Ich sehe Dich! von GeezKatsu (Taito - ...schließe deine Augen und du erblickst auch mich...) ================================================================================ Kapitel 2: Allein und doch nicht allein --------------------------------------- "Sag mal, bist du Blind oder was?!" Woher kannte er sie bloß? Sein Gedächtnis unterstützte ihn nicht gerade dabei, als Tai versuchte, längst vergessendes wieder hervor zu kramen. "Hey, ich rede mit dir!" Streng dich an Tai! Während dessen suchte er mit den Händen den kalten Boden ab. Oder einfach so tun, als kennt man sie gar nicht? Nach der Stimmung zu urteilen war es gerade keine gute Idee. Dann fand er endlich, was er suchte, schüttelte von der Brille den Schnee ab und setzte sie vorsichtig wieder auf, bevor er sich endlich der Person zuwande. Manchmal sollte man nicht gleich alle Schwachstellen präsentieren. "Sag mal... kennen wir uns nicht?" Okay, jetzt wird es ernst. Tai überlegte fieberhaft, während er ein Lächeln aufsetzte. Vielleicht einen aus seiner Kindheit? Schon als kleiner Junge konnte er sich eher an Gesichter erinnern anstatt an Namen, doch diese Fähigkeit brachte ihn leider nicht weiter. Einfach mitspielen. Im Gespräch bekam er ja dann alles raus, was er wissen will. "Kann sein.", antworte Tai gelassen und streckte die Hand in der Richtung aus, aus der die vertraute Stimme kam. "Yagami, Taichi. Freut mich." Der junge Mann ihn gegenüber weitete überrascht seine Augen. Taichi Yagami? "Mensch, Tai, lange nicht mehr gesehen! Wie geht es dir? Du hast dich aber verändert!" Und prompt spürte Tai eine andere Hand in seine, die ihn kräftig schüttelte. "Bist groß geworden. Wow, man, starker Händedruck!" Völlig verwirrt versuchte Tai sich zu erinnern, doch er schaffte es nicht. "Sorry, aber woher kennen wir uns?" Dann spürte er einen leichten Schulterklopfer. "Kōshirō Izumi. Erkennst du mich denn nicht?" Eine Stille trat ein. "Sagt dir Izzy was?" Dann viel der Groschen. "Ach Gott, natürlich." "Hey hey, Izzy reicht schon, Gott ist zu viel der Ehre." Wie lange hatte Tai Izzy nicht mehr gesehen? 10 Jahre? Wie schnell die Zeit verfliegt. Er hatte ihn als kleiner ehrgeiziger Junge in Erinnerung der einen Computer als Freundin hatte. Doch er konnte förmlich spüren, wie er sich verändert hatte. Er muss gewachsen sein denn die tiefere Stimme kommt knapp aus seiner Höhe. Vieleicht einen Kopf kleiner. Nach der Art wie er erzählt und die Sätze formuliert scheint er sich zu einen der sportlichen Typen entwickelt zu haben. Oder er trägt einen Anzug, doch Tai war sich sicher, das sich Izzy gerade in eine Jogginghose wünscht. "Wie ist es dir denn ergangen?" Gerade als Tai antworten wollte, viel ihm Huri wieder ein. "Sag mal hast du meinen Hund gesehen? Sie ist mir gerade abgehauen." Dann hörte er ein Lachen. "Dann solltest du die Sonnenbrille abnehmen, dann siehst du den Hund. Schau, da hinten." Izzys Stimme wurde für einen Moment leiser, also muss er sich umgedreht haben. Langsam schlich sich kleine Panik ein. Sollte er es ihm sagen? Peinlichkeiten würden damit erspart bleiben, aber es gab noch eine andere Möglichkeit.. doch dazu müsste er erstmal Pfeifen lernen. "Ich kann sie nicht sehen." Er konnte schon förmlich sein Grinsen spüren. "Na da hinten tobt er doch." Wieder wurde die Stimme leiserer. Wahrscheinlich hatte er eben mit dem Finger auf sie gezeigt. "Izzy, hör mal. Ich kann sie nicht sehen, weil ich Blind bin." Wieder ein Lachen, doch dann verstummte Izzy als dieser bemerkte, das Tai gar nicht mitlachte. Früher liebte er die Schönheit der Blumen, das Blau des Himmels und vor allem in das lachende Gesicht seiner Schwester zu sehen. Damals hätte er am Anblick des Meeres sterben können. Er würde alles dafür geben nur noch einmal seine Mutter im lächerlichsten Badeanzugs des Jahrhunders zu sehen, den verbrannten Kuchen seiner Mutter oder sie nur noch einmal dabei zu beobachten, wie sie auf dem Balkon saß, der Wind spielte mit ihren braunen Haaren und das selige Lächeln auf den Lippen wie sie ein neues Rezept der Biogerichte las. Und heute... würde es Tai schon reichen, seinen Hund wieder zu sehen. Die Kleinigkeiten im Leben können mal zu einem größten Wunsch werden. Doch das letzte was er sah, würde er am liebsten vergessen, aus seinem Kopf verbannen. Nun stand Tai hier. Vor einem alten Schulfreund, der ihm sagte, wie sehr er sich verändert hatte. Doch hatte er das wirklich? Im Inneren war er doch der gleiche Junge, der viel zu Früh erwachsen werden musste. "Oh Taichi, verzeih mir, das wusste ich nicht." Woher auch? Damals hatte er nicht ohne Grund jeglichen Kontakt abgebrochen. Bei alles und jedem einen Strich gezogen. Damit wollte er sich vor dummen Fragen schützen und vor allem vor den mitleidigen Blicken, die er immer wieder spüren musste, so wie jetzt und hasste. Wie sehr er sie doch hasste. Das änderte doch an der Situation rein gar nichts. Schon damals musste er sich anhören, das alles Gut werden würde. Die Zeit heilt Wunden. Doch die Zeit ist vor 10 Jahren stehen geblieben. Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz. Nie würde es mehr gut werden. Alles war kaputt. Zur Asche verpufft und vom Wind davon geweht. Tai ballte seine Hände zur Faust und lächelte. "Schon gut, Izzy." Da war es wieder. Alles wird gut. Immer schön reden. Wenn man es oft genug wiederholt glaubt man es schon fast selbst. Das vereinfacht viele Sachen und den Schmerz im inneren. Genau wegen diesen Momenten trug er eine Sonnenbrille. Jeder Mensch verunsichert automatisch wenn er mit etwas konfrontiert wird, das er nicht kennt. Wenn Augen in seine Richtung schauten, aber sie doch nicht ansahen. Wenn die Augen leer aussahen, keinen Ausdruck hatten, da sie nichts sahen, weswegen sie einen Ausdruck zeigen sollten. Izzy ist auch nicht anders. Seine Unsicherheit konnte Tai schon fast riechen. Wie jeder andere wünschte er sich woanders hin oder am besten ihn gar nicht erst wieder erkannt zu haben. "Nein Tai, ist es nicht." Und wieder Unsicherheit. Diesmal in der Stimme. "Warte, ich hol sie!" Dann entfernten sich Schritte. Das knirschen im Schnee wurde immer leiser bis es schließlich verschwand und er allein war. Wieder wurde die Dunkelheit um ihn schwärzer. Scheiße. Wie lange hatte er das nicht mehr gespürt? Wie im Reflex fuhr seine Hand in seine Jackentasche und griff ins Leere. Das Handy war nicht da. Wie kann er sie jetzt erreichen? Fast schon panisch ging er einen Schritt zurück. Tai war mit der jetzigen Situation überfordert. Konnte nichts einschätzen. Sein Kopf war wie leer gefegt. Sein Herz fing immer heftiger an zu pochen, bis sein Brustkorb schon fast am platzen war. Ein Keuchen konnte er gerade noch so unterdrücken: Ruhig Alter, mahnte er sich selbst. Benimm dich nicht wie ein Kind. Du warst schon öfteren in so einer Lage. Kari, wo bist du? Leise lösten sich weiße Flocken vom dunklem Himmel und schwebten zur Erde Richtung Park. Eine einsame Gestalt stand mitten im Weg, zitterte leicht und in den braunen Augen stand entsetzen. Sie starrten nur gerade aus ins Leere, unfähig etwas zu sehen. Der Atem quoll stoß weise aus seinem Mund uns sah aus wie kleine Wolken, die nach und nach verblassten. Ein grauer Hund kam auf die Gestalt zu gerannt, eine blaue Leine die an dem Halsband festgebunden war hinter sich her schleifend. Mit kräftigem Schwanzwedeln riss der Hund den jungen Mann um und bellte freudig erregt. Eine Hand legte sich sanft auf dem Kopf des Mischlings, um im nächsten Moment den ganzen Hundekörper mit den anderen Arm an sich zu drücken. tbc Jaja, ich weiß, kurz. Aber in der Kürze liegt die Würze >.< Wer jetzt enttäuscht ist, das Tai jemand getroffen hat, den viele nicht erwartet haben.. sorry, aber Izzy spielt noch eine große Rolle *fg* Er ist der entscheidende Wendepunkt muhaha Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)