Allein unter Männern-Das totale Chaos? von Akikou_Tsukishima (Dysfictional Family) ================================================================================ Kapitel 9: Ein furchtbarer Tag Teil 3: Der Unfall ------------------------------------------------- Der Ausflug tat uns allen gut. Die frische Luft und die Sonne waren genau das Richtige für uns. Aber keiner sagte ein Wort. Plötzlich stellte sich Luminor vor uns und wies uns, stehen zu bleiben. „Halt!“, sagte er. Was war mit ihm los? „Luminor was ist denn?“ „Lasst uns bitte umdrehen, ich habe ein schlechtes Gefühl, jetzt hier lang zu gehen.“ Strify schaute nach. „Du bist doch nicht etwa abergläubisch und hast Angst, dass uns etwas passiert, wenn wir jetzt dort an dieser schwarzen Katze vorbeilaufen?“ Er grinste matt. „Nein, das ist es nicht. Bitte lasst uns heimgehen!“, flehte er. „Na gut, dann lasst uns gehen. Aber ich sehe an dieser Katze echt nichts Merkwürdiges.“, entgegnete Strify. Wir drehten um und gingen wieder heim. „Marcel Baumann?“ „Nein gibt es hier nicht!“ „Und einen Kevin Baumann oder Tim Baumann oder einen Robert Baumann?“ Die Krankenschwester ging die Liste – mindestens 3 oder 4 Mal - durch und schüttelte den Kopf. „Nein, von denen steht keiner auf meiner Liste, wer soll das sein?“ „Mein Bruder!“, sagte ich energisch. „Du hast mir aber 4 Namen genannt.“ Sie lächelte mich an, als wäre ich ein kleines Kind, das sich verlaufen hatte. Mir war das alles total ernst. „Ach egal! Wiedersehen!“, sagte ich unhöflich und verließ das Krankenhaus. Das war jetzt schon der 3. Fehlschlag. Man so viele Krankenhäuser konnte Berlin doch gar nicht haben! Und dann auch noch die Sache mit Shins Namen. Er hatte sich im Laufe der Jahre mehrere Namen zugelegt um unerkannt bleiben zu können. Wenn ich doch bloß wüsste, unter welchem Namen er auf der Patientenliste stand. Unter *Shin* bestimmt nicht. Zu Hause bestätigte sich mein Verdacht. Auf dem Display unseres Haustelefons stand mehrmals die Nummer von Skys Schule. Besorgt rief ich an. Luminor: Hallo? Ja hier ist Fischer… Sie ist was? ... Seit wann? Okay vielen Dank! Ich ließ das Telefon fallen, es flog zu Boden und ging kaputt. „Lumi, was ist passiert?“ Ich musste erst mal nach Atem ringen. „Ich hab gewusst, dass es falsch war.“ „Was denn? Jetzt sag schon, was los ist?“ Luminors Augen füllten sich mit Tränen. Was war jetzt schon wieder? Pure Angst stand in seine Augen geschrieben. Ich drückte ihn an mich, während Strify und Yu uns beide anstarrten. Yu schien eifersüchtig zu sein. Dass war er immer sehr schnell, wenn ich mich gerade mal nicht um ihn kümmerte. Lumi schluchzte in meine Bluse, dann schien er die Worte wieder zu finden. „Sie ist weg? Einfach abgehauen!“ „Was?“ schoss es Yu und mir aus dem Mund. Strify sah unbeteiligt drein. „Wer ist weg?“, fragte er beiläufig. Der kapierte wohl nie was!? Hatte er sich sein Gehirn schon ganz weggesoffen? „Sky ist weg, du Spatzenhirn!“, blaffte Yu ihn an. „Sie ist bestimmt auf dem Weg zum Krankenhaus!“, schlussfolgerte Strify. Wow er dachte auch mal mit? „So weit haben wir uns das auch schon gedacht, du Genie!“, entgegnete Yu genervt. Strify ging ihm sichtlich auf die Nerven, raubte ihm bestimmt bald den Verstand. „Aber sie weiß doch gar nicht welches, was, wenn sie sich in Berlin verirrt, Berlin ist doch so riesig.“ Luminor schien sich alles Mögliche auszumalen. Er schluchzte noch mehr. „Sky ist nicht dumm, sie findet immer einen Weg, um ihr Ziel zu erreichen.“, plauderte Strify. Er kannte sie ja wohl sehr gut. Aber ich konnte ihm nur gedanklich zustimmen. Wenn Sky etwas wollte, dann bekam sie es auch, egal wie. „Aber wir müssen sie trotzdem suchen! Ich werde gleich Kiro anrufen. Lu, du bleibst am besten hier, und rührst dich nicht vom Fleck! Vielleicht kommt sie in der Zwischenzeit heim. Und wir 3 gehen sie suchen.“ Wenn es um sie ging, dann schien der Alk bei ihm verflogen zu sein, aber nur bei ihr. Ja, ich merkte, wie wichtig sie ihm war, auch wenn er es nie zugeben würde, er liebte Sky sehr. Wenn er nicht gar etwas in sie verliebt war. Ich half Lumi, sich hin zu setzen. Sein ganzer Körper zitterte. Wie lange hielt sein Körper diese Schocks noch durch? Er war ja schon fast ein Frack. „Lumi, bitte bleib hier und stelle nichts Bescheuertes an, ja.“ Strify sah Lumi besorgt an, aber mit seinen Worten hatte er Recht. Lu nickte nur stumm. Ich drückte ihm das 2. Telefon in die Hand, für den Fall, dass sie oder die Schule anruft und dann gingen wir hinaus. Was sollte ich nur machen? Ich beschloss, selbst Kiro anzurufen, sonst würde ich noch total verzweifeln, wenn ich nichts zu tun hatte. Ich wählte seine Nummer. „Wie langsam die Zeit vergeht, wenn man nicht weiß, was man machen soll.“ Ich hatte schon 3 Zigaretten aus lauter Nervosität geraucht. Ich legte mich auf die Rückbank meines Autos, stellte per Fernbedienung das Radio an, und driftete bald darauf in den Schlaf ab. „All about us, all about us...” Mein Handy klingelte. Lu war am Telefon. Kiro: Ja?... Lu was ist los?... Was? Aber das ist nicht möglich, ich habe die Schule die ganze Zeit beobachtet, sie ist nicht raus gekommen… Ja, Lu beruhige dich, ich mache mich gleich auf den Weg. Ich war sofort hellwach und saß Kerzengerade in meinem Auto. Das konnte doch nicht wahr sein. Ist sie doch tatsächlich hinter meinem Rücken abgehauen. Ich bin so blöd, ich hätte wissen müssen, dass sie so handeln würde. Wenn ihr nun etwas geschieht? Nicht auszudenken, ich könnte mir das nie verzeihen und Shin würde es mir auch nie. Schnell setzte ich mich hinters Steuer und warf den Motor an. *Kiro bitte, fahre nicht mehr, jedenfalls nicht jetzt!* Skys Worte kamen mir wieder in den Sinn. *Kiro, bitte… ich habe Angst, dass dir was passiert.* Aber sie hatte ihr Versprechen, zur Schule zu gehen, genauso gebrochen, also konnte ich mein Versprechen auch brechen. Außerdem machte ich mir zu große Sorgen, um jetzt hier untätig da zu sitzen. „Sky, ich komme!“ Ich fuhr los. Einmal um die Schule drum herum. Wusste ich es doch, diese Schule hatte, wie meist üblich, auch einen Hinterausgang. Und gegenüber war gleich eine Bushaltestelle. Wo könnte sie hingefahren sein? Bestimmt zum Krankenhaus, aber sie wusste ja gar nicht welches? Nicht mal wir wussten es, außer Luminor. Ich beschloss, einfach jedes in der Nähe abzuklappern und gab Gas. Ich musste sie so schnell wie möglich finden. Ich fuhr immer die Hauptstraße entlang, bis ich das erste Hinweißschild zu einem Krankenhaus erkannte, voller Hoffnung fuhr ich schneller, wollte so schnell wie möglich dort sein, um sie nicht zu verpassen, wenn sie da sein sollte. In dem Moment klingelte mein Handy. Kiro: Kiro hier.… Strify? Lu hat mir schon bescheid gesagt… Nein, ich fahre und klappere jedes… Hallo, jetzt meckere mich nicht voll ja… mir ist selbst klar, dass ich unaufmerksam war… Du musst grade große Reden schwingen!!! Ich wurde wütend, Strify brachte mich auf die Palme. Das wirkte sich auch auf meine Fahrweise aus, ich drückte mehr aufs Gas – als überhaupt erlaubt war - ohne es zu ahnen. Ich realisierte gar nicht, dass ich auf eine rote Ampel zufuhr. „Oh Gott!“ Ich ließ das Handy fallen, griff das Lenkrad und trat so schnell wie möglich auf die Bremse. Aber es war zu spät. „Ahhhhhhhhh!“ Strify: Kiro, was ist los? Rede mit mir, mach kleinen Scheiß! Ich hörte ein lautes Klirren, dann Hupen und dann nichts mehr. Oh Gott, Kiro! Strify: Kiro! Kiroooooo! Nein…..! Was hatte ich getan? Ein Knall ließ mich aus meinen Gedanken erwachen. Was war passiert? Alle waren total geschockt. Sie sahen aus dem Fenster. „Ist irgendwer verletzt?“, fragte der Busfahrer, der blitzschnell herumgefahren war, um sich über den Zustand seiner Fahrgäste zu informieren. „Liebe Fahrgäste bitte verfallen sie nicht in Panik… Ist jemandem etwas passiert?“ Keiner antwortete, alle waren wie vom Donner gerührt. Ich sah mich um. Ein kleines Kind weinte bitterlich, und auf der hintersten Bank saß eine Frau ans Fenster gelehnt, ihre Stirn blutete und sie war nicht bei Bewusstsein. Sie musste mit dem Kopf gegen die Scheibe geschlagen sein als… Ja, was war eigentlich passiert? „Hier hinten, diese Frau blutet und sie ist allen Anschein bewusstlos. Ansonsten ist keiner weiter verletzt, alle sind bloß geschockt.“, informierte ich den Busfahrer, weil sonst keiner auf ihn reagierte. Er kam hinter, um sich selbst ein Bild von der blutenden Frau zu machen, während ich jetzt endlich auch aus dem Fenster sah um zu erfahren, was nun eigentlich passiert war. Ein Auto war in den Bus gerammt. Aber… Himmel, es war ein metallic-weißer Toyota. Total panisch wollte ich raus rennen. Das war doch nicht etwa… ? Bitte lass es nicht Kiro sein! Mit heiß rollenden Tränen stand ich vor der Tür. „Miss bleiben Sie sitzen!“ Der Busfahrer hielt mich auf. Wie schnell er wieder vorne war, Wahnsinn! Gerade hatte er sich noch um die Frau gekümmert, die wieder zu sich zu kommen schien. „Lassen Sie mich los? Ich muss zu ihm!“ Etwas in meinem Inneren sagte mir, dass es sich um Kiro handelte, aber ich wollte es nicht wahr haben und hoffte es auch nicht. Ich riss mich los. „Machen Sie die Tür auf!“ Er tat es nicht. „Miss hören Sie mir zu… Geraten Sie nicht in Panik!“ Panik? PANIK? Hallo, einer meiner besten Freunde war vielleicht da draußen, verletzt, oder gar fast tot – was ich natürlich beides nicht hoffte – und ich sollte mich nicht aufregen? „Gottverdammt noch mal, machen Sie die Tür auf!“, schrie ich ihn an. Was war mit den anderen Gästen? Wollten die denn nicht auch raus? Warum halfen sie mir nicht? Ein Blick in ihre Augen sagte mir, dass sie viel zu verschreckt waren, ihnen der Schock bis in die Glieder gegangen war. Der Busfahrer und ich waren die einzigen, die redeten und sich bewegten, die anderen schienen versteinert, sogar das Kind weinte nicht mehr. Der Busfahrer zögerte, dann betätigte er den Knopf. Die Tür öffnete sich aber nicht. „Warum funktioniert es nicht?“, herrschte ich ihn an und zog ihm am Diensthemd. „Das versuche ich Ihnen die ganze Zeit zu sagen. Die Mechanik für die Türen istbei dem Aufprall ausgefallen, habe es schon mehrmals versucht. Ich hätte sonst schon lägst die Türen geöffnet. Wir müssen einen Rettungstrupp rufen, der…“ „Einen Rettungstrupp, dass dauert viel zu lange. Gibt es hier denn nicht so einen Notfallhammer?“ „Nein. Noch nicht.“ Dass konnte doch nicht wahr sein, ein Bus ohne Notfallhammer? Wir waren hier doch nicht im Mittelalter. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und bemerkte die Dachluke. Mein Weg nach draußen. Ich kletterte auf einen Sitz und öffnete sie, dann kletterte ich hinaus. Oben sprang ich dann vom Dach herunter. „Kiro!“ Ich näherte mich dem Auto und hoffte mit jeder Sekunde, dass er es nicht war, ich mich irrte. Hier waren so viele Schaulustige und gafften blöd, aber keiner half. Ich erkannte Kiro. Er war es tatsächlich. „Mein Gott, Kiro, was machst du für eine Scheiße!“ Vorsichtig öffnete ich die Tür. Er war nicht ansprechbar, blutete am Kopf, es sah aber nicht sehr schlimm aus, hoffte ich zumindest, der Airbag hatte hoffentlich größeren Schaden verhindert. Mit aller Kraft versuchte ich ihn raus zuziehen. Aber er war zu schwer. Ich drehte mich zu den Leuten um. „Warum hilft denn keiner? Schaut nicht so doof, jemand muss einen Krankenwagen rufen.“ Jetzt kamen mir endlich 2 Männer zur Hilfe. Vorsichtig zogen sie Kiro raus. „Kiro halte durch! Bitte!“ Strify: Hallo? Kiro? Wer ist da? Redet mit mir! Ich hörte eine Stimme, wo kam die her? Sie kam aus Kiros Auto, aber keiner saß mehr drin. Ich lauschte noch mal. Strify: Kiro verdammt, rede mit mir! Unter dem Beifahrersitz lag, eingeklemmt, Kiros Handy. Ich griff es und holte es mit lautem Knirschen unter dem Sitz hervor. Der Bildschirm war zerbröckelt – ich wusste aber nicht, ob er schon vorher kaputte war, oder ob ich es war, als ich es versucht hatte, unterm Sitz hervor zu holen - aber es leuchtete noch und der Kontakt zum letzten Anrufer war noch nicht abgebrochen. Er hatte doch nicht etwa beim fahren telefoniert? Trotz kaputtem Display erkannte ich Strifys Nummer. Mit klammen Händen setzte ich das Handy an mein Ohr. Sky: Strify? Strify: Sky? Warum bist du an Kiros Handy? Und was ist passiert? Ich habe ein Klirren gehört? Sky: (heult ins Telefon, ringt nach Worten) Strify: Bitte Sky, rede mit mir! Sag mir was los ist? Ich mache mir Sorgen um Kiro. (rechnet mit dem schlimmsten, hofft es aber nicht) Und wo warst du überhaupt, warum hast du die Schule verlassen ohne bescheid zu sagen? Wir haben uns alle Sorgen gemacht! Sky: (platzt vor Wut und schreit ins Handy) Strify, du bist so ein verdammtes Arschloch. Wie kannst du jetzt nur an die verdammte Schule denken? Kiro hatte einen Unfall und du bist schuld, weil du ihn abgelenkt hast. Wenn er deinetwegen stirbt, werde ich dir dass nie verzeihen und dich für immer hassen! Ich beendete den Anruf. Wie konnte Strify nur? Aber um den konnte ich mir keine Sorgen mehr machen. Der Krankenwagen kam. Die Rettungshelfer hievten Kiro auf eine Liege und schoben ihn in den Wagen. „Den jungen Mann kennen wir doch noch, er war gestern dabei, als wir den anderen blonden jungen Mann mitgenommen haben.“ „Ja du hast Recht. Die beiden sind doch von dieser einen ganz bekannten Band.“ Ich wurde hellhörig. Ich musste mitfahren, Kiro brauchte mich jetzt. Außerdem würde ich dann auch endlich zu meinem Bruder kommen. Sie machten die Tür zu. „Bitte nehmen Sie mich mit. Er ist mein Bruder.“ Anders konnte ich nicht erklären, dass ich zu ihm gehörte. Sie zögerten, ich hätte ja auch ein verrückter Fan sein können. „Komm, lass sie, Fans würden ganz anders reagieren. Ich glaube ihr.“ „Danke!“, ich lächelte dankend. Sie ließen mich in den Krankenwagen einsteigen und fuhren dann los. „Man, wo kann sie nur sein?“ Allmählich verlor ich die Geduld mit dem Mädel. „Dieses Mädchen kann doch nicht so einfach abhauen. Das gibt Ärger!“ „Jetzt sei mal nicht so gemein. Sie wollte zu ihrem Bruder. Du würdest doch auch eher deine Schwester suchen, als die Schulbank zu drücken, oder?“ Da hatte sie schon Recht. „Aber…“ „Kein Aber, du musst sie auch verstehen können. Sie hat nur noch ihren Bruder als einzigen Blutsverwandten. Sie ist vollkommen durch den Wind, will ihn nicht verlieren.“ Wir gingen weiter die Straße entlang. Kamen an ein Krankenhaus. Ein Krankenwagen fuhr an uns vorbei. Der hatte es ganz schön eilig, schnitt scharf die Kurve und hätte uns beinah mitgerissen. Das Telefon klingelte. Ich schreckte aus dem Halbschlaf auf. Dann nahm ich das Telefon und sah auf das Display. Kiros Nummer leuchtete mir entgegen. Hoffentlich hatte er gute Nachrichten. Luminor: Luminor hier, Kiro? anderer Kontakt: (nur ein Schluchzen) Luminor: Kiro was ist los? Hast du sie gefunden? Anderer Kontakt: (weiterhin nur Schluchzen dann…) Luminor, bitte komm schnell ins Krankenhaus. Luminor: Sky, was ist los, wo bist du, was ist mit Kiro? Sie hatte aufgelegt. Sie klang so verzweifelt. Was war nur passiert? Ich rief noch mal genau wach, was sie gesagt hatte. Ich sollte zum Krankenhaus kommen. Sie konnte nur ein ganz bestimmtes meinen. „Wo sollen wir nur noch suchen? So viele Krankenhäuser gibt es doch gar nicht, dass sie spurlos verschwinden kann.“ „Wer weiß, wo sie überall hingefahren ist, um ihren Bruder zu suchen.“ Da entdeckte ich ein Mädchen, dass Sky sehr ähnlich war? „Kati, was trug Sky heute noch mal für Sachen? Rote Jacke und blaue Jeans, oder?“ „Ja! Warum fragst du?“ „Weil sie dort vorne steht!“ Wir rannten hin. „Sky!“ Ich legte den Hörer auf. Lumi würde also kommen, jetzt musste ich nur noch Yu und Kati bescheid sagen, dass sie sofort herkommen mussten. Strify konnte mir gestohlen bleiben. „Sky!“ Ich drehte mich um. Kati und Yu kamen zu mir gerannt. „Sky, Gott sei Dank, dir ist nichts passiert.“ Kati nahm mich erleichtert in die Arme. „Ein Glück, dass ihr hier seid… Es…“ Yu ließ mich nicht ausreden. „Mein liebes Fräulein, tu das nie wieder. Wir haben uns alle sehr große Sorgen gemacht.“ „Dass weiß ich, aber…“ „Was soll Shin von uns denken, wenn dir etwas passiert wäre? Er würde uns ewig Vorwürfe machen.“ „Yu, ist gut jetzt. Müssen wir das hier auf der Straße klären? Lasst uns heimgehen.“ Sie zog mich mit sich, ich hielt stur dagegen. „Nein, wir können nicht heimgehen, denn…“ „Schluss jetzt, wir gehen heim! Du kannst deinen Bruder morgen suchen.“, sagte Yu bestimmt. „Dass ist es doch gar nicht…“ Er zog wieder an mir. Warum ließen sie mich nie ausreden, um endlich den Ernst der Lage zu verstehen? Als ich weiterhin stur stehen blieb, hob Yu mich einfach hoch und legte mich, wie ein Entführer sein Opfer, über seine Schulter. „Yu, lass mich runter!“ Ich strampelte wie wild. „Hach, an all dem ist bloß Kiro schuld.“ Er trat vor Wut gegen die nächste Laterne, und hüpfte im nächsten Moment vor Schmerzen. Normalerweiße sah es lustig aus und ich hätte auch gelacht, aber ich konnte nicht. „Das kommt davon!“, tadelte Kati. In diesem Moment kam Luminor. „Sky. Was ist los, warum sollte ich hier her kommen? Warum hast du mich mit Kiros Handy angerufen?“ „Lu, was machst du hier? Wir wollten Sky gerade mit heim nehmen.“ Luminor erklärte: „Vor 20 Minuten klingelte das Telefon und Kiros Nummer leuchtete auf. Ich ging sofort ran, aber niemand sprach mit mir. Nach ein paar Sekunden des Schweigens sagte sie…“, er zeigte auf mich, ich lag immer noch über Yu's Schulter, „…zu mir, ich solle zum Krankenhaus kommen. Was ist nun? Ist mit Shin irgendwas nicht in Ordnung? Und wo ist Kiro?“ „Ki…“ Wieder ließen sie mich nicht ausreden. „Was, Shin ist hier, in diesem Krankenhaus?“, fragte Yu. Lumi nickte nur. Ich verzweifelte gleich. Konnten sie nicht einfach mal die Klappe halten. „Jetzt seid doch endlich mal still! Verdammt! Es ist etwas Schreckliches passiert. Yu, jetzt lass mich endlich runter!“ Ohne zu protestieren, setzte er mich ab. Endlich! Sie sahen mich erwartend an. Ich holte tief Luft. Aber ich brachte es nicht raus. Mir liefen erneut Tränen übers Gesicht. Yu war voll ungeduldig. „Jetzt sag es schon!“ „Yu, jetzt sei nicht so unsensibel! Siehst du nicht, dass es ihr schwer fällt?“ „Ja, es tut mir auch leid, aber diese Ungewissheit macht mich wahnsinnig!“ Ich versuchte es noch mal. „Es… es geht um Kiro.“ „Jetzt spann uns nicht auf die Folter!“, drängelte Yu. „Er hatte…“ Ich hatte keine Kraft mehr in den Beinen, sackte einfach zusammen. „Sky, mein Gott, was hast du?“ Luminor fing mich auf. „Kiro, hatte einen Unfall.“ Ich streckte die Hand aus und zeigte auf das Krankenhaus. „Er liegt hier.“ Das waren meine letzten Worte, bevor ich vor Erschöpfung das Bewusstsein verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)