Synthetic romance von DanDancchi (Toda x Sharaku story) ================================================================================ Kapitel 10: Shiro no sakebi --------------------------- Den Kopf ans Fenster lehnend denkt Sharaku darüber nach, was ihm so sehr auf dem Herzen liegt. Zwar ist er glücklich, dass Toda und er zueinander gefunden haben, dennoch kann man nicht behaupten, dass es ihm wirklich gut geht. Was genau ihn so plagt, dass weiß er wohl selbst nicht. Nichtsdestotrotz versucht er vor Fukusuke nachher sehr freundlich und gut gelaunt zu erscheinen. Immerhin will er nicht, dass sich Fukusuke Gedanken darüber macht, was wohl in Sharaku vorgeht. Seufzend schließt er die Augen und versucht an Hiromu zu denken, damit er ein wenig lächeln kann. Währenddessen hat Hiromu beschlossen, zu Fuß zum Café zu gehen, denn es ist nicht weit weg von seiner Wohnung. Auf die Bahn hätte er ewig warten müssen. Schritt für Schritt nähert sich Toda dem Café, jedoch fühlt er sich überhaupt nicht wohl. Der Gedanke an all die Menschen, denen er gegenüber freundlich sein muss, widert ihn an. Besonders viel hat Toda nicht für Fremde übrig; man muss ihn aber verstehen, denn es sind immer nur Menschen, die einen verletzen oder beleidigen, die einem ein schlechtes Gefühl geben. Es gibt nichts schlimmeres, als einen Menschen vor sich zu haben. Jedenfalls für Toda. Auch er versucht an Sharaku zu denken, nur damit er nicht ganz so unfreundlich sein wird... und doch schmerzt es ihn. Es schmerzt ihn, daran zu denken, dass Sharaku heute Abend bei Fukusuke sein wird. „Toda! Beeil dich!“, ruft Ittsumii, als er Toda an der Eingangstür sieht und zerrt ihn schnurstracks in den hinteren Bereich des Cafés, wo nur er und Toda der Zutritt gewährt wird. Heute werden natürlich auch die Interessenten in den Bereich gelassen. Es waren schon alle da, als Toda den Raum betritt – er hat sich wohl etwas verspätet. Aber es tut ihm nicht leid, denn jetzt fällt ihm wieder ein, wie sehr er Menschen hasst. „Das sind sie?“, fragt Hiromu mit einem Touch von Ironie, als würde er Ittsumii damit zeigen wollen, dass er so schnell es nur geht, hier raus möchte. „Ja“, antwortet Shimizu und schielt seitlich zu Hiromu rüber, damit die Gäste nicht bemerken würden, dass etwas nicht stimmt. Sie sollen ja nicht das Gefühl bekommen, dass sie in Todas Augen unerwünscht sind. „Na schön...“, seufzt Toda und nähert sich der Menschenmenge. Kurz vor Fukusukes Wohnung hat Sharaku das Gefühl, dass er heute keine Lust auf Karaoke hat. Wieso, dass weiß wohl keiner. Er versucht sich zusammenzureißen und will diesen Abend mit seinem besten Freund verbringen. Je mehr Sharaku über seine miese Laune nachdenkt, umso unklarer wird es für ihn, weshalb er sich so schlecht fühlt. Also klingelt er bei Fukusuke und als dieser ihm die Türe öffnet, grinst Sharaku breit und fröhlich, um dem Schwarzhaarigen zu zeigen, dass er sich so sehr auf ihren gemeinsamen Abend freut. „Riu und Yuuichirou sind heute nicht dabei, das weißt du doch, oder nicht?”, entgegnet Fukusuke breit grinsend, als Sharaku die Wohnung des Gitarristen betritt. „Nicht?“, fragt Sharaku verwundert, aber noch immer bleibt er freundlich. „Das wird Toda gar nicht gefallen...“, denkt sich Sharaku und schaut auf dem Boden während er grübelt. „Was ist los, Sharaku? Warum bist du so in Gedanken versunken?“, fragt Fukusuke besorgt und legt seine Hand auf dessen Schulter. Sharaku schüttelt nur den Kopf und antwortet: „Nichts, glaub mir, ich bin nur müde!“ Fukusuke merkt, dass etwas nicht stimmen kann, aber er möchte Sharaku auch nicht bedrängen, es ihm zu sagen. Er schweigt und zieht sich eine dünne Jacke an, denn es ist bereits kühler geworden. „Und, Toda-san, was meinst du?“, fragt Ittsumii und schaut neugierig zu Toda. Alle Interessenten haben sich in ein Zimmer begeben, damit Shimizu und Hiromu in Ruhe ihre Entscheidung fällen können... oder damit Toda seine Entscheidung fällen kann, denn er ist dafür zuständig. Hiromu versucht Ittsumiis Blicken auszuweichen, denn er würde am liebsten zu Fukusuke gehen und bei ihm und Sharaku bleiben. Er macht sich Sorgen, was die beiden wohl machen, er macht sich Sorgen, dass seine Befürchtungen wahr werden würden. Und er hat nichts für diese Fremden übrig. Was soll er Ittsumii sagen? Dass er am liebsten keinen dieser Idioten beauftragen will? Das kann er leider nicht sagen. „Hey, hörst du nicht?“, fragt Ittsumii, der nun sichtlich ungeduldig wird, „Wir müssen heute noch entscheiden, wer alles mitmachen darf! Denk dran, du musst noch alle einarbeiten!!!“ „Ist ja gut, Ittsumii, ich bin weder taub noch schwer von Begriff!“, brüllt Hiromu den schmächtigen, brünetten Schönling an. Toda überlegt, was er nun sagen soll und Ittsumii wartet gespannt auf seine Antwort, denn für dieses Gebrüll muss Toda nun eine aussagekräftige Antwort geben! „Ich find alle nur zweitklassig. Sie haben keine Ahnung. Und du weißt, was ich von solchen Menschenmengen halte!“, nuschelt Hiromu vor sich hin und schaut Ittsumii noch immer nicht an – er will so schnell wie nur möglich weg von hier! Weg, einfach nur weg und zu Sharaku. Shimizu erkennt, dass Toda sich schwer tut, etwas Ausschlaggebendes zu sagen; deshalb lägt er seine Hand auf dessen Schulter und flüstert Hiromu zu: „Also, ich weiß zwar, dass du nicht gerne unter Menschen bist... aber sag doch einfach, wen du für was einsetzen willst und morgen kannst du sie einarbeiten. Wenn du mir sagst, wen du gebrauchen kannst, dann werd ich es ausrichten und du kannst gehen. Ist das ein Deal oder nicht?“ Hiromu überlegt und will zuerst keine Antwort geben... er nickt und wendet sich leicht Ittsumii zu. „Gut, dann leg mal los!“, ruft Ittsumii und freut sich, dass es endlich voran geht. Es dauert eine Weile, bis Toda all die Namen nennen und sie einer Funktion zuordnen konnte. Als er dann alle 50 Leute genannt hat, die er braucht, macht sich Ittsumii auf dem Weg, es den Interessenten mitzuteilen. Die, die gebraucht werden, müssen morgen Nachmittag erscheinen; die, die Toda nicht braucht, werden nach Hause geschickt und man bedankt sich für ihren Besuch und ihr Interesse. Hiromu verabschiedet sich von Ittsumii und will nur noch weg. Es war schlimm für ihn, unter all den Menschen zu sein. So unwohl hat er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Selbst auf der Bühne muss er den Gedanken vergessen, dass ihn Menschen betrachten – sonst könnte er nicht mit Leib und Seele so gute Musik präsentieren. Aber schnell hat er diese Situation vergessen und er hat nur noch Gedanken für Sharaku. Für seinen Sharaku. Nun macht er sich auf dem Weg, nur wohin er gehen will, weiß er noch nicht. „Alles klar!“, ruft Ittsumii durch den Raum in der Hoffnung, dass man ihm zuhören wird. Allmählich wird es leiser und die Menschenmenge hört ihm zu. Gespannt schauen alle nur Ittsumii an – wer wird wohl mitmachen dürfen? „Toda-sama hat entschieden, wer morgen nochmals hier her um Punkt 15Uhr kommen soll. Wir treffen uns hier und dann zeigen wir euch in der Shibuya Hall, was ihr zu tun habt! Denkt dran: Wir treffen uns hier um 15Uhr! Wer zu spät kommt, muss gar nicht erst hoffen, dass er mit offenen Armen erwartet wird. Pünktlichkeit ist das Wichtigste für Toda-sama, merkt euch das!“, ruft Shimizu durch die Gegend und hat einen mahnenden Tonfall, als würde er mit kleinen Kindern reden. Alle nicken heftig und können es kaum aushalten vor Aufregung. Eine kurze Stille, die für die Besucher unendlich lang erschien. „Hier stehen alle, die wir morgen erwarten!“, ruft Ittsumii und wedelt mit einem Blatt Papier durch die Luft, „Lest nach, ob ihr drauf seid oder nicht. Seid ihr drauf, dann beglückwünsche ich euch und hoffe, euch morgen hier zu sehen. Seid ihr nicht drauf, so tut es mir leid und ich bedanke mich in Todas Namen bei euch und wünsche euch eine schöne Heimfahrt. Auf Wiedersehen!“ Und schon macht sich auch Ittsumii aus dem Staub, denn er ist richtig müde und möchte nur noch ins Bett. „Hoffentlich ist Toda morgen nicht unpünktlich“, murmelt Ittsumii vor sich hin, als er das Café verlässt, „Dann würden sich alle ein Beispiel an ihm nehmen.“ Und seufzend schlendert Shimizu nach Hause. „Hahaha, Sharaku, komm schon, mach nicht so ein angespanntes Gesicht!“, ruft Fukusuke Sharaku hinterher. Er rennt gerade eine Straße runter, die zur nächsten Karaokebar führt. Sharaku verkneift sich noch immer seine schlechte Laune, aber irgendwie scheint Fuku-san zu merken, dass etwas nicht stimmen kann und das macht Sha-chan noch nervöser. „Wieso? Ich bin doch gut drauf!“, ruft Sharaku dem Spaßvogel lächelnd zu und schmunzelnd ein wenig – jedenfalls tut Sharaku so, als würde er schmunzeln. Fukusuke hat bereits die Bar betreten und hat nicht auf Kobayashi gewartet... das sieht ihm ähnlich. Sharaku schlendert rein und sucht Fukusuke – allerdings ist es so dunkel in der Bar, dass er nichts sehen kann. Plötzlich spürt Sharaku eine Hand auf seiner Schulter und hört Fukusuke hinter sich rufen: „Na komm! Jetzt wird gefeiert! Auf unsere Freundschaft!“ Sharaku ist es ein wenig peinlich, dass Fukusuke so laut ist, aber anmerken lässt er sich das nur ein wenig. Lächelnd torkelt er Fukusuke hinterher, in der Hoffnung dass Fukusuke aufhört so laut zu sein. Es dauert auch nicht lange, da hat Fukusuke bereits einen Platz für die beiden gefunden, an dem sie eine eigene Karaokebox für sich haben. Und schon werden gedämpfte Lichter angeschaltet, nun kann auch Sharaku etwas sehen. Beide setzen sich hin und lassen einen Kellner holen, um zu bestellen. „Zweimal Sake!“, ruft Fukusuke grinsend und schaut Sharaku an, „Vorerst mal zwei...“ Sharaku lächelt und denkt sich, ob Fukusuke ihn denn betrunken machen möchte oder wieso er so komisch zu ihm rüber schaut. Der Kellner geht und beeilt sich mit den Bestellungen. Bevor der Kellner zurückkommt, steht Fukusuke auf und will anfangen zu singen: „Haha, ich such mal einen Oldie aus! Mal sehen, wie gut ich den singen kann!“ Sharaku beobachtet Fukusuke, allerdings hat sein Blick etwas Leeres – als würden seine Blicke zwar auf Fukusuke gelenkt sein, sie aber trotzdem nichts sehen. Gedankenversunken starrt er Fukusuke an – warum ist Sharaku so bedrückt? Was quält ihn so sehr? Alles ist in Ordnung, wieso ist er so abwesend? Fukusuke hat bereits angefangen einen japanischen Oldie zu singen, aber mittendrin schaut er zu Sharaku und sieht dessen Gedankenlosigkeit. Besorgt beugt er sich zu Sharaku runter und fragt: „Was ist denn, nun sag schon! Du kannst nicht sagen, dass es nichts ist!“ Wie aus einem Traum erwachend zuckt Sharaku auf und realisiert erst spät, dass Fukuda-san mit ihm gesprochen hat. Beide schauen sich an und es scheint, als hätten beide aufgehört zu atmen. Sharaku schaut auf den Boden und versucht einen Gedanken zu fassen... vor allem versucht er zu erfassen, wieso es ihm nicht gut geht. Nach und nach wird es ihm klar und er schaut hoch zu Fukusuke. Bevor Fukusuke Sharaku auffordern wollte, endlich zu antworten, nuschelt Sharaku bereits: „Ich denke, dass ich zu nichts fähig bin.“ Erstaunt von Sharakus Aussage reißt Fukusuke die Augen auf und ruft: „Was, wie kommst du auf so einen Schwachsinn?“ dabei legt Fukusuke das Mikrofon zur Seite und widmet sich voll und ganz Sharaku. Erst schweigen beide, doch plötzlich schüttelt Fukusuke den Blondschopf und mahnt ihn, doch nun mit der Sprache rauszurücken oder er wird Toda benachrichtigen. Das hat gewirkt, denn Sharaku sagt, dass er es sagen wird, sobald er die Worte gefunden hat. „Nie lobt mich einer für die Musik, die ich mach. Weder du noch Hiromu! Immer sag ich euch, wie toll eure Musik ist und wie begeistert ich bin... und wenn ich mich mal erbarme etwas zu komponieren, dann ist es etwas Selbstverständliches und alle nehmen es so an. Außerdem fällt es mir immer schwerer, etwas Gutes zu schreiben, etwas Gutes zu komponieren. Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. Heute erst hat Toda mir ein neues Lied gezeigt und ich war hin und weg! Hab ich dir ja schon erzählt, nicht?“, entgegnet Sharaku und führt seinen Satz erst fort, als Fuku-san genickt hat, „Es ist zum Haare raufen. Ich glaub, ich sollte das Song- und Textwriting bleiben lassen...“ „Was redest du da?“, brüllt Fukusuke so laut aus sich heraus, dass der Kellner, der soeben an ihren Tisch angekommen ist, zusammenzuckt, doch dann den Tisch verlässt, damit Kobayashi und Fukuda alleine sein können, „Du bist ein toller Songwriter und auch ein Textwriter! Denk nichts anderes als das! Wir sagen nur nie was, weil wir deine Sachen so gut finden, dass wir nichts zu bemängeln hätten... außerdem dachten Hiromu und ich immer, dass du Lob hasst.“ Bei diesem Satz bekommt Sharaku ein mulmiges Gefühl. Es macht ihn glücklich, dass Fukusuke so positiv über Sharakus Schreibkünsten spricht, dennoch weiß er nicht, was denn Toda von seinen Songs hält. Toda schreibt recht explosive und chaotische Songs – da müssen Sharakus Songs so langweilig sein, wie die Lieder, die Todas Oma früher gehört hat. Noch immer ist Sharaku unzufrieden. Dennoch lächelt er und antwortet: „Danke, Fukuda-san, das ist sehr nett von dir!“ „Haha, du bist doch noch immer besorgt, oder? Du willst Todas Meinung hören, nicht Meine!“, lacht Fukusuke und klopft Sha-chan auf den Rücken. Dieser errötet, denn Fukusuke hat mal wieder Sharakus Gedanken erraten können – wie auch immer er das immer wieder schafft... „Na los!“, ruft Fuku-san Sharaku zu, „Jetzt machen wir aber Party! Und denk ja nicht, dass ich deine Songs nicht mag – auch Toda mag sie!“ Dabei schnappt Fukusuke sein Sakeglas und will mit Sharaku anstoßen. „Auf deine Songs, auf unsere Freundschaft und auf Toda und dich!“, raunt Fukusuke dem Voicecorder zu, grinst wohlwollend und in seinem Blick liegt eine Art Aufforderung, die Sharaku nicht identifizieren kann. „Auf uns, auf unsere Songs und auf Toda-san!“, lächelt Kobayashi letztendlich und errötet ein wenig. Fukusuke stößt mit Sharaku an, allerdings konnte er seinen Sake nicht sofort trinken – er musste noch lachen, weil Sharaku hochrot geworden ist. Gleichzeitig trinken sie den Sake und lachen miteinander, so wie es Freunde nun mal tun. Toda steht seit einigen Stunden an der Bahnstation – soll er denn nach Hause laufen oder soll er zu Fukusuke gehen? Wenn er zu Fukusuke ginge, würde Sharaku denken, dass Toda kein Vertrauen zu ihm habe. Ginge er nach Hause, so würde er nicht erfahren, was Sharaku und Fukusuke machen. Mehrere Möglichkeiten mit der Bahn zu Fuku-san zu fahren hat Toda bereits verpasst. Er weiß noch immer nicht, was er tun soll. Einerseits ist Hiromu müde und will nur ins Bett. Aber andererseits will er seinen Sharaku nicht alleine lassen... schon gar nicht mit diesem Womanizer! Bei dem Gedanken schauert es Toda derartig, dass er sich wahrhaftig schütteln musste. Was nun? Hiromu denkt nach... was wäre die beste Entscheidung? Nach Hause gehen will er nicht mehr. Zwar ist er hundemüde, aber wenn er dann daran denken muss, was Sharaku und Fukusuke machen oder besser, dass er nicht genau weiß, was die beiden machen, wird er nie und nimmer einschlafen können. Das heißt, er macht sich auf dem Weg zu Fukusuke. Auf dem Weg fällt ihm ein, dass er ja nicht weiß, in welcher Karaokebar sie sich befinden – und kurzerhand entschließt er, Yuuichirou anzurufen. Der Drummer von metronome ist sehr loyal; wenn Toda ihn darum bittet, niemandem zu sagen, dass er ihn ausgefragt hat, dann wird er auch die Klappe halten. Aber Hiromu fühlt sich dennoch etwas mies, als er Yuuichirous Handynummer raussucht, um sie zu wählen. Was treibt ihn dazu, so eifersüchtig zu sein? Sonst interessiert ihn es nicht, wer mit wem was macht. Er geht seinen Weg, wie es ihm gefällt. Doch er kann nichts dagegen machen, wenn es um seinen Sharaku geht. „Yuuichirou.“, ruft es aus dem Telefon und Toda stellt sich vorerst vor, damit ihm noch etwas Zeit bleibt, nachzudenken, was er ihn denn überhaupt fragen will. „Ach, hallo Toda-san! Wie geht es dir? Hab lange nichts von dir gehört.“, antwortet Yuuichirou seelenruhig und man kann im Hintergrund hören, dass er wohl gerade in der Küche ist und kocht. „... Yuuichirou... kochst du etwa um Mitternacht was zu essen?“, fragt Hiromu ganz stutzig, aber ihn interessiert das nicht wirklich – er versucht die Worte zu finden, um seine Frage zu umschreiben. Yuuichirou lacht los und antwortet: „Nun ja, ich hab grad ein Mädchen bei mir und ich konnte nicht widerstehen, als sie mich gebeten hat, doch für sie zu kochen... aber egal. Weswegen rufst du an, Hiromu?“ Toda fühlte sich etwas betreten, als er erfahren hat, dass Yuuichirou ein Mädchen bei sich hat... wieso fühlt er sich so komisch – auf einmal. Um dieses Gefühl schnell zu vergessen, beginnt Hiromu seinen Satz: „Ich wollte wissen, ob du irgendeine Ahnung hast, wo Fukusuke gerade ist?! Anscheinend ist er in einer Karaokebar und ich wollte auch dorthin gehen.“ Und wieder lacht Yuuichirou los; Toda kam es vor, als würde Yuu-chan 20 Minuten lang lachen. Wieso nur musste er loslachen? „Also, daher weht der Wind!“, ruft Yuuichirou ins Handy mit einem hämischen Tonfall, „Du willst wissen, was er und Sharaku dort machen, nicht? Ach komm, sei nicht so eifersüchtig, Toda-san!“ Und wieder lacht er los. Hiromu fühlt sich missverstanden, obwohl es doch nur die Wahrheit ist, was Yuuichirou da von sich gibt. Beim Laufen versucht Toda sich zu beruhigen und schließt die Augen. Daraufhin antwortet er: „Mir ist egal, was du denkst. Wehe, du erzählst irgendwem, was du da grad von dir gegeben hast! Ich will nur wissen, wo Fuku-san hingegangen ist, klar?“ Yuuichirou hat sich etwas erschrocken, denn noch nie hat sich Toda so aufgewühlt verhalten. Sonst ist Toda sehr still und berechnend. „Ist ja gut! Ist ja gut! Er ist in der Karaokebar „Mitsu“ – du weißt ja, wo sie ist.“, entgegnet Yuu-chan letztendlich, damit das Telefonat schnell beendet ist. Er will das Essen für die Dame doch nicht anbrennen lassen; was anderes soll auch nicht anbrennen. „Ja, ich weiß es. Danke. Viel Spaß noch. Bye.“, ruft Hiromu ins Handy, denn auch es hat er eilig und möchte schleunigst zur Karaokebar „Mitsu“. Es sind noch 3 Blöcke bis zur Bar, aber auch wenn er nun sehr lange braucht, bis er bei Fukusuke und Sharaku ist, kommt es ihm gelegen. Hiromu muss sich einen Plan ausdenken, wo er dort sein kann und die beiden bespitzeln kann, ohne dass einer von ihnen bemerken wird, dass Toda sie beobachtet. Er muss einen Platz finden in der Bar, der sehr günstig ist. Doch das kann er noch nicht austüfteln, dafür muss er zuerst wissen, wo sich denn die beiden befinden. Motorisch macht Toda einen Schritt nach dem Anderen, auch wenn er nicht bei der Sache ist. „Hahaha, Sharaku, komm, noch eins!“, lallt Fukusuke und hält Sharaku ein volles Glas Sake vor der Nase. Sharaku ist leicht angetrunken, aber er will nicht weiter trinken. Er möchte noch bei Bewusstsein bleiben. „Nein, Fukusuke, das reicht mir. Wenn du magst, trink ruhig weiter!“, antwortet Sharaku dann und hofft, dass Fufu-chan endlich nachgeben würde. Nach und nach überredet der Gitarrist Sharaku doch noch einen Sake zu trinken, aber dann lässt er ihn in Ruhe. Dem Blondschopf wird es ganz heiß im Gesicht – das ist immer so, wenn Sharaku viel Sake trinkt. Für Fukuda waren die Sake noch nicht genug; eins nach dem anderen kippt er runter, als wäre es Wasser. „Na komm, du hast den ganzen Abend nicht gesungen, Blondie!“, nuschelt Fukusuke vor sich hin und wedelt mit dem Mikrofon vor Sharakus Augen hin und her. „Was? Blondie?“, ruft Kobayashi laut und würde Fukusuke am liebsten eine Ohrfeige verpassen. Leider kann Sha-chan das nicht tun, denn er weiß, dass Fukusuke viele Dinge sagt, wenn er angetrunken ist, die er nie so meint. Da Fukusuke noch auf eine Antwort wartet, ob Kobayashi denn nun singen wird, erbarmt sich Sharaku und schnappt das Mikrofon. Überglücklich knuddelt Fukusuke den Voicecorder, doch dieser fuchtelt um sich, damit Fuku-san endlich mit der Umarmung aufhört. Nachdem sich Kobayashi ein Lied ausgesucht hat, fängt er an loszuträllern und Fukuda-san feuert ihn an. Hiromu hat bereits die Bar betreten und schaut sich vorsichtig um, wo denn die beiden stecken. Als er sie entdeckt hat, schaut er sich um, wo denn die beste Möglichkeit wäre, sie zu beobachten. Aber wieso will er das machen? Vertraut er Sharaku nicht? Vertraut er Fukusuke nicht? Aber selbst wenn Fukusuke Sharaku vernaschen wollen würde, wäre Sharaku nicht so treu, dass er ihn abwehren würde? Warum also tut er das? Um Vergewisserung zu erhalten? Um sich sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist? Will er eine Bestätigung sehen? Oder zweifelt er an sich und an Sharaku? Zweifelt er an Fukusuke? Mal wieder brummt Toda der Schädel, zu viele Fragen, die seinen Kopf schier zum Platzen bringen. Langsam schleicht er sich zu einem Platz, der schräg gegenüber zu dem Bereich liegt, wo Sharaku und Fukusuke sich befinden. Jedoch sehen Kobayashi und Fukuda Hiromu nicht, weil eine gefärbte Glasscheibe zwischen ihnen steht – zu Gunsten von Toda. Hiromu musste kurz an die Autos denken, die gefärbte Scheiben haben und man kann sehr gut rausschauen, aber niemand kann sehen, was sich in dem Auto befindet. Ein Kellner geht auf Hiromu zu und fragt ihn, was er trinken wolle. Auch er bestellt Sake, denn er hat im Moment eine große Lust, Sake zu trinken. Am besten noch, wenn er sturzbetrunken nach Hause torkeln müsste. Gerade hat Sha-chan aufgehört zu singen und schaut beschämt den Boden an, denn er hasst es Karaoke zu singen. Fukusuke hingegen ist ganz begeistert und knuddelt Kobayashi durch – Toda ballt seine Hände zu Fäusten und grummelt vor sich hin. Wieso lässt Sharaku das zu? Plötzlich drückt Sharaku Fukusuke weg. „Lass das doch, du weißt, dass ich solche Annäherungen nicht mag!“, mault Sharaku den Gitarristen an und verzerrt sein Gesicht, als würde es ihm unsagbare Schmerzen bereiten, dass Fukuda ihn umarmt. „Hab dich nicht so!“, entgegnet Fukusuke und drückt Sharaku noch ärger zu sich, „Dürfen Freunde sich nicht mal drücken?“ Es ist Hiromu anzusehen, dass er fast aus seiner Haut platzt vor Eifersucht und Wut. Dass Fukusuke so aufdringlich ist, das hätte er nicht erwartet! „Aber vielleicht liegt es ja auch am Sake.“, denkt sich der Macintosh und versucht sich zu beruhigen. Der Kellner kommt mit einer Flasche Sake und einem Glas und kaum hat er es abstellen können, schnappt Toda sowohl die Flasche als auch das Glas und kippt eins nach dem anderen. Währenddessen haben sich Sharaku und Fukusuke wieder hingesetzt und entspannen etwas. Fukuda lehnt sich an Sharaku und fragt: „Darf ich mich an dich kuscheln? Ich schlaf gleich ein.“ Der Voicecorder zuckt auf und brüllt: „Wohin denkst du? Nein, natürlich nicht! Machst du das mit Absicht, Fufu-chan?“ „Schon wieder sagt er Fufu-chan!“, grummelt Toda vor sich hin und kippt noch mehrere Gläser Sake, um seinen Frust zu verdrängen. „Was soll ich mit Absicht machen? Ich will mich an meinen besten Freund anlehnen, ist das nicht erlaubt?“, staunt Fuku-san und schaut unseren Blondschopf mürrisch an. „Du weißt, dass Hiromu das nicht gefallen würde! Ich wollte nicht einmal hierher kommen! Ich wollte lieber nach Hause gehen und versuchen ein weiteres Lied zu schreiben! Dass ich zurzeit keine Songs mehr schreiben kann, das belastet mich und ich hab keinen Nerv für dich und deine Spielchen, Fukusuke!“, brüllt Sharaku noch lauter, dass es fast alle in der Bar hören können, auch Toda, der nicht schlecht staunt, dass Sharaku so bösartig sein kann. Ja, es gefällt ihm sogar, dass er einen solchen Tonfall gegenüber Fukusuke anwendet; schadenfroh grinst Toda vor sich hin und hört aufmerksam zu. Fukusuke hingegen fühlt sich angegriffen – wieso sollte er seinen besten Freund nicht umarmen dürfen? Was soll Toda schon dagegen haben? Der soll mal ganz still sein und keinen Mucks von sich geben. Fukusuke wird es seltsam zumute; er muss daran denken, wie viel Spaß er und Sharaku früher hatten, wie viel sie miteinander unternommen haben. Das soll nun aus und vorbei sein? Er kann es nicht fassen. Er will es nicht glauben. „Na schön!“, antwortet Fukusuke während er seinen Blick gen Boden senkt und sich nach hinten auf das Sofa lehnt, „Dann halte ich Abstand zu dir.“ Im ersten Moment ist Hiromu überglücklich, dass Sharaku Fukusuke so fertig gemacht hat, dass er ihm gezeigt hat, wo es lang geht! Schon immer wollte er Fukusuke so niedergeschlagen sehen. Doch plötzlich überkommt ihn ein Gedanke: Was ist nur passiert? Wieso ist er so gehässig? Was hat Fukusuke ihm angetan, dass er ihn so etwas wünscht, dass er sehen möchte, wie sehr er alles bedauert? Warum sitzt er überhaupt hier und schaut sich an, wie Sharaku sich für ihn einsetzt und dafür sogar seinen besten Freund fallen lässt? Wieso nur? Hiromu hält es nicht aus, aber gehen will er auch nicht. Nochmals trinkt er mehrere Gläser Sake; ihm wird es schon langsam schwummrig. Aber er bleibt – er bleibt hier bei Sharaku. Noch immer hat Kobayashi-san keinen Ton raus bekommen. Wie denn auch? Wie Fukusuke da sitzt: niedergeschlagen und tieftraurig. Wie kann er noch etwas sagen? Soll er ihn trösten? Soll er ihn umarmen? Soll er gehen? Soll er weiterhin ruhig bleiben und so tun, als wäre alles in Ordnung, als wäre nichts geschehen? Er kann es nicht. Fukusuke ist sein bester Freund. Jedenfalls waren sie es einst. Auch er vermisst ihre gemeinsamen Stunden, in denen sie betrunken durch Tokyo torkelten oder einfach nur vor einer Konsole gezockt haben. Wieso geht das nicht mehr? Wieso nur? Wieso nur? Eine Stille, die scheinbar Toda, Sharaku und Fukusuke vereint, verteilt sich im Raum. Es scheint, als hätten sie alle vergessen, zu atmen. Man vernimmt nichts. Nur die bedrückende Stimmung. Wer wird nun die Initiative ergreifen? Doch plötzlich steht Hiromu auf und rennt in Sharakus Richtung. Erschrocken schaut Sharaku zu Hiromu und fragt sich, was er hier macht. Fukusuke bemerkt Toda zuerst gar nicht, er scheint schon so betrunken zu sein, dass er sowieso alles doppelt und dreifach wahrnimmt. „Toda, was machst du-“, konnte Sharaku noch in Todas Richtung raus rufen, doch dieser rennt einfach weiter. Erst wenige Momente später bemerkt Sharaku, dass Toda auf die Herrentoilette rennt. Kobayashi ahnt schon, wieso und rennt Hiromu hinterher. Sha-chan hat Recht behalten: Toda musste sich übergeben. Er konnte es nicht mehr bis zur Toilette aushalten und hat in das nächste Waschbecken erbrochen. „Mensch, Hiro-chan! Was machst du für Sachen? Wie viel hast du denn getrunken?“, jammert Sharaku und hält Todas Haare fest, damit dieser sich das Gesicht abwaschen kann. Nebenbei streichelt er ihm den Rücken, damit er keinen weiteren Brechreiz bekommt. Hiromu schweigt. Es ist ihm sichtlich peinlich, dass er hier vor Sharaku so unehrenhaft dasteht und sich Erbrochenes aus dem Gesicht waschen muss. Seine Scham ist so groß, dass er, nachdem er sich sein Gesicht gewaschen und abgetrocknet hat, Sharaku nicht einmal eines Blickes würdigen kann. Eine solche Schande überkommt ihn. „Hast du dir Sorgen gemacht, Hiro-chan?“, fragt Kobayashi und klammert sich an Hiromus Arm, als dieser die Toilette ohne Sharaku verlassen wollte. Hiromu nickt. Kaum sind die beiden aus der Toilette hinaus, sieht Hiromu bereits den hämisch grinsenden und lallenden Fukusuke. Einen solchen Hass hat Toda schon lange nicht mehr empfunden. „Das heißt, du vertraust mir nicht, oder?“, fügt Sharaku hinzu und klammert sich noch fester an seinen Hiromu und drückt sein Gesicht gegen dessen Rücken, um die Tränen zu verbergen. Kobayashi überkommt eine solche Traurigkeit, dass er sich nicht zusammenreißen kann. Er kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie sonst auch immer, wenn es um seinen geliebten Toda geht. Wenn es darum geht, dass nichts stimmig ist. Toda senkt seinen Blick, denn er weiß, dass er das Falsche getan hat, dass er Sharaku Unrecht getan hat. Nur soll er das nun zugeben? Vor Fukusuke? Nein, nicht vor dieser Grinsekatze. Hiromu reißt sich von Sharaku los und torkelt weiter. Sofort wischt sich Sharaku die Tränen weg, falls Fukusuke ihn anschauen würde. „Was hast du Toda? Bleib doch hier und mach mit!“, lallt Fukusuke überglücklich vor sich hin, denn er ist sich noch nicht bewusst, dass Hiromu sicherlich nicht mit Fukusuke feiern würde. Lieber würde Toda freiwillig einen Muchi Muchi Auftritt mitmachen, als hier bei Fukuda zu sitzen und sich anhören zu müssen, wie Sharaku diesen immer Fufu-chan nennt. „Fukusuke, sei ruhig! Du machst alles noch schlimmer!“, brüllt Sharaku den Gitarristen an und stampft wütend auf den Boden ein. Hiromu will die Bar verlassen, doch Sharaku rennt ihm hinterher und sagt: „Bitte, geh nicht! Wieso bist du sauer? Ich hab nichts gemacht, was dich hätte sauer machen können! Red doch mit mir anstatt hier den Beleidigten zu mimen!“ Fukusuke beobachtet die beiden, versteht aber nicht so recht, warum Toda nicht bei ihnen bleiben will. Zwar hat Sharaku seine Bedenken, doch Fukusuke will das ganze nur schlichten; er steht auf und begibt sich zu Toda, um ihn doch noch dazu zu überreden, hier zu bleiben. „Na komm schon, bleib hier und mach einfach mit!“, nuschelt Fukusuke in Todas Richtung, doch dieser hält sich nur die Nase zu, um Fukusukes Fahne nicht riechen zu müssen. „Ich werde sicherlich nicht bei euch bleiben! Macht doch, was ihr wollt!“, mault Hiromu vor sich hin und will zum Ausgang. Doch Sharaku lässt ihn nicht: er klammert sich an Toda und versucht ihn mit aller Kraft zurück zu zerren. „Du bleibst hier! Oder ich komm mit! Aber alleine wirst du nicht hier wegkommen, das schwör ich dir!“, ruft Sharaku und beißt seine Zähne zusammen, da ihn eine solche Wut packt. Wieso will Toda gehen? Was hat er ihm schon angetan? Er sollte beleidigt sein und Toda anmeckern. Was für einen Grund hat Toda nur? Da wendet sich Toda zu Sharaku, um ihn anzuschauen. Er packt den Blondschopf an die Schultern und schaut ihn ernst an. „Was auch immer du denken magst, ich will nach Hause gehen. Mir geht es nicht gut, mir ist schlecht und ich will nicht bei Fukusuke sein. Also, bitte, lass mich gehen, Sha-chan!“, raunt der Macintosh Sharaku zu und man sieht ihm eine gewisse Traurigkeit an. Auch Sharaku überfällt diese Traurigkeit und er lehnt seinen Kopf an Todas Stirn und sagt: „Na schön... dann geh nach Hause.“ Daraufhin wendet sich Sharaku ab und packt Fukusuke. „Du bist auch schon zu betrunken, als dass wir weiter feiern könnten! Komm, du gehst jetzt nach Hause.“, ruft Sharaku dem betrunkenen Fukuda zu. „Nein!“, brüllt dieser los, „Ich kann auch alleine nach Hause gehen!“ Da reißt sich der Gitarrist von Sharaku los und versucht auf seinen Beinen zu stehen, doch er wankt so sehr, dass Sharaku ihn schier auffangen musste, damit kein Unglück geschieht. „Nein, ich begleite dich. Ich schließ dir die Tür auf und dann kannst du alleine sein, ist das klar?“, brüllt Sharaku den Wankenden an und packt ihn so fest, dass Hiromu sein Gesicht verzerren musste – es sah zumindest schmerzhaft aus. Fukusuke stützend geht Kobayashi an Hiromu vorbei, ohne ein Wort zu sagen. Scheinbar ist er sauer. Toda kann es verstehen, dass er sauer ist, denn immerhin hat er ihn beobachten müssen und das zeigt, dass er seinem Sharaku kein Vertrauen schenkt. Doch so hat Toda-san das nie gemeint: warum sollte er seinen Freund, seinem Partner nicht vertrauen? Wer sagt das? Für ihn ist Fukusuke das Problem, nur er ist ein Vertrauensbruch. Aber das könnte Sharaku nicht verstehen. Unbewusst schlendert Hiromu hinter Sharaku her. Irgendwie will er ihn nicht alleine lassen, obwohl dieser ihm doch gesagt hat, dass er nach Hause gehen darf. Sie sind schon draußen, es hat angefangen zu regnen. Toda hat nichts dabei, um sich von der Nässe zu schützen, doch das kümmert ihn nicht, denn Sharaku hat soeben seine Jacke ausgezogen, um sie Fukusuke auf den Kopf zu legen, damit er nicht nass wird. Es tut Hiromu weh, zu sehen, dass Sharaku Fukuda-san so hilfsbereit gegenüber tritt, dass es schon fast selbstlos ist. Und er wird nicht beachtet. Die Luft wird kühler und Hiromu versucht es zu ignorieren. Zitternd torkelt er noch immer hinter Sharaku her, wie ein treuer Hund, der seinen Besitzer nie im Stich lassen würde. Keiner sagt auch nur ein Wort, nicht einmal der ach so betrunkene und glückliche Fukusuke. Hiromu hat das Gefühl, dass man ihn nicht einmal bemerkt hat, doch es macht ihn nichts aus. Er hat es verdient. Kurz vor Fukudas Wohnung bleibt Sharaku stehen und fragt Fukusuke, ob er nicht nach seinem Schlüssel suchen will, denn Kobayashi braucht diesen. Während Fuku-san seinen Schlüssel sucht, dreht sich Sharaku zum ersten Mal um und bemerkt Toda. „Du wirst doch ganz nass! Wieso hast du denn nichts auf deinen Kopf gelegt, Hiro-chan?“, ruft unser Blondschopf besorgt und hätte fast Fukusuke losgelassen, um sich um Hiromu zu kümmern. Toda schaut seinen Voicecorder an. Er kann kaum etwas erkennen, denn seine triefendnassen Haare hängen ihm ins Gesicht und Perle für Perle tropft der Regen aus seinen Haarsträhnen raus. Hiromu hat angefangen zu weinen, er weiß nicht wieso, aber er musste einfach losweinen. Keiner würde es bemerken bei diesem Regenguss. Stillschweigend steht er da und wartet, bis die beiden wieder loslaufen würden. Kobayashi versteht nicht so recht, wieso Hiromu nichts sagt. Plötzlich empfindet er Fukusuke als eine Last und will ihn so schnell wie nur möglich nach Hause bringen. Er will ihn nicht mehr bei sich haben. Als Fukusuke dann endlich seinen Schlüsselbund gefunden hat und ihm Sharaku in die Hand gedrückt hat, machen sich alle wieder auf den Weg. Noch immer muss Hiromu weinen, er muss einfach nur daran denken, was heute alles passiert ist. Es macht ihn traurig. Wieso nur? Vor Fukudas Haustür bleibt Hiromu stehen und wartet, bis Sharaku zurückkehren würde. Es dauert auch nicht lange, als Sharaku dann die Treppen runter sprintet. Er schließt die Haustür hinter sich und betrachtet Hiromu. Sein nasses, am Gesicht klebendes Haar fasziniert ihn sehr. Es passt zu Todas Gesichtsausdruck. Es passt einfach. Keiner sagt auch nur ein Wort, keinen Mucks, es ist nichts zu vernehmen. Nichts, außer das Geräusch von Regen, wie er auf den Boden niederprasselt, auf die Dächer, auf die Autos, auf Sharaku und auch auf Toda. Es ist tiefste Nacht. Nur die Straßenlaternen leuchten ein wenig und der Mond scheint in der Ferne so hell und schön. Kobayashi nähert sich Hiromu, sie stehen nun so nah beieinander, dass sie ihre Atemzüge vernehmen können. Plötzlich gibt Sharaku Hiromu einen Kuss auf die Wange und er hat einen salzigen Geschmack auf den Lippen. Es beißt auf seinen Lippen. Besorgt schaut er Hiromu an, dieser aber schämt sich, denn er ahnt bereits, dass Sharaku die Tränen geschmeckt hat. „Warum weinst du, Hiro-chan?“, flüstert Sharaku dem Schwarzhaarigen ins Ohr und streichelt seine nassen und langen Haare. Toda schüttelt nur den Kopf und umarmt Sharaku. Ihm ist es egal, ob gerade jemand dabei zuschaut, auch ist es ihm egal, was derjenige dann von den beiden denken würde: er will nun einfach seinen Liebsten bei sich haben und sich von seiner Nähe trösten lassen. „Soll ich dich nach Hause begleiten, Hiro-chan? Du hast dich ja schon übergeben müssen, nicht, dass noch etwas passiert. Außerdem, wenn ich Fuku-san nach Hause bringen kann, dann geht das auch mit meinem Freund.“, entgegnet Sharaku in der Hoffnung, dass sich Hiromu endlich besser fühlen würde. Ohne ein Wort zu sagen, legt Hiromu seinen linken Arm auf Sharakus Schultern und zeigt ihm somit, dass er sich gerne begleiten lässt. Schmunzelnd legt Sharaku seinen Arm um Toda und gemeinsam laufen sie weiter. Da es bereits nach ein Uhr morgens ist, müssen sie wohl oder übel zu Toda laufen. Die letzte Bahn ist bereits abgefahren. Doch das stört die beiden nicht sonderlich. Auch wenn sie pitschnass werden, sie genießen den Spaziergang durch den Regen. „Ich mag Regen“, flüstert Hiromu vor sich hin. Als Sharaku das wahrnimmt antwortet er noch leiser: „Ich auch.“ Und schaut zum Himmel hoch. „Aber dich liebe ich.“, ergänzt Sharaku dann und schaut Hiromu an. Scheinbar hat er es nicht gehört und Sharaku macht sich nichts draus. Nach einer Weile aber sagt Toda: „Und ich liebe dich mehr.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)