Worldtraveler von Dark-Yuki ================================================================================ Reise 1: "Der Auftrag" ---------------------- Reise 1: „Der Auftrag“ Es war ein ganz normaler Tag. Yuki war mit ihrem Freund Jusatsu im Stadtpark unterwegs. Da es sehr warm war setzten sie sich auf eine der vielen Bänke. Als Yuki ganz verträumt in den Himmel starrte hörte sie plötzlich eine weiblich Stimme in ihrem Kopf: »Wir brauchen dich. Du bist unsere letzte Hoffnung.« Yuki schreckte hoch und Jusatsu schaute sie fragend an: „Was ist los?“ Yuki blickte auf den Boden, dann sagte sie: „Hast du es nicht auch gehört?“ Jusatsu schüttelte den Kopf. „Eine Stimme war gerade in meinem Kopf und die sagte zu mir, dass sie mich bräuchte. Ich sei für irgendwas die letzte Hoffnung.“ Jusatsu schaute in den Himmel, dann blickte er wieder in die eisblauen Augen seiner Freundin: „Klingt krass.“ Yuki grinste und schaute sich um: „Stellt sich nur die Frage, wo ich hinmuss…“ Vor einem Busch entdeckte es etwas kleines, glitzerndes, Schwebendes. Yuki und Jusatsu gingen zu der Stelle und das kleine Licht führte sie durch einige Bäume hindurch auf eine kleine Lichtung. Yuki schaute sich um, rückte ihre Brille zurecht und sagte: „Diese Lichtung ist mir vorher niemals aufgefallen.“ „Das liegt wahrscheinlich daran, weil du dich nie durch irgendwelche Gebüsche wühlst.“ In der Mitte der Lichtung war ein Steinkreis, der von umgestürzten und bemoosten Bäumen umrandet war. Das kleine Licht schwebte auf die Mitte des Steinkreises zu und mit einem kleinen „Puff“ war es verschwunden. Jusatsu verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: „Toll! Was war denn das jetzt für ne Nummer?“ Yuki schaute ihn an und fragte besorgt: „Spürst du das nicht?“ Jusatsu schüttelte den Kopf und Yuki schaute sich wieder einmal um. Plötzlich fing die Luft an zu vibrieren und in der Mitte des Steinkreises sammelte sich Licht. Viel Licht. Yuki spähte durch dieses Licht hindurch, doch es war nichts zu sehen, außer einem schmalen goldenen Pfad. Yuki riss die Augen auf und murmelte: „Kann se sein…?“ Sie nahm Jusatsu an die Hand und zog ihn mit durch das Licht. Jusatsu sah seine Freundin fragend an: „Was ist das für ein Ort?“ Yuki liess ihren Blick starr auf den Pfad gerichtet, während sie antwortete: „Wenn es das ist, was ich denke, dann müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir dürfen auf keinen Fall von diesem Pfad hier abkommen, denn dieser Ort wird von Verbannten bevölkert. Man nennt sie Yingiz.“ Jusatsu war nun sichtlich verwirrt. „Es könnte sein, dass dieses Licht gerade ein Albenstern war und wir uns hier auf einem Albenpfad bewegen, der uns nach Albenmark führt!“ fuhr Yuki fort. „O…kay… also Magie und so?“ Yuki nickte und sie setzten ihren Weg weiter fort. Als der Pfad schließlich zu Ende war, öffnete sich vor ihnen ein weiteres Licht. Yuki und Jusatsu schritten hindurch und fanden sich auf einer riesigen Ebene wieder. Yuki rückte ihre Brille zurecht und deutete auf eine weiße Brücke, die in der Ferne lag. Als Jusatsu nur fragend den Kopf schüttelte sagte sie: „Meine Vermutungen waren richtig. Wir befinden uns hier in Albenmark, genauer gesagt im Herzland, und diese Brücke da vorne ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Shalyn Falah.“ Jusatsu blinzelte, dann sagte er: „Sieht ziemlich eng aus.“ Yuki lachte nur und rannte vor, dann drehte sie sich um und rief: „Catch me if you can!“ Jusatsu grinste breit, sagte „Das lass ich mir doch nicht zweimal sagen!“ und nahm die Verfolgung auf. Somit hechteten beide über die Ebene bis Yuki vor einem Hang stehen blieb, der direkt vor der Brücke lag. Jusatsu hingegen konnte nicht mehr abbremsen und knallte volle Kanne gegen Yuki, sodass beide den Hang runterrollten. Sie schlugen hart auf dem gepflasterten Boden vor der Brücke auf. Yuki und Jusatsu rieben sich die Köpfe und lachten. Sie bog ihre Brille wieder einigermaßen zurecht, bevor sie weitergingen. Direkt vor der Brücke blieben sie wieder stehen und Jusatsu sagte nachdenklich: „Sie ist wirklich eng…“ „Eng und schlüpfrig, da hier irgendwo Wasser ist und die Brücke regelmäßig benetzt. Ein Ausrutscher und man ist tot.“ Jusatsu stemmte die Hände an die Hüfte und fragte seine Freundin mit hochgezogener Augenbraue: „Woher weißt du das eigentlich alles?“ Yuki grinste breit und antwortete: „Aus den Büchern von Bernhard Hennen! Wir befinden uns in jenem Albenmark der Elfen und einigen anderen Lebewesen.“ Jusatsu staunte nicht schlecht, als er das Wort „Elfen“ hörte. Schließlich waren das die Lieblingsfantasywesen seiner Freundin und immer, wenn es bei ihnen um Fantasy geht fing Yuki immer an von Elfen zu schwärmen. „Deshalb bist also die ganze Zeit so aufgekratzt!“ sagte er und Yuki nickte heftig dann setzte sie eine eher besorgte Miene auf: „Wie kommen wir jetzt wohl am Besten hierrüber, ohne eine unfreiwillige Flugeinlage hinzulegen?“ murmelte sie vor sich hin. Da Jusatsu eh keinen Plan hatte, was hier abging, sagte er nichts. Dann klatschte Yuki in die Hände: „Ich hab’s! Wenn man die Brücke umrunden würde, bräuchte man selbst auf dem Rücken eines Tauren vier Tage. Also bleibt uns nur eine Möglichkeit!“ Sie kniete sich hin und fing an auf allen vieren über die Brücke zu krabbeln. „Nee, oder?“ fragte Jusatsu entgeistert aber da er weiss, dass sich seine Freundin nur schwerlich von ihren Plänen abbringen lässt, sagte er nichts weiter. Doch er wollte zumindest versuchen normal über die Brücke zu laufen. Als er merkte, dass er zu unsicher war stöhnte er laut auf, hockte sich auf alle Viere und begann ebenfalls über die Shalyn Falah zu krabbeln. Yuki stand am anderen Ende auf und stöhnte: „Ich habe zwar eine kurze Hose an, aber trotzdem ist sie nass geworden. Das sieht doch total bescheuert aus!“ Hinter ihr richtete Jusatsu sich auf und lächelte: „Bei dir sieht nichts bescheuert aus!“ Yuki kicherte und nahm das Kompliment dankend an. Jusatsu schaute sich um, doch Yuki schien auf irgendwas zu warten. Dann erklang eine männliche Stimme neben ihnen: „Wirklich sehr amüsant! Ich habe bereits andere Menschen über diese Brücke kommen sehen, doch noch kein Wesen hat es auf so amüsante Weise gemacht wie ihr!“ Jusatsu stellte sich schützend vor Yuki und fragte provokant: „Wer bist du?“ Yuki hielt die Hände vor den Mund und murmelte: „Spitze Ohren, komplett weisse Klamotten, ein edles Schwert… Ihr seid Ollowain nicht wahr?“ Der Mann grinste und deutete eine leichte Verbeugung an, dann sprach er: „Ollowain, Wächter der Shalyn Falah und Schwertmeister der Königin!“ Jusatsu riss die Augen auf, grinste breit und sah dann seine Freundin an: „Hey Yuki! Ein Schwertmeister! Das ist doch was für dich!“ Doch Yuki sagte nichts, nur ihre eisblauen Augen glänzten. „Deine Freundin hat interessante Augen!“ sagte Ollowain und betrachtete Yuki näher. Jusatsu blähte sich auf und zog sie ein Stück weg: „Hey, Finger weg!“ Ihr Glänzen in den Augen wurde stärker, dann sagte sie: „Warte Jusatsu! Nur einmal, bitte.“ Er liess Yuki fragend los und sie ging langsam zu dem Schwertmeister. Sie blieb direkt vor ihm stehen und musterte ihn, dann berührte sie aus heiterem Himmel seine spitzen Ohren. Ollowain zuckte leicht zurück, doch er liess die Berührung zu. Yuki drehte sich zu Jusatsu um und sagte fröhlich: „Jusatsu! Seine Ohren… seine Ohren! Sie sind echt! Er ist ein… Elf!!!“ Sie hüpfte vergnügt auf der Stelle und Ollowain sah Jusatsu etwas fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern und sagte nur: „Sie findet euer Volk halt eben einfach klasse. Wenn es bei uns um Fantasy geht, dann in erster Linie um Elfen.“ Ollowain nickte nur, räusperte sich und sagte: „Meine Königin erwartet euch. Folgt mir bitte… ähm… verhältnismäßig unauffällig.“ Bei seinen letzten Worten warf er einen Seitenblick auf Yuki, die ihn jetzt wieder regelrecht anstarrte. So setzten Yuki und Jusatsu ihren Weg in Begleitung des Schwertmeisters fort. Irgendwann fragte Jusatsu Yuki: „Diese Königin. Wie ist sie?“ Yuki lächelte und sagte: „Ihr Name ist Emerelle und sie soll wunderschön aber recht klein sein.“ Jusatsu grinste und erwiderte: „Elfen sind von Natur aus nicht besonders groß. Selbst dieser Ollowain ist nicht viel größer als ich.“ Yuki lachte kurz, dann fuhr sie fort: „Sie soll eine gerechte aber strenge Herrscherin sein. Das Schwert von Ollowain ist wunderschön…“ Jusatsu wuschelte ihr durch’s Haar und grinste breit. Ollowain ließ sich etwas zurückfallen und fragte: „Wie ist eure Welt?“ Yuki war überrascht, dass ausgerechnet Ollowain sich für ihre Welt interessierte, doch sie und Jusatsu erzählten ihm alles, was es über ihre Welt zu wissen gab. Als die beiden geendet hatten schaute Ollowain geradeaus und murmelte nachdenklich „Ihr werdet eure Welt nicht so schnell wieder sehen…“ vor sich hin. Yuki schaute ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf. „Diese Bäume sind seltsam…“ sagte Jusatsu während er sich umsah. „Die Bäume in Albenmark haben alle eine Seele. Einige von ihnen waren schon da, als noch die Alben diese Welt bevölkerten. Einige von ihnen lassen sogar Elfen in sich leben.“ sagte Ollowain und beschleunigte ein wenig seine Schritte „Wir müssen uns beeilen. Königin Emerelle wartet.“ So liefen die drei weiter durch das Herzland. Der ein oder andere Elf kreuzte ihren Weg und obwohl manche ihnen hinterher schauten ignorierte Ollowain sie. Vor einer großen Burg blieben sie schließlich stehen. Yuki riss die Augen auf und flüsterte: „Burg Elfenlicht… Ich konnte mir vorstellen, dass sie beeindruckend aber das übertrifft meine Erwartungen bei weitem!“ Ollowain winkte sie zu sich heran und sagte: „Dies ist die Residenz Königin Emerelles.“ ER sah Yuki an und sagte zu ihr: „Auch wenn du die Auserwählte bist so bitte ich dich dennoch, deine… Faszination zu zügeln!“ Bei dem Wort „Auserwählte“ musste Yuki immer an das Videospiel „Tales of Symphonia“ denken. Dort gibt es auch Auserwählte, doch haben die ein recht schlimmes Leben. Yuki hoffte, dass es ihr nicht so erging, als sie Ollowain zunickte. Sie liefen durch den Burghof in den großen Thronsaal. Vor dem Thron schließlich kniete Ollowain nieder. Yuki und Jusatsu taten es ihm gleich. Ollowain sagte: „Meine Königin! Ich habe die Auserwählte hierher gebracht, so wie ihr es befohlen habt.“ Schon wieder dieses Wort. Yukis Herz begann zu rasen. Emerelle stand von ihrem Thron auf und kam auf sie zugelaufen. Dabei wurde deutlich, dass Yuki recht hatte: Emerelle war tatsächlich sehr klein, doch ihre Aura strahlte gleichermaßen Ruhe und Macht aus. „Bitte erhebt euch. Ich danke dir, Ollowain.“ sagte Emerelle mit einer freundlichen, sanften Stimme. Alle drei erhoben sich langsam und Ollowain stellte sich neben Emerelle. Als schließlich niemand etwas sagte sprach Emerelle: „Yuki Akai. Ich habe dich in das Herzland gerufen, weil wir die Hilfe eines Wesens, wie du eines bist benötigen.“ Yuki verneigte sich: „Mit Freuden werde ich jeden Auftrag erfüllen, den ihr mir auferlegt!“ Emerelle lächelte und hob eicht ihre Hand: „Bitte, stimme erst zu, wenn ich dir gesagt habe, was zu tun ist. Du musst wissen, Albenmark und alle anderen Welten werden bald von einer schrecklichen Katastrophe heimgesucht, die sich in Form mächtiger Kreaturen zeigen wird. Sie nennen sich Ygireks und sind mächtige Dämonen. Wir Elfen sind nicht in der Lage sie zu bezwingen, jedoch konnten wir Nachforschungen über sie anstellen.“ Yuki schluckte schwer und ihr Herz schlägt ihr fast bis zum Hals. Emerelle fuhr fort: „Ihnen kann nur durch andere Dämonen Schaden zugefügt werden. Hier in Albenmark gibt es keine Dämonen, da wir sie im Zuge des letzten großen Krieges alle verbannt haben. Doch in eurer Welt der Menschenhaben wir einen Dämon gefunden.“ Jusatsu unterbrach die Königin forsch: „Moment! Soll das etwa heissen, Yuki sei ein Dämon? Das könnt ihr doch nicht ernst meinen!“ Yuki legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf: „Lass gut sein. Ich weiss, dass es wahr ist. Ich bin ein Mensch mit Dämonenblut in mir…“ Darauf erwiderte Emerelle: „Nicht ganz. Du bist ein vollwertiger Dämon, der in die Welt der Menschen entsandt wurde.“ Es trat betretendes Schweigen ein und Jusatsu entfernte sich instinktiv von Yuki. Enttäuscht über sein Verhalten sagte sie: „Du hast Angst nicht wahr? Ich nehme es dir nicht übel, wenn du gehen willst.“ Jusatsu nickte heftig und schrie: „Genau! Ich will doch nicht mit einem Monster zusammen sein!!“ Yuki zuckte leicht zusammen und Jusatsu rannte aus dem Thronsaal hinaus. Yuki blickte Emerelle fest und entschlossen an: „Ich werde den Auftrag annehmen!“ Von der Situation scheinbar unbeeindruckt fuhr Emerelle fort: „Des Weiteren konnten wir herausfinden, dass es in jeder Welt eine Person dämonischen Ursprungs gibt. Wenn du diese Person für deine Sache gewinnen kannst, würde es dir um Einiges leichter fallen, deinen Auftrag zu erfüllen.“ Yuki schaute abwechselnd besorgt zwischen Ollowain und Emerelle hin und her, dann sagte sie: „Werde ich überhaupt in der Lage sein, diesen Auftrag zu erfüllen? Ich meine, bin ich stark genug?“ Emerelle lächelte Ollowain an und dieser sagte: „Es ist möglich, dass du noch für drei Monate hierbleiben kannst. In dieser Zeit kann ich dich gerne in der Schwertkunst unterweisen.“ Yuki lächelte und nahm das Angebot des Schwertmeisters dankend an. Schließlich ergriff Emerelle wieder das Wort: „Es ist besser wenn du dich für heute ausruhst. Ich habe ein Zimmer für dich vorbereiten lassen. Später lasse ich dir noch etwas zu essen bringen.“ Mit diesen Worten verbeugte sich Yuki und wurde von Ollowain zu ihrem Zimmer gebracht. Auf dem gesamten Weg sprach Yuki kein einziges Wort. Erst als sie im Türrahmen stand drehte sie sich zu Ollowain und sagte mit brüchiger Stimme: „Ollowain? Meint ihr… ich sei ein… Monster?“ Überrascht von dieser Frage sagte Ollowain: „Niemand kann etwas für seine Herkunft. Weder ich noch Emerelle oder sonst wer hier in Albenmark werden es dir zum Vorwurf machen, dass du als Dämon geboren wurdest.“ Yuki nickte schwach und plötzlich erinnerte sich Ollowain weshalb sie die Frage stellte, dann sagte er: „Menschen… sind eine schwache Spezies.“ Nun konnte Yuki ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ollowain, über ihren Gefühlsausbruch gänzlich verwirrt, nahm sie in den Arm und drückte ihren Kopf leicht an seine Brust. Yuki krallte sich in seinen Rücken und schluchzte: „Ich werde… ich werde nicht aufgeben! Ich werde diesen… diesen Auftrag erfüllen! Das… schwöre ich!“ Ollowain lächelte, legte seinen Kopf sanft auf ihren ab und erwiderte: „Ich kenne dich erst wenige Stunden und doch weiß ich, dass du dein Wort halten wirst.“ Sie standen noch eine Weile so da und als Ollowains etwas schneller, jedoch gleichmäßiger, Herzschlag Yuki beruhigte löste sie sich aus der Umarmung und sagte lächelnd: „Ich danke euch.“ Ollowain hob seine Hand und sagte: „Ruh dich jetzt aus. Es ist heute viel passiert und du musst das erstmal verarbeiten.“ Erst als Ollowain im Gang um eine Ecke bog schloss Yuki leise die Tür. Zu erschöpft sich groß umzusehen, legte sie sich sofort ins Bett und schlief unruhig ein. Ende Reise 1 Reise 2: "Training" ------------------- Reise 2: „Training“ Der nächste Morgen begann für Yuki sehr früh. Sie konnte kein bisschen schlafen, dazu schwirrten ihr zu viele Gedanken im Kopf herum. Sie stand auf und schaute aus dem Fenster. In ihrer Welt hat sie sich nie sonderlich um ihre Umgebung geschert, doch der Sonnenaufgang hier in Albenmark hatte etwas Magisches an sich. So wie alles andere auch, das konnte Yuki deutlich spüren. Es ist, als würde die Luft ununterbrochen vibrieren. Sie schaute sich in ihrem Zimmer um. Sie schaute in den großen Schrank und in die kleine Kommode, doch beides war leer. Ihr Bett war groß genug für zwei und ihr fiel auf, dass es nirgends scharfe Kanten gab: alles war abgerundet. Yuki grinste, denn sie erinnerte sich daran, dass sie sich als kleines Kind immer an irgendwelchen Kanten gestossen hatte. In diesem Moment klopfte es an der Tür und ein Elf trat ein. „Königin Emerelle wünscht euch zu sehen.“ sagte er und verbeugte sich leicht. Der Elf begleitete Yuki zurück in den Thronsaal und diesmal merkte sie sich den Weg; gestern war sie zu aufgewühlt gewesen. Plötzlich erinnerte sie sich auch wieder daran, wie sie Ollowain im Arm gelegen hatte und lief an wie eine Tomate. Sie wusste, dass der sonst so gefasste Elf sich nicht so ohne weiteres zu so etwas verleiten lassen würde. Yuki wurde durch das knarrende Geräusch der Torflügel aus ihren Gedanken gerissen. Der Elf bog ab, doch Yuki ging weiter geradeaus zu Emerelle und verneigte sich. Emerelle lächelte und bedeutete ihr, sich aufzurichten: „Guten Morgen, ich hoffe du hast dich wenigstens ein bisschen ausgeruht.“ „Ich habe es zumindest versucht.“ erwiderte Yuki und unterdrückte ein Gähnen. „Wie bereits gestern erwähnt hast du noch drei Monate Zeit, ehe du deinen Auftrag beginnen musst. In dieser Zeit wird dich Ollowain in der Schwertkunst unterrichten. Hast du spezielle Vorlieben bezüglich deiner Waffe?“ fragte Emerelle freundlich und lächelte. Yuki überlegte kurz, dann sagte sie: „Ein Doppelschwert wäre meine Lieblingswaffe.“ Emerelle nickte einem Elf leicht zu und sagte: „Du musst wissen, dass ich in der Lage bin, in die Zukunft zu sehen, deshalb wusste ich, was du antworten würdest. Doch sicher kann man sich ja nie sein.“ Emerelle nahm von dem Elf einen eingewickelten Gegenstand in Empfang und überreichte ihn Yuki: „Ich habe dieses Schwert bereits vor deiner Ankunft schmieden lassen. Es ist jetzt dein eigenes Schwert. Achte gut darauf.“ Yuki befreite das Schwert von den weissen Leinen, in denen es eingepackt war, und zog eine der Klingen aus der Scheide und betrachtete das Schwertheft. Es war in makelloser Perfektion geschaffen und der Schwung der Klinge erinnerte an einen Säbel. Der in der Mitte liegende Griff war schmaler als die Klingen und hatte einen weissen schimmernden Punkt, an dem starke Magie behaftet war. Während Yuki ihre Waffe begutachtete reichte ihr Emerelle einen Gürtel, an dem ein Trageriemen befestigt war, der ebenfalls diesen weissen Punkt besass. Yuki spürte, wie sich die Punkte einander anzogen und erkannte, dass sie wie Magneten wirkten, sodass sie das Schwert, ohne behindert zu werden, auf dem Rücken tragen konnte. Sie bedankte sich und Emerelle sagte: „Ich habe frische Sachen und Essen in dein Zimmer bringen lassen. In einer Stunde kommt Ollowain und dann beginnt dein erster Trainingstag!“ Yuki erwiderte freudestrahlend: „Ich danke euch nochmals, Königin Emerelle. Ich verspreche, ich werde euch nicht enttäuschen.“ Als Yuki gerade gehen wollte sagte Emerelle: „Warte! Diese Brille ist gänzlich überflüssig. Man muss deine schönen eisblauen Augen viel mehr zur Geltung bringen.“ Emerelle schoss einen kleinen Lichtblitz auf Yukis Gesicht ab und ihre Brille verschwand. Zudem wurde ihre Sehkraft wieder auf 120% gesteigert. Von diesem Geschenk gänzlich überwältigt ging Yuki zu Emerelle zurück. „Bitte verzeiht.“ sagte sie und drückte Emerelle herzlich. Bevor die Königin etwas sagen konnte, war Yuki bereits aus dem Thronsaal gesprintet. In ihrem Zimmer angekommen nahm sich Yuki sofort dem kleinen Wäschestapel auf ihrem Bett an. Sie nahm zuerst das Hemd, welches von silbernen Fäden durchzogen war und obwohl es grobmaschig war, konnte man nichts hindurchsehen. ‚Das sieht aus, wie das Mithril-Hemd von Frodo aus Herr der Ringe…’ dachte Yuki und grinste. Sie zog ihre anderen Klamotten aus und warf sie auf’s Bett. Sie zog sich zuerst das Mithril-Hemd an und darüber das zweite, etwas weitere, Baumwollhemd. Die Hose war weder zu eng anliegend noch schlabberte sie an ihr herunter. Die absatzlosen Stiefel waren in einem matten Weiss gehalten, so wie alles andere auch. ‚Passt zu meinem Namen…’ dachte Yuki. Dann überlegte sie kurz und ihr fiel ein, dass Ollowain auch immer in weiss rumlief und bei diesen Gedanken musste sie grinsen. Sie lief zu dem kleinen Tisch und entdeckte das von Emerelle erwähnte Essen. Obwohl sie nicht wirklich Ahnung hatte was es war, aß sie alles auf. Wenn sie es nach menschlichen Maßstäben beurteilen würde, wäre es Weissbrot mit Marmelade aber sie konnte den Geschmack keiner menschlichen Sorte zuordnen. Als sie fertig war klopfte es an der Tür. Yuki öffnete und Ollowain trat ein. Er betrachtete Yuki von oben bis unten und sagte: „Weiss steht dir! Und ohne Brille sehen deine Augen noch besser aus.“ Yuki grinste nur und bedankte sich. Sie selber wusste auch nicht, warum ihre Augen so ein unnatürlich helles blau hatten. Eine Zeit lang hatte sie geglaubt, sie hätte auch zu viel Mako abgekriegt, so wie die SOLDAT-Leute in Final Fantasy VII. Aber das hatte sie schnell wieder verworfen. „Wollen wir los?“ holte Ollowain sie aus ihren Gedanken zurück. „Wir werden an einem abgelegenen Ort trainieren, damit du auch lernst, deine dämonischen Fähigkeiten zu nutzen.“ fuhr er fort. Yuki nickte ernst und legte ihren Waffengürtel an, dann schwang sie ihre erste eigene Waffe auf den Rücken und durch die Magie wurde ihr Doppelschwert tatsächlich festgehalten. Sie hüpfte ein paar Mal auf der Stelle, um zu sehen ob es verrutschte doch es blieb alles an seinem Platz. Dann sah sie in das verdutzte Gesicht Ollowains und sagte: „Tschuldigung… das wollte ich nur getestet haben aber jetzt bin ich fertig und wir können gehen.“ Yuki folgte Ollowain aus dem Palast hinaus über die Shalyn Falah auf die große Ebene. Auch wenn Ollowain ihr immer versichert hat, dass es fast absolut sicher sei, hat sie darauf bestanden zu krabbeln. Ollowain hatte den ganzen Weg über die Brücke also etwas zum Grinsen. Sie liefen eine ganze Weile über die Ebene und Yuki dachte daran, wie ihr Leben vorher war und was in den letzten Stunden alles passiert war. Sie dachte an ihre Welt der Menschen, an ihre Eltern, die sie aufgezogen hatten und an ihre leiblichen dämonischen Eltern, die sie noch nie gesehen aber immer gespürt hatte. All diese Gedanken schmerzten sie, doch sie wusste, dass alle Welten verloren wären, würde sie aufgeben oder versagen. Sie liefen in ein Waldstück auf eine große Lichtung. Ollowain drehte sich zu Yuki um und sagte: „Hier trainiere ich immer. Wir sind hier ungestört und du kannst dich hier frei entfalten.“ Yuki nickte und dann zog Ollowain sein Schwert: „Bevor ich dich etwas lehre muss ich wissen, wo du stehst. Greif mich an, so wie du es aus dem Bauch heraus tun würdest!“ Yuki wollte protestieren, doch der ernste Blick Ollowains ernüchterte sie. Sie zog ihre beiden Klingen aus der Scheide und stellte sich in eine Kampfposition, die sie vom Karate her kannte. Ollowain hingegen blieb ganz normal stehen. Fast. Yuki konnte seine Anspannung regelrecht spüren und seine Augen verrieten, dass er vollkommen konzentriert war. Schließlich wusste er nicht, was ihn erwartet. Nun, Yuki eigentlich auch nicht. Sie machte einen kleinen Schritt nach vorne und Ollowain spannte sich. Dann rannte Yuki mit erhobenen Doppelschwert auf Ollowain zu und setzte zu einem Hieb auf seinem Kopf an, doch er wich mit einer geschmeidigen Drehung zur Seite aus. Yuki lenkte den Schlag in seine Richtung und zielte auf seine Hüfte, doch Ollowain parierte mühelos mit dem Schwert. Yuki schlug weiter auf Ollowain ein, doch nicht ein Treffer saß. Entweder wich er aus oder parierte. Schon nach kurzer Zeit war Yuki völlig außer Atem. Ollowain registrierte das und sagte: „Genug! Das reicht, setz dich hin.“ Sie setzte sich auf die Wiese und keuchte: „Und?“ Ollowain setzte sich ebenfalls und antwortete: „Deine Schwerthiebe kamen unkontrolliert und fast völlig planlos. Außerdem verschwendest du zuviel Kraft bei einem Schlag, deshalb bist du jetzt auch so fertig.“ Yuki nickte, denn das war ihr selbst nicht entgangen. Ollowain fuhr fort: „Ich werde die folgenden drei Monate wie folgt aufteilen: Im ersten Monat wirst du lernen deine Kraft zu kontrollieren und gezielt einzusetzen und damit meine ich deine physischen und deine dämonischen Kräfte. In dieser Zeit wirst du dein Schwert selten benötigen. Im zweiten bringe ich dir dann die Grundlagen des Schwertkampfes bei und deine Trainingspartner werden in dieser Zeit hauptsächlich Bäume sein. Im dritten Monat verfeinern wir dann deine Schwertkunst indem du gegen mich kämpfst.“ Yuki nickte wieder, dann stand Ollowain auf und sagte: „Ich werde in den Palast gehen und uns etwas zu essen holen. In der Zwischenzeit möchte ich, dass du dich konzentrierst und in dich gehst. Suche in deinem Inneren den Ursprung deiner Kräfte.“ Yuki protestierte: „Aber wie? Wie soll ich merken, dass ich meine Kraftquelle gefunden habe?“ Ollowain grinste und hielt den Daumen hoch: „Das wirst du spüren, glaub mir!“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und liess Yuki allein. Yuki blickte dem Elf hinterher, bis er im Dickicht verschwand. Sie schloss die Augen und versuchte an nichts zu denken. Plötzlich hörte sie Blattrascheln. Sie öffnete ihre Augen und sah Jusatsu, der langsam aus den Bäumen hervorkam. Er blickte Yuki an und sagte: „Yuki, ich…“ Doch Yuki hob die Hand und unterbrach ihn: „Fass dich kurz! Was willst du?“ Sie schaute Jusatsu an, während sie sprach doch ihrem Blick fehlte jegliches Gefühl. Jusatsu begann noch einmal: „Yuki, es tut mir leid, was ich gestern zu dir gesagt habe. Es hat mich nur…“ „Es hat dich nur so überrascht?? Glaubst du es war einfach für mich, es dir nicht zu sagen??“ Jusatsu blickte betreten zu Boden. Yuki schlug auf die Wiese und sagte: „Es war toll von dir mir gleich zu sagen, was du davon hältst! Fand ich echt super gestern! Weißt du was? Ich will dich nicht mehr sehen! Los geh nach Hause oder das Monster hier frisst dich auf!“ Jusatsu sah sie fast flehend an: „Aber…“ „Ach du weißt nicht wie? Tja, ist mir doch egal. Mach das du verschwindest!“ Jusatsu drehte sich langsam um und sagte: „Aber wir bleiben Freunde, oder?“ Yuki spie auf den Boden, dann verliess Jusatsu resigniert die Lichtung. Sie setzte sich wieder hin und wollte mit Gewalt alle Emotionen verbannen und sich vollends auf sich selbst konzentrieren. Währenddessen in Burg Elfenlicht: Emerelle unterhielt sich mit ihrem Boten Farodin, bis eine Wache berichtete, dass Ollowain nun angekommen sei. Emerelle sprach zu der Wache: „Danke, lass ihn eintreten. Farodin, du weißt, was du zu tun hast. Ich verlasse mich auf dich!“ Farodin verneigte sich und verschwand. In diesem Moment trat Ollowain vor Emerelle und verneigte sich ebenfalls. Sie lächelte ihn an und fragte: „Ollowain, sag mir: Ist sie uns von Nutzen?“ Ollowain machte ein ernstes Gesicht: „Das ist sie. Yuki hat noch keine Ahnung von den Kräften, die in ihr schlummern, doch selbst ich habe sie gespürt. Ihre Schwertkunst ist zwar noch miserabel, doch ich schätze, sie wird schnell lernen.“ Emerelle blickte traurig auf den Boden und sagte: „Sie ist so ein gütiges Wesen, kaum zu glauben, dass sie von Dämonen abstammt. Ich hege das starke Bedürfnis sie zu beschützen und doch muss ich sie ärgster Gefahr aussetzen…“ Ollowain nickte nachdenklich und fragte: „Ihr erster Pfad bringt sie in die Stadt Midgar nicht wahr?“ Emerelle nickte und antwortete: „Diese Stadt ist gefährlich. Sie wird ständig angegriffen und die Ygireks bereiten sich im Hintergrund auf einen vernichtenden Schlag vor.“ Ollowain erwiderte darauf: „Der große Vorteil besteht doch darin, dass Yuki diese Welt kennt. Wird sie dort Unterstützung finden?“ Emerelles Miene verfinsterte sich weiter: „Sie mag diese Welt und ihre Bewohner kennen, da hast du recht. Sie wird auch jemanden finden, der sie begleitet, doch seine Entscheidung wird erst durch überragende Überzeugungskraft Yukis hervorgerufen.“ Ollowain nickte nachdenklich und verabschiedete sich von seiner Königin. Er lief in die Küche und nahm einen großen Korb frisch zubereitetes Essen mit, dann machte er sich auf den Weg zurück zu Yuki. In der Zwischenzeit auf der Lichtung: „Ach, Man!!“ schrie Yuki und schlug auf den Boden. Seit gefühlten zwei Stunden versuchte sie schon ihre innere Kraft zu finden, doch keine Spur. Sie ließ sich auf den Rücken fallen und betrachtete die Wolken. Dabei dachte sie wieder an ihr zu Hause. Sie fragte sich, ob ihre Freunde, ihre Schulfreunde und ihre Eltern überhaupt schon mitbekommen haben, dass sie fehlte. Es gab viele Zeitperioden, da fühlte Yuki sich allein und ignoriert, deshalb würde sie es nicht wundern, wenn ihre Freunde sagen „Du warst weg?“ wenn sie jemals wieder kommen sollte. Sie richtete sich auf und wischte sich eine einzelne Träne vom Gesicht, dann legte sie ihre Fingerkuppen aneinander, das erhöht ihre Konzentration, zumindest in der Schule hat es manchmal geholfen. Sie ließ alle ihre Gedanken weggleiten, sodass ihr Geist völlig leer war. Inmitten dieser endlosen Schwärze entdeckte sie plötzlich eine rote Flamme. Sie griff danach und fand sich plötzlich in einem blutroten endlosen Raum wieder. Yuki schaute sich um, doch sie erkannte nichts. Vor ihr tauchte auf einmal ein Mann auf. Er besaß einen dunklen Teint und auf seinem Gesicht waren zwei rote Dreiecke zu sehen. Sein langer schwarzer Umhang umspielte seine hochgewachsene schlanke Gestalt. Yuki verspürte keine Angst vor dem Mann, obwohl er etwas Arrogantes, ja sogar Feindseliges ausstrahlte. Er sagte: „Du bist also bereit, dein Erbe anzunehmen.“ Yuki, die im Begriff war, zu erkennen das ihr richtiger Vater vor ihr stand, nickte fest. Der Dämon machte eine weit ausholende Bewegung und seine Hand fing an, schwarz zu schimmern. Mit dieser schimmernden Hand lief er langsam auf Yuki zu und legte sie ihr auf den Brustkorb. Yuki verspürte auf einmal einen ungeheuren Druck, sodass ihr die Luft wegblieb. Yukis Vater grinste und warf noch zwei rote Funken auf Yukis Gesicht dann wurde alles um sie herum schwarz. Als Yuki wieder erwachte blickte sie in das lächelnde Gesicht Ollowains. Sie richtete sich auf und stöhnte: „Das tat weh…“ Ollowain stand auf und sagte: „Da du nun das Zeichen eines Dämons in deinem Gesicht hast und dann dazu noch so ein besonderes, schätze ich mal, dass deine Eltern sehr wichtig sind und deine Kraftquelle dementsprechend groß sein muss.“ Yuki hatte keine Lust, darüber nachzudenken, was er damit meinte. Sie blickte nur auf den Boden und flüsterte: „Ich habe zum ersten Mal meinen richtigen Vater gesehen…“ Ollowain erhob sich und fragte: „Wie fühlst du dich?“ Yuki wartete, ehe sie etwas sagte: „Ein klein wenig anders…“ Sie stand auf und drehte sich zu einem etwas größeren Stein. Sie richtete ihre Handfläche auf ihn und ihre Dreiecke im Gesicht und auch ihre Hand begannen leicht rot zu schimmern. Dann formte sie eine Kugel aus dunkler Materie und schleuderte sie auf den Stein. Mit einem lauten Knall wurde er restlos pulverisiert. Yuki betrachtete ihre Handfläche und ballte eine Faust, dann drehte sie sich zu Ollowain um und grinste: „Das ist meine Kraft. Beeindruckend, nicht wahr?“ Doch Ollowain kniete auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Ausserdem schwitzte er plötzlich stark, was für einen Elfen überaus ungewöhnlich war. „Was ist mit euch? Tut euch was weh?“ fragte Yuki besorgt und kniete sich zu Ollowain nieder, um ihm zu helfen, doch dieser winkte ab. „Mir geht es gut, wirklich. Es ist nur…“ Yuki stand auf und legte ihre Hand auf ihre Brust: „Es ist meine dämonische Energie, nicht wahr?“ fragte sie mit ernstem Gesichtsausdruck. Ollowain seufzte, richtete sich langsam wieder auf und sagte: „Selbst die Nachschwingungen in der Luft schaden uns Elfen.“ „Dann werde ich sie, solange ich hier bin nicht benutzen!“ erwiderte Yuki fest, doch Ollowain schüttelte den Kopf: „Du musst aber lernen, sie zu kontrollieren.“ Yukis Miene verfinsterte sich und sie schaute lange nur auf den Boden und Ollowain dachte schon, sie würde weinen, doch dann schaute Yuki ihn fest an: „Ich will euch Elfen nicht schaden, deswegen benutze ich sie nicht. Es tut mir leid Ollowain, doch in diesem Punkt ist es mir egal, was ihr sagt. Ich werde in anderen Welten lernen sie zu kontrollieren.“ Ollowain seufzte und sagte schließlich: „Dann fangen wir schon jetzt mit den Grundlagen des Schwertkampfes an.“ Er holte ein Doppelschwert, ähnlich wie Yukis, und befreite es von seiner Leinenumhüllung. Yuki zog eine Augenbraue hoch und fragte: „Aber nutzt ihr nicht normalerweise ein Einhänderschwert? Könnt ihr denn damit umgehen?“ Ollowain grinste sie an: „Den Titel eines Schwertmeisters bekommt man nicht nur durch Stärke. Ein Schwertkämpfer muss mit allen Arten von Schwertern gleichermaßen gut umgehen können. Erst dann darf er sich überhaupt Schwertmeister nennen.“ Yuki staunte nicht schlecht und holte schließlich auch ihre Waffe hervor. Ollowain stellte sich in einigem Abstand vor Yuki auf und sagte: „Bei einem Doppelschwert ist es das Wichtigste, dass du niemals vergisst, das es zwei Klingen besitzt. Auch das war vorhin bei dir aufgefallen. Ich werde die Bewegungen vormachen. Du wiederholst sie und ich werde sie korrigieren. Wenn du den Bewegungsablauf richtig hast, werden wir ihn gemeinsam ausführen, damit dein Timing stimmt.“ Yuki nickte und stellte sich in Kampfposition, doch da schüttelte Ollowain bereits den Kopf und sagte: „Halte das Schwert nicht so verkrampft vor dich. Bei einem normalen Schwert mag das gut sein, doch bei einem Doppelschwert ist es besser, wenn du es unten hältst, denn jeder erste Schlag, den du ausführst, kommt von unten!“ Ollowain zeigte auch die Kampfstellung, während er sie erläuterte. Yuki stellte sich genauso hin und Ollowain korrigierte ein wenig ihre Beinstellung, damit sie sicherer stand. Schließlich zeigte er ihr die erste Bewegung und Yuki ahmte sie nach. Ollowain erkannte, dass in Yuki tatsächlich eine Schwertkämpferin schlummerte, denn an sich war sie gut, es mangelte ihr nur an Feinheiten, wie beispielsweise ihre Beinstellung. Die musste er fast immer verbessern. Das Training verlief ohne große Vorkommnisse. Yuki maulte nur manchmal ein wenig rum, denn Ollowain nahm sie hart ran, doch beide wussten, dass es was brachte. Deshalb gingen für Yuki die zwei Monate auch schnell rum. Die Bewegungen waren anfangs noch leicht, wurden mit der Zeit aber immer komplexer, sodass sie sich schnell zu einem Schwerttanz verbanden. Yuki nahm jeden Tag mindestens einen neuen blauen Fleck mit in ihr Zimmer aber sie freute sich. Zu Hause wollte sie immer Schwertkampf trainieren, doch es scheiterte immer am Geld, deshalb musste sie auch nach zwei Jahren mit dem Karatetraining aufhören. Aber hier hat sie endlich die Möglichkeit zu trainieren; sie durfte sich endlich Schwertkämpferin nennen. Was sie jedoch wundert ist das Weiss ihrer Klamotten. Als sie sie vor zwei Monaten bekommen hat, waren sie genauso weiss wie jetzt immer noch. ‚Muss wohl an einem Zauber liegen…’ dachte sie sich, denn Ollowains Klamotten waren ja auch immer weiss. Sie betrachtete ihr Schwert, überlegte kurz und sagte dann: „Ich nenne dich Rajinga. Du bist schließlich ein ganz besonderes Schwert und jedes besondere Schwert hat einen Namen.“ Nachdem Yuki ihren Vater getroffen hatte, fielen ihr immer mal bruchstückweise irgendwelche dämonischen Worte ein. Rajinga war ein solches Wort und bedeutete soviel wie „Schmerz“. Denn Yuki hat geschworen ihre, diese und alle anderen Welten vor den Ygireks zu beschützen. Wenn die Ygireks den Welten also etwas antun wird sie sie dafür leiden lassen! Sie legte sich schlafen und freute sich auf den bevorstehenden Monat, denn da konnte sie ihre Fortschritte endlich gegen Ollowain testen. Der Tag begann wie immer sehr früh und obwohl Yuki in der normalen Welt gerne lange geschlafen hatte, machte es ihr hier nichts aus so früh aufzustehen. Sie machte sich trainingsfertig, begrüßte im Palast den ein oder anderen Elf und holte sich was zu essen, dann machte sie sich los zur Lichtung. Mittlerweile läuft Yuki sogar normal über die Shalyn Falah. Auf der großen Ebene erkannte sie in der Ferne jemanden in Weiss. Sie grinste breit und rannte auf Ollowain zu. Sie wollte ihm von hinten auf die Schultern schlagen, doch er wich mit einer eleganten Bewegung aus. „Guten Morgen, Yuki.“ grinste er und Yuki grinste zurück. Beide haben mit der Zeit schnell ein vertrautes Verhältnis entwickelt und Yuki wusste, dass sie immer zu ihm kommen konnte, wenn sie Probleme hatte. Schließlich erreichten sie die Lichtung und Ollowain reckte sich, dann sagte er: „Wollen wir anfangen?“ Yuki grinste breit und nickte. Beide zogen ihre Schwerter und Ollowain winkte sie heran: „Komm! Zeig mir, was du gelernt hast!“ „Aber gerne doch!“ Yuki kam auf Ollowain zugerannt und so begann der Trainingskampf. Beide waren so schnell, dass man sie kaum noch erkennen konnte. Man hörte nur noch das Geräusch von aneinanderprallendem Stahl, wenn sich ihre Klingen kreuzten. Yuki und Ollowain kämpften nun jeden Tag gegeneinander und mit jedes Mal wurde Yuki sicherer und besser. Schließlich war auch der letzte Trainingstag zu Ende. Ollowain begleitete Yuki noch bis zu ihrer Zimmertür, dann sagte er: „Ruh dich aus. Ich werde mit Königin Emerelle reden und schicke dir dann jemanden vorbei, der dich abholt.“ Yuki bedankte sich und fragte unsicher: „Ollowain… meint ihr… ich habe Talent?“ Ollowain lächelte und wuschelte ihr durch ihre blonden glatten Haare: „Ich habe noch nie einen so talentierten Schüler gehabt wie dich!“ Yuki strahlte und Ollowain ging in den Thronsaal. Sie schloss die Tür hinter sich und legte Rajinga auf den Tisch, dann legte sie sich selber hin und döste ein wenig. Einige Stunden später klopfte es an der Tür. Yuki öffnete und ein Elf stand vor ihr. Er verneigte sich kurz: „Königin Emerelle wünscht euch zu sehen. Ihr sollt euch reisefertig machen.“ Mit diesen Worten verschwand der Elf wieder und Yuki nahm ihr Schwert, schnallte es sich auf den Rücken, zog sich ihre Stiefel an und machte sich auf den Weg zu Emerelle. Die Reise konnte also beginnen! Ende Reise 2: „Training“ Reise 3: "Eine Welt der Superlative" - Teil 1: Ankunft ------------------------------------------------------ Yuki stand vor Emerelle und Ollowain und machte ein entschlossenes Gesicht. Emerelle seufzte: „Deine Mission beginnt mit diesem heutigen Tag. Ich hoffe, du hast dich gut vorbereitet.“ Yuki grinste Ollowain an und dieser deutete auf einen Kratzer an seinem Handgelenk und grinste dabei zurück. Yuki atmete tief ein und lächelte: „Ja, ich denke schon.“ Emerelle warf einen Seitenblick auf Ollowain und lächelte ebenfalls: „Der erste Ort, an den ich dich schicke, dürfte dir wohlbekannt sein.“ Yuki zog eine Augenbraue hoch und Emerelle fuhr fort: „Du wirst in der Nähe einer Stadt den Albenstern verlassen, die in viele Sektoren unterteilt ist.“ Yuki überlegte kurz, dann fiel es ihr ein und ihr Herz begann zu rasen. „Es ist eine Stadt, deren Mitte von einem riesigen Firmengebäude gesäumt wird. Diese Firma besitzt das Machtmonopol in dieser Welt. Auf militärischer Basis besitzt sie eine normale Armee und eine Eliteeinheit, genannt „SOLDAT“.“ Yukis Herz setzte kurz aus dann sagte sie keuchend: „Ihr schickt mich nach Midgar???“ Emerelle lächelte und fuhr fort: „Du kennst diese Welt und ihre Bewohner, doch wisse, dass die Gut-und-Böse-Konstellation komplett anders sein kann, als du es in Erinnerung haben magst. Die, die du als Gut eingeordnet hast können der bösen Seite angehören, genauso wie umgekehrt. Diejenigen, die du für tot gehalten hast, können leben, doch auch hier kann das Gegenteil gelten.“ Yuki konnte sich nun nicht mehr zusammenreissen und wurde hibbelig. Ollowain grinste: „Ich begleite dich gleich zu dem Albenstern.“ Yuki nickte schnell und sie wollte schon losgehen, da warf ihr Emerelle noch einen kleinen Beutel zu. Yuki fing ihn auf, machte jedoch ein fragendes Gesicht. Emerelle sagte: „Dies ist Elfenbrot. Eine Scheibe davon füllt den Magen für etwa zehn Stunden. So kommst du vorerst über die Runden. Integriere dich in diese Welt, finde heraus, was die Ygireks vorhaben und zieh deinen neuen Verbündeten auf deine Seite.“ Obwohl Yuki schon auf dem Sprung war fragte sie: „Wie soll ich diesen anderen Dämon erkennen?“ Emerelle: „Als Dämon kannst du es spüren, doch auf dieser Mission wird dich auch dein Herz leiten.“ Yuki legte den Kopf leicht schief fragte jedoch nicht weiter. Sie nickte Ollowain zu und beide verließen den Thronsaal. Der Albenstern, den sie aufsuchten lag an einem anderen Ort, als der, den Yuki bisher kannte. Er war nicht so weit weg und lag fast mitten auf der Ebene. Als sie ankamen gab Ollowain Yuki eine kleine Flasche mit einer Blütenfee darin: „Diese Blütenfee wird dich hierher nach Albenmark zurückbringen“, sagte er und überreichte ihr das Gefäß. Yuki steckte sie sich in die Hosentasche und Ollowain liess eine andere Blütenfee frei, die den Albenstern öffnete. Als Yuki gerade gehen wollte hielt Ollowain sie noch einmal an der Schulter zurück: „Wir erwarten, dass du zurückkehrst. Die Albensterne der anderen Welten sind nur mit Albenmark verbunden. In jeder Welt gibt es nur einen Albenstern und nur eine Blütenfee oder Königin Emerelle sind dazu imstande sie zu öffnen. Achte deshalb gut auf deine Fee, oder du wirst dort für immer festsitzen.“ Yuki nickte ernst, dann überreichte Ollowain ihr ebenfalls einen kleinen Beutel: „Dies ist Schwertpuder, welches ich selbst hergestellt habe. Schleife damit deine Klingen und sie bleiben immer scharf. Löse ein wenig davon in Wasser auf und säubere damit deine Klingen, dann bleiben sie auch immer rostfrei.“ Yuki umarmte Ollowain und er erwiderte nach kurzem Zögern die Umarmung und sie flüsterte ihm ein leises „Danke“ ins Ohr, dann trat sie durch das Licht und der Stern schloss sich hinter ihr. „Pass auf dich auf und komm sicher hierher zurück…“ , waren Ollowains letzten Worte, dann seufzte er und ging schließlich zum Palast zurück. Yukis Weg über den goldenen Albenpfad war um Einiges länger als der, wo sie vor drei Monaten in Albenmark ankam. Sie spürte die Anwesenheit der Yingiz doch sie versuchte, sie so gut es ging zu ignorieren. Plötzlich stand sie vor einer Weggabelung. Sie schaute sich um und erkannte, dass der linke Weg heller leuchtete, als der andere, also folgte sie diesem. Als dieser Weg schließlich endete befürchtete sie schon, sie wäre in eine Sackgasse gelaufen und wollte umkehren, da öffnete sich vor ihr der Albenstern. Yuki fasste sich ein Herz und betrat die Ödnis um Midgar. Als sie den Albenstern verließ, schloss er sich sofort hinter ihr und von ihm war nichts mehr zu sehen. Nur starke konzentrierte Magie zeugte noch von seiner Anwesenheit, die aber ebenfalls langsam verebbte. Yuki stand auf einem Felsplateau und vor ihr erstreckte sich eine Felsenlandschaft sowie in einiger Entfernung die Stadt Midgar. Sie schaute sich um und lauschte angestrengt, doch sie vernahm nur das Heulen des Windes. Plötzlich spürte sie, wie sich etwas in ihrer Hosentasche bewegte. Sie nahm die Flasche heraus und sah, das sich die Blütenfee sich gegen den Korken stemmte, um herauszukommen doch sie scheiterte, denn sie war physisch einfach nicht stark genug, um den Korken herauszudrücken. Yuki bekam Mitleid mit dem kleinen Wesen und so öffnete sie die Flasche und ließ die Blütenfee auf ihre Hand plumpsen. Die kleine Fee schüttelte den Kopf und sah Yuki mit ihren kleinen schwarzen Knopfaugen an. Yuki lächelte und sagte: „Ich stecke dich nicht mehr in die Flasche zurück, wenn du mir versprichst, in meiner Nähe zu bleiben!“ Die Blütenfee genoss ihre wiedererlangte Freiheit und flatterte Yuki auf Augenhöhe, dann antwortete sie: „Ich kenne mich hier sowieso nicht aus, also bleibe ich vorerst gerne bei dir. Ich heisse Blütenstaub und du?“ Yuki verzog das Gesicht zu einer Grimasse und musste ein Lachen unterdrücken, dann antwortete sie: „Ich bin Yuki.“ Die Blütenfee grinste schelmisch und schaute sich ihrerseits um. Sie verschränkte die Ärmchen und sagte mit hochgezogener Braue: „Ziemlich öde hier und das dahinten soll wohl ´ne Stadt sein?“ Als Yuki nickte fuhr Blütenstaub fort: „Sieht komisch aus.“ Yuki hockte sich hin und betrachtete das Felsplateau, dann sagte sie mit traurigem Blick: „Der Albenstern befindet sich genau da, wo Zack starb…“ Blütenstaub sah Yuki fragend an, doch die schüttelte nur den Kopf und sagte: „Jemand aus dieser Welt.“ Nach einigen Sekunden richtete Yuki sich wieder auf, wischte schnell eine einzelne Strähne weg und lächelte wieder. „Andererseits hat Königin Emerelle gesagt, dass hier alles anders sein kann“, sagte sie und versuchte optimistisch zu klingen. Blütenstaub lächelte ebenfalls, flatterte zu Yuki hin und er machte es sich in ihrem Kragen bequem. Yuki grinste und machte sich an den Abstieg. Sie musste höllisch aufpassen, denn überall lag Geröll herum, an dem man leicht den Halt verlieren konnte. Doch Yuki rutschte nicht ab und landete sicher auf dem Boden. Sie hatte nur ein paar leichte Abschürfungen an den Händen aber das beachtete sie nicht weiter. Auf dem Weg Richtung Midgar unterhielten sich Yuki und Blütenstaub über alles Mögliche. Als sie gerade durch das Stadttor gehen wollte, erkannte sie zwei Personen und ihr Herz setzte für einen Moment aus. Es waren zwei junge Männer; einer hatte schwarze nach hinten gegelte Haare, mit einer feschen Strähne vorne und der zweite etwas kleinere Mann hatte blonde durchgewuschelte Haare. Beide hatten diesselben schwarzen Klamotten an und Yuki wusste nur zu gut, dass dies die Uniformen der Rang-1-Soldaten waren, denn die beiden Männer waren die jungen Soldat-Kämpfer Zack Fair und Cloud Strife. Yukis Herz raste immer schneller und ihr Puls stieg ins unermessliche. Sie stützte sich an der Mauer ab, doch es war bereits zu spät. Yukis Sichtfeld flimmerte, dann war alles schwarz. Ende Kapitel 3: "Eine Welt der Superlative" - Teil 1 Reise 3: "Eine Welt der Superlative" - Teil 2: Erste Konfrontation ------------------------------------------------------------------ Yuki wurde von der Stimme eines Mannes geweckt. Sie blinzelte und sah in das kleine besorgte Gesicht von Blütenstaub, dem bereits kleine Tränen über die Wange liefen. Yuki richtete sich langsam auf und streichelte ihm beruhigend über die Wange. Sie sah sich um und stellte fest, dass sie an einer Mauer am Stadtrand von Midgar saß. „Hey, Cloud! Sie ist wach!“, sagte wieder diese Stimme, von der Yuki geweckt wurde und sie wusste nur zu gut, wem sie gehörte. „Du bist… Zack Fair, nicht wahr?“, fragte Yuki mit zittriger Stimme. Der junge Mann mit den schwarzen Haaren grinste breit: „Oh wow, mein Ruf eilt mir voraus! Jup, du hast recht: Ich bin Zack Fair, Rang-1-Soldat!“ Er streckte Yuki die Hand hin und half ihr auf. Yuki blickte an Zack vorbei den anderen jungen Mann an: „Dann bist du…“ Zack lachte kurz auf und warf einen Arm freundschaftlich um den blonden Mann, dabei sagte er: „Das ist Cloud Strife. Er ist echt ein sehr guter Freund von mir und letzte Woche ein Erster geworden.“ Yuki lächelte und streckte ihrerseits Cloud die Hand hin, welcher sie zögernd und mit gesenktem Blick ergriff: „Ha-hallo…“ Zack ließ Cloud los und stemmte die Hände gegen die Hüfte: „Und wer bist du? Ich habe hier jemanden wie dich noch nie gesehen!“ Yuki senkte den Blick und schaute kurz Blütenstaub an, der in ihrem Kragen eingeschlafen ist. Yuki lächelte ihn an und sagte dann wieder an Zack und Cloud gewandt: „Mein Name ist Yuki Akai. Ich komme… von weit her.“ Zack deutete auf seine Wange: „Und diese roten Dreiecke? Sind die echt oder draufgemalt?“ Yuki blickte gedankenverloren in Clouds Gesicht, schließlich sagte sie: „Sie sind echt aber mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Weißt du, ich habe einen wichtigen Auftrag und muss mich hier erstmal zurecht finden. Ich werde euch alles mit der Zeit erklären, okay?“ Zack nickte und blickte zu Cloud, doch der sah nur zur Seite und hatte einen leichten Rotschimmer im Gesicht. Zack grinste und schaute zwischen den beiden hin und her, doch Yuki strich nur gedankenverloren über ihre roten Male im Gesicht. Schließlich war es Zack, der die entstandene Stille unterbrach: „Da du nun wieder einigermaßen auf den Beinen bist, können Cloud und ich ja endlich unsere Mission beginnen.“ Yuki blickte Zack etwas fragend an. „Eigentlich waren wir bereits auf dem Weg zu unserer heutigen Mission, als wir dich umkippen sahen. Wir wollten erst sicher gehen, das es dir gut geht und da dies der Fall zu sein scheint, machen wir uns jetzt besser an die Arbeit.“ Yuki nickte traurig und Zack und Cloud wollten schon gehen, da drehte sich Zack noch einmal um: „Wo wohnst du? Hast du die Möglichkeit jetzt nach Hause zu gehen? Du solltest dich besser ausruhen.“ Yuki schwieg. „Deine Eltern? Deinem Outfit nach zu urteilen kommst du auf jeden Fall nicht aus den Slums!“, fuhr er fort. Yuki biss sich auf die Unterlippe, doch sie schwieg. Zack stemmte wieder die Hände an die Hüfte und sagte: „Ich versteh schon. Du packst erst aus, wenn du sicher sein kannst, dass du uns vertrauen kannst nicht wahr? Okay, dann machen wir es uns einfach!“ Yuki schaute Zack fragend an. Er grinste breit und fuhr fort: „Wir nehmen dich jetzt einfach mit. Ich glaube nicht, dass du so ein Schwert als Deko mit dir herumträgst, also schätze ich, dass du dich wehren kannst. Außerdem interessiert mich deine Geschichte und kennenlernen kann man sich nur, wenn man zusammen unterwegs ist.“ Yukis Blick hellte sich auf. Zack drehte sich kurz zu Cloud um und sagte: „Deiner momentan Verfassung kann ich entnehmen, dass du nichts dagegen hast, wenn sie uns begleitet nicht wahr?“ Cloud sah Zack zunächst einfach nur an, dann nickte er kaum merklich. Yuki freute sich sichtlich über den Verlauf der Dinge und so gingen sie nun zu dritt weiter. Sie hing allen möglichen Gedanken nach und achtete nicht auf den Weg. Sie dachte über Emerelles Worte nach, die sich nun bewahrheiteten. Zack lebte noch und arbeitet noch bei Shin-Ra. Cloud hat es sogar tatsächlich zum Ersten geschafft, was so an sich im eigentlichen Spiel niemals vorkam. Ihr drängte sich die Frage auf, ob es für jedes Spiel, jeden Anime und jeden Manga eine jeweilige Welt gäbe und wie sie entstehen und existieren konnten. Wenn sie hier fertig war nahm sie sich vor, Emerelle und Ollowain darüber auszufragen, doch jetzt wollte sie diese Welt einfach nur genießen und die Ygireks von hier vertreiben. Sie lief neben Zack her und fragte sich ausserdem, warum Cloud so ruhig war. Er schaute sie auch den ganzen Weg über nie direkt an und immer, wenn sich ihre Blicke trafen, schaute er schnell wieder nervös nach vorne oder zur Seite. Zack erzählte Yuki, dass ihr Missionsziel eine provisorisch errichtete Basis von Rebellen sei und ihre Aufgabe bestand darin, diese Rebellenbewegung zu zerschlagen, bevor sie ernsthaften Schaden anrichten konnte. Nach einem langen Fußmarsch duckten sie sich hinter einem großen Felsen und beobachteten das vor ihnen aufgetauchte Gebäude. Es glich mehr einer großen Halle und schien tatsächlich in großer Eile erbaut worden zu sein. Zack drehte sich zu Cloud und fragte: „So, wie sieht’s aus? Hast du schon einen Plan?“ Cloud beobachtete immer noch die Rebellen und antwortete: „Die sehen nicht so aus, als seien sie besonders stark, deshalb ganz simpel: reingehen, verkloppen, fertig.“ Yuki grinste und Zack erwiderte lachend: „Klasse! Das sind immer noch die besten Pläne! Simpel und einfach zu merken.“ Yuki schmunzelte und verkniff sich einen Kommentar, doch Cloud schwieg. Er schien sehr konzentriert. Die Drei warteten und Zack wurde schon merklich hibbelig und auch Yuki musste zugeben, dass sie es kaum noch erwarten konnte das auszuprobieren, was sie von Ollowain gelernt hatte. Plötzlich verengten sich Clouds Augen zu schmalen Schlitzen, dann schrie er „Jetzt!!“ und alle drei rannten los. Die Rebellen waren sichtlich überrascht und konnten sich kaum sammeln und ihre Waffen bereit machen, somit war es den dreien ein Leichtes sich den Weg in die Halle sich zu erkämpfen. Auch die beinah baufällig aussehende Halle war schnell von den Rebellen befreit. Zack kämpfte mit seinem großen Panzerschwert und ließ den Rebellen keine Chance. Yukis Angriffe waren eine Mischung aus den schnellen tödlichen Hieben, die sie von Ollowain gelernt hatte und ihrer eigenen ganz persönlichen Art. Man könnte fast sagen sie kämpft sich nicht durch die Rebellenreihen; ihr Kampfstil glich viel mehr einem tödlich-ästethischen Tanz, der vielen Rebellen das Leben kostete. Cloud hingegen verließ sich eher auf seine magischen Fähigkeiten und nutzte die sogenannten „Materia“, weshalb seine Arme auch jedes Mal, wenn er einen Zauber wirkte, kurz hell aufleuchteten. Als er plötzlich von drei Rebellen umzingelt war, blieb ihm keine andere Wahl, als sein großes Einhänderschwert zu ziehen. Er trat dem ersten Rebell in die Magengrube und die anderen beiden teilte er elegant in der Mitte. Der am Boden liegende Rebell lud seine Waffe nach und zielte, doch Cloud erstach ihn kurzerhand, ehe er einen Schuss abfeuern konnte. Als keine Rebellen mehr übrig waren kam Zack zu Yuki und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. Yuki grinste und so gingen die drei weiter, bis sie in einen dunklen Gang kamen. „Das ist aber ziemlich dunkel“, stellte Zack blinzelnd fest. Yuki überkamen auf einmal riesige Kopfschmerzen und sie musste sich an der Wand abstützen. Auch Cloud erging es nicht anders, doch Zack schien es gut wie immer zu gehen. Plötzlich vernahmen sie ein Geräusch. Es hörte sich an, als würden viele kleine Dinger über den Boden krabbeln. „Argh!!“, schrieen Cloud und Yuki kurz auf und beide sanken auf die Knie. Schweißperlen traten ihnen auf die Stirn. Zack drehte sich zu ihnen um und sah die beiden auf dem Boden kniend. „Was ist mit euch?“, fragte er besorgt und hielt beide an den Schultern fest. „Es… es sind…!“, fing Yuki keuchend an und riss dann die Augen auf. Es waren plötzlich viele rote Punktpaare vor ihnen aufgetaucht, die hastig hin und her zuckten. Dann erschien aus dem Dunkel plötzlich unter einem Punktpaar eine Doppelreihe weißer spitzer Zähne. Zack, Cloud und Yuki rissen die Augen auf und richteten sich langsam wieder auf. „Was zur Hölle ist das?!“, fragte Zack mit einem gewissen Zittern in der Stimme. Das Wesen, von dem die Doppelzahnreihe stammte, gab ein kreischendes Geräusch von sich und sprang direkt auf Zacks Hals zu. „Pass auf! Weg da!!“, schrie Yuki und nahm ihre ganze Kraft zusammen und blockte das Wesen mit dem Schwert weg. „Zeit, aus diesem engen Gang zu verschwinden. Hier behindern wir uns im Kampf nur gegenseitig“, meinte Cloud, der zwar immer noch wankte, aber schon wieder einigermaßen stehen konnte. Die Drei rannten aus dem Gang hinaus wieder in die große Halle, dicht gefolgt von den schwarzen Schattenwesen, bei denen Yuki sich mittlerweile sicher war, dass es sich um die Ygireks handeln musste. Sie sammelten sich in der Mitte der Halle und waren schnell von den Ygireks umzingelt. Zack zog eine Grimasse: „Diese verdammten Mistviecher! In letzter Zeit wurden es immer mehr und jetzt müssten es um die hundert sein!“ Yuki erschrak und erwiderte: „Ihr seid den Ygireks schon begegnet? Aber wie…“ Cloud sagte. „Viele Mitglieder der normalen Armee und sogar einige SOLDAT-Kämpfer sind in ihnen schon zum Opfer gefallen. Shin-Ras Forscherteams suchen fieberhaft nach einer Möglichkeit, sich ihrer zu entledigen, doch nichts hat bis jetzt wirklich funktioniert!“ Yuki wehrte einen Dämon ab und meinte: „Ich weiß wie!“ Zack und Cloud schauten sie fragend an. „Es sind Dämonen, die nur durch Dämonenenergie erledigt werden können. Leider habe ich noch keinen Plan, wie ich Magie wirke.“ Cloud und Zack schauten Yuki zunächst nur an, doch dann verstanden sie. Sie hat von Anfang nicht den Eindruck gemacht, dass sie ein normaler Mensch sei. Zack schlug einem Ygirek gerade die volle Breitseite seines Schwertes vor’s Gesicht und erwiderte: „Magie? Cloud! Gib ihr eine von deinen Materia!“ „Aber das wird nicht funktionieren! Es sind normale Zauber ohne jegliche Dämonenkraft!“, protestierte er. „Scheißegal! Es ist unsere einzige Möglichkeit, sonst gehen wir hier Hops und darauf habe ich im Moment keine Lust! Also mach schon!“ Cloud nickte und kickte zwei Ygireks weg, bevor er eine Materia aus seinem Arm entfernte und sie Yuki gab, doch diese hatte natürlich keinen Plan wie das funktionierte und schaute Cloud daher nur fragend an. Er verstand ihren Blick und drückte die Materia auf ihren Unterarm, bis sie vollständig darin versank. Es tat nicht weh und Yukis Arm fühlte sich warm an. „So, jetzt konzentrieren dich und suche deine magische Kraft in deinem Körperinneren. Manifestiere diese Kraft und schleudere die entstandene Energie auf diese Viecher hier!“ Yuki widersprach nicht und schloss ihre Augen. Sie hörte Zack und Cloud, die versuchten, die Dämonen von ihr fernzuhalten. Sie kannte diese Situation von Albenmark, als sie sich konzentrieren sollte, um ihre Dämonenkraft zu erwecken. Sie suchte wieder diese kleine Flamme und fand sie schließlich. Sie stand davor und griff hinein und zog einen großen Teil davon heraus. Sie öffnete ihre Augen und hatte tatsächlich eine Kugel aus rot-schwarzer Materie in ihrer rechten Hand. Ihre Dreiecke leuchteten, als sie diese Kugel mitten in die Ygireks warf. Diese schrieen auf und lösten sich in einer schwarzen Wolke gänzlich auf. „Sauber! So, jetzt noch der Rest! Los, Yuki, das schaffste!“, feuerte Zack sie an. Yuki grinste und wiederholte diesen Vorgang, um auch die restlichen Ygireks loszuwerden. Als endlich alle weg waren setzte Yuki sich keuchend hin. Es hat sie viel Kraft gekostet, diese Ygireks zu erledigen. Zack und Cloud hockten sich vor sie und Zack sagte: „So, ich glaube du willst uns etwas erzählen, oder?“ Yuki seufzte und sah Blütenstaub an, doch dieser nickte nur und grinste. „Also….“, begann Yuki und erzählte Zack und Cloud die ganze Geschichte. Wie ihr Leben vorher war, wie sie nach Albenmark und schließlich hierherkam. Sogar Zack hörte bis zum Ende zu und sagte schließlich: „Aha, seltsame Geschichte, aber hört sich ziemlich interessant an!“ „Es ist alles wahr!“, begehrte Yuki auf und Zack wuschelte ihr durchs Haar: „Ich glaube dir doch! So, jetzt wird es Zeit zu Shin-Ra zurückzugehen. Unsere Mission ist beendet!“ „Und du kommst mit!“, fügte Cloud noch hinzu und reichte ihr erstmals von sich aus die Hand, um ihr aufzuhelfen. Yuki ergriff sie freudestrahlend und so machten sich die Drei wieder auf den Weg nach Midgar. Reise 3: "Eine Welt der Superlative" - Teil 3: Shin-Ra ------------------------------------------------------ In Midgar wieder angekommen folgte Yuki Zack und Cloud schweigend. Sie dachte an ihren ersten Kampf mit den Ygireks zurück. Wenn sie den Auftrag hier erledigt hatte, wollte sie wieder zurück zu Ollowain und Emerelle und sie erneut um Rat fragen. Sie wusste nicht, wie sie es ertragen sollte, die Gegenwart von Ygireks zu ertragen, wenn diese ersteinmal stärker geworden sind. Ihren Schwächeanfall in dem dunklen Gang konnte sie sich nur dadurch erklären, dass die Ygireks eine Art Aura abgeben mussten, die andere Dämonen auf diese Weise beeinträchtigt. Daraus schlussfolgerte sie, dass Zack tatsächlich ein normaler Mensch sein musste und Cloud ein Dämon, denn ihm hatte diese Aura genauso geschadet, wie ihr. Sie wusste nur nicht, ob sich Cloud dessen bewusst war. Sie glaubte nicht wirklich daran, denn sie selbst wusste es ja bis vor nicht allzu langer Zeit auch nicht. Dadurch drängte sich ihr natürlich die Frage auf, wie sie es Cloud sagen sollte und vor allem, wie sie ihn für ihren Auftrag, die Welten von den Ygireks zu befreien, gewinnen konnte. „So, wir sind da!“, sagte Zack plötzlich und Yuki schaute auf. Sie standen vor einem riesigen Gebäude, welches den Himmel zu berühren schien. Von dem Gebäude gingen riesige Rohre mit einer grünen Flüssigkeit, wahrscheinlich Mako, zu mehreren großen Behältern. Zack sah Yukis staunenden Blick und stemmte die Hände an die Hüfte. „Die großen Behälter sind Makoreaktoren, die unsere riesige Stadt und unser Firmengebäude mit Makoenergie versorgen. Beeindruckend, nicht wahr?“, fragte er stolz. „Es ist unglaublich!“, antworteten Yuki und Blütenstaub wie aus einem Mund. Zack grinste Cloud an, doch dieser schaute Yuki nur von der Seite an und lächelte. Sie betraten das Foyer des Shin-Ra-Hauptsitzes und Yuki schaute sich noch immer mit staunendem Blick um. ‚Hier sieht es tatsächlich aus, wie im Spiel „Crisis Core“…. Wie geil!’, dachte sie. Geradezu ging es zum Empfang, an dem zwei Mitarbeiterinnen des Shin-Ra-Konzerns saßen. Links und Rechts führten zwei große Treppen in die obere Etage. An den Wänden links und rechts ging es zu verschiedenen Büroräumen und Yuki entdeckte auch einige Aufzüge, die sich fast sekündlich öffneten und schlossen. Alles in allem herrschte hier ziemlich viel Treiben, doch es sah nicht chaotisch oder unkontrolliert aus; jeder wusste, wo er hinmusste. „Warte hier auf uns. Wir gehen hoch zu unserem Direktor und kommen dann wieder.“, sagte Zack und holte Yuki so aus ihren Gedanken zurück. Sie nickte ihm zu und setzte sich schließlich auf eines der großen Sofas im Foyer und beobachtete weiterhin die Menschen hier. Sie verkniff sich, dem Drang in die oberen Etagen gehen zu wollen nachzugeben und blieb hibbelig sitzen. Das sie so ein auffälliges Schwert auf dem Rücken trug schien hier niemanden besonders aufzufallen, was Yuki darauf zurückführte, weil hier sehr viele SOLDAT-Kämpfer ein und aus gingen und diese ja ebenfalls große Schwerter trugen. Blütenstaub schlüpfte aus Yukis Kragen heraus und schwebte vor Yukis Gesicht her. „Hier sind mir zu viele Menschen, ich mag es hier nicht.“, meckerte er ein wenig. Yuki lächelte ihn an und erwiderte: „Da musst du leider durch. Ich muss den Auftrag hier erfüllen, erst dann können wir hier weg.“ Blütenstaub seufzte und nickte schließlich, dann sagte er: „Jaja, ich weiß. Schließlich habe ich es dem Schwertmeister versprochen.“ Yuki riss die Augen auf: „Meinst du etwa Ollowain? Was hat er sonst noch damals zu dir gesagt?“ „Ich solle dich ja nicht verraten und dir Gesellschaft leisten, solange du allein bist, mehr nicht.“, antwortete er mit einem Schulterzucken. Yuki senkte den Blick und kämpfte mit den Tränen. Erst jetzt merkte sie, wie sehr ihr Ollowain fehlte. Er und Emerelle waren für sie wie eine Familie geworden. Sie dachte an ihre Mutter aus der normalen Welt und an alle ihre Freunde. Ob es wohl die Möglichkeit gibt, vorher noch mal in die Menschenwelt zu gehen, bevor sie die nächste neue Welt betrat? Auch das wollte sie Ollowain unbedingt fragen. Blütenstaub streichelte ihr mit seiner kleinen Hand über die Wange, um sie zu trösten. Yuki lächelte und wischte sich schnell eine Träne vom Gesicht, dann schaute sie sich wieder um. Aus einem der Aufzüge kamen Zack und Cloud heraus und Zack winkte Yuki zu sich heran. Sie lief auf die beiden zu und fragte: „Was habt ihr erreicht?“ Zack grinste und antwortete: „Wir haben mit unserem Direktor gesprochen. Ich habe dich für SOLDAT vorgeschlagen, obwohl du eine Frau bist. Er hat zunächst getobt und gemeckert, doch als wir ihm erzählten, dass du die Möglichkeit besitzt, die Ygireks zu besiegen, wollte er dich testen.“ Yuki wurde weiß. Sie sollte bei SOLDAT anfangen? ‚Das ist die beste Möglichkeit schnell und gezielt die Ygireks von hier auszulöschen! Du darfst jetzt nicht zögern!’, hörte Yuki Blütenstaubs Stimme im Kopf flüstern. Sie erschrak ein wenig und starrte ihn an, doch der grinste nur. ‚Es geht halt. Ich bin ein magisches Wesen, deswegen ist Gedankenübertragung kein Problem für mich.’, erzählte er weiter. Yuki nickte nur, dann blickte sie Zack und Cloud ernst ins Gesicht. „Was für ein Test?“, fragte sie. Cloud antwortete: „Vermutlich der Test zur Einstufung in die SOLDAT-Klasse.“ Yuki schaute ihn fragend an. „Ein Kampf-Test.“, sagte Zack mit einem Schulterzucken und schob Yuki in den Aufzug. Sie fuhren in die dritte Etage, die gleichzeitig die erste SOLDAT-Etage darstellte, wie Zack ihr erklärte. In der nächsten Etage waren die Quartiere der Rang-3-SOLDATEN, in der darauffolgenden dann die der Rang-2-SOLDATEN und Rang-1-SOLDATEN und ganz oben schließlich befand sich das große Büro ihres Shin-Ra-Präsidenten. Das war Yuki neu, denn das wusste sie nicht aus dem Spiel „Crisis Core“. Doch diese Etage sah genauso aus, wie im Spiel: Sie gingen an den Materia-Forschungsräumen und an dem Trainingsraum vorbei, bis sie den Besprechungsraum erreichten, der anscheinend gleichzeitig das Büro des Direktors darstellte. Zack und Cloud stellten sich links und rechts von Yuki auf und sie blickte nervös in das Gesicht von dem SOLDAT-Direktor. Er hatte blonde schulterlange Haare und eine Brille, dazu trug er einen sehr gepflegten Anzug. Er stützte sich mit beiden Armen auf dem großen Tisch ab und durchbohrte Yuki regelrecht mit seinem Blick. „Ist sie das?“, fragte er Zack, ohne den Blick von Yuki abzuwenden. Zack grinste leicht während er antwortete: „Ja, Direktor Lazard. Das ist Yuki Akai, die die Ygireks auf unserer Mission erledigt hat.“ Lazard stand von seinem Drehstuhl auf und lief zu Yuki. Er musterte sie erneut von oben bis unten und sagte mit hochgezogener Braue: „Sie sieht mir ziemlich schmächtig aus. Und ausserdem: Was soll diese Bemalung im Gesicht? Wir sind hier kein Kindergarten, Zack!“ ‚Was für ein Meckerkopf!’, sagte Blütenstaub telepatisch zu Yuki, doch die blickte nur Cloud hilfesuchend an. Er spürte ihren Blick auf sich ruhen und lächelte ihr von der Seite aus zu. „Ach, egal! Wenn sie tatsächlich so stark ist, wie du sagst, dann kann der Einstufungs-Test ja nicht das Problem darstellen, oder?“, sagte Lazard und lief Richtung Tür. Zack, Cloud und Yuki folgten ihm. Yuki drehte sich zu Cloud um und fragte: „Was muss ich bei dem Test machen?“ „In unserem Trainingsraum wirst du gegen Monstersimulationen kämpfen. Diese werden immer stärker und je mehr du schaffst, umso besser. Diese Kämpfe werden digital erfasst und deine Kampfstärke berechnet. Die gibt dann Aufschluss darüber, in welche Klasse du kommst.“, erklärte er ihr. Yuki nickte und drehte sich langsam wieder um. Dann spürte sie, wie sie gegen jemanden prallte und auf dem Boden landete. Yuki rieb sich den Kopf und blickte zu dem großen Mann auf, gegen den sie gerade gerannt war und wurde bleich. Er hatte lange silbergraue Haare und einen durchdringenden Blick. „Seph…Sephiroth!“, stiess Yuki hervor. Cloud hievte Yuki wieder hoch, während diese den großen Rang-1-SOLDATEN immer noch anstarrte. „Pass das nächste mal besser auf, Kind!“, sagte dieser nur und ging weiter. „Ist dir etwas passiert?“, fragten Cloud und Zack besorgt. Yuki schüttelte den Kopf. „Das fängt ja gut an….“, seufzte Lazard und führte die Drei weiter in den Trainingsraum. Dort angekommen schob Lazard einen Forscher zur Seite und tippte irgendwas in den PC ein. Dann öffnete sich die Tür zu einer Art runden Behälter und Yuki ging hindurch. Über Lautsprecher hörte sie Lazards Stimme: „Ich werde die Simulation jetzt starten! Kämpfe ordentlich und lass es mich nicht allzu sehr bereuen, dass ich dafür sorge, dass die SOLDAT-Tradition wegen dir über den Haufen geschmissen wird!“ Yuki konnte nur erahnen, was Lazard meinte, nämlich dass sie, wenn sie es tatsächlich schafft, das erste weibliche SOLDAT-Mitglied war. Um sie herum verschwand der gesamte Trainingsraum und stattdessen bildete sich die Umgebung einer riesigen Ebene. Sie schaute sich um und hörte plötzlich ein ohrenbetäubendes Fauchen. Sie drehte sich um und hinter ihr stand ein riesiges Wesen, dessen Gestalt von Flammen umspielt wurde. „Ifrit….“, flüsterte sie und zog ihr Schwert. Sie stellte sich in Kampfposition und wartete. Das Feuerwesen fauchte erneut und rannte erstaunlich schnell auf Yuki zu. Sie duckte sich unter dem Flammenschlag weg und sprang auf den Rücken des Wesens. Sie stach ihr Schwert in den Nacken von Ifrit, welcher mit einem lauten Kreischen zusammenbrach. Yuki sprang vom Rücken des Wesens herunter, welches sich schon in einer großen Pixelansammlung auflöste. „Yeah, Level 1 geschafft!!“, freute sich Yuki und streckte eine Faust in die Höhe. Die Gegend veränderte sich wieder und diesmal fand sich Yuki in einer Art Höhle wieder. Auf ihrem Weg begegneten ihr immer wieder kleine seltsame Wesen mit Küchenmesser und Laterne. Die sogenannten „Tomberys“ stellte Yuki fest und besiegte eine Dreier-Gruppe nach der anderen. Dann auf einem Vorsprung erschien plötzlich ein großer Tombery, der Yuki um einige Längen überragte. Yuki übersäte den großen Tombery mit einigen Schlägen und brachte ihn schließlich zu Fall. Nachdem er sich in seine Pixel aufgelöst hatte, veränderte sich ihre Umgebung erneut zur Ebene und Yuki überblickte das Feld, doch sie konnte in der Ferne nichts ausmachen. Sie lief ein Stück und plötzlich wurde sie von einem heftigen Luftstoss von den Füßen gerissen. Sie landete hart auf dem Rücken und ihr blieb für einen kurzen Moment die Luft weg. Sie blinzelte in die virtuelle Sonne und entdeckte plötzlich einen riesigen Drachen am Himmel, der zu einem Sturzflug ansetzte. Yuki rollte sich unter seine ausgetreckten Vorderläufe weg und kam nur wankend wieder auf die Beine. „Scheiße! Wie soll ich das Vieh denn hier unten treffen?“, fragte sich Yuki. „Du kannst doch zaubern! Versuche es doch mal!“, erinnerte sie Blütenstaub, während Yuki erneut einem Angriff des Drachens ausweichen musste. „Ja, das ist die Idee, danke!“ Yuki konzentrierte sich auf ihre innere Energieflamme, als sie plötzlich ein brennenden Schmerz spürte. Der Drache hatte sie getroffen! Sie spuckte Blut und blickte in die Augen des Drachens. „Aua, verdammt!“, fluchte sie und versuchte den Blutfluss an ihrem Bauch aufzuhalten, der ihre weißen Klamotten durchtränkte. „Na toll! Du blödes flatterndes Drachenvieh! Die Klamotten habe ich von den Elfen bekommen! Dafür wirst du büßen, verlass dich drauf!“, drohte sie der riesigen fliegenden Echse. Das Problem an der Sache war, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie ihm Schaden zufügen sollte. Der Schuppenpanzer wirkte wie eine natürliche Rüstung und ließ sich mit den verhältnismäßig schwachen Hieben, die Yuki aufgrund ihrer schlechten Position austeilen konnte, nicht zerstören. Yukis Sichtfeld flimmerte leicht und sie wankte von einem Bein zum anderen. Der Drache packte sie mit seinen riesigen Pranken und flog mit ihr in die Höhe. Unter starken Schmerzen und größten Kraftaufwand Hielt sie sich mit einem Arm an einer Pranke fest und hangelte sich zum Rücken des Wesens hinauf. Nur schwerlich konnte sie sich in der Höhe noch aufrecht halten und auch das Atmen fiel ihr zunehmends schwerer. Sie krabbelte bis auf die Nüstern des Drachens und stieß mit einer Klinge ihres Schwertes genau in die Mitte zwischen beiden Augen. Der Drache schrie laut auf und warf Yuki somit von seinen Nüstern herunter. Sie konnte sich gerade so an dem Unterkiefer festhalten und sie hoffte, dass der Drache jetzt nicht den Mund zumachte. Sie ignorierte die Schmerzen und zog sich an zwei spitzen Zähnen hoch und verpasste dem Drachen den Gnadenstoß, indem sie ihm ihr Schwert in den Rachen rammte. Yuki fiel gemeinsam mit dem Drachen in die Tiefe und mit einem lauten Aufprall landeten sie auf dem Boden. Yuki schrie auf, denn durch den plötzlichen Ruck konnte sie sich nicht mehr halten und ihr Arm bohrte sich noch in einen der Zähne. Ihr Arm kam frei, denn so wie alles andere auch verschwanden die Zähne in einem Pixelmeer. Yuki blieb auf dem Boden liegen und atmete schwer. Sie hatte ein Loch im Arm und eine riesige Fleischwunde in der Nähe des Magens und nun fragte sie sich, ob man bei solch einer Kampfsimulation auch sterben konnte. Falls ja, dann war sie gerade dabei es zu tun. Sie lag auf der Wiese und betrachte die über ihr herschwebenden Wolken. ‚Wolken…. Cloud….’, dachte sie schwach. „Yuki! Yuki! Hey, Yuki!!“, schrie Blütenstaub und hämmerte mit seinen kleinen Fäusten auf Yukis Brustkorb herum, doch diese hörte ihn nicht mehr, denn sie hatte längst das Bewusstsein verloren. Stunden später wachte Yuki in einem großen weichen Bett wieder auf. Sie blinzelte und versuchte sich aufzurichten, doch der Schmerz verbot es ihr und so ließ sie sich wieder auf den Rücken plumpsen. Sie hörte Schritte und sah dann in die Gesichter von Zack und Cloud, die sie erleichtert anlächelten. Blütenstaub kam mit einem Affenzahn angeflattert und drückte sich heulend an Yukis Wange. „Guten Morgen, Prinzessin!“, lachte Zack und grinste sie nun an. Yuki lächelte schwach und fragte mit zittriger Stimme: „Und? Habe ich es geschafft?“ Cloud holte einen nassen Lappen und legte ihn auf Yukis Stirn dann sagte er: „Du bist das erste weibliche SOLDAT-Mitglied in der Geschichte Shin-Ras. Obendrein bist du das zweite Mitglied, was es sofort auf Rang 1 geschafft hat!"Yuki nickte und schlief mit einem Lächeln erneut ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)