Bester Freund von SFX (Tai & Sora, T.K. & Kari) ================================================================================ Kapitel 21: Es läuft doch alles schief -------------------------------------- Mittlerweile lag Sora schon geschlagene 20 Minuten zusammengekauert und immer noch ein bisschen zitternd in Tais Armen. Zwar hatte Tai sie weitgehend beruhigen können, doch diese Nachricht hatte in Sora eingeschlagen wie eine Bombe. Das hatte sie mit Sicherheit nicht hören wollen… Ihr gingen die Fragen immer noch nicht aus dem Kopf. Sie war fassungslos darüber, was für ein Unmensch damals aus Yamato geworden war. Sie war fassungslos, was für Sachen er damals getrieben hatte… so hatte sie ihn damals überhaupt nicht eingeschätzt. Sie hatte ihn für seine Art und Weise doch geliebt! Sie hatte seine Ausstrahlung, seine innere Besonnenheit, seine Lässigkeit und vor allem seine Freundlichkeit geschätzt! Und dann hatte er so etwas Respektloses getan… Unfassbar! „Das kann doch nur ein schlimmer Traum sein…“, dachte sie sich. Doch das war kein Traum gewesen. Es war die Realität. Die harte Realität. *KLICK-KLACK!* Das Geräusch ließ Tai aufzucken und er bewegte seinen Körper erstmals nach diesen 20 Minuten. Er merkte selber, dass die Last trotzdem noch nicht abnahm, denn Sora hing immer noch an ihm. Mühsam streckte er den Kopf und schaute zum Eingangsbereich der Wohnung. Dort stand jemand, auf den er die ganze Zeit gewartet hatte. „KARI!“ Tais kleine Schwester stand im Flur, ihre Schuhe ausziehend, und lächelte ihren Bruder an. Doch Karis Lächeln erstarb abrupt, als sie sah, mit wem Tai gerade auf dem Sofa kuschelte. Sie stammelte vor sich: „Ha… hallo Tai… hallo… So… Sora…“ Nun richtete sich auch Sora auf, ließ von Tai ab und sah Kari lächelnd an: „Hallo Kari. Schön, dass es dir gut geht…“ Kari schaute beschämt auf den Boden und schritt langsam aus dem Flurbereich in das Wohnzimmer. Sie hatte Angst. Angst vor… vor ihr! Vor Sora! Es war absurd, aber sie hatte Angst vor ihr! Ausgerechnet vor derjenigen, die eigentlich die Liebe in Persona war und vor der man eigentlich am Wenigsten zu fürchten hatte. Plötzlich beschleunigte sie ihren Gang, wandte sich aber statt dem Wohnzimmer ihrem eigenen Zimmer zu und schloss nach dem Hineingehen die Tür. Tai blickte reichlich ratlos zu seiner Mutter, die ebenfalls in das Wohnzimmer kam. Dann schaute er wieder zu der Tür, die Kari soeben verschlossen hatte. „Was ist denn mit ihr los?“ Yuuko schüttelte nur den Kopf: „Frag sie lieber selber. Mir will sie ja mittlerweile nichts mehr erzählen…“ Traurig wandte sich die ältere Frau ab und ging in die Küche. Sie hatte ihren Plan, heute Abend groß zu kochen, nicht vergessen… vielleicht war das aber auch eine willkommene Abwechslung zum Trubel von vorhin… Tai ließ sich wieder in das Sofa sinken und drehte seinen Kopf zu seiner besten Freundin, die sich gerade eben wieder aufgerichtet hatte. Sie erwiderte seinen Blick mit einer genauso verwirrten Miene, die er selber eben aufgesetzt hatte. „Meinst du, es hat was damit zu tun, weshalb sie vorhin im Park zusammengebrochen war?“, fragte Sora. „Weiß ich nicht… möglich wäre es…“, meinte Tai immer noch ahnungslos. „Vielleicht solltest du wirklich mit ihr reden…“, meinte Sora schließlich, „Du bist doch immer diejenige Person, die Kari am meisten schätzt und braucht. Und dir vertraut sie auch immer…“ Bei der Aussage brachte Sora doch noch ein Lächeln zustande… aber sie hatte allen Grund. Sie bewunderte Tais Fürsorge für seine kleine Schwester… und auch seine Fürsorge für andere jüngere Personen. Sie schmunzelte etwas, als ihr wieder ein paar Szenen aus der Digiwelt einfielen. Zu der Zeit, als die Gruppe sich getrennt hatte und Tai mit Sora, Izzy, T.K. und Kari zu fünft unterwegs war, hatte er sich neben Kari auch für T.K. prächtig gekümmert… auch wenn seine Augen meist auf seine kleine Schwester fixiert waren. Das war auch unter anderem ein Grund gewesen, weshalb die Freundschaft zwischen Tai und Yamato etwas Besonderes war. In dieser Sache waren die beiden sich zu 100% einig gewesen. Ihre Auffassung, jüngere Geschwister zu beschützen und immer für sie da zu sein, war vollkommen dieselbe. Tai überlegte nicht lange, seine beste Freundin hatte eindeutig Recht. Sie brauchte ihn, so wie sie ihn damals während ihrer ungewollten Schwangerschaft gebraucht hatte. Er stand auf und wollte gerade zu Karis Zimmertür schreiten… Da überfiel ihn aber ein Geistesblitz! Er drehte sich um und fixierte seinen Blick auf die Orangehaarige. Die zeigte sich wiederum überrascht über die plötzliche Wendung seiner Tat. „Sora… ich bin nicht der Richtige für sowas! Geh‘ du zu Kari!“ Überrumpelt von dieser Aufforderung, blickte Sora ihn entsetzt an: „Was? Wieso denn auf einmal ich?“ „Solidarität unter Frauen!“, grinste Tai, ging zum Sofa, hob seine beste Freundin vom Sofa und schubste sie in Richtung Karis Zimmertür. „Tai, lass das…“, versuchte Sora sich zu wehren. „Sora, merkst du‘s nicht? Du bist es, die ihr gerade am meisten helfen kann, nicht ich! Du musst sie trösten… sie braucht jetzt gerade DEINE Fürsorge!“ „Warum gerade mein…“ „Ich bitte dich, das ist doch ganz klar! Sie hat Angst vor DIR! Sie hat Angst vor deiner Reaktion auf diese unliebsame Geschichte, die sich zwischen ihr und Matt in seiner Wohnung abgespielt hatte!“ Soras Gesichtsausdruck klärte sich und sie hörte auf zu zappeln. Nun schien sie es zu kapieren. Tais Erklärung leuchtete ein und sie glaubte auch, dass er Recht hatte. Allmählich bewunderte Sora die Fähigkeit ihres besten Freundes, Dinge so sicher und selbstbewusst deuten zu können… „Hm… wenn du das so meinst…“ Sora wandte sich von dem Braunhaarigen ab und schritt langsam auf die Tür zu, die Kari von dem Rest des Hauses trennte. Tai stand da und hoffte, dass seine beste Freundin die Lebensfreude von seiner kleinen Schwester, die sie einst so auszeichnete, wieder erwecken könne… ----------------- In einer dunklen Ecke seiner Wohnung hatte er sich verkrochen. Er hatte die Hausbeleuchtung seit Betreten nicht eingeschaltet… und er wollte es gerade auch nicht. Es war inzwischen schon 22 Uhr abends und der Abend war hereingebrochen. Das helle Licht einer hohen Straßenlaterne schien trotzdem in sein Wohnzimmer rein und erhellte es wenigstens, um noch klar genug zu erkennen, wer und was im Raum war. Stumm hielt er ein Bild vor seinen Augen. Er hielt das Bild so, dass das reflektierende Licht im Raum das Bild traf und es in Dunkelheit ein wenig sichtbarer wurde. Es war kein bedeutungsloses Bild. Im Gegenteil: Es war eigentlich DAS bedeutendste Bild, das jemals in seinem Leben gemacht wurde. Es wurde zu dem Zeitpunkt gemacht, wo er noch 11 Jahre gewesen war. Darauf waren auch alle seine engsten Freunde… genauer gesagt wurden sie erst ab damals zu den engsten Freunden. Auch sein kleiner Bruder T.K. war auf dem Bild zu sehen. Dieser Anblick schmerzte in seiner Seele unheimlich… vorhin war das Schlimmste passiert, was ihm passieren konnte. T.K. wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben… T.K. hatte ihm die Bruderschaft aufgekündigt. Einfach so. Das konnte er aber auch… so gesehen… Und das war seine eigene Schuld. Er hatte sich diese Suppe selber eingebrockt… eigentlich hatte er nun diese Situation verdient. Und dennoch wünschte er sich, es wäre anders gekommen. In ihm brach vorhin eine Welt zusammen. Gerade T.K. wusste doch, dass er nur wiedergekommen war, um sich mit allen anderen zu versöhnen. Und ausgerechnet er machte seinen Plan zunichte und fiel ihm nun in den Rücken. Aber er hatte auch allen Grund dazu… Was macht das jetzt alles noch für einen Sinn? Man gestand sich die Schuld an diesem Vorfall zwar ein, aber was brachte das, wenn dem Schuldigen nicht vergeben wurde? Es läuft doch alles schief… Er erhob sich, legte das Bild wieder in die Schublade rein, zog sich dann die Schuhe an und verschwand aus der Wohnung… ----------------- „Kari… kann ich mit dir reden?“ Das Quietschgeräusch der Tür und das plötzliche Hereintreten Soras verunsicherten die Braunhaarige, die auf dem Bett sich zusammengekauert hatte. Sie hatte sichtlich Probleme, sich zu beherrschen und nicht zu zittern… „Verdammt… konnte ich denn meine Anrede nicht sanfter beginnen…“, dachte sich Sora gleich und bereute ihren kühlen Ton. Sie versuchte noch einmal, Kari in einem sanfteren Ton anzusprechen: „Ähm… du brauchst keine Angst zu haben… ich bin dir nicht böse, wenn du das denkst… ähm…“ Ihr fehlten die richtigen Worte, denn sie bemitleidete Tais kleine Schwester gleichzeitig. Sie sah in dieser Verfassung sehr mitgenommen und ohne Lebenslust aus… ein schrecklicher Zustand, den Sora von Kari noch nie erlebt hatte. Ohne lange zu überlegen näherte sie sich der Braunhaarigen und setzte sich zur ihr auf’s Bett. Währenddessen hatte Kari ihren Kopf gesenkt… nicht ganz ohne Grund: Sie weinte. Sie wollte nicht, dass Sora das sah… denn sie fürchtete, dass sie das als feigen Fluchtversuch deutete. In Wirklichkeit waren aber ihre Nerven wegen dieser Geschichte so aufgezerrt, dass sie es nicht mehr aushielt. Sora bekam jedoch sofort mit, dass sie weinte. Schließlich kannte sie diese Geste von ihr selber… wie oft hatte sie schon ihren Kopf gesenkt und vergraben, wenn sie geweint hatte. Sora zögerte keine Sekunde: Sie schlang ihren einen Arm um Karis Rücken, den anderen Arm um ihren Bauch und zog die Braunhaarige ganz eng zu sich. „Sssch! Du brauchst nicht weinen… ich bin nicht sauer…“, versuchte die Orangehaarige, das zusammengekauerte Mädchen zu beruhigen. Mittlerweile wurde aus Karis anfänglichem Weinen ein großes Drama: Unaufhörlich heftige Schluchzer und ein Bach von Tränen bestimmten die folgende Szene, wo Sora Kari jedoch nicht keinen Moment losließ, sondern sie ununterbrochen festhielt. Sie spürte, mit wieviel Last die kleine Schwester von Tai zu kämpfen gehabt hatte; so groß war der Traurigkeitsfaktor und vor allem so lange hatte es gedauert, bis überhaupt die Schluchzer nachließen. Sora kam es so vor, als hätte sie eine halbe Stunde mit ihr auf dem Bett gesessen. „Es… *schnief* tut… mir so… *schnief* … Leid…“, brachte das jüngere Mädchen zwischendurch immer wieder hervor. Sora strich ihr beruhigend über den Rücken. Die Orangehaarige hatte noch überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, Kari die Schuld an dem, was geschehen war, zu geben. Einzig und allein Yamato war der Sündenbock! Er hatte es Kari angetan! Nicht nur, er hatte es Kari und auch IHR angetan! Jawohl, Kari hatte keine Schuld, Yamato – ihr Ex spielte das schwarze Schaf in dieser Geschichte! Sie zweifelte überhaupt nicht mehr daran; schließlich kannte sie nun seine unmenschliche Ader. Hass flammte in ihrer Seele auf. „Dieses Schwein!“, dachte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. Kari hatte immer noch nicht aufgehört zu weinen, da löste sich Sora von ihr. Kari schaute mit ihrem verweinten Gesicht auf. Sie sagte zwar nichts, aber ihr Blick verriet sofort ganze Bänder: Sie flehte schon nahezu um Vergebung. Ihre Augen waren schon ganz rot geworden. Kari musste wirklich gnadenlos unter der Vergangenheit gelitten haben; so viele Tränen hatte sie gerade vergossen. Sora kannte dieses Gefühl. So hatte sie sich genau auch nach dem Tod ihrer Mutter gefühlt, auch wenn es sich dabei um einen völlig anderen Sachverhalt handelte. Aber sie hatte damals sehr gelitten… genauso wie es Kari erging. Sie hatte damals auch enorm viele Tränen vergossen… und sich tagelang verbarrikadiert. Sie wollte zu der Zeit öffentlich nicht gesehen werden… und ihre Gesundheit verschlechterte sie sich dabei auch noch, was sie sich selber eingebrockt hatte. Es war wirklich schlimm gewesen… Wären nicht ihre Freunde, und vor allem ihr bester Freund Tai da gewesen… Es hätte ja vielleicht noch was Schlimmeres passieren können! Diese Erkenntnis überzeugte Sora in der These: Wenn sie Kari jetzt nicht zur Hilfe stehen würde, würde ihr Psyche endgültig in den Keller rutschen! Ihre schwere Vergangenheit würde sie niederdrücken in die dunkle Tiefe der Verzweiflung! Niemand sonst konnte ihr helfen, auch T.K. nicht! Nur sie! Nur Sora konnte eingreifen und Kari davon befreien! Sora lächelte die junge Braunhaarige an, wischte ihr die Tränen mit einem Taschentuch ab und umarmte sie wieder. „Kari…?“ Die Angesprochene hob ihre Schultern… ein Zeichen, dass sie auf die Aussage oder Frage der Orangehaarigen wartete. „Lass… uns diese Sache vergessen… du trägst keine Schuld. Ich glaube… es ist besser, wenn wir nun diese ganze Geschichte hinter uns bringen…“ Kari traute ihren Ohren nicht… traute dem nicht, was sie da gerade gehört hatte… mit diesen Worten hatte sie am allerwenigsten gerechnet! Auch nicht, wenn sie von Sora kommen würden… Aber sie war überglücklich. Sie konnte nun endlich sicher wissen, dass alles vorbei war. Sie wollte schon seit Monaten, dass alles vorbei sein würde… und nun war dieser Moment endlich da! Sora merkte, wie Kari sich noch fester an sie klammerte… und sie spürte auch, wie das jüngere Mädchen wieder anfing zu weinen. Die Orangehaarige tätschelte ihr beruhigend auf den Rücken. Man hörte unter den neu aufgekommenen Schluchzer nur häppchenweise, wie Kari versuchte, einen Satz zu formulieren; aber Sora konnte darunter nichts Verständliches wahrnehmen. Aber sie war froh darüber, dass sie nun Kari die Last der vergangenen Geschehnisse abgenommen hatte. Auf einmal tat Sora etwas, was sie sich selber nicht erklären konnte: Sie schmiegte ihren Kopf an Karis und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wie, als würde eine Mutter ihre Mutterliebe an ihrem Sohn oder ihrer Tochter zeigen wollen… Kari nahm den Kuss zwar nur flüchtig, aber dennoch augenblicklich wahr. Ihre Schluchzer verstummten. Dieser Kuss hatte etwas Warmes… er war so beruhigend, so liebevoll… und so gnädig. Sora hatte an sich schon immer etwas Warmes gehabt. Und diese Wärme spürten auch ihre engsten Freunde. Eine Welt baute sich in ihrem Inneren wieder auf… Sie versuchte, ihren vorigen Satz nun verständlicher wiederzugeben: „Danke… Sora… du bist wirklich wie eine… liebevolle Mutter…“ ----------------- Der späte Abend war nun hereingebrochen und ließ die Menschen langsam wieder in ihre Häuser verschwinden. Auch Mimi zählte zu diesen Menschen… sie war den ganzen Tag nur durch irgendwelche Kleiderhallen oder Schmuckwarengeschäfte gerannt und gestolpert. Aber am Ende des Tages war sie zufrieden damit gewesen, dass sie doch noch etwas für Soras Geburtstag gefunden hatte. Mit einer großen Einkaufstüte wandte sie sich nun Richtung nach Hause. Der Weg führte auf eine große Brücke, die sich über die Sumida spannte. Diese Brücke war tagsüber sehr stark befahren… durch den argen Smog, der dadurch entstand, betrug die Sichtweite oft keine 100 Meter. Und ein Überqueren der Brücke war als Fußgänger ein gewagtes Spiel mit der Gesundheit… Doch wie an jedem Abend ließ auch der Verkehr irgendwann noch und man konnte etwas bedenkenloser darüber spazieren… Zumindest dachte es sich Mimi so… Doch nicht mal nach dem halben Weg der Brücke stoppte sie. Aber nicht wegen dem Smog oder dergleichen, die die Sicht einschränken würden… nein! Die Sicht war richtig gut! Wenigstens so gut, dass man eine Silhouette auf dem Brückengeländer erkennen konnte. Diese Silhouette stellte sich nach weiterem Annähern als Mensch heraus. Dieser Mensch stand still und nahe am Rand der Brücke… Gefährlich nahe! EIGENTLICH SCHON ZU NAHE! „Soviel zur Bedenkenlosigkeit“, dachte sich Mimi, ließ ihre Einkaufstüte auf den Boden fallen, nahm ihre Beine in die Hand und lief auf die Person zu. Angekommen, schnaufte sie erstmal durch und schrie dann mit voller Kraft: „Was machen Sie da eigentlich?! Es ist richtig gefährlich, was Sie da treiben… hören Sie?!?“ Die Person gab kein Lebenszeichen von sich. Sie stand immer noch reglos auf dem Geländer, als würde sie jeden Moment von selber gleich fallen. Aufgrund der angezogenen Jackenkapuze konnte Mimi auch nicht erkennen, um wen es sich zum Teufel handelte. „Das reicht!“, dachte sich Mimi und ging auf die Person zu. Mit einem Ruck zog sie die Person vom Geländer runter auf den sicheren Fußgängerweg. Der Person fiel die Jackenkapuze runter. Mimi schreckte auf. „MATT?!“ Sie war sprachlos, dass sie ausgerechnet um diese Uhrzeit und zu dieser gegebenen Situation auf Yamato treffen würde. Sofort schossen ihr gleich 20 oder 50 weitere Fragen durch den Kopf… so viel wollte sie nun von ihm wissen! Doch ihr Gedankengang stoppte plötzlich, als Mimi Yamatos Blick bemerkte. Dieser Blick war so leer… und so tot… als würde er von einem Begrabenen höchstpersönlich stammen. Es spiegelte sich darin keinerlei Gefühl wieder. Auch seine Pupillen regten sich nicht… sie schauten Mimi noch nicht mal an. Plötzlich ertönte Yamatos Stimme… aber genauso wie sein Blick konnte man diese Stimme nur als völlig emotionslos bezeichnen: „Er will nichts mehr mit mir zu tun haben… er hat mit mir nun endgültig abgerechnet…“ Mimi verstand nur Käse: „Was hast du da gesagt? Wovon redest du…“ „Ich existiere in seiner Welt nicht mehr… ich habe alles kaputtgemacht…“ Die Monotonie in seiner Stimme bemerkte Mimi ohne Mühe. Sie wurde langsam ungeduldig. Sie packte Yamato an seine Schulter und schüttelte ihn kräftig durch. „Jetzt hör mal auf mit dem Unsinn! Erstmal von wem redest du?! Und zweitens blas doch keinen Trübsal rum! Weißt du, was du da gerade gemacht hast? Du hast gerade mit deinem Leben gespielt! Was wäre passiert, wenn… iiieeek!“ Mimi hatte geschrien, denn es schien so, als wären Yamatos Augen gerade wieder zum Leben erwacht. So plötzlich war sein Blick auf Mimi gewandert und blieb jetzt fest an ihr haften. Mimis Herz machte einen Hüpfer; redete sie da noch mit ihrem altbekannten Yamato?? Seine Stimme ertönte wieder… genauso monoton wie vorher: „Wozu noch leben? Es läuft doch alles schief…“ Mit diesen Worten erwachte auch der körperliche Rest von Yamato zum Leben. Er riss sich von Mimi los und rannte auf den Rand der Brücke zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)