Bester Freund von SFX (Tai & Sora, T.K. & Kari) ================================================================================ Kapitel 17: Gut gelernt ist ganz gewonnen ----------------------------------------- Der graue Donnerstagmorgen kam zum Vorschein und ließ die ersten Vogellaute erklingen. Unbeeindruckt davon schliefen Kari und ihre Eltern noch tief und fest, ein lautes Geschnarche kam aus dem Zimmer der Erwachsenen. Nur Tai war wach. Er konnte kaum richtig schlafen, da er sich noch Sorgen um Izzy und Joey machte. Keiner der beiden hatte sich am Vortag gemeldet. Entweder hieß das, dass die beiden nun den Sündenbock vor der Polizei spielen mussten, oder die beiden hatten das einfach im Eifer des Gefechts aus ihrem Gedächtnis verdrängt. Tai hoffte, dass es ihnen zumindest gut ging… doch es ließ ihm keine Ruhe. Mühsam ging er das schwach vom Taglicht beleuchteten Wohnzimmer und trank etwas warmes Wasser aus der Kanne. Er schaute auf die Uhr… es war gerade mal 5 Uhr morgens. Er sog scharf die Luft ein und atmete sie genauso kräftig wieder aus; in der Nähe hätte man damit problemlos einen Mitbewohner wecken können. Er ging zurück in sein Zimmer und wollte sich just wieder hinlegen, als sein Handy einen Piepton von sich gab. Er stutzte, aber seine Neugier rappelte ihn sofort wieder zum Handeln auf und er betätigte die Tasten. Eine SMS! Von Izzy: Hallo Tai! Ich hoffe die Prüfung ist bei dir gut verlaufen! Joey und ich sind wohlauf! Sollten wir uns nicht mehr melden -> bis zur Afterparty bei dir am Samstag! Wir haben eine Überraschung für dich! Mach’s gut & viel Glück! Izzy (Gesendet: 16.07.08 23:57) Tai spürte, wie eine Last von ihm abfiel. Er war aber anscheinend doch in einen tiefen guten Schlaf verfallen als er dachte. Schließlich kam die SMS noch gestern Nacht an und er hatte die vielen Wiederholungssignale nicht gehört. Wie dem auch sei, nun war also alles in bester Ordnung und Tai konnte endlich wieder ungestört schlafen. Er hatte gerade die Decke übergestülpt, als das Handy sich wieder meldete. Nur war das diesmal kein einzelner Piepton, sondern eine nervige Melodie. „Wer zum Teufel ruft jetzt an?!“ Tai warf die Decke zur Seite und griff nach dem lauten Ding. „Tai hier! Wissen Sie eigentlich, wieviel Uhr wir…“ „Hey du! Du schläfst ja auch nicht mehr, so schnell bist du rangegangen!“ Tai verstummte. Es war Sora. Tai hörte, wie sie ein lautes Gähnen von sich gab. „Hi Sora! Woher wusstest du, dass ich wach bin?!“ Tai war erstaunt über ihr Timing. Sora konnte sich ein Kichern nicht verkneifen: „Tai, ich mache mir Sorgen um Izzy und Joey! Und ich weiß, dass du dir auch Sorgen um sie machst. Außerdem hast du mir versprochen, dass du’s mir sagen würdest, wenn sie sich melden. Aber du hast nicht… und da dachte ich, dass du auch vor Sorge kaum schlafen könntest…“ Tai schmunzelte über Soras Erklärung. Sie kannte ihn schon so lange und konnte Tais Gedankengänge schon lang zu über 90% richtig deuten. „Tja… da hast du leider Recht! Aber nun brauch ich mir keine Gedanken mehr zu machen.“ Tai setzte ein Lächeln auf, was Sora natürlich nicht sehen konnte. „Izzy hat mir geschrieben. Die beiden sind wieder zu Hause!“ Auf der anderen Seite konnte man hören, wie Sora einen unbewusst angehaltenen Atem ausstieß. „Da bin ich aber froh… ich hätte es mir nie verzeihen können…“ „Sora, du weißt doch, Izzy ist ein kluges Kerlchen! Und jetzt schlaf lieber, wir müssen nachher fit sein!“ „Ist ok, Tai! Danke für die tolle Nachricht! Und…“ Sie zögerte. „Was?“, hakte Tai nach. „Ähm, wäre es für dich ok, wenn ich morgen Abend wieder zu dir rüberkomme? Ich möchte…“ Sie stockte. „Ähm… ich möchte meinen Geburtstag… bei dir… ähm… beginnen lassen…“ Würde Tai jetzt bei Sora sein, hätte er gemerkt, dass sie tomatenrot angelaufen war. Er machte sich jedoch keine Gedanken; er wollte, dass sie zu ihm kommt, und seine Eltern hießen sie sowieso jederzeit willkommen. „Klar doch, was fragst du eigentlich? Du kannst jederzeit kommen!“, meinte Tai lachend. „Wenn das so ist, freu ich mich auf morgen schon viel mehr“, gab Sora noch von sich, bevor die beiden sich verabschiedeten und auflegten. Tai machte ein ratloses Gesicht. Erst jetzt bemerkte er, wie warm sein Gesicht doch war. Er musste wirklich heiß auf den Freitag sein. Was empfand er nun für seine beste Freundin? Er hatte sie zwar geliebt, hatte sich aber damit abgefunden, seitdem sie mit Yamato zusammen war. Er wollte immer nur ihr Bestes, deshalb hatte er nichts dagegen unternommen. Auch wenn sie jetzt wieder solo war, hatte er sie immer noch so behandelt wie unter Freunden… nicht mehr und nicht weniger. Er wollte auch nicht so aussehen, als wollte er die Situation ausnutzen… der Vorfall, als Sora unmittelbar nach dem Tod ihrer Mutter bei ihm zusammengebrochen war und er sie geküsst hatte, brannte ihm noch im Gedächtnis. Das war damals richtig dumm von ihm. Er hatte sich geschworen, nie mehr so etwas zu machen. Aber untätig rumsitzen und abzuwarten war auch nicht seine Stärke. Also beschloss er, sie an ihrem 18. Geburtstag zu überraschen. Er wollte herausfinden, ob sie doch mehr für ihn empfand als nur reine Freundschaft. Gut, wahrscheinlich würde so eine Überraschung sie auch ein bisschen dazu veranlassen, mehr für ihn zu fühlen, aber sonst würde er es nie herausfinden. Und der 18. Geburtstag, so dachte er, sei ein schönes und unkompliziertes Ereignis, um so etwas auszutesten… ----------------- Ein schrilles Läuten riss den 18-Jährigen aus dem Schlaf. Tai rappelte sich auf und suchte den Ursprung dieses Geräuschs. Sein Blick stoppte beim Handy. „Nicht schon wieder“, murmelte er leicht fluchend und schaute auf das Display. Waren seine Augen noch vorher fast wieder zugefallen, so starrten sie jetzt offen und wach auf das Handydisplay, als der Name des Anrufers erschien. Er nahm ab: „Izzy, altes Haus! Mann, ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht!“ Am Ende der Leitung hörte man ein leichtes Schmunzeln: „Hehe, Tai! Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass die uns eingebuchtet haben, oder?!“ „Ich hatte dir doch gesagt, dass du mich so schnell wie möglich zurückrufen solltest, wenn alles vorbei ist, und du schickst deine SMS erst kurz vor Mitternacht!“ „Jaaahh, tut mir echt Leid, aber vorher ist noch etwas dazwischengekommen…“ „Bitte? Was dazwischengekommen? Seid ihr…“ „Ach, nicht so wichtig, erfährst du dann am Samstag, wenn die Party ist!“ Tai hielt inne. Das war nicht Izzys Art, er hatte doch sonst immer alles auf den Tisch gelegt und nie etwas verheimlicht, aber nun schien er Tai eine Information zurückzuhalten. „Izzy, ich weiß, dass du mir irgendwas verheimlichst! Sag schon, was ist passiert?!“ „Tut mir Leid, Tai! Aber sonst würde ja unsere Überraschung für Samstag auffliegen! Also… ich muss dann mal los…“ „Hä? Du musst los? Wieviel Uhr ist es…“ „Tai, du hast echt kein Zeitgefühl!“, lachte Izzy, „Wir haben kurz vor 7! Sonst hätte ich dich doch nicht angerufen!“ Tai riss die Augen auf; schon kurz vor 7!! „Mann, gut dass du mich geweckt hast! Ich muss mich jetzt beeilen, ich muss…“ „Ist schon gut, Tai! Aber eigentlich rufe ich nur an, weil ich dir sagen wollte, dass du dir keine Gedanken machen musst wegen der Polizei. Die sind noch zu aufgewühlt wegen gestern und bewachen wie eine Schildkrötenformation den Raum, wo ich den Alarm ausgelöst hatte!“ Tai musste lachen. Mit dieser Nachricht waren seine Sorgen gänzlich verschwunden. „Vielen Dank, Izzy! Du, ich muss jetzt mal! Also bis Samstag dann!“ Ohne eine Antwort abzuwarten drückte er den roten Auflegebutton. ----------------- Frau Matsuki sah sich den Schulhof vom Lehrerzimmer an. Da stand er wieder. Dieser alte Mann hatte wirklich einen am Hut; immerhin ist das nun sein vierter Versuch, ohne auch dabei annähernd Erfolg gehabt zu haben. Ihrer Meinung nach hätte er eigentlich schon längst aufgeben sollen; wenn die Tochter in den ersten 3 Tagen nicht erschienen ist, würde sie doch auch nicht am vierten Tag erscheinen. „Er ist halt ein sturer Dummkopf“, dachte sie sich und marschierte in den Prüfungsraum. Er war noch vollkommen leer. Aber sie brauchte einfach die Ruhe, die von dieser Leere ausging. Die gestrigen Vorkommnisse hatten ihre Nerven schon ausgezerrt und sie kam sich vor wie bei einer Belagerung. Doch nicht nur sie spürte dies, auch die anderen Kolleginnen und Kollegen hatten darüber geklagt, sich wie im Gefängnis vorzukommen. „Das alles nur wegen so etwas…“ Sie hätte es sich wirklich überlegen sollen, auf diese eine Bitte ihrer Schülerin einzugehen. Sie wusste ja nicht, was das alles für Folgen und Konsequenzen haben könnte, immerhin hatte sie erst kurz zuvor das Referendariat hinter sich gebracht. Ihren Job hätte sie dadurch auch schon wieder verloren und so schnell hätte sie bestimmt kein annähernd so gutes Angebot als an dieser Schule gefunden. Doch auch Beamte hatten menschliche Seiten, und so hatte sie eingewilligt. Eigentlich hätte sie nach Beamteneid dies strikt ablehnen müssen, aber Soras Geschichte hatte sie doch beträchtlicher mitgenommen als sie es sich jemals vorstellen konnte. Die Uhr schlug halb 8. So langsam kamen die ersten Prüflinge an, manche wieder in Begleitung ihrer Eltern, manche alleine und die Mehrzahl in den Gruppen ihrer Freunde. Das Schultor ging auf und die ersten Schülermassen strömten rein. Frau Matsuki richtete sich auf ging aus dem Raum hinaus. ----------------- „Hallo Tai!“, begrüßte Sora ihn mit einer Umarmung. „Hi Sora! Alles fit?“, fragte Tai und erwiderte ihre Geste. Sie nickte und stieg in Tais Auto ein. Mimi saß bereits hinten und kaute an ihren Fingernägeln. Sora bemerkte dies und versuchte sie mit Worten zu beruhigen: „Komm schon Mimi, Bio ist doch dein bestes Fach! Das schaffst du locker, da bin ich mir sicher!“ Mimi schaute sie nur ängstlich an: „Aber… was ist… wenn…?“ Sora schüttelte nur lächelnd den Kopf und saß wieder gerade. „Heute wird’s durchgezogen!“, kam nur von Tai, bevor er den Motor startete und in Richtung Schule davonfuhr. Bald erreichten sie schon Kenzos Haus und parkten ein. Als Tai und Sora am Hintereingang ankamen, gab Tai noch letzte Anweisungen: „Also: Da wir uns ja jetzt alle trennen, würde ich sagen, dass wir uns nach der Prüfung wieder hier in Kenzos Haus treffen! Einwände?“ Die beiden Mädchen schüttelten den Kopf. „Gut! Dann wünsch ich uns allen viel Glück… und jetzt sag ich nur noch: Letzte Runde!“ Mit diesem Satz wandte sich die Gruppe der Schule zu und verschwand unter dem Strom der Schülermassen. ----------------- Der bedeckte Himmel zog über Tokio hinweg. Nur vereinzelt konnte die Sonne ihre hellen Lichtstrahlen durch die Wolken hindurch senden. Trotz diesem tristen Wetter konnte T.K. nicht darauf warten, dass er seinen Bruder endlich wiedersieht. Sie beide hatten sich nahe einem Café verabredet, da Yamato immer noch bei seinem Vater wohnte. Es war unglaublich, wie Yamato diesen Test hinter sich gebracht hatte. Die ganze Familie hatte vor Monaten noch Skepsis an seiner Tauglichkeit geäußert, aber er hatte alle Prüfungen souverän bestanden. Er hatte somit seinen Kindheitstraum verwirklichen können, endlich das All auf eigene Faust erkunden zu können. Bei diesem Gedanken musste er seufzen, in weniger als 2 Wochen würde er nicht mehr zu Hause sein. Nicht nur, auch für die anderen würde er nicht mehr erreichbar sein. Was die anderen jetzt wohl dachten, fragte T.K. sich… immerhin war er mit seinen Eltern der Einzige, der in Yamatos Pläne eingeweiht wurde. Ob Yamato ihm nun sagen wird, dass er diese Nachricht den anderen noch weiter verheimlichen sollte? Oder würde er den anderen alles berichten? Nach T.K.s Meinung war Letzteres die vernünftigere Variante, sie alle hatten ein Recht darauf zu erfahren, was Yamato die letzten Monate getrieben hatte… Das Café rückte langsam in T.K.s Sehwinkel und er marschierte schnurtracks darauf zu. Schon von Weitem konnte er einen Blondschopf erkennen und er musste nicht raten, um zu wissen, wer es war. „Na, du Held!“, begrüßte T.K. ihn neckend. „Danke für die Blumen, kleiner Bruder!“, lachte Yamato. „Hehe, darf ich jetzt stolz sein? Wie geht’s dir überhaupt?“ „Wie soll’s mir schon gehen?“, meinte Yamato und lehnte sich im Stuhl zurück, „Ich schwebe wie auf Wolke 7! Es könnte nicht besser sein!“ Ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. T.K. versuchte, ein neues Gesprächsthema zu finden und hakte nach: „Wieso wolltest du eigentlich, dass wir uns hier treffen?“ Yamato schaute zu ihm: „Ich dachte, hier im Café lässt’s sich angenehmer reden…“ Er rückte seinen Stuhl etwas zurecht und wollte gerade weiter antworten, als auch schon der Kellner kam… ----------------- Mimi zerbrach sich gerade den Kopf voller Moleküle. Dass die Aufgaben so schwer wurden, hätte nun auch nicht sie gedacht. Aber sie liebte es, herausgefordert zu werden. Das erhöhte nur ihren Ansporn und sie probierte hin und her, bis sie meinte, schließlich die richtige Lösung gefunden zu haben. Obwohl auch Biologie strengen Naturgesetzen unterworfen war, hatte Mimi irgendwie die besondere Begabung, durch bloßes Herumexperimentieren zum selben Ergebnis zu kommen, wenn auch die Erklärung eine völlig andere war als die, die in den Schulbüchern drin stand. Und solche Fähigkeiten wurden nun in der Biologieprüfung erforderlich, um schnell und ohne Zeitverlust in der Prüfung voranzukommen. Die Zeit war mittlerweile knapp geworden. Nur noch eine halbe Stunde, dann hieß es wieder, abzugeben. Mimi wollte gerade ihr Ergebnis hinschreiben, als sie jäh durch ein Geräusch quasi aufgefordert wurde, nach oben zu schauen. An der Tür klopfte es zweimal, bevor zwei uniformierte Männer hereinkamen. Bei diesem Anblick blieb Mimi das Herz stehen und sie ließ den Stift auf den Boden fallen. „Was zum Teufel?!“, erhob sich Frau Matsuki und wollte den Grund wissen, als sie diesen auch schon aus dem Mund des Polizisten erfuhr: „Da nun der Schalterraum des städtischen Alarms abgesichert wurde, führen wir unseren Einsatz hier fort! Entschuldigen Sie die Störung, aber wir wollen weiterhin herausfinden, ob Frau Takenouchi hier anwesend ist oder nicht!“ Mit diesen Worten schritten die Polizisten hinaus in den Flur und machten die Tür zu. Frau Matsuki stand wie versteinert da. Ihr Gesicht wurde kreidebleich und sie setzte sich zitternd wieder hin. Auch einige Schüler wurden unruhig, aber keiner von ihnen wagte es, Frau Matsuki darauf anzusprechen. Die junge Lehrerin vergrub ihr Gesicht hinter ihren Händen. „Möge Gott uns helfen“, flüsterte sie nur, ohne dass es jemand hören konnte… Eine halbe Stunde später kontrollierte ein Dutzend Polizisten die Schar von Schülern, die aus dem Gebäude hinausgingen. Es bildeten sich am Ausgang des Gebäudes in den Schulhof zwölf Reihen, absolut jeder Schüler wurde erfasst von den Augen der Polizisten. Tai rannte derzeit so, als ginge es um sein Leben. Naja, ob Sora sein Leben war… er wusste es noch nicht, aber sie war auf jeden Fall mindestens genauso wichtig für ihn wie sein Leben. Er blieb allerdings in der Schlange stecken, die sich nur langsam nach vorne bewegte. „Verflucht! Hoffentlich haben sie Sora nichts angetan!“, dachte er. Als Tai endlich den Ausgang passiert hatte, wollte er gerade wieder zum Hintereingang in Kenzos Garten laufen, als ihm bewusst wurde, dass er dadurch die Blicke der Polizisten, die dort standen, auf sich ziehen würde. „Verdammt, das hieß also, dass Sora dort auch nicht vorbeigekommen ist!“, fluchte er innerlich und verließ deprimiert den Schulhof durch das Haupttor. Er schaute sich um, ob er sie nicht irgendwo finden konnte. Aber er sah sie nicht. Stattdessen sah er IHN. Der alte Mann unterhielt sich gerade mit dem Kommissar. Tai wollte sich gerade abwenden, als er das Gespräch auffing und lauschte, so gut es der Lärm ermöglichte. Er konnte aber annähernd nichts verstehen, doch er vermutete, dass der Polizist gemeint hätte, Sora noch nicht gefunden zu haben. „Das konnte doch nicht sein…“, dachte Tai sich und ging auf Kenzos Haus zu. Er drehte den Zweitschlüssel, den er von Kenzo bekommen hatte, ins Schloss und öffnete die Tür. Sogleich stand jemand nicht Unbekanntes vor ihm. „Gut gelernt ist ganz gewonnen!“ ----------------- „Du meinst, du willst wirklich mit ihnen reden?“ T.K. war überrascht über Yamatos Entscheidung, aber auch erfreut zugleich. „Ich weiß immer noch nicht, ob ich das tun sollte! Mann, ich hasse solche Entscheidungen!“ Man sah sichtlich an, dass Yamato mit sich selbst kämpfte. Die letzten Monate hatte er absolut alleine verbracht. Kein Kontakt zu seiner Familie, keiner zu seinen Freunden – sofern er sie noch zu „Freunden“ zählen konnte – und keiner zu den anderen Prüfungskandidaten… nur zu seinen Vorstehern wechselte er ein paar Worte. Yamato hatte zu dieser Zeit innerlich versucht, seine Einsamkeit zu unterdrücken. Das schaffte er auch… doch mit der Zeit stauten sich diese Gefühle an… nur um aus ihm jetzt auszubrechen. „Bist du sicher, dass sie mich sehen wollen?“ „Matt, ich bin nicht sie! Ich denke nur, dass… sie dich nur hassen werden, wenn du dich vor dem Abflug nicht von ihnen wenigstens verabschiedest!“ Yamato blickte auf. T.K. war der Einzige, der ihn noch „Matt“ nannte. Früher hatten ihn alle Digiritter so genannt, aus Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit. Seitdem die Freundschaft zwischen Tai und Yamato gebrochen war, hatte Tai ihn nur noch „Yamato“ gerufen. Und an Freundschaft glaubte Yamato schon lange nicht mehr. „Aber sie hassen mich doch schon jetzt. Was würde das ändern an der ganzen Sache?“ T.K. schaute ihn ungläubig an: „Sie hassen dich nicht! Du denkst nur die ganze Zeit, dass sie dich hassen. Selbst Tai denkt schon lang nicht mehr so! Äußerlich wirkt er so, als würde er nichts mehr mit dir zu tun haben wollen, aber innerlich vermisst er dich auch!“ Yamato konnte nicht glauben, was er gerade hörte. „Wieso bist du dir so sicher?“ T.K. lächelte, denn er wusste darauf eine einfache Antwort, mit der Yamato überhaupt nicht rechnen würde: „Bisher… sind Tai und Sora… noch nicht zusammengekommen!“ ----------------- „SORA!“, rief Tai voller Überfreude, ließ seine Tasche fallen und schmiss sich in ihre Arme, was sie daraufhin erwiderte. Fragen zu stellen war in dem Moment dumm und unnötig, beide genossen die Wärme des jeweils anderen. Die beiden verharrten noch eine Weile in dieser Stellung, als Sora die Umarmung zögerlich löste und ihn ansah. Tai schoss das Blut ins Gesicht, zum ersten Mal hatte er ein seltsames Kribbeln im Bauch in ihrer Nähe. Sora erging es nicht anders, ihre Wangen zeigten ein leichtes Rot auf. Doch was danach passiert wäre, konnten beide nicht mehr erleben, denn sie wurden plötzlich durch das Aufgehen der Tür unterbrochen. Vor der stand niemand anders als… Mimi. Sie sah zuerst traurig aus, dann packte sie jedoch die Freude. „OH, ICH HAB MIR SOLCHE SORGEN GEMACHT!!“, rief sie nur, fing an vor Freude zu weinen und rannte auf Sora zu. Nachdem auch die folgende Szene zu Ende war, stellte Mimi die lang überfällige Frage: „Wieso bist du hier? Hat die Polizei dich nicht…“ Sora grinste: „Ich sagte doch, gut gelernt ist diesmal ganz gewonnen. Kunst war superleicht! Ich war schon eine Stunde früher fertig gewesen und bin daraufhin gegangen!“ Sie drehte sich ans Fenster und sah auf die tosende Menge im Schulhof und lachte: „Die erste halbe Stunde war hier richtig langweilig, bis das dort drüben begann…“ Tai und Mimi sahen sich an, nickten, gingen zu Sora und hoben sie hoch. „Hey!! Was soll das?!“, schrie diese daraufhin los. „Wir gehen jetzt feiern! Und du kommst mit, du kleine Streberin!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)