Bester Freund von SFX (Tai & Sora, T.K. & Kari) ================================================================================ Kapitel 12: Sommerjagd ---------------------- Soras 18. Geburtstag rückte von Tag zu Tag näher und mit jedem Tag wurde sie immer fröhlicher. Sie wohnte mittlerweile bei Mimi, da sie den Yagamis nicht noch länger zur Last fallen wollte. Zwar ließ Tai sich nur widerwillig überreden, aber er hielt es schließlich auch für besser, dass sie ihren Aufenthaltsort wechselte… es waren schon ganze 2 Monate, dass Sora mit Tai rumhing und es könnte sein, dass irgendjemand es Soras Vater gemeldet hätte. Mittlerweile war es Hochsommer geworden und Sora und Mimi marschierten knapp angezogen in Sandalen durch die Läden Tokios; Tai, Izzy und Joe vergnügten sich am Strand. Von Yamato fehlt immer noch jede Spur, er hatte sich seit der Trennung nicht mehr gezeigt. Ironischerweise war es er, der wirklich vermisst wird. Von der Schule hatte er sich offensichtlich abgemeldet, das wussten Tai und Sora, nachdem sie bei der Schulleitung nachgehakt hatten. Nicht, dass die beiden was dagegen hätten, dass er mal für eine längere Zeit Ruhe gibt, aber selbst für Tais Geschmack war es nun zu lang. Dennoch unternahm er nichts… für nichts auf der Welt würde er etwas machen, was Soras Psyche wieder zum Absturz bringen würde – erst recht nicht, nachdem sie sich wieder erholt hatte. ----------------- „Autsch, ich glaub, ich hab einen Sonnenbrand…“ „Kommt davon, wenn du dich nicht eincremst, Izzy! Sieh mal, ich hab genauso lang in der Sonne gelegen wie du und bei mir ist alles heil“, grinste Joe. „Dafür bin ich nun um einiges brauner als du!“, konterte Izzy zurück. „War auch nicht mein Ziel… hey Tai!“ Man sah nur zeitweise, wie Tai aus dem Meerwasser auftauchte und an der Oberfläche sich treiben ließ. Er genoss die Wellen, wie sie auf ihn zukamen oder ihn überfielen. Keinen Augenblick später tauchte er wieder unter. Folglich überhörte er Joes Ruf. „Mann, der treibt sich schon seit einer Stunde im Wasser rum…“ „Lass ihn doch“, meinte Izzy, „Ich stell’s mir nicht zu schlimm vor… muss bestimmt voll cool für ihn sein!“ „Also mir waren selbst die 20 Minuten, die ich im Meer verbrachte, zu lang. Es ist zwar nun Sommer, aber trotzdem ist das Wasser immer noch vergleichsweise kalt…“ „Du bist halt ein Weichei, Joe“, sagte Izzy und fing an, sich mit Sand überzuschütten. ----------------- „Und? Passt es mir?“, schaute Sora ihre Freundin erwartungsvoll an. „Es passt dir wie gegossen! Das ist ein wirklich geiles Teil! Die Jungs werden Sturm laufen“, lachte Mimi, die sich sichtlich amüsierte, wie Sora rot anlief. „Ach quatsch nicht herum! Komm lieber mit, es gibt noch einiges was ich mir angucken möchte!“, meinte Sora und lief weiter in die Bikini-Abteilung. „Komme ja schon“, antwortete Mimi und rannte hinterher. Wenig später hatte Sora sich ein entsprechendes Badenixen-Set ausgesucht… nur Mimi konnte sich nicht entscheiden. „Komm schon, es muss doch etwas geben, was auch deinem Geschmack entspricht, oder??“, wurde Sora ungeduldig, nachdem ihre Freundin nun das fünfte Teil ausprobierte. „Mensch, ich finde einfach nichts! Das ist hier alles out, die Auswahl in diesem Laden hier ist veraltet!“, rief Mimi verärgert. „Also ich finde, dass das hier was ich habe noch relativ…“ „Was?“, fragte Mimi und drehte sich zu ihrer Freundin um… doch aus dieser kam keine Antwort. Stattdessen begann Sora vor Entsetzen zu stammeln. Ihre Augen richteten sich auf jemanden, der 10 Meter weiter vor ihr mit einer Kassiererin redete. Mimi folgte ihrem Blick… und musterte den Mann von oben bis unten. Sie verstand nur Bahnhof. „Sora, was ist denn? Wer ist denn dieser Typ, den du da wie eine Katze anstarrst, die gerade ihre Beute wittert?“ Aus Sora kam weiterhin gar nichts. Stattdessen gab sie Mimi eine Geste zu erkennen, die unschwer zu entziffern war: Weg von diesem Ort! Gerade drehte sich Mimi um und wollte mit Sora zur Rolltreppe gehen, als sie gegen eine Modepuppe stieß, die sofort umfiel. Das Geräusch machte die Kassiererin aufmerksam und auch der Mann schaute neugierig auf. Plötzlich erstarrte dieser, als er auf der kurzen Entfernung sie – Sora – sah. Es brauchte keine 3 Sekunden, damit sich der Mann gefasst hatte und zu ihr lief. „Sora!!“ Ein hysterischer Schrei war in der 4. Etage des Kaufhauses zu hören. Die Überwachungskameras zeichneten eine Verfolgungsjagd auf, bei der die Rolltreppen wortwörtlich schepperten und 2 Einkaufstaschen mit Damenkleidern durch die Luft flogen. Die Mädchen konnten knapp entkommen; der Mann war vom Sicherheitsdienst an der Tür aufgehalten worden, nachdem er unschwer zu erkennen gab, dass er hinter den beiden Damen her war. Die beiden Mädchen rannten Richtung U-Bahn-Station. Eine U-Bahn sollte die beiden zurück zu Mimis Wohnung bringen und den heutigen Tag erst mal beschließen. Sora war immer noch entsetzt, ihr stand ihre Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Ihr Versuch, ihrem Vater bis zu ihrem 18. Geburtstag aus dem Weg zu gehen, war durch den heutigen dummen Zufall gescheitert… ----------------- „Ich bin wieder da!“, rief Tai durch die Wohnung. Keine Antwort. Tai stutzte; waren sie wieder irgendwo ausgeflogen? Er zog sich die Schuhe aus und trat in das Wohnzimmer ein. „Oh!“ „Krisensitzung, Tai!“ Kari, Yuuko und Susumu saßen am Abendtisch und schauten sichtlich besorgt aus. „Was ist denn los?“, wollte Tai wissen und setzte sich hin. Er fühlte sich ziemlich überrumpelt. „Mister X war hier“, antwortete sein Vater ihm. Sein Herz machte einen Hüpfer; was wollte denn der hier? Dass Sora bei Tai wohnte, war doch schon 2 Wochen her, wieso kommt er denn ausgerechnet jetzt? „Was wollte er denn?“, fragte Tai. „Naja, ist im Grunde nichts Überraschendes: Er wollte, dass wir ihm „Sora“ aushändigen…“ Seine Mutter führte fort: „Unser Aufenthalt im Restaurant mit Sora an deinem Geburtstag hatte wohl ein aufmerksamer Kellner beobachtet… er hatte Soras Vater angerufen und der wusste anscheinend, wer wir sind…“ Tai hörte aufmerksam zu. „Nun… dadurch, dass er handfeste Beweise hatte, sind wir auf eine Notlüge ausgewichen und hatten ihm gesagt, dass Sora nur wegen deinem 18. Geburtstag freiwillig aufgetaucht wäre…“ „… aber dann hatte er uns vorgeworfen, dass wir es ihm verschwiegen haben. Er hatte uns rechtliche Konsequenzen gedroht…“ Nun sah Yuuko zu Boden. Sein Vater beendete den Bericht: „Naja… als wir meinten, dass wir nichts davon wussten, dass Sora vermisst wird, wurde er dann auch wieder still…“ Er stieß ein leises Pfeifen aus. Tai hatte keine Antwort parat. Es dauerte eine Weile, bis alles auf ihn ausreichend eingewirkt hatte und ihn wieder handelsbereit machte. „Verdammter Stalker…“, murmelte Tai verärgert. Es machte ihn rasend, dass sich wieder solche Probleme, die Sora angingen, breit machten. Warum kann ihr Vater sie nicht in Ruhe lassen, wenn dieser doch schon selber weiß, dass sie nicht zu ihm will? Und warum macht er noch dieses ganze Theater von wegen Vermisstenanzeige? Und, zum Teufel überhaupt, wieso sollte alles nun auch zum Problem seiner Familie werden? „Manchmal wünschte ich, ich könnte ihn auf den Mond schießen!“, gab Tai von sich und seine Eltern zuckten etwas zusammen. Sein Vater nickte jedoch kurz darauf. „Was sollen wir denn jetzt tun?“, fragte Yuuko ratlos. Susumu hatte keine Antwort darauf; Tai stand auf und marschierte Richtung Telefon. „Das Beste ist jetzt, dass Sora davon erfährt…“ Er wählte die Nummer von Mimi… ----------------- „Sora, ist alles wieder okay?“ Mimi schaute besorgt in das Zimmer von Sora hinein. Sora lag auf dem Gästebett und sah die Räumlichkeit leer an. Sie hatte seit der U-Bahn-Fahrt kein einziges Wort mehr von sich gegeben. Jetzt, wo ihr Vater sie gesehen hatte, wird er die Suche nach ihr sicherlich verstärken lassen. Auch das Haus von Tai könnte Haruhiko bereits aufgesucht und die Familie ihres besten Freundes verhören gelassen haben. Bei dem Gedanken schluckte sie… es könnte womöglich sein, dass… er… Nein! Er kann es nicht getan haben. Er kann sie nicht verraten haben. Sie konnte ihm immer vertrauen; er würde sogar sein Leben auf’s Spiel setzen, damit sie gerettet werden kann. Beim Aufstellen dieser These musste sie unweigerlich an die Rettungsaktion aus der Pyramide von Etemon denken. Sie lächelte… er hatte wirklich alles gegeben, um sie noch lebend rauszuholen… und es geschafft. Seitdem sind die beiden durch ein noch stählernes Freundschaftsband verbunden… Ob das nur dabei bleibt? In den letzten Tagen bei Mimi hatte Sora sich gedanklich intensiver mit der Zeit bei Tai auseinandersetzen können, da er nun nicht mehr in ihrer Nähe war. So stellte sie fest, dass sie sich zwar immer noch an Tai gebunden fühlte, aber es ganz anders war als vorher. Das neue Gefühl wirkte für sie wie eine… Erlösung… Verständlich, wenn man sieht, was sie alles seit dem Tod ihrer Mutter durchmachen musste; aber sie merkte, dass es zeitlich noch viel weiter hinausgeht. Sie griff in Gedanken ihre Beziehung zu Matt auf. Die Zeit war schön gewesen… aber irgendwas hatte sie an der Beziehung zu ihm vermisst… und auch vielmehr gehasst. Um Matt war immer Rummel gewesen, auch als bekannt wurde, dass Matt vergeben war. Die Fans gingen oft auf Tuchfühlung mit Matt… und er machte auch immer mit. Eifersucht machte sich oft breit… Sora hatte sich aber damit nach einer Diskussion abgefunden, weil Matt ihr dort klarmachte, dass er nur sie liebe… war die Aussage wahr gewesen? Vermisst… was hatte sie vermisst? Eigentlich gar nichts, dachte sie sich. Aber als sie genauer ins Detail ging, fiel ihr auf, dass Matt einer von der kühlen und sehr ruhigen Sorte war. Nicht zu selten erlebte Sora ihn als Bürokrat, was zu Streitereien führte. Und auch sein mangelndes Verständnis für manche Bedürfnisse Soras trübte die Beziehung nachhaltig. Das neue Gefühl musste irgendwas damit zu tun haben. Es kam zu dieser… Erlösung, weil… diese Punkte auf der Hass- und Vermisst-Liste… nicht mehr vorhanden waren… Die einzige verantwortliche Person kann nur Tai sein, weil sie sich schon monatelang mit ihm rumtrieb und sie erst seit ein paar Wochen dieses Gefühl mit sich rumtrug. Er ist spontan, lustig, verständnisvoll… und super tollpatschig. Das Beste ist, dass er seine Umgebung mit dieser heiteren Art ansteckt… Bleibt es lediglich bei der Freundschaft? Ist er nur ein „Bester Freund“? Früher hatte sie diese Frage von selbst sofort bejaht und auch nicht länger hinterfragt. Und auch er hatte sich keine Anstalten gemacht, ihr deutlich zu machen, dass er sie liebte… warum auch, war sie doch mit Matt zusammen und Tai die Beziehung zu respektieren wusste! Aber heute… es ist etwas völlig anderes nun… nichts ist mehr so wie früher… „Sora? … hörst du mich noch?“ Mimi meldete sich nun etwas lauter. Sora schrak hoch und drehte sich zu ihr. Mimi machte einen Satz zurück. „Tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe, aber Tai ist am Telefon!“ Soras Herz vollendete einen Hüpfer. Tai ruft an? Sie freute sich… aber… warum? Er hatte sie sonst immer morgens angerufen und nie abends… das kann nur bedeuten, dass es dringend war. Sie nahm den Hörer gespannt, aber fröhlich entgegen und meldete sich: „Hey Tai! Na, wie geht’s?“ „Mir geht’s so lala, und dir?“ „Hm, komisch dass es dir auch so geht wie mir! Was ist denn passiert?“ „Ein unangenehmer Vorfall. Dein Vater war hier!“ Eine ungewollte Pause entstand an beiden Hörern. Tai hörte Sora kurz seufzen, bevor sie darauf antwortete: „Hatte es was mit heute Nachmittag zu tun?“ „Heute Nachmittag? Nein, aber… was war denn heute Nachmittag gewesen? Du wolltest doch mit Mimi shoppen gehen oder?“ „Das waren wir auch… aber wir sind ihm fast in die Arme gelaufen…“ „Das ist nicht wahr, oder?!“ „Doch!“ Sora war schon fast am Schluchzen. „Er hatte uns gesehen und ist uns nachgelaufen wie ein Wilder!“ „Er hatte euch gesehen?? Oh nein, dann solltest du…“ „Ja, aber wir sind ihm noch entkommen, weil die Security ihn zum Glück aufgehalten hatte. Ich bin echt fertig mit den Nerven…“ „Ja, das ist klar! Aber jetzt solltest du…“ „Was sollte ich? Wieder eine neue Unterkunft zur Rate ziehen?!“, rief sie fast aufgebracht. „Nicht unbedingt, aber hör mir doch erstmal zu! Du bist ja wirklich fertig mit den Nerven…“, merkte Tai mit einem besorgten Unterton an. Es machte in Sora klick. Sie brauchte eine Weile um zu begreifen, was sie da gerade von sich gegeben hatte. Mimi ist inzwischen aus dem Zimmer gegangen und von der anderen Seite der Leitung vernahm Sora eine besorgte Stimme. Sie fasste sich schließlich wieder. „Tut mir echt Leid, Tai! Ich hab mich wieder nicht mehr beherrschen können…“ „Macht doch nichts! Ich weiß, du meinst es nicht ernst… eigentlich kann ich dir auch nicht böse sein; dafür kenn ich dich schon einfach zu lange!“, sagte er und lachte. Sora bekam ein warmes Gefühl in ihrem Herzen… warum hatte Tai das gerade gesagt? „Tut mir trotzdem Leid; aber was wolltest du mir jetzt nochmal sagen?“ „Sora, es wird wahrscheinlich so sein, dass dein Vater nach dem heutigen Vorfall in jedem Moment bei uns antraben und uns alles über Mimi ausfragen wird. Er war heute Vormittag schon bei uns und hatte meine Eltern sozusagen verhört. Dein Vater hatte nämlich das Video aus dem Restaurant, wo wir an meinem Geburtstag gefeiert haben, in die Finger bekommen. Wir mussten leider daraufhin eingestehen, dass wir mit dir in Kontakt waren, aber wir haben die Tatsache, dass du bei uns übernachtet hattest, abgestritten. Blöd ist, dass das Recht auf seiner Seite steht und er uns anklagen kann wegen Falschaussagen oder Geheimhaltung wichtiger Fakten…“ Sora schluckte. Jetzt bekommt ihr bester Freund noch wegen ihr Probleme. Sie fühlte sich mies… „Tai, bitte verzeih, dass du und deine Familie nur wegen mir noch große Probleme bekommt. Es tut einfach so weh… du hast schon so viel für mich getan und ich mache dir das Leben echt schwer…“ Sie weinte. Nun konnte sie ihre Tränen nicht verbergen. Tai merkte dies; er brauchte keinen Sichtkontakt, um festzustellen, dass Sora weinte. „Sora! Um Gottes willen, bitte weine doch nicht! Dir braucht dies doch nicht Leid zu tun, das ist nun mal Pech!“ Er fühlte sich hilflos in dieser Situation, da er Sora nicht in der Nähe hatte, um sie zu trösten… Vielleicht… wäre die Nähe zu ihr aber nun das Beste… „Pass auf, ich werde jetzt zu dir fahren! Danach sehen wir weiter!“ „Bitte?“ Sora glaubte nicht zu hören. „Du willst hierherkommen? Aber… was ist, wenn mein Vater dich erwischt? Und was wird aus deinen Eltern?“ „Die werde ich in alles einweihen! Und keine Sorge, ich hab für alle Fälle meinen Schleichweg! Da treffen nur Insider auf mich!“ Tai wirkte sehr selbstsicher und voller Zuversichtlichkeit. Das beruhigte Sora… und es beflügelte sie zudem auch etwas, dass er sich nun auf den Weg zu ihr machte. „Wie du meinst! Also, ich freu mich schon!“ „Ich freu mich auch, immerhin sehen wir uns endlich mal wieder! Bis nachher, du kleine Maus!“ Ohne zu reagieren und zu realisieren, was Tai gesagt hatte, gab sie ebenfalls ohne Bedenken zurück: „Bis gleich, du kleiner Spatz!“ Das Telefon verstummte. Maus? Spatz? Seit wann machten Tai und sie davon Gebrauch? Vor allem hatte sie ohne Bedenken bei dem kleinen Spielchen mitgespielt. Sollte da Höheres am Werk sein? Sie glaubte langsam ihren Gedanken nicht mehr… „Ist alles okay?“ Mimi war zurückgekommen und sah Sora besorgt an. „Mir geht’s schon etwas besser… aber Tai…“ „Was wollte Tai denn?“ Sora legte sich wieder auf das Bett hin und starrte wieder zur Decke… sie versuchte, das Telefongespräch innerlich zu verarbeiten. In Mimis Anwesenheit konnte sie aber keinen klaren Gedanken fassen. Sie meinte schließlich: „Er wollte mit mir wegen meinem Vater sprechen… Haruhiko ist bei den Yagamis erschienen.“ Mimi war förmlich entsetzt. Sie starrte Sora für eine Weile an… bis sie ihre Starre überwunden hatte: „Und… das heißt?“ Sora seufzte: „Dass er wegen mir nun in Schwierigkeiten steckt…“ Nun konnte Sora nicht anders, sie musste wieder weinen. Mimi setzte sich zu ihr hin und klopfte ihr auf den Rücken. „Alles wird gut, Liebes! Tai ist mit solchen Sachen doch immer locker umgegangen! Da musst du dir keine Last aufdrücken! Außerdem…“ Mimi machte eine Pause. „Außerdem… wirst du in anderthalb Wochen endlich 18! Dann bist du endlich erlöst von dieser ganzen Geschichte!“ Erlöst? Von allem? Ganz sicher nicht, dachte sie sich. Zwar hört sich das schön an, endlich von Haruhiko unabhängig zu sein… aber dafür war sie nun mit dem Rest… mit dem kläglichen Rest der Familie zerstritten. Haruhiko würde kein einziges Wort mehr mit ihr reden… und ihre Mutter war nun weg… für immer… Toshiko! Die einzige Person in der Familie, der Sora nahestand und über alles hinaus liebte! Erlöst? Das wäre zu schön… „Hey Sora? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte Mimi vorsichtig nach. „Ist schon gut, Mimi! Ich denke nur: Es ist etwas naiv zu behaupten, dass ich an meinem 18. Geburtstag von allem erlöst sein werde… meine Familie… meine Mutter…“, meinte sie bedrückt. Nun begriff es Mimi… und entschuldigte sich partout. Sora lächelte sie an: „Es ist schon okay, du meintest es ja nur gut damit.“ Sie schaute auf die Uhr. 10 Minuten seit dem Telefongespräch. Da Tai nun längst den Führerschein innehatte, würde es keine 15 Minuten dauern, bis er vor Mimis Haustür steht. „Mimi… Tai kommt gleich! Ich hoffe es macht dir nichts aus, dass er so spät noch hier ist…“ Mimi schüttelte den Kopf: „Ist doch kein Problem! Wir freuen uns über Gesellschaft!“ Sie überlegte kurz: „Was will er denn hier? Hat es etwas mit dir zu tun?“ Sora nickte: „Ich weiß nicht genau, was er wollte; aber ich denke schon, dass es was mit mir zu tun hat… er hatte wohl gehört, dass ich geweint habe…“ Sie wurde etwas rot und senkte verlegen den Kopf. Mimi grinste: „Aja! Wohl ein Gentleman…“ „Könnte man vielleicht so interpretieren“, lächelte Sora. Jedoch wurde Mimi jetzt neugierig: „Jetzt mal im Ernst: Ist da…“ *SCHRIIILL* Die Türklingel erwachte zum Leben. Mimi schaute auf… etwas enttäuscht, verbarg aber dies hinter einem Grinsen: „Das heben wir uns für später auf!“, und trottete zur Tür. Sora folgte ihr… und war froh, dass Tai ausgerechnet gerade jetzt auftauchte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)