Bester Freund von SFX (Tai & Sora, T.K. & Kari) ================================================================================ Kapitel 11: Der Alltag hat uns wieder… -------------------------------------- Der Sonntagabend verging in vollem Frieden und Sora legte sich schlafen… diesmal wieder alleine auf Tais Bett. So gesehen war es heute das erste Mal nach dem Tod ihrer Mutter, dass sie wieder ohne böse Gedanken ins Bett gehen konnte. Die Yagamis hatten versichert, dass sie Soras Aufenthalt bei ihnen nicht der Polizei preisgeben würden. Tai fühlte sich besonders verpflichtet, ihr beizustehen, da er wusste, dass sie ihren Vater mehr als verabscheute, seitdem dieser zu seiner neuen Freundin gezogen ist. Sora war am Essenstisch den Tränen nahe, als sie den Yagamis geschildert hatte, wie es um sie und ihrem Vater steht… … und Tai, der neben ihr saß, nahm sie in die Arme, womit sie nicht gerechnet hatte. Jedoch war sie in dem Moment viel zu sehr mit ihrer Trauer beschäftigt, als dass sie deuten konnte, was Tai da tat… „Gute Nacht Tai!“, sagte Sora und schloss die Augen. „Gute Nacht… Sora!“, gab Tai zurück und legte sich auch hin. Er war kein bisschen müde. Er war immer noch zu sehr geschockt von dem, was Sora seiner Familie offenbarte. Auch Soras Bitte ließ ihm keine Ruhe: Immerhin wollte sie bei ihnen unentdeckt „untertauchen“… bis sie 18 und dann somit von ihrem Vater nicht länger abhängig sein wird. Er dachte nach: Bis zu ihrem 18. Geburtstag waren es noch 4 Monate… eine lange Zeit. Ob das gutgehen wird? Das hieße ja, dass sie sich 4 Monate nur noch Undercover bewegen durften. Angesichts der Tatsache, dass man das kaum auf die Schule übertragen kann und man auf viele Unternehmungen verzichten musste, war Tai nun sehr unsicher… Unweigerlich kamen in ihm jedoch die Bilder wieder auf, die er heute beim Abendmahl erlebt hatte und er beschloss, alles Mögliche für Sora zu tun, damit sie sich in der nächsten Zeit wohlfühlen wird… und nicht wieder in Tränen ausbricht. Soras Tränen hatten schon seit langem eine gewisse Auswirkung auf Tai. Er konnte es nicht ertragen, dass sie in seiner Gegenwart weinte. Tai wusste, dass sie sehr verletzlich war, doch wenn er sie weinen sah, liefen in ihm alle möglichen Gedanken Sturm und er wusste nie zu handeln. Das war mal so gewesen… er erinnerte sich noch an das Ereignis in der Digiwelt, wo sie Sora nach langer Suche gefunden hatten und Sora eine Gefühlskrise durchlebte. Nun war er mit der Zeit reifer und auch – wenn man so will – „mutiger“ geworden und beherrschte nun erstklassige Beruhigungsmethoden, die auch bei ihr wirkten… so wie zum Beispiel heute Abend, wo er Sora in den Arm nahm und ihren Tränenfluss stoppte. Nach einer Weile ließ er die Gedanken los und legte sich hin… morgen war schließlich wieder Schule. Sora erklärte sich bereit, ebenfalls wieder hinzugehen. Ein weiteres Mal konnte sie sich es nicht leisten, zu fehlen… besonders deshalb, weil in 3 Wochen Prüfungen anstanden. Sie wollte ohnehin nach Yamato schauen und ihn zur Rede stellen. Tai hatte nach kurzem Hin und Her schließlich eingewilligt, vorerst die Sache mit Yamato und Sora auf ihrer Schulter belassen werde… solange nicht alles aus dem Ruder läuft. Kurze Zeit später fiel er auch schon in das Land der Träume… ----------------- Der darauffolgende Tag begann mit klarem Himmel und grellen Sonnenlicht aus dem Osten. Nachdem Tai, Sora und Kari gefrühstückt hatten, machten sie sich auf dem Weg zur Schule. Bis zur Schule verlief es relativ ruhig zwischen den dreien; als Kari sich von ihnen getrennt hatte, flüsterte Sora zu Tai: „Ich fühl mich irgendwie fremd hier…“ Tai lachte: „Verständlich, du warst ja schon seit einiger Zeit nicht mehr hier gewesen!“ „Hast du ihn schon gesehen?“ Tai guckte erst verdutzt, wusste aber gleich, was sie meinte: „Nee, noch nicht! Der wird sich bestimmt schon im Laufe des Tages zeigen!“ Der Schulgong ertönte und die beiden machten sich auf in den Unterricht. ----------------- „Komisch… keiner weiß, was mit ihm los ist!“ Sora aß ihr Pausenbrot auf und schaute in den Schulhof, wo sich viele Schüler tummelten. „Er war den ganzen Vormittag nicht da gewesen… und jetzt ist es gleich Nachmittag!“ Tai stieß einen Atem aus und meinte: „Ich glaube, für heute sollten wir uns keine Hoffnungen machen… vielleicht ist er krank!“ „Oder vielleicht ist er auch wegen mir daheim geblieben…?“ Tai schaute sie nachdenklich an: „Naja, immerhin kann er dir deinen heutigen Tag nicht mehr versauen! Dir geht’s doch wieder besser oder?“ Sora lächelte ihn an: „Irgendwie schon. Seit gestern ist vieles wieder ok…“ Sora hielt plötzlich inne. Die Klassenlehrerin marschierte auf sie zu: „Sora, könnten Sie bitte mal kurz mitkommen?“ Ihr Magen verzog sich, irgendwie hatte sie den Verdacht, dass es etwas Ernstes ist, was ihr nicht gefallen würde. „Ähm… ja, sicher doch!“, antwortete sie und folgte der Beamtin. Zu ihrer Erleichterung durfte auch Tai mitgehen und die beiden kamen in das Büro ihrer Klassenlehrerin. „So… jetzt erklären Sie mir doch bitte mal Folgendes…“, und sie holte einen Brief unter ihrem Papierkram auf ihrem Schreibtisch hervor. Beide Freunde sahen sich den Brief an und suchten nach dem Absender… vergebens, er stand nicht drauf. Die Lehrerin hakte ein: „Sora, der Brief stammt von Ihrem Vater…“ ----------------- Es war bereits Spätnachmittag, als endlich der erlösende Gong den Schülern den Schulschluss ankündigte und sie nach draußen in alle Richtungen strömen ließ. Tai und Sora liefen zur Bushaltestelle und warteten dort. Eine ewig lange Stille zog sich zwischen den beiden hin… kaum einer sagte ein einziges Wort. Das Getöse der Schüler nebenan, die sich gegenseitig auf die Fahrbahn schubsten, Karten austauschten oder über Gott und die Welt redeten, konnten die beiden nur mit Mühe ignorieren. Tai sah Sora an; sie wirkte auf ihn nun wieder so, wie er es vor ein paar Tagen erlebt hatte. Sora blickte auf; ihre niedergeschlagene Gestik machten Tai Sorgen. Der Bus kam, die beiden stiegen ein und ließen sich auf die hinterste Reihe nieder. Auf der ganzen Fahrt bedrückte Sora das Gespräch mit der Lehrerin. Sie konnte schließlich diese Stille nicht mehr ertragen konnte und schubste Tai vorsichtig. Er schaute zu ihr… und lauschte ihrem Flüstern. „Bist du sicher, dass es keiner von den Lehrern und Schülern erfahren hat?“ Tai verzog nachdenklich die Miene; die Lehrerin hatte sie gefragt nach dem ganzen Theater, das ihr Vater angezettelt hatte. Aus dem Brief, das Haruhiko an die Schule geschickt hatte, wurde recht schnell deutlich, dass ihr Vater wirklich unter allen Umständen will, dass sie zu ihm zieht. Sora hatte vor ihr ziemlich lange betteln müssen, damit die Lehrerin sich bereit erklärte, die ganze Angelegenheit zu vertuschen. Sie nahm sich dabei wohlgemerkt ihrer Rolle als Vertrauenslehrerin an. Jedoch konnte sie nicht sagen, ob die ganze Sache bereits an die Öffentlichkeit gedrängt wurde. Tai vermutete es jedoch nicht, da Sora nicht von Mitschülern auf diese Sache angesprochen wurde… „Ich weiß es nicht… aber immerhin hat dich heute keiner deswegen gefragt, oder?“ Beruhigt drehte sie sich wieder zur Fensterseite um: „Stimmt auch wieder…“ Zu Hause angekommen erwartete die beiden erst einmal ein leeres Haus. Nach einer Weile mussten Tai und Sora erkennen, dass die beiden sturmfreie Bude hatten. „Hat dir deine Mutter heute gesagt, dass sie wegfahren?“, bemerkte Sora verdutzt und schaute leer in das Wohnzimmer. „Nicht dass ich wüsste…“, gab Tai genauso ahnungslos zurück und blickte suchend durch alle Zimmer. Es herrschte überall gähnende Leere; kein Laut, kein Geräusch, keine Stereoanlage aus Karis Zimmer… Moment! Er stockte, denn das bedeutete, dass Kari auch nicht da war. Sie hatte aber immer früher Schule aus als er. Das heißt… In dem Moment öffnete sich die Haustür und herein kamen Kari und Tais Eltern. Kari schaute sichtlich traurig Tai und Sora entgegen. Tai sah zuerst sie und dann seine Eltern an. Ihm wurde nach deren Gesichtsausdrücken schnell alles klar und er zögerte nicht, zu seiner Schwester zu gehen und sie tröstend in die Arme zu nehmen. Kari ließ sich willig auf seine Geste ein und fing an zu schluchzen. „Schwesterlein, es ist alles gut“, meinte Tai zu ihr und versuchte, sie zu beruhigen. Sora sah sich das Szenario an und begriff nun auch, was vorgefallen war. Sie ließ sich seufzend auf das Sofa fallen und hörte nur noch Tai sagen: „Es freut mich, dass du dich unserem Rat angenommen hast…“ ----------------- Die nächsten Tage und Wochen vergingen sehr locker und entspannt… mal abgesehen davon, dass die Klausurenphase begonnen hatte und Tai und Sora wie Wahnsinnige am Lernen waren. Sora hatte sich vollkommen erholt von den ganzen Strapazen, die nach dem Tod ihrer Mutter auf ihrem Tagesprogramm standen, und auch den kompletten Schulstoff aufgeholt. Dabei gaben ihr die Yagamis Rückhalt, denn sie sorgten dafür, dass sich Sora wieder in ein Familienleben eingliedern konnte und sie wieder voll und ganz sie selbst sein konnte. In der Schule führte sie ihre gute Notenbilanz weiter fort und schaffte es noch nebenbei, Jahrgangsbeste zu werden. Yamato tauchte auch nach den ersten Fehltagen nicht auf und zunehmend verflüchtigten sich Soras Gedanken, die sich auf ihn bezogen. Einerseits konnte sie nun mit seiner Entscheidung langsam leben und sie wollte, gerade weil sie eine schwere Phase hinter sich gelassen hatte, so wenig Stress wie möglich haben. Andererseits war Tai immer bei ihr und brachte sie immer auf andere Pfade… nebenbei sorgte er für die eine oder andere lustige Unterhaltung, die Sora sehr zu schätzen wusste. Irgendwie nahm sie zur Kenntnis, dass Tai ein richtiger Ersatz für Yamato geworden war… aber sie hegte doch keine besonderen Gefühle zu ihm. Oder täuschte sie sich da? Die letzten Ereignisse waren schließlich doch etwas anders gewesen… sie hatte sich jedes Mal, als sie sich in Tais Nähe befand, seltsam gefühlt… und bei Tuchfühlung spielten ihre Gefühle noch verrückter. Hatte das etwas zu bedeuten…? – Fragen über Fragen, die Sora sich über die Zeit hinweg behielt – … Nachdem die erste Prüfungswelle vorbei war und nun quasi Pause war, stand auch schon Tais ACHTZEHNTER Geburtstag an. Aus Vorsorge für Sora hatte er sich entschlossen, die richtige Party zu verschieben und mit Sora zusammen zu feiern; trotzdem war es Anlass genug für seine Familie, wenigstens für den Tag ihn zum König des Hauses zu krönen und groß essen zu gehen. Yuuko bemerkte grinsend: „Ich hoffe, ich habe mich getäuscht, dass wir in der Erziehung mit dir zu nachsichtig waren…“ Tai verzog gespielt beleidigt das Gesicht und streckte ihr die Zunge heraus, worauf Sora sich vor Lachen kaum halten konnte. „Dein Geschenk heben wir uns für die Party auf… es würde – so denke ich –besser passen, wenn wir es dir dort überreichen!“, sagte Susumu. Tai schaute erst etwas enttäuscht, aber Sora wusste, was dagegen zu tun war. Sie legte ihren Arm um seinen Hals und küsste ihm auf die Backe: „Für meinen besten Freund!“ Für den Moment waren Tai alle Ereignisse auf der Welt nebensächlich. In ihm kam eine Wonne voller Gefühle hoch und die Hormone sprudelten ununterbrochen. Seine Familie lachte, als diese seinen verwöhnten Gesichtsausdruck zu sehen bekamen. Der Abend klang langsam aus und insgesamt verlief es für Tai – im Unterschied zum letzten Jahr – diesmal reibungslos ab. Jetzt musste nur noch bis zur nächsten Party alles reibungslos ablaufen… ----------------- „Da ist sie! Sie scheint ja voller Lebensfreude zu sein…“ „Ja, mein Herr! Sie war gestern zusammen mit einer Familie bei uns im Haus essen. Wenn ich mich nicht irre, war das eine Geburtstagsfeier…“ „Gut, dass Sie mich gleich angerufen haben. Wie war nochmal der Name der Familie?“ „Das weiß ich leider nicht, und ich dürfte es Ihnen sowieso nicht sagen. Aber vielleicht kennen Sie sie ja selber… schauen sie weiter auf das Video…“ … „Hm, also die Eltern kenne ich nicht… oh, Moment! Das ist doch… wenn ich mich nicht irre, ist das ein guter Freund von ihr… ja, ich habe ihn schon oft gesehen, aber ich komme nicht auf seinen Namen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)