Hundeerziehung von Siriana_Ithilris (Seto Kaiba x Joey Wheeler) ================================================================================ Kapitel 2: Überstunden ---------------------- „…A..Aber Sir… das ist unmöglich zu schaffen...“ „Habe ich mich undeutlich ausgedrückt, Shiro?“ „Nein, Sir, natürlich nicht…. Aber das…“ „Dann zwingen sie mich nicht dazu, es zu wiederholen. Tun sie einfach was ich ihnen sage“ „N…Natürlich, Sir …“ „Gut. Das wäre dann alles. Sie dürfen gehen“ Mit einer tiefen Verbeugung verließ Ken Shiro, der Leiter der Fertigungsschicht C, das Büro von Seto Kaiba, ohne zu sehen, wie sich auf dessen Zügen ein zufriedenes Lächeln ausbreitete. Bis vor kurzem wusste Kaiba noch nicht einmal von Shiros Existenz und doch hatte dieser unbedeutende Mensch mittlerweile eine zentrale Bedeutung für ihn. Er war sein Werkzeug geworden. Und noch während Kaiba sich wieder seinen Unterlagen zuwandte, folgte das Werkzeug seiner Bestimmung. Shiro war noch nicht sehr lange Schichtleiter, dennoch hatte er sich bereits an die Annehmlichkeiten, allem voran die gute Bezahlung, gewöhnt. Keinesfalls wollte er seinen Posten wieder verlieren. Was machte es da schon, wenn er irgendeinem Arbeiter ein paar zusätzliche Aufträge gab. Gut, er verstand den Sinn hinter der Geschichte nicht, aber Mr. Kaiba würde schon seine Gründe dafür haben. Und was immer dieser arme Hund getan hatte, um beim Firmenchef in Ungnade zu fallen, Shiro würde einen solchen Fehler sicher nicht begehen. „Hey Wheeler!“, schallte es durch die die Produktionshalle, kaum, dass Shiro den Raum betreten hatte. Joey sah von seiner Arbeit auf und erkannte seinen Vorgesetzten. Dieser stand stock steif am Eingang und winkte ihn heran. Ein Anblick, an den sich Joey in den letzten Wochen schon fast gewöhnt hatte und der mit größter Wahrscheinlichkeit nichts Gutes verhieß. Der Blonde seufzte entnervt und ließ seinen Schraubenschlüssel auf den Tisch vor sich fallen. Was wollte der Trottel denn dieses Mal? War es nicht genug, dass er ihm in letzter Zeit ständig mehr als das doppelte Arbeitspensum aufs Auge gedrückt hatte? Musste er ihn jetzt auch noch von selbigem abhalten? Wenn er die fünf Duelldisks auf seinem Arbeitsplatz nicht in zwei Stunden fertig hatte, würde er auch heute wieder Überstunden schieben müssen. Und das war etwas, vorauf er eigentlich gut hätte verzichten können. „Wie weit bist du mit den Disks, Wheeler?“, wollte der Schichtleiter in schroffem Ton wissen, kaum das Joey ihn erreicht hatte. Verwunderung machte sich auf dessen Gesicht breit. Was war das denn nun wieder für eine Frage? „Sind noch Fünf“, erwiderte er kurz angebunden. Doch der Ältere schien nicht einmal richtig auf eine Antwort gewartet zu haben und setzte gleich nach: „Du bist zu langsam, Wheeler! Ich habe noch mal fünf weitere für dich und die müssen alle vor morgen Früh raus!“ „WAAAS?“ Joey konnte sein Entsetzen kaum verbergen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sein Gegenüber ungläubig an. „Ich werd mit denen die ich jetzt habe, schon nicht fertig! Und dann noch mal Fünf?? Da bin ich ja bis Sonnenaufgang beschäftigt!“ „Dann musst du dich eben etwas ranhalten!“ „Aber…“ „Nichts Aber! Und wage nicht, dich hier eher wegzubewegen, bevor nicht alles erledigt ist! Sonst kannst du was erleben!“ Damit war das Gespräch beendet und Shiro marschierte davon, einen völlig perplexen Joey zurück lassend, dem es nur mit Mühe gelang, seinen zum Protest geöffneten Mund wieder zu schließen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Noch Fünf mehr?! Das bedeutete summa summarum Zehn Disks bis zum Ende seiner Schicht – welches bereits in zwei Stunden war. Nicht, dass er Überstunden nicht bereits gewohnt war, aber bei dieser enormen Stückzahl, lag er vermutlich mit seiner zeitlichen Einschätzung „bis Sonnenaufgang“, gar nicht so falsch. Aber er hatte keine Wahl. Es war eine direkte Anweisung seines Vorgesetzten, die zu missachten ihm nur einen Rausschmiss eingebracht hätte. Und den konnte er sich im Moment einfach nicht leisten. Er brauchte diesen Job… Ein resignierendes Seufzen entkam seinen Lippen. Während er mit hängenden Schultern zurück zu seinem Platz ging, bemerkte er, dass keiner seiner Kollegen einen weiteren Auftrag erhalten hatte. Dabei beschlich ihn der leise Verdacht, dass Shiro es auf ihn abgesehen hatte. Die Frage war nur, warum? ~*~ Es war schon nach ein Uhr morgens, als Seto Kaiba seine Unterlagen zur Seite legte und seinen Laptop zuklappte. Damit ging ein langer und anstrengender Arbeitstag endlich zu Ende. Heute hatte er es, neben seinen täglichen Verpflichtungen, geschafft eines seiner derzeit wichtigsten Projekte zum Abschluss zu bringen. Und das war doch etwas, wofür man sich eine kleine Belohnung gönnen konnte. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich seinen dunkelblauen Mantel überzog und nach seiner Aktentasche griff. Er verließ sein Büro und fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter ins Erdgeschoss. Als er die Eingangshalle betrat, verneigte sich der ganz in schwarz gekleidete Portier und wünschte ihm eine gute Nacht. Kaiba nahm davon jedoch keinerlei Notiz. Mit schnellen Schritten, die auf dem marmornen Fußboden widerhallten, begab er sich durch einen Gang an der rechten Seite, direkt zu den Fertigungshallen. Direkt zu seiner „Belohnung“. Er musste unbedingt sehen, ob seine Interventionen bezüglich dieses Köters Wheeler bereits Früchte trugen. Beinahe verspürte es sogar so etwas wie Vorfreude. Nebenbei gab es, wie er noch aus seiner Schulzeit wusste, kaum etwas kurzweiligeres, als Wheeler ein wenig zu piesacken. Kaiba war sich sicher, dass der Blonde noch immer hier sein musste. Dafür hatte er schließlich eigenhändig gesorgt. Warum also eine so wunderbare Gelegenheit verstreichen lassen? Geräuschlos betrat er die Halle und ließ seinen Blick schweifen. Es dauerte kaum länger, als einen Wimpernschlag, bis er Joey auch schon gefunden hatte. Kein Wunder. Sein Arbeitsplatz war der einzige, der beleuchtet war. Wieder zuckten seine Mundwinkel nach oben. ~*~ Joey war völlig fertig. Seine Konzentration hatte sich schon vor Stunden verabschiedet und nun wurden auch seine Augenlieder zunehmend schwerer. Müde schielte er auf seine Armbanduhr, die ihm verriet, dass es längst weit nach ein Uhr morgens war. Mit einem leisen Stöhnen ließ er seinen Kopf auf die abgegriffene, dunkelgrüne Tischplatte sinken und vergrub seine Finger in den blonden Strähnen seines Haares. Er war tatsächlich der einzige, der um diese Zeit noch immer in dieser beschissenen Halle herum hing. Als sich seine Kollegen am Abend mit einem „Schönen Feierabend, Joey“, von ihm verabschiedet hatten, hätte er ihnen am liebsten in den Hintern getreten. Und im Moment sah es so aus, als wäre er von seinem Feierabend mindestens genauso weit entfernt, wie sein Freund Tristan von einem Sieg bei Duel Monsters. Je länger er hier saß, desto langsamer kam er voran. Seine Arme wurden zunehmend schwerer und seine Sicht verschwommener. Außerdem war es geradezu erbärmlich kalt hier drinnen. „Soll ich dir ein Körbchen bringen lassen, Wheeler?“ Joey schreckte ruckartig hoch. Vor lauter Erschöpfung hatte er nicht weiter auf seine Umgebung geachtet und so auch niemanden kommen hören. Trotzdem braucht er keine Sekunde, um zu realisieren, wem diese nervige Stimme gehörte. Ebenso schnell hatte er sich wieder gerade hingesetzt und starrte in die alles umgebende Nacht. Der hatte ihm gerade noch gefehlt! „Was willst du hier, Kaiba?“, wollte er mit betont ruhiger Stimme wissen. Eine Frage, die er eigentlich nur pro Forma stellte, denn im Grunde kannte er die Antwort. „Ich wollte nur sehen, ob mein kleiner Sklave auch fleißig ist!“, entgegnete Kaiba kühl und trat einige Schritte näher. Zwar stand er noch immer außerhalb des direkten Lichtkegels, den die Lampe auf Joeys Tisch warf, dennoch war das hinterhältige Grinsen auf seinem Gesicht nur zu deutlich erkennbar. Vor allem, da sich Joeys Augen langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen schienen. „Doch wie ich feststelle, bist du für Arbeit ebenso wenig geschaffen, wie für ein Duell“ Der amüsierte Tonfall in Kaibas Stimme entging Joey dabei keineswegs. Wie von selbst ballten sich seine Hände zu Fäusten. Natürlich hatte er nichts anderes, als Beleidigungen erwartet. Warum sollte dieser reiche Idiot sonst um diese Uhrzeit bei ihm auftauchen? Aber bei Kaiba fiel es ihm nun einmal immer schwer, nicht die Beherrschung zu verlieren. Das war fast schon ein Reflex. In einer anderen Situation wäre er ihm für diese Unverschämtheiten höchstwahrscheinlich direkt an die Gurgel gegangen, doch im Moment sah er in ihm vor allem auch seinen Arbeitgeber vor sich. Und da er diese Stelle unbedingt brauchte, zwang er sich zur Zurückhalten und schwieg. Das nutzte Kaiba natürlich sofort um ungehindert fortzufahren: „Abgesehen davon, ist diese Halle eigentlich nicht als Schlafplatz für Streuner gedacht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es einem Versager wie dir natürlich nur gelegen sein kann, hier zu übernachten. Ist sicher billiger, als sich eine Wohnung zu suchen. Wobei! Wenn ich’s mir Recht überlege…“ Das Grinsen auf Kaibas Gesicht wurde eindeutig ein wenig breiter. „Wer würde dir schon mehr als einen Zwinger vermieten?“ Das war eindeutig zu viel. Zurückhaltung hin oder her. Mit einem Satz war Joey von seinem dreibeinigen Hocker aufgesprungen und funkelte mit zu Schlitzen verengten Augen in Kaibas Richtung. „Nur damit du es weißt, Geldsack! Ich habe eine Wohnung. Und du kannst mir glauben, dass ich auch liebend gerne dort wäre. Aber leider sind deine Schichtleiter genau wie du: Sadistische Arschlöcher!“ „Pass bloß auf, was du sagst! Sonst steck ich dich ins Tierheim, Flohfänger!“, zischte der Brünette zurück. Seine Stimme hatte einen gefährlichen Klang angenommen. Er war es leid, dass dieses lächerliche Nichts ständige eine so große Klappe riskierte. Aber er hatte nicht erwartet, dass Wheeler sich schon nach dieser Nacht zu einem unterwürfigen Angestellten gewandelt hätte. Dies war ja schließlich auch erst der Anfang gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)