Rachepläne von Demona ================================================================================ Kapitel 1: Plotting ------------------- Plotting Man hätte erwarten sollen, dass ein solches Treffen im Hinterzimmer einer verrauchten Kneipe stattfände, oder am Ende einer düsteren Gasse, in einem Lieferwagen mit getönten Scheiben oder an sonst einem zwielichtigen Ort (obwohl wir auf den Lieferwagen vielleicht später noch zurückkommen werden). Stattdessen saßen die vier Verschwörer um einen niedrigen Tisch auf dem Wohnzimmerfußboden ihres Rädelsführers. Die gerade noch angetrunken belustigte Stimmung allerdings war zumindest bei zwei der Anwesenden einem vorsichtigen Beobachten gewichen, je weiter der Plan sich entwickelte. Während bei zweien das Lachen lauter geworden war, hatten die beiden anderen besorgte Blicke ausgetauscht und sich bemüht, den Elan ihrer Kollegen zu bremsen, wenn er in scheinbar doch zu abwegige (oder einfach hundsgemeine) Richtungen ging. "Vielleicht sollte wir morgen noch einmal darüber reden. Eine Nacht darüber schlafen, etwas Zeit vergehen lassen..." und euch ausnüchtern lassen. Kai sah beinahe schon flehend zu Reita, der allerdings nur hilflos mit den Schultern zuckte. "Nein!" Eine schlanke Faust krachte auf den Tisch und ließ die Anwesenden zusammen zucken. Trotz der fortgeschrittenen Stunde und des fortgeschrittenen Alkoholkonsums schwankte Uruhas Stimme nicht. Seine Entschlossenheit scheinbar auch nicht, sehr zu Kais Leidwesen. "Du hast selbst gesagt, dass er einen kleinen Denkzettel verdient hat." Hatte er das? Gedanklich verfasste Kai ein Memo an sich selbst, dass Uruha scheinbar selbst im angetrunkenen Zustand ein gutes Gedächtnis hatte. Beschwichtigend hob er die Hände. "Einen kleinen Denkzettel, ja. Aber langsam nimmt die ganze Idee beängstigende Ausmaße an. Immerhin ist er unser Freund..." Und schon, als er es aussprach, sah Kai, wie Reita das Gesicht verzog und biss sich verlegen auf die Zunge. Natürlich, er hatte ja wieder mit Anlauf in den Fettnapf springen müssen. Wie erwartet stürzten sich die Geier (also Uruha und Ruki) sofort gierig auf seinen Fehler. "Das sieht er ja scheinbar anders." - "Überhaupt eine Frechheit, so etwas im Interview..." - "…braucht dringend einen kleinen Dämpfer..." - "...bin ich nicht distanziert..." - "Naja, nicht mehr als sonst..." Nachdem er sich mit einem Blick versichert hatte, dass von Reita hier keine Hilfe zu erwarten war, schloss Kai ergeben die Augen und ließ die Tirade über sich ergehen. Vielleicht wäre es besser, zu allem ja und Amen zu sagen und zu hoffen, dass die Nacht die Erinnerung an die unheilige kleine Verschwörung, die hier zuerst so scherzhaft stattgefunden hatte, mit sich nahm. Kai riskierte einen kurzen Blick auf die Waschweiber und musste mit einem Seufzen anerkennen, dass dies relativ unwahrscheinlich erschien. Reita klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. Wenn Uruha allein sich erstmal in etwas verrannt hatte, war es schon schlimm genug. In Ruki allerdings hatte er einen willigen Komplizen mit genug Führungspotential, um auch den Rest der Truppe reinzureißen. "Also sind wir uns einig?" Ruki lehnte sich über den Tisch, um ihrem de facto Leader herausfordernd in die Augen zu sehen. Dem schwante zwar Böses, aber er nickte ergeben. Vielleicht ergab sich ja später noch Gelegenheit, die ganze Angelegenheit in geordnete Bahnen zu lenken. Was Kai selbst bezweifelte, als er Rukis daraufhin raubtierhaftes Grinsen in Uruhas Gesicht wiedergespiegelt sah. Reita stand sowieso eher auf Uruhas Seite. Kai konnte nur kopfschüttelnd hoffen, ihm würde ein Ausweg einfallen. Ansonsten... armer Aoi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)