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Not one, not one of you!

Motorradfahren ist ihr Leben
von

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Prolog

Die Europameisterschaft im Motorradrennen, die im Moment in Finnland ausgetragen wird, geht in die letzten Züge. Von am Anfang 47 Ländern und somit 94 Fahrern sind inzwischen nur noch 6 Länder und somit 12 Fahrer übrig.

Das Team aus der USA, Amerika, dass als Gastland bei der Europameisterschaft mitmacht, und dessen Fahrer zu den heimlichen Favoriten gehört und zu dem auch noch die jüngsten Fahrer in dieser Meisterschaft beinhaltet, ist auch noch dabei.

Warum die USA mit zwei Fahrern dabei war, wusste auch niemand so genau. Natürlich würde jeder ihnen den Sieg gönnen, aber Amerika gehört nun mal nicht zu Europa, sie hätten normalerweise außerhalb der Punktewertung mitfahren müssen. Da es aber niemand geschafft hatte dagegen etwas zu tun und da die diesjährigen Veranstalter es so haben wollten, war das Team der USA dabei.

Und da noch viele Rennen gefahren werden sollten und Finnland ebenfalls zu den Favoriten gehört, eigentlich ja alle sowieso noch Chancen haben, war es egal von welchem Land wer kam. Hauptsache man hatte Spaß bei der Meisterschaft, war fair und baute erst recht keinen Unfall, denn verletzte wollte die Meisterschaft so wenig wie möglich haben.
 

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http://de.youtube.com/watch?v=d8eaMk-EGdM

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Rangliste, Stand nach den letzten Rennen:
 

Länder

1. USA

2. Finnland

3. Deutschland

4. Spanien

5. Schweden

6. Frankreich
 

Fahrer:

1. Patrick Courage (USA)

2. Jonathan Karvoren (Finnland)

3. Oscar Firth (USA)

4. Kay Neubauer (Deutschland)

5. Kristian Ylönen (Finnland)

6. Alejandro Martinez (Spanien)

7. Clemens Hansen (Deutschland)

8. Joan Alfaro (Spanien)

9. Velam Anderson (Schweden)

10. Sven Volterson (Schweden)

11. Quentin Lefort (Frankreich)

12. Thomas Moliere (Frankreich)

Ankunft in Tampere

„Ist auch alles da?“ Wer weiß schon ob nicht ein Handschuh fehlt, oder gleich eine Schraube von deinem oder meinem Motorrad“, dass und ähnliche Ausführungen über Sachen die von ihrer Ausstattung fehlen könnten, musste sich Oscar schon seit dem sie hier in Tampere angekommen waren, von Patrick anhören.

Patrick und Oscar waren fast die letzten, die sich von Helsinki auf den Weg nach Tampere gemacht hatten und ebenso waren sie fast die letzten, die noch am ausräumen ihrer LKWs waren. Normalerweise hatten sie dafür ein Team, aber Oscar und auch Patrick haben beschlossen, wegen dem Schnellen Ausbruch aus Helsinki und der Turbulenten Ankunft in Tampere, den LKW selbst auszuräumen und ihre Sachen in dem Lager der Rennstrecke zu verstauen. Außerdem machten sie sehr viel selbst, wenn es darum ging ihre Ausrüstung zu untersuchen, zum Beispiel. Denn sie wollten ja eine Meisterschaft gewinnen. Und gute Chancen dazu hatten sie, da Patrick, der jüngste, der Favorit der Meisterschaft ist. Nach den Rennen in Helsinki, war er jetzt auf dem ersten Platz in der Rangliste. Ob das allerdings so blieb, war noch nicht gesagt, denn sie hatten noch einige Rennen vor sich.

Jedenfalls war der Druck, auf dem ersten Platz zu sein und alle unter sich zu haben, auch ein Grund weshalb Patrick hier so nervös war und Oscar da auch noch mit rein zog. Sie hatten von Helsinki nach Tampere umziehen müssen, da die nächsten Rennen –wer weiß schon wie viele- hier stattfinden sollten, da in Helsinki Unruhen ausgebrochen waren. Die Veranstalter haben es für sicherer befunden, die nächsten Rennen in einer entfernten Stadt weiterzuführen. Und Tampere war im Großen und Ganzen die einzige Möglichkeit dazu, denn hier gab es die nötige Rennbahn.

„Es wird schon alles da sein!“, murmelte Oscar seufzend. Er könnte auch einfach aufhören auf Patrick zu reagieren, dass war aber absolut nicht Oscars Art. Patrick war nicht nur ein Teamkollege, sondern auch noch sein bester Freund, weshalb er Patrick absolut nicht verärgern wollte und alles tat um ihn zu beruhigen. Bisher hatte das aber leider noch nicht geklappt und Oscar sah langsam keine Chance mehr, dass mal Ruhe eintritt. „Wenn etwas fehlt, dann schicken wir jemanden zurück nach Helsinki, der soll dann unser altes Lager durchforsten. Bis wir aber wissen, ob was fehlt oder nicht, solltest du bitte die Klappe halten und mit anpacken!“, dieser Befehl am Ende seines Vortrages hatte einfach sein müssen. Und es schien dann doch zu wirken, denn Patrick hielt kurz inne, mit einer Kiste vor dem Körper, die er gerade hochgehoben hatte und nickte nach einer Weile. „Okay… okay…“, er atmete tief durch und brachte die Kiste ins Lager, während Oscar mit etwas aufgerissenen Augen nur noch staunen konnte. Er hatte es geschafft…
 

Gleiche Zeit, anderer Ort. Fast anderer Ort.

Denn es war immer noch in Tampere, aber in dem Hotel neben der Rennbahn, in der Patrick und Oscar nachher auch noch einchecken mussten. Jetzt ging es aber um die Spanier, die etwas eigenwillig in ihrer Vorstellung von Gastfreundschaft und Bewirtung waren. Beide waren gerade mal 2 Stunden erst in Tampere und hatten bisher einiges auszusetzen. Abgesehen davon, dass nicht sie sondern ihr Team den LKW ausräumt, und sie damit also nichts zu tun hatten, ist ihnen das Hotel zu schäbig, dann zu groß und zu unübersichtlich und überhaupt steht es an einer ungünstigen Stelle.

Eigentlich sind Alejandro und Joan ganz nette umgängliche Männer. Nur dann, wenn ihnen etwas ganz und gar nicht passte, sollte man ihnen nicht begegnen. Nach dem Hotel gesamt, kamen die Zimmer an die Reihe. Joan fand Makel, die eigentlich gar nicht da waren. Ihm war es zu dunkel in dem Raum, auch mit Licht an, dann war das Fenster etwas zu schmutzig und viele andere Sachen.

Alles endete damit, dass sich die Bediensteten und einer der Meisterschaftsveranstalter, sich dazu durchrangen den beiden Spaniern neue Zimmer zuzuteilen. Ja, richtig. Beide Spanier, denn jedes Team sollte zusammen bleiben, und nicht getrennt werden. So musste also Alejandro, der mit seinem Zimmer eigentlich relativ zufrieden war und nicht so einen Aufstand wie Joan gemacht hatte, seine Sachen wieder packen und samt dem aufgewühlten Joan hinter einem Zimmermädchen herlaufen um dann eine geschlagene Stunde vor den Zimmern zu warten, da diese –wegen Joan- noch mal gründlich gereinigt wurden. Alejandro war alles andere als begeistert darüber und verzog sich deshalb nach draußen.
 

Gleiche Zeit, Gleicher Ort.

Konferenzraum des Hotels, ein paar Stockwerke über dem Standort von Joan.

„Finnland steht, WIR stehen dumm da, wenn in Tampere genauso Aufstände und Unruhen auftreten wie in den letzten Tagen in Helsinki!“, kommentierte Jonathan etwas genervt die Tatsache, dass die Rennen der Meisterschaft in ihrem eigenen Land nicht gerade auf Begeisterung treffen, sondern auf Widerstand. Da ist Finnland einmal der Veranstalter solcher Meisterschaften und schon gibt’s Anschläge auf die Teams der anderen Mannschaften und sogar auch Anschläge auf Jonathan und seinem Kollegen Kristian. Und genau aus diesem Grund saß das Finnische Team und die Veranstalter jetzt zusammen hier in diesem Konferenzraum. Auch ein Kriminaloberkommissar und andere Polizisten waren anwesend, damit sie besprechen konnten was alles zu tun war um die Teams zu schützen, die Presse und die Fernsehleute zu schützen und die Rennen in gewohnter Form, nur an einem anderen als zuerst geplanten Ort, fortzusetzen. Jonathan war inzwischen aufgestanden und knetete seine Hände, während er unruhig hin und herlief. Dass sein Manager ihn zum wiederholten Male dazu aufforderte sich wieder hinzusetzen, überhörte er gekonnt, er war viel zu aufgewühlt. „Was sollen denn die anderen von uns denken? Da holen wir extra Amerika in eine Europameisterschaft um zu zeigen wie Freundlich Europa ist und wie Fair der Motorradsport ist und dann passiert uns ausgerechnet jetzt so etwas!“, grummelte er und schaute dabei oberflächlich alle in dem Raum einmal an. Es waren nicht so viele da, aber genug um diesen Blick ganze Zwei Minuten lang schweifen zu lassen. Keiner der Anwesenden konnte bisher etwas gegen Jonathans Kommentare sagen. Er hatte Recht, das wussten alle, sie waren aufgeschmissen wenn so etwas weiterhin passiert. Also muss ein Konzept her, wie sie alles regeln und ausführen sollte... dafür allerdings, mussten Jonathan und Kristian aus dem Konferenzraum verschwinden. Sie gehörten zwar zu Finnland, aber nicht zu den Veranstaltern, so dass sie nicht befugt waren weiterhin mitzuhören. Sie beide waren ebenfalls in dem Hotel untergebracht, da sie nicht in Helsinki und auch nicht in Tampere zu Hause waren. Würden sie das tun, müssten sie trotzdem im Hotel leben, da alle gleichberechtigt behandelt werden sollten.
 

Und wieder zurück zu den Hotelzimmern.

Dieses Mal aber in der Sicht vom schwedischen Team und den Franzosen, denn diese haben im Moment eine Auseinandersetzung darüber, dass sich die Franzosen im Stockwerk geirrt hatten und genau deshalb im da gerade offenen Zimmer von dem Schweden Velam standen. Velam wusste, dass er und sein Kollege Sven genau richtig waren. Er hatte dieses Zimmer von einem Pagen gezeigt bekommen. Genauso wie Sven in einem Zimmer war, dass ein Page ihm gezeigt hatte. Warum sollten sich also die Pagen irren? Da also waren die Franzosen absolut falsch, wenn sie meinen dass die Schweden im falschen Zimmer waren. Diejenigen, die das Recht haben hier zu sein, also die Schweden, prallen aber auf die Sturheit der Franzosen, die sich nicht eingestehen wollen dass sie falsch lagen. Schwedisch gegen Französisch. Keiner wollte Englischreden und das ging schon eine ganze Weile so. Ein Page, der aus Zufall dazu gekommen war, konnte da auch nicht viel ändern. Motorradfahrer unter sich. Starke Männer, Sture Männer, treffen auf ihre genauso starken Gegenstücke.

„IHR SEIT HIER FALSCH!“, schrie der Page immer wieder und meinte damit die Franzosen. Er war schon so weit den Hotelleiter zu holen. Sollte er, sollte er nicht? Was war wenn er es zwar gut meinte, aber eines dieser beiden Teams es als Beleidigung ansah, dass ein Page den Hotelleiter holen musste um die Wahrheit klar zu stellen. Der Page wusste nicht was er machen sollte. Alles war falsch. Hier bleiben und versuchen mit Englisch den dummen Streit zu schlichten oder den Hotelleiter holen, der sicherlich Respekt auslöste.

Die Teams kannten sich untereinander, etliche Meisterschaftstage lagen schon hinter ihnen. Trotzdem konnte so eine Kleinigkeit mit den Zimmer noch so ein Terror auslösen, das sich die 4 ankeiften und niemand so genau wusste was der andere eigentlich sagte, weil sich die 4 nicht entscheiden konnten dass sie sich in Englisch unterhalten mussten. Seufzend und kopfschüttelnd machte der Page sich auf zur nächsten Freisprechanlage um den Hotelleiter zu rufen, der soll diesem Streit endlich ein Ende setzen.

„Meine Herren, meine Herren...“, er sprach dann auch wirklich einmal in Französisch und einmal in Schwedisch, die beruhigenden Worte aus. „Ich darf sie darauf hinweisen, dass dies das Stockwerk ist, in dem die Schweden untergebracht sind“, berichtete er dann den Franzosen. „Sie müssen ein Stockwerk höher!“, er schob die beiden Franzosen vor sich her zum Fahrstuhl. Beide waren ziemlich bedrückt und wussten das sie dies auch etwas weniger laut und keifend hätten klären können. Sie würden sich bei Gelegenheit beim schwedischen Team entschuldigen.
 

„Hast du da etwas mitbekommen von, oder sind wir nachher die einzigen die nicht wirklich wissen warum wir jetzt hier in Tampere sind, anstatt in Helsinki weiter zu fahren?“, fragte Kay seinen Kollegen Clemens gerade.

Die Deutschen waren schon eine ganze Weile hier im Hotel, wenn sie nicht sogar nach Finnland die ersten gewesen waren. Beide hatten ihre richtigen Zimmer schon bezogen und Kay saß gerade neben Clemens auf dessen Bett. Er wusste nur vage wieso sie jetzt hier waren. Irgendwas war vorgefallen. Nicht nur die Demos auf den Straßen in Helsinki, nein, irgendwas ist auch innerhalb der Teams passiert. Nur dass er nichts wusste, er konnte es nur ahnen. Nur ahnen.

„Ich weiß auch nicht mehr!“, murmelte Clemens entschuldigend und vergrub sein Gesicht kurz in den Händen. „Ich weiß lediglich, dass diese Bahn hier sich total von der in Helsinki unterscheidet und wir deshalb ein paar Tage Zeit haben um Probefahrten zu machen, bevor es dann weiter mit den richtigen Rennen geht!“, dass war schon eine Wichtige Information von Clemens, für Kay, aber dieser hatte ja nicht so etwas wissen wollen. „Ich habe das Gefühl dass das Team aus Amerika ziemlich unter Druck gestanden hat, während der Demos und der anderen Aufstände."

Und genau so etwas war auch passiert. Die Deutschen konnten aber wirklich nur ahnen und Vermutungen anstellen darüber, was wirklich mit den beiden Amerikanern passiert war, als ein Rennen unterbrochen werden musste, dadurch das viele Menschen auf die Bahn gestürmt waren. Eine ganze Weile hatte man nicht mehr gewusst was mit den einzelnen Teams gewesen war, die Amerikaner waren spurlos in der Menge verschwunden. Am Ende dann, als die Polizei alles im Griff hatte, taten die beiden Amerikaner so als sei nichts passiert...

Training

Am nächsten Tag waren nicht die Finnen die ersten auf der Rennbahn, sondern die beiden Teams, die Gestern miteinander gestritten hatten. Die Franzosen und die Schweden. Beide Teams hatten nicht vergessen, was Gestern passiert war. Den Franzosen tat es leid, und genau deshalb hielten sie sich auch extrem zurück. Sie versuchten es zumindest. Sie hatten ihren LKW gestern noch gar nicht beachtet, weshalb sie jetzt alles ausräumten und in ihrem Lager innerhalb der Rennstrecke verstauten.

Währendessen überprüfte Sven, einer der Schweden, gründlich sein Motorrad. Sein Kollege Velam war noch damit beschäftigt sich für das erste Training umzuziehen. Auch beim Training, das lediglich bedeutete dass sie sich mit der Strecke vertraut machten, konnte einiges passieren. Von leichten bis hin zu schweren Verletzungen. Velam nahm es deshalb auch peinlich genau, dass alles an seiner Uniform perfekt saß. Jeder einzelne Polster, der in die Jacke eingearbeitet war. War eins beschädigt, konnte dass eine Verletzung mehr bedeuten. Die Polster retteten zwar kein Leben, aber sie schützen in gewisser Weiße trotzdem.

„Wie weit bist du?“, fragte Velam seinen Kollegen, als er endlich fertig angezogen war und wieder zurück nach draußen schritt. „Deine Maschine ist fertig, aber willst du nicht lieber warten, bis welche der anderen Teams da sind, oder wenigstens unser Techniker?“. Ja, so war Sven. Übervorsichtig und immer besorgt um seinen Freund. Er war jemand, der meistens abwartete, bis jemand anderes ihm etwas erlaubte oder befahl. Vorher machte er nur etwas, wo er sich sicher war, dass nichts passierte. „Was soll dass denn?“, fragte Velam sofort gereizt. „Wenn ich die Chance habe, ohne Konkurrenz und auch als erstes auf die Rennbahn zu gehen, dann tue ich das auch!“, machte der Ältere der beiden dem jüngeren die Situation klar und zog dann auch schon seinen Helm über den Kopf, während er sich von Sven abwandte und zu seinem Motorrad ging. „Mach keinen Scheiß, Velam! Wenn du wegen mir jetzt sauer bist… du solltest ... nein du weißt, dass du deine Gefühle auf der Rennbahn ausschalten musst!“ „Lass mich doch einfach in Ruhe, Sven…“, knurrte Velam über seine Schulter her zu dem besorgten Sven rüber. Nach wenigen Sekunden hatte Velam sein Motorrad schon ein paar Meter geschoben und war aufgestiegen. „Ich werd schon kein Unfall machen. Ich bin alleine auf der Rennbahn!“

Nicht gerade begeistert, dass Velam nach einem leichten Streit zwischen Ihnen auf die Rennbahn fuhr, schaute Sven dem Motorrad hinterher. Wenn Velam jetzt ein Unfall baute, war Sven daran mit schuld und das machte ihm absolut zu schaffen. Nicht nur dass Velam sich verletzen könnte, nein es würde auch noch ihre Chancen auf einen aufstieg in der Rangliste verringern. Sie waren nun mal auf dem letzten Platz.

Sven erwischte sich dabei, wie er für Velam betete und auf die Rennbahnstrecke starrte, die er von dem Boxenstopplatz ihres Lagers aus sehen konnte. Nach ca. 2 Minuten oder schneller, müsste Velam wieder auftauchen….
 

„Guck mal an, der Schwede fährt schon…“

„Lass ihn doch, wir sind auch gleich so weit!“

„dass mit dem Zimmer gestern war echt eine Blöde Sache. Sie hätten uns auch gleich ein Stockwerk höher schicken können!“

„wahrscheinlich haben Sie so etwas in der Art auch… gesagt… geschrieen…“

„Sie können uns auch genauso gut dauernd beleidigt haben!“

Ein Gespräch zwischen den beiden Franzosen. Wobei Quentin den Anfang gemacht hatte, als er Velam auf seinem Motorrad auf der Rennstrecke gesehen hatte. Danach war es dialogmäßig weiter gegangen. „Warum haben Sie mit uns nicht einfach in Englisch geredet?“, fragte Quentin, außerhalb der Dialogreihenfolge gleich hinter seinem anderen Satz hinterher. Er konnte den Gedanken nicht loswerden, dass die Schweden alles extra gemacht haben. Auch wenn Thomas und er ebenfalls kein Englisch gesprochen hatten.

„Wir müssen an denen vorbei, um einen besseren Platz zu belegen als wir es jetzt tun. Der letzte Platz ist erniedrigend…“, erinnerte Quentin seinen Freund auch noch mal. „Ich freunde mich also nicht mehr mit ihnen an. Das hier ist ein Wettkampf. Fair, aber ein Kampf!“, entschlossen zerknüllte Quentin das Tuch mit dem er gerade seinen Helm geputzt hatte und schmiss es auf den Boden. „Reg dich nicht so auf! Wir werden die schon noch besiegen!“, gab Thomas von sich, bevor er seinen Helm aufsetzte und seine Jacke anzog. „Kommst du mit, die erste Runde drehen…“, fragte er, musste dann aber schon wenige Sekunden später sehen, wie Patrick der Amerikaner, dicht gefolgt von seinem Mit-Amerikaner Oscar, auf der Spur von Velam waren und ihn bald eingeholt hatten.

„Oh man, die Amis sind auch schon da…“, sichtlich genervt lies Thomas den Motor seines Motorrades aufheulen. „Wie war das? Lass sie doch…“, machte Quentin Thomas nach um etwas die Stimmung aufzubessern. Die von Thomas und auch etwas seine. Thomas allerdings zuckte lediglich mit den Schultern und ging nicht so wie erwünscht auf den Wortwitz ein. „Ich fahr denen nach!“, murmelte er leise und war dementsprechend auch schon bald unterwegs. Die anderen hatten fast eine halbe Runde Vorsprung jetzt, Thomas war aber interessiert daran und erpicht darauf, alle einzuholen.

Und in weniger als eine halbe Stunde, seit dem das erste Team auf den Rennbahnplatz gekommen war, waren schon 4 Personen von 3 verschiedenen Nationalitäten auf derselben.

Vorne Velam Anderson, Schwede, hat extrem schlechte Laune, da er sich mit seinem Kumpel gestritten hatte und eigentlich sie ein gutes Team sein müssten. Dahinter Patrick Courage, Amerikaner und Oscar Firth, ebenfalls Amerikaner, beide testen wie gesollt lediglich die Strecke. Und zum Schluss, noch etwas Abseits, Thomas Moliere, Franzose, will alle auf der Trainingsrunde überholen um zu zeigen, dass die Franzosen keine Leichten Gegner mehr waren. Es war ein Kampf. Fair und Unfair.
 

Schnell war das Bild auf der Rennstrecke anders. Patrick fuhr neben Velam. Dieser war davon nicht begeistert, zog es aber vor nicht schneller zu fahren. Training war Training. Egal wie entschlossen er sein konnte, wenn es um seinen Willen ging erster zu sein. Er wollte seine Reserven nicht beim Training und einer der ersten Runden auf der Strecke preisgeben. Patrick war ebenfalls der Meinung, dass sie hier lediglich die Strecke gemeinsam erkundeten. Er fuhr sogar etwas langsamer, damit er an Velams Seite blieb und auch Oscar nicht weit abgeschlagen wurde, denn dieser fuhr noch hinter ihnen. Thomas war noch eine Weile hinter ihnen geblieben. Erst in einer günstigen Kurve lies er seinen Motor aufheulen und schraubte die Geschwindigkeit so schnell höher, dass Oscar glauben könnte er hätte nur einen kurzen Luftzug gespürt, in Wahrheit war er aber etwas länger gewesen.

Oscar, der also schon überholt worden war, lies seine Geschwindigkeit extra etwas langsamer werden. Er hatte keine Ahnung was Thomas vorhatte und aus einem Gefühl heraus lies er sich extremst zurück fallen, blieb aber weiterhin noch in Sichtweite der drei jetzt vor ihm fahrenden Motorräder und deren Besitzer.

Thomas machte sich keine weiteren Gedanken um Oscar, den er schon überholt hatte, klar es fiel ihm auf dass es zu einfach war. Normalerweise würde er Oscar nicht überholen können. Aber Hey es war ein Training, im Endeffekt also einfach zu Einfach! Nach Oscar kamen dann auch die beiden anderen dran. Den Schwede und den Amerikaner, die beiden musste er noch überholen um dann in ihrer Sichtweite zu zeigen wer hier heute der Schnellste war. Ohne groß darauf zu achten dass die nächste Kurve zu steil war, setzte sich Thomas im ersten Moment hinter Patrick, um dann an seiner Seite vorbei zu ziehen. Nur dass da halt die Kurve im Weg war. Patrick wollte nach links, und dort tauchte Thomas gerade auf. Sie knallten nicht aneinander, aber sie behinderten sich gegenseitig und ihre Schultern berührten sich auch. Dann verriss Thomas das Lenkrad und auch Patrick konnte danach sein Motorrad eine Weile nicht mehr unter Kontrolle kriegen. Das alles passierte in weniger als 10 Sekunden. Diese Sekunden reichten aber aus, um Patrick aus dem Konzept zu kriegen. Keiner von ihnen kannte die Strecke und war deshalb auch nicht auf dem Wissensstand, dass nach der einen Kurve eine Gegenkurve kam... Patrick und auch Thomas fuhren durch die fehlende Kontrolle direkt geradeaus und somit in die Absperrung hinein. Während Thomas halbwegs noch bremsen konnte, knallte Patrick stärker gegen die Strohballen die dort standen.
 

„Lasst mich in Ruhe, mir geht’s gut!“, wiederholte Patrick immer wieder. Er sah nicht danach aus, er hatte einen Bluterguss im Gesicht und auch auf der Brust, sicherlich hatte er auch ein paar Prellungen trotzdem wollte er nicht ins Krankenhaus sondern sich lediglich wieder ins Hotel begeben und sich dort vom Teamarzt dann untersuchen lassen. Ihm ging’s gut. Schmerzen hatte er nicht und er wollte sich auch nicht eingestehen, dass es ihm nur so ging weil er unter einem Schock litt.

Thomas dagegen machte keine Anstalten seine Schmerzen zu verstecken. Und das obwohl er weniger abbekommen hatte als Patrick, jah ihm war es sogar ganz recht so bemuttert zu werden und gleichzeitig Patrick so elend zu sehen. Das gab weitere Chancen... wie schon erwähnt war der Sport auch Unfair!

Während Arbeiter von der Rennstrecke die beiden Motorräder wieder zurück zu dem jeweiligen Lager brachten, lies sich Thomas dann in den Krankenwagen bringen und Patrick konnte nichts dagegen tun, dass ein Arzt darauf bestand dass er wenigstens ihn bis zum Auto, das ihn zum Hotel bringen sollte, begleiten wollte. Da hatte Patrick nichts dagegen. Besser ein Arzt der auch mal die Klappe hielt, als Oscar der seit dem er den Unfall gesehen hatte und auch dort angekommen war die ganze Zeit erkundigte was los war und ob er was machen könnte. So was konnte Patrick gerade nicht gebrauchen.

What's happen

Nach drei Tagen waren alle Fahrer auf dem gleichen Stand. Jeder hatte mit seinem Motorrad mindestens 10 Runden und mehr auf der Rennstrecke hinter sich gebracht und war sich deshalb über alle Schikanen der Strecke bewusst. Wenn nicht, dann war dass eindeutig ein Vorteil für die anderen Fahrer.

Jetzt, da es immer schneller zum Finale ging, schenkte man sich nichts mehr. Jeder keifte mit jedem, schon beim Aufstehen schien es anzufangen und erst abends beim einschlafen hörte es wieder auf, nur um dann am nächsten Tag wieder anzufangen. Und das soll schon was heißen. Die Fahrer begegneten sich nur bei den Essenszeiten und auf der Rennbahn.
 

Heute Nachmittag waren die ersten Rennen, seit dem Umzug von Helsinki nach Tampere, geplant. Ob mit oder ohne Zuschauer. Normalerweise gab es ja nicht nur welche, die die Rennen boykottieren wollen, damit es am Ende nicht mehr stattfindet, sondern auch so Zuschauer, die diesen Sport interessant finden und wirklich zuschauen wollen. Jeder der anwesenden Fahrer, Manager, Techniker und auch die Veranstalter hofften zumindest, dass hier in Tampere wenigstens bei den ersten Rennen jetzt mal nichts passierte. Schließlich will jeder es endlich zu Ende bringen. Sie hatten schon zu lange damit verbracht die ersten Runden hinter sich zu bringen. Die Boykottierer konnten aber nicht weiterdenken. Anstatt die Rennen in Ruhe zu lassen so dass es bald zu ende ist, ruinieren sie den Terminplan und verschieben alles nach hinten. Dümmer geht’s nicht. So haben alle mit den Folgen zu kämpfen.
 

Bei den Rennen handelte es sich nicht um Massenrennen, bei denen alle Fahrer 50 und mehr Runden fahren mussten. Viel mehr waren es Rennen, bei denen jeweils nur 2 Fahrer gegeneinander antreten und insgesamt fährt man in einem Rennen jeweils nur 30 Runden –genügend. Es hörte sich unspektakulär an, was es allerdings nicht war. Bei diesem Rennen war nichts so wie man es normalerweise denken würde, wenn man an ein Motorradrennen dachte. Hier durfte man alles machen, alles war erlaubt. Anrempeln, vom weiterfahren abhalten, auch mal 'zurück' fahren. Eine Hauptsache dabei war, dass man seinen Gegner nicht tötete oder vorsätzlich verletzt und am Ende dann 30 Runden hinter sich gebracht hat. Im gewissen Sinne könnte so ein Rennen auch sehr viele Stunden dauern. Nicht die normalen 3-4 Stunden, sondern mehr.. sogar ein Tag oder mehrere. Aber bisher hatten das noch keine der Fahrer hinbekommen, zu mal sie dazu auch keine Lust hatten. Am Ende zählt zu dem auch noch die beste Zeit, also war nichts mit Rumtrödeln! Eine Erschwerung des ganzen war es, dass die Fahrer nur einen kleinen Tank hatten. So also öfters zum Boxenstopp mussten.
 

Diese Rennen, nein, die ganze Meisterschaft, ist absolut kein Mannschaftssport. Und wenn man es so nennen wollte, dann war es nur ein zweitrangiger Name. Es gab zwar 2 von jedem Land und sie waren auch gut befreundet, aber wenn man es ernst betrachtete war jeder für sich alleine bei dieser Meisterschaft. Jeder kämpfte gegen jeden und wenn am Ende dann der Meister gefunden wurde, hatte er alleine dann das Geld und den Pokal für sich. Sein Mannschaftspartner bekam wahrscheinlich nur ein mit einem Lächeln ernst gemeintes Danke und das war’s dann auch schon. Dass war aber jedem selbst überlassen, was er dann am Ende machte.
 

Zurück zu den Rennen. Da also jeder gegen jeden fahren musste und es nicht nach Land ging sondern nach Fortschrittstatus der Meisterschaft und den Plätzen von 1 bis 12, kam es also auch oft vor, dass zwei Fahrer aus dem gleichen Team gegeneinander fahren mussten um somit entweder ein Platz gut zu machen oder gar nichts zu bewirken, lediglich die Zeiten etwas aufzustocken. Das würde man dann aber erst wieder richtig sehen, wenn dann ein ganzer Durchgang, also 6 Rennen, wieder vorbei waren.
 


 

Rennen
 

1. Tag

1. Thomas Moliere (Frankreich) – Quentin Lefort (Frankreich)

2. Sven Volterson (Schweden) – Velam Anderson (Schweden)
 

2. Tag

1. Joan Alfaro (Spanien) – Clemens Hansen (Deutschland)

2. Alejandro Martinez (Spanien) – Kristian Ylönen (Finnland)
 

3. Tag

1. Kay Neubauer (Deutschland) – Oscar Firth (USA)

2. Jonathan Karvonen (Finnland) – Patrick Courage (USA)
 


 

Es war diesmal kein Wunder, dass gleich zwei 2 der 6 Rennen insgesamt dazu beitragen sollten, dass sich die Mitglieder eines Teams wahrscheinlich nicht mehr so richtig mochten nach den Rennen, da es ja sein konnte dass der schlechtere den besseren überholte und der andere somit halt schlechter war. Die schlechtesten flogen aus der Meisterschaft raus, was in diesem Fall zwischen den beiden aus Schweden und den beiden aus Frankreich jetzt entschieden wird. Wenn einer der Franzosen den anderen jetzt nicht haushoch schlug, und die anderen nicht genauso gut waren wie sonst auch, dann waren die Franzosen draußen und mussten nach Hause fahren. Aber es könnte ja auch sein, dass halt ein Franzose es noch schaffte auf den 10 Platz zu kommen, was bedeutete dass er in der Meisterschaft drin blieb. Gleichzeitig könnte es gut sein, dass sich dann die Teamwertung veränderte, weshalb der andere Franzose eventuell auch nicht nach Hause fahren musste. Es war knapp, wirklich knapp. Jede Sekunde die sie verlieren, brachte jeden ein Stück näher ans ausscheiden. So mussten sich die beiden Schweden auch ranhalten, um im Geschehen mit drin zu bleiben. Es wird spannend….
 

Heute an diesem Tag sollte also das Rennen zwischen den beiden Schweden und den Franzosen stattfinden. Die anderen hatten noch bis Morgen oder Übermorgen Zeit um etwas zu trainieren oder sich gar einfach auszuruhen, als Ruhe vor dem Sturm. Im Grunde konnten sich diejenigen, die auf den ersten Plätzen ihr Dasein pflegten, sich glücklich schätzen. Aber es musste nicht sein, dass man es genoss noch warten zu müssen, dass musste jeder Fahrer für sich selbst ausmachen. Patrick zumindest freute sich darüber, dass er noch als Zuschauer auf der Rennbahn dabei war, als dass er selbst fahren musste. Er hatte heimlich trainiert, keine öffentlichen Runden auf seinem Motorrad gedreht. Ihm tat so viel weh, dass glaubte man nicht und es war ihm peinlich zuzugeben, das mehr passiert war beim Unfall. Er hatte gesagt ihm ging’s gut, stimmen tat das aber absolut nicht. Seinem Teamkollegen Oscar hatte Patrick auch nichts von seinen Schmerzen erzählt, insgesamt hatte Patrick in den letzten Tagen jeden anderen gemieden. Beim Essen war er als letztes oder als erstes und dann war er die meiste Zeit im Zimmer. Er wollte dass niemand was mitbekam, aber genau das hatte Oscar, dadurch das Patrick sich zurückzog, dann doch gemacht. Allerdings nervte Oscar Patrick nicht damit, soll Patrick doch machen was er wollte. Auch wenn sie die besten Freunde waren und sich schon lange kannten, genau deswegen, wusste Oscar wann er am besten die Klappe hielt, da sich Patrick eh nichts sagen lies.

Knapper gehts nicht

Um es lieber noch mal vorweg zu sagen, da ich mir sicher bin dass einige es nicht verstehen werden:

Die Absätze zwischen >>>>>> ... <<<<<<, die außerdem auch noch kursiv geschrieben sind,

sind Verweise aufs nächste Kapitel und können auch als Einzüge benannt werden.

Das was im nächsten Kapitel passiert und mit diesen beiden Absätzen etwas vorgezogen wird, passiert nämlich zur gleichen Zeit wie jetzt dieses Kapitel

(Bei weiteren Unklarheiten bitte mich kontaktieren!)
 

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Eine Stunde war eine Ewigkeit. Wenn man noch eine Stunde auf etwas warten musste, konnte man das langsame ticken jeder Uhr im Umkreis von 100m hören. Dieses Gefühl, dieses nicht angenehme Gefühl ewig zu warten, spürte jetzt jeder auf der Innenanlage der Rennbahn von Tampere. Besonders die beiden Franzosen, sowie die beiden aus Schweden, waren angespannt. Niemand der Außenstehenden wollte in deren Haut stecken. Jeder Sportler war aufgeregt vor einem Wettkampf, aber diese Meisterschaft hier war von Anfang an nicht normal, so dass die 4 Fahrer die Heute dran waren noch angespannter als sonst waren. Die ersten beiden Rennen in Tampere, einem noch nicht von Ihnen erprobten Austragungsort der Rennen, da durfte jeder angespannt sein.
 

In der Innenanlage der Rennbahn, dort wo das Lager jedes Teams war, wo die Boxengasse war, wo das Moderationsteam in ihrem Tower schwitzte und wo auch vereinzelt Zuschauer sich den Platz mit Kamerateams und den Presseleuten teilten, war das Chaos heute perfekt.

Keine Minute war alles ruhig. Mal wurde da noch ein Kabel verlegt über das man nicht stolpern durfte. An anderer Stelle fehlt etwas und wiederum überall und nirgends wird geredet, geschrieen ... und das am Besten noch total durcheinander.

Dass da irgendjemand die Kontrolle drüber hatte, konnte man als Zuschauer nicht glauben. Aber es war schon richtig so, dass niemand in diesem Chaos ohne einen Plan durch die Gegend lief oder etwas Falsches machte. Jeder wusste was er zu tun hatte, nicht umsonst hatte jeder ein Headset mit Empfänger am Ohr oder ein WalkieTalkie am Gürtel über der Hose. Sollte einer der Chaoten auf der Rennbahn, nichts mehr zu tun haben, sprach man von Feierabend. Erst wenn alles vorbei war, alle Zuschauer nach Hause gegangen und es so in Ordnung aussah, dass man am nächsten Tag alles wieder finden konnte, konnten alle nach Hause gehen. Im Moment aber hatte wirklich jeder was zu tun und da erst in ca. 1 Stunde das Rennen losgehen sollte, war auch noch kein Ende in Sicht.
 

Die Franzosen machten den Anfang. Seit 2 Stunden, die sozusagen schon fast jeder der Pflichtanwesenden der Meisterschaft, gingen sich Thomas und Quentin aus dem Weg. Während Quentin sich bei seinem Motorrad aufhielt und wirklich nur dort in der Garage des Lagers stand und vor sich hin starrte, war es Thomas der keine stille Minute fand und von einem Punkt zum nächsten und wieder zurückging. Er lies sich von niemanden ansprechen und war zu dem auch noch aggressiv gegenüber jeden der ihm in die Quere kam oder ansatzweise an ihn vorbei musste. Wenn einer dann auch noch helfen wollte, da Thomas absolut nicht >gesund< aussah, kam lediglich abweisende Worte zurück, die keine weiteren Versuche zuließen. Es war für jeden erschreckend ihn zu sehen, sogar für Quentin wäre dieser Anblick neu. Und das alles nur weil er wieder mal gegen seinen eigenen Teamkollegen fahren musste und dazu auch noch unter dem Druck stand unbedingt gewinnen zu müssen, denn wenn er verlor war er raus aus der Meisterschaft. Da war er sich sicher. Denn Quentin und er konnten nur mit sehr vielen Punkten Schweden in der Teamwertung noch überholen, dass allerdings nur wenn die beiden Schweden-Fahrer in dem zweiten Rennen heute ziemlich viele Patzer machten. Um also weiter zu kommen, beide aus dem Team und nicht nur einer –der, der heute gewinnt ist auf jeden Fall weiter-, musste schon ein Wunder passieren.
 

>>>>>>

Es passierte alles andere als ein Wunder. Eher eine Katastrophe. Genau jetzt in diesem Moment. Allerdings nicht bei der Rennbahn, sondern im Hotel. Dort war Patrick einer der wenigen die es vorzogen nicht auf die Rennbahn zu gehen sondern von dort aus das Rennen anzuschauen. Jedem das seine, und es war auch wirklich heiß draußen, so dass man auch besser im kühlen Hotelzimmer auf dem Bett liegen könnte. Dass tat Patrick dann aber auch nicht mehr… er war in der nächsten Sekunde spurlos verschwunden…

<<<<<<
 

„Die beiden Fahrer, Quentin Lefort und Thomas Moliere werden gebeten mit ihren Fahrzeugen jetzt zur Startlinie zu kommen. Die Endabnehmer stehen schon bereit!“, schallte es aus den Lautsprechern, die lediglich im Inneren Teil der Rennbahn verteilt waren. Die Zuschauer hatten mit dieser Information ja nicht wirklich etwas zu tun. Für die Zuschauer gab es ebenfalls Lautsprecher, aus denen in diesem Moment eine Ansage geschaltet wurde, öfters wiederholt in einer jeweiligen anderen Sprache. „Das Rennen startet in 10 Minuten! Countdown wird auf der Leinwand angezeigt!“

Nicht nur die Uhr war jetzt eingeblendet, auch Quentin machte ein Teil des Bildes auf der Leinwand aus. Quentin schob gerade, gefolgt von einem Kameramann und ein Mechaniker, der ihm beim schieben des Motorrades half. Zu mal Quentin nicht so viel Kraft damit verschwenden wollte. Thomas war noch nicht auffindbar. Im Tower, dort wo alle Kamerabilder zusammen kommen und von vielen Fernsehern gezeigt wurden, fand man ihn nicht. Kein Lebenszeichen von ihm….

…und es war schon ziemlich spät. Die Uhr auf der großen Leinwand, war schon knapp 8 Minuten am laufen. In 2 Minuten schaffte es Thomas nicht zur Startlinie und was den Check anging, daran brauchte man innerhalb 2 Minuten auch gar nicht denken. Also war der Start auf unbestimmte Zeit verschoben und alle warten nur noch auf Thomas. Quentin war schon so auf das Rennen eingestellt, dass er die ganze Zeit auf die rote Ampel starrte, während er schon auf seinem Motorrad saß.

„Thomas Moliere, bitte zum Start!“

2 Minuten später, genau jetzt hätte das Rennen losgehen sollen….

„Thomas Moliere, bitte zum Start! 2. Aufruf…“

Nach dem dritten nicht wahrgenommenen Aufruf wurde man disqualifiziert. Das wusste jeder, der an solchen Wettkämpfen teilnahm, so auch Thomas. Er hatte keine Zeit mehr, er musste jetzt auftauchen oder er war kampflos geschlagen und könnte seine Sachen packen und nach Hause.

Es schien so als ob jeder Zuschauer die Luft anhielt. Niemand wollte, dass ein Fahrer einfach so disqualifiziert wurde, alle hofften der Franzose, Thomas Moliere, würde noch rechtzeitig kommen um wenigstens –wenn es unbedingt sein musste- im Rennen zu scheitern, und nicht an der Vor-Start-Zeit.

Zur Disqualifizierung kam es dann zum Glück nicht. Knapp, aber Thomas war dann doch da. Er lief quer über die Rennbahn, mit seinem Motorrad was er neben sich her schob, er musste sicherlich eine ganze Menge Kraft dazu anwenden, aber dass war jetzt verkraftbar, zu mal Thomas so noch am Rennen teilnehmen konnte. Schnell wurde der Scheck durchgeführt, als Thomas endlich neben Quentin zum stehen gekommen war. Alle, die nichts mehr auf der Rennbahn zu suchen hatten, liefen in der nächsten Minute von der Mitte aus nach rechts und links, so dass die beiden Fahrer nicht mehr gestört waren und es zu dem auch kein Unfall wegen 'Person auf der Bahn' gab.

Dann.. endlich… ertönten die letzten Sekunden vor dem Start, mit Hilfe einer lauten Sirene und dem typischen Countdown Geräuschen. Dann schaltete auch schon die Ampeln von Rot auf Gelb –beide Fahrer ließen ihre Motoren aufheulen, so dass viel Rauch beim Hinterreifen entstand- und von Gelb auf Grün –es ging los. Das Startpiepen der Anlage ging im Geschrei der –doch so vielen- Zuschauer unter und wurde sowieso in diesem Falle auch von den Geräuschen der anfahrenden Motorräder übertönt. Es war eröffnet. 30 harte oder weniger harte Runden in Tampere, gefahren von Thomas Moliere und seinem Teamkollegen Quentin Lefort. Es ging um den Ausstieg oder den Passierschein in die nächste Runde.
 

„Ohu…und das wäre es fast gewesen, ein Überholversuch von Quentin war wieder wegen einer Kurve gescheitert“, kommentierte einer der Moderatoren aus dem Tower in der 5ten Runde des Rennens. Thomas lag seit der ersten Runde vorne, was aber nicht viel bedeutete, denn Quentin klebte an dem Hinterrad von ihm und wartete nur auf den richtigen Augenblick. Quentin hatte schon einige Versuche hinter sich, Thomas zu überholen, aber dieser war heute ziemlich hartnäckig im Chancen verbauen, aber Quentin war ebenfalls hartnäckig. 25 Runden waren noch zu fahren, in 25 Runden konnte so einiges passieren.
 

>>>>>>

Außer der Reihe bekam der Manager des USA-Teams eine Sms auf sein Handy. Normalerweise bekam er keine Smse, von denen er nicht ausdrücklich wusste. Seine Nummer war so gut wie geheim, nur seine Leute wussten wie sie ihn erreichen konnten. Weshalb er auch total verwirrt darüber war, dass er während des Rennens der Franzosen wo er nun mal gerade zuschaute, eine Sms bekam und sein Handy dadurch in seiner Hosentasche lautstark vibrierte. Alle die ihn erreichen wollten, waren hier in seiner Nähe. Total irritiert zog er sein Handy aus der Hosentasche, schaute dabei etwas panisch um sich herum, was war hier los? Wollte einer von seinen Leuten ihn etwas verarschen? Mit einem Blick aufs Display, wusste er immer noch nicht von wem die Sms kam. Nummer unbekannt, dass konnte ja was werden.

Und als ob er es geahnt hatte, wurde er am Ende der Sms, die er öfters durchlas, blass. Da stand nicht viel, aber was da stand war sehr erschreckend: „Wir haben ihren Fahrer, Patrick! …Wir wollen Geld sehen, oder er stirbt!“ <<<<<<
 

Thomas und Quentin versuchten währenddessen gegenseitig sich das Rennen schwer zu machen. War Thomas vorne, konnte Quentin nur schwer vorbei, war Quentin mal vorne, dauerte es nicht lange und Thomas war schon wieder an ihn dran. Thomas war der Bessere im Überholen und der Taktik/Technik niemanden einfach an sich vorbei zu lassen.

Nach der 10ten Runde mussten beide ans Tanken denken. Da war es an der Zeit, sich peinlich genau zu überlegen, wie und wann man tankt. 12 Runden konnte man mit einer Tankfüllung auskommen. Man sagt, dass der Erste der tankt zum einen der Klügere, aber zum anderen auch der Dümmste war, je nach Meinung des Betrachters.

In der 11ten Runde konnte man schneller fahren um es vielleicht noch bis zum Anfang der 13ten Runde zu schaffen. Oder man tankte sofort und hatte schon in der 12ten Runde dann keine Probleme mehr und konnte bis zur 24ten Runde ohne weitere Probleme –was das Tanken anging- durchfahren.

Der erste der tankte war dann am Ende Thomas gewesen, er hatte sich so einen großen Vorsprung gemacht gehabt, dass er ohne weiteres einfach sich in der Boxengasse kurz mit einem Getränk wieder frisch machen konnte, während die Mechaniker ihm die Maschine wieder voll machten. Da Quentin auch dann tanken ging, war er weiterhin vorne, als er aus der Boxengasse wieder raus fuhr.

12 Runden später, also in der 24 Runde, war es wieder Thomas der zuerst tankte, was allerdings Quentin diesmal ausnutzte um eine Runde weiter zu fahren und erst in der 25ten Runde zu tanken. Es sah auch schon so aus, als ob Quentin diesen Vorsprung ausbaute, da in der Boxengasse bei Thomas etwas schief lief. Fast zwei Runden vor ihm, war Quentin dann, als Thomas endlich weiter fahren konnte. Der eine hatte noch mehr als 5 Runden und der andere noch 4 Runden, das konnte was werden….

„Das gibt es nicht. Der Favorit, 22 Runden lang vorne, liegt nach 27 gefahrenen Runden immer noch eine Runde hinten. Wird er das schaffen? Wird er seinen Teamkollegen noch überholen oder muss er darauf hoffen dass seine Punkte, die er durch die gefahrene Zeit bekommt, noch reichen? Wir werden es wissen, in 3 Runden…“, der Moderator im Tower war genauso aufgeregt wie die ganzen Zuschauer, die für Thomas die Daumen drückten. So lange hatte es ausgesehen als ob er gewann und jetzt war er doch derjenige, der so weit zurück lag. Bis zur letzten Runde hielt wohl jeder zweite im Zuschauerraum immer wieder den Atem an, ein zehntel der Menge schaute sogar nicht mehr wirklich auf die Bahn und von 5 Leuten ganz zu schweigen, die tummelten sich nämlich schon an einer der Getränkeständen. Sie warteten gar nicht darauf, wer als erstes ins Ziel fuhr.

Am Ende war es dann so, dass Quentin wirklich als erstes sein Motorrad über die Ziellinie brachte, Thomas hatte aber schon so aufgeholt, dass er nur eine halbe Minute später über die Linie fuhr und deshalb nicht viele Punkte verloren hatte.

Geschlossene Augen

Zu dem Rennen in einer Stunde wollte Patrick nicht gehen, da er sich ausruhen wollte und eh nicht zusehen wollte wie die beiden Franzosen und die beiden aus Schweden sich gegenseitig in jeweils einem Rennen die Chance aufs weiterkommen versauten. Zwei mussten heute gehen und Patrick würde einfach vom Hotel aus zusehen, anstatt sich dort draußen irgendwo am Rand der Rennstrecke hinzustellen und sich wohlmöglich noch langweilen. Dass alle anderen brav bei der Rennstrecke waren, das verstand er nicht. Sogar Oscar lief dort schon irgendwo rum und Patrick konnte über seinen Teamkollegen in der Hinsicht einfach nur den Kopf schütteln. Vorm Fernseher bekam man auch immer gleich alles Wichtige gezeigt. Start, Ziel, Boxenstops und zwischendurch auch noch spektakuläre Kameraperspektiven, die jemand im Zuschauerraum vielleicht nur selten und dann auf einer großen aber doch ziemlich kleinen Leinwand zu sehen bekam. Alles in allem, war Patrick absolut zufrieden damit, dass er es sich hier in dem Hotelzimmer, welches im ersten Stockwerk lag, ausbreiten konnte. Er lag auf dem Bett, hatte vor sich eine Tüte Chips liegen und zappte noch etwas in den Programmen hin und her, da die Übertragung des Rennens noch nicht angefangen hatte. Es lief zwar schon etwas übers Rennen, aber dieses Gerede immer davor, bei dem die Moderatoren sich gegenseitig über die Situationen in der Meisterschaft ausfragten, die hatte Patrick noch nie gemocht. So bekam er also auch nicht die Aufregungen auf dem Rennplatz mit, dass so kurz vor dem Start wie immer alles drunter und drüber ging, wusste Patrick natürlich, aber live dabei zu sein oder einfach es mit anzusehen waren immer noch zwei verschiedene Schuhe.
 

Die Ruhe die er in seinem Zimmer auf dem Bett hatte, sollte dann aber ein jähes Ende finden, als die Hotelzimmertür gewaltsam und ohne Acht auf Verluste geöffnet –zertrümmert- wurde und insgesamt 4 Gestalten das Zimmer betraten. Patrick war total überrumpelt, was ja beabsichtigt war, und konnte nur noch erschrocken aufstehen.

Im nächsten Moment hatten ihn auch schon zwei der vier schwarz gekleideten und mit einer Maske verhüllten Gestalten zwischen sich geklemmt. Rechts einer, Klinks einer und beide hielten ihn am Oberarm fest, während sie die Unterarme von Patrick jeweils nach hinten wegzogen und Patrick somit festnagelten, denn diese Haltung tat auch schon ohne Gewalt weh und die Gestalten waren nicht gerade zimperlich so dass Patrick am Ende auch noch aufschrie und vor Schmerz Tränen in die Augen bekam. Sekunden später hatte Patrick dann von dem dritten Kerl ein in betäubungsmittel getränktes Tuch vor der Nase und dem Mund gedrückt bekommen. Schnell sackte Patrick in sich zusammen, wurde aber von den beiden ersten Kerlen gehalten. Der Vierte und letzte Kerl hatte in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass derjenige der das Fehlen des Amerikaners zuerst bemerkt, eine Nachricht findet. Des Weiteren war er dafür zuständig, dass sie 4 und jetzt noch Patrick ohne gesehen zu werden wieder verschwinden konnten, was sie dann auch taten…

Wie und warum sie es schafften nicht gesehen zu werden und aus dem Hotel zu kommen ohne nicht doch irgendeine Spur zu hinterlassen, stand in den Sternen. Normalerweise lief auf jeder Etage mindestens ein Gast oder ein Bediensteter des Hotels durch die Gegend, in diesem Moment aber war niemand unterwegs. Es war wie verhext… kein Glück für Patrick. Nicht lange und die 4 Kerle hatten Patrick unsanft in den engen Kofferraum eines kleinen unscheinbaren Corsas verfrachtet. Das Patrick da überhaupt rein passte war ein Wunder, aber keine Unmöglichkeit der Entführer, denn die machten keinen Halt davor Patrick mit Gewalt hineinzuzwängen und die Kofferraumtür ebenso hart zuzudrücken bis es einrastete. So hatte Patrick jetzt schon einige Verletzungen. Quetschungen, normale blaue Flecke, eine Platzwunde…
 

Da Patrick bewusstlos war, konnte er nicht nachvollziehen wohin sie fuhren oder wie lange, es war allerdings schon eine ganze Strecke, und die Entführer machten auch ein paar Extrarunden, falls nicht doch jemand herausbekommen hatte was sie vorhatten und hinter ihnen hergefahren war.

Erst dann als das Auto in eine große Halle fuhr und Patrick wenig später aus dem Kofferraum gezehrt und achtlos in eine Ecke geworfen wurde, wurde Patrick wach, allerdings behielt er seine Augen zu, da die Schmerzen die er hatte Tränen in die Augen trieben und er seine Schwäche nicht offen zeigen wollte. Patrick war so aufgekommen, dass seine Knie aufgeplatzt waren, sofort legte er sich auf die Seite, da auf dem Bauch liegen bei den Schmerzen nur noch schlimmer war. „Bist du dumm?“, knurrte von irgendwo jemand. Patrick hörte die Stimme so, als ob derjenige dem sie gehörte sehr weit weg war, dass täuschte aber nur, da die Person nur ein Katzensprung von ihm entfernt stand. „Fesseln! Sofort!“, befahl der Kerl jetzt und wenig später war Patrick auch verschnürt. Die Hände hinten am Rücken zusammengebunden und ebenso waren die Füße noch mal zusammengebunden. Die Schnüre waren dünn, so dass sie direkt in die Haut schnitten und Patrick, ohne sich darauf konzentrieren zu müssen, sein warmes Blut spüren konnte, welches an seinen Händen entlang floss und auf den Boden tropfte. Abgelenkt durch die Schmerzen, hatte Patrick dann auch nicht mitbekommen wie die Kerle verschwanden, er hätte es gesehen, wenn er die Augen aufgemacht hätte aber er hatte viel zu viel Respekt davor, dass sie ihm vielleicht weitere Schmerzen zufügten, weil er es gewagt hatte die Augen zu öffnen. Sie könnten ja darauf warten dass er die Augen aufmachte um genau das zu tun, ihn zu verprügeln. Im Fernsehen machten die Entführer so was ja meistens. Entweder sie warteten darauf dass die Geisel wach war oder sie taten der Geisel auch dann noch weh, wenn sie noch bewusstlos war.

Patrick war müde, schrecklich müde. Und obwohl er keine Ahnung hatte wie viel Zeit nun wirklich verging, hatte er das Gefühl alles in Zeitlupe zu erleben, in schrecklich langsamer Zeitlupe.

Umso erschreckender war es, als dann endlich wieder etwas passierte. Patrick musste mit anhören, was geredet wurde. Es wurde leise gesprochen, Patrick nahm deshalb an, dass sie entweder weit weg standen oder halt lediglich sehr sehr leise flüstern konnten.

„Was? Da hat noch keiner realisiert, dass wir ihren Favoriten haben?“

„Sie haben das Rennen starten lassen, das letzte was ich gehört habe, war ein Kommentar über die 5te Runde“, der erstere von den beiden hörte sich stark nach dem Anführer an, denn er hatte einen barschen Ton drauf und tadelte sozusagen alle die mit der Sache hier etwas zu tun hatten. Diejenigen die eben nicht bemerkt haben dass Patrick fehlte und gleichzeitig seine Leute, da sie es nicht zustande bekommen hatten dass es eben jemand bemerkte.

„Das kann nicht wahr sein... wir hätten es auffälliger machen sollen?!“, der Anführer sprach es wie eine Frage aus, da er sich nicht sicher wahr. Die Entführer waren unsicher. Patrick wusste nicht ob er sich darüber freuen sollte. Langsam drehte er sich etwas. Nur auf der Seite liegen war anstrengend. Und es schien zum Glück niemand zu interessieren da das Gespräch einfach weiter ging.

„Der Beste Fahrer ist weg und bisher ist es ihnen egal… nein nein ... da muss man was machen!“, der Blick des Anführers glitt rüber zu Patrick. „Durchsucht ihn! Er hat sicherlich sein Handy dabei! Und wenn nicht dann schaut noch mal im Auto nach…“

Kurze Zeit herrschte Stille. Verdächtige Stille. Denn im nächsten Moment wurde Patrick unsanft auf die Beine gezogen, und damit dass nicht schon genug war, pflaumte man ihn auch noch an. „Steh gefälligst selber“ und aua, der Typ hatte ihm eine Ohrfeige verpasst. Wohl um sicher zu gehen, dass Patrick auch wach war. Unter großer Anstrengung vollbrachte es Patrick so stehen zu bleiben, dass man seine Hosentaschen durchsuchen konnte. Das Handy war dann auch bald gefunden – so eine Beule in der Hosentasche konnte man nicht übersehen und war nun mal Handy-like.

„Ich hab’s!“, rief direkt neben Patrick der Kerl der ihn wohl betatscht hatte. Wäh. Ein Mann den er nicht kannte und auch nicht wirklich gesehen hatte –immer noch behielt Patrick seine Augen geschlossen- betatschte ihn. Ein schrecklicher Gedanke und Patrick würde am liebsten im Boden versinken. „Gib her“, der Anführer stand jetzt direkt neben Patrick und dem anderen Kerl und nahm im nächsten Moment das Handy von Patrick an sich um es erstmal zu begutachten.

Komm Patrick, einfach die Augen öffnen. Dann siehst du auch mal wo du bist.

Nein Patrick! Wenn du deren Gesichter gesehen hast, dann können sie viel mehr mit dir anstellen als sowieso schon. Ja, vielleicht töten sie dich ja sogar…

Patrick rang mit sich selbst. Seine Vernunft siegte, was bedeutete, dass er die Augen geschlossen hielt.

„Runter mit dir!“, der Typ der ihn gerade noch betatscht hatte und nach dem Handy gesucht hatte, schubste ihn hart. Patrick war diesmal darauf eingestellt und bremste sein Fall noch so ab, dass er sich sozusagen selbst hinsetzte, allerdings immer noch unsanft. Patrick legte sich sofort hin.

In die Sms kam nicht viel. Aber sie sollte ihre Wirkung nicht verfehlen, deshalb schrieb der Anführer der Bande klipp und klar rein was los war. Nur das. Mehr nicht, denn er hatte noch einiges vor. So zum Beispiel erstmal alle zappeln lassen. Er programmierte erst das Handy so, dass es eben einen falschen Standort angeben würde, falls man es zurückverfolgte, danach schickte er die Sms ab. „Wir haben ihren Fahrer, Patrick! … Wir wollen Geld sehen, oder er stirbt!“, dass sollte erstmal reichen. Das Handy steckte der Anführer in seine Hosentasche und machte eine abfällige Handbewegung in Richtung Patrick, dieser konnte das aber nicht sehen und ahnte deshalb nicht, dass der Anführer den anderen gerade erlaubt hatte alles mit Patrick zu machen was sie wollten.

Euro', keine Dollar!

Mit dem Handy in der Hand ging der Manager von Patrick und Oscar, dem USA-Team, immer noch durch den Teamstall auf der Rennbahn, dort wo die zwei Motorräder nebeneinander standen und nur darauf warteten benutzt zu werden. Dem Manager blieb nichts anderes übrig als seinen Gedanken freien lauf zu lassen: Er dachte daran, dass es so weit gehen konnte, bis eins der beiden Motorräder nie mehr vom eigentlichen Besitzer -Patrick in diesem Fall- gefahren werden konnte.

Der Manager wusste nicht was er tun sollte. Seit dem Rennen waren einige Stunden vergangen, und er wartete sehnsüchtig auf eine weitere Meldung. "Wir wollen Geld sehen", wie er immer wieder aus der Sms lesen konnte, da er sie nicht gelöscht hatte, war ja keine detaillierte Ansage im Bezug auf ein Geld-Betrag. Wie viel wollten sie haben, damit sie Patrick frei ließen, und wann? Noch hatte der Manager mit niemand darüber gesprochen, doch Oscar hatte schon als er wieder ins Hotelzimmer gekommen und das Zimmer verwüstet gesehen hatte, den Manager gefragt ob er wüsste wo Patrick war. Normalerweise sagte Patrick nämlich immer bescheid, wenn er verschwand, auch wenn es nur für ein paar Minuten war.
 

"George...", hatte Oscar aufgeregt am Handy gesagt, "George, Patrick ist nicht da und das Zimmer ist verwüstet...", Oscar hatte von Anfang an gewusst das Patrick nicht einfach nur ein paar Minuten oder Stunden weg war, ab dem Zeitpunkt als er die zertrümmerte Tür gesehen hatte und im Zimmer keine Spur von Patrick war. Oscar hätte seinen Teamkollegen ja auch verletzt auf den Boden oder sonst wo im Zimmer wieder finden können, aber er war nicht zu sehen gewesen, lediglich ein Brief hatte er auf dem Bett gefunden und sofort George, den Manager, angerufen. Wer konnte auch ahnen, das George als allererstes davon wusste, das Patrick nicht in seinem Zimmer sein würde, wenn das Rennen vorbei war. Dementsprechend cool war George, während Oscar am Handy fast ausflippte - kein Wunder er stand ja auch direkt im zertrümmerten Zimmer-. George war allerdings immer noch genauso geschockt darüber, er wollte es am Telefon nur nicht gleich zeigen. "Hier liegt ein Brief, George… was hat das alles zu bedeuten?", Oscar hatte den Brief noch nicht aufgemacht. Das überließ er lieber Profis, zu mal da alles drin sein konnte, auch eine Briefbombe.

"Beruhig dich doch endlich, es bringt nichts wenn du mir zusammenklappst..", erinnerte George am anderen Ende, auf und abgehend in dem Boxenstall des Teams. "Ich bin in 20 Minuten da!", damit legte George auf und hoffte insgeheim, dass Oscar nun wirklich nicht am Boden lag, wenn er ankam.
 

Oscar klappte nicht körperlich zusammen. Es reichte schon, dass er seelisch ein Wrack war. Er war in Gesprächslaune zu Patricks Hotelzimmer gegangen und erstarrt, als er die halbe Tür schon auf dem Gang vorgefunden hatte. Eine kleine Ewigkeit hatte es gedauert, bis er sich von diesem 'kleinen' Schrecken erholt hatte. Ängstlich und sehr vorsichtig war er über die Holzbruchstücke getreten um dann im Zimmer den nächsten Schock zu erleiden. Kein Patrick weit und breit und nur so ein Brief auf dem Bett. Oscar hing an Patrick, er fühlte sich in dessen Nähe wie sein Bruder. Sie kannten sich gut und gingen zusammen durch dick und dünn. Und jetzt war Patrick doch alleine irgendwo und Oscar musste hier im Hotelzimmer einer Verwüstung ins Auge blicken.

Auf dem Bett zusammengekauert fand ihn dann George. George war der 'Papa' der beiden, denn er war nicht nur Manager sondern auch Teamchef und Trainer ihres Rennstalls.

Eine ganze Weile blieb George einfach nur schweigend neben Oscar auf dem Bett sitzen. Oscars Kopf lag dabei auf Georges Schoß, und George strich dem jungen Mann sanft über die Stirn um ihn zu beruhigen, denn Oscar weinte. George machte das nichts aus, er selbst riss sich zusammen, aber Oscar durfte so viel weinen wie er wollte. Den Drang zu weinen hatte George, nur dass er es besser fand, nicht zu weinen, damit Oscar bald aufhörte.

Ein paar Stunden später riss beide ein Handyklingeln aus ihren traurigen Gedanken. George kramte schnell sein Handy aus der Tasche und sah Patricks Namen auf dem Display. Die Entführer benutzen sein Handy…. Noch einmal atmete George tief ein und aus und bedeutete Oscar still zu sein. Hörten die Entführer, dass jemand weiteres von der Sache wusste, konnten sie ja alles mit Patrick anstellen.
 

Sowohl George als auch Oscar und ebenso niemand anderes, konnte ahnen, dass die Entführer auch ohne besonderen Anlass Patrick schon blutig geschlagen hatten, so dass dieser wieder bewusstlos am Boden der versteckten Halle lag, während der eine Kerl ungeduldig das Handy ans Ohr hielt und darauf wartete dass George mal abnahm.

"Hallo", meldete sich George mit einer etwas belegten Stimme. Er hatte Angst etwas Falsches zu sagen, zum Glück war dies hier seine erste Entführung und es sollte auch die letzte bleiben. "Klappe!", knurrte auch schon der Kerl am anderen Ende. Er hatte absolut schlechte Laune und war dementsprechend nicht darauf aus Smalltalk mit George zu führen. "500.000€!", meinte er also gleich darauf um George keine weitere Chance zu geben irgendetwas zu sagen. "Euros! Keine Dollar! In kleinen Scheinen! Und keine Polizei!", verlangte er weiter. "Sie haben bis morgen 15:00 Uhr Zeit! Treffpunkt zur Abgabe wird eine Stunde vorher durchgesagt!". Das Gespräch war damit auch schon wieder beendet. George hörte nur noch das Tuten welches kam, wenn aufgelegt wurde oder besetzt war. Seufzend steckte er das Handy wieder weg und starrte ins Leere. 500.000€ waren ca. 711.000$ also eine beträchtliche Menge, egal ob in € oder in $. George konnte die Summe nicht ohne Hilfe auftreiben. Bis zum nächsten Tag so viel Geld aufzutreiben ohne aufsehen zu erregen ist immer schwierig!

Oscar, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, fand diese Stille jetzt furchtbar, weshalb er George antippte und gleich darauf schüttelte um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese bekam er dann auch, und es war egal wie aufgelöst George aussah dabei. "500.000€", murmelte George fast lautlos. "für Patrick. Bis Morgen Mittag, keine Polizei, wie sollen ich das nur schaffen?", Oscar konnte ihm nicht antworten und doch fragte George ihn. Oscar kam nur der Gedanke in den Sinn, dass sie trotz der Drohung Hilfe von der Polizei brauchten, 500.000€ auf einmal zu verlieren war immer riskant und ein herber Schicksalsschlag. Patrick war zwar berühmt, hatte aber nun wirklich nicht gerade 500.000€ flüssig, genauso wenig wie Oscar oder gar George. Sie waren nicht geizig, aber so was ging auch für sie zu weit. Banken würden sofort fragen, wieso sie so viel abheben wollten. George entschloss aber, diesem Risiko nicht aus dem Weg zu gehen. Er musste Patrick da herausholen. Wenn die Banken auf sie aufmerksam wurden, könnte dies ihnen sogar nützen… Banken riefen immer gleich die Polizei bei großen Summen, von denen man nicht erklären kann wieso man sie abheben will, und die Polizei die dann kam, brauchten sie….
 

Ein Tag später um kurz vor 14 Uhr saßen George und Oscar wie auf heißen Kohlen in Oscars Hotelzimmer. George hatte sein Handy in der Hand und starrte wie besessen darauf, während Oscar die Polizisten um sie herum beobachtete. Und auch der Koffer mit dem vielen Geld blieb von seinem Blick nicht verschont.

Gestern waren George und Oscar zur Bank gegangen, während auf der Rennbahn die Meisterschaft weitergegangen war. Das Rennen zwischen Velam und Sven, den beiden Fahrern aus Schweden. Sven hatte dieses Rennen gewonnen. Bisher, einen Tag später, war noch nicht klar welche Fahrer jetzt aus der Meisterschaft raus waren, die Richter schienen sich nicht einig zu werden, obwohl die Zahlen eindeutige Ergebnisse zeigten, alles schien den Atem anzuhalten und dass obwohl fast niemand davon wusste, dass Patrick seit Gestern nicht mehr im Hotel war.

Von dem Rennen haben Oscar und George natürlich nichts mitbekommen, aber das war ihnen egal. Viel wichtiger war Patrick, von dem sie absolut nichts wussten. Sie konnten sich nicht mal sicher sein, ob die Kerle wirklich Patrick hatten, er könnte abgehauen sein, untergetaucht, gar verstecken könnte er sich vor den Kerlen, während diese einfach vorgaben ihn zu haben um ans Geld ran zu kommen. Im Klartext verließen sie sich auf die Worte von Kerlen, die sie nicht kannten und am besten auch nicht hätten kennen lernen wollen.

Beim verlassen der Bank waren sie sich wenigstens um die Hilfe sicher, die eine Polizei ihnen geben konnte. Und hier saßen sie nun, wartend auf die Meldung, wann die Übergabe stattfinden sollte. Die Polizisten standen oder saßen im Zimmer und Oscar saß gedrängt neben George. Oscar konnte nicht aufhören vor Angst um Patrick zu zittern.
 

Aua.. ihm tat alles weh. Patrick konnte nichts sehen, da ihm die Augen verbunden worden waren, aber durch die Geräusche um ihn herum und auch durch das wackeln des Untergrundes auf dem er lag, konnte er schließen dass er in einem Auto saß und dieses Auto fuhr. Er war jetzt ein Tag in der Obhut der Entführer und ihm kam es vor als ob er Wochenlang geschändet wurde. Sicherlich hatte er ein paar Knochenbrüche und Prellungen hatte er sowieso. Auf seiner Stirn prangte eine riesige Platzwunde seit gestern, dass Blut, was ihm über die Wangen gelaufen war, war inzwischen getrocknet. Bisher war er nur in dieser Halle gewesen, die er nur kurz mal begutachtet hatte. Dass er jetzt in einem Auto war verstand er nicht. Würde man ihm sagen, dass er jetzt zu dem Übergabeort gebracht wurde, dann würde er sich wohl kaputt lachen.

Patrick hatte sich schon damit abgefunden, so halbwegs, dass er wohl nur schwer wieder aus dieser Sache raus kam, weshalb er wirklich nur lachen würde, wenn man ihm die Wahrheit sagte. Aber was nicht ist kann ja noch werden, wer sagt denn, das die Entführer auch das taten was sie jetzt augenscheinlich vor hatten? Sie konnten immer noch mit dem Geld und Patrick abhauen… also… wer weiß…

Während Patrick halb ohnmächtig und halb wach im Kleinbus hinten dahinvegetierte, fuhr das von außen ziemlich unwahrscheinliche Auto zum Ort an dem die Übergabe stattfinden sollte. Bei Patrick hinten saßen zwei Kerle, der eine machte sich in diesem Moment daran den Manager von Patrick anzurufen, während der andere ihm ungeduldig zuschaute. „Mach schon… es ist genau 2 Uhr…“, der andere allerdings lies sich davon nicht beunruhigen. „Halt die Klappe, ich mach ja!“, knurrte er und drückte im nächsten Augenblick schon auf die grüne Taste des Handys und hielt es sich direkt ans Ohr. Diese Geste war der Auslöser dafür, dass alle im Wagen ab jetzt erst mal wirklich den Mund hielten und den Atem anzuhalten schienen, denn der Manager sollte ja kein Verdacht schöpfen. Auch Patrick war leise, das aber eher durch die Schmerzen die er schon hatte und er dementsprechend keine weiteren Angriffsgründe bieten wollte.
 

"Ah es klingelt...", ach ne George, dass wissen und hören doch wohl alle in dem Raum, nur niemand außer ihm wurde deshalb hektisch. Die Polizisten waren so etwas gewohnt, bei George fügte man am besten ein 'zum Glück' hinten dran, denn wer wollte so etwas schon öfters erleben?

"Verhalten Sie sich ruhig, Herr Hamilton! Lassen Sie sich nichts anmerken." Das Handy sollte George auf laut stellen, so dass die Polizisten das Gespräch sofort mitbekamen. Allerdings mussten alle dafür sehr leise sein, da durch die Lautsprechfunktion auch der Gesprächspartner alles im Raum irgendwie mitbekam. Die Polizisten wollten zu dem Mithören auch das Gespräch verfolgen und per Programm herausfinden wo der Anrufer gerade war. Die Nummer des Handys hatten die Polizisten jah, da der Entführer schon beim ersten Anruf mit dem Handy von Patrick George kontaktiert hatte. Schlecht dabei war, dass die Entführer nicht dumm waren und den Anruf über verschiedene Sender und Netze leiteten.

"Hallo", wie beim ersten Mal meldete sich George nur mit diesem einen Wort, da er vermutete nur wieder Gemotze vom Gesprächspartner zu bekommen. Immer diese empfindlichen, ungeduldigen Entführer, tze… Diesmal kam aber keine aggressive Beleidigung, eher nur ein grummeln vom Gesprächspartner, zusätzlich zu den Geräuschen im Hintergrund die George nicht zuordnen konnte, da er viel zu aufgeregt war. "Um 15:00 Uhr an der Raststätte auf dem alten Parkplatz der Bundesstraße. Nicht später, keine Polizei und noch mal.. wir wollen passendes Geld!!", bevor George auch nur ein Piep von sich geben konnte, hatte der Entführer schon wieder aufgelegt.

"Das war ein sehr kurzes Gespräch… unhöflich so was…", meldete sich Oscar leise, aber jeder in dem Raum hatte ihn gehört. "Kurz, aber es hat gereicht!", meldete sich einer der Polizisten deshalb sofort und tippte auf sein Laptop, während ein weiterer hinter ihm stand und lächelnd nickte. "Heißt das, sie wissen woher dieser Typ angerufen hat?", fragte Oscar bevor George reagieren konnte. "Genau!", der stehende Polizist nickte wieder und beobachte dabei wie George beruhigt aufatmete. „Während des Gesprächs hat der Standort sich bewegt. Das kann vieles bedeuten. Entweder der Typ will uns verarschen, oder sie sind auf den Weg zu dem Treffpunkt in einer Stunde...", sprach der Polizist weiter, seine Gedanken laut aus. "Das bedeutet allerdings, dass wir nicht rechtzeitig vor ihnen auf dem Treffpunkt ankommen werden… so dass wir unseren Plan umändern müssen...", er sagte nicht was sie tun würden, er machte nur andeutende Handbewegung in Richtung eines dritten Polizisten der sich bisher noch kein einziges Mal gemeldet hatte, dieser stand auch sofort auf, zückte sein Handy und verschwand raus auf dem Flur. George und Oscar sollten erst später erfahren, dass der Polizist ein Revier in der Nähe der Bundesstraße anrief und diese Polizisten noch vor den Entführern sich im Umkreis des Parkplatzes platzierten.

"Wir sollten uns dann auch auf den Weg machen...", sagte der Polizist vorm Laptop. "Herr Hamilton, sie werden pünktlich um 3 Uhr auf dem Parkplatz auftauchen und den Geldkoffer dann den Entführern übermitteln, alles natürlich schön langsam. Wir", er zeigte bei diesem Wort auf sich und den anderen Polizisten, meinte also auch denjenigen auf dem Flur, "werden uns als Zivilisten schon etwas vorher auf den Parkplatz begeben und so tun als ob wir ganz normale reisende sind!", dass ging, weil sie auch mit einem normalen Privatauto hier zum Hotel gekommen waren.
 

Unsanft wurde Patrick die Augenbinde vom Kopf gerissen, als das Auto zum stehen kam und die hintere Tür des Kleinbusses aufgemacht wurde. Blinzelnd verdrückte sich Patrick in die hinterste Ecke, die von der Tür aus schwer erreichbar war. Die Entführer hatten jetzt alle Masken auf, weshalb er sie nicht mehr erkannte, okay er hatte vorher auch nicht wirklich einen von ihnen länger als zwei Sekunden angeschaut, sie wollten aber auch für George und Co sicher gehen das niemand sie erkannte. Obwohl die Tür aufgemacht wurde, und Patrick geglaubt hatte man würde ihn jetzt rausholen, gab man ihm zu verstehen dass er drin sitzen bleiben sollte. Eine Zeit lang war er also alleine hier drinnen, dann aber kam doch einer der Entführer zurück und setzte sich als Anstandswauwau gegenüber von ihm hin.
 

Was die Entführer nicht sahen waren die versteckten Polizisten der Bundesstraßenwache, die sich schon vor ihnen hier auf dem Parkplatz als Zivile Personen und im Wald um den Platz herum positioniert hatten.

Noch kurz vor 3 Uhr kamen dann George und Oscar, dieser hatte es sich nicht nehmen lassen mitzufahren, auf dem Parkplatz an. Sie hatten schön gewartet, bis ihre drei Polizisten sich auf dem Platz eingefunden hatten und sich per Anruf bei ihnen gemeldet hatten, dass sie soweit waren. George parkte in der Nähe des einzigen Kleinbusses auf dem Platz, ohne zu wissen dass sie also direkt richtig gefahren waren, bzw. geparkt hatten.
 

Alles in allem lief die Übergabe unerwartet ab. In der Sicht von allen.

Zwei der Entführer waren George, der mit seinem Koffer an einer Bank wartete, entgegen gegangen, während Patrick und der dritte Entführer im Auto blieben.

Die Polizisten gingen Stück für Stück auf den Wagen und auf George und die beiden Entführer zu um sie zu umzingeln, bis es dann auch so weit war. Relativ schnell hatten sie den Entführer im Wagen, der sich erst noch gewehrt hatte in dem er aus dem Wagen raus gesprungen war, zur Strecke gebracht. Bald darauf und kurz vor der Übergabe des Koffers, waren auch die beiden weiteren Entführer per Handschellen und dem Entzug der Masken festgenommen und enttarnt. Irgendwie ging das alles zu einfach. Oscar, der alles aus der Ferne beobachtet hatte, war schon der Meinung gewesen das Patrick gar nicht in dem Kleinbus war, allerdings widerlegten die Polizisten diesen Gedanken, als sie ein Handzeichen gaben dass sie Patrick gefunden hatten. Trotzdem…. komisch… die gefassten Kerle wollten auch keine Aussage machen, sprachen überhaupt nicht und ließen sich widerstandslos in die Autos verfrachten. Egal, warum sollte man sich Sorgen darum machen, dass es so einfach gewesen war? Sie hatten das Geld noch, sie hatten Patrick und sie haben die Kerle gefasst… anders wäre es schwierig geworden, denn niemand ahnte wo sie Patrick festgehalten hatten, einen ganzen Tag lang.

Patrick war inzwischen wieder bewusstlos, wie einer der Polizisten festgestellt hatte. Diese Tatsache machte aber niemanden etwas aus, da es nur normal war nach dem was Patrick durchmachen musste –und wie er aussah. Da das Auto mitgenommen werden musste, ließen sie Patrick gleich in dem Auto liegen. Ein Polizist sollte es fahren, Oscar setzte sich zu Patrick hinten rein. Alle anderen verteilten sich wieder auf die restlichen Autos, George fuhr sein eigenes Auto.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2008-08-26T20:09:35+00:00 26.08.2008 22:09
So nun auch der Kommy zum 2ten Kapitel.

Die Story ist weiterhin sehr interessant, auch wenn es sich an manchen Stellen etwas gezogen hat, die umsetzung ist dir aber nicht immer sogut gelungen, manchmal ist es etwas verwirrend und leider haben sich auch ein paar Fehler eingeschlichen, ansonsten war es wieder sehr interessant zu lesen.

Kleiner Tipp: Lass dir ein wenig mehr Zeit mit den Kapiteln und les es dir vor dem Posten nocheinmal durch.

Fazit: Schön weitergeführt aber leider mit ein paar kleinen Rechtschreib oder Formulierungsfehlern. (Sind mir in dem Kap. aufgefallen.)

Note: "Hassu fein gemacht" (2)
Von: abgemeldet
2008-08-25T19:52:10+00:00 25.08.2008 21:52
So nun komm ich endlich dazu dir nen kommy dazu zu schreiben.
Also:
Obwohl ich dem Thema deiner Story immernoch nicht soviel abgewinnen kann, find ich den Aufbau und die Erzählweise sehr angenehm und interessant, man könnte es an manchen Stellen vielleicht noch etwas besser machen, aber im Großen und Ganze find ich das erste Kapitel schonmal gut gelungen.

Fazit:
Schöne Story idee, kombiniert mit einem angenehmen Schreibstiel.
Note: "Hassu echt fein gemacht"(2+)


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