Not one, not one of you! von Samo (Motorradfahren ist ihr Leben) ================================================================================ Kapitel 2: Training ------------------- Am nächsten Tag waren nicht die Finnen die ersten auf der Rennbahn, sondern die beiden Teams, die Gestern miteinander gestritten hatten. Die Franzosen und die Schweden. Beide Teams hatten nicht vergessen, was Gestern passiert war. Den Franzosen tat es leid, und genau deshalb hielten sie sich auch extrem zurück. Sie versuchten es zumindest. Sie hatten ihren LKW gestern noch gar nicht beachtet, weshalb sie jetzt alles ausräumten und in ihrem Lager innerhalb der Rennstrecke verstauten. Währendessen überprüfte Sven, einer der Schweden, gründlich sein Motorrad. Sein Kollege Velam war noch damit beschäftigt sich für das erste Training umzuziehen. Auch beim Training, das lediglich bedeutete dass sie sich mit der Strecke vertraut machten, konnte einiges passieren. Von leichten bis hin zu schweren Verletzungen. Velam nahm es deshalb auch peinlich genau, dass alles an seiner Uniform perfekt saß. Jeder einzelne Polster, der in die Jacke eingearbeitet war. War eins beschädigt, konnte dass eine Verletzung mehr bedeuten. Die Polster retteten zwar kein Leben, aber sie schützen in gewisser Weiße trotzdem. „Wie weit bist du?“, fragte Velam seinen Kollegen, als er endlich fertig angezogen war und wieder zurück nach draußen schritt. „Deine Maschine ist fertig, aber willst du nicht lieber warten, bis welche der anderen Teams da sind, oder wenigstens unser Techniker?“. Ja, so war Sven. Übervorsichtig und immer besorgt um seinen Freund. Er war jemand, der meistens abwartete, bis jemand anderes ihm etwas erlaubte oder befahl. Vorher machte er nur etwas, wo er sich sicher war, dass nichts passierte. „Was soll dass denn?“, fragte Velam sofort gereizt. „Wenn ich die Chance habe, ohne Konkurrenz und auch als erstes auf die Rennbahn zu gehen, dann tue ich das auch!“, machte der Ältere der beiden dem jüngeren die Situation klar und zog dann auch schon seinen Helm über den Kopf, während er sich von Sven abwandte und zu seinem Motorrad ging. „Mach keinen Scheiß, Velam! Wenn du wegen mir jetzt sauer bist… du solltest ... nein du weißt, dass du deine Gefühle auf der Rennbahn ausschalten musst!“ „Lass mich doch einfach in Ruhe, Sven…“, knurrte Velam über seine Schulter her zu dem besorgten Sven rüber. Nach wenigen Sekunden hatte Velam sein Motorrad schon ein paar Meter geschoben und war aufgestiegen. „Ich werd schon kein Unfall machen. Ich bin alleine auf der Rennbahn!“ Nicht gerade begeistert, dass Velam nach einem leichten Streit zwischen Ihnen auf die Rennbahn fuhr, schaute Sven dem Motorrad hinterher. Wenn Velam jetzt ein Unfall baute, war Sven daran mit schuld und das machte ihm absolut zu schaffen. Nicht nur dass Velam sich verletzen könnte, nein es würde auch noch ihre Chancen auf einen aufstieg in der Rangliste verringern. Sie waren nun mal auf dem letzten Platz. Sven erwischte sich dabei, wie er für Velam betete und auf die Rennbahnstrecke starrte, die er von dem Boxenstopplatz ihres Lagers aus sehen konnte. Nach ca. 2 Minuten oder schneller, müsste Velam wieder auftauchen…. „Guck mal an, der Schwede fährt schon…“ „Lass ihn doch, wir sind auch gleich so weit!“ „dass mit dem Zimmer gestern war echt eine Blöde Sache. Sie hätten uns auch gleich ein Stockwerk höher schicken können!“ „wahrscheinlich haben Sie so etwas in der Art auch… gesagt… geschrieen…“ „Sie können uns auch genauso gut dauernd beleidigt haben!“ Ein Gespräch zwischen den beiden Franzosen. Wobei Quentin den Anfang gemacht hatte, als er Velam auf seinem Motorrad auf der Rennstrecke gesehen hatte. Danach war es dialogmäßig weiter gegangen. „Warum haben Sie mit uns nicht einfach in Englisch geredet?“, fragte Quentin, außerhalb der Dialogreihenfolge gleich hinter seinem anderen Satz hinterher. Er konnte den Gedanken nicht loswerden, dass die Schweden alles extra gemacht haben. Auch wenn Thomas und er ebenfalls kein Englisch gesprochen hatten. „Wir müssen an denen vorbei, um einen besseren Platz zu belegen als wir es jetzt tun. Der letzte Platz ist erniedrigend…“, erinnerte Quentin seinen Freund auch noch mal. „Ich freunde mich also nicht mehr mit ihnen an. Das hier ist ein Wettkampf. Fair, aber ein Kampf!“, entschlossen zerknüllte Quentin das Tuch mit dem er gerade seinen Helm geputzt hatte und schmiss es auf den Boden. „Reg dich nicht so auf! Wir werden die schon noch besiegen!“, gab Thomas von sich, bevor er seinen Helm aufsetzte und seine Jacke anzog. „Kommst du mit, die erste Runde drehen…“, fragte er, musste dann aber schon wenige Sekunden später sehen, wie Patrick der Amerikaner, dicht gefolgt von seinem Mit-Amerikaner Oscar, auf der Spur von Velam waren und ihn bald eingeholt hatten. „Oh man, die Amis sind auch schon da…“, sichtlich genervt lies Thomas den Motor seines Motorrades aufheulen. „Wie war das? Lass sie doch…“, machte Quentin Thomas nach um etwas die Stimmung aufzubessern. Die von Thomas und auch etwas seine. Thomas allerdings zuckte lediglich mit den Schultern und ging nicht so wie erwünscht auf den Wortwitz ein. „Ich fahr denen nach!“, murmelte er leise und war dementsprechend auch schon bald unterwegs. Die anderen hatten fast eine halbe Runde Vorsprung jetzt, Thomas war aber interessiert daran und erpicht darauf, alle einzuholen. Und in weniger als eine halbe Stunde, seit dem das erste Team auf den Rennbahnplatz gekommen war, waren schon 4 Personen von 3 verschiedenen Nationalitäten auf derselben. Vorne Velam Anderson, Schwede, hat extrem schlechte Laune, da er sich mit seinem Kumpel gestritten hatte und eigentlich sie ein gutes Team sein müssten. Dahinter Patrick Courage, Amerikaner und Oscar Firth, ebenfalls Amerikaner, beide testen wie gesollt lediglich die Strecke. Und zum Schluss, noch etwas Abseits, Thomas Moliere, Franzose, will alle auf der Trainingsrunde überholen um zu zeigen, dass die Franzosen keine Leichten Gegner mehr waren. Es war ein Kampf. Fair und Unfair. Schnell war das Bild auf der Rennstrecke anders. Patrick fuhr neben Velam. Dieser war davon nicht begeistert, zog es aber vor nicht schneller zu fahren. Training war Training. Egal wie entschlossen er sein konnte, wenn es um seinen Willen ging erster zu sein. Er wollte seine Reserven nicht beim Training und einer der ersten Runden auf der Strecke preisgeben. Patrick war ebenfalls der Meinung, dass sie hier lediglich die Strecke gemeinsam erkundeten. Er fuhr sogar etwas langsamer, damit er an Velams Seite blieb und auch Oscar nicht weit abgeschlagen wurde, denn dieser fuhr noch hinter ihnen. Thomas war noch eine Weile hinter ihnen geblieben. Erst in einer günstigen Kurve lies er seinen Motor aufheulen und schraubte die Geschwindigkeit so schnell höher, dass Oscar glauben könnte er hätte nur einen kurzen Luftzug gespürt, in Wahrheit war er aber etwas länger gewesen. Oscar, der also schon überholt worden war, lies seine Geschwindigkeit extra etwas langsamer werden. Er hatte keine Ahnung was Thomas vorhatte und aus einem Gefühl heraus lies er sich extremst zurück fallen, blieb aber weiterhin noch in Sichtweite der drei jetzt vor ihm fahrenden Motorräder und deren Besitzer. Thomas machte sich keine weiteren Gedanken um Oscar, den er schon überholt hatte, klar es fiel ihm auf dass es zu einfach war. Normalerweise würde er Oscar nicht überholen können. Aber Hey es war ein Training, im Endeffekt also einfach zu Einfach! Nach Oscar kamen dann auch die beiden anderen dran. Den Schwede und den Amerikaner, die beiden musste er noch überholen um dann in ihrer Sichtweite zu zeigen wer hier heute der Schnellste war. Ohne groß darauf zu achten dass die nächste Kurve zu steil war, setzte sich Thomas im ersten Moment hinter Patrick, um dann an seiner Seite vorbei zu ziehen. Nur dass da halt die Kurve im Weg war. Patrick wollte nach links, und dort tauchte Thomas gerade auf. Sie knallten nicht aneinander, aber sie behinderten sich gegenseitig und ihre Schultern berührten sich auch. Dann verriss Thomas das Lenkrad und auch Patrick konnte danach sein Motorrad eine Weile nicht mehr unter Kontrolle kriegen. Das alles passierte in weniger als 10 Sekunden. Diese Sekunden reichten aber aus, um Patrick aus dem Konzept zu kriegen. Keiner von ihnen kannte die Strecke und war deshalb auch nicht auf dem Wissensstand, dass nach der einen Kurve eine Gegenkurve kam... Patrick und auch Thomas fuhren durch die fehlende Kontrolle direkt geradeaus und somit in die Absperrung hinein. Während Thomas halbwegs noch bremsen konnte, knallte Patrick stärker gegen die Strohballen die dort standen. „Lasst mich in Ruhe, mir geht’s gut!“, wiederholte Patrick immer wieder. Er sah nicht danach aus, er hatte einen Bluterguss im Gesicht und auch auf der Brust, sicherlich hatte er auch ein paar Prellungen trotzdem wollte er nicht ins Krankenhaus sondern sich lediglich wieder ins Hotel begeben und sich dort vom Teamarzt dann untersuchen lassen. Ihm ging’s gut. Schmerzen hatte er nicht und er wollte sich auch nicht eingestehen, dass es ihm nur so ging weil er unter einem Schock litt. Thomas dagegen machte keine Anstalten seine Schmerzen zu verstecken. Und das obwohl er weniger abbekommen hatte als Patrick, jah ihm war es sogar ganz recht so bemuttert zu werden und gleichzeitig Patrick so elend zu sehen. Das gab weitere Chancen... wie schon erwähnt war der Sport auch Unfair! Während Arbeiter von der Rennstrecke die beiden Motorräder wieder zurück zu dem jeweiligen Lager brachten, lies sich Thomas dann in den Krankenwagen bringen und Patrick konnte nichts dagegen tun, dass ein Arzt darauf bestand dass er wenigstens ihn bis zum Auto, das ihn zum Hotel bringen sollte, begleiten wollte. Da hatte Patrick nichts dagegen. Besser ein Arzt der auch mal die Klappe hielt, als Oscar der seit dem er den Unfall gesehen hatte und auch dort angekommen war die ganze Zeit erkundigte was los war und ob er was machen könnte. So was konnte Patrick gerade nicht gebrauchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)