Seraphin - mein Engel von Xai ================================================================================ Prolog: -------- „Seraphin?“ „Ja?“ „Ich liebe dich.“ „Warum?“ ----------------------- In meinem Kopf kreisten die Gedanken. Ich liebe anscheinend meinen besten Freund, habe ich zumindest grade gesagt. Äääh... halt! Ich liebe Seraphin?? Das denke ich jetzt grade zum ersten Mal. Ich sollte echt mehr denken, bevor ich rede! Aber diese Feststellung ändert nichts daran, dass ich es gesagt habe. Und erst jetzt fiel mir auf WAS ich da eigentlich von mir gegeben hab. Ich habe mich soeben als schwul geoutet, ohne dass ich das gewollt hätte oder es vorher selber überhaupt wusste... STRANGE! Ich muss wohl sehr ratlos ausgesehen haben, denn Seraphin wendet sich nur traurig von mir ab. Hatte ich ihn enttäuscht, weil ich grade nicht geantwortet habe? Oder nur verwirrt durch mein plötzliches Geständnis, das mir völlig ohne Zusammenhang einfach so rausgerutscht ist? Habe ich ihn durch meine Unbedachtheit verletzt? Verdammt! Das wollte ich nicht, echt nicht! Schreie ich ihm in Gedanken entgegen. Er ist kein Typ, der sich schnell verliebt. Es dauert lange bis er so etwas wie Vertrauen aufbaut und auch dann muss man noch darauf achten, dass man dieses nicht wieder zerstört. Er wartet lieber auf die Liebe und hält sich eher zurück sie zu finden. Ich muss es wissen, ich bin sein bester Freund und das jetzt seit fast 15 Jahren. Und in der gesamten Zeit hatte er keine Freundin – aber auch keinen Freund. Wie komme ich überhaupt auf den Gedanken, dass er schwul sein könnte? Kapitel 1: ----------- Das lag wohl alles an seiner Mutter. Ich weiß das hört sich komisch an, ist aber irgendwie so. Sie ist Schriftstellerin und hat ihre Charaktere nach ihren Kindern benannt – oder umgekehrt? Sie hat eine ganze Reihe Bücher über „Serafina“ geschrieben und auch über „Taylor“, der nach Seraphins große Schwester Tyla benannt wurde. Warum habe ich mich eigentlich nicht in sie verliebt? Mir war die Antwort noch in der selben Sekunde bewusst. Weil sie nicht Serafina ist – und schon gar nicht Seraphin. Meine Gedanken verwirrten mich immer mehr. Anscheinend liebe ich ihn wirklich. Interessant, dass ich das erst realisiere, nachdem ich ihm das schon gesagt habe... Ich weiß immer noch nicht, wie es dazu kam. Ich habe die Bücher gelesen, die ich alle von seiner Mutter geschenkt bekommen habe und irgendwann habe ich dann gedacht, dass Serafina echt perfekt ist. Da habe ich mich wohl in sie verliebt. Zu der Zeit war ich viel mit Seraphin im Wald und wir haben die Bücher nachgespielt. Seraphin übernahm dabei natürlich immer die Rolle der Serafina und ich die ihrer Begleiter. Oh mein Gott! Ich war zehn, als ich in meinem Besten Freund eine Romanfigur sah und mich in ihn – oder sie – verliebt habe! Und das fällt mir erst jetzt auf, na herzlichen Glückwunsch, Frederyk... Da wird mir bewusst, dass ich immer noch schweigend vor ihm stehe. Um Zeit zu schinden frage ich ihn am Besten erst einmal, warum er mich das gefragt hat. Wow, ich denke, bevor ich rede.. Und prompt höre ich meine Stimme: „Häää? Wie, warum liebe ich dich?“ Super gemacht, Frederyk, beglückwünsche ich mich zum zweiten Mal in wenigen Minuten, na ja.. Sekunden. Da denkst du ausnahmsweise bevor du redest und dann kommt dieser Schwachsinn dabei raus. Seraphin schaut mich nur ungläubig an. Ein wahrer das-kann-doch-jetzt-nicht-dein-Ernst-sein-Blick. Heiß! ... Moment, was denke ich denn nun? Mir ist echt nicht mehr zu helfen. Erst verliebe ich mich in Seraphin, weil ich ihn mit Serafina gleichsetze und jetzt finde ich ihn auch noch echt heiß.. Das kann doch nicht wahr sein, der arme Seraphin. Ich sollte mich entschuldigen und ihn erst mal in Ruhe lassen, er will sicher nichts mit mir zu tun haben und das kann ich ihm nicht verübeln. Er berührt mich an der Schulter. Ich drehe mich um und versinke in seinen wahnsinnig grünen Augen, während seine Hand einen warmen Schauer auslöst, der von der Stelle, wo er mich berührt hat, durch meinen ganzen Körper läuft. Er sagt etwas, doch ich muss mich sehr zusammenreißen um den Sinn der Worte zu erkennen. Mit einem mal wird mir bewusst, dass er sich entschuldigt. Er sich? Hallo? Hat er sie noch alle? Warum tut er das? Ich will ihn unterbrechen, doch er legt mir seine zierliche Hand über den Mund und lässt mich verstummen. Er kommt mit seinem Gesicht immer näher und fängt wieder an zu reden. „Es tut mir Leid, Fredy. Ich wollte das nicht. Meine Reaktion war echt mies. Dafür gibt es eigentlich keine Entschuldigung. Ich war nur so verblüfft, dass du das einfach so ausgesprochen hast. Das ist jetzt.. sehr schwierig für mich. Ich.. ich weiß nicht, was ich dir darauf antworten soll. Vielleicht ist es besser, wenn ich dir nicht antworte, okay?“ Vorsichtig nimmt er seine Hand weg. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen. Ich greife blitzschnell zu und halte seine Handgelenke fest. Ich bin größer als er und um einiges stärker und er hat keine Möglichkeit sich zu befreien. Ich will ihm nicht wehtun, deswegen lockere ich meinen Griff etwas und ziehe ihn gleichzeitig noch näher an mich ran. Flüchtig streift mein Mundwinkel den seinen, während ich ganz nahe an sein Ohr gehe, damit nur er hört, was ich sage. Es ist zwar sonst niemand zu sehen, aber sicher ist sicher. „Seraphin, mir ist es ernst. Ich gebe zu, ich war grade selbst davon überrascht, was ich gesagt habe, aber es stimmt. Ich habe grade festgestellt, dass ich dich über alles auf der Welt liebe. Ich will nie ohne dich sein, aber es ist mir egal, ob du in mir einen Freund siehst oder mehr.“ Ok, zumindest der letzte Teil war gelogen und das was uns beiden klar, denn Seraphin verzog kurz seinen Mund zu einem Lächeln. Dann flüstert auch er etwas in mein Ohr: „Ich zweifle nicht daran, dass es stimmt, ich kenne dich doch. Aber ich weiß nicht ob ich das gleiche Empfinden kann.“ Meine Wange wird warm, ich löse mich ein wenig von Seraphin und sehe, dass er knallrot geworden ist. Dann lächelt er ein wenig scheu und schaut zu mir hoch. „Bist du sauer wegen dieser Antwort?“ Er wirkt ein wenig wie ein Reh, das geblendet vom Lichtkegel des Autos mitten auf der Fahrbahn stehen bleibt und seinem Tod ins Auge sieht. Ich lach nur und er wird rot wie eine Tomate. In dem Moment bemerke ich etwas in seinem Blick, das nicht so aussieht, als ob ich ihm egal wäre. Bewunderung, Zuneigung, Begehren und Besitzanspruch lese ich in seinen Augen. Begehren? Besitzanspruch? Er will mich nicht verlieren! Erleichtert atme ich auf und mir fällt das gesamte Himalaja vom Herzen. Ich strahle mein Gegenüber an. „Tu nicht so! Du magst mich und sicher nicht nur so als Freund.“ Seraphin wird noch röter, falls das überhaupt möglich ist. In seinen Augen spiegelt sich Verzweiflung, Schmerz und Entsetzen. Stumm geht er langsam rückwärts. Als ich ihn nicht mehr berühren kann flüstert er nur: „Muss los.“ Dann dreht er sich um, geht langsam zu seinem Fahrrad. Er hebt es auf und zögert noch ein letztes mal. Er schaut mich an und fährt. Kapitel 2: ----------- Habe ich mich verschätzt? Ist es jetzt endgültig aus? Auch keine Freundschaft mehr? Ratlos stehe ich da, meinen Mund weit geöffnet, wie um seinen Namen zu schreien, doch meine Stimmbänder versagen und ich bin wie gelähmt. Ich seh die ganze Zeit sein Gesicht. Den Schmerz in seinen Augen, bevor er gegangen ist. Nach einer Weile fängt es ziemlich an zu regnen. Die Tropfen wecken mich aus meiner Starre. Unseren Lieblingsplatz, einen alten, unbenutzten Spielplatz an der Autobahn, kann ich nur noch schwer erkennen. Alle Farben scheinen vom Regen weggewaschen, alles Grau in Grau. Schrecklich! Ich dreh mich einmal langsam um mich selbst. Dann halte ich es nicht mehr aus. Ich renne los, durch den Regen. Es dauert nicht lange, dann komme ich zu Hause an. Meine Schwester Mia kommt mir auf der Treppe entgegen. „Was ist denn los, Fredy? Heulst du?“ Wortlos stürme ich weiter, erst am oberen Ende der Treppe drehe ich mich langsam um. Ich versuche zu lächeln und sage so fröhlich wie möglich: „Nein, es regnet!“ Dann dreh ich mich wieder um und laufe weiter. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Mia mir nicht glaubt. Sie zieht skeptisch ihre Augenbraue hoch, sagt aber nicht. In meinem Zimmer angekommen merke ich, dass ich tatsächlich heule. Ich sperre die Tür ab, schmeiß meine Jacke auf den Boden, zieh mich bis af die Boxershorts aus und schmeiß mich aufs Bett. Mit einer Hand mach ich schnell noch Musik an und dreh die Lautstärke voll auf, doch dann fange ich hemmungslos an zu schluchzen. Ich drücke mein Gesicht ins Kissen, will nichts hören, sehen und schon gar nicht fühlen. Doch immer wenn ich meine Augen zu mache sehe ich einen Engel, der mich mit entsetzten Augen in einem knallroten Gesicht anstarrt – Seraphin. Ich höre meine Schwester nicht, wie sie an die Tür klopft und meinen Namen ruft. Ich will sie auch gar nicht hören. Ich will nur alleine sein. Irgendwann habe ich mich leergeheult, die CD ist längst zu Ende, doch der Regen prasselt noch immer gegen meine Dachfenster. Langsam stehe ich auf und schleppe mich ins Bad. Meine Sachen, die ich vorhin einfach so auf den Boden geschmissen habe, nehme ich mit, die kommen erst auf die Leine. Ich gehe duschen, steh mindestens eine halbe Stunde unter dem heißen Strahl und schlurfe dann langsam zurück in mein Zimmer. Ich stelle mich in die Mitte und lass meinen Blick schweifen – alles erinnert mich an ihn. Verdammt, jetzt muss ich wieder heulen. Ich lege eine MP3 CD von meiner Schwester ein: 173 Lieder nonstop, ich denke das reicht fürs Erste. Als die ersten Töne vom ersten Song erklingen lege ich mich einfach auf den Boden in die Mitte von meinem Zimmer und mache meine Augen zu. Ich hab wohl doch noch Tränen in Reserve, denn ich merke, wie sie aus meinen geschlossenen Augen quellen. Und dann nehme ich nichts mehr wahr. Ich lasse mich von der Musik einfach wegtragen, vergesse alles um mich herum, vergesse sogar den gequälten Ausdruck in Seraphins Augen. Ich schwebe auf Wolken, vielleicht nicht grade Wolke 7, aber das ist mir im Moment egal. Ich träume einfach so vor mich hin und obwohl es mir jetzt besser geht weine ich immer noch still vor mich hin. Jetzt bemerke ich auch, wie meine Schwester meine Tür öffnet – ich habe wohl nicht wieder abgeschlossen – und leise meinen Namen ruft, doch ich bewege mich nicht. Sie sagt was von Telefon, aber ich will jetzt mit keinem reden und antworte ihr nicht. Als sie die Türe wieder schließt bin ich wieder im Himmel und ich sehe meinen Engel. Diesmal nicht mit dem Schmerz in den Augen, sondern alle möglichen Ausdrücke, die ich in den letzten 15 Jahren bei ihm gesehen hatte. Darüber muss ich wohl eingeschlafen sein, denn das nächste, was ich wahrnahm war eine kühle Hand mit langen Fingern, die mir zärtlich über die Wangen streicht und die Tränen wegwischt. Ich öffne die Augen und blicke diesmal in das von Sorgen geplagte Gesicht meines Engels. Seltsam, wann war denn das? Ich höre seine Stimme und spüre seine Berührung. „Das ist kein Traum, das ist eine Halluzination“ murmel ich noch und spüre wie der Schlaf mich wieder übermannt. Ich muss sehr lange geschlafen haben, denn als ich das nächste mal etwas wahrnahm – es hatte aufgehört zu regnen – war es außerdem stockdunkel in meinem Zimmer. Ich fror, denn ich hatte mir nach dem duschen nur Boxershorts und ein T-Shirt angezogen und meine Haare nicht geföhnt. Eine Erkältung wäre jetzt genau das Richtige für mich, denke ich sarkastisch, die fehlt mir noch in meiner Sammlung für die beschissenste Woche meines Lebens. Donnerstag die 4- in Geschichte, Freitag den Vokabeltest in Englisch verhauen, Samstag, also heute, die Sache mit Seraphin... Ich seufze tief. „Shit happens, aber doch bitte nicht alles auf einmal...“ murmel ich leise. „Tut mir Leid, ich wollte nicht, dass es dir so geht“, sagt Seraphin zu mir. Moment, Seraphin sagt? Ich halluziniere wohl noch immer. Ruckartig setze ich mich auf und mir wird noch schwärzer vor Augen, doch auch als die Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl verflogen sind, sehe ich nichts als Dunkelheit. Obwohl... da unter dem Fenster, da ist doch ein Mensch...??? „Seraphin?“ „Ja, Fredy?“ „Du bist es wirklich?“ „Ja Fredy.“ „Ich liebe dich...“ „Ich weiß, Fredy..“ „Ich liebe dich wirklich über alles auf der Welt, Seraphin!“ „Ich dich auch, Fredy.“ Eine Weile herrschte Stille. Ich war mir sicher mir zumindest den letzten Satz eingebildet zu haben. Ein leises kichern kommt aus Richtung des Fensters. Ich hatte also recht, da sitzt er. Und er treibt Späße mit mir. Bin ich jetzt nicht mehr gut genug für ihn? Weil ich schwul bin und ihn liebe? Interessant wie schnell ich mich damit abgefunden habe. Heute morgen wusste ich es nicht einmal und jetzt ist es eine unbestreitbare Tatsache. Aus meiner Zimmerecke höre ich wieder Seraphins leises Lachen. Und dann spüre ich mehr, als dass ich es sehe, wie Seraphin langsam aufsteht und auf mich zukommt. Er lässt sich neben mir auf die Knie sinken, hält meine Hände am Boden und legt wieder seine Kühle Hand mit den langen Fingern über meinen Mund. „Sei einfach mal still, ja? Ich... ich bin nicht Serafina, ok? Ich wünsche es mir zwar, aber ich bin es nicht. Ich habe mir schon immer gewünscht, dass du solche Gefühle entwickelst, aber ich habe es nicht zu hoffen gewagt. Ich wollte wie Serafina sein, damit du mich lieben kannst. Aber ich bin es nicht! Ich bin Seraphin. Mich interessiert nur eins. Liebst du wirklich mich oder liebst du die Person, die du in mir siehst?“ Ich zog eine Augenbraue hoch und schiele zu seiner Hand. Kapitel 3: ----------- Seraphin schaut mich an, lässt seine Hand aber wo sie ist. Er nähert sich mit seinem Mund seiner Hand. „Ich liebe dich, Frederyk“ flüstert er. Meine Gedanken rasen. Er liebt mich? Er liebt mich so wie ich ihn liebe? Ich muss wohl träumen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Oder? Er nähert sich mir noch weiter. Ich denke noch mehr Dinge auf einmal und dann... nichts mehr. Absolute Stille. Zwischen unseren Lippen ist nur noch seine Hand. Er zittert. „Ich liebe dich.“ Dann zieht er schnell seine Hand weg und küsst mich. Ich reiße meine Augen auf, überrascht, verwirrt, dann schließe ich sie, vertauensvoll, glücklich, und erwidere seinen Kuss, leidenschaftlich so weit es geht und gierig. Nach einer Ewigkeit lösen wir uns. Seraphin legt sich neben mich und ich kuschel mich an ihn. Irgendwann frage ich ihn, warum er eigentlich da ist und er erzählt davon, dass Mia bei ihnen zu Hause angerufen hat um mit Tyla zu telefonieren. Die beiden sind noch länger befreundet, als mein Engel und ich. Tyla war aber nicht da und so hat Mia Seraphin erzählt, dass ich „nicht so gut drauf bin“ – Untertreibung des Jahrtausends! Darum war Mia also in meinem Zimmer. Seraphin wollte telefonieren. Er ist nicht sauer! Als ob der Kuss das eben nicht schon gezeigt hat.. Ich bin echt schnell heute. „Wie lange bist du denn schon hier?“ Seraphin lächelt und ist einmal mehr ein Engel. „Lange genug. Ich habe mich nach dem Telefonat ziemlich beeilt. Sagen wir mal... sechs Stunden..“ Mir bleibt der Mund offen stehen. „Sechs stunden? Was hast du denn so lange hier gemacht?“ So lange hat er auf mich gewartet? Mich beobachtet? Warum macht er das? Die Frage spiegelt sich auf meinem Gesicht, welches ich meinem Engel zugewendet habe, wider, denn Seraphin verzieht sein Gesicht mal wieder zu dem Lächeln, das ich an ihm so liebe. Er drückt mir flüchtig einen Kuss auf die Stirn. „Du bist der Grund. Ich wollte einfach nur bei dir sein. Ich weiß, dass ich mich heute morgen blöd benommen habe und es tut mir unendlich Leid. Als deine Schwester mir dann gesagt hat, dass es dir schlecht geht bin ich sofort hier hin. Eigentlich wollte ich ja erst am Telefon mit dir reden, auch weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte, aber du hast nicht geantwortet. Deswegen bin ich hierher gekommen. Deine Schwester hat mich hoch geschickt. Du hast mir echt einen Schock eingejagt, als ich dich hier so regungslos liegen gesehen habe. Ich habe mich zu dich gesetzt und deine Tränen weggewischt.. Du hast mir so Leid getan. Ich kann das nie wieder gutmachen. Dich so zu sehen hat mich geschockt, das hatte ich nicht erwartet. Du warst doch sonst immer der Stärkere..“ Er bricht ab und versucht ein Schluchzen zu unterdrücken. Wortlos lege ich meine Arme um ihn und kuschel mich noch dichter an ihn ran. Er legt seinen Kopf an meine Schulter und ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. Regungslos bleiben wir liegen, genießen die Nähe des Anderen. Inzwischen ist es stockfinster und die Musik hat aufgehört, doch wir bewegen uns nicht, damit wir den Moment nicht zerstören. Irgendwann hören wir meine Schwester an der Tür, die sagt, dass es Abendessen gibt. Kann uns doch egal sein. Aber Seraphins Magen knurrt lautstark als er das Wort Abendessen hört. Wir fangen beide an zu lachen und ich drück Seraphin noch ein letztes Mal feste an mich und gebe ihm einen kurzen Kuss, bevor wir beide langsam aufstehen. Als wir runterkommen – ich habe meinen Arm um Seraphin gelegt – schaut meine Schwester uns komisch an, sagt aber nichts. Sie ruft meinen Dad aus dem Wohnzimmer und gemeinsam essen wir. Es ist nichts besonderes, dass Seraphin bei uns mitisst, so wenig, als wenn ich bei ihm zu Hause essen würde. Wir unterhalten uns über Belanglosigkeiten und nebenbei erzählt meine Schwester, dass sie bei Seraphin zu Hause bescheid gesagt hat, dass er bei uns schläft. Ich könnte sie echt totknutschen. Sie ist die beste Schwester der Welt... Im Moment zumindest, morgen hasse ich sie vermutlich wieder.. Nach dem Essen verziehen wir uns sofort wieder nach oben, nachdem meine Schwester sich bereit erklärt hat den Tisch abzuräumen. Diesmal machen wir Licht zwar an, aber dimmen es so weit runter, dass wir grade noch das Gesicht des Anderen erkennen können. Zusammen kuscheln wir uns auf mein Bett, halten uns in den Armen und küssen uns ab und zu. Zur Sicherheit hab ich die Tür diesmal wieder abgeschlossen. Nach einer Weile fängt Seraphin an zu reden: „Du hast mir noch immer keine Antwort gegeben... Liebst du nun mich oder Serafina?“ Ich fange lauthals an zu lachen. Doch er schaut mich nur aus ernsten Augen an. Ich drücke ihn an mich und küsse ihn sanft. „Reicht dir das nicht als Antwort? Natürlich liebe ich dich. Nur dich. Glaubst du mir nicht?“ Doch ich gebe ihm keine Gelegenheit zu antworten, sondern versiegle seinen Mund mit einem weiteren langen Kuss. Nach einer kleinen Ewigkeit lösen wir uns, weil wir beide keine Luft mehr bekommen und keuchend flüstert Seraphin: „Ich glaube ich glaub dir.. noch so einen Beweis überleb ich nicht. Ich liebe dich auch, Fredy. Mehr als alles auf der Welt. Ich will dich nicht verlieren, du bist mein Ein und Alles.... Jetzt werde ich kitschig.“ Ich fange wieder an zu lachen. „Ich bin so glücklich Seraphin! Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass du irgendetwas für mich empfinden könntest, das über Freundschaft hinausgeht.“ „Du bist verrückt. Natürlich kann ich das. Ich habe dich schon immer geliebt, ich wusste nur nicht, wie ich dir das sagen sollte.“ In dem Moment war mir klar, dass er die Wahrheit sagt und mich tatsächlich schon lange liebt. „Hattest du deswegen nie eine Freundin? Oder einen Freund? Bin ich dir so wichtig?“ Seraphin nickt stumm und lächelt wieder sein unbeschreibliches Engels-Lächeln. Eine Welle von Glückshormonen durchströmt mich. Er liebt mich. Schon immer? Wie lange? Seit der Zeit wo ich ihn liebe? Krass, vor 24 Stunden hätte ich nicht mal zu träumen gewagt, dass der Tag heute passiert. Wieder liegen wir nur still nebeneinander. Dann dreh ich mich ruckartig um. „Wie lange? Wie lange liebst du mich schon?“ Ich musste unbedingt eine Antwort wissen. Der Wunsch danach brannte in mir. Keine Ahnung warum auf einmal, eben war es mir gleichgültig. Seraphin dreht sich um, weg von mir. Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht? „Lange, Frederyk. Viel zu lange. Ich hätte es dir sehr viel früher sagen sollen, das ist mir klar, aber ich konnte es einfach nicht. Ich liebe dich schon immer. Ich habe meine Mutter gebeten Serafina zu erfinden, damit du sie lieben kannst, wenn schon nicht mich. Deswegen hat sie die Bücher geschrieben und sie dir geschenkt. Sie weiß, was ich für dich empfinde, ich konnte noch nie was vor ihr verstecken. Weißt du noch, als wir uns das erste mal gesehen haben? Ich bin einfach stehen geblieben und habe dich mit offenem Mund angestarrt. Damals habe ich dich sicher noch nicht geliebt, aber es war eine Magie zwischen uns, die wohl bis heute anhält. Ich glaube Ma wusste damals schon, dass ich dich lieben würde und Tyla hat es auch sehr früh gemerkt. Sie haben mich unterstützt. Meine Mutter, indem sie die Bücher geschrieben hat und meine Schwester, indem sie mich später ermutigt hat nicht aufzugeben. Dadurch habe ich zwar nicht genug Mut bekommen es dir direkt zu sagen, aber das ist jetzt auch egal, oder?“ Ich denke lange nach. Über das was er gesagt hat. Über das, was jetzt kommen wird. Nach einer Weile küsse ich sanft Seraphins Nacken und ziehe ihn anschließend näher zu mir, wobei er sich umdreht und mich wieder anschaut. „Seraphin?“ „Ja, Fredy?“ „Du bist mein Engel.“ „Danke, Fredy. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch. Was machen wir jetzt? Sollen wir es ihnen sagen?“ Seraphin muss nicht fragen wen ich meine. Das ist auch so klar. Unsere Schwestern. Meinen Dad. Seine Mutter. Und später dann mal unseren Freunden und dem Rest der Welt. Was wird Shiro wohl sagen? Er hat mir letztes Jahr verraten, dass er schwul ist und Leon liebt. Beide sind Freunde von meinem Engel und mir. Ein Blick in das Gesicht von eben jenem zeigt mir, dass er etwas ähnliches gedacht haben muss und als er anfängt zu sprechen bestätigt sich mein Verdacht: „Zwischen Shiro und Leon gibt es auch so eine Magie... Auch wenn Shiro nun ein echter Weiberheld ist. Glaubst du die kommen mal zusammen?“ Ich fange an zu grinsen und nicke stürmisch. „Na gut, mein Engel, komm mit mir. Wir bringen es hinter uns und sagen es schon mal Mia und Dad und morgen früh dann Tyla und deiner Mutter. Oder hast du vor wieder straight zu werden, nachdem du jetzt weißt, dass es mir Ernst ist?“ Ich grinse und Seraphin fängt an zu lachen und steht auf. Er streckt mir seine Hand entgegen um mir zu helfen, doch zuerst ziehe ich ihn noch einmal zu mir aufs Bett. Ich küsse ihn gierig und rolle mich so, dass er unter mir liegt. Ich stütze mich mit den Knien ab, liege aber ansonsten vollständig über ihm. Ich halte inne und löse mich widerspenstig von ihm um ihn einige Sekunden lang zu betrachten. Mein Engel. Dann küsse ich ihn wieder: erst auf die Stirn, dann auf die Nasenspitze, dann auf das Kinn und zum Schluss noch einmal – laaaaange – auf den Mund. Seine Zunge neckt meine Lippen bis ich diese öffne und seine Zunge mit meiner bändige. So viel zum Thema straight. Er liebt mich aus ganzem Herzen, dass spüre ich und ich liebe ihn ebenfalls mehr als alles andere. Nach einer kleinen Ewigkeit, als wir beide völlig außer Atem sind, lösen wir uns langsam und gehen gemeinsam zum Zimmer meiner Schwester. Kapitel 4: ----------- „Herein“ tönt es aus Mias Zimmer, nachdem wir angeklopft haben. Hand in Hand betreten wir das Zimmer und stehen gleich beiden Schwestern gegenüber – beste Freundinnen und so.. Wir bleiben stehen und starren uns nur verblüfft, als die Beiden anfangen zu reden. „Glaubst du sie haben es jetzt endlich geschafft, Ty?“ „Sieht so aus. Na endlich, wir haben ja schließlich auch alle lange genug gewartet, oder Mia?“ „Das glaube ich allerdings auch. Deine Mutter wird sich freuen. Dad muss das vermutlich erst einmal verdauen. Da werden wir die Beiden unterstützen müssen. Aber ich glaube das wird kein Problem.“ „Dann lass uns jetzt anhören, was die Beiden zu sagen haben.“ Habe ich schon erwähnt, dass ich meine Schwester liebe? Auch für ihre Toleranz. Das war wohl der Beweis.. Aber keine Ahnung, woher sie das wissen. Hat Tyla etwa mit Mia geredet? Seraphin und ich stehen eine Weile stumm und unschlüssig im Zimmer. Erst als und Tyla fragt, ob alles ok ist, küsse ich Seraphin. Erst langsam und genießerisch, dann immer fordernder. Irgendwann räuspern sich die Mädchen und wir unterbrechen unseren Kuss. „Mia, Tyla, ich bin schwul. Ich liebe Seraphin und er erwidert meine Liebe.“ Was jetzt kommt hätte ich trotz allem nicht erwartet. Sie grinsen sich an und fangen dann an zu lachen.. Sie sind ganz außer Atem, als Tyla schließlich was sagt: „Endlich. Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr zusammen. Ihr habt euch echt Zeit gelassen. Gratulation! Mia, wir werden eine Familie..“ Ok, das ging mir dann doch zu schnell. Eine Familie? Vor 24 stunden hätte ich nicht mal mehr sagen können, dass ich schwul bin. Woher wussten die das überhaupt??? Ich fasse meine Gedanken in Worte. In sinnvolle Worte dieses Mal. „Woher wisst ihr, dass wir uns lieben? Ich wusste es bis heute morgen selber noch nicht..“ Tyla grinst und Mia antwortet mir: „Bruderherz, wir haben Augen im Kopf. Auch wenn du es nicht wusstest, wusste es dein Unterbewusstsein und DAS hat mehr als deutlich auf Finn reagiert. Außerdem wussten wir ja von Finns Hoffnung. Also ist es nichts ungewöhnliches. Und mal ehrlich, so lange wie ihr euch kennt und so nahe wie ihr euch steht musste das so kommen. Ihr seid einfach füreinander geschaffen. Das ist nichts schlimmes oder so. Gott wollte einfach, dass ihr beide Jungs seid um euch auf die Probe zu stellen.“ Wir schauen sie alle sprachlos an und fangen dann laut an zu lachen. Sie selbst stimmt nach wenigen Sekunden mit ein. „Ok, der letzte Satz war nicht so prickelnd, aber das macht nichts. Ihr wisst ja, was ich meine. Ihr seid füreinander bestimmt und daran wird sich nichts ändern.“ Den Rest des Vormittages verbrachten wir in ihrem Zimmer. Für viele Jungen in unserem Alter wäre es sicher komisch Zeit mit den älteren Schwestern zu verbringen, aber uns machte das nichts aus. Wir alberten rum, kabbelten uns, starteten eine Kissenschlacht und waren die ganze Zeit am lachen. Ab und zu küssten Seraphin und ich uns, wobei Finn wesentlich öfters die Initiative ergriff als ich. Die Mädchen lächelten nur, wenn es so weit war und beobachteten uns – Shonen-Ai-Fans, HILFE! Später rief unser Vater uns zum Essen und wir machten uns zu viert auf den Weg. Finn und ich Hand in Hand, unsere Schwestern hinter uns, noch immer kichernd wie kleine Mädchen. Am Esstisch angekommen erleben wir eine Überraschung. Lui, die Mutter von Seraphin und Tyla, saß am Tisch und erwartete uns. Als sie Finn und mich Händchenhaltend sieht, schaut sie ihn fragend an. Er lächelt und nickt einmal kurz, woraufhin sich ihr Mund zu einem breiten Lachen verzieht und sie auf mich zu kommt. „Schön, dich zu sehen, Fredy!“ sagt sie und leiser, so dass nur ich es noch hören kann, fügt sie hinzu: „Schön, dass du dich entschieden hast. Dann noch einmal „Willkommen in der Familie“. Ich freue mich, dass ihr es endlich geschafft habt. Weiß dein Vater schon davon?“ Leicht schüttel ich den Kopf. „Dann lass mich das übernehmen. Das ist das mindeste, nachdem Finn jetzt endlich glücklich ist. Schau dir seine Augen an..“ Ich drehe mich um, wie sie es gesagt hat und sehe für einen kurzen Augenblick ein glitzern in Finns Augen. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte, wie er mich beobachtet schaut er sofort zu Boden und wird rot – wie süß! Mein Vater stellt inzwischen das Essen auf den Tisch. Er ist ein ziemlich guter Koch und es riecht auch sehr lecker. Wir setzen uns alle und fangen an zu Essen. Wir sprechen nicht über Finn und mich und reden nur über Belanglosigkeiten. Nach dem Essen erklären wir beide uns bereit, den Tisch abzuräumen, während die Mädchen schon wieder nach oben verschwinden und unsere Eltern es sich im Wohnzimmer gemütlich machen. Ob Lui ihn darauf vorbereitet? Man erfährt ja nicht alle Tage, dass sein einziger Sohn schwul ist. Naja, er wird es überleben.. Hoffentlich.. Ich will ihn ja nicht verletzen oder so, schließlich ist er mein Vater und ich liebe ihn. Ähm.. nicht so.. Naja, ihr wisst schon. Ich bin wohl noch etwas durcheinander, das kommt alles so plötzlich.. Als wir fertig sind hält Finn mich zurück. Ich schaue ihn an und er lächelt nur zurück, dann küssen wir uns lange. Alle meine Gedanken sind wie weggefegt. Ich sehe nur noch sein Gesicht vor mir. Seine Augen öffnen sich und sie leuchten. Wow, seine Mutter hatte Recht, er ist glücklich. Er liebt mich. Schon bekomme ich seine Bestätigung. „Frederyk, ich liebe dich und seit 24 Stunden weiß ich, dass auch du mich liebst. Frederyk, ich bin glücklich! Ich war es immer nur, wenn du in der Nähe warst. Frederyk, ich liebe dich über alles.. und ich werde grade echt kitschig, ich weiß.“ Sein Mund verzieht sich zu einem Lächeln, während ich sie blitzschnell wieder mit meinen verschließe. „Ich liebe dich auch, mein Engel, mehr als alles auf der Welt. Es war echt total kitschig, aber auch sooo süß, ich danke dir.“ Während wir uns immer fordernder küssen, fühle ich seine Hände über meinen Rücken wandern. Eine seiner Hände spielt mit meinen Haaren, seine andere streicht meine Wirbelsäule nach. Wirbel für Wirbel berührt er und streicht anschließend über meinen Hintern. Zum Glück hat er seine Augen zu, denn ich laufe total rot an. Erst nach einer halben Ewigkeit lösen wir uns und er nimmt – zum Glück – auch seine Hand weg. „Warum bist du so rot? War dir das etwa peinlich? Wie süß!“ Autsch, Nagel auf den Kopf getroffen.. Ich nicke nur kurz und ein wenig mürrisch und werde noch röter, weil Seraphin so offen darüber redet. Ich habe ja nichts dagegen, wenn wir uns küssen und kuscheln und so, aber es geht mir etwas zu schnell.. nein, viel zu schnell. Ich fange seine Hände ein, die schon wieder auf Wanderschaft gegangen sind und schaue ihm fest in die Augen. Meine Lippen sind leicht geöffnet, damit ich besser Luft bekomme und ich bin ihm ganz nah. Doch bevor ich ihm sagen kann, dass ich das nicht will – noch nicht – flüstert er kurz einen einzigen Satz und versiegelt dann meine Lippen wieder mit seinen. Er dreht sich und zieht mich mit, so dass ich gegen den Kühlschrank gedrückt stehen bleibe. Seine Stimme dröhnt in meinem Kopf. „Du bist so heiß!“ Ich höre das Echo – so heiß, so heiß – und bin glücklich. Aber trotzdem glühe ich, mein ganzes Blut schießt mir ins Gesicht. Sein Kuss wird noch fordernder als eben und ich versuche seine Zunge zu bändigen, die auf Erkundungstour durch meinen Mund geht. Nur am Rand bemerke ich, dass er meine Hand festhält und sie irgendwo hinführt. Wohin bemerke ich allerdings selbst dann nicht, als ich etwas in der Hand spüre, das sich wie eine Beule anfühlt – hat er sich gestoßen? – doch dann bemerke ich es. Ich keuche auf. Das kann jetzt nicht wahr sein. So ernst meint er, was er sagt. Aber doch nicht hier.. und noch nicht jetzt. Ich bin noch nicht so weit. Panik bricht in mir aus und ich nütze meine Stärke und wehre mich gegen ihn, aber ich erwidere seinen Kuss trotzdem mit unverminderter Heftigkeit – Zuckerbrot und Peitsche mal anders. Nach einer Weile löse ich auch noch meine Lippen von ihm. Finn seufzt enttäuscht. „Nicht hier.. und jetzt noch nicht. Lass mir etwas Zeit, ich bin erst seit gestern bewusst schwul.“ Ich grinse schief, küsse ihn flüchtig auf die Stirn und laufe lachend in mein Zimmer. Oben angekommen schmeiße ich mich auf mein Bett und schaue erwartungsvoll zur Tür. Langsame Schritte höre ich auf der Treppe und vor meiner Zimmertüre. Ich grinse. Er folgt mir wie ein Hündchen. Ich muss nur aufpassen, dass mein liebes, kleines Schoßhündchen mich nicht beißt, wenn ich ihn zu sehr reize. Belohnung muss sein. Und ich glaube ich bin bereit sie ihm zu geben. Kapitel 5: ----------- Langsam öffnet sich die Türe dann. Das Licht aus meinem Zimmer dringt in den dunklen Flur und Finn scheint zu leuchten – mein Engel. Er starrt mich nur stumm an. Ist da Wut in seinem Blick? Zweifel? Trauer? Ich habe ihn mal wieder verletzt, ich Trottel. Was mache ich auch immer? Den verletzen, den ich liebe, das geht doch nicht. Warum bin ich nur so blöd? Vollidiot, Schwachkopf, Dumpfbacke.. In dem Vakuum, das sich mein Gehirn schimpft, kreisen die „nettesten“ Beschimpfungen, die ich kenne. Seraphin lacht. Er lacht? Ich habe ihn doch verletzt.. ist er.. ist er verrückt geworden? Was habe ich getan? In dem Moment bemerke ich zwei Sachen. Erstens: Ich denke totalen Schwachsinn. Das ist zwar nichts Neues, aber egal. Und zweitens: Er steht auf einmal direkt vor mir und legt seine Hand auf meine Wange. Seine kühlen Finger bringen mich mal wieder zur Besinnung und löschen meine Gedanken. Ich schließe meine Augen, atme tief durch und spüre dann seine Lippen sanft auf meinen. Lange. Die nächste Ewigkeit vergeht, bevor wir uns lösen und beide schwer atmend auf mein Bett sinken. Ich drehe meinen Kopf und lege ihn an seine Schulter. „Tut mir Leid, koishii, ich wollte dich zu nichts drängen. Ich war nur so glücklich, dass du mich endlich auch liebst. Deswegen konnte ich mich nicht mehr beherrschen, sorry. Ich steh auf dich. Aber total. Aber ich warte, wenn du nur bei mir bleibst. Aber ich glaube nicht, dass du dich jetzt noch von mir lösen kannst.“ Seine Stimme tropft vor Ironie und dann lacht er böse – das er das überhaupt kann.. hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber Recht hat er, er ist mein Engel, mein Leben und ich will echt nicht mehr ohne ihn sein. Jetzt hör ich mich schon genau so kitschig an, wie er. Na super.. Ich küsse ihn. Nein, verlassen werde ich ihn nicht, nie mehr, ich kann es nicht. Und das weiß er auch ganz genau, denn er grinst in den Kuss und erwidert ihn dann, sanfter als ich erwartet hatte. Ich drücke mich näher an ihn und spüre seine Arme, die mich festhalten. So ist es richtig.. und richtig kitschig, aber das hatte ich ja schon. Finn küsst mich leicht auf die Stirn, mein Ohr, meine Nasenspitze, meinen Mundwinkel und meinen Hals. Er stoppt als er ein komisches Geräusch von mir hört – schnurre ich etwa? Oh mein Gott, ich bin zu ’ner Katze mutiert... Ich drücke mich näher an ihn dran und streiche über seinen Oberkörper. „Ich liebe dich, wenn du so schnurrst..“ „Ach, nur dann?“ Ich grinse ihn frech an und Finn lächelt mich wieder mit seinem Engelslächeln an. Dann widmet er sich wieder meinem Mund. Sanft zieht er mich auf seinen Schoss. „Bist du bereit?“ fragt er mich atemlos zwischen zwei Küssen und schaut mich vielsagend an. Ich bin hin und hergerissen und laufe erst mal knallrot an. Einerseits liebe und begehre ich ihn schon so lange, andererseits habe ich Angst davor. Verständlicherweise, wie ich finde. Finn scheint es auch zu wissen oder meine Gedanken zu lesen und küsst mich noch einmal sanft. Schließlich fragt er mich, ob ich heute Abend Lust darauf habe und die Vorstellung gefällt mir. Nach meinem Versprechen liegen wir einfach nur still nebeneinander, ehe Seraphin mich fragt, ob wir noch etwas spazieren gehen wollen. Ich nicke und wir machen uns fertig, rufen noch ein schnelles „Tschüss, wir sind noch was draußen“ ins Wohnzimmer, in dem unsere Eltern noch immer sitzen und machen uns dann auf den Weg. Ohne, dass wir uns absprechen, schlagen wir automatisch die Richtung zu „unserem“ Spielplatz ein und schon bald sitzen wir in unserem ‚Krähennest’. Hier haben wir schon unsere gesamte Kindheit verbracht und jetzt halten wir uns hier in den Armen und küssen uns sanft. Ich sitze hinter meinem Engel und küsse sanft dessen Nacken. Er lehnt sich an mich und schließt die Augen. Um uns herum herrscht absolute Stille. Nur in weiter Ferne ist die Autobahn zu hören und wir wollen diesen Moment nicht stören. Irgendwie liegt Magie in der Luft, doch irgendwann wir mir trotz meiner Jacke und der Nähe meines Engels kalt und er schlägt vor, Shiro und Leon zu besuchen. Von Shiro weiß ich, dass er heute bei Leon sein will und so stimme ich ihm zu. Es ist schon fast dunkel, als wir die Straße erreichen und es ist auch noch kälter geworden. Nach Wärme suchend drücke ich mich an Seraphin und küsse ihn noch flüchtig auf den Mund, ehe Leons Haus in Sichtweite kommt. Vor der Haustür stehen zwei Gestalten, halb im Schatten verborgen, wobei die Größere eindeutig versucht die Kleinere zu küssen. „Shiro“ flüstere ich nur und mein Engel nickt verstehend. Hier werden wir heute wohl nicht mehr bleiben. Beim Weitergehen bittet Finn mich noch, ihm später zu erklären, was zwischen Shiro und Leon läuft, und küsst mich dann nur noch zärtlich. Immer wieder – bis wir zu Hause sind. ----------- sorry, recht kurz.. aber wie gesagt: Schreibblockade.. dafür hab ich schon was geschrieben, was später kommt und auch ein bisschen was anderes, was aber keiner lesen will ^^ und wer wissen will, was zwischen Leon und Shiro läuft, der muss "Hilfe! ich bin nicht schwul" von Neru lesen (is eh sinnvoll, da wir die geschichten komplett verknüpfen).. Also have fun! Kapitel 6: ----------- heyho^^ auch wenn es garantiert eh keinen interessiert: es geht weiter.. neru zwingt mcih, sie will weiter schreiben ^^ *fg* also kommt hier ein teil.. falls es wen interessiert: sorry für die lange pause, aber ich hatte keinen nerv auf schreiben.. und nein, das kappi ist so ncoh nciht fertig.. ich hab nur ncoh nicht mehr.. da kommt noch gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel ^^ und danach kommt ein kappi mit nerus story zusammen, also die auch schon mal lesen!!! -> Hilfe! Ich bin nicht schwul... LG an alle, die lesen.. und an die stummen Zuschauer.. ich freu mcih wie jeder andere auch über kommis, also wäre es nett, wenn ihr was schreiben würdet.. vor allem, wenn ihr die schon auf eure favo-liste packt.. -.-''''''' ------------------------------ Finns PoV!!!! ------------------------------- „Shiro steht auf Leon?!?“ Fassungslos starre ich ihn an. Das war jetzt nicht sein Ernst. Inzwischen sind wir wieder bei ihm im Zimmer und liegen eng aneinandergekuschelt in seinem Bett. "Jetzt noch mal zum Mitschreiben, bitte. Shiro - Frauenheld sondergleichen steht auf Leon - 100%iger Hetero??? Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Wie sieht es denn bei Leon aus?" Ja, ich weiß, die schwulen (????) Freunde sind ein seeeeehr interessantes Thema, wenn ich alternativ mit ihm f... ach, lassen wir das. Ich will es halt wissen. So lange kann er sich schon noch gedulden. Ich will noch meine Antwort haben und basta! "Jap, so ist es. Ich habe es auch erst nicht geglaubt, als Shiro mir das erzählt hat. Aber irgendwie macht es auch Sinn. Die komischen Blicke, die er Leon manchmal zuwirft, wenn er mit Jessica redet. Ok, bei der Schlampe würde ich das auch tun." Ich verdrehe meine Augen. Ich weiß ja, dass Jessica äußerst nervig ist und alles und jeden anflirtet, aber ich weiß auch, dass da keiner anbeißt. Mal abgesehen davon, dass die das auch weiß und es nicht wirklich ernst von ihr ist. Aber das raffen die meisten einfach nicht. Ich verbuddel mein Gesicht in seiner Halsbeuge und grinse leicht. "Bist du etwa eifersüchtig??? Du weißt schon, dass sie das nicht ernst meint, oder? Ach wie niedlich. Der große, starke Fredy ist eifersüchtig auf ein kleines Mädchen. Haste Angst, dass ich dir abhaue?" Kichernd kniet er sich über mich und kitzelt mich durch. Na warte, koishii, das kann ich dir nicht durchgehen lassen. Schnell drücke ich ihn neben mich aufs Bett und wechsle so die Positionen. Über ihm kniend versiegle ich seine Lippen mit meinen und küsse ihn verlangend. ---- es geht noch weiter..--- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)