Shadow Hearts - Sommerspecial von abgemeldet (Urlaub in Venezia) ================================================================================ Kapitel 1: Abfahrt ------------------ Abfahrt --- Hallo, und herzlich Willkommen. Mein Name ist Nuria, ich bin Keiths und Joachims kleine und sehr hübsche Schwester und erstatte euch Bericht von unserem diesjährigen Sommerurlaub am Meer in Venezia. Ach ja, war das eine Streiterei bis wir uns auf etwas geeinigt hatten. Ihr könnt es euch ja fast denken, aber trotzdem... hier ein kleiner Rückblick. --- --- Yuri, Karin, Joachim, Keith und meine Wenigkeit hatten sich bei Roger getroffen um zu entscheiden wo es dieses Jahr hingehen sollte. Film ab... --- „Wieso müssen wir eigentlich unbedingt ans Meer?“, fragte Yuri genervt. „Wir können doch auch in die Berge und Ski fahren.“ „Schnee haben wir im Winter auch hier.“, entgegnete Karin. „Außerdem will ich im Sommerurlaub auch Sonne und keinen Schnee.“ Yuri verdrehte die Augen und stöhnte genervt. So würden sie wahrscheinlich nie auf einen grünen Zweig kommen. „Außerdem könnten wir ja noch Kurando fragen, ob er auch mit möchte.“, schlug Karin vor. „Ha, auf keinen Fall.“, erwiderte Yuri. „Dieser Möchtegern-Dämon bleibt wo er ist.“ „Er geht mit.“, fauchte sie ihn an. „Immerhin ist er dein Cousin und ihr könntet ruhig ein wenig Zeit miteinander verbringen.“ „Wenn überhaupt, dann im Jenseits. In diesem Leben bestimmt nicht.“ „Wir könnten uns doch ne Wrestling-Show ansehen.“, schlug Joachim vor und wurde einfach ignoriert. „Ich will nicht, dass Kurando mit kommt.“, jammerte Yuri. „Jetzt stell dich nicht an wie ein Baby.“, meckerte Karin. „Rothaarige Hexe.“ „Du blöder *****.“ --- Aus Jugendschutzgründen habe ich Karins Aussage zensiert. Auf jeden Fall ging es so noch ne ganze Weile weiter und das Ergebnis... Wir fahren ans Meer und Kurando fährt mit. Eins muss man Yuri echt lassen, er hat total die Hosen an. ^^ So und nun gehen wir zu der Fahrt nach Venezia über. Da Yuri sich strickt geweigert hatte mit Rogers Flugmaschine zu fliegen (die ja immer abstürzen), mussten wir mit dem Zug fahren. Keith war begeistert, denn er liebte Zugfahrten. Karin und ich hätten es vorgezogen mit der Flugmaschine zu fliegen, aber ein bisschen Männlichkeit mussten wir Yuri ja schon lassen, also ab in den Zug. Wir machen bei dem Zeitpunkt weiter, an dem wir uns am Bahngleis treffen. Los geht’s... --- „Karin für was brauchst du bitte drei Koffer?“, fragte Yuri ungläubig. „Für meine Kleider natürlich.“, antwortete sie entrüstet. „Nicht jeder kann rum laufen wie der letzte Penner. Manche Leute haben Sinn für Mode.“ In diesem Moment kamen Keith, Joachim und Nuria um die Kurve. Sie trug ein wunderschönes weißes Sommerkleid mit rosa Blüten, Keith eine lange beige Hosen und ein hellblaues Hemd wie es zu seinem stets eleganten Auftreten passte und Joachim trug rote Bermudas, ein weißes T-Shirt und eine Blumenkette um den Hals. --- Wenn ich hier kurz etwas anmerken dürfte. Joachim sah ja sooooo scheiße aus, aber ich hatte ihm die Sache mit der Blumenkette einfach nicht ausreden können. Na ja, wenigstens habe ich einen Bruder, der etwas von Mode versteht. *seufz* OK, es kann weiter gehen... --- „Oh mein Gott.“, entfuhr es Yuri. „Ich gehe mit Dumm und Dümmer in den Urlaub.“ Karin rammte ihm den Ellbogen in die Seite und zischte ihn wütend an. „Lass ihn, ich finde es toll, dass Joachim sich so auf den Urlaub freut. Wenigstens verbreitet er keine schlechte Laune.“ Wenige Minuten nach der Vampirfamilie kam auch Roger auf dem Bahnhof an. Er hatte ebenso modisch daneben gegriffen, aber einem so alten Mann konnte man so etwas schon verzeihen. Der Zug fuhr pünktlich ein, aber von Kurando war keine Spur zu sehen. Innerlich jubelte Yuri schon auf, aber er hütete sich etwas zu Karin zu sagen, die gerade versuchte alle drei Koffer auf einmal mit ins Innere zu nehmen. Amüsiert sah er ihr dabei zu und beschloss doch noch zu helfen. Entschlossen schnappte er sich einen der Koffer und drängte sich ins Innere des Zugs. Sie nahmen die beiden Abteile gleich am Eingang und verteilten sich darauf. Roger, Joachim und Keith nahmen das rechte Abteil. Nuria, Karin und Yuri das linke. Nuria plagte sich gerade mit ihrem vierten Koffer ab und Karin versuchte die ihren oben auf die Ablage zu schieben. Aber trotz hochhakigen Stiefeln gelang es ihr nicht. Ritterlich griff Yuri nach ihrem Koffer, schmiss ihn nach oben und prompt verteilte sich der ganze Inhalt im Zugabteil. Karin schrie erschrocken auf und Yuri fiel vor lauter Überraschung rückwärts um. Eine Lawine von T-Shirts, Jacken und Unterwäsche ergoss sich über Yuri. --- Hier noch einmal eine kleine Anmerkung. Man musste ich mich zusammen reißen um nicht zu lachen. Karins Hautfarbe näherte sich immer mehr ihrer Haarfarbe und Yuri stand ihr dabei in nichts nach. Man war das peinlich. *todlach* --- „Yuri!!!“, schrie Karin so laut, dass sogar der Schaffner sie noch hören konnte. Nuria brach in schallendes Gelächter auf und die anderen aus der gegenüberliegenden Kabine kamen neugierig herüber. „Was ist denn hier los?“, fragte Keith verwundert. Karin funkelte sie wütend an und schmiss sie kurzerhand aus dem Abteil. Hastig begann sie alles wieder einzusammeln. „Warte ich helfe dir.“, sagte Yuri kleinlaut. „Lass ja die Finger davon.“, herrschte sie ihn an und Yuri verzog sich beleidigt auf die Sitzbank. „War ja keine Absicht.“, meckerte er. „Ich will kein Wort hören, Mister Katastrophe.“, zischte Karin aufgebracht. Sie brauchten über zehn Minuten bis alles wieder einigermaßen eingepackt war. Sie setzten sich gegenüber von Yuri auf die Bank und warfen besorgte Blicke nach draußen. Kurando war immer noch nicht da und der Zug würde bald fahren. Der Schaffner pfiff und der Zug nahm Fahrt auf. Yuri atmete erleichtert auf. Wenigstens würde sein Cousin nicht mitkommen. Leider wurde auch diese Hoffnung zu Nichte gemacht. Auf dem Bahngleis tauchte plötzlich Kurando auf. Er rannte wie der Blitz und sprang in letzter Sekunde noch auf den Zug auf. Etwas außer Atem öffnete er die Abteilungstür und trat ein. „Hallo Leute, sorry für die Verspätung.“ Ihnen verschlug es die Sprache. So hatten sie Kurando noch nie gesehen. Er trug lässige schwarze Hosen, ein pastellgrünes Hemd, an dem eine Sonnebrille baumelte und seine Haare waren kürzer geworden und fielen ihm verwuschelt ins Gesicht. Von dem lieben Kurando war nicht viel übrig geblieben. Er sah richtig cool aus. Erleichtert ließ er sich neben Yuri sinken und sah ihn erwartungsvoll an. „Sag jetzt ja nicht -Hallo Alter- zu mir, sonst knallt es.“, warnte Yuri ihn vorsichtshalber. Kurando musterte ihn verwundert und widmete sich Karin und Nuria. „Na ihr beiden, wie geht es euch so?“ „Du hast dich ganz schön verändert.“, bemerkte Nuria bewundernd. Kurando lächelte verlegen und ignorierte Yuris verächtliches Schnauben. „Ja, ich bin ein bisschen durch die Welt gewandert und habe meine Kampftechniken verbessert. Man lernt ziemlich viel Leute kennen, wenn man allein unterwegs ist.“, erzählte er. „Ich war in einem Dojo, dort war es echt traumhaft. Wasserfälle, Wälder, Wiesen und jede Menge Training.“ --- Ich muss wirklich sagen, ich war entzückt. Also wenn man Kurando vorher kannte, so lieb und zurückhaltend und nun war er richtig cool und konnte spannende Geschichten erzählen. Echt toll. Er hatte ja so viel erlebt und unterhielt Karin und mich die ganze Fahrt über. Yuri hielt sich sehr dezent im Hintergrund und schwieg die Zeit tot. Das war eigentlich schon die ganze Fahrt. So, jetzt machen wir weiter. Also wir kamen abends total übermüdet im Hotel an und verdrückten uns in unsere Zimmer. Ich teilte mir mit Karin ein Zimmer, Joachim und Keith bildeten eine Wohngemeinschaft, Yuri und Kurando teilten sich ein Zimmer (ratet mal wer weniger erfreut darüber war ^^) und Roger bekam ein Zimmer für sich. So begann unser wunderschöner Urlaub. Gute Nacht und bis morgen, da geht es gleich an den Strand. --- Kapitel 2: Am Strand -------------------- Am Strand --- Guten Morgen, liebe Leser! Ich bin es wieder die liebreizende Nuria. Ich würde vorschlagen wir machen gleich weiter bei unserem ersten Strandtag, denn bis auf eine Essenschlacht zwischen Joachim und mir beim Frühstück und der darauf folgenden Moralpredigt von Keith, ist eigentlich nichts passiert. Deswegen machen wir jetzt auch am Strand weiter. Also wie gesagt, gleich nach dem Frühstück sind wir hinunter zum Strand und haben uns ein lauschiges Plätzchen gesucht. Ich trage einen topmodischen roten Badenanzug (a la Baywatch), Karin hat weniger Mut zur Farbe und ist nicht so ganz trendig mit einem weißen Bikini bekleidet, der ihr allerdings gut steht, wie ich zugeben muss. Die schlechteste Figur macht eindeutig Yuri. Also bitte, eine schwarze Badehose ist doch total unmodisch. Dagegen Kurando, super! Hellblau steht ihm eindeutig sehr gut und unterstreicht seine Augen wunderbar. Außerdem hängt er auch nicht rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve (siehe Yuri, das Mufflon). OK, es könnte auch sein, dass er ein kleinwenig eifersüchtig auf Kurando ist, weil Karin ihn gerade mit Sonnencreme einreibt, aber ich will hier ja keine Spekulationen aufstellen. Bei mir kommen nur knallharte Fakten auf den Tisch. ^^ So, jetzt noch eine kleine Quizfrage. Was macht mein hoch gebildeter Bruder (ich meine natürlich Keith, das Wort ’hoch gebildet’ und Joachim würden nie zusammen in einem Satz vorkommen) am Strand? Na, wisst ihrs? Genau, er liest ein Buch über die Wissenschaft der Zahlen. Da schlaf ich ja schon ein wenn ich den Titel lese. *gähn* Ich glaube echt, das bisschen Hirn, das Keith zu viel hat fehlt Joachim. Bin ich die einzige Normale in meiner Familie? OK, lange genug gelabert. Jetzt gehts an den Strand und ihr könnt euch von meinen Moderationskünsten überzeugen. --- „Hallo, und herzlich Willkommen beim Wettbewerb: Wer ärgert Yuri am meisten?“, moderierte Nuria fröhlich. „Auf Platz drei im Moment Joachim, mit der Aktion Salzwasser. Yuri bat ihm etwas zu trinken zu holen und mein beschränkter Bruder brachte ihm ein Glas Salzwasser. Diesen Geschmack wird Yuri so schnell nicht mehr los. Platz zwei belegt natürlich Karin, mit ihrem wundervollen Volleyball-Pass, direkt auf Yuris Kopf. Super gemacht, bin richtig stolz! Und unser unangefochtener Champion, auf Platz Nummer eins - Kurando. Jetzt fragt ihr euch bestimmt was dieser reizende junge Mann tut, damit er Yuri auf die Nerven geht. Die Antwort ist, gar nichts. Kurando glänzt einfach durch seine Anwesenheit und genießt die Aufmerksamkeit der Ladys.“ „Wenn du kleine Göre nicht endlich die Klappe hältst, dann veranstalte ich den Wettbewerb: Wer bringt Nuria am qualvollsten um? Und ich bin mir sicher, dass ich gewinne.“, drohte Yuri ihr böse. Beleidigt zog Nuria ab und machte den Schiedsrichter beim Volleyball spielen. Kurze Zeit später kam Karin aus dem Wasser und legte sich neben Yuri in die Sonne. „Wieso bist du so mies gelaunt?“, fragte sie besorgt. „Du redest wieder mit mir?“, entgegnete Yuri verdutzt und handelte sich einen bösen Blick ein. „Ach, ich weiß auch nicht. Wasser ist nicht meine Stärke, was auf meinen kleinen Möchtegern-Macho Cousin nicht zu zutreffen scheint.“ Kurando schwamm vergnügt im Wasser und schien das kühle nass richtig zu genießen. Immer wieder tauchte er unter und kam erst einige Zeit später wieder an die Wasseroberfläche. „Na ja, immerhin ist er ein Wasserdämon.“, bemerkte Karin. „Verständlich, dass er sich gerne im Wasser aufhält.“ „Kann sein.“, antwortete Yuri knapp. „Los komm, wir gehen auch schwimmen.“, schlug Karin fröhlich vor. „Nie im Leben, ich bleibe hier und sonne mich.“, erwiderte Yuri. „Ach, komm schon.“, bettelte Karin und strich ihm sanft über die Wange. „Nur wir beide.“ Yuri lief knall rot an und sie konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. „Los jetzt gehts ab ins Wasser.“, befahl sie lachend und zog Yuri in die Höhe. Widerwillig folgte er ihr und umso weiter sie sich dem Wasser näherten umso weniger Lust hatte er. Schließlich blieb er am Rand stehen und sah Karin genervt an. „Ich will nicht.“, jammerte er. Karin zog die Augenbrauen hoch und ein verschlagenes Lächeln erschien in ihrem Gesicht. Auf einmal war sie verschwunden und Yuri trottete wieder zurück zu seinem Handtuch. Doch bevor er sich setzen konnte, wurde er plötzlich von hinten gepackt und über die Schulter geworfen. Fröhlich schlenderte Joachim mit Yuri im Schlepptau hinüber zum Wasser und ließ ihn einfach ins kühle Nass fallen. --- Wieder eine winzige Anmerkung von mir. Für etwas ist mein Bruder doch zu gebrauchen. Aber Yuri tat mir schon irgendwie leid, immerhin ist Joachim nicht gerade klein und somit war der Sturz schon von recht weit oben. --- Yuri tauchte unter und schluckte vor Überraschung Wasser. Hustend kam er wieder an die Oberfläche und blickte in Karins funkelnde Augen. Er wollte sie wütend anschreien, aber irgendetwas in ihrem Blick hielt ihn davon ab. Yuri musste grinsen und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Na warte!“, sagte er lachend und schwamm ihr hinterher. „Wenn ich dich in die Finger bekomme, dann bist du dran.“ Karin konnte vor lachen kaum schwimmen und ging zwischen durch immer wieder unter. Sie schwamm auf der Stelle und sah zurück zu den anderen. Yuri war nicht mehr weit entfernt und die anderen winkten ihr vom Strand her zu. Yuri war fast bei ihr, deswegen drehte sie sich schnell um und wollte weiter schwimmen, doch sie blieb erschrocken wo sie war. Eine dreieckige Schwanzflosse war nicht weit entfernt von ihr aus dem Wasser aufgetaucht. Jetzt verstand sie warum die anderen ihr zugewunken hatten. Sie war wie hypnotisiert vom Anblick der Rückenflosse, dass sie sich nicht bewegen konnte, geschweige denn wegschwimmen. Der Hai war nur noch wenige Meter entfernt von ihr als Yuri plötzlich neben ihr auftauchte. Rasch schob er sich vor sie und tauchte ab. Kurz darauf kam er wieder an die Oberfläche und sah irgendwie besorgt aus. „Scheiße ist das Vieh riesig.“ „Was?“, keuchte Karin entsetzt. „Dann mach es fertig.“ „Natürlich, in meiner Freizeit kämpfe ich ja immer zur Übung mit Haien, Krokodilen und Tigern. Stimmt, hätte fast vergessen, dass ich den schwarzen Gürtel in Haie-mit-bloßen-Händen-fertig-mach habe.“, erwiderte Yuri schnippisch. „Dann verwandle dich in Amon.“ „Wieder eine gute Idee.“, stimmte er zu. „Ein riesiger schwarzer Dämon, der bestimmt eine Tonne wiegt und riesige Flügel hat, soll im Wasser herum planschen wie ein kleiner Otter. Und vor allem würde es den Leuten gar nicht auffallen.“ Der Hai hatte begonnen sie zu umkreisen und Karin wurde immer panischer. Eigentlich konnte sie sich ihre Angst gar nicht erklären, immerhin hatte sie schon schlimmeres durchgemacht und ganz wehrlos war sie auch nicht. „Na gut, dann bekommt der kleine arme Hai jetzt Haue von einem riesigen Dämon.“, resignierte Yuri und tauchte unter. Fast zur gleichen Zeit verschwand auch der Hai und ein rotes Leuchten zeigte sich unter ihr. Zuerst hielt sie es für aufsteigendes Blut, doch dann erinnerte sie sich, dass Yuris Verwandlung genauso aussah. Also wartete sie gespannt. Bitte lass ihm nichts passiert sein. Wenige Minuten später kam Yuri hustend wieder an die Wasseroberfläche. „Der wird sich hier nicht mehr blicken lassen.“, sagte er amüsiert. Karin fiel ihm erleichtert um den Hals und drückte ausversehen unter Wasser. „Können wir zurück schwimmen bevor du mich ersäufst.“, bat Yuri hustend. So schnell sie konnten schwammen sie zurück an Land. Einige Menschen sahen sie verwundert an und begannen zu tuscheln. Keith, Joachim, Kurando, Nuria und Roger kamen her geeilt um ihnen aus dem Wasser zu helfen. Erschöpft ließ sich Yuri in den Sand sinken. Jetzt wusste er wenigstens, dass Amons Gestalt sehr untauglich war um zu schwimmen. Karin sah sich besorgt um. Die Leute konnten unmöglich Yuris Verwandlung gesehen haben, aber die Tatsache, dass sie unverletzt einem Haiangriff entkamen, regte die Spekulationen an. Ihr Blick fiel auf Yuris Oberarm, in dem ein kleiner aber tiefer Kratzer prangte. „Du bist verletzt.“, stellte sie besorgt fest und besah sich die Wunde. „Los wir gehen zurück ins Hotel und verarzten dich.“ „Ach was das ist nur ein Kratzer.“, erwiderte Yuri. „Ich hatte schon schlimmere Verletzungen.“ „Keine Widerrede.“, sagte sie tadelnd. „Wir gehen ins Hotel.“ --- Ja, und so endete unser erster Urlaubstag. Als ob bei uns nicht einmal etwas normal verlaufen könnte. Die Stimmung war natürlich etwas gedrückt, aber Yuris Verletzung war wirklich nicht mehr als ein Kratzer. Aber das coolste war, dass darin ein Haizahn stecken geblieben war, den hat Karin dann rausgepult (natürlich gaaaanz vorsichtig) und Yuri hat sich daraus gleich mal eine Kette gemacht. Sieht echt schick aus. ^^ So verlief unser Tag, aber es kam ja auch noch der Abend. Ja ja, Leute! Da ging die Party erst richtig los. Ab geht die Party und die Party geht ab, und ich sag... --- Kapitel 3: Ab geht die Party ---------------------------- Ab geht die Party --- Meine Wenigkeit hatte sich in ein silbernes Kleid gezwängt. Ich sah toll aus, auch wenn manch einer (Yuri) meinte ich sehe aus wie ein verchromter Kühlschrank. Kurando hatte natürlich wieder diesen cool und lässig Look, echt geil. Meine zwei beknackten Brüder machten wieder einen auf Einstein (Keith im lockeren Anzug mit Jackett) und Urwaldgorilla (Joachim mit Hawaiihemd und Short). Ich bin echt die einzige aus unserer Familie mit Modegeschmack. OK, ich schweife ab. Ihr wollt bestimmt auch wissen was Karin und Yuri an haben. Also unsere Rothaarige trägt das kleine Weiße, das sich besonders gut mit ihren roten Haaren macht. So und nun Applaus *gähn* Yuri hat es wenigstens fertig gebracht zu seinen schwarzen Hosen ein weißes T-Shirt anzuziehen. Roger wollte nicht mit, kann ich auch verstehen. In dem Alter geht keine Party mehr ab, das gibt nur Kreuzschmerzen. Also auf jeden Fall haben wir (Karin und ich) beschlossen ins „Tortuga“ zu gehen. Eine schöne Disko mit geiler Musik. Und als wir dort antanzten, dass war so cool. Zwei Mädels und vier Jungs außen rum sieht echt wichtig aus. So, dann lasst die Spiele beginnen... --- Yuris Laune verschlechterte sich wieder beim Anblick der Disko. Der Schuppen hatte mehr Ähnlichkeit mit einer Gruft, als mit sonst etwas und die dröhnende Musik reizten seine feinen Sinne. Den anderen schien es allerdings zu gefallen. Wie hielten sie diesen Lärm nur aus? Das war keine Musik, das war Folter. Die Disko war ziemlich voll, aber Karin fand es trotzdem super. Endlich konnte man sich mal richtig amüsieren. Sie drängten sich zwischen den Leuten durch an einen gerade frei gewordenen Tisch und nahmen Platz, allerdings befanden sich nur vier Stühle am Tisch und so mussten Joachim und Karin stehen bleiben. „Kein Problem, ich lehn mich einfach gelassen an den Balken.“, verkündete Joachim. „Dann knickt er aber um.“, bemerkte Nuria gehässig. „Also bitte.“, ermahnte Keith die beiden. „Nicht schon wieder irgendwelche Streitereien. Karin du kannst dich auf meinen Platz setzen.“ „Nicht nötig.“, entgegnete sie und schüttelte den Kopf. „Dann setzt du dich eben auf meinen Schoß.“, beschloss Kurando und zog sie zu sich. „Siehst du, wir finden für jeden einen Platz und jetzt wird bestellt. Sagt mit einfach was ihr wollt.“ Kurando hatte sich so verändert und schien Yuri damit nur noch mehr in den Wahnsinn zu treiben, schon bei dem Gedanken daran musste Karin einfach lachen. Eine junge Kellnerin kam zu ihnen und fragte sie nach ihrer Bestellung. Sie war hübsch und schien Yuri etwas genauer zu mustern, wie Karin bemerkte, aber ihn schien es nicht zu interessieren. „Also für Joachim ein Bier, Keith nimmt einen Martini...“ --- Sorry für die Unterbrechung, aber ich musste mich an dem Zeitpunkt so zusammen reißen um einen bestimmten Satz nicht zu sagen und den möchte ich jetzt loswerden. Also *räusper*... geschüttelt nicht gerührt. OK, danke fürs zuhören. Und weiter gehts... --- „... Karin nimmt einen Tequila Sunrise, Yuri nimmt ein Wasser, Nuria bekommt eine Cola und ich trinke einen Caipirinha.“ „He!“, fuhr Nuria auf. „Ich will einen Sex on the beach, keine Cola.“ Die Kellnerin sah Kurando fragend an, aber er schüttelte verneinend den Kopf. Dann war sie auch schon in der Menge verschwunden. „He, was soll denn das?“, meckerte Nuria weiter. „Ich bin über 400 Jahre alt und du vielleicht gerade mal 20. Ich will gefälligst etwas anderes.“ „Nuria brüll hier nicht so herum.“, fuhr Keith sie zusammen. „Es muss ja nicht jeder gleich wissen wer wir sind. Du kannst später immer noch etwas trinken. Außerdem hat Kurando Recht. Für einen Vampir bist du noch sehr jung.“ Nuria verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen beleidigten Schmollmund. Yuri konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, endlich bot jemand dieser Göre Paroli. --- In Ordnung, jetzt aber mal ehrlich. Ihr versteht doch sicher, dass ich ein klitzekleines bisschen beleidigt war. Oder? Also Hallo?! Ich bin immerhin über 400 Jahre alt und kann ja wohl erwarten, dass ich auch so behandelt werde. Außerdem ist es ja nicht so, dass ich noch nie etwas getrunken hätte. Also bitte! 400 Jahre!!! Ich hätte ja nie gedacht, dass mir mein Bruder so in den Rücken fällt. Und Kurando ist jetzt auch unten durch. Pah! Eigentlich sollte ich ja gar nicht mehr weiter erzählen, aber ich will euch ja auch von meinem Triumph berichten. *böse lach* --- „Ich finds hier toll.“, rief Karin Yuri zu. „Wenn du meinst.“ Sie mussten gar nicht lange warten, da kam auch schon die Kellnerin mit ihren Getränken zurück. Joachim bestellte noch eine Jumbo-Schüssel Chips und wippte im Takt mit. „Los wir tanzen.“, schlug Karin vor und sprang entschlossen auf. Kurzerhand zog sie Kurando hinter sich her und sie verschwanden auf der Tanzfläche. Nuria sah ihnen sehnsüchtig nach. „Tanzt jemand mit mir?“, fragte sie lieb. Joachim war ganz in sein hin und her Gewippe vertieft und hörte ihr gar nicht zu, Keith nippte an seinem Martini und musterte die Leute in der Disko und Yuri hatte ihr demonstrativ den Rücken zugekehrt. „Idioten!“, keifte sie wütend, stand auf und ging alleine auf die Tanzfläche. Lange blieb sie natürlich nicht alleine. Bald hatten sich einige Diskobesucher gefunden, die liebend gerne mit der jungen Vampirin tanzten. --- Ja aber hallo, immerhin bin ich für meine 400 Jahre auch richtig niedlich. Ich hab blonde Haare und mehr brauch man ja wohl nicht um angetanzt zu werden. Und um aufzufallen habe ich auch noch mein silbernes Kleid. --- Die Kellnerin kam wieder an ihren Tisch und brachte Joachim die Schüssel mit Chips. Sie sah Yuri abschätzend an und warf ihm ein paar Blicke zu, die er gar nicht zu bemerken schien. Sein Blick war starr auf die Tanzfläche gerichtet, auf der sich Karin und Kurando prächtig zu amüsieren schienen. Das war ja nicht auszuhalten. Erst war er ein lieber kleiner Junge und jetzt machte er auf Macho und ging ihm noch mehr auf die Nerven als sonst. Das konnte er nicht länger ertragen. „Kann ich dir noch etwas bringen?“, fragte die Kellnerin höflich. „Äh ja.“, antwortete Yuri nach ein paar Sekunden. „Alkohol, viel Alkohol.“ Die Kellnerin lächelte amüsiert und verschwand wieder. Nach wenigen Minuten tauchte sie mit einer Flasche Wodka und einer Flasche Bitter Lemon auf und stellte sie vor Yuri ab. „Bleibt ihr noch lange in Venezia?“, fragte sie neugierig. „Ich kenne ein paar schöne Sehenswürdigkeiten.“ „Wenn es nach mir ginge, dann wären wir jetzt in den Bergen und würden Ski fahren und nicht hier am Strand. Ich bin nicht so der Sonnenscheintyp.“, erklärte Yuri. Die Kellnerin setzte sich auf den freien Stuhl neben ihm und schenkte ihm ein. „Ja, das mit dem Sonnenschein merkt man.“, erwiderte sie lachend. „Ich bin übrigens Isabella.“ „Yuri.“, stelle er sich vor und gab ihr die Hand. „Und das sind Keith und Joachim. Die beiden sind Brüder.“ „Kaum zu glauben.“, entgegnete sie verwundert. „Sie sind so... so... unterschiedlich.“ „Oh ja, das kannst du laut sagen. Vor allem ihre Gehirnmasse unterscheidet sich erheblich.“ Isabella lachte fröhlich. Erst jetzt kam es Yuri in den Sinn, dass sie sich vielleicht für ihn interessierte und das war ihm irgendwie unangenehm. Warum eigentlich? Sie war wirklich nett und ihr Lachen war ansteckend. Ihre hellbraunen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, aber wären sie offen, würden sie ihr wahrscheinlich weit bis in den Rücken fallen. Sie hatte richtig Rehaugen und musterte ihn damit freundlich. „In welchem Hotel wohnt ihr denn?“, hakte sie weiter nach, nachdem er nichts zu sagen schien. „Im La Paradi und du?“ „Ich habe ein kleines Appartement in Venezia. Eigentlich bin ich vor Jahren mal hier hergekommen um Urlaub zu machen und wie du siehst bin ich nie wieder gegangen.“ „Oh nein, das kann mir nicht passieren.“, erwiderte Yuri. „Diese Stadt mag mich nicht und ich sie nicht. Die Musik ist mies und das Essen schmeckt zu Hause auch besser. Außerdem ist bisher alles schief gegangen was nur schief gehen konnte. Ein Koffer hat seinen Inhalt im Zug verteilt, mein nervender Cousin hat den Zug leider nicht verpasst und ein Hai hatte es auch schon auf mich abgesehen.“ Verdutzt sah Isabella ihn einen Moment lang an und musste lauthals lachen. „Du bist wirklich ein Sonnenschein.“, dann stand sie auf und schob den Stuhl wieder an den Tisch. „Ich muss jetzt weiter arbeiten, aber vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ „Äh, ja vielleicht.“, entgegnete Yuri und Isabella verschwand wieder zwischen den Menschenmassen. --- Ihr fragt euch bestimmt wie ich das alles erzählen kann, wenn ich doch gar nicht dabei war, weil ich ja gerade mit lauter super heißen Schnittchen getanzt habe. Ganz einfach ich habe sie von der Tanzfläche aus beobachtet *muhaha* und Joachim war so geistesanwesend sich alles zu merken und mir davon zu erzählen. *hihi* Braver Hasso! Wir feierten noch ziemlich lang in die Nacht hinein und torkelten (also ich ging, die anderen torkelten) zurück zum Hotel. Karin und Kurando kicherten die ganze Zeit wie kleine Schulmädchen und mussten sich zwischendurch auf die Straße setzen vor Lachen. Ja ja, der Alkohol. An dieser Stelle darf ich alle mal vor seiner bösen bösen Wirkung warnen. Also liebe Kinder merkt euch, Alkohol ist böse, gaaaanz böse. Am besten ihr gebt ihn einfach mir. So, meine Moralpredigt ist beendet. ^^ Ich glaube wir können zum nächsten Morgen übergehen, aber vorher noch eine kleine Vorwarnung. Ich werde fürchterliche Rache nehmen an Yuri, weil er immer so fies zu mir ist und an Kurando für die Sache mit dem Alkoholverbot. Zumindest für Yuri ist mir auch schon was eingefallen. *muhaha* --- Kapitel 4: Kulturelle Bildung ----------------------------- Kulturelle Bildung Karin erwachte mit dröhnendem Kopf. Sie wusste nicht mehr allzu viel von gestern Abend, aber sie würde sich wahrscheinlich jede Peinlichkeit von Yuri ausführlich erzählen lassen dürfen. Schlaftrunken setzte sie sich in ihrem Bett auf und sah sich im Zimmer um. Jemand hatte die Rollläden geöffnet und war im Bad. Sie griff zu ihrem Nachtischschränken und nahm sich ihr Wasserglas. Es war leer. Müde stand sie auf und zog ihre Jacke an. „Guten Morgen!“, schrie Nuria fröhlich und sprang aus dem Bad. Karin schrie vor Schreck auf und kippte wieder rückwärts aus Bett. Ihr Kopf fühlte sich an als würde er zerspringen und Nurias schrilles Stimmchen machte es nicht besser. „Na, schon wach?“, trällerte sie fröhlich. „Nein, siehst du doch.“, knurrte Karin und setzte sich wieder auf. „Oh je, du klingst ja schon fast wie Yuri.“, bemerkte die Vampirin und tanzte fröhlich durchs Zimmer. Karin hatte das leichte Gefühl als wäre Nuria schadenfroh, aber natürlich nur ein bisschen. Rasch zog Karin sich an und versuchte Nurias Singsang zu ignorieren. Gemeinsam gingen sie hinunter zum Frühstückstisch wo bereits Joachim, Keith, Roger und Kurando warteten. Sie holten sich etwas vom Frühstücksbüffet und setzten sich zu den anderen. „Wo ist Yuri?“, fragte Karin während sie sich ihr Marmeladenbrot schmierte. „Keine Ahnung.“, gab Kurando zu. „Ich habe ihn heute Morgen gar nicht gesehen.“ „Vielleicht ist er mit der flotten Kellnerin unterwegs.“, mischte sich Nuria ins Gespräch ein. --- Klar, wusste ich, dass er nicht mit ihr unterwegs war. Hallo? Wir reden hier von Yuri. Aber ich wollte einfach mal etwas Stimmung machen. *fett grins* --- „Welche Kellnerin?“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Och, die wo uns im Tortuga bedient hat.“, erklärte Nuria innerlich grinsend. „Ich glaube sie heißt Isabella.“ „Isabella?“, fragte Karin verwundert. Natürlich war die Kellnerin hübsch gewesen, aber sie war doch eindeutig nicht Yuris Typ. Das passte doch gar nicht. Außerdem hätte er mit Sicherheit kein Wort mit ihr geredet, weil er ja schon die ganze Zeit schlechte Laune hatte. Er redete ja nicht einmal mit ihr. Also bitte. Karin nagte nachdenklich an ihrem Stück Brot, als Yuri durch die Tür kam und sich suchend nach ihnen umsah. Roger winkte ihn herbei und er setzte sich zu ihnen. Karin sah ihn einen Moment fragend an, doch er schien keine Anstalten zu machen etwas zu sagen. „Wo warst du?“, fragte sie beiläufig. „Ich bin früh aufgestanden und habe am Strand einwenig trainiert.“, erklärte er. „Ich konnte ja nicht wissen, dass ihr nach eurer wundervollen Partynacht schon so früh aufsteht.“ Karin verkniff sich die bissige Bemerkung und widmete sich lieber ihrem Orangensaft. „So meine Lieben.“, begann Roger freudig. „Ich habe mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht was wir heute unternehmen könnten und habe eine kleine Tour zusammengestellt auf der wir alle Sehenswürdigkeiten Venezias besichtigen können.“ Allgemeines Stöhnen war die Antwort, ausgenommen Keith. „Warum nicht.“, sagte er. „Wir können ja auch etwas für die Bildung tun anstatt den ganzen Tag am Strand zu faulenzen.“ „Lass mich nachdenken.“, bat Nuria. „Sich in der Sonne bräunen oder zehn Stunden bei mega Hitze durch die Stadt rennen. Ich bin für den Strand.“ „Wir werden etwas für unsere kulturelle Bildung tun.“, beschloss Keith. „Macht euch fertig, in einer halben Stunde geht es los und ich dulde keine Widerrede.“ Stöhnend standen sie auf und verschwanden wieder in ihre Zimmer. Karin verschwand ins Bad und stellte sich unter die kalte Dusche. Sie würde nie wieder eine solche Diskonacht verbringen. Ihr Kopf dröhnte immer noch und sie war hundemüde. Diese Tour durch die Stadt würde die Hölle werden. Eine halbe Stunde später standen alle fertig angezogen in der Hotel-Lobby. Joachim hatte einen riesigen Rucksack dabei, in dem sich Unmengen von Essen und Trinken befand. Zumindest würden sie nicht verhungern. Keith führte die Gruppe nach draußen, wo bereits ein Bus auf sie wartete. Gelangweilt stiegen sie ein. Der Bus brachte sie ins Stadtinnere. Es war schon wieder höllisch warm und Karin fielen tausend Dinge ein, die sie jetzt lieber tun würde. „So, wir sehen uns als erstes die Ruinen des alten Venezias an.“, verkündete Keith fröhlich. „Venezia wurde vor vielen hundert Jahren zerstört und wieder neu aufgebaut. Allerdings haben die Erbauer auf diesem Platz dort drüben die Ruinen stehen lassen um daran zu erinnern.“ Karin gähnte genüsslich und lehnte sich gegen Joachim. „Mein Gott ist das langweilig.“, sagte sie genervt. „Das halte ich keine Stunde aus.“ „Können wir nicht etwas Lustiges machen?“, fragte Kurando. „Aber sich weiter zu bilden ist doch lustig.“, antwortete Keith. Kurando sah ihn zweifelnd an. Er fühlte sich als würde er gleich rückwärts umkippen. Keith begann sie weiter mit Fakten über Venezia zu bombardieren. „Wie lang wird die Stadttour noch dauern?“, raunte er Karin ins Ohr. „Es hat doch gerade erst angefangen.“, erwiderte sie. „So wie ich Keith kenne, werden wir noch Stunden hier verbringen.“ Zur Mittagszeit machten sie an einem Brunnen halt. Joachim verteilte das Essen und Trinken und sie machten sich hungrig über die Köstlichkeiten her. Plötzlich kam eine junge Frau auf sie zu. Sie hatte langes braunes Haar und als Karin näher hinsah, erkannte sie die Kellnerin aus dem Tortuga. Karin zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. Was wollte sie hier? „Hallo.“, begrüßte Isabella die Gruppe. „Na, Sonnenschein?“ „Äh, hallo.“, sagte Yuri etwas verunsichert. „Was machst du hier?“ „Ich wollte nur einige Sachen einkaufen. Hier auf dem Marktplatz gibt es die besten Lebensmittel.“, erklärte Isabella. „Und was macht ihr schönes?“ „Eine kleine Stadtrundfahrt.“, antwortete er. „Allerdings ziehe ich in diesem Fall sogar den Strand vor.“ „So fröhlich wie eh und je.“, erwiderte Isabella. „Kommt ihr heute Abend wieder ins Tortuga? Ich kellnere wieder.“ „Mal sehen.“, antwortete Yuri. Isabella schenkte ihm ein sanftes Lächeln und wandte sich zum Gehen, doch dann drehte sie sich noch einmal um. „Ach ja, übermorgen findet der venezianische Maskenball statt.“, erzählte Isabella. „Wenn ihr wollt, könnt ihr auch kommen. Er findet im großen Goldsaal statt. Es ist ein wunderbares Spektakel, mit pachtvollen Kleidern und wunderschöner Musik. Es gibt einen Verleihservice hier ganz in der Nähe, dort könnt ihr euch passende Kleider besorgen. Was sagt ihr?“ Karin warf Yuri einen genervten Blick zu. Diese Frau war doch wirklich unpassend für ihn. Er würde doch niemals auf einen Ball gehen wo man tanzen musste und sich in komische Kleider zwängte. „In Ordnung.“, stimmte Yuri zu. „Ich bin da.“ Isabella lächelte fröhlich und verschwand zwischen den Leuten. --- Ihr hättet in diesem Moment Karins Blich sehen sollen. Also ich wollte nicht in Isabellas Haut stecken. Dieser Ball könnte noch sehr amüsant werden. Ich war natürlich begeistert. Vampire feiern oft Bälle und es war schon lange her, dass wir einen gefeiert hatten. Ich würde mit Sicherheit toll aussehen in einem der Ballkleider. Ihr wisst schon. Diese pompösen Kleider, die man zu solchen Anlässen trägt. Mit den tollen Hochsteckfrisuren und den wunderschönen Masken. OK, die Männer haben weniger Glück. Sie müssen so seltsame Anzüge tragen und Degen und auch solche Masken. aber das Ganze kann auch sehr interessant sein, schließlich weiß man ja meistens nicht wer sich darunter verbirgt. Uh, ich freu mich ja so. Und um die langweilige Stadttour zu beschleunigen, machen wir lieber am nächsten Morgen weiter. Ich möchte ja nicht, dass ihr einschlaft. ^^ Popcorn bereithalten und weiter geht’s… --- Kapitel 5: Schöne Kleider – genervte Jungs ------------------------------------------ Schöne Kleider – genervte Jungs Gegen Mittag des nächsten Tages machten sie sich auf zum Kostümverleiher. Es hatte noch hitzige Diskussionen wegen dem Ballabend gegeben, aber schließlich hatten sie sich doch noch entschlossen dort hinzugehen, immerhin bekam man nicht alle Tage die Chance bei so einem Ereignis mit zu machen. Karin hatte sich dazu entschlossen, sich so richtig hübsch zu machen. Mal sehen was der Ballabend dann so mit sich brachte. Etwas zögernd betraten sie den Kostümverleih. Ein kleiner rundlicher Mann stand hinter einer Theke und schrieb etwas in ein Buch. Als er die sieben Besucher sah, kam er sofort auf sie zu geeilt und streckte ihnen die Hand entgegen. „Einen schönen guten Tag.“, begrüßte er sie freundlich. „Sie sind sicherlich wegen dem morgigen venezianischen Ball hier.“ „Ja, genau.“, stimmte Keith zu. „Wir brauchen Kleider. Ich hoffe Sie haben so kurzfristig noch etwas für uns.“ „Natürlich.“, versicherte der Verleiher. „Vor allem für zwei so schöne junge Damen werden wir auf jeden Fall etwas finden.“ Er gab Karin und Nuria einen Handkuss und führte sie zur rechten Tür des Raumes. Dahinter war ein riesiger Raum, der über und über mit Ballkleidern ausgestattet war. Es gab Kleider in allen Farben, Formen und in allen Stoffarten. Welche mit Rüschen, Perlen, Spitzen und mit glitzernden Steinen besetzt. „Sehen Sie sich einfach ein bisschen um. Ich bin gleich wieder bei ihnen.“, bot der Mann an und verschwand wieder. --- Ich muss noch mal kurz unterbrechen um meinen Gefühlen in diesem Moment Ausdruck zu verleihen. *kreisch*schrei*omg* Diese vielen Kleider, dass ist das Paradies. Unglaublich. Jede junge Frau würde sofort hier einziehen. Glaubt mir, es war super. --- Sie streiften durch die Reihen von Kleidern und zogen eins nach dem anderen raus um es sich genauer anzusehen. Schließlich schnappten sie sich einen Stapel Kleider und gingen damit in die Umkleidekabine. Nurias erstes Kleid war rosa mit weißen Rüschen und Perlen besetzt. Karin hatte ein rotes Kleid gefunden, aber es biss sich ein wenig mit ihrer Haarfarbe. So probierten sie Kleid um Kleid an und führten es sich gegenseitig vor. Ab und an kam der Verleiher herein und erkundigte sich nach dem Fortschreiten ihrer Suche und verschwand dann wieder. Schließlich hatten sie beide ein Kleid gefunden und verstauten es in einem Überwurf, der es schützen sollte. Guter Dinge gingen sie zurück in den Verkaufsraum und erblickten fünf genervt aussehende Männer. Die beiden Frauen sahen sich fragend an. Was hatten die anderen? Wie lange warteten sie schon auf sie? „Was ist denn los?“, fragte Nuria unsicher. „Habt ihr mal auf die Uhr gesehen?“, brüllte Yuri sie an. „Draußen ist es bereits dunkel. Wir warten seit drei Stunden auf euch. Ist es denn so schwer ein Kleid zu finden?“ Yuri hatte ausgesprochen was alle anderen dachten. „Wir wollen eben toll aussehen und es ist nicht ganz einfach einpassendes Kleid zu finden.“, verteidigte sich Nuria. „Wenn ihr morgen Abend seht wie gut wir aussehen, dann werdet ihr es schon noch bereuen.“ Yuri lachte gehässig und verschwand nach draußen. Zusammen gingen sie zurück ins Hotel und an die Bar am Pool. Es war wirklich schon sehr spät und nur noch wenige Hotelgäste waren wach. Der Barkeeper fühlte sich gestört durch ihr auftauchen und war dementsprechend unfreundlich zu ihnen. Sie bestellten sich ein paar Drinks und nahmen auf einigen Liegen Platz. „Die Sterne sind wunderschön.“, sagte Kurando und blickte in den wolkenlosen Nachthimmel. „Ja, es ist richtig ruhig hier.“, stimmte Karin zu. „Kaum zu glauben, dass es hier am Tag so laut ist. Jetzt kann man sogar die Grillen zirpen hören.“ „Aber nur wenn ihr beiden die Klappe haltet.“, warf Yuri ein. Karin funkelte ihn wütend an. Er lag auf einer Liege neben ihr und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Eigentlich sah er ganz friedlich aus, aber das war er ganz und gar nicht. Seine boshaften Sprüche und seine schlechte Laune gingen ihm langsam auf den Keks. Grinsend fischte sie einige Eiswürfel aus ihrem Glas, setzte sich auf und steckte ihm die Eiswürfel unters Hemd. Yuri sprang erschrocken auf und hüpfte wild umher. Die anderen mussten schallend lachen und Karin warf sich weinend vor Lachen auf ihre Liege. --- Also Yuri sah so affig aus. Normalerweise ist er ja Mister Coolman, ja keine Miene verziehen und immer lässig wirken. Jetzt sah er aus wie ein Huhn mit Sprungfedern unter den Füßen. Schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei hatte. Nun ja, ihr könnt es euch ja sicherlich gut vorstellen. Aber natürlich hat er es auch nicht auf sich sitzen lassen. Film ab… --- Mit wütend funkelten Augen kam er auf Karin zu. Sie wollte die Flucht ergreifen, doch sie hatte vom Lachen solches Bauchweh, dass sie nicht einmal auf die Beine kam. Yuri hob sie hoch und ging hinüber zum Pool. Karin klammerte sich an ihm fest, aber es gab kein Entkommen. Kurzerhand warf er sie in den Pool und stemmte die Hände in die Hüften. „Das hat sie nun davon.“, verkündete er fröhlich. Kurando und die anderen mussten immer noch lachen und bekamen gar nicht mit, dass Karin überhaupt nicht wieder auftauchte. Yuri sah gespannt auf die Wasseroberfläche. Wo blieb sie nur? Sie konnte schwimmen, dass wusste er ja, aber vielleicht hatte sie vor lauter Lachen Wasser geschluckt. Langsam machte er sich ernsthaft Sorgen. Es war dunkel und er konnte nichts sehen. War sie vielleicht auf der anderen Seite aus dem Pool geklettert? Hastig zog er die Schuhe und sein Hemd aus und sprang ins kühle Nass. Er konnte fast nichts sehen, aber er glaubte etwas Rotes erblickt zu haben. Mit kraftvollen Zügen schwamm er darauf zu und erkannte Karin. Sie war bei Bewusstsein schien aber unter Wasser die Orientierung verloren zu haben. Yuri zog sie an sich und schwamm nach oben. Hustend kamen sie an die Wasseroberfläche. Karin schloss die Arme um seinen Hals und fing erneut an zu lachen. „Danke.“, brachte sie zwischen zwei Lachern mühsam hervor. „Entschuldige… aber… aber ich kann… einfach… nicht… nicht aufhören.“ Er schüttelte den Kopf und musste einfach grinsen. „Ich dachte schon du wärst ertrunken.“, sagte er tadelnd. „Jag mir nie wieder so einen Schreck ein.“ „Entschuldige.“ „Soll ich euch raus helfen?“, fragte Kurando, der am Beckenrand stand und ihnen zusah. Yuri nickte zustimmend und schwamm zurück an den Rand. Kurando griff nach Karins Hand und wollte sie raus ziehen, doch blitzschnell griff Yuri nach ihm und zog ihn ebenfalls ins Wasser. Mit einem halben Salto landete Kurando ebenfalls im Wasser und erneut brach lautes Gelächter aus. Kurando tauchte lachend auf und warf ihm einen amüsierten Blick zu. „He, Lust auf ein Wasserballspiel?“, fragte er Yuri. „Klar.“, stimmte er zu und warf Kurando Karin zu. Mit einem lauten Platschen landete sie wieder im Wasser und wurde von Kurando wieder an die Wasseroberfläche gezogen. Eine ganze Weile spielten sie weiter und Nuria kommentierte das Spiel professionell. Irgendwann ließen aber auch ihre Kräfte nach und erschöpft kletterten sie nach draußen. „Was ein Tag.“, bemerkte Roger. „Und morgen geht es auf den Ball.“ Gemeinsam gingen sie in ihre Zimmer und ließen sich müde in ihre Betten fallen. Heute Nacht würden sie bestimmt gut schlafen. --- Ja, das war der dritte Tag und morgen fand der berühmte venezianische Maskenball statt. Ich freu mich schon total darauf euch davon zu erzählen. Ich sah einfach toll aus. Also bis gleich. --- Kapitel 6: Der Ball ------------------- Der Ball Karin rannte wild durchs Hotelzimmer. Bis jetzt hatte sie es gerade einmal geschafft Make-up aufzulegen. Nuria war schon so gut wie fertig. Sie musste sich nur noch die Schuhe anziehen. Karin war kurz vor der Verzweiflung. Ihre roten Haare waren einfach nicht zu bändigen. „Soll ich dir helfen.“, fragte Nuria zweifelnd. „Ja, bitte. Sonst werde ich bis zum Ende des Urlaubs noch nicht fertig.“ „Dann nimm mal Platz.“, forderte sie Karin auf und zog einen Stuhl heran. Mit geschickten Fingern machte sie sich an ihren Haaren zu schaffen. Nach zwanzig Minuten waren Karins Haare hochgesteckt. Sie sah fabelhaft aus. Rasch schlüpfte sie in ihr Kleid und sie zogen ihre Schuhe an. Die Männer warteten bereits unten in der Eingangshalle, als Nuria und Karin die Treppe hinunter kamen. Nuria hatte die Haare ebenfalls hochgesteckt und weiße Perlen hinein geflochten. Ihr Kleid war rosa und hatte viele weiße Rüschen, auch das Kleid war mit Perlen bestückt und wirkte pompös und elegant. Ihre Maske war mit rosafarbenen Federn und weißen Pailletten verziert. Karin trug ein kleines silbernes Diadem, ihr Kleid war rot und mit schwarzem Spitzenstoff besetzt. Ihre Maske bestand aus roten und schwarzen Federn, die mit kleinen Glitzersteinchen bestückt war. Als die Männer sie sahen verschlug es ihnen die Sprache. So hatten sie Nuria und Karin noch nie zuvor gesehen. Die Männer trugen elegante Anzüge, wobei eigentlich nur Keith wirklich gut aussah. Wahrscheinlich weil man es von ihm gewohnt war, im Gegensatz zu Yuri, Kurando und Roger. Vor allem Joachim sah sehr seltsam in seinem Anzug aus. Er wirkte durch seine breiten Schultern eher wie ein Bodyguard. Zusammen gingen sie nach draußen, wo bereits zwei Kutschen auf sie warteten, die sie zum goldenen Saal bringen sollten. Roger, Keith und Joachim nahmen in einer Kutsche Platz. Yuri, Kurando, Karin und Nuria teilten sich die andere Kutsche. „Oh, ich freu mich schon total.“, schwärmte Nuria. „Das wird toll. Bei uns gibt es auch immer Bälle und jeder wollte immer mit mir tanzen, weil ich ja die Tochter des Fürsten bin, aber ich bin ja auch total hübsch. Vor allem diese Kleider stehen mir fabelhaft. Sie bringen meine wunderschönen blonden Haare viel besser zum Ausdruck und auch meine blauen Augen. Oh, das wird wirklich toll. Ich liebe das Tanzen und die Masken, wenn man nicht weiß wer sich dahinter verbirgt. Ihr müsst später eure Masken auf jeden Fall noch aufsetzen, sonst ist der Spaß ja nicht da. Oh, ich freu mich schon so. Daheim bei den Tanzabenden, da…“ „Wenn du jetzt nicht die Klappe hältst, dann stopf ich sie dir.“, drohte Yuri. „Dein ewiges Geschwafel geht mir auf den Keks.“ Nuria funkelte ihn wütend an. --- Oh, meine Rache wird fürchterlich sein. Ich wollte ihnen ja nur ein bisschen was erzählen. Also, da müsst ihr mir doch wirklich mal zustimmen. Yuri ist echt mega unhöflich. --- Den Rest der Fahrt schwiegen sie und Karin und Kurando mussten sich zusammen reißen um nicht los zu lachen. Eine halbe Stunde später kamen sie vor dem großen Schloss an. Riesige Menschenmassen strömten ins Innere. Menschen in wunderschönen Kleidern und sie gehörten auch dazu. Am Eingang standen Wachen, die allerdings nur zur Dekoration dienten. Ehrfürchtig betraten sie den riesigen Ballsaal. Es war ein atemberaubender Anblick, die Wände waren mit wunderschönen Bildern bemalt und alles war mit gold verziert. Allein dieser Saal musste ein Vermögen wert sein. Ein Orchester spielte auf einer Bühne und die Menschen tanzten fröhlich. Alle waren maskiert und schienen das elegante Ambiente zu genießen. Sie stellten sich an einen der Stehtische und sahen sich weiter um. Yuri schien jemanden zu suchen und Karin ahnte schon wen. Eine junge Frau kam zu ihnen geeilt und brachte ihnen ein Glas Sekt. „Darf es sonst noch etwas sein?“ „Isabella?“, fragte Yuri skeptisch. „Yuri!“, rief sie erfreut und stellte das Tablett ab. „Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bedienst.“, sagte Yuri verwundert. „Ach, ich bediene nicht.“, erwiderte sie lächelnd. „Ich hab mir ein Tablett geschnappt und bin durch die Menschenmassen gegangen. Irgendwie musste ich euch ja finden.“ „Eine gute Idee.“, stimmte er zu. Die anderen sahen Isabella an. Sie trug ein blaues Kleid mit weißer Spitze und sah einfach super aus. Unter ihrer Maske blitzten ihre funkelnden Rehaugen hervor und ihr Haar war kunstvoll nach oben gesteckt. Unsicheres Schweigen legte sich über die Gruppe, keiner wusste etwas zu sagen. „Ähm, wollen wir tanzen?“, fragte sie Yuri und zog ihn einfach mit sich. Karin sah den beiden mürrisch hinterher. Das soll Isabella sein? Kaum zu glauben. „Lady König, möchten Sie den nächsten Tanz mit mir wagen?“, fragte Kurando und verneigte sich vor ihr. Karin musste lächeln und hakte sich bei ihm ein. Keith hatte auch schnell eine Tanzpartnerin gefunden und auch Nuria fegte wild über die Tanzfläche. Joachim und Roger hielten nicht sehr viel vom Tanzen und stopften sich dagegen mit kleinen Knabbereien und Finger Food voll. Gemeinsam mit einem gut aussehenden Fremden fegte Nuria über die Tanzfläche und beobachtete dabei Karin und Yuri. Sie schienen sich beide köstlich zu amüsieren. Aber die Musik war ja auch wirklich super und der goldene Saal wirkte noch viel pompöser als der Saal bei ihnen zu Hause. Yuri tanzte an ihnen vorbei. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er überhaupt tanzen konnte, aber er machte einen ganz guten Eindruck und schien auch fröhlich zu sein. Die ganze Zeit war er mies gelaunt gewesen, doch jetzt lächelte er und schien sich sehr angeregt mit der jungen Kellnerin zu unterhalten. Ob das gut gehen würde? Karin schien jetzt ja schon die Schnauze voll von ihr zu haben. Das Ganze konnte noch recht lustig werden. Allerdings schien sie sich mit Kurando auch nicht schlecht zu verstehen. Warum sollte nur sie ihren Spaß haben? Nuria freute sich schon auf den weiteren Verlauf des Geschehens. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte ihr geheimnisvoller Tanzpartner. „Oh ja, gerne.“, stimmte sie zu. „Ich warte dort drüben an unserem Tisch.“ Erschöpft ging sie zurück zu Joachim und Roger. Mit diesen Schuhen zu tanzen war wirklich anstrengend. Nach ein paar Minuten kamen auch Kurando und Karin zurück und stellten sich zu ihnen an den Tisch. Ein junger Kellner brachte ihnen erfrischende Getränke und eine Flasche Sekt. „Für was denn eine ganze Flasche?“, fragte Karin verwundert. „Die schaffst du schon.“, erwiderte Kurando und fing sich einen Ellbogenhieb in die Rippen ein. „Was denn? Im Tortuga hast du es auch geschafft.“ „Ha, du warst genauso gut dabei.“ Nun kamen auch Yuri und Isabella zurück und gesellten sich zu ihnen. Karins Blick versteinerte sich und schien nun gar nicht mehr so fröhlich zu sein. „Hallo, mein Name ist Karin und du musst die Kellnerin Isabella sein.“, stellte sich Karin gehässig vor. „Ja stimmt, die bin ich. Yuri scheint viel von mir erzählt zu haben.“, sagte Isabella. „Nicht wirklich nein. Yuri redet nicht sehr viel und schon gar nicht über Frauen.“, erwiderte Karin. „Ihr scheint euch schon lange zu kenne.“, vermutete Isabella. „Ja, sehr lange.“ Die beiden Frauen sahen sich mit eisigem Blick an. Die anderen sahen die beiden Rivalinnen abschätzend an. Was war bloß in sie gefahren? Die beiden benahmen sich wie zwei Kindergartenkinder, die sich um ein Spielzeug stritten. „In Ordnung, wie wärs mit noch einem Tänzchen.“, versuchte Kurando die angespannte Stimmung zu lockern. „Vielleicht möchte Lady Isabella mit mir tanzen?“ Die junge Frau folgte ihm auf die Tanzfläche und die anderen bleiben zurück. Keith tanzte immer noch mit der Frau, die er zuvor aufgefordert hatte. Die beiden gaben ein schönes Paar ab. Sie sah reich und elegant aus und schwebte förmlich über die Tanzfläche. „Willst du tanzen?“, fragte Yuri mit wenig Begeisterung. Karin sah ihn einen Moment nachdenklich an. „In Ordnung.“ Nuria und Joachim sahen den beiden zweifelnd nach. Sie waren echt seltsam. „Los, Joachim.“, sagte Nuria. „Wir tanzen. Ich will wissen was die beiden reden.“ --- So, jetzt erfahren wir mal etwas über Karins und Yuris Gefühlswelt. Na ja, allzu viel ist es nicht, aber wenigstens erfahren wir mal ein bisschen was. Es ist ja auch wirklich verwirrend was da abgeht. Also, hier das Gespräch oder zumindest das was ich mitbekommen habe. --- „Du scheinst Isabella ja sehr zu mögen.“, stellte Karin fest. Yuri zuckte nur mit den Schultern und konzentrierte sich wieder aufs Tanzen. „Also?“, hakte sie nach. „Was willst du jetzt hören?“, erwiderte Yuri. „Ja, sie ist nett und hübsch. Und außerdem verbündet sie sich nicht mit meinem kleinen Cousin um mir auf die Nerven zu gehen. Sogar vor unserer Abfahrt hast du wirklich alles dafür getan, dass der Urlaub auch wirklich die Hölle wird.“ „Ich habe doch nur Kurando eingeladen.“, versuchte Karin sich zu verteidigen. „Du hast keine Familie mehr, da kann es ja wohl nicht schaden, wenn du ein bisschen Kontakt zu deiner Tante und deinem Cousin aufbaust.“ „Mein Gott versteh es doch.“, erwiderte Yuri. „Ich bin schon lange allein und kam damit gut zurecht. Ich brauche diesen Obermacho nicht.“ Karin hielt es für besser zu schweigen. Was sollte sie auch sagen? Es stimmte ja. Bevor sie sich begegnet waren, hatte Yuri vielleicht nicht glücklich aber friedlich gelebt. Wahrscheinlich war wirklich nur sie an seiner schlechten Laune schuld. Sie sollte sich vielleicht eher zurück halten. „Entschuldige.“, sagte Yuri. „Ich wollte dich nicht kränken. Du hast ja Recht. Vielleicht sollte ich wirklich mehr Kontakt zu meinen Verwandten aufbauen.“ „Nein, ich werde mich nicht mehr einmischen.“, entgegnete sie. „Du hast Recht. Es ist deine Sache was du mit deinen Verwandten machst und mit wem du dich triffst. Es geht mich nichts an.“ Unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Nuria tanzte erneut an ihnen vorbei, doch die Unterhaltung war beendet. Sie tanzten und feierten bis in den frühen Morgen und sanken schließlich müde in ihre Betten, nachdem sie Isabella nach Hause gebracht hatten. Kapitel 7: Strandparty ---------------------- Strandparty Sie verschliefen den halben Tag und standen erst sehr spät auf. Den Tag über waren sie richtig antriebslos und ihre Füße schmerzten vom vielen Tanzen. Am Abend saßen Karin und Nuria in ihrem Zimmer und hörten Musik, als es an die Tür klopfte. Mühselig rappelte Karin sich auf und öffnete die Tür. Draußen standen Kurando und Yuri voll gepackt mit Rücksäcken und Körben. „Was habt ihr denn vor?“, fragte sie verwundert. „Wir dachten wir könnten am Strand eine kleine Party machen. In einer halben Stunde ist Sonnenuntergang. Keith und Joachim wollen nicht mit. Sie haben gesagt sie wollen sich lieber aufs Ohr hauen.“, erklärte Kurando. „Ich dachte ihr hättet vielleicht auch Lust mit zu gehen.“ „Und was ist mit Roger?“, fragte Nuria und trat neben Karin. „Er will lieber in Ruhe lesen und die Jugend feiern lassen.“, antwortete Yuri. „Klar, wir kommen gleich nach.“, entgegnete Karin und schloss wieder die Tür. Rasch schlüpften sie in ihre Bikinis und banden sich ein Strandtuch um die Hüften. --- Ich war natürlich wieder in rosa gekleidet, dass steht mir einfach am besten und Karin in weiß. Das steht ihr wirklich ausgezeichnet, da heben sich die roten Haare so gut ab. Auf jeden Fall hab ich mich total auf die Strandparty gefreut. Ihr könnt euch ja denken wie lustig das sein kann. --- Ein paar Minuten später gingen sie nach draußen, wo die anderen bereits auf sie warteten. Gemeinsam liefen sie hinunter zum Strand. Hinter einer Düne entfachte Yuri ein kleines Lagerfeuer und sie breiteten Teppiche darum herum aus. Karin ließ sich auf die Decke sinken und sah sich bewundernd die untergehende Sonne an. Sie war feuerrot und hatte etwas Beruhigendes. Es erinnerte sie irgendwie an ihre eigenen Kräfte, aber auch an ihre erste Begegnung mit Yuri, als er sie vor der Bombe in der Kirche gerettet hatte. Damals hatte sie ihn für das Böse in Person gehalten, doch die Zeit hatte einiges geändert. „Äh, Karin?“, fragte Yuri und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ist etwas?“ „Entschuldige, ich war nur in Gedanken versunken.“, antwortete sie. „Also, wer will was trinken?“, fragte Kurando und streckte ihnen ein Cocktailglas entgegen. „Und unsere kleine Vampir-Prinzessin möchte bestimmt auch etwas.“ „Oh, Dankeschön.“, sagte Nuria lächelnd. „Wie charmant von dir.“ Kurando lachte und ging bis zu den Knien ins kühle Nass. Ein grünliches Leuchten breitete sich um ihn im Wasser aus und leichte Wellen bildeten sich auf dem stillen Meer. Ranken aus Wasser wandten sich in engen Spiralen an seinen Armen nach oben und wickelten sich um seinen Körper. Er schien das Wasser kontrollieren zu können. So etwas hatte Nuria noch nie zuvor gesehen. „Ach, was für eine Kraft.“, sagte Kurando und ließ sich ebenfalls auf einem der Teppiche nieder. „Das tut wirklich gut.“ „So etwas würde ich auch gerne können.“, bewunderte Nuria ihn. „Es sah einfach toll aus.“ „Danke Kleines.“ Sie lächelte verlegen und nippte an ihrem Cocktail. „He, los Nuria.“, rief Karin ihr zu. „Wir tanzen.“ Die Vampirin schaltete den CD-Player ein und suchte ein passendes Lied. Zusammen tanzten sie „Macarena“ und Yuri und Kurando bekamen vor Lachen Bauchweh. Sie tranken ihre Cocktails, lachten und tanzen die ganze Nacht. „Ihr seht göttlich aus.“, sagte Kurando lachend, als Karin und Nuria sich als Bauchtänzerinnen versuchten. „Los, jetzt seid ihr dran.“, entgegnete Karin und zog die beiden Männer hoch. Nuria schnappte sich Kurando und brachte ihm den richtigen Hüftschwung bei. Karin nahm sich Yuri an und tanzte mit ihm durch das flache Wasser. Stunde für Stunde verging. Sie hatten so viel Spaß wie lange nicht mehr. Irgendwann setzten sie sich wieder ans Feuer und wenig später schlief Nuria müde ein. „Ich bring sie lieber zurück ins Hotel.“, schlug Kurando vor und hob die junge Vampirin hoch. „Bleibt ihr noch hier?“ „Wie lassen den Abend noch ein wenig ausklingen.“, antwortete Yuri und schwenkte sein Glas leicht angetrunken. Kurando verschwand mir der schlafenden Nuria auf dem Arm hinter den Dünen und es wurde still. Nur das prasselnde Feuer und das Rauschen des Wassers durchbrachen die Stille. „Es ist wunderschön hier.“, sagte Karin und lehnte sich zurück. „Der Urlaub ist doch noch ganz schön geworden. Nicht wahr?“ „Ja.“, stimmte Yuri zu und drehte sich zu ihr um. „Entschuldige, dass ich so schlecht gelaunt war die ganze Zeit.“ „Ach, schon in Ordnung.“, erwiderte sie. „Jeder hat mal einen schlechten Tag. In deinem Fall eine schlechte Woche.“ Yuri boxte sie sanft und Karin sprang lachend auf. „Werde ja nicht frech.“, rief Yuri und rannte ihr nach. Wenig später hatte er sie eingeholt und nahm sie auf den Arm. Karin wehrte sich und kicherte fröhlich. Yuri trug sie ins Wasser bis sie praktisch darauf lag und drehte sich im Kreis. Ihr leuchtend rotes Haar und ihr weißes Badetuch tanzen sanft im Wasser. Vorsichtig ließ er sie weiter ins Wasser sinken bis sie stehen konnte und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Yuri sah ihr tief in die leuchtenden Augen. Eine angenehme Wärme ging von ihr aus. Yuri wusste nicht, ob es mit ihren Feuerkräften zu tun hatte oder ob es der Alkohol war, der seine Wirkung zeigte. Karin schlang die Arme um seine Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen. Yuri nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Karin hatte so lange auf diesen Moment gewartet. Sie fühlte sich leicht und beschwingt als würde sie auf Wolken wandeln. Nach einer wunderschönen Ewigkeit wie es ihr vorkam, trennten sie sich voneinander und Karin blickte ihm tief in die roten Augen. Das Wasser war kalt geworden und Gänsehaut kroch ihr die Arme hinauf. Yuri nahm sie in den Arm und sie gingen gemeinsam zurück zum Strand und setzten sich wieder. Karin rollte sich müde zusammen, Yuri deckte sie mit dem Teppich zu und legte sich neben sie. Ihre Atmung verriet, dass sie eingeschlafen war. Er schloss sie in die Arme und wenige Minuten später war auch er eingeschlafen. Es war die erste Nacht, in der er nicht von Alice träumte. --- Ich weiß, ich weiß, es ist gerade ein schlechter Moment die Klappe aufzureißen, aber ich muss einfach etwas dazu sagen. Also, ich bin zwar von Kurando weggetragen worden, (so schön es auch war) bin dann doch wieder aufgewacht und wir haben beschlossen die beiden noch ein bisschen zu beobachten. Was passiert ist, konnten wir ja nicht wissen. Aber es war sehr interessant. Na ja, irgendwann haben wir uns natürlich doch verdrückt und sind in Kurandos Bett gelandet. Halt, halt, halt. Nicht wie ihr jetzt denkt (obwohl es auch etwas Gutes hätte ^^). Ich hatte vergessen mir bei Karin den Zimmerschlüssel zu holen und so blieb mir nichts anderes übrig als bei Kurando im Zimmer zu schlafen. Ha, jetzt habt ihrs. Ätsch! Was ihr auch immer von mir denkt. *tztztz* So, bis gleich. --- Kapitel 8: Nurias Rache ----------------------- Nurias Rache Als Nuria am nächsten Morgen aufwachte, war Kurando bereits wach und saß auf dem Balkon. Noch etwas verschlafen zog sie sich den Morgenmantel über und setzte sich zu ihm. Auf dem Tisch standen Brötchen, Marmelade, Butter, Obst und Kaffee. Ihr Magen knurrte hungrig und sie griff nach einem der Brötchen. „Starke Sache gestern.“, bemerkte Nuria während sie auf ihrem Frühstück herumkaute. Kurando grinste und nahm einen Schluck Kaffee. „Irgendwann musste es ja mal soweit kommen.“, entgegnete er. „Außerdem macht Alkohol locker und das kann Yuri gebrauchen.“ „Aber du findest Karin doch auch toll.“, warf Nuria ein. „Natürlich, aber ich such mir vielleicht lieber etwas jüngeres.“ Die junge Vampirin wurde rot und nahm schnell einen Schluck Orangensaft und verschluckte sich fast. „Und was unternehmen wir heute?“, fragte Kurando. „Gute Frage. Wie wäre es mit an den Strand gehen?“, schlug Nuria vor. „Wir könnten ein Volleyballturnier veranstalten und abends mal wieder in eine Bar gehen. Vielleicht ins Tortuga, dort war es richtig geil.“ Die Tür zum Zimmer öffnete sich und ein ziemlich zerknautscht aussehender Yuri trat ein. Seine Haare waren noch struppliger als sonst und seine Kleider zerknittert und sandig. Ohne ein Wort verschwand er im Bad und wenig später hörte man das Wasser der Dusche rauschen. „Meinst du sie haben sich schon wieder gestritten?“, fragte Nuria. „Keine Ahnung.“, gab Kurando zu. „Bei den beiden ist alles möglich.“ Nuria musste lachen und beschloss nach Karin zu sehen. Sie war gerade dabei sich umzuziehen, als Nuria das Zimmer betrat. „Na, wie geht’s dir so?“, fragte sie und schmiss sich aufs Bett. „Gut.“, antwortete Karin knapp. Sie schien über irgendetwas nach zu denken. „Kurando und ich haben gedacht, wir könnten heute Mal wieder an den Strand gehen und ein bisschen Volleyball spielen oder so.“, fuhr Nuria fort. Karin zuckte mit den Schultern und verschwand wortlos im Bad. --- Also echt he. So etwas ist mega unhöflich. Könnt ihr mir vielleicht verraten was in die beiden gefahren ist. Menschen! Ja, der Rest des Morgens verlief ohne weitere Zwischenfälle. Joachim, Keith, Kurando, Roger und ich setzten uns draußen an den Pool und gegen Nachmittag warteten wir in der Eingangshalle auf Karin und Yuri, damit wir endlich an den Strand konnten. Weiter gehts im Film... --- Karin kam mit ihrer Strandtasche die Treppe herunter geschlichen und gesellte sich zu den anderen. Sie schwieg vor sich hin und Kurando begann sich langsam Sorgen zu machen. Karin war nicht der Typ zum Trübsal blasen, sonst war sie auch immer so fröhlich. „Wo bleibt Yuri?“, fragte Roger und sah ungeduldig auf die Uhr. „Kein Ahnung.“, gestand Karin. „Ich habe bei ihm geklopft und gesagt, dass wir unten auf ihn warten.“ Zehn Minuten später kam Yuri endlich die Treppe herunter. --- So viel zu der Behauptung Frauen bräuchten Stunden im Bad. --- Er trug wieder seine Strandkleidung und dazu ein völlig unpassendes Käppi, das ihm so gar nicht stehen wollte. Man konnte sein Gesicht unter der Mütze nicht erkennen, aber seine ganze Haltung wirkte angespannt und irgendwie wütend. Schweigend blieb er vor Nuria stehen und langsam bekam sie es mit der Angst zu tun. Was hatte er bloß? „Du...“, begann Yuri und stupste sie mit dem Zeigefinger an. „Na warte, ich werde mich fürchterlich rächen!“ So schnell sie konnte rannte Nuria nach draußen. Yuri folgte ihr wie der Blitz. Die anderen sahen sich nur fragend an und gingen schließlich auch nach draußen, um zu sehen was überhaupt los war. Nuria hüpfte Haken schlagend über den Hotelparkplatz und wich Yuri immer wieder aus. Er schien wütend zu sein, aber keiner hatte eine Ahnung weshalb. Ja, Nuria konnte schrecklich nerven, aber sie hatte jetzt ja gar nichts getan. Schließlich entschlossen sie sich einzugreifen bevor noch ein Auto zu Schaden kam und trennten die beiden Streithähne. „Was ist hier eigentlich los?“, fragte Keith tadelnd. Nuria zuckte unschuldig mit den Schultern und legte ihr liebstes Lächeln auf. Yuri riss sich von Kurando los und zog mit einem Ruck das Käppi weg. „Das ist los!“ Sie sahen ihn einen Moment völlig überrascht an und brachen in schrilles Gelächter aus. Yuris Miene verfinsterte sich zusehends, aber sie konnten nicht aufhören zu lachen. Karin war die Erste, die sich wieder gefangen hatte und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Wie ist das passiert?“, fragte sie mit mühsam zurück gehaltenem Kichern. „Diese kleine...“ --- Das Wort lassen wir lieber weg. Ihr wisst ja, der Jugendschutz. --- „Das war alles ihre Idee!“, schrie Yuri aufgebracht. Nuria grinste von einem Ohr zum anderen. „Das war dafür, dass du immer so gemein zu mir bist.“, erklärte sie trotzig. Karin trat einen Schritt zurück und musterte Yuri genauer. Es sah wirklich schrecklich aus. Seine Haare waren Platinblond und durch seine roten Augen hatte er nun etwas von einem Albino. Blond war definitiv nicht seine Haarfarbe. --- Könnt ihr euch Yuri in blond vorstellen? Ich hab es gesehen und es sieht s***** aus. Wie ein kleines Albino-Kaninchen. Ohne scheiß, einfach schrecklich. Aber ich habe es ja bereits gesagt, ich werde mich rächen. ^^ --- „Jetzt lasst uns nicht schon wieder miteinander streiten.“, schlug Kurando vor. „Lasst uns an den Strand gehen und die letzten Tage genießen.“ „Oh ja, und ich werde unseren nächsten Urlaub genießen.“, entgegnete Yuri drohend. „Nächstes Jahr fahren wir nach Ägypten und dort werde ich dieses Blondhaarige Monster namens Nuria, dann an einen Kamelpfotenfresser verschenken. Du weißt ja, blonde Frauen sind dort sehr beliebt.“ „Vielleicht will dich auch einer.“, sagte Nuria und rannte wie von der Hummel gestochen davon. „Na warte!“, schrie Yuri aufgebracht und folgte ihr. Die anderen blieben vor dem Hotel stehen und schüttelten resignierend die Köpfe. Es war zum Verzweifeln. Kapitel 9: Ab nach Hause ------------------------ Ab nach Hause --- Die letzten beiden Tage ihres Urlaubs verliefen ruhig. Karin hatte sich am nächsten Morgen erbarmt und Yuris Haare wieder braun gefärbte. Allerdings hatte es erst beim zweiten Versuch geklappt. Nach dem ersten Färben hatten sie einen leichten Grünstich. Auch sehr interessant, aber erinnerte mich an Galle. *bäh* Unser Zug fuhr erst gegen dreiundzwanzig Uhr und so beschlossen wir an unserem letzten Abend noch einen Abstecher ins Tortuga zu machen und uns von Isabella zu verabschieden. Karin war natürlich nicht so erfreut. Könnt ihr euch ja denken. So Popcorn bereithalten, es geht weiter. --- Ihr Gepäck wartete im Hotel auf sie. Der Taxifahrer würde es auf seiner Tour einladen und im Anschluss sie im Tortuga abholen. Wie beim letzten Mal war die Disko wieder voll und es dröhnte ihnen schon draußen die Musik entgegen. In einer kleinen Ecke der Disko fanden sie einen Tisch mit einer Couch und beschlagnahmten diese sofort. Keiner wusste ob Isabella überhaupt heute arbeitete, aber einen Versuch war es wert. „Denkt dran.“, ermahnte Keith sie noch einmal. „Um Punkt zweiundzwanzig Uhr müssen wir draußen stehen.“ „Ja, Papa.“, entgegnete Nuria und sah sich nach einem geeigneten Tanzpartner um. Sie mussten nicht lange warten, da tauchte auch schon Isabella auf. Sie wirkte sehr überrascht, freute sich aber auch zugleich über den unerwarteten Besuch. „Hallo!“, begrüßte sie die Gruppe freundlich. „Was macht ihr denn hier? Ich dachte ihr würdet heute heimfahren.“ „Tun wir auch, aber erst in einer Stunde.“, erklärte Kurando. „Und da dachten wir, wir verabschieden uns noch.“ „Das ist aber lieb von euch. Vielleicht komme ich euch ja auch mal besuchen.“, entgegnete Isabella lächelnd. „Und zur Feier des Tages bringe ich euch auch ein paar ganz leckere Cocktails.“ Mit fliegenden Schritten verschwand sie zwischen der Menschenmasse. Karin sah ihr misstrauisch nach, irgendetwas an ihr störte sie gewaltig. „Karin? Hallo, noch anwesend?“, fragte Kurando grinsend. „Lust zu tanzen?“ „Äh, nein ich bin etwas müde.“, antwortete sie Gedankenversunken. „Aber ich.“, entgegnete Nuria und zog Kurando auf die Tanzfläche. Keith sah ihr Kopfschüttelnd nach. Wo war eigentlich Joachim geblieben? Gerade war er noch hier gestanden? Keith ließ seinen Blick über die Menge streifen und erblickte seinen Bruder zwischen einer Horde junger Frauen, die beeindruckt seine Muskeln bestaunten. Diese Familie brachte ihn noch ins Grab. „Ach, was für ein schöner Urlaub.“, zettelte Roger eine Unterhaltung an. „Ich freue mich schon auf unseren nächsten Urlaub. Vielleicht können wir ja an Weihnachten wieder gehen oder vielleicht schon an Halloween.“ „Oder vielleicht am Sankt-Nimmerleins-Tag.“, schlug Yuri vor. „Mit euch gehe ich nicht mehr in Urlaub.“ „Ach jetzt sei doch nicht so Yurileinchen.“, erwiderte Karin und legte ihm die Hand auf die Brust. „Es war doch so schön.“ Erschrocken sprang Yuri auf und wurde knallrot. Karin kugelte sich vor lachen. „Also eins müssen wir unserer rothaarigen Lady lassen, sie bringt dich immer wieder aus der Fassung.“, bemerkte Roger grinsend. „Rothaarige Hexe passt besser.“, schnauzte Yuri verärgert und nahm wieder Platz. Isabella kam zurück und stellte die Cocktails vor sich auf dem Tisch ab. „Werdet ihr mal wieder kommen?“, fragte sie neugierig. „Yuri will nicht mehr mit uns in Urlaub.“, erklärte Karin. „Genau, nicht mit euch, aber ich kann ja auch alleine gehen.“, erwiderte Yuri. „Wir werden uns bestimmt mal wieder sehen.“ „Tut mir leid, aber ich muss weiter bedienen.“, entschuldigte sich Isabella. „Sagt mir wenn ihr geht, dann verabschiede ich euch.“ Schon war sie wieder verschwunden. Durstig griff Yuri nach einem der Cocktails und nippte daran. Er schmeckte wirklich köstlich. Irgendwie freute er sich schon auf zu Hause, er vermisste Gepetto. Vielleicht würde sich der alte Puppenspieler nächstes Mal doch noch dazu entschließen mitzugehen. Nuria und Kurando kamen lachend zurück und ließen sich auf die Couch fallen. „Wir haben gerade beschlossen eine Disko zu Hause zu eröffnen.“, scherzte Kurando. „Lass mich raten und ihr nennt sie - Zur nervigen Nuria -.“, schlug Yuri vor. Die junge Vampirin streckte ihm die Zunge raus und boxte ihn. „Nein, wir nennen sie Tortuga 2 und dann singe und tanzen wir die ganze Nacht.“, rief sie fröhlich. „Also bitte, Nuria.“, sagte Keith. „Du bist doch keine Bauerntochter sondern eine adlige Vampirin, dass gehört sich nicht für uns. Wir haben Verpflichtungen, auch du.“ „Ach ja, und welche Verpflichtung hat Joachim?“, erwiderte Nuria. „Blöd rumstehen?“ Bevor die Diskussionen weiter gehen konnten griff Roger ein und griff nach seinem Cocktailglas. „So, ich möchten einen Toast auf uns aussprechen.“, begann er. „Auf unsere schöne Freundschaft, auch wenn sie manchmal ein bisschen wankt. Auf diesen schönen Urlaub, auch wenn er manchmal ein wenig die Nerven strapazierte. Auf Karin, die alles für uns organisierte und auf den nächsten schönen Urlaub.“ „Hört, hört!“, stimmte Kurando zu und sie stießen fröhlich an. Nachdem sie ausgetrunken hatten, standen sie auf und gingen nach draußen. Yuri war noch drinnen geblieben um Isabella wie versprochen zu holen und folgte ihnen nach wenigen Minuten. Die junge Kellnerin sah ein wenig betrübt aus und sie tat Karin fast leid. Der Taxifahrer machte sich daran das Gepäck noch einmal um zu räumen, damit auch alle Platz hatten und Yuri wandte sich an Isabella. „Danke für deine Gastfreundschaft und für die Einladung zum Maskenball.“, sagte er etwas verlegen. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Der Reihum verabschiedeten sie sich von ihr und stiegen in das Auto ein. Als Yuri gerade einsteigen wollte, hielt sie ihn noch einmal am Arm fest und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Etwas verdutzt blieb er stehen und sah ihr in die Augen. Zornig funkelnd, packte Karin ihn am Arm und zerrte ihn zu sich ins Auto. Yuri schlug sich dabei den Kopf an der Tür an und musterte Karin mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Was soll das denn?“ „Wir müssen los.“, erklärte sie genervt. „Sag deiner Freundin tschüss.“ „Sie ist nicht meine Freundin.“, widersprach Yuri. „Na klar.“, bläffte Karin genervt. „Jetzt geht das schon wieder los.“, stöhnte Roger. „Los, fahren sie schon.“ Der Taxifahrer fuhr los und sie winkten Isabella nach bis sie um die nächste Kurve fuhren. Der Fahrer fuhr schnell und so waren sie schon nach zehn Minuten am Bahnhof und trugen ihr Gepäck zu den Gleisen. Sie waren alle etwas müde und sehnten sich schon nach den Abteilen. Nur Kurando und Nuria waren topfit und sangen ein Lied nach dem anderen. „Ich glaube ich brauche jetzt erst einmal Urlaub vom Urlaub.“, sagte Yuri grinsend. „Und vor allem ganz viel Abstand von dieser Nervensäge.“ „Ach komm schon, so schlimm war es gar nicht.“, erwiderte Karin. „Wir könnten ja im Herbst wieder alle zusammen in Urlaub fahren.“ „Nein.“ „Oder wir machen eine Familienfeier.“ „Nein.“ „Oder gehen Ski fahren.“ „Nein.“ „Und wie wäre es...“ „Nein.“ „Spielverderber.“, meckerte Karin. „Du kannst es dir ja noch mal überlegen.“ „Ja, in Ordnung, wenn du dann aufhörst mir auf die Nerven zu gehen.“, lenkte Yuri ein. „Versprochen.“, entgegnete sie und sah den Zug heran fahren. „Und wie wäre es mit einem Wellnessurlaub?“ „Karin!“, schrie Yuri aufgebracht und lieferte sich eine Verfolgungsjagd mit ihr. --- So, dass war also unser Sommerurlaub in Venezia. Ich habe mich daheim erst einmal ein wenig erholt und freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen. Ich bin schon gespannt wo unser nächster Urlaub stattfinden wird. Mal sehen. Aber bestimmt wird es so schön wie dieses Mal. Insgesamt war es doch sehr harmonisch, bis auf die Zugfahrt, den Haiangriff, das Yuri-ärgern-Spiel, Eifersüchteleien, gefärbte Haare, ... --- AUSBLENDEN!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)