Shadow Hearts - Sommerspecial von abgemeldet (Urlaub in Venezia) ================================================================================ Kapitel 6: Der Ball ------------------- Der Ball Karin rannte wild durchs Hotelzimmer. Bis jetzt hatte sie es gerade einmal geschafft Make-up aufzulegen. Nuria war schon so gut wie fertig. Sie musste sich nur noch die Schuhe anziehen. Karin war kurz vor der Verzweiflung. Ihre roten Haare waren einfach nicht zu bändigen. „Soll ich dir helfen.“, fragte Nuria zweifelnd. „Ja, bitte. Sonst werde ich bis zum Ende des Urlaubs noch nicht fertig.“ „Dann nimm mal Platz.“, forderte sie Karin auf und zog einen Stuhl heran. Mit geschickten Fingern machte sie sich an ihren Haaren zu schaffen. Nach zwanzig Minuten waren Karins Haare hochgesteckt. Sie sah fabelhaft aus. Rasch schlüpfte sie in ihr Kleid und sie zogen ihre Schuhe an. Die Männer warteten bereits unten in der Eingangshalle, als Nuria und Karin die Treppe hinunter kamen. Nuria hatte die Haare ebenfalls hochgesteckt und weiße Perlen hinein geflochten. Ihr Kleid war rosa und hatte viele weiße Rüschen, auch das Kleid war mit Perlen bestückt und wirkte pompös und elegant. Ihre Maske war mit rosafarbenen Federn und weißen Pailletten verziert. Karin trug ein kleines silbernes Diadem, ihr Kleid war rot und mit schwarzem Spitzenstoff besetzt. Ihre Maske bestand aus roten und schwarzen Federn, die mit kleinen Glitzersteinchen bestückt war. Als die Männer sie sahen verschlug es ihnen die Sprache. So hatten sie Nuria und Karin noch nie zuvor gesehen. Die Männer trugen elegante Anzüge, wobei eigentlich nur Keith wirklich gut aussah. Wahrscheinlich weil man es von ihm gewohnt war, im Gegensatz zu Yuri, Kurando und Roger. Vor allem Joachim sah sehr seltsam in seinem Anzug aus. Er wirkte durch seine breiten Schultern eher wie ein Bodyguard. Zusammen gingen sie nach draußen, wo bereits zwei Kutschen auf sie warteten, die sie zum goldenen Saal bringen sollten. Roger, Keith und Joachim nahmen in einer Kutsche Platz. Yuri, Kurando, Karin und Nuria teilten sich die andere Kutsche. „Oh, ich freu mich schon total.“, schwärmte Nuria. „Das wird toll. Bei uns gibt es auch immer Bälle und jeder wollte immer mit mir tanzen, weil ich ja die Tochter des Fürsten bin, aber ich bin ja auch total hübsch. Vor allem diese Kleider stehen mir fabelhaft. Sie bringen meine wunderschönen blonden Haare viel besser zum Ausdruck und auch meine blauen Augen. Oh, das wird wirklich toll. Ich liebe das Tanzen und die Masken, wenn man nicht weiß wer sich dahinter verbirgt. Ihr müsst später eure Masken auf jeden Fall noch aufsetzen, sonst ist der Spaß ja nicht da. Oh, ich freu mich schon so. Daheim bei den Tanzabenden, da…“ „Wenn du jetzt nicht die Klappe hältst, dann stopf ich sie dir.“, drohte Yuri. „Dein ewiges Geschwafel geht mir auf den Keks.“ Nuria funkelte ihn wütend an. --- Oh, meine Rache wird fürchterlich sein. Ich wollte ihnen ja nur ein bisschen was erzählen. Also, da müsst ihr mir doch wirklich mal zustimmen. Yuri ist echt mega unhöflich. --- Den Rest der Fahrt schwiegen sie und Karin und Kurando mussten sich zusammen reißen um nicht los zu lachen. Eine halbe Stunde später kamen sie vor dem großen Schloss an. Riesige Menschenmassen strömten ins Innere. Menschen in wunderschönen Kleidern und sie gehörten auch dazu. Am Eingang standen Wachen, die allerdings nur zur Dekoration dienten. Ehrfürchtig betraten sie den riesigen Ballsaal. Es war ein atemberaubender Anblick, die Wände waren mit wunderschönen Bildern bemalt und alles war mit gold verziert. Allein dieser Saal musste ein Vermögen wert sein. Ein Orchester spielte auf einer Bühne und die Menschen tanzten fröhlich. Alle waren maskiert und schienen das elegante Ambiente zu genießen. Sie stellten sich an einen der Stehtische und sahen sich weiter um. Yuri schien jemanden zu suchen und Karin ahnte schon wen. Eine junge Frau kam zu ihnen geeilt und brachte ihnen ein Glas Sekt. „Darf es sonst noch etwas sein?“ „Isabella?“, fragte Yuri skeptisch. „Yuri!“, rief sie erfreut und stellte das Tablett ab. „Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bedienst.“, sagte Yuri verwundert. „Ach, ich bediene nicht.“, erwiderte sie lächelnd. „Ich hab mir ein Tablett geschnappt und bin durch die Menschenmassen gegangen. Irgendwie musste ich euch ja finden.“ „Eine gute Idee.“, stimmte er zu. Die anderen sahen Isabella an. Sie trug ein blaues Kleid mit weißer Spitze und sah einfach super aus. Unter ihrer Maske blitzten ihre funkelnden Rehaugen hervor und ihr Haar war kunstvoll nach oben gesteckt. Unsicheres Schweigen legte sich über die Gruppe, keiner wusste etwas zu sagen. „Ähm, wollen wir tanzen?“, fragte sie Yuri und zog ihn einfach mit sich. Karin sah den beiden mürrisch hinterher. Das soll Isabella sein? Kaum zu glauben. „Lady König, möchten Sie den nächsten Tanz mit mir wagen?“, fragte Kurando und verneigte sich vor ihr. Karin musste lächeln und hakte sich bei ihm ein. Keith hatte auch schnell eine Tanzpartnerin gefunden und auch Nuria fegte wild über die Tanzfläche. Joachim und Roger hielten nicht sehr viel vom Tanzen und stopften sich dagegen mit kleinen Knabbereien und Finger Food voll. Gemeinsam mit einem gut aussehenden Fremden fegte Nuria über die Tanzfläche und beobachtete dabei Karin und Yuri. Sie schienen sich beide köstlich zu amüsieren. Aber die Musik war ja auch wirklich super und der goldene Saal wirkte noch viel pompöser als der Saal bei ihnen zu Hause. Yuri tanzte an ihnen vorbei. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er überhaupt tanzen konnte, aber er machte einen ganz guten Eindruck und schien auch fröhlich zu sein. Die ganze Zeit war er mies gelaunt gewesen, doch jetzt lächelte er und schien sich sehr angeregt mit der jungen Kellnerin zu unterhalten. Ob das gut gehen würde? Karin schien jetzt ja schon die Schnauze voll von ihr zu haben. Das Ganze konnte noch recht lustig werden. Allerdings schien sie sich mit Kurando auch nicht schlecht zu verstehen. Warum sollte nur sie ihren Spaß haben? Nuria freute sich schon auf den weiteren Verlauf des Geschehens. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte ihr geheimnisvoller Tanzpartner. „Oh ja, gerne.“, stimmte sie zu. „Ich warte dort drüben an unserem Tisch.“ Erschöpft ging sie zurück zu Joachim und Roger. Mit diesen Schuhen zu tanzen war wirklich anstrengend. Nach ein paar Minuten kamen auch Kurando und Karin zurück und stellten sich zu ihnen an den Tisch. Ein junger Kellner brachte ihnen erfrischende Getränke und eine Flasche Sekt. „Für was denn eine ganze Flasche?“, fragte Karin verwundert. „Die schaffst du schon.“, erwiderte Kurando und fing sich einen Ellbogenhieb in die Rippen ein. „Was denn? Im Tortuga hast du es auch geschafft.“ „Ha, du warst genauso gut dabei.“ Nun kamen auch Yuri und Isabella zurück und gesellten sich zu ihnen. Karins Blick versteinerte sich und schien nun gar nicht mehr so fröhlich zu sein. „Hallo, mein Name ist Karin und du musst die Kellnerin Isabella sein.“, stellte sich Karin gehässig vor. „Ja stimmt, die bin ich. Yuri scheint viel von mir erzählt zu haben.“, sagte Isabella. „Nicht wirklich nein. Yuri redet nicht sehr viel und schon gar nicht über Frauen.“, erwiderte Karin. „Ihr scheint euch schon lange zu kenne.“, vermutete Isabella. „Ja, sehr lange.“ Die beiden Frauen sahen sich mit eisigem Blick an. Die anderen sahen die beiden Rivalinnen abschätzend an. Was war bloß in sie gefahren? Die beiden benahmen sich wie zwei Kindergartenkinder, die sich um ein Spielzeug stritten. „In Ordnung, wie wärs mit noch einem Tänzchen.“, versuchte Kurando die angespannte Stimmung zu lockern. „Vielleicht möchte Lady Isabella mit mir tanzen?“ Die junge Frau folgte ihm auf die Tanzfläche und die anderen bleiben zurück. Keith tanzte immer noch mit der Frau, die er zuvor aufgefordert hatte. Die beiden gaben ein schönes Paar ab. Sie sah reich und elegant aus und schwebte förmlich über die Tanzfläche. „Willst du tanzen?“, fragte Yuri mit wenig Begeisterung. Karin sah ihn einen Moment nachdenklich an. „In Ordnung.“ Nuria und Joachim sahen den beiden zweifelnd nach. Sie waren echt seltsam. „Los, Joachim.“, sagte Nuria. „Wir tanzen. Ich will wissen was die beiden reden.“ --- So, jetzt erfahren wir mal etwas über Karins und Yuris Gefühlswelt. Na ja, allzu viel ist es nicht, aber wenigstens erfahren wir mal ein bisschen was. Es ist ja auch wirklich verwirrend was da abgeht. Also, hier das Gespräch oder zumindest das was ich mitbekommen habe. --- „Du scheinst Isabella ja sehr zu mögen.“, stellte Karin fest. Yuri zuckte nur mit den Schultern und konzentrierte sich wieder aufs Tanzen. „Also?“, hakte sie nach. „Was willst du jetzt hören?“, erwiderte Yuri. „Ja, sie ist nett und hübsch. Und außerdem verbündet sie sich nicht mit meinem kleinen Cousin um mir auf die Nerven zu gehen. Sogar vor unserer Abfahrt hast du wirklich alles dafür getan, dass der Urlaub auch wirklich die Hölle wird.“ „Ich habe doch nur Kurando eingeladen.“, versuchte Karin sich zu verteidigen. „Du hast keine Familie mehr, da kann es ja wohl nicht schaden, wenn du ein bisschen Kontakt zu deiner Tante und deinem Cousin aufbaust.“ „Mein Gott versteh es doch.“, erwiderte Yuri. „Ich bin schon lange allein und kam damit gut zurecht. Ich brauche diesen Obermacho nicht.“ Karin hielt es für besser zu schweigen. Was sollte sie auch sagen? Es stimmte ja. Bevor sie sich begegnet waren, hatte Yuri vielleicht nicht glücklich aber friedlich gelebt. Wahrscheinlich war wirklich nur sie an seiner schlechten Laune schuld. Sie sollte sich vielleicht eher zurück halten. „Entschuldige.“, sagte Yuri. „Ich wollte dich nicht kränken. Du hast ja Recht. Vielleicht sollte ich wirklich mehr Kontakt zu meinen Verwandten aufbauen.“ „Nein, ich werde mich nicht mehr einmischen.“, entgegnete sie. „Du hast Recht. Es ist deine Sache was du mit deinen Verwandten machst und mit wem du dich triffst. Es geht mich nichts an.“ Unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Nuria tanzte erneut an ihnen vorbei, doch die Unterhaltung war beendet. Sie tanzten und feierten bis in den frühen Morgen und sanken schließlich müde in ihre Betten, nachdem sie Isabella nach Hause gebracht hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)