Gazelove von novembermond (Aoi&Uruha, Reita&Ruki, Saga&???) ================================================================================ Kapitel 13: Glas ---------------- 4. Glas Reita hatte einen total durchgeknallten Traum, da waren endlose weiße Gänge und er schwebte darin herum, bis ihm Jennifer Love Hewitt sagte, dass er aufwachen musste, und dann wurde sie vom Inselmonster verschlungen. „Ich konnte die Tussi eh noch nie leiden“, murmelte er. „Reita? Bist du wach?“ Besorgte Stimme. Kai. Wie er es bloß schaffen konnte, einen schon in aller Frühe zu nerven. Moment, was machte der überhaupt in Reitas Wohnung? Die weiße Decke, die Reita zu sehen bekam, als er die Augen öffnete, erinnerte frappant an die Gänge aus seinem Traum, aber er hatte schon wieder vergessen, worum es da gegangen war. „Wie kann ich nicht wach sein, wenn du so schreist.“ „Erinnerst du dich, was passiert ist?“ Aber Kai ließ ihm gar keine Gelegenheit nachzudenken, sondern beantwortete seine Frage gleich selbst. „Du hattest einen Unfall.“ Hm, jetzt wo Kai es erwähnte, Reita erinnerte sich an ein hohes Kreischen, plötzlichen Schmerz und das Gefühl von Schwerelosigkeit. So gesehen ergab auch Jennifer Love Hewitt einen Sinn. Er sah sich um. Das Zimmer war fast völlig weiß und jede verfügbare Fläche, inklusive Fußboden war mit Blumen voll gestellt. Zweifellos war dies die Hölle, Reita hasste diese unnötigen, stinkigen Dinger, sie brachten ihn zum Niesen. „Ha-tschi!“ Schon wieder. „Gesundheit.“ Reita konzentrierte sich wieder auf die andere Person im Zimmer. „Das ist ja lustig, der Höllenfürst sieht aus wie Kai. Ha, ich wusste schon immer, dass mit dem was nicht stimmt!“ „Uhm, Reita du bist nicht tot.“ „Nicht?“ „Du hast zwei gebrochene Schienbeine, einen gebrochenen Oberschenkel, Prellungen am ganzen Körper und eine gequetschte Milz, aber sonst bist du okay.“ „Wofür braucht man eine Milz?“ „Die macht… also, die ist dafür, damit… uh.“ „Na dann kann’s ja nicht Wichtiges sein.“ „Haha, siehst du wie ich lache?“ Kai packte Reita am Kragen und beugte sich, vor, bis nur noch wenige Zentimeter Abstand zwischen ihnen übrig blieben. Reita wurde plötzlich unangenehm bewusst, dass er sich mit den vielen Gipsen nicht bewegen konnte und diesem Höllenfürsten-Kai hilflos ausgeliefert war. „Bist du lebensmüde oder was? Laut Augenzeugen bist du ohne rechts oder links zu schauen einfach vors Auto gelaufen. Ist dir überhaupt klar, was du da angerichtet hast? Ohne dich ist die Band am Arsch!“ Kai schnappte nach Luft. „Es gibt genau zwei Leute, die nie nie niemals ausfallen dürfen und das sind du und ich.“ Reita starrte Kai geradewegs in die Augen. Bloß keine Furcht zeigen. „Moment. Ich versteh ja, dass zwei Gitarristen der pure Luxus sind, aber was ist mit Ruki?“ Kai ließ Reita wieder los. „Aoi kann sogar singen und spielen gleichzeitig! Uruha auch, wenn man ihm nur ausreichend Schnaps einflößt.“ Sein Blick verhärtete sich. „Und jetzt bewegst du jeden deiner Finger einzeln!“ Eingeschüchtert tat Reita wie befohlen. Kai entspannte sich, da Reita keinerlei Probleme hatte, mit den Fingern zu wackeln. „Gut, die Tour findet wie geplant statt.“ „Glaub mir, ich würde sogar im Ganzkörpergips spielen.“ „Mach über so etwas nicht mal Witze.“ Kurz darauf verließ ihn Kai mit den Worten, dass da noch jemand wäre, der ihn unbedingt sehen wollte. Reitas Herz hüpfte, als er an Ruki dachte. Es war allerdings Uruha, der mit zitternder Lippe und feuchten Augen herein kam. „Was machst du denn für Sachen?“ fragte er leise. Reita konnte ihm die Unsicherheit, die Angst, einen Freund zu verlieren, ansehen und erst da fiel ihm wie Schuppen von den Augen, was Kai gemeint hatte. Von ihm waren andere Menschen abhängig. „Hey, das Auto sieht noch viel schlimmer aus!“ scherzte er lahm, doch die Zeile verfehlte ihr Ziel nicht, Uruha musste lachen, wenn auch nur kurz. Dann setzte er sich und wischte mit dem Unterarm über seine Augen. „Dich kann man echt nicht eine Minute allein lassen. Legt sich sogar mit Autos an.“ Reita wollte wieder mit einem lockeren Spruch antworten, doch Uruha gab ihm keine Gelegenheit dazu. „Sie haben bei mir angerufen. Das Krankenhaus. Statt eines Verwandten hast du mich als zu verständigende Person angegeben?“ „Ach ja. Wow, das hatte ich vergessen. Weißt du noch, als wir in dieser Bruchbude gehaust haben, weil wir nicht mehr nach Hause wollten und uns aber nichts Besseres leisten konnten? Das stammt noch aus der Zeit. Irgendwie kam ich nie dazu, es zu ändern.“ Und auf wen hätte er es denn ändern sollen? Ruki? Mit dem war er gerade zwei Tage zusammen und er befand nicht einmal für nötig, zu Reita ins Krankenhaus zu kommen. „Ruki ist nicht da, oder doch?“ „Er kann grade nicht kommen, er holt es bestimmt morgen nach.“ Sein Herz schlug eine Spur zu schnell. „Meinst du?“ „Klar. Ihr seid doch jetzt zusammen, das hat mir Ruki am Telefon erzählt, als ich gewartet habe… während deiner OP.“ Einen Augenblick blinzelte der Gitarrist heftig, um die Tränen zu unterdrücken, die erneut hervorbrechen wollten. „Mi… Minamoto hat ihn ins PSC Büro gesperrt und lässt ihn nicht eher raus, bis er nicht die Tour Goodies fertig hat.“ Reita lachte. Das tat weh. Er hielt sich den Bauch. „Na ja, jedenfalls, wegen der Sache mit dem Anruf denken jetzt alle hier, dass ich dein Liebhaber bin“, schloss Uruha. „Gut, solange der Fanclub keinen Wind davon bekommt, soll mir das Recht sein. Hm, alles okay? Kou?“ „Aoi spinnt herum. Ich meine, du hattest einen Autounfall aber er schmollt sich durch Gegend, weil er eifersüchtig ist.“ „Der glaubt doch nicht immer noch, dass wir was am Laufen haben?“ „Ach, was weiß ich!“ Uruhas Hand zuckte. Typische Raucherbewegung. Das Riesenbaby brauchte tatsächlich den dunkelhaarigen Gitarristen als Substitutionsmittel. Und wenn es zwischen den beiden Zoff gab, funktionierte es nicht. Es war einigermaßen faszinierend. „Schick ihn mir mal vorbei, damit ich ihm die Leviten lesen kann.“ Reita grinste und ließ die Fingerknöchel knacksen. „Uh, ich denke wir kriegen das schon hin…“ Obwohl es gerade nicht so rosig lief, schien er Aoi nicht Reitas liebevoller Behandlung überlassen zu wollen. Das musste wahre Liebe sein. „Ach komm.“ Reita setzte seinen besten Unschuldslammblick auf. „Ich bin hier voll vergipst, was soll ich ihm schon tun? Solltest du dir nicht lieber Sorgen um mich machen, wo er doch im Eifersüchtiger Geliebter Modus ist?“ „Wenn dich nicht mal ein Auto klein kriegt, schafft Aoi das auch nicht.“ So scherzten und blödelten sie noch eine Weile herum, bis die Krankenschwester den Besuch hinauswarf, weil es schon Abendessenszeit war. Nach Reitas innerer Uhr war allerhöchstens Mittagessenszeit, wenn überhaupt. Aber wie er schnell feststellen musste, hatte das Spital einen eigenen Rhythmus, der sich einen Dreck um Reitas innere Uhr scherte. Um Punkt Mitternacht, als er gerade eben erst vor lauter Langeweile eingedöst war, wurde er gnadenlos geweckt und mit einem Fieberthermometer drangsaliert. Dann bekam er zur Belohnung einen frischen Tropf mit den netten Drogen drinnen. Er hatte gerade erst die Augen geschlossen, als er schon wieder von einem pieksenden Thermometer geweckt wurde. Die mussten hier so einen Fetisch haben, das durfte ja nicht wahr sein! Nachdem ihn die Schwester mit seinen Pillen gefüttert hatte, schaute er auf die Uhr. 5:00 blinkte es ihm fröhlich entgegen. Kai hatte gelogen. Reita war tot und dies war die Hölle. Es war alles andere als leicht, mit zwei dick eingegipsten Beinen zu recht zu kommen. Er konnte nicht einmal selbst aufs Klo gehen, er brauchte Hilfe, um in den Rollstuhl und wieder heraus zu kommen. Die Ärztin versicherte ihm freundlich, dass es gar nicht lange dauern würde, bis er einen Gehgips bekam und wieder voll selbstständig war, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er es jetzt im Moment nicht war. Immerhin hatte er keinerlei Schmerzen, was mit ziemlicher Sicherheit an seinem Freund, dem Tropf, lag, und so düste er bald mit dem Rollstuhl durch die Gänge. Dabei überfuhr er ganz zufälligerweise Aoi, der ihm Manga zu Lesen brachte, was ihn auf Reitas Nahrungskettenskala deutlich steigen ließ – er rangierte jetzt über Miyavi, aber noch unter Tora – und behauptete sofort, es wäre die Strafe dafür, dass er Uruha unglücklich gemacht hatte. Das war der geheime Ninjaweg, Aoi in seiner Paranoia glaubte Reita bedingungslos, und so würde Uruha nie erfahren, dass der Bassist die Kontrolle über das Gefährt verloren hatte. Das war knapp gewesen. „Jetzt hör mir mal gut zu, du emotionaler Höhlenmensch! Uruha und ich kennen uns schon seit immer und ewig, wir teilen Erinnerungen, die ihr nie haben werdet. Wenn du weiter versuchst, mich zu ersetzen, setzt er dich – und zwar vor die Tür.“ Reita rollte ein Stück zurück und damit von Aoi herunter. „Verstehst du denn nicht, dass du Dinge mit ihm teilst, die ich nie mit ihm haben werde? Ich kann dich genauso wenig ersetzen. Er braucht uns beide, obwohl ich echt nicht verstehe, was er an dir findet. So, Standpauke offiziell beendet. Und jetzt her mit den Manga!“ Ruki war nicht mitgekommen. In Reitas Brust verdichtete sich ein Schmerz, dem auch mit erhöhter Tropfgeschwindigkeit nicht beizukommen war. Erst am darauffolgenden Tag schaute ein Sänger bei ihm vorbei, es war nur nicht der, auf den er gewartet hatte. *** Uuuh, wer wird das wohl sein? XD Reitas Nasenband für den, der richtig rät. ^___^ Das ist übrigens das erste reguläre kapi, das ohne szenewechsle auskommt. hätt ich nciht gedacht. ^^" dankeschön für all die lieben reviews, wer zu diesem kapi kommit, darf was auf Reitas Gips schreiben :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)