Die Drei ??? von abgemeldet (wie es heißt weiß ich noch nicht ^^) ================================================================================ Kapitel 10: Regenerative Energien --------------------------------- Regenerative Energien Als Justus an diesem windigen Sonntagmorgen über das Gelände des Gebrauchtwarencenters in Richtung Zentrale eilte, hatte er das Rufen seiner Tante Mathilda durchaus nicht überhört, sich aber dafür entschieden, es zu ignorieren. Er hatte beim besten Willen keine Lust, den Tag mit der Katalogisierung und dem Sortieren und Verstauen der neu eingekauften Waren zu verbringen. Der Anrufbeantworter blinkte, und Justus hoffte sogleich, dass Mrs Miller ihre Meinung vielleicht doch geändert hatte, doch niemand hatte eine Nachricht hinterlassen. „Juuuuuustus? Justus Joooonas? Wo steckst du denn?“ Justus verdrehte die Augen und verließ die Zentrale wieder. „Ja, Tante Mathilda, was ist denn?“, fragte er, als er sich seiner Tante näherte. Diese stemmte die Arme in die Hüften und schüttelte seufzend den Kopf. „Immer versteckst du dich hinter diesem Schrotthaufen. Onkel Titus braucht deine Hilfe.“ Als hätte er es nicht gewusst... Justus nickte schicksalsergeben und schob die Ärmel seines roten Pullovers hoch. „Dann mach ich mich mal an die Arbeit.“, er stapfte missmutig auf den Schuppen zu, in dem Onkel Titus die wertvolleren Stücke aufbewahrte, und wo auch das Buch lag, in das die neuen Waren eingetragen werden mussten. „Ah, da bist du ja, Justus. Nett dass du mir hilfst!“, lächelte Onkel Titus ihm entgegen und drückte ihm sogleich einen Zettel in die Hand. „Deine Tante hat sich in den Kopf gesetzt, hier alles ein bisschen umzustrukturieren.“ Justus runzelte die Stirn. „Umstrukturieren?“ „Naja, sie ist der Meinung dass die Waren etwas zu willkürlich über das Gelände verteilt sind, und hätte gern etwas mehr Ordnung.“, Onkel Titus zwirbelte die Spitze seines ansehnlichen Schnurrbarts und nickte zu dem Zettel hin. „Heute wollen wir uns, nachdem wir die ganzen Gartenmöbel rüber an den Zaun getragen haben, auf die Gitter und Zäune konzentrieren, die kreuz und quer überall herumliegen.“ „Gitter und Zäune...“, brummte Justus genervt, während er bereits die dritte tonnenschwere Rolle Maschendrahtzaun hinter sich her zerrte. „Warum fangen wir nicht mit Kissen und Decken an?“, fragte er niemand Bestimmten, als plötzlich Peters amüsierte Stimme an sein Ohr drang. „Naa, Erster, fleißig am Arbeiten?“ „Steh da nicht so rum, hilf mir lieber!“, schnaufte Justus, und Peter hob die Rolle an der anderen Seite an. Zusammen trugen sie den Zaun dann zu den anderen, die jetzt einen Platz neben den Markisen hatten, die ihrerseits neben den Gartenmöbeln lagerten. „Wo ich das Zeug hier so sehe...“, Peter spielte mit einem herausragenden Stück Maschendraht herum, „...muss ich dran denken, dass ich gestern Abend Leute von Greenpeace gesehen hab.“ „Wie kommst du denn von einem Zaun auf Leute von Greenpeace?“, fragte Justus mit hochgezogenen Augenbrauen. „Naja, weil die sich alle ganz komisch in Fischernetze eingewickelt hatten. Die haben gegen irgendwas protestiert, Walfang oder so. Maschendraht, Fischernetz – sieht doch ähnlich aus, oder etwa nicht?“ „Aha. Und was soll ich mit dieser Information jetzt anfangen, außer dass du den gestrigen Abend offensichtlich statt bei der Recherche am Strand verbracht hast?“ „Wo du grad Recherche sagst...“, grinste Peter. „Da hab ich noch was zu berichten, dass dir die Augen aus dem Kopf fallen werden!“ „Oha“, Justus machte eine ungeduldige Handbewegung. „Ja, nun raus damit!“ „Später, wenn Bob auch da ist. Ich will ja nicht alles zweimal sagen.“ Justus seufzte resigniert auf. „Ja, na meinetwegen.“ Peter musste sich sehr zusammenreißen um nicht laut loszulachen, er genoss es sehr, Justus endlich mal in der Position zu sehen, in der Bob und er selbst sich ziemlich häufig befanden – er musste auf Informationen warten, die er unbedingt wollte. „Ich glaub ich hör den Eiswagen. Hast du auch Lust auf ein Eis?“, fragte er daher unschuldig. „Ja habe ich. Schokolade, bitte.“, Justus ließ sich schwerfällig auf einen der Gartenstühle sinken und legte die schmerzenden Füße hoch. „Alles klar, bin gleich wieder da!“, Peter verließ das Gelände der Firma Jonas und kaufte am Eiswagen zwei Schokoladeneis. Als er gerade durch das rote Tor wieder hineingehen wollte, hörte er hinter sich Bob rufen: „Lass auf!“ „Alles klar.“, Peter drehte sich um und hielt, die beiden verpackten Eisriegel das Tor auf, sodass Bob sein Rad hindurch schieben konnte. „Das sieht aber gar nicht gesund aus.“, kommentierte er den platten Reifen. „Ja, ich bin in nen Nagel gefahren.“, Bob stellte sein Fahrrad ab. „Ich werd das gleich mal flicken.“, er ging in die Freiluftwerkstatt und wühlte in der kleinen Werkzeugtasche herum, die auf dem Boden stand. „Mach das doch drüben in der Gartenabteilung, dann können wir gleich über meine Recherche-Ergebnisse sprechen.“, Peter nickte ans andere Ende des Schrottplatzes. „Gartenabteilung?“ „Ja, hier wird gerade alles umgebaut, ich bin fast froh dass ich erst nach dem Mittagessen hier aufgekreuzt bin.“ „Ah, verstehe.“, Bob packte das Werkzeug auf den Gepäckträger und lächelte Peter zu. „Wie geht es dir denn überhaupt? Siehst viel besser aus als gestern noch.“, Peter musterte seinen Kollegen und besten Freund aufmerksam. „Ja, mir geht’s auch viel besser. Meine körpereigenen regenerativen Energien haben sich wohl endlich dazu entschlossen, dieser blöden Erkältung oder was auch immer das war, den Gar auszumachen.“ „Das freut mich. Auch wenn's ziemlich schnell ging, so von gestern auf heute, oder?“, fragte er nachdenklich. „Hast du ne Ahnung!“,Bob grinste matt. „Ich hab vielleicht ne Nacht hinter mir...“, er schob sein Rad in die Richtung die Peter ihm gewiesen hatte. „Was? Wie meinst du das?“, sofort machte Peter sich wieder Sorgen. „Ach, naja. Mir war erst heiß, dann total kalt, dann wieder heiß... Außerdem hatte ich Kopfschmerzen, dann ist mir schlecht geworden und ich hab mich übergeben müssen, danach hatte ich Bauchschmerzen und so ging es die ganze Nacht weiter. Geschlafen hab ich dann erst von fünf heute Morgen an, dafür aber bis halb zwölf. Und als ich aufgewacht bin, ging es mir wieder gut.“ „Klingt ja wirklich ziemlich anstrengend.“, meinte Peter mitfühlend. „Aber jetzt hast du es ja hinter dir.“ „Du sagst es.“, inzwischen waren sie bei Justus angekommen, der in der Sonne saß und sich den Wind um die Nase wehen ließ. „Da bist du ja endlich!“, Justus streckte fordernd seine Hand nach dem Eis aus. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr wieder. Hallo Bob.“ „Hey Just.“, Bob kniete sich neben sein Rad und begann mit ein paar geschickten Handgriffen das Loch zu flicken. „Da du ja nun auch da bist, Bob...“, Justus unterbrach sich und fing einen schokoladigen Tropfen von seinem Eis mit dem Finger auf, bevor er weitersprach. „...könnte der werte Mr Shaw uns ja nun mit den Ergebnissen seiner Recherchearbeit beglücken.“ „Oh ja, das könnte er, wenn er nicht geraaaade damit beschäftigt wäre, ein köstliches Eis zu essen.“, gab Peter ungerührt zurück. „Peter! Jetzt spann uns doch nicht so auf die Folter! Das ist ja kaum auszuhalten...“ „Tja, da siehst du mal, wie es Bob und mir regelmäßig geht. Aber gut, ich bin ja kein Unmensch. Also, ich habe gestern, nachdem Bob meinen Computer wieder zum Laufen gebracht hatte... ach jaaa, deswegen hab ich auch gestern in der Zentrale angerufen, die leeren Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind von mir.“, Peter nickte zu dem alten Campinganhänger hinüber. „Komm zur Sache, Zweiter.“, knurrte Justus, der langsam wirklich endgültig die Geduld zu verlieren drohte. „Ist ja gut, ist ja gut. Also, ich hab ein bisschen im Internet rumgesucht, und Mann, es gibt echt viel über Mrs Miller zu finden. Aber alles Zeug, das für uns nicht sonderlich interessant ist, in welchen Stücken sie gespielt hat und sowas. Aber dann hab ich mal auf die Bildersuche geklickt, weil mir langweilig war, und da hat's mich fast vom Stuhl gehauen. Ich hab euch das Bild mal ausgedruckt, damit ihr mit eigenen Augen sehen könnt, was ich schon von Anfang an gesagt habe.“ „Das heißt du hast den Sohn tatsächlich gefunden?“, fragte Bob, der gerade aufgestanden war und sich den Staub aus der Hose klopfte, gespannt. „Ja, hab ich.“, Peter zog langsam das ausgedruckte Foto aus dem Rucksack und hielt es Justus hin, der es ihm aus der Hand riss und mit offenem Mund anstarrte. „Lass mich auch mal sehen!“, Bob schnappte sich das Bild und fing an zu lachen. „Oh Mann, das ist echt nicht zu fassen.“ „Es ist tatsächlich Benjamin Miller, euer... Mathelehrer...“, Justus war vollkommen fassungslos. „Hab ich doch von Anfang an gesagt.“, grinste Peter, der mehr als zufrieden über den Effekt war, den er erzielt hatte. „Sie und ihr Mann Carl haben ihn adoptiert, als er drei Jahre alt war.“, erzählte er. „Na, aber das heißt ja, dass wir ihn gleich Montag befragen können!“, Justus' Augen leuchteten. „Der Fall Miller ist also noch längst nicht abgeschlossen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)