Die Drei ??? von abgemeldet (wie es heißt weiß ich noch nicht ^^) ================================================================================ Kapitel 4: "Was zu viel ist..." ------------------------------- Was zu viel ist ... „Warum bist du denn eigentlich mitgefahren, wenn es dir nicht gut geht?“, fragte Peter leise und joggte neben dem parkenden MG auf der Stelle. Lange still zu stehen war eben einfach nicht sein Ding. Bob zuckte mit den Schultern und nickte zum Auto hin. „Naja, weil Just doch ab und an sehr ... nun, sagen wir 'bestimmt' sein kann, wenn er will. Meinst du er hätte es gelten lassen, dass ich mich nicht wohl fühle, wenn ich vorher auch unterwegs war?“ „Stimmt.“, Peter grinste und schüttelte sich den Regen aus dem Haar. Er fand es nicht schlimm, mal ein bisschen nass zu werden, denn es war immer noch sehr warm. Ein Gewitter bahnte sich an, und Peter liebte Gewitter. „Manchmal stellt sich unser Erster aber auch an!“, lachte Peter und warf einen Blick auf Justus, der im Auto saß und leicht angesäuert dreinschaute. Justus war nämlich bereits vor einigen Minuten wieder ins Auto gestiegen, da er vor ihrer neuen Klientin nicht wie ein begossener Pudel aussehen wolle, wie er überdeutlich betont hatte. Bob nickte, ebenfalls grinsend, und schloss dann für ein paar Sekunden die Augen. Ihm war sehr übel und sein Magen schmerzte, doch er wusste dass Justus fuchsteufelswild werden würde, wenn Mrs Miller das merken würde. Die drei ??? hatten in den letzten paar Wochen keinen einzigen neuen Fall an Land ziehen können, da irgendein Reporter einen Artikel über das geringe Alter und den 'jugendlichen Leichtsinn' der drei Jungs veröffentlicht hatte, in dem zu allem Überfluss auch noch von mangelnder Professionalität die Rede gewesen war. Was ob ihrer Jugend natürlich 'auch nicht anders zu erwarten' sei. Justus hatte sich fürchterlich darüber aufgeregt und wollte nun andere Seiten aufziehen: höchstmögliche Professionalität, Seriosität, beste Vorbereitung und keinerlei Pannen oder Fehler. Was nicht gerade einfach werden würde, denn Fehler machen gehörte nun einmal dazu. Hatten nicht ab und an sogar kleine Fehler erst dafür gesorgt, dass sie einen Fall hatten lösen können? „Kommt ihr beiden jetzt endlich mal?“, Justus streckte den Kopf aus dem Autofenster und schnaubte ungehalten. Dann räusperte er sich und begann zu dozieren: „Denn, sofern ihr es nicht bemerkt haben solltet, auch wenn es aufgrund der Struktur der Cumulonimbuswolken eigentlich durchaus offensichtlich ist, wird es nicht allzu bald aufhören zu regnen. Im Gegenteil, es wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sogar ein ziemlich kräftiges Gewitter geben. Also sollten wir einfach versuchen, so gut wie möglich durchzukommen und jetzt endlich zu Mrs Miller fahren.“ Peter schüttelte theatralisch aufseufzend den Kopf. „Mann, Justus, musst du immer einen auf Oberlehrer machen? Ist ja gut, wir kommen schon.“, und er und Bob stiegen wieder in den roten MG ein. Nach einer sehr langsamen, und vor allem auch sehr stillen Fahrt, denn Peter musste sich stark konzentrieren, um durch die regenblinde Scheibe etwas zu sehen, kamen sie doch noch heil und sicher in der Fleet Street an. „Na also, geht doch.“, nickte Peter zufrieden, als er den Motor abstellte. „Ich muss dir zugestehen, das hast du wirklich souverän gemeistert, Zweiter.“, anerkennend klopfte Justus Peter auf die Schulter. „Aber ich denke, jetzt sollten du und Bob euer äußeres Erscheinungsbild ein wenig in Ordnung bringen. Denn so wie ihr beide ausseht, würdet ihr der alten Dame sicherlich ein nicht allzu schmeichelhaftes Bild von der heutigen Jugend vermitteln.“ „Ist ja gut, Dickerchen.“, gutmütig strich Peter seinen noch feuchten Haarschopf zurecht und betrachtete nachdenklich sein vom Regen leicht durchsichtig gewordenes weißes T-Shirt. Er würde es ausziehen müssen, wenn er sich nicht erkälten wollte. Aber es ausziehen und einfach oberkörperfrei bei Mrs Miller auftauchen konnte er sicher nicht, soviel war klar. Obwohl... Ausziehen... „Bob, gib mir mal bitte meine Sporttasche.“, bat er. „Hier.“, Bob reichte das Gewünschte nach vorn, fuhr sich dann mit den Fingern durchs Haar und zupfte an seinem durchnässten Pullover herum. „Ich habe hier doch noch irgendwo...“, murmelte Peter und wühlte in der Tasche herum. „Ah, ja, da ist es ja! Tadaa!“, Peter förderte mit einem triumphierenden Grinsen ein blaues T-Shirt und eine schwarze Sweatjacke aus den Tiefen seiner Sporttasche zu Tage. Erneut nickte Justus ihm anerkennend zu. „Gute Vorbereitung, Zweiter.“ „Tja, ich und mein übertriebener Sportsgeist sind eben manchmal doch zu etwas Nutze.“, Peter warf die Jacke zu Bob nach hinten und schlüpfte selbst in das T-Shirt. „Danke, Peter.“, nachdem nun auch Bob sich umgezogen hatte, konnten die drei Detektive aussteigen und rannten durch den strömenden Regen zum Haus ihrer neuen Klientin. Auf ihr Klingeln hin wurde die Tür auch ziemlich rasch geöffnet. „Ah, die drei jungen Herren.“, lächelte Mrs Miller zu ihnen hoch. Sie war sicher weit über 70 und ziemlich klein. Ihre dunklen Augen funkelten wach und aufmerksam aus ihrem netten, runzligen Gesicht, sie hatte dunkle Haut und schwarz-graues, krauses Haar, das sie zu einem Knoten im Nacken gebunden trug. Ein blau-weiß geblümtes Kleid mit einer weißen Schürze darüber vervollständigte das Bild einer netten, großmütterlichen Person. „Guten Tag, Mrs Miller. Ich bin Justus Jonas, wir haben ja bereits telefoniert. „Dies hier sind meine Kollegen Peter Shaw“, Peter lächelte ein Hallo, „Und Bob Andrews.“, auch Bob lächelte Mrs Miller zu. „Dürfte ich Ihnen unsere Karte überreichen? Im Allgemeinen geschieht dies ein wenig früher, noch bevor wir einen Fall auch wirklich annehmen, aber in Ihrem Falle ist es ja bereits beschlossene Sache, dass wir uns der Suche nach Ihrem Schmuckstück annehmen.“, Justus reichte Mrs Miller mit einem überaus freundlichen Lächeln und großer Geste die berühmte Geschäftskarte der drei ???. „Oh, habt vielen Dank, ihr drei.“, aufmerksam las die alte Dame die Visitenkarte durch, dann steckte sie sie in die Tasche ihrer Schürze. „So, nun kommt aber erst einmal herein.“, sie trat zur Seite und gab den Blick in einen engen Flur frei. „Danke, Mrs Miller.“, Justus ging voran und betrat das kleine Haus, Peter und Bob direkt hinter ihm. „Kommt mit in die Küche, ich denke, ihr könnten einen heißen Tee vertragen.“, Mrs Miller verschwand in einem Raum, der vom Flur abging. „Ach du liebe Güte...“, Peter stand stocksteif da und starrte mit großen, ungläubigen Augen all die Gegenstände an, die sich in diesem Flur häuften. Nein, Gegenstände war das falsche Wort. Kostüme traf es eher. Hier war alles voller Schneiderpuppen und Büsten, die Masken, Hüte, Modeschmuck und alte Kleider trugen. „Faszinierend...“, murmelte Justus. „Schaut nur, dieses Kleid hier zum Beispiel, das ist mit Sicherheit ein Original aus den zwanziger Jahren!“, er wies auf eine der Puppen, die ein schwarz-glitzerndes Kleid und eine Federboa trug, direkt daneben stand eine Büste, die eine schwarze Perücke und einen Federschmuck auf ebendieser trug. „Naja, kein Wunder, dass die ihren Ring nicht finden kann...“, murrte Peter. „Leise, Peter!“, Justus stupste ihn empört an. „Nicht dass Mrs Miller dich noch hört!“ „Wo bleibt ihr denn, meine lieben Detektive?“, wie auf Kommando kam die alte Dame wieder in den Flur. „Ach so, ihr bewundert meine Kostüme!“, lachte sie dann. „Ja, ich gebe zu, ich habe einen kleinen Sammel-Tick. Aber es ist einfach großartig, so vieles aus der Vergangenheit hier zu haben. Ich war Schauspielerin, müsst ihr wissen. Am Theater.“, sie wies auf ein verblichenes Theaterplakat, das, halb von einer weiteren Puppe verdeckt, an der Wand hing. „Seht ihr, das bin ich.“ Justus lächelte höflich. „Sehr interessant, Mrs Miller.“ Diese allerdings schüttelte verlegen den Kopf. „Nun ja, nun ja. Ich sollte euch nicht mit meinen alten Geschichten langweilen, Jungs. Kommt jetzt doch erst einmal mit mir in die Küche, da habe ich, wie gesagt, einen Tee für euch. Ihr seht aus, als wäret ihr ein bisschen nass geworden. Das ist aber auch ein Wetterchen da draußen!“ Die drei ??? folgten ihr in eine ziemlich warme Küche und nahmen in einer Sitzecke aus dunklem Holz Platz. Auch hier in der Küche war alles voll von Plakaten, Theaterrequisiten und anderem Schnickschnack. „Kann ich euch denn auch ein Stückchen Kuchen anbieten?“, fragte Mrs Miller die drei Jungen. „Ich habe gestern erst eine Zimtrolle gemacht. Das ist der Lieblingskuchen meines Sohnes, wisst ihr.“ Justus nickte begeistert. „Danke, Mrs Miller, ich hätte gern ein Stück.“ Peter schloss sich an, einzig Bob lehnte, wenn auch sehr höflich, ab. Peter musterte seinen Kollegen besorgt. Bob war kreideweiß im Gesicht und hatte feine Schweißperlen auf der Stirn stehen, er sah alles andere als gut aus. Naja, der Geruch nach Mottenkugeln und den alten Kostümen trug sicher sein Übriges dazu bei, dass es Bob übel war. Auch er selbst fand diesen Geruch nicht besonders angenehm. Nachdem sie den Kuchen gegessen und den Tee getrunken hatten, führte Mrs Miller sie nach oben in ihr Schlafzimmer. „Seht ihr, hier“, sie wies auf ein kleines, blaues Kissen auf einer der drei Kommoden, „Hier lag mein bestes Stück. Hier liegt es eigentlich immer. Und plötzlich war es weg. Mein guter Diamantring...“, ihr Gesicht verzog sich, und für einen Augenblick sah es fast ein bisschen so aus, als wolle sie in Tränen ausbrechen. „Ist schon gut, Mrs Miller.“, besänftigte Justus die alte Dame. „Wir werden Ihren Ring schon finden.“, lächelnd sah er sich im Raum um. „Ja, ja, da bin ich mir sicher. So, ich werde die Herren Detektive nun auch allein lassen, denn ich muss dringend noch etwas in der Küche saubermachen. Wenn irh etwas braucht, dann ruft mich einfach.“, mit diesen Worten verließ Mrs Miller das Schlafzimmer. „Ganz im Ernst, Justus...“, Peter sah sich zweifelnd im Raum um, der ebenso vollgestopft schien, wie der Rest des Hauses. „Meinst du nicht, dass das hier ist, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu suchen?“ „Nunja, ich gebe zu, dass es nicht das ist, was ich erwartet habe.“, meinte Justus und runzelte die Stirn. „Aber es gibt auch durchaus Schlimmeres.“ Peter allerdings hörte ihm gar nicht zu, sondern hatte sich an Bob gewandt. „Bob, du siehst gar nicht gut aus. Vielleicht solltest du dich setzen.“, schlug er vor. Bob nickte und sank, leise aufstöhnend, auf einen Stuhl. Er krümmte sich zusammen und murmelte: „Mann ist mir übel...“, vor sich hin. Peter fragte besorgt: „Brauchst du ein Glas Wasser oder sowas?“ Justus schaltetet sich ein: „Nichts Wasser! Wir haben einen Haufen Arbeit vor uns. Du, Peter, wirst dich hier im Schlafzimmer umsehen. Bob, du wirst unten den Flur übernehmen und ich werde mir das Wohnzimmer vornehmen.“ Bob stöhnte erneut auf, nickte aber schicksalsergeben. „Mann, Justus, das wird doch nicht dein Ernst sein!“, fuhr Peter den ersten Detektiv an. „Was zu viel ist...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)