Die Drei ??? von abgemeldet (wie es heißt weiß ich noch nicht ^^) ================================================================================ Kapitel 2: 82 Minuten Folter ---------------------------- 82 Minuten Folter Peter saß an diesem Morgen wie auf heißen Kohlen. Die anderen waren bereits fast vollständig anwesend, doch noch immer strömten Mitschüler herein und heraus, die vor der schweren Klausur noch mal ihren Freunden viel Glück wünschen wollten. Verflixt, wo war Bob? Er hatte ihm gestern am Telefon noch versichert, dass er kommen würde, doch nun, gerade mal zehn Minuten vor Klausurbeginn, war er noch immer nicht da. Die bevorstehenden 90 Minuten Folter machten Peter nervöser, als er zugeben wollte. Seufzend nahm er sich nochmals seine Aufzeichnungen und Lernzettel von gestern Abend vor und zwang sich, sie erneut zu lesen. Glücklicherweise hatte Bob ihm gestern am Telefon noch die Grundlagen erklären können, er war wie immer die Hilfsbereitschaft in Person gewesen, obwohl er sich noch nicht viel besser gefühlt hatte. Peter hatte sogar so grob alles verstanden, zumindest während Bob es ihm erklärt hatte, doch nun waren diese ganzen verworrenen Symbole, die gestern Abend noch einen Sinn ergeben hatten, nur wieder verworrene Symbole. „Ach, diesen Mist versteh ich einfach überhaupt nicht!“, knurrte er unwillig. „Morgen Peter. Meinst du es klappt?“, hörte er dann plötzlich Bobs Stimme neben sich. „Hoffentlich. Wie geht’s dir denn?“, fragte Peter und sah auf. Bob war noch immer ziemlich blass und hatte tiefe Schatten unter den Augen. „Geht schon, bisschen schlecht geschlafen. Also, zeig mal her. Was verstehst du denn überhaupt nicht?“ „Naja, das hier!“, Peter hielt Bob den Zettel mit den verworrenen Symbolen hin. „Also...“, hob Bob an, doch da betrat auch schon Mr Miller, ihr Mathematiklehrer, den Raum. „Guten Morgen allerseits! Setzen Sie sich auf Ihre Plätze und packen Sie alles weg außer einem Stift, dem Taschenrechner und zwei bis drei Blättern Papier.“, sagte er mit seiner leisen, aber autoritären Stimme. Mit einem entschuldigenden Schulterzucken eilte Bob zu seinem Platz, rutschte auf den Stuhl und kramte seinen Taschenrechner aus dem Rucksack. Während der Klausur, die Peter gar nicht ganz so schwer vorkam wie er erwartet hatte, aber dennoch eine Folter war (wie alles das mit Mathe zu tun hatte), warf er ab und zu einen Blick auf Bob, der am anderen Ende des Raumes saß, und an den Aufgaben zu verzweifeln drohte. Das wunderte Peter. Wenn selbst ich diese Aufgaben lösen kann, sollte Bob doch kein Problem damit haben... Zumal er mir doch gestern noch alles erklärt hat, dachte er. Er machte sich Sorgen um seinen Kollegen, denn Bob sah viel schlechter aus als noch eine halbe Stunde zuvor. Dies schien auch Mr Miller aufzufallen, allerdings nur, weil er Peters viele Blicke in Richtung Bob scharf beobachtete. „Peter Shaw!“, erklang auch nun seine Stimme, schneidend und scharf. „Würde es Ihnen etwas ausmachen auf Ihr Blatt zu schauen und zu rechnen?!“ „Äh... Ja, Mr Miller, ähm, ich meinte nein, Mr Miller, entschuldigen Sie. Ich habe wohl ein bisschen geträumt.“ Miller allerdings war bereits an Bobs Tisch getreten. „Bob, ist alles okay mit Ihnen? Sie sehen gar nicht gut aus.“, sagte er, etwas sanfter allerdings. „Es geht schon, Mr Miller. Wenn wir vielleicht ein Fenster aufmachen könnten?“, bat Bob, und Jeffrey, ein guter Freund von Peter, der neben dem Fenster saß, sprang eilfertig auf um es zu öffnen. Nachdem er die Folter mehr oder weniger erfolgreich nach nur 82 Minuten hinter sich gebracht hatte, wartete Peter auf dem Gang auf Bob, der heute ein wenig länger zu brauchen schien als er. „Hallo, Zweiter. Na, wie lief es?“, fragte Justus, der gerade aus dem Nachbarklassenzimmer trat. „82 Minuten Folter, wie erwartet. Bei mir ging’s ganz gut. Aber ich mach mir echt Sorgen um Bob, dem geht es nicht besonders, und er hatte echt Probleme mit der Klausur, so wie es aussah.“ „Oh... Hm, wir können ihn ja gleich selber fragen, was los ist.“, meinte Justus und wies auf Bob, der gerade aus dem Klassenzimmer kam. „Bob! Mensch, was war denn los bei dir? Gestern hat doch alles noch geklappt! Du hast mir doch alles noch erklärt.“ „Ich weiß nicht, irgendwie hatte ich einen völligen Blackout.“, Bob schaute ziemlich unglücklich drein. „Naja, ist doch kein Beinbruch.“, versuchte Peter zu trösten. „Bist du krank?“, fragte Justus und sah Bob prüfend an. „Weiß nicht.“ „Vielleicht solltest du nach Hause gehen.“, schlug Justus vor. Doch Bob schüttelte den Kopf. „Ich hab wegen meiner blöden Erkältung doch schon letzten Mittwoch gefehlt.“ „Ja, stimmt, du hattest Fieber und konntest auch nicht mit an den Strand kommen.“, erinnerte sich Peter. „Aber wie geht’s dir denn nun wirklich Bob? Immer noch Kopfschmerzen?“, Peter legte den Kopf schief und wartete auf eine Antwort, die nur sehr zögerlich kam. „Naja, schon. Aber nicht so starke.“ „Und ist dir auch immer noch übel?“ „Nein.“ „Bob, sag die Wahrheit!“, so langsam wurde es Peter zu blöd. Er kannte Bob schon zu lange, um ihm nicht anzusehen wenn er log. „Ja, schon gut. Mir ist immer noch schlecht. Zufrieden?“, meinte Bob ungehalten. „Es wäre sicherlich am Besten, wenn du zu einem Arzt gehst. Vielleicht hast du gestern einen Hitzschlag bekommen.“, warf Justus ein. „Quatsch. Außerdem müssen wir jetzt los, Just. Wir haben Sport. Und wenn mich nicht alles täuscht, hast du jetzt Geschichte, Peter.“ „Oh nein...“, stöhnten Justus und Peter im Chor, doch Peter trennte sich rasch von seinen beiden Kollegen und stapfte in Richtung Geschichtsunterricht davon. „Bob, ich sag es nicht gern, aber vielleicht solltest du den Sportunterricht ausfallen lassen. Ich würde natürlich bei dir bleiben und auf dich achten.“, bot Justus großmütig an. „Ja, wo du doch so gern Sport machst…“, gab Bob spöttisch zurück und öffnete die Tür der Sporthalle. „Nee, Erster, wir spielen jetzt schön Handball.“ „Oh nein, auch noch Handball?“ „Ja, hast du denn letzte Woche nicht zugehört?“ „Ich hatte es erfolgreich verdrängt...“, murmelte Justus. Als Peter am frühen Abend die Zentrale betrat, fand er dort einen erschöpften, an einer Cola nuckelnden Justus vor. „Hey Zweiter. Na, wie geht’s?“ „Sollte ich wohl eher dich fragen, so fertig wie du aussiehst!“ „Ach, wir haben Handball gespielt, sowas von europäischer Quatsch!“ „Hm, kein Wunder dass unsere Handball-Nationalmannschaft so schlechte Unterstützung erhält. Zu viele Leute denken da wie du. Dabei ist das ein herrlicher Sport!“ „Viel zu viel Rennerei, zu viele sinnlose Regeln und viel zu brutal. Bob hat’s erwischt.“ „Wie denn erwischt?“, Peter war blass geworden. „Naja, er wurde halt gefoult und ist böse gestürzt. Hat sich am Handgelenk verletzt.“ „Autsch...“, Peter verzog mitfühlend das Gesicht. „Naja, und dann war’s erstmal vorbei, er musste raus und sich ausruhen, und als es nicht besser wurde, haben sie ihn nach Hause geschickt.“ „Oh, der arme Kerl, heut ist echt nicht sein Tag.“ „Du sagst es, Zweiter. Ich hab schon ein paar Mal versucht, ihn zu erreichen, aber es geht niemand ans Telefon.“ „Klar, seine Eltern sind doch auch verreist. Weißt du doch, auf der Lucia auf Kreuzfahrt. Mit Kapitän Jason, der hat doch jetzt nen ruhigeren Job. Ist ja auch schon recht alt, oder? Aber dass Bob nicht ans Telefon geht, macht mir schon irgendwie Sorgen...“, murmelte Peter, griff dann kurz entschlossen nach dem Hörer und rief bei Bob an. „Andrews?“ „Bob? Hier ist Peter! Wie geht’s dir? Just und ich machen uns Sorgen!“ „Warum denn das?“, Bob klang verwirrt. „Na, Justus hat mir erzählt, dass du dich verletzt hast und heimgeschickt wurdest, und dass du nicht ans Telefon gegangen bist.“ „Ach so. Na, es geht mir wieder besser. Und ich bin nicht ans Telefon gegangen, weil ich unterwegs war.“ „Unterwegs? Beim Arzt?“ „Nein, bei Jelena.“ „Ach, bei Jelena?!“, warf Justus ein. „Ja und?“ „Naja, jetzt beweg deinen Hintern auf jeden Fall mal hierher, wir haben einen Fall!“ „Ist ja schon gut, ich komme.“ Etwa eine Viertelstunde später traf Bob in der Zentrale ein. Er war blass und sah müde aus, sein Handgelenk steckte in einem blütenweißen Verband, aber er lächelte. „Da bin ich. Mit meinem Hintern.“ „Wurde ja auch Zeit!“, grummelte Justus, während Peter Bob prüfend ansah. „Sag mal, geht’s dir wirklich besser? Du siehst echt schlecht aus.“ „Geht schon.“, meinte Bob, doch er verzog schmerzhaft das Gesicht, als er mit seinem Handgelenk an einen der Aktenschränke stieß. „Schlimm?“ „Quatsch.“ Vor Justus und Peter wollte Bob nicht zugeben, wie schlecht er sich wirklich fühlte. Er war schwach und zittrig, als würde er eine Grippe bekommen. Vielleicht war diese neue Ärztin, die Jelena ihm empfohlen hatte, doch nicht so kompetent. Ihr homöopathisches Mittelchen scheint zumindest nicht zu wirken, dachte er. „Also, auf zu Mrs Miller!“, Justus war wieder hochmotiviert. „Miller heißt die? Wie unser Mathelehrer?“, Peter verzog das Gesicht. „Ja, aber Miller heißen doch wahnsinnig viele Menschen hier in Amerika. Ich glaube kaum, dass es da eine Verbindung gibt, zumal unsere Mrs Miller afroamerikanischer Herkunft ist, was man an ihrer dunklen Hautfarbe durchaus erkennen kann, während euer Mathematiklehrer eine sehr helle, fast irisch anmutende Haut und rotes Haar hat.“, dozierte Justus, während sie auf dem Weg zu Peters MG waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)