Wünsch dir was... von Blue_XD (... oder besser doch nicht?) ================================================================================ Kapitel 2: I - 2 ---------------- Rechtschreibfehler sind Gratis +.+ ~+~ Ein gedämpfter Aufschrei war hinter der schalldichten Tür zu hören. „Kami...“ Mit großen Augen hechtete er vor, griff die Türklinke, schluckte noch einmal nervös auf und riss an ihr, um den Hinterraum preiszugeben. „Ich sagte doch, es tut mir Leid, Rei. Hör auf zu brüllen. Ich verstehe dich ganz gut. So alt bin ich noch nicht.“ „Akira...“, grollte nun auch der Drummer und der Bassist, der eben noch ein Wort des Protestes äußern wollte, verstummte schnaubend. „Gut gut... Dann schnapp dir mal deine Gitarre, du Träumer.“, wies Kai ihn lächelnd an und griff nach seine auf der Snare abgelegten Drumsticks. Erleichtert lief Uruha an Aoi vorbei und gesellte sich zu seiner eigenen Gitarre, um sie sich umzuhängen. Seine Nervosität war vergessen. „Das habe ich ihm auch schon gesagt, Kai.“ Grinsend klopfte er Ruki auf die Schulter, der aus seinem Döschen aufschreckte und sich verschlafen die Augen rieb. Er blickte zu dem Blonden auf, verweilte kurz in dessen Gesicht, und sah sich mit einem Lächeln auf den Lippen nach ihrem schwarzhaarigen Gitarristen um. Während Uruha sich wieder entfernte, erhob sich Ruki von der von ihm ausgesuchten Designercouch nahm sein Mikro vom Ständer. „Wir wollten schon eine Vermisstenanzeige aufgeben.“, meinte er scherzhaft zum Ältesten, der inzwischen seine Gitarre schulterte. „So? Hm... Heiß, Gutaussehend, Sexy?“, fragte der Schwarzhaarige interessiert und suchte in seinen Hosentaschen nach seinem Plektrum. „Ich wäre für etwas Schlichteres, zumal diese Begriffe nicht wirklich aussagen, um was es sich nun eigentlich handelt. Wie wäre es mit: Unverschämt gutaussehender junger Mann wird vermisst?“, schnarrte der Sänger und warf unauffällig einen Blick zu Uruha, der versuchte, Aoi möglichst unauffällig zu begaffen. Genervt verdrehte Ruki die Augen und seufzte leise, was niemand zur Kenntnis nahm, da sowohl Aoi als auch Kai lachten. Verlegen fuhr sich der Schwarzhaarige durch die Haare und gab es auf, nach seinem Plektrum zu suchen. „Gefällt mir, aber meinst du nicht, da meldet sich die ganze PSC?“, erwiderte Aoi belustigt ungeachtet dem Ton gegenüber, den Ruki angeschlagen hatte, und kippte den Schalter an seinem Verstärker um. „Es gibt sicher einige unter uns, die so schlau sind, und dem Massenanlauf nicht folgen würden oder jene, die es im Stillen genießen, gut auszusehen, um andere damit nicht zu belästigen...?“ „Ruki, es reicht jetzt.“, meldete sich Reita zu Wort und zupfte scheinbar gelangweilt an den Saiten seines Basses. „Was mache ich denn?“, erwiderte der Sänger genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist doch nur Spaß, Rei.“, wollte Aoi schlichten und erhielt einen ausweichenden Blick. „Stimmt doch, oder Ruki?“ Aoi's freundliches Lächeln ließ dessen aufkeimende Worte im Keim ersticken. Jetzt fühlte er sich mies. Er hatte es schon wieder getan und es war ihm nicht einmal bewusst aufgefallen. „Ja, nur Spaß. Tut mir Leid.“, sprach der Sänger ehrlich aus und schloss beide Hände um sein Mikro. Da Kai die umschwenkende Stimmung seiner Freunde bemerkt hatte, entschloss er sich zu einer Spontaneinlage seines Könnens: Ein Schlag auf die Snare und die Jungs zuckten zusammen. „Gut ist jetzt. Keine Streitereien ja? Fangen wir an. Ach und Aoi?“ „Ja?“ „Darunter hätte gestanden: zur Belohnung gibt es ein Date mit dem Gefundenen.“, sagte er bestimmend und zwinkerte Uruha zum, dem die Gesichtszüge entgleist waren und sein Plektrum völlig talentlos über die Saiten schrammen ließ, um es schließlich kraftlos zu Boden fallen zu lassen. Leider mit angeschlossenem Verstärker. Nun war alle Aufmerksamkeit auf Uruha gerichtet, der sich rasch und seine Gitarre fest umklammernd vornüber neigte, um seine rote Gesichtsfarbe zu bedecken. „Kommt nicht wieder vor!“ Wie ungeschickt... Hatte Kai... Nein... Unglauben über das Gesagte ließ seine aufgekommene Freude rasch wieder abflauen. Jetzt bildete er sich schon Sachen ein... „Dann schulde ich dir wohl ein Date, Uruha, hum? Sag mal, hättest du vielleicht ein Plektrum für mich? Ich finde meines nicht mehr und hab keinen Ersatz mit. So was Dummes...“ „Eh... n-na klar...“, antwortete der Blonde, hielt den Kopf aber noch immer gesenkt und tastete nun seine eigenen Taschen ab, bis er eines gefunden hatte. Er hielt es ihm vor die Nase und sah noch immer zu Boden. Verdammt! Warum musste er auch immer rot werden!? „Danke dir.“, sagte Aoi und nahm es sich, wobei er Uruha's Hand ungeschickter Weise berührte und sich schließlich wegdrehte, um seinen Platz einzunehmen. Uruha, der leicht zusammen gezuckt war, nickte hastig. „Gerne doch.“, meinte er etwas lauter als beabsichtigt und versuchte mit Müh und Not seinen Herzschlag unter Kontrolle zu halten. Seine Mundwinkel hatten sich unwillkürlich bei der kleinen Berührung gehoben. Er grinste wohl nun dümmlich vor sich hin, aber da er dies des öfteren tat, durfte wohl das kleine Zucken seiner Mundwinkel niemanden mehr etwas ausmachen. „Uruha!“ Jemand räusperte sich lautstark. Uruha's Kopf ruckte hoch. „Hm?“, erwiderte der Blonde verwirrt und wäre im nächsten Moment am liebsten im Erdboden verschwunden. Sein Gesicht! „Wird wären dann bereit?“, warf Kai belustigt ein und warf einen Seitenblick auf Aoi. Dieser Idiot blickte nicht einmal auf! „Geht es dir gut?“, wollte Ruki an dessen Stelle wissen und stupste den erstarrten Uruha mit einem Finger an. Da dieser jedoch nicht vollständig zur Salzsäule erstarrt war und somit nicht nach hinten kippte, sah dieser ihn nur aus großen Augen fragend an. „W-was?! Natürlich bin ich okay...“, murmelte er beschämt und lächelte ihm kurz überzeugend zu. „Fangen wir an?“ Kurz sah ihn Ruki noch traurig an, bevor auch er nickte und die Probe endlich beginnen konnte. Uruha spielte überraschen gut in den nächsten Stunden und immer wenn man zu ihm sah, erkannte man, das der Blonde wirklich in seiner Rolle aufging. Mochte er noch so schüchtern sein, so bügelte er es mit einem ausgezeichneten Gitarrenspiel wieder aus. Reita hingegen war es, der seit nun fast schon zwei Wochen höchst unkonzentriert spielte. So wie auch heute. Als er es zum wiederholten Male schaffte, sowohl Ruki als auch Kai aus dem Konzept zu bringen, was wiederum Uruha und Aoi aus ihrer Trance riss, was ihr Spielen unterbrach, legte Kai seufzend seine Sticks ab und wandte sich mit ernster Miene an ihren Bassisten, der den Kopf hängen ließ und unruhig von Hand zu Hand blickte. "Rei, was ist denn wieder los mit dir?", wollte Kai mit noch ruhiger Stimme wissen und hielt die Hi-Hat zwischen Daumen und Zeigefinger, um ihren ausklingenden Ton zu unterbrechen. Ruki's Mikro senkte sich, sowie der Gitarristen Gitarren, über die bedrückende Stille. Aller Augen waren nun besorgt auf ihren blonden Bassisten gerichtet. „Es ist nichts.“, schmetterte Reita trotzig ab und verschränkte die Arme in sicherer Entfernung zum Bass vor der Brust. Sein Blick wanderte ruhelos auf. "Gab es wieder Ärger mit einem Mädchen?", fragte Ruki vorsichtig und sah bedrückt zu ihm auf. In den letzten Wochen war es häufiger vorgekommen, das Reita während des Proben angerufen wurde, es ignorierte, bis es die Probe unterbrach, oder Reita wüste Beschimpfungen aussprach, auf die sich die GazettE-Jungs keinen Reim machen konnten. Was tat er nach den Proben...? Tag für Tag schien es, als würde er willige Mädchen abschleppen. Er verschwand mit ihnen in fremden Gebäuden, meist Love-Hotels, nachdem er sie umgarnt hatte, ihnen versprach, die Welt zu Füßen zu legen, vögelte sie dann bis fast zur Bewusstlosigkeit durch und ließ sie danach links liegen. Natürlich ließen seine One-Night-Stands sich das nicht bieten und wenn Reita so schlau war und ihnen auch noch seine Handynummer gegeben hatte, oder die Mädels mit anderen Methoden an seine Nummer kamen, dann war Ärger natürlich vorprogrammiert. Ausreden, wie Beispielsweise, das Reita Vater werden würde wurden erfunden und immer antwortete der Bassist, das er für die Abtreibung persönlich bezahlen würde, jedoch unter der Bedingung, das er vorher von einem Arzt eine Bescheinigung bekommen würde, das eine seiner One-Night-Stands wirklich Schwanger wäre. Reita war vielleicht ein Herzensbrecher, aber pflichtbewusst war er dennoch. Doch da natürlich keine dieser Aussagen jemals gestimmt hatten, musste er weder etwas zahlen, noch meldeten sich diese Frauen jemals wieder bei ihm. Trotz alledem, konnte das nicht länger so weitergehen! Die anderen GazettE-Members hatten zwar geahnt, das sie irgendwann mit Reita darüber reden mussten, aber das er gerade heute sein würde, hatte niemand von ihnen ahnen können. Mit ihm reden als Freunde und besorgte Kollegen. „Es ist nichts.“, brummte der Bassist abermals und gab es auf, Ruki fixieren zu wollen. Er konnte niemanden in die Augen sehen. Niemanden, bis auf einem... „Ich bin nur schlecht drauf und hatte Ärger...“ „Magst du deinen Freunden nicht erzählen, was los ist, Rei?“, schlug Aoi vor und hängte seine Gitarre ab. „Warum sollte ich? Es sind meine Probleme und bleiben es auch.“ „Das ist zwar richtig, aber Aoi hat Recht. Wir sind Freunde und wenn du Probleme hast, kannst du damit jederzeit zu einen von uns gehen oder es in gemeinsamer Runde ansprechen. Das es dir nicht gut geht und Probleme hast, schneidest du seit vielen Tagen immer wieder an, aber du redest nicht mit uns. So funktioniert das nicht.“, stimmte dem Kai zu und trat hinter seinen Drums vor. „Wir machen uns Sorgen, Akira.“, meinte nun auch Ruki und hängte sein Mikro ein. Für heute war die Probe wohl wieder frühzeitig vorbei. „Kann ich eben nicht, okay?! Machen wir nun Musik oder nicht?“ „Wie denn, wenn du dich ständig verspielst? So wird das nichts, Rei... Die Probe ist beendet.“ „Danke, Ruki.“, warf Kai belustigt ein und fixierte erneut den Bassisten. „Magst du wirklich nicht reden? Brauchst du eine Pause? Doch überlege dir gut, was das für alle bedeuten würde.“ „Ich brauche keine Pause! Und ich möchte auch nicht darüber reden, okay?!“, fuhr Reita den Drummer an und hängte seinen Bass ab, nur um seine nun freien Hände unbemerkt zu Fäusten zu ballen. Fassungslos, ja leicht empört, schnappte Kai nach Luft. Warum wollte der andere sein Verhalten nicht erklären? So konnten sie ihm doch niemals helfen! „Bist du ganz sicher...?“, fragte er deshalb mit zittriger Stimme nach, lockerte die verschränkten Arme und ballte sie nun ebenfalls zu Fäusten. Und damit brach das Unwetter aus Kai aus. „Gut, wenn du es deinen FREUNDEN nicht sagen möchtest, dann lass mich mal raten, lieber Akira. Du hast mit jemanden von der ganz hohen Sorte geschlafen und das arme Ding ist jetzt schwanger?! Sie macht dir mächtig Ärger, erpresst dich vielleicht sogar und zwingt dich dazu, bei ihr zu sein?! Dann geh doch zu ihr! Sind ja nur deine FREUNDE, die du zurücklässt! Irgendwann musst du ja mal für deine verschwenderische Art die Rechnung bekommen! Hoffentlich lernst du daraus und hörst auf, jeden Tag mit irgendwelchen anderen Frauen zu schlafen! Verschwendest eigentlich auch einen Gedanken an uns, bevor dir den Plan fasst, jemanden abzuschleppen? Denkst du an die Band?Was verdammt... ist los, hum?“ „Was fällt dir eigentlich ein, so über mich zu urteilen?! Keines dieser Mädchen ist jemals schwanger geworden und das wird auch so bleiben! So leichtsinnig bin ich nicht, denn ich denke sehr wohl an den Ruf der Band. Außerdem geht es dich gar nichts an, was ich in meiner Freizeit mache! Ich brauche einfach nur Zeit zum Nachdenken. Das ist alles. Ich werde jetzt gehen. Viel Spaß noch beim Proben.“ „Aber Reita...?“, machte Uruha unsicher und blickte ihn verständnislos zwischen den Strähnen seines Pony's vorbei an. Gereizt fuhr der Bassist herum. „Was noch?!“ Der Blonde zuckte verschreckt zusammen und versteckte sich hinter Aoi's breitschultrigen und durchtrainierten Rücken. Amüsiert, fast böse, lachte Reita auf. Dabei war er unwillkürlich einige Schritte vorgelaufen, nur um vor Aoi, der ihn warnend aus seinen dunklen Perlen fixierte, zu verharren. Belebt überschlug sich sein Herzschlag. Erleichterung, aber auch Angst, ließen seine Fassade unruhiger werden. Aoi ignorierend, was ihm sichtlich schwer fiel, richtete er seine Wut auf den blonden Gitarristen, der, obwohl er größer wie Aoi war, sehr viel kleiner hinter dem Schwarzhaarigen wirkte. „Ja... verstecke dich nur weiterhin brav hinter Aoi. Ohne ihn wärst du doch gar nichts! Mach endlich deinen Mund auf, oder ich werde es tun! Feigling... Du gehst mir auf die Nerven!“ Der Angeschriene sah den Anderen aus tellergroßen Augen an und wich weiter zurück, nur um gegen die Kante der Couch zu stoßen. „W-warum s-sagst du so was Rei...“, murmelte Uruha mit Trauerkloß im Hals und zitterte merklich. „Akira, es reicht!“, warnte Ruki und hielt den Bassisten an den Schultern fest, da jener im Begriff gewesen war, weiter auf den Blonden zuzugehen und wer weiß was mit ihm anzustellen! Doch der Bassist riss sich los. „Fass mich nicht an!“, brüllte er den Sänger an und wandte sich wieder Uruha zu. „Keinen Schritt weiter, Akira! Bitte lass Kouyou in Ruhe und geh einfach.“, bat ihn Aoi, der noch immer schützend vor dem zitternden Bündel stand. Der Angesprochene zögerte in seiner Bewegung und blickte den Schwarzhaarigen erbost in die Augen. Fehler... Je länger der Blickkontakt währte, desto weicher wurden Reita's Gesichtszüge und die Anspannung seines Körpers, nahm deutlich ab. Sein Herzschlag dröhnte ihn in den Ohren. Er wollte sich festhalten, denn seine weichen Knie wollten dem Halt nicht länger stand geben, doch seine Zunge wollte nicht, wie er wollte. Während Reita's Fassade endgültig den Bach hinunter ging, konnte Aoi Wut, aber auch Schmerz in Reita's Augen erkennen. „Aki, was ist los?“, wollte Aoi mit ruhiger Stimme wissen und hob die Hände, um ihm eine Stütze zu sein, doch der Blonde wich zurück. Niedergeschlagen und verständnislos seufzte der Gitarrist auf und ließ die Arme wieder sinken. Konnte es sein, das... „Aki, ich...“, begann der Schwarzhaarige zerstreut, wurde jedoch von Kai unterbrochen, der an der Tür des Bandraumes stand und sie gerade öffnete. „Es ist besser, wenn du jetzt gehst, Reita. Ich verschaffe uns eine freie Woche. Ich hoffe, das wird reichen, um nachzudenken. Komm bitte wieder zur Vernunft...“ Reita verstand, senkte kraftlos die Lider und wandte sich von Aoi ab, um seinen Bass schulterte und fluchtartig aus dem Bandraum marschierte, „Macht's gut!“ „Das klang fast nach einem Abschied...“, merkte Ruki etwas verängstigt an und erhielt bedrückendes Schweigen. „W-was... ist nur m-mit ihm?“, warf Uruha bedrückt in die Runde und ließ sich auf der Bandcouch sinken. Tränen kullerten ihm über die Wangen und bevor es jemanden auffallen konnte, vergrub er sein Gesicht schnell in den Händen. „Das wüssten wir auch gerne. Mir... gefällt das nicht. Da steckt mehr dahinter. So aufgelöst und zerstreut habe ich ihn noch nie erlebt.“, wisperte Ruki fassungslos in den inzwischen totenstillen Raum. Niemand wagte es sich zu bewegen. Wie erstarrt blickten sie zur Tür, als hofften sie, sie würde sich jeden Moment öffnen und Reita käme gut gelaunt und gelöst durch die Tür. „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wir sehen ihn in einer Woche... Dann...“, versuchte Kai unbesorgt zu sprechen, doch unterbrach ihn Aoi's Seufzen. Fast erleichtert über etwas Normalität, beobachtete er, wie Aoi sich besorgt neben Uruha setzte und ihn in seine Arme zog. Seit er die beiden kannte, war das der normale Umgang zwischen den besten Freunden. Etwas Geknickt gesellte er sich zum einsam dastehenden Ruki und legte einen Arm um dessen Schulter. „Aoi kümmert sich schon um ihn... Wollen wir...?“ „Aber... Was soll Uruha sagen...?“, flüsterte der Sänger fragend zurück und hob den Kopf. „Ach Ruki...“, seufzte Kai kopfschüttelnd und lächelte über die Blindheit ihres sonst sehr aufmerksamen Sängers. „Später ja...?“ „Gut.“, beendete Ruki ihre Unterhaltung lächelnd und bedachte die beiden Gitarristen mit einem verständnislosen Blick. ~+~ Beruhigend strich Aoi dem Blonden über den Rücken, während dieser sich an ihn lehnte und verhalten schniefte. Hatten ihn Reita's Worte wirklich so sehr verletzt...? Er nahm Uruha doch gerne in Schutz...? Und was sollte er wem sagen? Ein Schluchzen riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Nach mehrmaligen Blinzeln, erkannte er eine Hand, die sich vor seinem Gesicht auf und ab bewegte. Wie automatisch folgte er der Bewegung ein zwei Male, bis er irritiert innehielt. „Aoi, wo bist du mit deinen Gedanken?“ Es war Ruki, der ihn ansprach. Er selbst senkte den Blick auf Uruha. Dieser schien an seiner Brust eingedöst zu sein. Nur ab und zu schluchzte der Blonde noch auf. Seine Hand hatte sich in sein Muskelshirt verkrallt. Der Schwarzhaarige hatte es gar nicht mitbekommen, so sehr war er in Gedanken gewesen. „Irgendwo...“, murmelte Aoi zur Antwort und strich Uruha sanft über den Rücken. Diese kleine Geste brachte den blonden Gitarristen dazu, seine geröteten Augen verschlafen zu öffnen und aufzuschauen. Rasch nahm er seine Hand von Aoi's Brust, sowie er sein Klammern bemerkte, und bekam einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Hab ich dich geweckt?“, fragte der Ältere und sah den anderen entschuldigend an. „Nein, hast du nicht. War nur kurz... weg.“ „Hm... Du träumst du viel.“, neckte Aoi ihn aufmunternd und stupste dem Blonden mit dem Zeigefinger auf die Nase. „Das sagt der Richtige.“ „Das hab ich jetzt mal überhört. Geht es dir besser?“, wollte Aoi wissen und knuffte den kichernden Uruha in die Seite, der wegzuckte und verspielt nach seiner Hand ausschlug. Als wäre es ihm wieder eingefallen, was ihn bedrückte, senkte Uruha den Blick, sowie seine Mundwinkel. „Ich verstehe nur nicht, warum Reita so ausgerastet ist...“, murmelte er mehr zu sich selbst und schmiegte sich wieder ein wenig mehr Unterstützung und Nähe suchend an Aoi. Wenn Aoi's Beschützerinstinkt geweckt war, ließ er so gerne mit sich kuscheln, ohne sich zu beschweren... Ruki und Kai, die seine Worte sehr wohl verstanden hatten, da ansonsten kein anderes Geräusch die Ruhe störte, nickten zustimmend und ließen hilflos die Schultern sinken. Auch sie wussten keine Antwort darauf. „Was mich eher interessiert, denn das schien seine größte Wut auszumachen, war wohl etwas, was du jemanden nicht sagen kannst...?“, merkte dagegen der Schwarzhaarige fragend an und durchbrach die aufgekommene Stille. „Komm... lass uns unauffällig gehen, Ruki.“, meinte Kai hastig im leisen Ton und schob den gebannten Sänger von den beiden Gitarristen weg. „A-aber jetzt wird es doch spannend!“, erwiderte Ruki im gebrüllten Flüsterton und ließ sich widerwillig zur Tür schieben. Gegenwehr wäre bei Kai's starken Armen im Keim erstickt worden, befürchtete der neuerdings Brünette. „Warte es ab. Später wirst du sicher mehr erfahren. Die beiden brauchen jetzt Zeit für sich.“ „A-aber...“ „Nichts aber, Ruki. Los, komm...“ „Wo wollt ihr denn hin?“, kreuzte Aoi ihren Plan, der vergeblich auf eine Antwort Uruha's gewartet hatte und enttäuscht worden war, denn zu mehr, als sein verlegen, rot gewordenes Gesicht in seine Halsbeuge zu legen und seine zitternde Hand auf seinen Arm, war nichts über die Lippen des Blonden gepurzelt. Nichts... Also ließ Aoi dem anderen Zeit und riet davon ab, ihn weiter bedrängen zu wollen. Er wartete wieder. Er würde der Letzte sein, Uruha zu verunsichern und ihn damit von sich drängen. Käme Uruha nicht von sich aus auf ihn zu, wäre jeder Druck, der auf den Schultern des Schüchternen lastete, eine Bedrohung ihrer Freundschaft. Er kannte dieses Hin und Her doch genügend von früher. Sowohl Kai, als auch Ruki, waren merklich zusammen gezuckt. Während Kai Uruha fragend, aber auch enttäuscht über Ruki's Kopf hinweg fixierte, beäugte dieser zunächst das zitternde Bündel, eher er sich dem Schwarzhaarigen zuwandte. „Was hat er denn?“ „Ruki...!“, zischte Kai hinter ihm und krallte seine Hände mit etwas Druck in dessen Schultern. „Ruki und ich gehen shoppen! Wir würden euch gerne etwas... ehm... Zeit... geben. Alleine.“ „Eher du, Kai.“ Ruki zog eine Schnute. „Aua!“, stieß er kurz daraufhin aus, als der Druck auf seinen Schultern größer wurde. „Eh... Shoppen???!“, lenkte er von sich ab und wandte sich mit begeisterten, großen Augen um. Verwirrt fiel Kai's Blick in Ruki's freudiges Gesicht. Er glaubte doch nicht etwa... „Eh... Meinetwegen.“ Eigentlich hatte er noch andere Dinge zu erledigen, aber wenn Ruki seiner Flunkerei auch noch Glauben schenkte, blieb ihm wohl nichts Anderes übrig, als dieser Farce etwas Wahrheit einzuhauchen. Da nun noch immer Uruha nicht's zu sagen zu haben schien, wandte sich Kai enttäuscht zur Tür ab. „Ich würde nur gerne den Raum abschließen... Sonst müsste einer von euch mir den Schlüssel später bringen. Ich muss Morgen früh hier sein. Schreibkram und solche Sachen und... da ich Reita nun eine Woche versprochen habe, muss ich das abklären, Termine absagen und und und.“ „Dann haben wir frei?“, wollte sich Ruki vergewissern und schaute etwas bedrückt auf. „Ja.“ „Aber... ich habe doch einen neuen Song für uns geschrieben.“ „Ich schau ihn mir später an, okay? Wir wäre es mit einem Eis?“, schlug Kai aufmunternd vor und öffnete die schwere Tür. „Uruha, komm schon...“, hörte er Aoi sagen und warf einen kurzen Blick zurück. „Okay, das ist wohl besser. Erholt euch gut und bleibt erreichbar, wenn sich etwas Neues ergeben sollte.“ „Natürlich, Kai. Pflichtbewusst wie immer.“ „Na ja...“, kommentierte der Drummer Aoi's Worte belustigt und erhielt einen Knuffer, als dieser an ihm vorbei marschierte. An seiner Seite Uruha, der sein noch immer rotes Gesicht nur soweit zu Kai drehte, das dieser ein Auge erspähen konnte. „Sag es ihm.“, formte Kai eindringlich mit den Lippen und tätschelte die Schulter des Angesprochenen. Als Uruha verstand, weiteten sich seine Augen vor Überraschungen. Wie sollte Kai davon wissen...? „Aoi, Uruha? Ich würde euch gerne in der Woche meine Ideen zur Melodie erläutern. Nehmt ihr eure Gitarren mit?“ „Du hast Recht. Wir können unsere Babies doch nicht hier lassen. Wo war ich nur mit meinen Gedanken.“, lachte Aoi kurz auf und wollte sich umwenden, als er gegen Uruha stieß, der noch immer wie in Trance zu sein schien und nicht bemerkt zu haben schien, was Ruki sie gebeten hatte.“ „Uruha, nimmst du Deine?“ „Hä...?“ Nur langsam schien der Blonde aus seiner Erstarrung zu erwachen. „Was nehmen?“ „Deine Gitarre.“ „Uhm... klar.“ Peinlich verlegen löste er seine Klammerung um den warmen Körper Aoi's, wandte sich mit diesem um und liefen getrennt auf ihrer beider Gitarren zu, um sie zu schultern. Dankbar lächelnd, hielt Ruki die Tür des Proberaumes, während Kai einige Schritte tat, um zu erst Aoi und dann Uruha zu umarmen, die ihm lächelnd entgegen gekommen waren. „Meldet euch, wenn etwas ist. Passt auf euch auf. Keine Dummheiten, ja?“ Sein fordernder Blick lag auf Uruha, der seinem Blick schluckend auswich. „Ja.“, seufzte er und ignorierte den fragenden Blick Aoi's. „Versprochen, Kai-chan.“, bekräftigte Aoi Uruha's vorangegangenen Worte, legte ihm noch einmal die Hand auf die Schulter und nahm nun auch Ruki an der Tür kurz in den Arm. Uruha und Kai fixierten sich stumm. „Mach es gut, Kouyou.“ „Mach es besser...“, murmelte der Blonde traurig, fast ein wenig bockig, und ließ sich ein zweites Mal in den Arm nehmen. „Warte nicht noch länger.“, bat Kai ihn leise und ließ Uruha über dessen Schulter hinweg zu Aoi aufschauen, der ihn aufmunternd zu lächelte. Unwillkürlich formten sich auch seine Lippen zu einem Lächeln. „Seit wann...“ „Von Beginn an.“ „Was...?“, endete Uruha verwirrt und sah dem Drummer nach, wie er sich stillschweigend von ihm entfernte, Ruki seinen Arm um die Schulter legte und ihn aus dem Raum führte, nur um vor der Tür auf die beiden Gitarristen zu warten, um abschließen zu können. Am Anfang war er noch nicht mal... „Kai?!“ „Was ist denn los?“, wollte Aoi ruhig wissen und geleitete den aus der Tür hastenden Uruha gemächlich hinterher, der zunächst einen hastigen Blick zurückwarf, ehe er Kai fragend und bettelnd zugleich fixierte. Doch der Drummer schüttelte Uruha's stumme Frage mit einem Lächeln ab. „Nein. Denk nach... Bist doch ein schlaues Kerlchen, hm...?“, warf Kai freundlich gesinnt auf und tätschelte Ruki's Schulter. „Können wir?“, wollte dieser bereits leicht genervt wissen, da er einfach nicht verstehen konnte, um welches Geheimnis es hier offensichtlich ging. „Sonst schnappe ich mir Aoi und -“, begann Ruki mit gespitzten Lippen und grapschte nach dessen Hand. Doch ehe er fortsetzen konnte, was er begonnen hatte, riss Uruha ihn von Aoi los und nahm ihn fest in die Arme. „Wir haben uns noch nicht verabschiedet, Ruki-chan.“ „Ruha...“, knurrte der Sänger und piekste den Blonden beidseitig in die Seiten, was zur Folge hatte, das Uruha's Taille der Bewegung entgegen schwang. Kichernd krallte sich der Größere um Ruki's schmale Schultern und lachte Hin und Wieder auf, wenn ihn dessen Finger doch erwischten. Aoi's belustigtes Lachen, in welches Kai mit einstimmte, ließ die beiden verwirrt innehalten und die Wangen aufplustern. Das Lachen schwoll an. „Wie nett ihr doch seid, euch über uns lustig zu machen.“, merkte Ruki beleidigt an und bedachte Kai mit einem strengen Blick, der sich den Bauch hielt und mit zitternden Händen nach dem Schlüssel in seinen Taschen suchte, um endlich abschließen zu können. Hach wo hatte er ihn denn wieder hinverlegt...? „Suchst du den?“, lachte Aoi und hielt dem Drummer den Raumschlüssel vor die Nase. „Wo lag er denn dieses Mal?“ „In deiner Tasche.“ „Sehr witzig, du Strolch.“ Selbst Uruha und Ruki stimmten nun in Aoi's ansteckendes Lachen mit ein, der nun tröstend einen Arm um Kai's Schultern platzierte, um den Drummer ein wenig zu necken, was dieser mit einem leichten Boxen in die Seite des Schwarzhaarigen auch erkannte und Grinsen ließ. „Warte ab, bis ich es dir mit einer deinen Schwächen heim zahle.“ „Die wäre?“ Während Kai angestrengt über Aoi's Frage nachdachte und dessen Arm noch immer auf seinen Schultern parken ließ, verstummte allmählich das Lachen Ruki's und Uruha's. Verwirrt beobachteten sie die beiden Freunde und verschränkten schon bald die Arme vor der Brust. „Wollt' ihr dort Wurzeln schlagen?“ „Ja, wollt' ihr?“, wiederholte Uruha und löste die überkreuzten Arme, als er Ruki's scharfen Seitenblick bemerkte. Sofort fiel er zurück in seine unsichere Haltung. „Entschuldigung.“ Überfragt bedachte der Sänger ihn, eher er schließlich seufzte und ebenfalls die überkreuzten Arme löste. Doch eher er etwas sagen erwidern konnte, spürte er Aoi's Hand auf seiner Schulter und Blickte auf. Nickend wandte er sich ab. „Kommst du nun, Kai-chan? Ich mag shoppen und wenn du noch länger Wurzeln schlägst, dann wird die Zeit immer knapper.“ „Komm, Uruha.“, bat Aoi ruhig und bedacht leise, fasste nach dessen Hand und zog leicht an ihr, um dem Gitarristen die angestrebte Richtung anzudeuten. „Ja.“, erwiderte der Angesprochene nur kurz und freute sich mit einem sichtlichen Lächeln über die freiwillige Berührung des Anderen. Sofort fühlte er sich sicherer. „Ist-“ „Ruki ist dir nicht böse. Nimm nicht alles immer so ernst, Kou.“ Als wäre der Name eine Bestrafung für ihn, ließ der Blonde den Kopf ein wenig hängen. „A-aber...“ „Du kennst ihn doch. Er schaut vielleicht böse, meint es aber nicht so.“ „Ich weiß doch...“ „Dann mach dir keinen Kopf. Da vorn steht mein Auto.“ „Ich liebe es...“, murmelte Uruha und seufzte lächelnd. Wenn er an die vielen Erinnerungen damit zurück dachte, wurde ihm ganz warm ums Herz. „Was...?“ „I-ich mag es!“ „Ja, ich auch.“ Stillschweigend liefen sie nebeneinander her, winkten Kai und Ruki zum letzten Abschied noch einmal zu und schulterten ihre Gitarren ab, um sie in den Kofferraum des silbrigen Autos zu verfrachten und mit den Gurten zu sichern, die ursprünglich für Hunde gedacht waren. Man musste eben kreativ sein, wolle man seine Babies schützen, die nicht schrien oder bellten, jedoch wundersame Töne von sich geben konnten und gleichviel wertvolle Bedeutung besaßen. Manchmal, wenn Uruha mit Aoi zusammen auf ihnen musizierten und etwas versuchten, etwas einspielten oder etwas neues schufen, konnte er mit der Art, wie Aoi mit den Saiten umging und Töne aus ihnen hervorlockte, Gefühle wie Freude, Ärger oder gar Zuneigung zum Spiel heraushören, wenn nicht sogar mehr... Wenn seine Augen dann über die schlanken Finger seines Gitarrenpartners glitten und er die Augen schloss, erlebte er einen mentalen Gefühlshöhepunkt. Die sanften Töne, die zarten, aber auch härteren Berührungen, gar Verbindungen, den Gefühlen, die überschwappten, Aoi's Sein... Er liebte diese Momente. Beflügelten Sie ihn doch sehr und ließen ihn ermutigt in das wundersame Spiel mit eintauchen, eine zweiseitige Harmonie schaffen, die sich zu meist in ihren Kompositionen zeigt. Fühlte Aoi auch diese Verbundenheit zwischen ihnen? Als wären die Korpusse aus Zwillingsholz geschaffen, die sich in ihren Fehlern ergänzten und ausfüllten... Aoi's Berührung an seinem Knie ließ Uruha aus seinen erregenden Gedanken schrecken. „Träumst du wieder?“ Uruha konnte ihn lächeln sehen. Unbewusst lächelte er mit ihm. „Hm.“, war das einzige, zu dem er jetzt noch fähig war und ließ seinen Blick auf Aoi's Rechte gleiten, die das Lenkrad fest umfassten. Uruha schluckte. Wie war über die Musik nur so so etwas Erregendem gekommen? Hatte... er noch an die Musik gedacht...? Rasch wandte er sein rotes Gesicht ab, besah sich die vorbei schwebende Umgebung und schloss erneut die Lider, in der Hoffnung, seinen eben begonnen Traum fortzusetzen. Dieses zarte Spiel von... „Kou...?“ „Hum?“ Enttäuscht blinzelte der Angesprochene und wandte sich dem auf die Straße achtenden Fahrer zu. „Was wollen wir bei unserem Date machen?“ Fragend legte er den Kopf schief. „Du magst das wirklich machen? Das... war doch nur so eine Idee von Kai gewesen...“ „Und er ist der Leader.“, meinte Aoi bestimmend und zwinkerte ihm kurz zu. „Ob nun offiziell ein Date oder ein Treffen, wir wir es sonst auch haben, ist doch völlig gleich. Wenn du Zeit hast, versteht sich. Morgen steht nichts weiter an und da heute die Probe so spät angesagt war, würde es sich heute nicht mehr lohnen.“ „J-ja! Also Zeit ist reichlich...!“, begann Uruha überschwänglich, stockte jedoch bei Aoi's fragenden Blick, den er ihm kurz zugeworfen hatte. „Ja, ich habe Zeit.“ „Gut. Worauf hast du Lust? Wollen wir uns wieder einen Film ausleihen?“ Landet man nicht gewöhnlich in der Kiste, wenn man beim ersten Date einen Film zusammen schaut...? Zumindest hatte er diese Behauptung einmal in einer Frauenzeitschrift gelesen. Da gab es hilfreiche Beautytipps! „Hum... Zu gewöhnlich.“ „So...? Was haben wir denn noch nicht gemacht?“ Uhhh... diese Frage war gemein! „W-weiß nicht...“, erwiderte Uruha Kleinlaut und starrte konzentriert auf seine im Schoß gefalteten Hände. „Das wird es doch wohl noch was geben!“, lachte Aoi auf und bog in eine Seitenstraße ein. „Ja, aber... hum...“ Uruha dachte nach. Was würde er gerne mit Aoi machen? Uhhh... Die Frage war auch fies und trug nicht gerade dazu bei, seine leichte Erregung zu vermindern. Als seine Gedanken kurz bei seiner Dusche landete, fiel es ihm ein. „Schwimmen! Ja, baden gehen!“ „Schwimmen? Okay, klingt gut. Wenn das Wetter so schön bleibt.“ „Aber am Meer. Da sind weniger Menschen.“ „Das dachte ich mir schon. Gerne. Ich fahre.“ „Mit meinem Motorrad wäre das auch ziemlich unpassend.“, merkte Uruha an und stockte. Wobei... Aoi würde sich festhalten müssen...? Uhhh fiese Vorstellung! Wenn Reita nichts erwähnt hätte, hätte er weiterhin stillschweigend sein Unglück ertragen können, aber... nun hatte er den Salat, wie man so schön sagte. „Machst du neuerdings Gesichtsgymnastik?“, wollte Aoi belustigt wissen und sah aus den Augenwinkeln, wie Uruha peinlich verlegen errötete. „Maaaaan Aoi, schau doch weg!“ „Wie denn?“ „Ganz einfach. Nach links aus dem fenster.“ „Und wer fährt?“ „Du!“ „Fährt man neuerdings Auto, wenn man nicht einmal auf die Straße guckt? Wo kämen wir denn da hin?!“ „Mach dich nicht über mich lustig!“ „Tu ich nicht. Ich lache mit dir.“ „Ich lache nicht.“ Ein Finger strich kitzelnd über seine empfindliche Seite. Aoi's Hand! Wo kam die denn her? „Das ist unfair!“, kicherte Uruha und schlug nach Aoi's Hand aus. „Ist mir neu, das wir Spielregeln im Auto haben.“, lachte Aoi und Uruha wurde ganz komisch dabei, wie er dem Lachen lauschte. Es klang so... dreckig...? Seit wann konnte Aoi so lachen? Da Uruha verstummt war, verstummte auch Aoi recht schnell, während er den Wagen vor dessen Haustür parkte. Der Motor stockte. Aoi's Hände glitten seufzend vom Lenkrad, und während eine Hand durch seine langen, schwarzen Haare fuhr, wandte er sich fragend dem Blonden zu. „Hab ich was Falsches gesagt?“ Verwirrt blinzelte Uruha ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich war nur... in Gedanken.“ „Wir sind schon große Träumer.“, meinte Aoi mit ernster Miene und Stimme und musterte Uruha's Gesicht. War wirklich alles gut? „Ja.“, stimmte Uruha ausweichend zu und lächelte leicht. „Wenn du reden magst... Ich bin für dich da.“ „Das weiß ich zu schätzen... Aoi...“, seufzte Uruha traurig und sehnsüchtig zugleich und ließ den anderen stutzen. „Wirklich.“, bekräftigte der Schwarzhaarige den Ernst seines Angebotes und wandte den Blick ab, um Uruha nicht allzu sehr zu bedrängen. „Ja.“ Nun blickte Uruha verwirrt auf. Natürlich wusste er, das Aoi es tatsächlich so meinte, wie es sagte, doch... ging es ja um ihn. Hatte er sich merkwürdig gegeben? Sich verraten...? „Aoi...?“ „Hm?“ „Ich freue mich schon auf Morgen.“, versuchte Uruha seinen Freund aufzuheitern und legte die Hand an die Tür, um sie zu öffnen. „Ja, ich auch. Uruha?“ Hoffnungsvoll wandte sich der Blonde um, nachdem er ausgestiegen war. „Deine Gitarre.“ „Oh... Ja, danke. Wann wollen wir Morgen los.“ „Gegen Acht?“ „Okay.“ „Bis Morgen, Kou.“ „Ja... Bis dann.“ Nachdem Uruha seine Gitarre dem Kofferraum entnommen und geschultert hatte, verschwand Aoi mitsamt den Wagen nach kurzem um eine Abbiegung. Seufzend fixierte er noch weitere Minuten die Stelle, an er das Auto zuletzt gesehen hatte, bevor er sich endgültig abwandte, den kurzen Weg zu seinem Haus mit wenigen, federnden Schritten nahm und verschaffte sich Zutritt zu seiner Wohnung, bei der ihm Aoi bei tapezieren, Malern, und gestalten geholfen hatte. Aber was hatte Kai damit gemeint, es ginge schon ewig so...? Völliger Unsinn... Aber was er ihm zu verdanken hatte... Er hatte ein Date mit Aoi!! Nicht Ruki, nicht Kai oder Reita, sondern ER! Er ganz allein mit seinem Aoi... //Hoffentlich harkt er Morgen nicht weiter nach. Au man... ich werde heute bestimmt nicht schlafen können.//, dachte Uruha, stellte seine Gitarre liebevoll ab und entblätterte sich zunehmends, um am Ende entkleidet den Duschhahn aufzudrehen und sich von kaltem Wasser abregend zu benässen. Ein Zischen ausstoßend, kippte Uruha's Oberkörper leicht vor. Seine Hand stützte seine plötzliche Schwäche, während das Wasser seine Bahnen auf Uruha's nackter haut zog. Was machte Aoi nur mit ihm, ganz ohne, das er bei ihm war...? Er beherrschte seine Gedanken, sein Leben, sein... Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)