Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 114: "Uneigennützigkeit ist in den seltensten Fällen wirklich welche" ----------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 114/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ein bisschen Zeit für Herrn Hoffmann ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Kralle: Herr Fujimiya war blass geworden, weil Brads Blick und Ausdruck in diesem Moment ganz sicher zu keinem Teenager gepasst haben. Bis Aya wirklich wichtig wird, dauert es noch eine Weile. Aber mit den Fujiyamas wird es auch vorher schon ein paar Treffen geben. ^^ @Jemma: Das war keine böse Ader, schließlich hatte Brad wirklich Grund genug, sauer auf diesen Instrukor zu sein *ehe* ^^ Und Gratulation, du hast getroffen. *grins* Natürlich war das Zusammentreffen mit Herrn Fujimiya nur eine Vorbereitung darauf, dass auch Ran in Kürze auftauchen wird. Wird zwar nur ein kleiner Auftritt, aber das ist ja besser als nichts, ne? ^.~ ~ „Jetzt lernst du, wie ein Gentleman zu kämpfen.“ „Beim Boxen? Ich glaube, da gibt es noch ein paar andere Illusionen, die ich dir rauben muss.“ ~ (Stan und Crawford, Close Distance, Teil 19) Teil 114 „Uneigennützigkeit ist in den seltensten Fällen wirklich welche“ „Das letzte Mal warst du mit Herrn Schneider in einem Hotel untergebracht, nicht wahr?“ Herr Hoffmann besah sich den Apartmentblock von außen, während er diese Frage stellte. „Ja, allerdings waren wir nur eine knappe Woche in Japan. Und die Einheit enthält alle Annehmlichkeiten, die man sich wünschen kann, während man gleichzeitig seine eigene Wohnung hat.“ Natürlich wusste Brad darüber Bescheid, immerhin gehörten die Apartments Eszett und die ausländischen Mitarbeiter des hiesigen Büros waren überwiegend hier untergebracht. Wohnungen waren in Tokio knapp und entsprachen nicht unbedingt den Standards, die Nicht-Japaner gewöhnt waren. „Hm, das klingt gut“, lächelte der Ältere, hielt ihm dann die Tür auf, damit er das Foyer betreten konnte. Drinnen gab es sogar einen Concierge, der sich freundlich aber unbeirrt davon überzeugte, dass sie wirklich das Recht hatten, hier zu sein, bevor ihnen der Weg zu ihrem Apartment gewiesen wurde. Brad hatte den Schlüssel und schloss die Tür auf, bevor er den Zweitschlüssel vom Ring löste, um ihn Herrn Hoffmann zu überreichen. „Damit Sie auch ohne mich reinkommen.“ „Vielen Dank“, kam es trocken zurück und Belustigung stand in den blauen Augen. Dann schweifte der Blick weiter und Brad sah sich ebenfalls um. Für japanische Verhältnisse war das Quartier groß, bestehend aus zwei Schlafzimmern sowie einem Wohnraum und Badezimmer. Auch eine kleine Küchenecke fehlte nicht, obwohl Brad vermutete, dass die Restaurants häufiger frequentiert wurden. „Welches Zimmer möchtest du haben?“ „Ich denke nicht, dass ich eine Präferenz habe.“ Beide Zimmer lagen in dieselbe Richtung und unterschieden sich auch von der Größe her nicht. Da alles einheitlich möbliert war, gab es dahingehend ebenfalls keine Unterschiede. Brad neigte den Kopf leicht zur Seite, traf dann doch eine Entscheidung. „Oder doch, das linke. Nur für den Notfall.“ Herr Hoffmann brauchte nicht lange, um zu begreifen. „Es liegt näher am Eingang.“ Mundwinkel zuckten kurz nach oben. „Sollte nicht vielmehr ich die erste Hürde darstellen? Immerhin bist du wichtiger.“ Braune Augen enthielten nur einen Anklang von Humor, als er darauf antwortete. „An mir kommt niemand vorbei, von daher möchte ich sicherstellen, dass Sie uns weiterhin erhalten bleiben.“ „Es wäre auch ausgesprochen unpraktisch für dich, wenn du einen neuen Assistenten einarbeiten müsstest.“ Ein wenig unbehaglich, auch wenn er es zu überspielen versuchte. Und jetzt verschwand auch der letzte Rest von Humor. „Nein, nicht nur deshalb.“ Blaue Augen ruhten für eine scheinbare Ewigkeit auf ihm, aber seine Bemerkung blieb unkommentiert. Stattdessen erhielt er schließlich ein winziges Lächeln, bevor sich Herr Hoffmann seinem Gepäck zuwandte und damit in dem Zimmer verschwand, das weiter von der Eingangstür entfernt lag. Brad befand die Idee für gut und kümmerte sich darum, dass seine eigenen Sachen im Schrank verschwanden. Und auch wenn er keine körperlich anspruchsvolle Arbeit leistete, so war er anschließend nicht nur hungrig, sondern auch erschöpft. Er hatte auf dem Flug nicht richtig schlafen können, wollte sich aber so schnell wie möglich an die neue Zeitzone gewöhnen. Weswegen er sich einfach nur umzog und als nächstes zu Herrn Hoffmanns Zimmer hinüberwanderte, sich dort gegen den Türrahmen lehnte. Der Ältere war auch gerade fertig geworden und lächelte. „Essen und dann ein ausgiebiges Mittagsschläfchen?“ „Essen ja, aber mit dem Schlafen warten wir bis heute Abend.“ Herrn Hoffmanns Blick wurde ein bisschen wage. „Ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich das durchhalte.“ „Ich werde schon dafür sorgen, dass Sie wachbleiben“, erwiderte er amüsiert. „Das klingt nicht besonders beruhigend.“ „Keine Arbeit“, versicherte er ihm. „Wir könnten ein wenig trainieren, wenn Sie nichts dagegen haben.“ „Sightseeing interessiert dich wohl nur, wenn Herr Schneider dabei ist, hm?“, wurde scharfsinnig festgestellt. Aber Herr Hoffmann klang nicht so, als hätte er etwas gegen Brads Vorschlag einzuwenden. Weswegen er dazu einfach nur nickte. Der Ältere schüttelte belustigt den Kopf, zog sich dann rasch ein anderes Hemd über, bevor sie sich beide auf den Weg machten. Unten angekommen sah sich Herr Hoffmann mit einem Stirnrunzeln um. „Hast du dir gemerkt, wo genau die Restaurants sein sollen?“ „Ja und da sie zum Komplex gehören, werden wir es nicht weit haben.“ Herrn Hoffmanns Magen knurrte in diesem Moment und sagte damit alles, was es dazu zu sagen gab. Und tatsächlich brauchten sie nicht lange, bis sie ihr Ziel erreichten und sich ihnen der Blick auf eine Reihe von Restaurants, Cafés und verschiedenen Läden eröffnete. „Nun, das hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet…“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Aber Sie kennen die Unterlagen doch auch.“ „Ja, aber es waren keine Bilder dabei. Ich muss sagen, die Firma sorgt gut für ihre Mitarbeiter.“ „Sie wollen ja auch ihre Leute halten. So wie wir.“ Das brachte ihm einen schiefen Blick ein, als Herr Hoffmann sich sein Übriges dachte. Aber natürlich würde er nicht in aller Öffentlichkeit erwähnen, dass Talente nicht allein durch Annehmlichkeiten vom Bleiben überzeugt wurden. Brad interpretierte den Blick ohne Probleme und seine Mundwinkel zuckten, doch als er wieder etwas sagte, war es zu einem anderen Thema. „Jetzt müssen wir uns nur noch entscheiden, wo wir essen wollen.“ Sein Begleiter deutete eine leichte Verbeugung an. „Diese Wahl überlasse ich gerne Ihnen.“ Mit einem Lachen in den blauen Augen. Herr Hoffmann streckte sich, als sie zurück in ihrem Apartment waren und warf einen etwas sehnsüchtigen Blick in Richtung Bett. Brad beobachtete das und lächelte leicht. „Niemand zwingt sie, mit mir trainieren zu gehen, wenn Sie wirklich lieber schlafen wollen.“ Der Andere schüttelte den Kopf. „Nein, du hast ja Recht. So gewöhnen wir uns am schnellsten an die Zeitumstellung.“ Dem folgte ein Schulterzucken. „Allerdings darfst du nicht zu viel Leistung von mir erwarten.“ Das entlockte ihm ein Auflachen. „Da ich selbst nicht allzu fit bin, gleicht sich das wohl aus.“ Der Punkt wurde ihm mit einem knappen Nicken zugestanden, wonach sie beide beschlossen, es nicht länger hinauszuzögern und in Sportsachen wechselten. Der Weg zum Sportstudio führte sie dieses Mal ins Untergeschoss und nun war selbst Brad überrascht, denn das Angebot war ausgesprochen vielfältig. Mit Interesse sah er, dass es sogar einen Schießstand gab, doch dafür waren sie jetzt nicht hier. Also wandte er sich an Herrn Hoffmann, da ihm in diesem Moment erst bewusst wurde, dass er ihn noch nie hatte trainieren sehen. „Haben Sie irgendwelche Präferenzen?“ Der Ältere hatte sich ebenfalls umgesehen, etwas zweifelnd, aber plötzlich hellte sich dessen Gesicht auf. „Hast du schon einmal geboxt, Brad?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Nein. Ich weiß gar nicht, ob das auf der Schule auch angeboten wird.“ „Oh, das wird es“, wurde ihm mit einem Schmunzeln versichert. „Wir haben dort auch gutes Equipment, obwohl ich fast zu sagen wage, dass das hier besser ist.“ „Nun, zumindest der Boxring wäre mir aufgefallen, wenn er eine dauerhafte Installation darstellen würde“, meinte er daraufhin nur trocken und Herr Hoffmann lachte. „Möchtest du es mal probieren?“, wurde er dann gefragt. „Es kann nicht schaden.“ Braune Augen verengten sich flüchtig. Vielleicht würde es ihm in Zukunft mal nützlich sein, man konnte nie wissen. Herr Hoffmann besorgte die erforderliche Ausrüstung, während er selbst sich daran machte, sich aufzuwärmen. Als der Ältere sich ihm wieder anschloss, gab dieser ihm allerdings nur ein paar Tipps, ohne sich selbst aufzuwärmen. „Wollen Sie Muskelkater riskieren?“, erkundigte er sich schließlich. „Ah, nein. Du wirst sehen, dass ich sehr viel weniger Arbeit als du zu leisten haben werde.“ „Hm, jetzt verstehe ich. Sie wollen mich alleine schuften lassen.“ Mit einem Unterton der Belustigung. Die Mundwinkel des älteren Mannes rutschten in die Höhe. „So gut du auch bist. Ich möchte bezweifeln, dass du ohne jegliche Vorkenntnisse einfach gegen mich antreten kannst. Von daher werde ich dir wohl oder übel ein paar Grundlagen beibringen müssen.“ Und bevor Brad dazu etwas sagen konnte, ließ Herr Hoffmann seinen Worten Taten folgen. Die Boxhandschuhe, die Brad erwartet hatte, waren gar keine. Was daran lag, dass es sich um spezielle Sandsackhandschuhe handelte, wie ihm erklärt wurde. Sie waren auch um einiges bequemer als er gedacht hatte, was ihm ganz gelegen kam. Da es mehr als einen Boxsack gab, mussten sie nicht warten, um an die Reihe zu kommen. Und dann begann Herr Hoffmann, ihn in die Geheimnisse von Haken, Jab, Cross und Uppercut einzuführen. Er war verschwitzt, als sie eine Pause machten und der Ältere musterte ihn nachdenklich. „Du lernst schnell“, wurde schließlich festgestellt. Seine Mundwinkel zuckten. „Das sollte für Sie nicht neu sein.“ Herr Hoffmann neigte den Kopf leicht zur Seite. „In dieser Situation schon. Liegt es an deinem Talent?“, kam es dann mit deutlichem Interesse, wo der Ältere sonst noch nie danach gefragt hatte. Brad zuckte mit den Schultern. „Zum Teil, natürlich. Und mein normales Training muss schließlich auch etwas bringen, nicht wahr?“ Das brachte ihm ein Auflachen ein. „Da hast du natürlich auch wieder Recht.“ Danach griff Herr Hoffmann nach einem neuen Utensil. „Möchtest du noch etwas anderes probieren oder reicht es dir für heute?“ Er streckte sich und lächelte nur belustigt. „War die Frage jetzt ernst gemeint?“ Der Ältere zögerte einen Moment, bevor er beinahe grinste. „Anscheinend nicht.“ Und dann startete die nächste Runde, in der Brad nicht mehr länger gegen den Sandsack antrat, sondern seine Treffgenauigkeit an der Boxpratze übte. Anschließend war er ehrlich erschöpft, was Herr Hoffmann mit einem schmalen Lächeln quittierte, aber nicht kommentierte. Er fuhr sich durch die schwarzen Haare. „Jetzt brauche ich eine Dusche.“ Herr Hoffmann, der zum Ende hin ziemlich attackiert worden war, nickte dazu. „Das klingt nach einer ausgezeichneten Idee.“ Sie tauschten ein Lächeln aus, gaben die Ausrüstung zurück und machten sich dann auf den Weg zu ihrem Apartment. Sie waren noch nicht weit, als sie eine fragende Stimme innehalten ließ. „Crawford-san?“ Er blieb stehen, Herr Hoffmann unwillkürlich dicht an seiner Seite und innerlich fragte er sich, ob der Ältere versuchte, den Aufpasser zu spielen. Vielleicht hatte Michael da die Hand im Spiel, zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall. Der Gedanke verschwand schnell wieder im Hintergrund, als er den Japaner erkannte, der ihn angesprochen hatte. „Tanaka-san, es freut mich, Sie wiederzusehen.“ Der Andere verbeugte sich. „Sie sind es also wirklich. Ich wurde bereits informiert, dass Sie das Büro besuchen kommen.“ „Da Sie unser Sicherheitschef sind, hätte es mich auch gewundert, wenn man Sie im Dunkeln gehalten hätte.“ Mit Amüsement in den braunen Augen. Der Japaner lächelte. „Kann ich Sie heute zum Abendbrot einladen? Meine Frau würde sich gerne dafür bedanken, dass wir nach Ihrem Besuch damals die Wohnung hier bekommen haben. Außerdem können Sie meine Familie kennenlernen. Mein Jüngster ist vor kurzem zwei Jahre alt geworden.“ Dahinter unausgesprochen lag die Tatsache, dass es diesen Sohn ohne Brad nie gegeben hätte – und den Rest der Familie nicht mehr. Nun war es an Brad, sich zu verbeugen. „Wenn es nicht zu viele Umstände macht, nehme ich die Einladung gerne an.“ „Das freut mich. Ihr Begleiter ist natürlich ebenfalls eingeladen.“ Und dann beschloss Herr Tanaka, ihnen nicht noch mehr Zeit zu rauben und verabschiedete sich. Herr Hoffmann schwieg zu dem Zwischenspiel, bis sich die Tür ihres Apartments hinter ihnen geschlossen hatte. Dann aber richteten sich die blauen Augen auf ihn. „Du kennst Herrn Tanaka bereits von früher?“ „Hm, bei meinem ersten Besuch hier habe ich verhindert, dass ein Einbrecher seine Familie tötet.“ Herr Hoffmann nahm diese Information ausdrucklos auf. „Und die Wohnung hier?“ „Michael hatte es nicht vorgehabt, aber ich hatte Herrn Tanaka erzählt, was an dem Tag passiert wäre, wenn wir nicht unsere Leute zu seiner Frau in die Wohnung geschickt hätten. Und dann habe ich ihm versprochen, dabei zu helfen, dass seine Familie nicht noch einmal solch einem Risiko ausgesetzt wird.“ In diesen Apartmentkomplex würde sich kein Einbrecher wagen und so hatte Brad sein Versprechen gehalten. Immer noch ruhten die blauen Augen auf ihm und ein Stirnrunzeln begleitete Herrn Hoffmanns nächste Frage. „Er ist ein Talentloser, nicht wahr? Hast du es getan, weil du gesehen hast, dass er Sicherheitschef wird?“ Der Ältere kannte die Einstellung, die Brad normalerweise zu Talentlosen hatte, sehr gut. Ein sehr feines Lächeln erschien daraufhin auf seinen Lippen. „Hm, nein. Nicht ganz. Es wäre Verschwendung gewesen, seine Familie nicht zu retten. Der Rest hat uns nicht nur einen absolut loyalen Mitarbeiter verschafft, sondern auch einen ausgesprochen motivierten. Ich bezweifle, dass Herr Tanaka sich ohne diesen Zwischenfall bis zum Sicherheitschef hochgearbeitet hätte und ganz sicher nicht in dieser Zeit.“ Er zuckte knapp mit den Schultern. „Ich hatte die Zukunft nicht gesehen, aber den Versuch war es war. Ein wenig angewandte Psychologie. Es hatte mich nur ein paar Worte und Michael ein wenig Papierkram gekostet.“ „Tue Gutes und rede darüber…“ „Ja, exakt. In diesem Fall schon.“ Herr Hoffmann schüttelte den Kopf. „Und ich hatte schon geglaubt, dass du uneigennützig gehandelt hast.“ Das ließ ihn eine Augenbraue hochziehen. „Uneigennützigkeit ist in den seltensten Fällen wirklich welche. Selbst wenn die Leute es sich vormachen, so wollen sie sich in der Regel selbst nur besser fühlen. Ich mache zumindest niemanden etwas vor.“ Herr Hoffmann schien über diese Worte nachzudenken, begann dann langsam zu lächeln. „Stimmt, das kann man dir ganz sicher nicht vorwerfen.“ ~TBC~ Als Referenz zum Anime wollte ich das Boxen nicht völlig außen vor lassen ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)