Das grüne Amulett von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 11: Die Aussprache -------------------------- Halloooo.... I'm back. Und ich habe euch ein langes Kapitel mitgebracht. Ich hoffe es gefällt euch. viel Spaß beim Lesen *knuddel* eure night-blue-dragon ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 11 Die Aussprache Röchelnd brach der spinnenähnliche Dämon zusammen. Er erlitt das Schicksal aller Boten, die schlechte Nachrichten überbrachten... er musste Sterben. Enjosha drehte sich wütend von dieser Kreatur weg. Verdammt, das lief überhaupt nicht gut für ihn. In anderthalb Wochen endete das Ultimatum seines Herrn und er war keinen Schritt weiter... halt, das stimmte nicht ganz. Er wusste jetzt, das die Rothaarige wesentlich gefährlicher war als er vermutete, aber um sie würde er sich kümmern, wenn er mit ihrem Begleiter fertig war. Und dieser Okami würde sein blaues Wunder erleben. Tief atmete der Helfer Koushakas durch, beruhigte sich wieder. Voll konzentriert widmete er sich dem Schwerttraining, in zwei Tagen würde es soweit sein... dann würde er dem Vampirwolf auflauern. Während sich Enjosha auf diesen Kampf vorbereitete, liefen bei seinem Fürsten ebenfalls die Vorbereitungen für dessen Ritual. Bald war es soweit und er war wieder vollständig regeneriert. Nichts würde ihn dann mehr aufhalten können – auch nicht das rothaarige Weib mit dem sein Untergebener immer noch nicht fertig war. Sie suchte ihn und war ihm schon verdammt nahe gekommen. Wenn er nur wüsste warum sie ihn so hartnäckig verfolgte. Das er ihr in den letzten Jahren immer wieder über den Weg lief war doch kein Zufall mehr. Nach dem Vollmondritual – im Vollbesitz seiner Kräfte – würde er sie stellen und diese leidige Sache endgültig aus der Welt schaffen. Zwei Tage nach der Entführung Rins, hatte Okami eine Bitte an Riana. „Tust du mir einen Gefallen?“ fragte er sie. „Kommt darauf an.“, erwiderte die Rothaarige misstrauisch. In der Regel folgte auf diese harmlose Frage wieder ein Gespräch über Liebschaften, die sie, Okamis Meinung nach, dringend brauchte... am besten mit ihm. „Trainierst du mit mir – ohne das Halsband?“ präzisierte er seine Frage. „Du brauchst doch wirklich kein Training. Was willst du wirklich?“ erkundigte sie sich. „Lieb von dir. Aber du irrst dich, bei diesem Nanashi neulich habe ich gemerkt, das mich mein fehlendes Auge behindert. Das könnte unter Umständen fatale Folgen für mich haben. Dem will ich entgegenwirken.“, legte der Vampirwolf seine Beweggründe dar. Nachdenklich sah sie ihn an, viele Dinge gingen ihr durch den Kopf, so auch die Warnung ihres alten Lehrmeisters Kenshin. „Ohne das Halsband?“ hakte sie nach. „Ja... ohne. Du bist wahrlich gut genug um mich besiegen zu können - sollte ich außer Kontrolle geraten. Eigentlich müsste ich es nicht mehr tragen, aber ich habe mich daran gewöhnt, es gibt mir irgendwie Sicherheit und außerdem kommt es bei den Frauen gut an.“, gab er Auskunft. Amüsiert lachte die Grünäugige. „Du hast wohl immer nur das eine im Kopf, Okami.“ „Das mag sein, aber ich hab dich endlich mal wieder zum Lachen gebracht.“, freute sich der Schwarzhaarige und strich seiner Freundin sachte über die Wange. Riana legte ihre Hand auf die Okamis. „Du weißt das es keinen Sinn hat.“, flüsterte sie, drehte sich um und ließ den Vampirwolf einfach stehen. „Morgen bei Sonnenaufgang auf der Lichtung, auf der du in die Falle gelaufen bist.“ „Ich werde da sein.“, grinste Okami breit. Goldene Augen beobachteten das Paar... diese zärtliche Geste Okamis verärgerte dessen Besitzer. Dabei konnte es ihm doch völlig egal sein, mit wem die Rothaarige sich einließ. Und mit diesem Okami war sie ja wohl schon einige Jahre unterwegs, wie er von Rin erfahren hatte. Nicht das er das Mädchen je danach gefragt hätte... das würde er niemals tun. Sie hatte es ihm einfach so erzählt, wie sie es immer tat. Durch sie erfuhr der Inuyoukai eine Menge was die Rothaarige und den Vampirwolf betraf, nur nicht das, was ihn am meisten Interessierte. Vielleicht lichtete sich das Dunkel um diese Frau morgen bei Sonnenaufgang, wenn sie mit ihrem... Freund... kämpfte. Es widerstrebte ihm, die Beiden als Liebespaar zu sehen. Es stellten sich ihm jedes mal die Nackenhaare auf, wenn er daran dachte. Wieder ein mal knurrte er unwillig ob seiner Gedanken. Vorsichtig zog er sich zurück. Warum bekam er Riana nicht aus dem Kopf? Viel zu sehr beschäftigte er sich mit ihr und dadurch kamen alte Erinnerungen hoch. Erinnerungen die er am liebsten vergessen hätte, doch hatte er sie nur verdrängt. Bei Sonnenaufgang würde er die Wahrheit erfahren und wenn er sie mit Gewalt aus ihr raus prügeln musste. Ein kühler Morgenwind fegte über die Lichtung hinweg, zerrte an den roten Haaren Rianas. „Du bist dir sicher?“ vergewisserte sie sich bei ihrem Gegenüber. „Warum fragst du? Es ist doch nicht das erste Mal, das wir zum Training kämpfen.“, konterte der Vampirwolf. „Stimmt... dann soll es so sein.“, bestätigte sie, trat an ihn heran und nahm ihm sein Halsband ab. Das Band befestigte sie an ihrem Gürtel, während sie sich wieder etwas entfernte. Als sie sich zu ihm umdrehte, zog sie ihr Katana, sah ihm ruhig in sein verbliebenes Auge und wartete ab. Okami hielt ebenfalls sein Katana in der Hand, erwiderte mühelos ihren Blick. Beide schienen erstarrt zu sein, nichts regte sich an ihnen. In der nächsten Sekunde klirrten die Schwerter aufeinander, obwohl es ein Übungskampf war, schenkten sie sich nichts... das hatten sie nie getan. Blitzartig folgte Hieb auf Hieb, dabei nutzte Riana den Umstand, das der Vampirwolf auf seiner rechten Seite nahezu blind war. Aber genau das wollte der Schwarzhaarige ja auch... er wollte seine schwache Seite trainieren. Ein paar mal brachte ihn die Rothaarige in arge Bedrängnis, wäre ihr Kampf ernst gewesen, gäbe es ihn schon nicht mehr. Gespannt beobachtete der Inuyoukai das Schauspiel auf der Lichtung. Wüsste er es nicht besser, würde er annehmen, dieser Okami und Riana seien erbitterte Feinde. Die Rothaarige kämpfte sehr gut, sie war ein ernstzunehmender Gegner und sie war schnell... viel zu schnell für einen Menschen. Also floss doch Dämonenblut durch ihre Adern, aber war es zum Teil das seine? Plötzlich verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen, hatte er sich getäuscht? Nein, sicher nicht, die Schwerttechnik die die Frau auf der Lichtung gerade anwandte, war von ihm. Nur ein einziges Mal gab er sie weiter... Rückblick... „Warte.“, bat das rothaarige Mädchen keuchend. „Ich kann nicht mehr.“ „Das geht nicht. Im Kampf kannst du auch nicht ausruhen.“, verweigerte der Inuyoukai eine Pause. „Aber du bist nicht mein Feind.“, widersprach Riana. „Und ich verfüge nun mal nicht über deine Ausdauer.“ Sesshoumaru steckte sein Katana weg. „Stimmt, tust du nicht. Wirst du auch nie, da du nur ein Mensch bist... noch dazu eine Frau.“ Diese Worte trafen sie mitten ins Herz. Widerstand regte sich in ihr. „Ja... ich bin ein Mensch und du ein Dämon. Wenn du mich so verachtest, warum gibst du dich überhaupt mit mir ab?“ fuhr sie ihn heftig an. „Wer sagt das ich dich verachte?“ stellte er ruhig die Gegenfrage. „Du selbst... ständig hältst du es mir vor.“, warf sie ihm vor. Entschlossen straffte sie ihre Haltung, wandte sich um und ging. Tränen füllten ihre Augen, sie liebte diesen immer so kühlen Dämon, aber wenn er sie nur verachtet war es lächerlich mit ihm zusammen zu sein. Plötzlich legten sich starke Arme um sie und hielten sie fest. „Ich verachte dich doch nicht.“, flüsterte der Inuyoukai. „Wie kommst du auf diese dumme Idee?“ „Du lässt es immer wieder durchblicken... so wie eben auch. Sesshoumaru, auch wenn du es nicht hören willst, ich habe mich in dich verliebt.“, antwortete sie, ihr Blick fixierte einen kleinen Baum, der mitten auf der Lichtung wuchs. Überhaupt war ihr ganzer Körper angespannt. Dem großen Dämon so nah zu sein, dessen Atem an ihrem Hals zu spüren... all das drohte ihren Verstand durcheinander zu bringen. Und das wollte sie heute nicht zulassen, die nächsten Worte fielen ihr nicht leicht, aber sie sah keinen anderen Weg mehr. „Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Ich ertrage es so nicht mehr.“ Am scharfen Luft holen des Weißhaarigen erkannte Riana dessen Überraschung, die ihre Worte hervorriefen. Seine Arme zogen sie noch fester an sich. „Sag so was nicht... ich will mich nicht von dir trennen.“, beschwor er die Rothaarige. „Riana, ich habe dich sehr gern, vielleicht ist es auch Liebe... ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins, das ich ohne dich nicht mehr sein will.“ Bei diesen Worten schloss Riana ihre Augen, es war das erste Mal, das er ihr so etwas sagte. Sie zuckte leicht zusammen als er weitersprach. „Das ich die Menschen verachtet habe kann ich nicht leugnen. Ich hielt sie für Schwächlinge und konnte auch meinen Vater nicht verstehen, das er sich in eine von ihnen verliebt hatte. Körperlich mögen diese Menschen auch schwach sein, doch du hast mir gezeigt, das es andere Stärken gibt.“ Der Blick des Weißhaarigen richtete sich auf das kleine Bäumchen, seine Lippen berührten ihr Haar. „Verlass mich nicht.“, bat er leise, es war nicht leicht für ihn diese Worte auszusprechen, aber sie entsprachen der Wahrheit... er wollte die junge Frau in seinen Armen nicht gehen lassen. Rianas Atem beschleunigte sich, lange hatte sie gebraucht um sich dazu durchzuringen den Inuyoukai zu verlassen. Und nun gestand er ihr seine Liebe. In etwa ahnte sie, wie schwer ihm dieses Geständnis gefallen sein musste, wie konnte sie ihn da jetzt noch zurückweisen? Die Rothaarige drehte sich in seiner Umarmung zu ihm um und blickte hoch in seine goldenen Augen. „Wie lang wird deine Liebe zu mir halten? Sesshoumaru ich will nicht nur ein Zeitvertreib sein, das würde mir nur das Herz brechen.“, wollte sie von ihm wissen. „Bis der Tod uns trennt.“, gab er zurück und meinte es absolut ernst. Gerade verlor er sich in diesem schimmernden Grün ihrer Augen. Das sie sich küssten, nahm er erst richtig wahr, als er ihren Geschmack auf seinen Lippen und seiner Zunge schmeckte. In weiteren Übungseinheiten brachte er ihr eine Technik bei, die er eigens für sie entwickelte. Sie ermöglichte es Riana wesentlich kräfteschonender mit dem Katana umzugehen. Beide trafen aber nicht nur noch um zu trainieren, sondern auch um beieinander zu sein. Sie genossen es zusammen zu sein und natürlich auch sich zu küssen. Hin und wieder schlich sich Riana auch des Nachts von zu Hause fort. In so einer lauen Vollmondnacht gaben sie sich ihrem Verlangen und ihrer Leidenschaft hin. Ein paar Tage später wurde Rianas Mutter krank, dadurch sahen sich Sesshoumaru und Riana nicht mehr so oft, schließlich gar nicht mehr. Der Inuyoukai hielt sich des Nachts in ihrer Nähe auf, nur sie aufsuchen tat er nicht. Und an dem Morgen, an dem Shiroi starb, war er nicht dort, sonst hätte er eingegriffen, als Riana verschleppt wurde. Den Tag war der Hundedämon mit seinem Vater unterwegs und trennte sich erst am späten Nachmittag von ihm. Der Weißhaarige hatte Sehnsucht nach seiner Freundin, da sie ihn offensichtlich nicht aufsuchen konnte, entschloss er sich, seine, immer noch bestehende, Abneigung gegen Menschen zu überwinden und sie zu besuchen. Aber er traf die Rothaarige nicht an. Souta erzählte ihm auf seine Nachfrage, dass das Mädchen seit dem Morgen spurlos verschwunden sei. Das überraschte ihn ziemlich, er machte sich auf die Suche nach Riana, konnte sie aber nirgendwo finden. Es war als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Nach einiger Zeit gab er die Suche auf und sein Zorn auf die Rothaarige wuchs. Hatte er doch recht gehabt mit seiner Einschätzung... auf Menschen konnte man sich nicht verlassen. Zuerst umgarnten sie das Ziel ihrer Begierde und dann verrieten sie diejenigen, die ihnen angeblich so am Herzen lagen. Gegenwart... Diese Technik wandte diese Frau auf der Lichtung an. Gut... ihre Mutter hätte sie ihr beibringen können. Es gab nur einen Weg die Wahrheit herauszufinden. Okami war zufrieden, dieser Kampf half ihm mit seinem Handikap zurecht zukommen. Weitere Übungseinheiten brauchte er nicht. „Das hat Spaß gebracht, Riana. Du bist wirklich eine exzellente Kämpferin.“, äußerte sich der Vampirwolf zufrieden. „Danke... du warst auch nicht übel. Von deiner kleinen Einschränkung war zum Schluss nichts zu merken.“, erwiderte die Rothaarige grinsend. Dieses Morgentraining hatte ihr richtig gut getan, der Schwarzhaarige war ein hervorragender Schwertkämpfer. Okami ließ sich ins Gras fallen, streckte sich und blickte in den blauen Himmel. „Diese Übungen am Morgen sollten wir öfter machen. Ich hab das schon richtig vermisst.“, schlug er vor, drehte seinen Kopf etwas und sah zu Riana hoch. Diese setzte sich neben ihm, legte ihr Katana neben sich und schlang ihre Arme um ihre, an den Körper gezogenen, Beine. Sein Auge folgte ihren Bewegungen. „Ich weiß das du das nicht hören willst, aber wenn du so entspannt bist, bist du schon fast überirdisch schön.“, stellte der Wolf fest. „Du kannst es nicht lassen, stimmts?“ fragte sie und warf ihm einen undefinierbaren Seitenblick zu. Der Schwarzhaarige drehte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf auf seine Hand. „Nein... das kann ich nicht. Du bist nun mal eine faszinierende Frau und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dein Herz zu erobern.“, antwortete er schließlich sehr ernst. „Es ist besser du suchst die eine süße kleine Frau und vergisst mich.“, riet sie ihm. „Das passiert erst wenn du in festen Händen bist.“, teilte Okami ihr entschlossen mit. „Dummkopf.“, schimpfte sie schmunzelnd und schubste ihn auf den Rücken zurück. Flink schnappte er sich die Hand Rianas und zog sie zu sich herunter. „Oh nein... mein Freund. So nicht.“, wehrte sie diese Attacke lachend ab und befreite sich aus seinen Armen. Gerade wollte er etwas erwidern, doch erstarrte er mitten in der Bewegung. „Wir haben Besuch.“, kam es kühl von seinen Lippen. Im selben Moment nahm Riana die bekannte Aura wahr und schnellte in die Höhe. „Zeit für eine Lektion.“, sagte der Ankömmling nur, zog sein Katana und fixierte die Rothaarige mit seinem Blick. „Dann mach dich auf was gefasst.“, war ihre kühle Reaktion darauf. Die Klinge in ihrer Hand blitzte auf. „Okami du gehst jetzt besser.“, schickte sie ihren langjährigen Begleiter weg. „Bist du sicher?“ hakte er argwöhnisch nach. Auch er stand jetzt und war bereit sein Schwert zu ziehen. „Ja... geh schon. Das hier geht dich nichts an.“, forderte sie wiederholt. Ihr war klar, das es heute zur 'Aussprache' mit dem Inuyoukai kam und der Letzte den sie dabei haben wollte war Okami. Das spürte dieser nur zu genau, äußerst widerstrebend kam er Rianas Forderung nach. Am Waldrand blieb er noch ein mal stehen und sah zurück. Dieser Sesshoumaru und Riana standen sich gegenüber und rührten sich kein bisschen, kurz drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. Deutlich spürte der Vampirwolf ihren bohrenden Blick auf der Haut und wandte sich endgültig ab. Er kannte sie gut genug um zu wissen, das es jetzt besser war ihrem Wunsch nachzukommen... auch wenn er viel lieber geblieben wäre. Okami beschloss zur Herberge zurück zukehren, zum einem hatte er Hunger und zum anderen wollte er dort auf Riana warten, damit sie ihm das Halsband wieder anlegen konnte. Der Vampirwolf sollte die Herberge nie erreichen... Goldene und grüne Augen bohrten sich ineinander, gedankenschnell griff der Inuyoukai an, ebenso schnell parierte die Rothaarige den Angriff. Blitzartig folgten Verteidigung und Angriff auf einander, Riana zeigte keinen Schwachpunkt... Sesshoumaru ebenso wenig. Schließlich verhakten sich ihre Katanas an ihren Griffen. Zornig sahen sich die Beiden zwischen den Klingen durch an. „Warum hast du mich belogen?“ knurrte der Weißhaarige seine Frage. „Ich hab nicht gelogen.“, antwortete sie ungehalten. „Doch, das hast du... zweimal sogar. Das kann ich nicht ausstehen. Ich kann deine Art nicht ausstehen.“, giftete er zurück. „Woher willst du das wissen?“ konterte sie. „Das Schwert und deine Technik es zu benutzen. Ich muss nur eins noch überprüfen, dann sind alle Zweifel aus dem Weg geräumt.“, erklärte er aufgebracht, stieß sie von sich, setzte sofort hinterher, packte sie an der Schulter und schleuderte sie herum. Trotz ihrer ausgezeichneten Reflexe strauchelte sie, diesen Umstand nutzte der Dämon und brachte sie zu Fall. Riana landete auf dem Bauch, bevor sie wieder aufspringen konnte, kniete sich Sesshoumaru auf ihren Rücken, mit seiner linken Hand drückte er ihren Kopf in das Gras, seine Rechte krallte sich in den Stoff über ihrer rechten Schulter und riss ihn herunter. Zum Vorschein kam die klauenartige Narbe auf ihrem Schulterblatt. Er schnaufte zufrieden auf als er seine Vermutung bestätigt fand. Der Dämon ließ von ihr ab und erhob sich. Die Rothaarige schoss in die Höhe, fuhr herum und verpasste dem Inuyoukai eine schallende Ohrfeige. „Verdammter Idiot, was sollte das?“ fauchte sie ihn an, postwendend bekam sie von ihm eine zurück. „Wage es nicht noch einmal.“, drohte Sesshoumaru. „Was dann?... Was willst du machen, wenn ich dir noch eine verpasse?“ ihre grünen Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn. „Warum hast du mich angelogen?“ ignorierte der Hundedämon ihre Frage. „Ich hab nicht gelogen.“, stritt sie ab. „Du hast mich belogen und bist einfach gegangen.“, beharrte er. Verwirrt sah sie ihn an. Wovon sprach Sesshoumaru gerade? Dann wusste sie es. „Ich habe es dir nur erspart mich davon zu jagen.“, antwortete sie schließlich. Langsam beruhigte sie sich und gewann ihre Fassung wieder. „Das hatte ich nie vor.“, wies er den Vorwurf von sich. Bitter lachte Riana auf, trat dicht an den Inuyoukai heran, kühl sah sie ihn an. „Ich habe es aus deinem Mund gehört.“, ließ sie ihn wissen. „Es ist besser du läufst mir nicht mehr über den Weg. Wir sind schon seit langem fertig miteinander. Sobald ich erledigt habe weswegen ich herkam, bin ich wieder weg. Also lass mich einfach zufrieden.“ „Wieso bist du ein Dämon? Damals warst du eindeutig ein Mensch.“, wollte der Weißhaarige noch wissen, in diesem Punkt war er sich sicher – Riana war damals ein Mensch. „Das geht dich nichts an.“, weigerte sich Riana Auskunft über ihr Leben zu geben. Sie hob ihr Katana auf, ließ es in die Schwertscheide gleiten. Ohne ein weiteres Wort verließ sie die Lichtung und ließ den großen Dämon ein weiteres Mal einfach stehen. In ihrem Innersten tobten ihre Gefühle. Unterstellte Sesshoumaru ihr tatsächlich ihn einfach verlassen zu haben? Dabei hatte sie es genau von ihm gehört, das er sie wegjagen wollte - sobald er genug von ihr hatte... Rückblick... Die Sonne brannte heiß herunter, in dem Gefährt war es unerträglich stickig, so empfand es zumindest die rothaarige, junge Frau. Kaito, der hohe Herr, der sich ihrer so 'selbstlos' angenommen hatte, fächerte sich ein wenig Luft zu. Der Blick seiner dunklen Augen ruhte unablässig auf dem grünäugigen Mädchen. Er schien sie Stück für Stück auszuziehen, ihr wurde immer unbehaglicher zu Mute. Sie konnte sich an einer Hand ausrechnen was in seinem Kopf vorging, instinktiv spannte sie ihre Muskeln an. Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange und Kaito begann seine Gedanken in die Tat umzusetzen. „So schönes rotes Haar.“, bemerkte er beiläufig und griff sich ihren Zopf. Hastig neigte sie sich von ihm weg, bekam ihr Haar wieder frei. „Ah... ein unwilliges Kätzchen. Keine Sorge bald wirst du unter meinen Berührungen schnurren.“, versprach ihr der Ältere. „Lasst mich gehen.“, bat Riana, in der Hoffnung hier heil herauszukommen. „Das war doch schon besprochen, Kindchen. Du kommst mit mir, bist mir gefällig und du führst ein bequemes Leben.“, lehnte er ihr Anliegen ab. So weit es ging rutschte sie von ihm weg, jetzt würde er seine wahren Absichten durchsetzen wollen. Lächelnd rückte er nach, Riana saß in der Falle. In diesem Gefährt war nicht viel Platz und sie saß in der Ecke fest. „Bitte... lasst mich gehen.“, flehte sie noch einmal. „So etwas hübsches wie dich lässt man nicht gehen.“, weigerte er sich weiterhin sie gehen zu lassen. Seine dürren Finger berührten ihr Gesicht, glitten an ihrer Wange entlang, den Hals herunter. Die Rothaarige verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, sie wollte diese Berührung nicht. Sie war immer noch wie paralysiert von dem Tod ihrer Mutter, nur darum konnte es überhaupt so weit kommen. 'Sesshoumaru wo bist du? Hilf mir', flehte sie in Gedanken. 'Wozu habe ich dir gezeigt, wie du dich verteidigen kannst, wenn du es nicht tust', hatte sie plötzlich seine Stimme in ihren Geist. Die gierigen Finger Kaitos, suchten ihren Weg zwischen ihre Beine. „Hast du dich schon einem Mann hingegeben? Oder werde ich der Erste sein?“ wollte er von ihr wissen. Heftig wehrte sie diese ekelhaften Hände ab, ihre langen Fingernägel hinterließen blutige Spuren in seinem Gesicht. Kurz ließ er von ihr ab, hielt sich seine brennende Wange, sah dann das Blut auf seiner Hand. Wut blitzte in seinen Augen auf, unvermittelt schlug er zu. „Ich hab es im Guten versucht, aber du kannst es auch anders haben.“, drohte er und stürzte sich mit seinem gesamten Gewicht auf Riana. Während sie diesen Widerling abwehrte, berührte ihre Hand den Knauf eines Messers. Ohne weiter darüber nachzudenken zog sie es und stieß es ihrem Angreifer mit aller Kraft in den Leib. Aufheulend zuckte dieser zurück, die Grünäugige nutzte ihre Chance, kletterte an ihm vorbei und sprang aus dem Gefährt. Sie landete unsanft auf dem harten Boden, rappelte sich auf und rannte blindlings in den Wald... hinter sich hörte sie die zeternde Stimme Kaitos. Irgendwann blieb sie atemlos stehen, angespannt hielt sie die Luft an und lauschte hinter sich. Vorsichtig spähte sie zwischen den Bäumen hindurch, sehr zu ihrer Erleichterung hörte und sah sie nichts von ihren Verfolgern. Erschöpft lehnte sie sich an den rauen Stamm eines Baumes, glitt daran herunter. Welch ein Tag... am Morgen starb ihre Mutter, ließ sie mit vielen Rätseln zurück. Dann die heuchlerischen Menschen, die ihr kondolierten und nicht zuletzt dieser widerliche Kaito. Immer noch spürte sie seine Hände und Blicke auf ihrem Körper. Im Augenblick fühlte sie sich so schutzlos und verletzlich, sie sehnte sich nach dem Einen der ihr Schutz geben konnte. Riana quälte sich wieder auf die Beine, sie musste Sesshoumaru finden. Aber wo sollte sie mit der Suche beginnen? Ein Blick zur Sonne half der Rothaarigen sich zu orientieren, nach Stunden des Wanderns erreichte sie das ihr bekannte Waldgebiet. Bislang fand sie keine Spur von dem Inuyoukai, das Herz wurde ihr immer schwerer. Rianas Körper begann zu rebellieren, ihr Magen knurrte, die Knie zitterten und kalter Schweiß brach ihr aus. Die junge Frau hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, deswegen wehrte sich ihr Organismus. Verzweifelt und erschöpft sank sie zu Boden, Tränen rannen ihr übers Gesicht... Riana war nervlich am Ende. Dunkelheit senkte sich über den Wald, zusammengekauert harrte die Rothaarige zwischen den mächtigen Wurzeln eines alten Baumes aus. Blicklos starrte sie vor sich hin... da vernahm sie plötzlich Stimmen. Es näherte sich jemand ihrem Standpunkt, angestrengt lauschte sie in die Finsternis. Bald konnte sie zwei Stimmen unterscheiden... ihr Herz klopfte aufgeregt. Die eine kannte sie nur zu gut, denn sie gehörte niemanden anderes als Sesshoumaru. Aber wer war bei ihm? Riana unterdrückte den Impuls, einfach auf zuspringen und sich dem Inuyoukai an den Hals zu werfen. Gesprächsfetzen drangen an ihr Ohr: „... geht dich nichts an, Vater. Das ist... wenn es wichtig ist...“, sprach gerade Sesshoumaru. Damit war die Frage geklärt, wer der Andere war. Dieser antwortete gerade. „Doch geht es... immerhin bin ich... das ist schon Grund...“ Der aufgekommene starke Wind, der immer wieder geräuschvoll in das Laub der Bäume fuhr, verhinderte das die Rothaarige alles verstehen konnte. Erst als sie auf gleicher Höhe mit ihr waren, verstand sie jedes Wort. „... Menschenfrau nicht abgegeben, sondern sie weggejagt...“, hörte sie Sesshoumaru's Worte. Riana fühlte sich als hätte ihr jemand ein Messer ins Herz gestoßen. Die Antwort des Älteren hörte sie nicht mehr. Sesshoumaru hatte nur mit ihr gespielt, nichts war ihm ernst gewesen... alles gelogen. Wie hatte sie seinen Worten nur glauben können, er war ein Dämon und sie nur ein Mensch, es lag doch auf der Hand, das sie ihm nicht glauben konnte. Der einzige Grund der sie den heutigen Tag durchstehen ließ hatte sie gerade schmählich verraten. Tränen der Enttäuschung rannen ihr herunter... weg... sie wollte nur noch weg. Nie mehr wollte sie dem großen Dämon begegnen... nie wieder. Mühsam rappelte sie sich auf und stolperte eilig in die entgegengesetzte Richtung davon. Stundenlang irrte sie umher, müde sank sie auf die Knie. Erschöpft schlief sie ein, sie konnte einfach nicht mehr weiter. Kurz nach Sonnenaufgang wurde sie unsanft geweckt, instinktiv schnellte sie hoch und brachte mit einem Satz Abstand zwischen sich und demjenigen der sie geweckt hatte. „Gute Reflexe.“, meinte der Mann anerkennend. „Endlich habe ich euch gefunden.“ „Wieso habt ihr mich gesucht?“ forschte die Rothaarige misstrauisch nach. Argwöhnisch musterten ihre grünen Augen ihr Gegenüber. Der Mann war groß, breitschultrig, graue Augen schauten zufrieden in die Welt. Allem Anschein nach war er ein Krieger, sein weißes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. „Eine Seherin hat von euch erzählt und mir aufgetragen euch zu suchen.“, erklärte er vage. „Warum glaubt ihr, das ich diejenige bin die ihr sucht?“ hakte sie nach. „Rotes Haar und grüne Augen, das Alter stimmt... kein Zweifel, ihr seid die Richtige.“, zählte er auf. „Und was nun? Ihr sagt ihr habt mich gesucht, nun... was habt ihr jetzt vor?“ fragte Riana skeptisch. „Euch bitten mit mir zu kommen. Ihr müsst eurer Bestimmung folgen.“, antwortete er prompt. „Warum?“ wollte sie nur wissen. „Das kann ich euch erst später erklären. Im Augenblick müsst ihr mir vertrauen, es ist viel verlangt, ich weiß. Trotzdem bitte ich euch es zu tun.“, verweigerte er jede weitere Erklärung. Nachdenklich schaute sie den Weißhaarigen an, sie konnte keine Falschheit in ihnen erkennen. Ihre Gedanken überschlugen sich, sollte sie mit ihm gehen? Es konnte ein Fehler sein, doch auf der anderen Seite hatte sie nichts mehr zu verlieren. Ihr Leben lag in Trümmern, der Mann, den sie glaubte zu lieben, hatte sie schmählich verraten. Alles war besser, als hier zu bleiben und dem Inuyoukai noch einmal über den Weg zu laufen. „Sagt ihr mir euren Namen?“ bat die Rothaarige, „Ich bin Riana.“ „Sicher... ich bin Kenshin.“, kam der große Mann ihrer Bitte nach. „Gut Kenshin... ich werde euch begleiten.“, teilte sie ihm entschlossen mit. Insgeheim schwor sie sich nie wieder in diese Gegend zu kommen... Gegenwart... Riana tauchte ihre Hände in das kalte Wasser des Baches und benetzte ihr Gesicht damit. Wieso drängten sich diese alten Erinnerungen in ihr Gedächtnis? Diese konnte sie gar nicht gebrauchen. Seufzend machte sie sich auf den Weg zur Herberge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)