Chibifluch II - Die Chaosprinzen von Jei (Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 18: Gefühls-Chaos ------------------------- 18. Kapitel – Gefühls-Chaos Als Dai an diesem Morgen aufwachte, war sein erster Gedanken wieder Robin. Er wollte sich schon in den Geist seines Lieblings schleichen, doch die Erinnerung daran, was er sich da letztes Mal hatte anhören dürfen, hielt ihn davon ab. Langsam drehte er sich auf den Rücken und sah zur Uhr. Halb neun. Er hatte eine Nacht mehr verdammt schlecht geschlafen und war nun auch noch damit gestraft, dass dieser Tag schon so früh begann. Er ließ ein leises Seufzen vernehmen und hievte sich hoch. Heute würde er es Robin überlassen sich zu melden, wenn er es denn wollte. Und wenn nicht... Dai schüttelte wieder den Kopf. Natürlich würde er sich wieder melden, wenn ihm danach war. Und dann würde er ihn einfach fragen. Auch wenn Ken ihm schon gesagt hatte, woran es wohl lag. Nach einer kleinen Katzenwäsche im Bad machte er sich auf den Weg in die Küche. Zu seinem Leidwesen waren auch seine Eltern schon auf. Sogar Schuldig war bereits auf den Beinen und bereitete das Frühstück vor, während Ken sich um den Abwasch kümmerte. Ein sehr seltsames Bild war das, Schuldig hinterm Herd zu sehen. „Morgen...“, brummte er leise und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Schuldig drehte sich zu seinem Sohn um und bedachte ihn mit einem überbreiten Grinsen. "Guten Morgen!", trällerte er fröhlich, machte einen kleinen Schritt zur Seite und verpasste Ken einen sanften Kuss auf den Hals. Nachdem der Braunhaarige gestern klatschnass und allein vom Joggen zurückgekommen war, war er fast über Schuldig hergefallen. Und der Telepath war niemand, der sich eine solche Chance entgehen ließ. Der Orangehaarige gab seinem Schatz neckend einen Klaps auf den Hintern. So eine Nacht hatten sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt und Schuldig war jetzt fester überzeugt denn je, dass wieder alles in Ordnung kommen würde. Ken grinste leicht und fing für einen Moment Schus Lippen ein. Dann sah er zu Dai und grinste noch breiter. „Kaffee?“, fragte er und tänzelte fast schon auf Dai zu, um ihm den Kaffee hinzustellen, den er ihm eingegossen hatte. Auch als das Frühstück fertig war, war Kens guter Laune keine Grenze mehr gesetzt. Immer wieder suchte er verliebt Schuldigs Nähe und küsste ihn. „Setz dich hin, Liebling. Ich mach das fertig, sonst brennen dir noch die Spiegeleier an...“, sagte er zärtlich und strich Schuldig über die Wange. Artig setzte sich der Telepath, griff aber blitzschnell nach Ken und zog ihn sich auf den Schoß, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Es fehlte nicht viel, dass die beiden schmusend auf dem Tisch lagen... Schuldigs Hand mogelte sich unter Kens Shirt und strich aufreizend am Hosenbund auf und ab. Kurz unterbrach er den Kuss, um seinen Partner verliebt anzusehen und ihm kleine Zärtlichkeiten und Schweinereien ins Ohr zu hauchen. Ken musste kichern und erwiderte das neckische Gehabe nur zu gerne. Wie hatte er auch nur einen Moment denken können, dass er sich in Robin verguckt hatte, wenn er doch einen Prachtkerl wie Schuldig hatte. Kichernd leckte er Schuldig leicht über die Wange und drückte einen Kuss darauf. „Gehst du nachher mit mir einkaufen, Liebling?!“ Dai saß nur da und sein Unterkiefer verfiel der Schwerkraft zum Opfer. WAS um alles in der Welt ging hier ab? „Ihr wisst aber schon, dass das eklig ist, ja? Ey, in EUREM Alter... muss das echt sein?“, kam es dann genervt von ihm, als er leidend feststellen musste, dass dieses Benehmen so schnell nicht enden würde. Noch dazu fühlte er sich unangenehm an eine gewisse Müsli Werbung erinnert, als er sich plötzlich wünschte, einfach aufzustehen und zur Schule zu müssen. Nur leider war das erst morgen wieder der Fall. Für einen Moment unterbrach Schuldig das kleine Geplänkel und sah zu seinem Sohn. "Hab dich nicht so", grinste er breit. "Ist dir lieber, wenn wir streiten? Außerdem wirst du mit Robin doch das gleiche machen..." Er senkte den Kopf zurück zu Kens Hals und verpasste ihm einen gewaltigen Knutschfleck. Daisuke ließ ein leises Stöhnen vernehmen und seine Stirn traf auf die Tischplatte. Natürlich war es ihm lieber so, als wenn die beiden stritten. Trotzdem... Mit Robin das gleiche machen? Sicher nicht. Zumindest kam es ihm momentan nicht so vor. Er ließ ein weiteres unverständliches Brummen vernehmen und verzog sich dann mit seinem Kaffee ins Wohnzimmer. Wundervoll... Frisch verliebte Eltern waren ja noch unerträglicher, wenn man selbst niemanden da hatte, mit dem man solche Verbundenheit teilen konnte. Grinsend entließ Schuldig seinen Schatz aus seinem Haltegriff, als es aus der Pfanne auf dem Herd extrem schwarz zu qualmen begann, und lachte laut auf. "Ich glaube, wir bekommen heute keine Eier zum Frühstück", stellte er fachmännisch fest, betrachtete dann zufrieden den großen blauroten Fleck an Kens Hals und grinste wieder. "Ich bin ja gespannt, wann die beiden Jungs mal so rumlaufen...", sinnierte er laut, ohne die Augen von Ken zu nehmen. „Gar nicht!“, rief Dai aus dem Wohnzimmer. Ken lachte laut auf und beseitigte die Schweinerei in der Pfanne. „Natürlich nicht“, antwortete er amüsiert. Dann wandte er sich leise Schuldig zu. „Die beiden sind nämlich viel reifer und verantwortungsbewusster als wir und würden so was NIE tun, Schatz. Das weißt du doch...“ Er grinste wieder und schwang sich dann mit Brötchen und Kaffee wieder auf Schuldigs Schoß. ~*~ Robin gähnte leise und streckte sich wohlig. Diese Nacht hatte er allein in seinem eigenen Bett geschlafen und diese Tatsache seltsamerweise einfach nur genossen. Mit nur einem halbgeöffneten Augen schielte er auf die Uhr und seufzte dann leise, als ihm der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in die Nase stieg. Sein Vater war also schon auf und Robin wusste, dass von ihm erwartet wurde, ebenfalls zum Frühstück zu erscheinen. Egal, ob er noch lieber weiter geschlafen hätte oder nicht. Grummelnd kämpfte er sich aus dem Bett und schnappte sich das Shirt, das er gestern zum Joggen angehabt hatte. Er hatte es zum Trocknen über die Stuhllehne gehängt und ansonsten nicht mehr weiter beachtet. Bis jetzt... Er erstarrte förmlich, als das vormals enge, fast bauchfreie Shirt weit um ihn herum schlabberte. Robins Augen wurden riesengroß, gleichzeitig breitete sich ein strahlendes, überaus süßes Grinsen auf seinem Gesicht aus. Das war ab sofort sein Lieblingsshirt! Auf nackten Sohlen tappte er aus dem Zimmer und kuschelte sich dabei in den weichen Stoff, der so verführerisch duftete. Von seinem Vater wurde Robin mit einem recht skeptischen Blick beäugt. Das Shirt kannte der Amerikaner noch gar nicht. „Morgen...“, sagte er beiläufig und musterte seinen Sohn über den Rand der Zeitung hinweg. „Wem gehört das denn? Das ist doch nicht deins...“, fragte er ein wenig verwundert, hielt den Blick dabei aber fest auf das Shirt geheftet. "Doch. Ist meins", nickte Robin grinsend. Jetzt war es das jedenfalls - und er würde darauf aufpassen wie auf einen Schatz. Er holte sich eine Tasse und schenkte sich Kaffee ein, auch wenn er wusste, dass sein Vater das nicht allzu gern sah. Mit einem zufriedenen Brummen ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und bemühte sich, das überglückliche Grinsen aus seinem Gesicht zu wischen. Kens angenehmer Geruch stieg ihm aus dem Shirt in die Nase und ließ den Schwarzhaarigen mit offenen Augen träumen. Brad schüttelte nur leicht den Kopf und murmelte irgendwas von ‚Wie sieht das denn aus’, bevor er wieder hinter seiner Zeitung verschwand. Nicht mal dem Kaffee in den Händen seines Sohnes hatte er heute einen bösen Blick zu geworfen. Stattdessen machte er sich wieder über seinen her und musterte weiter die Wettervoraussichten – wie schon seit einer guten halben Stunde. Sein Frühstück hatte er wie so oft nicht angerührt. Tatsächlich saß der Mann mit recht nachdenklicher Miene da. In letzter Zeit war viel geschehen, was sogar dem sonst so gefühllosen und kühlen Ex-Schwarz den Schlaf raubte. Und zum ersten Mal in seinem Leben sah man es ihm sogar ein wenig an. Vorausgesetzt man wusste, dass Brad jeden Morgen mit Anzug und Krawatte aus dem Zimmer kam. Denn dieses Mal fehlte die Krawatte und von dem Jackett war auch nichts zu sehen. Außerdem hatte er die Zeitung lediglich aufgeschlagen, las sie aber nicht wirklich. Auch Robin saß nur da, starrte Löcher in die Luft und wärmte seine Finger an der Tasse. Blinzelnd rief er sich in die Realität zurück. Verdammt, was waren das denn auf einmal für Anfälle? Nur weil er dem Braunhaarigen einmal ein klein wenig näher gekommen war, fing er an zu schwärmen wie ein Mädchen und vergaß dabei seinen Freund? Na, so aber sicher nicht! Entschieden verbannte er Ken aus seinen Gedanken, auch in dem Bewusstsein, dass es eine Katastrophe wäre, wenn sich Dai in sein Denken schleichen und dort diese hirnrissigen Schmachtereien finden würde. Nein. Er liebte den Orangehaarigen aus ganzem Herzen. Alles in Allem verlief dieser Morgen augenscheinlich wie jeder andere im Hause Crawford. Vater und Sohn saßen schweigend am Tisch, Brad hatte die Zeitung in der Hand und nippte immer wieder an seinem Kaffee, und Robin saß gedankenverloren da und hielt ebenfalls seine Tasse in Händen. Nur die Gedanken beider waren nicht wie jeden Morgen. Nicht einmal eine Auseinandersetzung kam zu Stande, als Robin sein Frühstück nicht anrührte. Auch als der Ire bald aus seinem Zimmer kam und sich zu ihnen setzte, gab es nichts, was eventuell anders sein konnte als sonst. Irrtum! Farfarello saß da, hielt sein Wasserglas fest und sah abwechselnd Robin und die Zeitung an, hinter der sich Brad versteckte. Für ihn war dieser Morgen alles andere als normal. „Da bekommt man ja Kopfschmerzen...“, kam es nach ein paar Minuten von ihm. Er richtete sich wieder auf, nahm sein Glas mit sich und sagte im Hinausgehen: „Brad, du hältst deine Zeitung falsch rum. Und Robin...“ Er drehte sich in der Tür noch mal um und sah den Kleineren an. Leicht schüttelte er den Kopf. „Schickes Shirt...“ Damit verschwand er wieder, nicht ohne sich dabei einmal mehr die Schläfe zu reiben. Schnell hatte sich Farf wieder in sein sicheres Zimmer verzogen und die Tür hinter sich geschlossen. Das Glas landete achtlos auf dem kleinen Tisch und er wühlte sich durch eine Schublade. Wenigstens ein gutes hatte Schuldigs Abwesenheit. Er hatte inzwischen sein Zimmer bekommen. Dennoch ging seit dem alles nur noch drunter und drüber. Der Ire schüttelte leicht frustriert den Kopf und fand endlich die gesuchten Tabletten. Die hatte er immer irgendwo. Und das war auch notwendig. Denn grade in den letzten Tagen war es kaum auszuhalten. Dieses große Hin und Her, diese Depressionen und das unsichere Getue, von einem Menschen, der das niemals zugeben würde. Farfarello trieb das alles vollkommen in den Wahnsinn. Aber an ihn wurde natürlich nicht gedacht. Wieso auch? Er war schließlich nur der kleine Untermieter, den man einfach nicht loswurde. Eine zerquetschte Fliege auf der Windschutzscheibe der Familie Crawford. Ein Empath, der nicht mehr gebraucht wurde und dessen ‚Fähigkeit’ man vollkommen ignorieren oder sogar vergessen konnte. Mit einem entnervten Knurren warf der Weißhaarige den Streifen wieder zurück in die Schublade, nachdem er sich zwei Tabletten rausgedrückt und sie runtergespült hatte. Er ließ sich aufs Bett fallen und wartete darauf, dass die Dinger endlich Wirkung zeigen und ihn in einen angenehmen Mantel aus Watte hüllen würden, damit endlich nichts mehr von all den Emotionen im Haus zu ihm durchdringen konnte. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so _dumm_ sein?! So engstirnig und naiv?? Farfarello würde es wohl nie verstehen. Aber was interessierte es ihn auch? Zumindest war das wahrscheinlich das, was man ihm an den Kopf werfen würde, wenn er davon anfangen würde. Langsam verstand Farf auch, wieso Schuldig damals immer so dagegen gewesen war, ihm diese Tabletten zu geben und seine empathischen Fähigkeiten so zu unterdrücken. Denn es tat dem Iren wirklich nicht gut. Tatsächlich merkte selbst Farf inzwischen, dass er ohne diese Dinger einfach nicht mehr ruhig sitzen konnte. Sobald die Wirkung nachließ und der ganze Mist aus diesem einen bestimmten Zimmer wieder auf ihn eindrang, fühlte er sich schrecklicher als vorher. Ob das nur an seinen Fähigkeiten lag, wusste er nicht genau, doch im Grunde war es ihm egal. Er wollte einfach, dass sich endlich alles klären und die Stimmung sich legen würde. Doch darauf konnte er wohl lange warten bei _den_ Charakterzügen, die dieser verdammte... Farfarello seufzte und schloss das Auge, als die Tabletten endlich Wirkung zeigten und er spürte, wie sie ihm langsam die Sinne vernebelten. Fahrig strich er über die Bettdecke unter sich, hielt das Auge geschlossen und atmete zittrig die warme, geruchlose Luft ein. Er hörte nichts mehr, fühlte nur bleierne Leere und schmeckte auch nichts mehr. Alles verschwamm nach und nach und wohltuendes Nichts umschloss ihn allmählich. Endlich... ~*~tbc~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)