Chibifluch II - Die Chaosprinzen von Jei (Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 5: Der große Krach -------------------------- 5. Kapitel – Der große Krach Auch die nächsten beiden Tage verbrachten Robin und Daisuke gemeinsam und es wurde keine Sekunde davon langweilig. Und doch fanden sie jeden Tag mindestens einmal die Zeit, miteinander zu schlafen. Robin fühlte sich, als würde er in einer Wolke reinen Glücks schweben. Sogar am Sonntag, als sie beide zu hause blieben, unterhielten sie sich von morgens bis abends und hatten eine Menge Spaß. Am Montag morgen wachte Robin vor dem Klingeln des Weckers auf und sprang freudig aus dem Bett. In kurzer Zeit würde er Daisuke wiedersehen, wenn auch nur kurz. Augenblicklich legte sein Herz wieder an Tempo zu, wie jedes Mal, wenn er wusste, er würde den Anderen treffen. Allerdings schätzte er, würde sich der Vormittag bis zur Mittagspause ewig lang hinziehen und er selbst mit seiner Sehnsucht nach dem Älteren kämpfen. Zu wissen, dass sein Geliebter nur zwei Räume entfernt von ihm saß und er doch nicht zu ihm konnte, machte ihn jetzt schon wahnsinnig. Dai hingegen machte sich mit sehr viel mehr Zuversicht auf den Weg zur Schule. An diesem Morgen hatte er seinen Vater sehr beunruhigt mit seinem Dauergrinsen und seinem viel zu guten Benehmen. Als er dann auch noch mit dem Versprechen, dass er seine Telepathie nie wieder zum Schwänzen nutzen würde, ins Bad verschwunden war, war seinen Eltern alles aus dem Gesicht gefallen. Und nun schlenderte der Orangehaarige die Straße entlang und rauchte noch seine letzte Zigarette vor der Schule. Als er sich dem Gebäude näherte, erkannte er schnell die Traube von Jungen an der Mauer. Robin stand direkt im Mittelpunkt. Er grinste und als er auf Robin zu ging, eilten ihm seine Jungs auch schon an die Seite. Er nickte ihnen zu und als er Robin erreicht hatte, hauchte er ihm vor aller Augen einfach einen Kuss auf die Lippen. „Guten Morgen...“, sagte er und lächelte. "Guten Morgen", erwiderte Robin die Begrüßung flüsternd und hatte dabei das Gefühl, vor Glück einfach abzuheben. Er strahlte über das ganze Gesicht und für den Moment war ihm völlig egal, was alle anderen wohl von ihm denken mochten. Er liebte Daisuke und mit dem kleinen Kuss hatte der Ältere vor allen anderen bewiesen, dass er ebenso empfand. Fast automatisch griff er nach Daisukes Hand und betrat mit ihm zusammen das kühle Schulgebäude. Auch Dai ignorierte die Blicke und verpasste jedem, der über sie kicherte, eine Welle von Kopfschmerzen. Er grinste leicht, als sie bei den Klassenräumen ankamen und lehnte sich an die Wand zwischen den Türen. Doch statt sich von Robin zu lösen, zog er ihn nur noch ein Stück dichter zu sich. Dabei schob er die eigenen Beine auseinander, sodass Robin dazwischen stand. „Und? Bereit für einen spannenden Schultag?“, flüsterte er ihm entgegen. Doch schnell sah er, dass Robin eine gewisse Kleinigkeit schon wieder vergessen hatte. Er lachte leise und zwinkerte. Langsam schloss er die Augen und lehnte den Kopf nach hinten, um sich genau zu konzentrieren. Verständnislos sah Robin Daisuke an, bis ihm einfiel, was sie vor ein paar Tagen vereinbart hatten. Leises Grinsen huschte über sein Gesicht, dann jedoch wuchs sein Interesse an dem, was der Orangehaarige gerade machte. Sie hatten ihre Fähigkeiten damals kurz besprochen und Dais Telepathie genutzt, um sich zu unterhalten. Jetzt aber zu sehen, wie er sie einsetzte, war wieder etwas ganz anderes. Auch Robin schloss kurz die Augen und nickte zufrieden. Ja, Daisukes Plan ging tatsächlich auf! Damit würden sie in sehr kurzer Zeit wirklich jeden Tag zusammen sein oder sich zumindest im gleichen Raum aufhalten. Aus Vorfreude raste ihm eine rasche Gänsehaut über den Rücken. Leicht zuckten Dais Gesichtsmuskeln, dann öffnete er die Augen nach einer Weile wieder und sah in das hübsche Braun. Er grinste und strich Robins Haar nach hinten. „So. Ich denke, unsere Lehrer haben uns heute etwas Wichtiges mitzuteilen...“, lachte er und fuhr mit dem Daumen über Robins Lippen. Ihre Anhängsel hatten sich einigem Abstand um sie geschart, beobachteten sie verwundert und schienen sich leise über sie zu unterhalten. Daisuke war es egal. Er freute sich auf den kommenden Tag und darauf, den Lehrern zusammen mit Robin auf der Nase rumtanzen zu können. Das Grinsen in Robins Gesicht nahm haifischähnliche Züge an, er streckte sich nach vorn, um Daisuke einen verliebten Kuss auf die Lippen zu hauchen. "Ich freue mich drauf", gestand er leise. "Wenn ich dich nur sehen kann." Dass darunter wahrscheinlich seine schulischen Leistungen leiden würden, verdrängte er einfach. Wozu hatte man schließlich die Gabe der Voraussicht? Und er konnte ja nicht nur überprüfen, ob ein Test anstand, sondern auch, welche Fragen verwendet werden würden... Sanft legte Robin seine Hände an die Hüften seines Liebsten und kam noch einen Schritt näher auf ihn zu. Wieder einmal betrachtete er fasziniert das schöne Gesicht des Älteren und konnte sein Glück wie üblich gar nicht richtig fassen. Dai schmunzelte wieder und kostete einmal mehr von den weichen Lippen. Dann sah er aber auf, weil sich Robins Lehrer näherte. Er grinste und löste sich von dem Jungen. „Dann mal hopp in den Unterricht, Hübscher...“ Damit trat er wieder zu seinen Freunden. //Wir sehen uns gleich... Ich halte dir einen Platz frei...// Und schon wurde er von seinen Freunden gelöchert wie ein Schweizer Käse. Allerdings war er der Meinung, dass es niemanden was anging, und so hüllte sich Dai vorerst in Schweigen und sah zu, wie sein Lover im Getümmel verschwand und in den alten Klassenraum trat. Von dem Pulk seiner eigenen Freunde getrieben, trottete Robin in sein Klassenzimmer und setzte sich auf seinen Platz. Die Fragen seiner Freunde überhörte er, vor allem, weil er in Gedanken bei dem orangehaarigen Jungen war. Er konnte es kaum erwarten, endlich wieder bei ihm zu sein. /Dai?/ versuchte er, seinen Geliebten zu erreichen, bevor die Lehrer in die Klassen kamen. Doch Daisuke war nicht zu erreichen. Seine Konzentration lag voll und ganz bei dem Kommenden. Immerhin musste alles glatt laufen. Es durfte keine Fehler und keine Haken im Plan geben, sonst würde es auffallen, dass irgendwas nicht stimmte. Doch es ging gut. Nur eine halbe Stunde später hatten die Lehrer ihnen verkündet, dass beschlossen worden war, die beiden Klassen zusammenzuwerfen, weil sie ohnehin zu klein geworden wären. Grinsend saß Dai da und schlug die Beine übereinander. Das war mal wieder eine Aufgabe gewesen, die nicht so ganz ohne war, wie er feststellen musste. Aber er hatte sie bewältigt. Sie wurden zuerst in den neuen Klassenraum geführt und Dai achtete darauf, dass der Platz neben ihm frei blieb. Als ihr Lehrer ihnen die Neuigkeit mitteilte, hielt sich Robin rasch die Hand vor den Mund, um nicht laut auf zu jubeln, auch wenn er zuvor schon gewusst hatte, dass alles glatt laufen würde. Aber auf dem Weg in das neue Klassenzimmer schlug sein Herz hart gegen seine Rippen und er musste sich bemühen, einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck zu zeigen, sonst wäre vielleicht noch alles aufgeflogen. Erst als er in dem neuen Raum stand und Daisuke allein an einem Tisch sitzen sah, erlaubte er sich ein glückliches Grinsen. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und ging zielstrebig, aber scheinbar gleichgültig auf den Platz zu, den der Andere ihm freigehalten hatte. Erst als er auf dem Stuhl saß und seine Bücher ausgepackt hatte, warf er einen raschen Seitenblick auf den Orangehead und zwinkerte ihm neckisch zu. Dai lehnte sich zurück. Die eine Hand auf dem Tisch, die andere auf Robins Oberschenkel. //Tu doch nicht so, als wüssten nicht schon alle, dass wir was miteinander haben...// Er schielte grinsend zu Robin und strich seinen Oberschenkel hoch, bis kurz vor den Schritt, ließ die Hand dann aber wieder hinuntergleiten und zog sie schließlich wieder zu sich, um seine Krawatte etwas zu lockern. Wie er diese Schuluniform doch hasste. Robin biss sich auf die Unterlippe, um sich ruhig zu halten. Daisukes Berührungen erweckten schon wieder ganz bestimmte Wünsche in ihm... und es war doch noch so lange bis zur Mittagspause. /Sicher wissen sie es/ gab er auf die inzwischen gewohnte Art zurück. /Aber nicht alle. Und die Lehrer wissen es auch nicht./ Und das, fand er, war auch nicht unbedingt nötig. Er rutschte ein wenig auf seinem Stuhl herum, um eine Sitzposition zu finden, in der ihn seine anwachsende Härte nicht zu sehr stören würde. //Auch die Lehrer werden es früher oder später noch erfahren... Oder hast du vor, dich zu verstecken?// Er grinste ein wenig und schielte in Robins Schritt, wandte den Blick dann aber wieder nach vorne, wo der Direktor grade eine uninteressante Rede über zu kleine Klassen und Lehrermangel hielt. //Du könntest es eh nicht geheim halten... Du bist viel zu empfindlich, mein Kleiner...// Ein verächtliches Schnauben war leise zu vernehmen. Natürlich war er empfindlich für die Berührungen desjenigen, den er über alles liebte! Als wenn Daisuke nicht ebenso sensibel reagieren würde... Wie um den Beweis zu erbringen, ließ er seine Hand unter den Tisch sinken und strich mit der Fingerspitze über die Außenseite von Dais Oberschenkel nach oben, schlug dann einen Bogen und fuhr kurz über dessen Körpermitte. Die Reaktion des Orangehaarigen brachte Robin dazu, verstohlen zu schmunzeln. /Ach, du etwa nicht?/ neckte er ihn und legte das dreckige Grinsen sogar in seine Gedanken. Eine mentale Hand griff nach Robins Handgelenk und schob die neckenden Finger wieder auf den Oberschenkel, weg von seinem Schritt. //Wird das hier jetzt ein kleines Machtspielchen? Du weißt, dass du mir in dem Bezug deutlich unterlegen bist...// Dai drehte das Gesicht und sah Robin mit blitzenden Augen an. Sein Geist ergriff schnell von dem Robins Besitz und mit ein wenig mehr Konzentration schaffte Dai es, dass Robin seine Hand zurückzog und sie langsam in den eigenen Schritt legte, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Da sie in der letzten Reihe saßen, war die Chance, dass das jemand sah, ziemlich gering, doch Dai hatte seinen Spaß. Noch nie hatte er Robin gezeigt, wie es sich anfühlte, wenn ein Telepath über seine Bewegungen herrschte. //Fühlt sich komisch an, was?//, grinste er und ließ seine Kräfte wieder zurücksinken, sodass Robin wieder Kontrolle über seine Hand hatte. Ärgerlich runzelte Robin die Stirn. Nein, das Gefühl gefiel ihm gar nicht. /Lass diesen Unsinn/ zischte er erbost, als er wieder die Kontrolle über sich hatte. /Mit solchen Sachen brauchst du gar nicht erst anzufangen!/ Robin wandte seinen Kopf wieder nach vorn und konzentrierte sich auf den Unterricht, blendete seinen Liebsten völlig aus seinen Gedanken aus. Die Rache für diesen kleinen Übergriff würde schon noch kommen... Dai schmunzelte leicht und sah ebenfalls wieder nach vorne. Nun legte er seine eigene Hand wieder auf Robins Bein, hielt sie aber still. //Hey... Jetzt schmoll doch nicht gleich...//, versuchte er den Jüngeren wieder zu beschwichtigen und sah dennoch nach vorne. Auch wenn das Gelaber des Schulleiters ihn gerade gar nicht interessierte. Der Unterricht würde gleich erst richtig weiter gehen und dann konnte er sich immer noch konzentrieren. /Das war nicht so lustig, wie du vielleicht glaubst!/, murrte Robin nach einer Weile doch, da ihm der Vortrag des Rektors doch zu langweilig wurde. Nein, eindeutig, das wollte er nicht noch einmal erleben. /Versprich mir, dass du das in Zukunft nicht mehr machst/, forderte er kühl, aber schon halb versöhnt. Er konnte dem Anderen ohnehin nicht lange böse sein, schätzte er schwer. Dai verdrehte die Augen und zog seine Hand zurück. //Schon gut... Versprochen...//, erwiderte er und griff zu seinem Kugelschreiber. Er begann gedankenverloren irgendwas auf seinem Block herumzukritzeln, während der Direktor langsam zum Ende seines Vortrages kam und sich schließlich verabschiedete. So übergab er die Leitung wieder dem Mathelehrer und Dai seufzte schwer. Na also, ging doch! Robin verbiss sich mit Mühe ein Schmunzeln und richtete dann seine Aufmerksamkeit auch wieder nach vorne, ihrem Lehrer zu. Nach etwa drei Minuten gähnte er hinter vorgehaltener Hand. Was der Mann an der Tafel erklärte, langweilte ihn ohne Ende. Es gab so interessante Bereiche der Mathematik und er musste sich hier mit Kinderkram herumschlagen... Immer wieder schielte er auf seine Uhr. Die Minuten schlichen mit der beharrlichen Langsamkeit von Schildkröten dahin und Robin hatte wirkliche Probleme, um wach zu bleiben. Dai hatte die Aufgabe an der Tafel schon lange abgeschrieben und gelöst. Auch wenn sein Vater immer was anderes behauptete, so fielen dem Telepathen viele Sachen doch einfach in den Schoß. Auch ohne dass er dazu im Kopf der Lehrer rumstöbern musste. Aber wer würde ihm das schon glauben, wenn er wusste, dass Dai ein Telepath war? Die Verbindung zu Robin hatte er nach einer Weile des Schweigens einfach gekappt. So würde er nicht in Versuchung geführt werden und Robin konnte sich wieder beruhigen. Aus Langeweile machte sich Dai schon über die Aufgaben her, die erst noch kommen würden und gähnte dann provokativ, als der Lehrer ihn ansprach. Er sprach monoton seine Antwort vor sich hin und der Mann nickte und schrieb weiter. Der Rest des Vormittages verging nur schleppend, doch war es weniger schlimm als sonst, weil sich Robin immer wieder ablenken konnte, indem er einfach seinen Schatz ansah und sich ausmalte, was sie in der Mittagspause alles anstellen konnten. Der Nachmittag verging noch zäher, vor allem, weil Robin gelinde gesagt leichte Probleme hatte, auf dem harten Stuhl zu sitzen. Das nächste Mal würden sie wohl ein wenig vorsichtiger sein müssen... Aber auch diese Zeit verging und endlich ertönte der befreiende Gong. Mit einem leisen Ächzen stemmte sich der Schwarzhaarige in die Höhe und sah seinen Liebsten fragend an. Daisuke hatte sich an diesem Schultag ausgesprochen gelangweilt. Bis auf die Sache am Morgen hatte er keinen Lehrer manipuliert, keine Schüler geärgert. Der einzige Höhepunkt des Tages war der auf der Jungentoilette gewesen. So war es kein Wunder, dass der erlösende Schulgong seine Lebensgeister endlich wieder zum Leben erweckte. Er erhob sich, streckte die Glieder und ließ die Knochen leise knacken. Als er seine Sachen zusammengepackt hatte, betrachtete er Robin und lächelte leicht. „Hast du noch was vor?“ Auf diese Frage hatte Robin nur gewartet. Rasch schüttelte er den Kopf, auch wenn er wusste, dass er eigentlich zu Hause erwartet wurde. Aber wen interessierte das schon? Den Handlanger für seinen Vater konnte er immer noch spielen. Später, morgen, nächstes Jahr... "Kommt drauf an, was du vorhast", erwiderte er grinsend und schulterte seinen Rucksack, der ihm als Schultasche diente. Auch Dai nahm seinen Rucksack und schlenderte dann mit Robin aus dem Klassenraum. „Hm. Du könntest mal mit zu mir kommen.“ Er grinste und legte einen Arm um Robin, zog ihn dichter zu sich. „Ist dir schon aufgefallen, dass wir es an den verschiedensten Orten getrieben haben, aber noch nie in einem Bett, wo die meisten ihre Unschuld verlieren?“, raunte er und leckte Robin kurz übers Ohr, während sie die Treppe hinabstiegen und kurz darauf in die warme Sonne auf dem Hof traten. Ein wilder Schauer raste zum wiederholten Mal an diesem Tag über Robins Haut. Das Angebot war viel zu verlockend, um es auszuschlagen. Ganz selbstverständlich legte er seinen Arm um die Taille des Älteren und presste sich für einen Moment an ihn. "Das wäre mal was Neues, ja", grinste er verheißungsvoll, während ein weiteres Mal eine unglaubliche sexuelle Aufregung von ihm Besitz ergriff. Ein Bett, ein ruhiges Zimmer, ohne Angst, entdeckt zu werden. Und vielleicht konnten sie auch die ganze Nacht zusammen verbringen... Mit Gewalt riss sich Robin aus diesen Tagträumen. "Hast du deinen Dad eigentlich darauf vorbereitet?", erkundigte er sich vorsorglich. Seinem eigenen Vater hatte er noch nichts von seinem Freund erzählt - das hätte wahrscheinlich viel zu viele Probleme aufgeworfen. Dai schmunzelte und schritt mit Robin weiter. Als sie ein wenig mehr Ruhe hatten und aus dem Getümmel der Schüler raus waren, steckte er sich eine Zigarette an und nickte. „Ja... Er weiß, dass ich nen Freund habe, dass du Robin heißt und dass du wohl ein Mensch bist, der endlich mal in der Lage ist, meine dummen Ideen ein wenig im Zaum zu halten...“, betete er all das runter, was sein Vater zum jetzigen Zeitpunkt über Robin wusste. Dann lachte er wieder und zwinkerte. „Aber er wird eh nicht zu Hause sein. Er kommt wahrscheinlich erst so in zwei Stunden. Was mit Ken ist, weiß ich nicht...“ Bei Robins etwas ratloser Miene musste er schmunzeln. Das hatte er ja noch gar nicht erzählt. „Ehm... Ken... mein zweiter Vater...“ Überrascht lachte Robin auf. Okay, da war Daisuke wohl nicht nur die Telepathie in die Wiege gelegt worden. Dann allerdings wurde er wieder ernst. "Dann wissen sie noch nicht, wer ich bin?", schlussfolgerte er logisch. "Du willst mich als Provokation einsetzen." Das lag jedenfalls nahe, wenn man den Orangehaarigen ein wenig kannte. Gut, wenn das so war, konnte er seinem Vater auch beruhigt von Dai erzählen. Schwierigkeiten würden jetzt so und so auf sie zukommen. Dai seufzte theatralisch und verdrehte die Augen. „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst. Du kannst auch nach Hause gehen. Oder wir verkriechen uns wieder in irgendeinem Gebüsch, wenn wir uns das nächste Mal nahe sein wollen. Und im Winter frieren wir uns dann die Schwänze ab, weil wir weder zu dir noch zu mir können... ist dir das lieber?“ Nun war es Dai, der ein wenig eingeschnappt war. Sicher. Von Anfang an hatte er seinen Vater mit Robin provozieren wollen. Aber war das immer noch so? Nein. Das war schon lange nicht mehr der einzige Grund dafür, dass er mit Robin zusammen war. "Nein, schon okay", beschwichtigte Robin seinen Liebsten schnell. "Ich wollt ja nur wissen, was auf mich zu kommt." Er verkniff sich die Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, dass Dai ja schon gewaltig vorausplante. Aber wenn er ehrlich war, machte ihn das erst so richtig glücklich. Seine Hand rutschte von der Hüfte des Älteren und bekam dessen Finger zu fassen, die er sanft drückte. "Na los! Auf in den Kampf!" grinste er vergnügt. "Und wenn wir Glück haben, bekommt er mich ja eh erst morgen früh zu sehen." Ob eine gemeinsame Nacht auch in Dais Plan lag, wusste er zwar nicht, aber er ging jetzt einfach mal davon aus. Der Andere würde ihm schon sagen, wenn er das nicht wollte. Daisuke lächelte wieder leicht und nickte. „Ja.. vielleicht bekommt er dich erst morgen früh zu Gesicht...“, lächelte Dai und drückte ebenfalls leicht die Hand seines Freundes. Sie schlenderten gemeinsam weiter, ignorierten die Blicke und Dai musste zugeben, dass er sich inzwischen so sehr daran gewöhnt hatte, dass es ihm nur noch dann auffiel, wenn ihnen irgend welche Texte hinterhergerufen wurden. Und die Schuldigen hatten dann erst mal mit ordentlichen Schmerzen oder anderen Peinlichkeiten zu kämpfen. Bis Robin es sich versah, stand er auch schon vor der Tür, die Daisuke aufschloss. Irgendwie war der Weg von der Schule hierher viel zu schnell vergangen und Robin spürte, wie sich in seinem Magen ein heißer Ball ansammelte, der eine leichte Übelkeit auslöste. Als der Andere ihm grinsend die Tür aufhielt, schnaufte der Schwarzhaarige einmal tief durch und betrat dann die Wohnung, ohne sich anmerken zu lassen, wie nervös er war. Dai schmunzelte leicht, trat ebenfalls ein und schloss die Tür dann wieder. Da sie nicht ganz abgeschlossen gewesen war, wusste er, dass Ken zu Hause war. „Bin da!“, rief er und bekam auch gleich die Antwort aus der Küche: „Hey, Dai! Essen ist gleich fertig!“ Dai grinste eine Spur breiter und stellte seine Tasche ab. Er zog die Schuhe aus und wartete auf Robin, dann nahm er ihn bei der Hand und zog ihn mit in die Küche. „Ken... Das ist Robin. Robin... Ken, meine Mutter, wenn du so willst.“ Er grinste und sah Ken musternd an. Doch der hatte gerade alle Hände voll zu tun, sodass er sich nicht sofort umdrehte. Robin schluckte zuerst, fasste sich dann aber wieder. "Hajimemashite", grüßte er den Braunhaarigen höflich, auch wenn der noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. So langsam begann die Sache ihm Spaß zu machen. Jedenfalls so weit, dass er schon gespannt auf die Reaktion war, die kommen musste, wenn auch Ken seinen Vater kannte. Dai grinste leicht und warf Robin einen zuversichtlichen Blick zu. Dann geschah es. Ken drehte sich um und sah sie an. Der Unterkiefer klappte ihm runter und die Teller, die er soeben noch aus dem Schrank geholt hatte, fielen klirrend zu Boden. Dai musste sich das Grinsen verkneifen und räusperte sich leicht. „Alles okay, Dad?“, fragte er und legte leicht den Kopf schief. Ken nickte mechanisch und starrte weiter den Schwarzhaarigen an, bevor er sich wieder zusammenriss. „Ehm... ja... alles.. alles okay...“, murmelte er und warf einen kurzen Blick auf den Scherbenhaufen zu seinen Füßen. Dann stieg er darüber hinweg und trat auf Robin zu, musterte ihn noch einmal eindringlich und lächelte dann leicht. „Freut mich, Robin...“, sagte er und streckte dem Jungen die Hand entgegen. Ohne zu zögern griff Robin nach der ausgestreckten Hand. "Ganz meinerseits", erwiderte er mit all der guten Erziehung, die er genossen hatte. Na, das klappte ja wie am Schnürchen! Zumindest hatte er es sich schlimmer vorgestellt. "Ich hoffe, ich komme nicht allzu ungelegen." Es war immer das oberste Prinzip seines Vaters gewesen, sich zumindest dann den Höflichkeitsformen anzupassen, wenn es gerade nützlich war. Und zum ersten Mal war Robin wirklich froh, diesen ganzen Unsinn gelernt zu haben. Dai hob etwas skeptisch die Brauen. Robins Auftreten erschreckte ihn fast ein wenig. Doch als ihm wieder bewusst wurde, dass er hier grade Hand in Hand mit einem Crawford stand, wunderte ihn gar nichts mehr. „Du kommst ganz und gar nicht ungelegen. Ich werde die Soße einfach noch ein bisschen verlängern, dann wird es schon reichen... Solange könnt ihr euch noch nach hinten verziehen...“, sagte Ken. Nur kurze Zeit später sah er den beiden Jungen nach. Er atmete tief durch und starrte auf die Zimmertür von Dai, die sich nun hinter den Jungen schloss. DAS würde Schuldig gar nicht gefallen... Nach dem wirklich vorzüglichen Essen hatten sich Robin und Daisuke wieder in das Zimmer des Orangehaarigen verzogen. Sie brachten halbwegs ordentlich ihre Hausaufgaben hinter sich und machten sich dann daran, den Tag nett ausklingen zu lassen. + Schuldig kam erst spät nach Hause. Müde betrat er die Wohnung und ließ sich gleich, nachdem er die Schuhe losgeworden war, auf die Couch fallen. Auch wenn sein Job nicht mehr so gefährlich war wie früher, weniger anstrengend war er deswegen auch nicht. Doch trotz aller Müdigkeit überzog ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht, als er Ken auf sich zukommen sah. "Hey Schatz!", begrüßte er seinen Lebensgefährten zärtlich und streckte die Hand aus, damit sich der Braunhaarige zu ihm setzte. „Hallo Liebling...“ Ken hauchte Schuldig einen Kuss auf den Schopf und setzte sich zu ihm. Er hatte gleich einen Teller von dem warmen Essen mitgebracht und stellte ihn vor Schuldig auf den Tisch. Kurz zögerte er, dann sah er Schuldig an. „Dai hat Besuch mitgebracht...“, begann er und sah Schuldig mit einem undefinierbaren Blick an. „Robin...“ Gerade als Schuldig sich erheben wollte, hielt Ken ihn zurück und zog ihn wieder aufs Sofa. “Ich habe ihn kennen gelernt. Er ist nett und gut erzogen und... und er ist... er ist...“ Einen Moment lang wartete der Telepath, ob sein Liebster mit seinem Gestotter fertig werden und endlich weitersprechen würde. Doch als da nichts weiter kam, fragte er doch nach: "Er ist..?" Er war ja schon durch die wenigen Informationen, die er von Dai erhalten hatte, davon ausgegangen, dass Robin zumindest gut erzogen war; Ken erzählte ihm hier also nichts neues. Abwartend sah er den Braunhaarigen an. "Was ist er denn?", half er ihm noch einmal auf die Sprünge. Ken atmete tief durch und fuhr sich durchs Haar. „Er ist wohl nicht das, was du erwartet hast...“, sagte er dann und biss sich leicht auf die Unterlippe. „Ich lass dir ein Bad ein. Du siehst erledigt aus. Iss erst mal und dann sorge ich ein bisschen für Entspannung...“ Ken lächelte kurz etwas gezwungen. Er wusste genau, dass er Schuldig jetzt erst recht nicht mehr davon abhalten konnte, nach den beiden zu sehen, aber einen Versuch war es wert. "Aha?" Fragend blickte der Deutsche in die schönen braunen Augen seines Geliebten, entschied dann aber doch, dass er sich wohl besser sein eigenes Bild machen sollte. Aber zuerst war etwas anderes wichtiger... "Entspannung klingt sehr gut", schmunzelte er zwinkernd, während er Ken zu einem liebevollen Kuss zu sich zog. Dann stemmte er sich in die Höhe, streckte sich leicht und erklärte: "Lass schon mal das Wasser ein, ja? Ich geh nur schnell Robin begrüßen..." Und damit war er auch schon auf dem Weg zum Zimmer seines Sohnes. Ken nickte nur und verschwand im Bad. Er drehte das heiße Wasser auf und stützte sich auf den Rand der Badewanne. Leicht kniff er die Augen zusammen, als er hörte wie sich Dais Zimmertür öffnete. Er war gefasst auf das größte Theater, das sie seit langem in diesem Hause gehabt hatten. Dai schluckte leicht. Auf einmal war es ihm gar nicht mehr so lieb, dass sein Vater über Robin bescheid wusste. Doch als es leise klopfte, wusste er, dass es kein Zurück mehr gab. Er saß mit Robin auf dem Bett, sie hatten leise einen Film laufen und Robin lehnte mit dem Rücken an seiner Brust, sodass Dai die Arme um ihn schlingen konnte. „Herein...“, rief er dann schließlich, wobei er seine Umarmung um Robin unbewusst noch ein wenig verstärkte. Schwungvoll und gut gelaunt öffnete Schuldig die Tür, kam einen Schritt ins Zimmer - und erstarrte. Seine Augen funkelten unheilverkündend auf, als sein Blick über die Szene glitt, die sich ihm bot. Obwohl er schon auf so etwas oder doch etwas sehr ähnliches gefasst gewesen war, hätte ihn wohl nichts und niemand auf Robin vorbereiten können. Schuldig atmete tief durch, zwang sich zur Ruhe und befahl dann, ohne den Schwarzhaarigen aus seinem brennenden Blick zu entlassen, gefährlich leise: "Raus!" Dais Finger krallten sich in Robins Shirt und seine Augen blitzten auf. „Dad!“, zischte er angriffslustig und hinderte Robin daran sich von ihm zu entfernen. Seine Augen blitzten schlimmer auf denn je und das Grün in ihnen wurde gefährlich gleißend. „Warst du es nicht, der ihn für den Richtigen gehalten hat?“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. „Warst du es nicht, der ihn unbedingt kennen lernen wollte?“ Noch immer strengte Schuldig sich an, nicht auf der Stelle auszurasten. Wie konnte sein Sohn es nur wagen...?! "Halt deinen vorlauten Mund!" wies er Daisuke knapp zurecht. "Das geht dich nichts an. Und jetzt", wandte er sich wieder dem verjüngten Ebenbild seines ehemaligen Teamleaders zu, "verschwindest du. Sofort!" Robin zögerte einen Augenblick, sah aber ein, dass es ausnahmsweise wohl besser war, zu tun, was ein Erwachsener von ihm verlangte. "Lass gut sein", versuchte er seinen Liebsten zu beruhigen. "Wir sehen uns dann morgen, ja?" Was er allerdings nicht lassen konnte, war Daisuke vor den Augen seines Vaters einen zärtlichen Kuss aufzudrücken, nachdem er sich aus der Umarmung gelöst hatte und aufgestanden war. Dai versuchte nun auch nicht mehr, Robin zurückzuhalten, und nickte nur. „Bis Morgen, Schatz...“, sagte er und starrte seinen Vater dann wieder wütend an. Aus Reflex stießen seine Gedanken in die seines Vaters und machten ihn für ein paar Sekunden bewegungsunfähig, sodass Robin unbeschadet aus der Wohnung kommen konnte. Dann löste sich Schuldigs Starre wieder. Noch nie hatte er den Älteren lange in einer solchen Starre halten können, aber das war es ihm wert. Zornbebend machte der Deutsche einen bedrohlichen Schritt auf seinen Sohn zu. "Bist du völlig übergeschnappt?" fuhr er ihn lautstark an. "Wie kommst du auf die bescheuerte Idee, dich ausgerechnet mit Crawfords Sohn einzulassen? Und ihn dann auch noch mit hierher zu bringen?" Das war es, was Schuldig dabei am allerwenigsten verstand. Daisuke wusste doch, wie schwer der Amerikaner ihnen damals das Leben gemacht hatte. Was sollte diese Aktion jetzt also? Daisuke blieb gelassen. Robin war aus der Gefahrenzone und so musste er sich keine Sorgen mehr machen. Er richtete sich auf und räumte das Bett auf. „Er ist Brads Sohn. Nicht Brad selber...“, sagte er ruhig und sah seinen Vater wieder an. „Glaubst du, ich lasse mir von deinem Hass auf einen Mann einen Menschen wegnehmen, bei dem ich mich endlich mal vollständig fühle? Sicher nicht...“ Er begann seine Schultasche für den morgigen Tag zu packen und schenkte seinem Vater nicht einen Blick. Fassungslos sah Schuldig seinem Sohn zu. Natürlich war Robin nur Brads Sohn, aber in dem Fall kam das wohl auf das Gleiche raus. "Das ist doch völlig egal!", schnaubte er erbost. "Und damit, mein Lieber, hast du dir selber gewaltig ins Fleisch geschnitten. Es ist total inakzeptabel, dass du dich weiter mit dem Kerl herumtreibst, egal, wie verknallt du bist! Ist das klar?" Noch immer gelang es ihm nicht wirklich, seine Lautstärke halbwegs in den Griff zu bekommen, wie er frustriert feststellte. Aber Daisuke hatte sich da mehr herausgenommen, als ihm zustand, und das musste ihm eindeutig klar gemacht werden. Fand Schuldig zumindest. Daisuke schnaubte nur leise. „Ich treffe mich, mit wem ich will. Und du bist der letzte, der mich davon abhält...“ Er schmunzelte kühl und stopfte ein paar Klamotten in seinen Rucksack, stellte ihn dann in eine Ecke und trat seinem Vater entgegen. „Was soll das, Dad? Du hast doch gesagt, dass er zu mir passt, dass er gut für mich ist. Und kaum siehst du ihn, änderst du deine Meinung? Weißt du, wie voll von Vorurteilen du bist?!“ Sicher hatte er das gesagt. Aber da hatte er ja auch noch nicht gewusst, um wen es sich bei Robin handelte. Musste sich die Geschichte eigentlich immer wiederholen? Ärgerlich wischte er den Gedanken beiseite, kaum dass er ihm gekommen war. "Das wollen wir erst einmal sehen!", fauchte Schuldig auf die erste Antwort seines Sohnes. "Und von mir aus bin ich voll von Vorurteilen. Das ändert aber nichts daran, dass ich dich in Zukunft in die Schule bringen und auch wieder abholen werde. Und Gnade dir Gott, du bist nicht da." Okay. Das ging ganz eindeutig zu weit. Dai funkelte seinen Vater wütend an und ein Knurren verließ seine Kehle. „Du glaubst tatsächlich, ich lasse mich von dir einsperren?! Du glaubst, dass ich mich von dir abholen und bringen lasse, nur damit du verhindern kannst, dass ich ihn sehe?“ Er schnaubte abfällig und schüttelte den Kopf. „Vergiss es! Falls es dich interessiert. Er geht in meine Klasse. Du wirst ihn nicht einen Tag lang von mir fernhalten können! Und wenn ich auf der Straße schlafen muss!“ "Zumindest könnt ihr in der Schule keinen Unsinn machen!", schoss der Ältere ebenso wütend zurück. "Und wenn du so viel Wert darauf legst, wird es sicher ein Leichtes sein, dich an einer anderen Schule unterzubringen!" Auch das würde er ohne weiteres tun, wenn sein Sohn es weiter darauf anlegte. "Für die nächsten Wochen bist du jedenfalls entweder in der Schule oder daheim und sonst nirgends!" Mit einem scheppernden Knall flog Schuldig gegen das Regal, das hinter ihm an der Wand stand. Daisukes Fähigkeiten wuchsen durch seine immense Wut noch weiter in die Höhe und er verpasste seinem Vater einen so heftigen mentalen Schlag, dass es ihn von den Beinen riss. „DU wirst mir mein Leben nicht ruinieren! DU wirst mir nicht vorschreiben, mit wem ich zusammen bin! UND du wirst auch keinen Einfluss auf mein Schulalltag haben!“, brüllte er den Mann an. Sein langes Haar schien trotz Windstille leicht abzuheben und er hatte das Gefühl, vor Zorn gleich zu explodieren. „Scher dich aus meinem Zimmer, du verdammter, egoistischer Mistkerl!!“ Alles in allem war es einfach zu viel und Schuldig tickte so aus, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Mit einem so schnellen Schritt, dass es kaum wahrnehmbar war, stand er vor seinem Sohn, packte ihn am Kragen seines Shirts und verpasste ihm zwei rasche, harte Schläge mit der flachen Hand. Dann stieß er ihn zurück auf das Bett, wandte sich wortlos ab und warf die Tür hinter sich zu. Es war eindeutig besser, den Jungen jetzt erst einmal eine Weile nicht zu sehen, entschied er, denn sonst konnte er für rein gar nichts mehr garantieren. Und so ganz ließ sich dann doch nicht verleugnen, dass er lange Jahre als Killer gearbeitet hatte. „Genau!“, brüllte er seinem Vater nach. „Gewöhnt es euch an mich grün und blau zu schlagen! Du verdammtes Arschloch!“ Die Schläge seines Vaters waren weitaus heftiger gekommen, als der eine von Ken. Vielleicht weil sie von Schuldig kamen, vielleicht weil es zwei gewesen waren. Doch Dais Wangen wummerten gefährlich und er hoffte beinahe, dass man die Folgen noch ein paar Tage sehen würde. Bebend vor Zorn und mit Schmerzestränen in den Augen, setzte er sich auf. Das konnte doch alles nicht mehr wahr sein! Ken saß im Bad auf dem Rand der Wanne. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und nur dem Geschehen gelauscht. Er wusste, dass er sich kein Urteil darüber bilden durfte. Erst recht nicht mehr jetzt, wo Schuldig so außer sich war. Doch konnte der Telepath nun auch nicht von ihm erwarten, dass er voll und ganz hinter ihm stand. Genauso wenig wie Dai das erwarten konnte. Er wartete und merkte dann, dass endlich wieder etwas Ruhe eingekehrt war. Jetzt stellte er das Wasser ab und verließ das Bad. „Deine Wanne ist fertig...“, sagte er nur und ging an Schuldig vorbei in die Küche. Ein wütender Blitz von einem Blick traf Kens Rücken. Wollte sich sein Liebster jetzt auch noch gegen ihn stellen? Doch Schuldig nahm sich selbst die Möglichkeit, auch noch auf Ken loszugehen, indem er sich einfach umdrehte und sich auf den Weg ins Bad machte. Eigentlich hatte er jetzt keine Lust mehr auf ein entspannendes Bad, aber er wusste, dass er sonst nur mit Ken streiten würde. Und sie hatten in der Vergangenheit so oft wegen Daisuke gestritten, dass der Telepath es inzwischen endgültig leid war. Vor der Wanne zog er sich aus und stieg in das warme Wasser. Tief durchatmend schloss er die Augen. /Wieso hast du das nicht verhindert?/, wollte er nach ein paar Minuten, in denen er sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte, gezwungen ruhig von Ken wissen. /Dir musste doch klar sein, was passiert./ Ken saß gedankenverloren auf dem Balkon und starrte in den Sternenhimmel. Die Worte seines Liebsten rissen ihn dann aus den Gedanken und er senkte traurig den Blick, wischte die einsame Träne weg. /Weil du mir oft genug gesagt hast, dass ich mich nicht in deine Erziehung einmischen soll.../, wisperte er gedanklich. Er konnte nicht leugnen, dass er das erste Mal seit Jahren Angst hatte. Angst vor den Konsequenzen, die dieser Streit mit sich ziehen würde, Angst vor der Verbindung von Daisuke und Robin und... Angst vor Schuldig. /Außerdem... muss ich zugeben, dass ich geglaubt habe, du hättest dich besser unter Kontrolle.../ Ein Zittern durchlief seinen Körper. Wie konnte es sein, dass er jetzt hier saß und weinte? Dass er es war, der sich verletzlich und unrein vorkam. Ja. Wieso hatte er das nicht verhindert? Das alles bekam Schuldig durch die Verbindung natürlich live mit. Mit einem Satz war er aus der Wanne, warf sich schnell ein Badetuch um und stürzte zu Ken auf den Balkon. "Hey..." Er kniete sich vor seinen Schatz auf den Boden, legte die Hände auf dessen Oberschenkel und sah in das bedrückt wirkende Gesicht auf. "So war das doch gar nicht gemeint", versuchte er den Jüngeren zu beruhigen und auch zu trösten. "Ich weiß doch, dass du nichts dafür kannst, das Daisuke sich gerade einen Crawford ausgesucht hat." Immer noch verständnislos über diese Tatsache schüttelte er den Kopf und seufzte schwer auf. Dann aber versuchte er sich an einem freundlichen Lächeln und zwinkerte Ken zu. "Wir beide werden auch das schaffen. Wir haben zusammen so viel gemeistert, da kommts jetzt auf das kleine Problem auch nicht mehr an..." Ken wandte das Gesicht wieder zum Himmel und zwang seine Tränen zurück. „Wenn das so weitergeht... werden wir gar nichts mehr schaffen, Schu...“, wisperte er leise und schluckte hart. „Wenn es darauf hinausläuft, dass wir Dai mit Ohrfeigen und Schlägen zurücklassen, dann...“ Ken unterbrach sich selbst und hinterließ ein bedrücktes Schweigen. Ihm gefiel die momentane Situation gar nicht. Weder Dais ständige Provokationen, noch Schuldigs Reaktionen darauf. „Ist dir eigentlich klar, das da eben passiert ist? Ich meine, ich habe es nicht gesehen. Aber ich habe alles mitbekommen. Ich habe jedes Wort gehört... Glaubst du, dass Dai es dir je verzeihen wird, wenn du ihn tatsächlich von dem fernhalten willst, den er liebt?“ Er sah hinab in die grünen Augen und strich Schuldig eine Strähne aus dem Gesicht. „Du warst doch nicht anders. Du hast es noch immer niemandem verziehen, der dich nicht mit mir sehen wollte...“ Noch einmal seufzte der Telepath schwer auf. Natürlich hatte Ken vollkommen recht. Es würde nur noch schlimmer werden, wenn er tatsächlich versuchte, seinen Sohn von Robin zu isolieren. Ironischer Weise war Schuldig bis vor etwa einem Jahr eigentlich der Meinung gewesen, ein recht guter Vater zu sein. Bis dahin hatte es keinerlei Probleme zwischen ihm und Dai gegeben. Scheinbar von einem Tag auf den anderen hatte sich das alles geändert und ihr unterschwelliger Streit hatte heute seinen hässlichen Höhepunkt erreicht. "Was schlägst du vor?", wollte er leise von Ken wissen. "Soll ich ihn einfach machen lassen und damit vielleicht riskieren, dass er uns irgendwann tyrannisiert? Ken, ich komme doch schon jetzt kaum noch gegen ihn an. Was denkst du, passiert, wenn er sich gar nichts mehr sagen lässt?" Es tat weh, das alles zugeben zu müssen, doch Schuldig fand, Ken sollte wissen, wie der wirkliche Stand der Dinge war. Ken seufzte und wandte den Blick wieder von Schuldig. „Glaubst du, ich weiß das nicht?“, wisperte er. „Man muss kein Telepath sein, um zu sehen, wie Dai dich mehr und mehr in die Knie zwingt, und dass du inzwischen nicht mehr nur Angst um ihn hast... sondern manchmal auch vor ihm...“ Langsam richtete er sich auf und schüttelte leicht den Kopf. „Geh wieder in die Wanne... Ich komm gleich zu dir...“, murmelte er und konnte gerade noch die nächste Träne verbergen. Sein Weg führte ihn in die Küche und er genehmigte sich erst mal ein kaltes Glas Wasser, um seine Gedanken zu sortieren. Kurz zögerte er, dann beschloss er, dass er nach Dai sehen würde. Auch er hatte inzwischen Angst vor dem Teenager bekommen. Grade in Situationen wie diesen. Er seufzte und klopfte leise an, bevor er den Kopf durch die Tür schob und sich nach Dai umsah. Der Junge saß rauchend auf der Fensterbank und Ken seufzte leise. „Kann ich kurz...“ – „Geh weg.“ Die Antwort kam so scharf, dass Ken leicht zusammenzuckte. Und als Dai den Kopf wandte und ihn ansah, erschrak Ken fast. Seine linke Wange glühte rot, seine rechte schimmerte bläulich. Die grünen Augen blitzten Ken wütend an. „Ver.schwin.de!“, zischte der Junge noch mal ausdrücklich und Ken nickte und verließ das Zimmer wieder. Nein. Nein. NEIN! Langsam stieg Schuldig wieder in die Wanne zurück und machte sich dabei so seine Gedanken. Bis er an einem hängen blieb, der ihn fast zu Lachen brachte. Was würde Brad wohl dazu sagen, wenn er erst einmal erfuhr, wen sich sein Sohn da als Lover ausgesucht hatte? Sicher, Schuldig reagierte schon wütend, weil er Brad immer noch dafür hasste, ihn damals mitsamt Daisuke auf die Strasse gesetzt zu haben. Aber er wusste, dass Brad ihn und vor allem Dai noch viel mehr hasste. In erster Linie war das Telepathengespann damals nicht aus der Villa geworfen worden, weil Dai soviel Unsinn angestellt hatte. Das war nur ein Vorwand gewesen, wie Schuldig nur zu genau wusste. Brad hatte Dai vom ersten Tag an verabscheut - war er doch der lebende Beweis gewesen, dass der Leader seinem Telepathen nicht ausgereicht hatte... Vielleicht, so überlegte Schuldig weiter, sollte er seinen Sohn doch einfach machen lassen. Brad würde die Drecksarbeit sicher für ihn erledigen. Ein hinterhältiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht und schlagartig merkte er, wie er ruhiger wurde. Es dauerte, bis Ken endlich ins Bad kam. Er hatte sich einigermaßen gesammelt und ließ sich nun langsam mit ins Wasser gleiten. Kein Wort sprach er dabei. Auch sah er Schuldig nicht an, sondern blickte auf seine Finger, die durch den Schaum glitten. Dennoch entging im Schuldigs entspanntes Grinsen nicht. Er atmete durch und hatte die Beine leicht angezogen. Langsam hob er den Blick, merkte, wie groß sein Zögern für die nächsten Worte waren. „Schuldig. Du bist zu weit gegangen...“, wisperte er schließlich leise, um das Beben in seiner Stimme zu unterdrücken. „Eine Ohrfeige ist eine Sache... Aber Dais Wange ist blau angelaufen und angeschwollen...“ Für einen Moment verfinsterte sich das Gesicht des Telepathen wieder. Das war ja wohl die gerechte Strafe für das, was Daisuke sich erlaubt hatte... Dann aber gewann seine Zuversicht, dass sich alles von selbst regeln würde, wieder die Oberhand und er grinste Ken an. "Ich werd mich nachher bei ihm entschuldigen, okay?", meinte er versöhnlich. "Und ich verspreche dir, dass das nicht wieder vorkommt. Weder wegen Robin noch wegen sonst irgendwas. Ich werd schon einen Weg finden, ihn unter Kontrolle zu halten." Ken wandte das Gesicht zur Seite und strich sich über die Schulter. „Versprich das nicht mir, sondern ihm...“, murmelte er leise und schloss kurz die Augen. „Und bevor du versuchst ihn ‚unter Kontrolle zu kriegen’ solltest du vielleicht erst mal an deiner Selbstbeherrschung arbeiten...“ Er sah vorsichtig auf und schüttelte leicht den Kopf. „Ich erkenn dich kaum wieder, Schu... Ich habe... einen sanften, liebevollen Mann geheiratet, dem nichts wichtiger war als sein Sohn... und jetzt...“ Verzweifelt sah er Schuldig an und schluckte wieder hart, blickte auf den Ring an seinem Finger, den er ständig trug. „Ich habe Angst, Schuldig... Angst davor, was aus uns wird... Angst vor Dais Entwicklung. Angst davor, dass wir das nicht gemeinsam schaffen... Und was das Schlimmste ist...“ Er blickte in die grünen Augen und drückte seine Ringhand an seinen Brustkorb. „Ich habe manchmal Angst vor dir...“ Vor allem die letzten Worte taten Schuldig mehr weh, als Ken erahnen konnte, und bestürzten den Telepathen unglaublich. "Nein, Ken!" widersprach er sanft und hob dessen Kinn liebevoll mit einem Finger an. "Du hast vor mir noch nie Angst zu haben brauchen. Früher nicht und jetzt auch nicht. Ich liebe dich über alles, genauso wie Dai. Ich würde restlos alles für dich tun und das weißt du auch." Ken atmete zittrig durch und warf sich dann unter schwappenden Wasser in Schuldigs Arme. „Ja... Ja ich weiß das doch. Aber... Aber du hast dich in den letzten Wochen.. weniger unter Kontrolle den je...“, wisperte er und drückte sich gegen seinen Geliebten, seinen Freund, seinen Mann. „Es tut weh mit anzusehen wie du dich genauso verhältst wie Brad es einst getan hat. Du stellst dich ihm so in den Weg wie Brad dir damals. Und irgendwann wird er sich dir gegenüber verhalten...wie du jetzt zu Brad stehst...“, hauchte er. „Das will ich nicht. Ich will nicht, dass es so weiter ge-„ KLICK! Ken zuckte zusammen und starrte zur verschlossenen Badezimmertür. Wenn das eben nicht die Wohnungstür gewesen war. Und tatsächlich. Schon war das Getrampel von Füßen im Treppenhaus zu hören und die Tür unten knallte zu. Stille. "Irgendwann klatsch ich ihn an die Wand", knurrte Schuldig, dem auch sofort klar war, das sein Sohn sich aus dem Staub gemacht hatte. Sofort sah er entschuldigend zu Ken. "War nicht so gemeint", grinste er schief und streichelte beruhigend über den Rücken seines Liebsten. "Lass ihn. Er wird schon wieder kommen. Vielleicht tut es ihm auch mal ganz gut, wirklich auf sich selbst gestellt zu sein." Trotz der ruhig klingenden Worten suchte Schuldig mental nach seinem Sohn und baute einen schwachen Link zu ihm auf, ohne dass der Jüngere davon etwas mitbekam. So konnte er ihm wenigstens bei Bedarf jederzeit zur Hilfe kommen, wenn es wirklich nötig wurde. Ken seufzte und ließ sich wieder zurücksinken. Er sagte nichts mehr dazu, schloss nur die Augen und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Es stellte sich als ziemlich schwer heraus. Sonst war er es immer gewesen auf den Dai sich hatte verlassen können, wenn er mit seinem Vater im Streit war. Und jetzt... Er gestand sich einmal mehr ein, dass es nicht leicht war mit den zwei Telepathen, die man seine Familie nennen konnte. Momentan wünschte er sich nur ganz weit weg. Zurück in die Zeit, als Dais telepathische Streiche sie noch zum Lachen gebracht hatten. Zurück dahin, wo er sich nicht eine Sekunde lang weg von all dem gewünscht hatte. Und auch jetzt schämte er sich für den Gedanken. Langsam drehte er sich um und lehnte sich mit den Rücken an Schuldig. ~+~ Daisuke hatte seinen Zielort schnell klar gemacht. Er hatte seine Tasche gepackt, hatte alles an Geld mit, was er besaß, und fand sich schon bald auf seiner geliebten Lichtung wieder. Kurz hoffte er, dass Robin hier war und auf ihn wartete, doch als er die leere Lichtung ruhig und einsam vorfand, schämte er sich fast für den Gedanken. Er ließ sich langsam ins kühle Gras sinken und war unheimlich dankbar dafür, dass die Nacht nicht so kalt war. Alles war irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Wenn er Robin einfach gefragt hätte, wie das ganze ausgehen würde, hätte er dann genauso gehandelt? Oder hätte er sich dann gegen seine Prinzipien gewandt und Robins Identität einfach geheim gehalten? Er wusste es nicht. Immerhin war der Kontakt zu dem Jüngeren von Anfang an nur aus einem Grund entstanden. Um seinen Vater zu ärgern. Und selbst das war außer Kontrolle geraten. + Nach dem Rauswurf bei Daisuke war Robin langsam und sehr nachdenklich nach hause getrottet. Wieso Dais Vater ihn so sehr hasste, war ihm ein Rätsel, das ihn nicht mehr los ließ. Was in Gottes Namen war zwischen dem Telepathen und seinen eigenen Erzeuger nur vorgefallen, um solche Reaktionen hervor zu rufen? Er schulterte seinen Rucksack auf die andere Seite und versuchte sich zu konzentrieren, um so an die Informationen zu gelangen, die er brauchte, um klarer zu sehen. Doch ihm war schon jetzt klar, dass das eigentlich zum Scheitern verurteilt war, denn er war zu aufgewühlt und persönlich zu tief in die Sache verstrickt. Wenn er also darüber etwas erfahren wollte, würde er wohl oder übel seinen Dad fragen müssen... Nebenbei versuchte er auch immer wieder, Daisuke zu erreichen, um sicher zu gehen, dass es ihm gut ging. Aber auch diese Verbindung kam nicht zustande und Robin begann, sich wirklich Sorgen um seinen Schatz zu machen. Vielleicht sollte er einfach so frech sein und bei Dai anrufen... So in Gedanken versunken betrat er die Villa, in der er mit seinem Vater und Farfarello lebte. Es war ihm völlig entgangen, wie spät es eigentlich war. Brad allerdings war es nicht entgangen. Er trat mit grimmiger Miene auf den Flur, als er seinen Sohn hörte, und musterte ihn von oben herab mit strengem Blick. „Wo um alles in der Welt hast du gesteckt? Es ist fast Mitternacht!“, brummte er schlecht gelaunt und verschränkte die Arme vor der Brust. Es konnte schließlich nicht angehen, dass sein Sohn kam und ging wie er wollte. Das sollte sich der Junge gar nicht erst angewöhnen. Grimmig blockierte er den Weg, sodass sich Robin nicht gleich verziehen konnte, und zog abwartend eine Braue nach oben. "Ich war bei einem Freund" antwortete Robin kühl und gelassen. Die strenge Miene seines Vaters beeindruckte ihn schon lange nicht mehr und er ließ keine Gelegenheit aus, ihn das auch spüren zu lassen. "Oder hast du etwas dagegen, dass ich so etwas wie soziale Kontakte habe?" In Sachen bissigem Sarkasmus konnte er seinem alten Herrn locker das Wasser reichen. Ruhig sah er dem Älteren in die Augen und wartete ganz offensichtlich darauf, dass der ihm den Weg freigeben würde. Brad seufzte resigniert. „Hättest du nicht wenigstens bescheid sagen können? Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ich mir auch Sorgen mache?!“ Er deutete auf die Küche und fügte hinzu: „Da steht noch Essen für dich auf dem Herd.“ Natürlich hatte er kein Problem damit, wenn sein Sohn sich mit Freunden traf. Aber er erwartete, dass man ihm Bescheid gab. Vor allem dann, wenn er so lange wegblieb, wie Brad es eigentlich nie erlauben würde. Na bitte, das war ja einfach gewesen. Robin erlaubte sich ein kleines Lächeln. "Ich versuch, beim nächsten Mal dran zu denken, okay?" lenkte er versöhnlich ein, schob sich an Brad vorbei in die Küche. Auf halbem Weg drehte er sich allerdings um und sah seinen Vater nachdenklich an. "Dein Team hat früher aus vier Leuten bestanden" konfrontierte er ihn mit seinem Wissen. "Was ist aus Schuldig geworden und warum hasst ihr euch so sehr?" Brad zuckte zusammen und sah seinen Sohn dann finster an. Der Klang des Namens ließ etwas in ihm aufbrodeln. „Das geht dich gar nichts an.“ Brad verengte die Augen und sah seinen Sohn streng an. „Ich weiß nicht, wie du auf so was kommst, aber Schuldig und das, was vorgefallen ist, geht dich rein gar nichts an.“ Er trat in die Küche und machte sich etwas zu trinken. Wie um alles in der Welt konnte Robin davon erfahren haben? Brads Denken hinkte ein wenig, doch eine düstere Vorahnung machte sich in ihm breit und bedrohlich langsam drehte er sich zu Robin um. Nur schwer verhinderte Robin ein genervtes Seufzen. Diese Reaktion war vorhersehbar gewesen und Robin wurde klar, dass er sich auf gefährlich dünnem Eis bewegte. Nicht, dass ihn das gestört hätte. "Wer sagt dir, dass mich das nichts angeht" konterte er provokativ und zog ebenso gekonnt wie sein Vater eine Augenbraue nach oben. „Ich sag das!“, brüllte Brad. Es geschah nicht oft, dass der Mann die Beherrschung verlor, doch nun war es ganz eindeutig so weit. „Weder er, noch das, was vorgefallen ist, geht dich was an! Sprich in meiner Gegenwart NIE WIEDER über ihn! Ist das klar?!“ Schwer atmend starrte er seinen Sohn an und Zorn glühte in seinen Augen auf. Nein. Er hatte mit Schuldig abgeschlossen! Eigentlich hatte er es schon zu Zeiten des Teams getan, aber da war es noch nicht so leicht gewesen. „Und jetzt geh auf dein Zimmer, bevor ich mich vergesse!“ Dass Robin so ohne Abendmahl zu Bett ging, war ihm egal. Das hatte sich der Kleine nun selber zuzuschreiben. Okay, da musste mehr vorgefallen sein, folgerte Robin blitzschnell, sonst würde sein Alter nicht so derart ausrasten. Allerdings sah er gar nicht ein, sich wie ein kleines Kind mit einem "das geht dich nichts an" abspeisen zu lassen. "Gut, wenn das so ist... muss ich mir die Geschichte wohl von anderen erzählen lassen. Oder aber versuchen, anderweitig etwas darüber herauszufinden", teilte er seinem Vater lässig lächelnd mit, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Welche anderen er damit meinte, konnte der Ältere sich aussuchen: Nagi, Farfarello - oder vielleicht Schuldig selbst. Brad knurrte nur wieder. Dann tat er etwas, was er eigentlich nie tat - was er bis jetzt nur zwei mal gemacht hatte. Er packte seinen Sohn wie einen räudigen Köter am Nacken und zerrte ihn die Treppe hoch. Dass der Junge dabei Schmerzen haben musste, war ihm vollkommen egal Wütend stieß er dessen Zimmertür auf und warf ihn dort zu Boden. „WOHER weißt du von ihm?!“, zischte er und schlug die Tür hinter sich zu. „Woher weißt du von Schuldig?!“ Urplötzlich fand sich Robin auf dem Boden seines Zimmers wieder und keuchte überrascht und schmerzerfüllt auf. Doch sofort hatte er sich wieder gefangen, drehte sich auf den Rücken und stützte sich auf einem Ellenbogen auf. Ein verächtlicher Blick traf seinen Vater und seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen, spöttischen Lächeln. Jetzt war es an der Zeit, ebenso zu seiner Liebe zu stehen, wie es Daisuke zuvor getan hatte - ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. "Von meinem Freund", erwiderte er kühl und setzte sich dabei auf. "Sein Name ist Daisuke, falls dich das interessiert." „Daisuke...“, wiederholte Brad leise und seine Augen weiteten sich etwas. „Das...“ Doch im nächsten Moment verzerrte sich sein Gesicht wieder. „Dein Freund, ach ja? Dein Freund ist genau so wie sein Vater. Darauf kannst du Gift nehmen! Ein verlogener Bastard, der dir nur Probleme machen wird! Halt dich fern von ihm!“ Brad hatte seine Stimme wieder unter Kontrolle und nichts als Verachtung und die übliche Strenge schwang in ihr mit. „Er geht auf deine Schule? Na, das hätte ich wissen müssen.“ Das Lachen, das sich aus seiner Brust drängte, konnte Robin beim besten Willen nicht verhindern. "Das hättest du wissen können?", fragte er nach und seine Stimme troff dabei vor Spott. Dann wurde er wieder ernst. "Du irrst dich. Daisuke ist sehr lieb und vor allem zärtlich!" Womit auch klar gestellt war, in welcher Hinsicht sie beide "Freunde" waren. „Ja, das war...“ Doch Brad unterbrach sich und starrte seinen Sohn an. „WAS?!“, fauchte er dann auch schon wieder los, als er realisierte, was genau Robin ihm damit eben offenbart hatte. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? „Was um alles in der Welt fällt dir ein?! Sag mir jetzt nicht, dass du ihn auch noch gefickt hast!?“ Seine Augen sprühten eine Wut aus wie noch nie. Das konnte doch nicht angehen! Hatte dieses Höllenkind ihm jetzt auch noch seinen Sohn verdorben?! Wieder ertönte das leise klingelnde Lachen von Robin. "Wieder falsch" grinste er, während er sich endgültig auf die Füße rappelte, sich dicht vor seinem Vater aufbaute und überheblich in die braunen Augen blickte. "Ich ficke ihn nicht, wie käme ich denn dazu?“ Als er sah, wie sich Erleichterung im Gesicht seines alten Herrn abzeichnete, grinste Robin wieder breit und fuhr spöttisch fort: „Ich lasse mich von ihm ficken, Vater. Und es tut verdammt gut." Das war zu viel. Brads Hand segelte durch die Luft und stoppte nur Millimeter vor dem Gesicht des Jungen. Nein. Ein Beben lief durch seinen Körper. „Das reicht. Du nimmst dir in letzter Zeit viel zu viel raus...“, zischte er boshaft. „Hausarrest. Du wirst zu Hause bleiben und die nächste Woche auf deinem Zimmer verbringen. Du gehst nicht zur Schule, sondern sorgst anderweitig dafür, dass du an deine Hausaufgaben und den Unterrichtsstoff kommst!“ So ging es nicht. Es hatte mal eine Zeit gegeben, in der sein Sohn ihm noch gehorcht hatte, in der er für Robin ein Vorbild gewesen war. Und was war daraus geworden? Das hatte doch alles nur mit diesem verfluchten Telepathen zu tun. Robin sah die Hand auf sich zu kommen, zuckte aber nicht zurück, sondern sah seinen Erzeuger weiter fest an. Der folgende Befehl des Anderen brachte ihn beinahe wieder zum Lachen. "Wie willst du das denn durchsetzen?" fragte er amüsiert. "Ich bin doch keine acht mehr. Die Zeit, in der du mich so bestrafen konntest, ist schon lange vorbei!" Robin schüttelte fassungslos den Kopf. "Ich liebe Daisuke und ich werde mir sicher nicht von dir vorschreiben lassen, ob ich das darf.“ „Liebe.. Pah... Leute wie er und Schuldig sind nicht in der Lage ehrlich zu lieben. Sie genießen, was sie können, und manipulieren, wo es nur möglich ist. Erzähl du mir nichts von Liebe, Robin! Du bist fünfzehn!“ Er schüttelte nur den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten. Der Drang dem Jungen eine zu knallen wuchs immer mehr, doch das hatte er nur einmal getan und hinter her Wochenlang bereut. „Nein. Du bist naiv und dumm. Du hast keine Ahnung von Leuten wie denen!“ In dieser Sekunde raste eine rasche Bilderfolge vor Robins innerem Auge vorbei und vor Überraschung hätte er fast wieder aufgelacht. Als es vorbei war, starrte er seinen Vater mit offenem Mund an. "Du... Du und Schuldig... Ihr wart ein Paar?" Das erklärte nicht nur einiges, sondern alles. Brad knurrte leise und nun war es um ihn geschehen. Seine Faust raste auf Robin zu und traf den Jungen so heftig, dass es ihn von den Beinen riss. „Hab ich nicht KLAR UND DEUTLICH gesagt, dass dich DAS NICHTS angeht?!“, brüllte er und war drauf und dran, dem Jungen noch einen weiteren Schlag zu verpassen. Aus Angst, dass er das gleich tun würde, trat er einen großen Schritt zurück. Er schluckte und sah auf seinen Sohn, dann zu seiner Faust. „Verdammt...“, hauchte er und atmete tief durch. Er schloss einen Moment die Augen und legte den Kopf nach hinten, trat dann wieder auf Robin zu. „Tut mir leid.. ich wollte nicht...“, murmelte er leise und hockte sich zu ihm. Verzweifelt bemühte sich Robin, wieder Luft in seine Lungen zu pumpen und gleichzeitig die Tränen zurück zu halten, die ihm bei dem Schlag in die Augen geschossen waren. Ein heißer Klumpen anwachsender Übelkeit setzte sich in seinem Magen fest und er starrte seinen Vater hasserfüllt an. "Das kannst du dir schenken!" knurrte er leise. "Das wär ja ein Gefühl und das ist dir etwas völlig unbekanntes!" Ein wenig unkoordiniert stand er auf und taumelte zur Tür. Bevor er sein Zimmer allerdings ganz verließ, wandte er sich noch einmal kurz um. "Du brauchst heute nicht mehr auf mich warten, Vater. Ich bin bei einem Freund über Nacht. Bei _meinem_ Freund." Und damit war er verschwunden. „Robin!“ Doch das Rufen schien nichts zu bringen. Er hörte den Jungen schon die Treppen hinunter laufen und stolperte ihm gerade noch nach, da fiel die Tür auch schon ins Schloss. „Nein. ROBIN!“, brüllte er wieder und diesmal klang er leicht verzweifelt. Doch als er die Tür öffnen wollte, verharrte er. Er lehnte sich nur dagegen und schloss die Augen. Nie hatte er so ein Vater werden wollen. Und jetzt lief sein Sohn vor ihm davon und warf ihm Dinge vor, die überhaupt nicht wahr waren. „Robin...“ Ohne darüber nachzudenken, wohin er rannte, lief Robin durch die Straßen. Sicher hatte er seinen Vater noch gehört, aber was der noch zu sagen hatte, interessierte den Schwarzhaarigen gerade wirklich nicht. Die Tränen flossen nun ungehindert über seine Wangen, immer wieder schluchzte er leise. Als sich seine Schritte endlich verlangsamten, stand er vor dem Eingang zu der Lichtung, die Dai ihm gezeigt hatte. Er überlegte keine Sekunde, sondern machte sich sofort auf den Weg durch das Gestrüpp. Der Ort war ebenso gut wie jeder andere, um die Nacht zu verbringen... + Dai hatte sich soeben eine Kerze angezündet, die er mitgenommen hatte, als er die Schritte hörte. Er verengte kurz die Augen, aber als er die Fühler ausstreckte, erkannte er den Störenfried. Er seufzte leise und blickte wieder auf die Kerze. Erst als Robin auf der Lichtung ankam, hob er das Gesicht wieder. Er sah das verstörte Gesicht des Kleineren und seufzte leise. Das hatte er nicht gewollt. Augenblicklich richtete er sich auf. „Robin...“, wisperte er und zog den Schwarzhaarigen in seine Arme. „Was...“ Doch ehe er es verhindern konnte, wusste er schon was passiert war. Fest drückte er Robin an sich. Mit tränenüberströmtem Gesicht warf sich Robin in Daisukes Arme und drückte sich fest an ihn. Sein ganzer Körper bebte und zitterte vor Anspannung und Aufregung. "Dai, halt mich fest!" bat er den Älteren erstickt, wobei er sich weiter wie verzweifelt an ihn klammerte. Fest hielt er Robin an sich gedrückt und zog ihn mit sich zu der Stelle, wo er eben noch gesessen hatte. Er ließ sich wieder ins Gras fallen und zog Robin auf seinen Schoß. Sanft strich er ihm über die Wange und als er merkte, wie Robin zusammenzuckte, runzelte er leicht die Stirn. Er hob die Kerze an und betrachtete das verheulte und geschwollene Gesicht. „Er hat dich geschlagen...“, wisperte er leise und biss sich auf die Unterlippe. Dass seine eigene Gesichtshälfte in einem dunklen Blau leuchtete, beachtete er dabei gar nicht. „Ach Scheiße...“ Er stellte die Kerze wieder bei Seite und schlang die Arme wieder um Robin. Aber Robin war die Färbung von Daisukes Wange nicht entgangen und er schnaufte gequält auf. "Genau wie dich..." brachte er kaum verständlich heraus und schlang seine Arme schutzsuchend und tröstend gleichermaßen um seinen Liebsten. "Dabei haben doch gerade sie kein Recht dazu..." Er verstand wirklich die Welt nicht mehr. Väter ärgern war eine Sache - aber das hier war eskaliert. Aus roten Augen schaute er seinem Schatz ins Gesicht. Es gab nur eine Lösung... "Wir müssen wieder heim und das gerade biegen, wenn wir zusammen bleiben wollen..." Dai seufzte leise und schloss kurz die Augen. „Wieder nach Hause? Du hast sie wohl nicht mehr alle, Robin.“ Er schüttelte entschieden den Kopf und strich Robins Haar nach hinten. „Nein. Nein wir brauchen die beiden nicht. Sie werden schon sehen was sie davon haben. Sie sind es, die was grade zu biegen haben und nicht wir. Sie sind es, die uns dafür verurteilen, mit wem wir zusammen sein wollen, nur weil sie sich hassen.“ Er ließ ein freudloses Lachen verlauten und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich werde sicher nicht nach Hause gehen...“ Das war klar gewesen. Robin entschloss sich, das Thema erst einmal nicht mehr anzusprechen, kuschelte sich statt dessen fest an seinen Freund und kraulte ihm dabei den Nacken. "Dann bleiben wir hier" entschied er flüsternd. Es war keine Frage, dass er bei Daisuke bleiben würde - egal wie lange. "Wir schaffen das, ganz sicher. Wir machen es besser als die beiden!" Dai hob eine Braue. „Besser als die beiden?“, fragte er und runzelte die Stirn. „Wie meinst du das? Die zwei konnten sich noch nie leiden. Damit haben wir es doch schon besser gemacht, oder?“ Er streichelte Robin gedankenverloren über den Rücken und sah zum Mond. Froh darüber, dass er lediglich ein wenig fröstelte und nun einen Körper bei sich hatte, an dem er sich wärmen konnte, beruhigte er sich allmählich wieder etwas. "Meinst du?" Trotz allem, was er heute erlebt hatte, trotz der ganzen Situation, brachte Dais Aussage Robin zum Grinsen. "Die beiden waren mal ein Paar. Sie haben sich ebenso geliebt wie wir, Dai" erklärte er überdeutlich, was er vorhin erfahren hatte. Zärtlich strich er dem Anderen eine lange Strähne hinter das Ohr. "Aber wir machen es besser" wiederholte er zuversichtlich. Geplättet saß Dai da und starrte seinen Freund an. „Ein.. ein Paar? Unsere Väter? Ist das dein Ernst?“ Er schluckte leicht und musste feststellen, dass sich bei dieser Vorstellung seine Nackenhaare zu Berge stellte. „Und.. und wieso haben sie es nicht geschafft...? Weißt du das auch? Hat er was gesagt?“ Nun platzte Dai vor Neugier. Für ihn war es irgendwie selbstverständlich gewesen, dass der einzige Mann, den sein Vater liebte, Ken war. Und dass es nie jemand anderes gewesen war. Sicher. Er wusste, dass sein Dad damals ein Playboy vom Feinsten gewesen war, aber seit er Ken hatte... „Was ist damals passiert?“ Robin zuckte vage die Schultern. "Kurzfassung: anscheinend hatte dein Dad es nicht so mit der Treue und mein Dad ist ihm drauf gekommen. Als du dann auch noch ins Haus kamst, hat das meinen Vater immer daran erinnert... Irgendwann hielt es Dad nicht mehr aus und das war dann endgültig das Ende vom Lied." Dass auch er seine Existenz eigentlich Schuldigs Untreue verdankte, ging Robin in dem Moment auf, als er Dai die Geschichte erzählte „Wow...“, murmelte Dai, der sich schon beim Erzählen in Robins Kopf geschlichen hatte, ohne dass der was davon mitbekommen konnte. Schnell hatte er auch den Streit gefunden und löste sich schließlich wieder vorsichtig aus Robins Denken. „Na sieh mal einer an, dann sind wir ja fast Brüder...“ Er grinste ein wenig verlegen und hauchte Robin dann einen Kuss auf die Stirn. „Dann haben die beiden zwar einen Grund für ihr Verhalten, aber noch lange kein Recht für ihre Reaktionen...“ "Verdammt, das Ganze ist siebzehn Jahre her!", grummelte Robin. "Eine verflucht lange Zeit, jemanden zu hassen, wenn du mich fragst..." Er drückte den Älteren nach hinten, bis der im Gras lag und Robin sich auf ihm befand. Seufzend schloss er die Augen und kuschelte seine Wange an Daisukes Brust. "Ich bin müde" verkündete er leise und schon schleppend. "Lass uns schlafen..." Dai nickte nur und streichelte den Kleineren weiter sanft. „Ja... Schlaf schön, Süßer...“, murmelte er noch. Doch er für seinen Teil schloss die Augen noch nicht. Er ließ seine Gedanken treiben. Brad war sauer auf seinen Vater. Und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wieso das so lange anhielt. Wahrscheinlich hatte Schuldig es mit Erfolg geschafft, Brad das Herz zu brechen, nachdem er es endlich ganz erobert hatte. Schuldbewusst schloss Dai die Augen. Und jetzt würde es sich wiederholen? Jetzt war es irgendwann an ihm, zu offenbaren, dass er Robin mochte, ihn aber noch lange nicht liebte. Und dann? Würde Robin dann auch 17 Jahre lang sauer auf ihn sein – wie sein Vater? ~*~tbc~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)