Kopfkino von Mina_Harker (Eine Sammlung von Träumen und Illusionen) ================================================================================ Kapitel 1: Porzellanweiß ------------------------ also ich hatte ein Bild gesehen und musste einfach eine Geschichte dazu schreiben. War zwar als mir in Geo langweilig war und meine Orkus durchgesehen habe, aber egal. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem irgendwie... Porzellanweiß Eine Pechschwarze Krähe flog über einen großen düsteren See. Der einzige Lichtblick war der gewaltige Vollmond, der etwas unter der Wasseroberfläche erstrahlen ließ. Der Vogel setzte sich auf einen algenbewachsenen Stein im See, direkt neben dem weißen Etwas, dass das Wasser um sich herum erhellte. Die Krähe senkte den Schnabel ins Wasser. Das unheimlich bleiche Wesen riss die Augen auf und setzte sich schlagartig auf. Es war eine wunderschöne junge Frau. Sie zog sich keuchend ans Ufer, obwohl sie eigentlich genug Luft bekam. Sie kam zwar gerade aus dem Wasser, doch trotzdem war ihr hüftlanges ebenholzschwarzes Haar trocken, ebenso wie ihr weißes Kleid, das ihren zerbrechlichen Leib umhüllte. In ihren eisblauen Augen spiegelte sich der Mond, sie sah zu dem Stein, auf dem vor einem Augenblick noch die Krähe saß, doch da war sie nicht mehr. Ein Mann stand von dem Stein auf und lief übers Wasser. Sein Schulterlanges schwarzes Haar war zu einem engen Zopf gebunden und auch seine ebenfalls schwarze Kleidung ließ ihn sehr vornehm erscheinen. Er hielt ihr seine Hand mit den vielen silbernen Ringen hin und zog die Schwarzhaarige auf die Beine. Der Mann strich ihr über die Porzellanweiße Haut bis seine Hand bei ihrem Kinn verweilte. „Frierst du?“ fragte er mit einer dunklen Stimme. Die Schwarzhaarige versuchte etwas in seinen Augen zu lesen – Aus seiner Seele zu lesen. Doch das konnte sie nicht, denn seine Augen glichen einfach nur zwei schwarzen Löchern. In jenem Schwarz gab es nichts zu lesen, denn weder der Mond, noch ihr Gesicht oder ihre Porzellanhaut spiegelten sich darin. „Nein.“ Erwiderte sie dennoch ohne Angst. „Dann wirst du auch nie wieder frieren.“ Sie sah ihren Retter fragend an: „Weshalb nicht?“ Ein Lächeln umspielte plötzlich sein Gesicht, auch wenn sich der Ausdruck seiner Augen nicht änderte: „Weil wir tot sind.“ Ein starker Wind peitschte über das dunkle Gewässer und mit diesem Hauch flog die schwarze Krähe, gemeinsam mit einer porzellanweißen Taube. Kapitel 2: Verlorener Engel --------------------------- Verlorener Engel Es war wieder mal so ein Tag, an dem ich am liebsten gar nicht aufgestanden wäre. Einer von diesen Tagen, an denen man sich einfach nur im Haus verkriecht. Ich kann nicht mal sagen weshalb, aber es war eben genau so ein Tag, an dem einfach keine gute Laune aufkommen will und würde. Das war jedoch damals sehr oft bei mir so – Ja man kann sagen, dass ich depressiv war. Doch wenn ich jetzt zurückdenke gab es da einen Lichtblick in meinem Grau – und das war sie. Ich kam gerade aus der Stadt von Arbeit. Von dort aus dauert es gerade mal eine halbe Stunde bis zu mir nach Hause, dafür muss ich nur durch den Wald. Der sieht eigentlich auch jeden Tag gleich aus. Die Sonne scheint durch die Äste, der verschiedenen Bäume und zeigt den geschlängelten Weg. Am Rand stehen wie in jedem Frühling ein paar Blumen und kleine Bäume. Ab und zu liegt an dem Bach, der sich neben dem Weg hinweg zieht noch Schnee und die Vögel singen wieder. Wie schon gesagt, es ist eigentlich jeden Tag dasselbe. Doch an jenen Tag war etwas anders als sonst. An der alten modrigen Brücke um der Kurve, die für mich die Hälfte des Weges markiert, wird mein Bild gestört und gleichzeitig doch nicht. Es war eine schlanke Frau die am Ufer hockte. Ihr hüftlanges feuerrotes Haar reichte bis über die Hüfte. Ihr weißes Sommerkleid war schon etwas zerfetzt. Sie wusch sich die Hände. Ich konnte es nicht erklären, aber die Art und weise wie sie das tat, faszinierte mich einfach nur. Ich bewegte mich nicht von der Stelle, da wusste ich noch nicht, was mich am meisten faszinieren solle, dieses lange flammende Haar, diese Statur oder einfach ihre Ausstrahlung? Doch diese Frage wurde sogleich geklärt, denn sie drehte sich um, wie als hätte sie etwas gehört. Doch ich konnte es nicht gewesen sein und hier schwiegen sogar die Vögel. Sicherlich hatte sie meine Blicke gespürt. Sofort hatte sie mich völlig in ihren Bann gezogen. Ihre Grauen Augen schienen aus Silber zu bestehen umrandet von Schnee und einem schwarzen Punkt in der Mitte, der davon zeugte, dass es auch wirklich Augen waren. Sie stand auf. Ich sah, dass sie barfuss war. Ihre Hände waren rot und ihre Arme zerkratzt und vernarbt, doch das interessierte mich in diesem Augenblick nicht. „Was tust du hier?“ fragte ich unsicher und ging zu ihr. Sie blieb stumm und regungslos. „Was tust du hier?“ wiederholte ich. „Warten.“ „Auf wen?“ Wieder blieb sie stumm und lächelte nun engelsgleich. Ihre langen Haare wehten im Wind. „Auf wen würdest du an meiner Stelle warten?“ Ich überlegte nicht lange. Zu dieser Zeit gab es nur mein tägliches Grau, mit niemanden auf den ich gerne warten würde außer den Tod. „Den Tod.“ Sie neigte den Kopf etwas zur Seite und kam in kleinen Schritten zu mir. Sie legte ihre blutenden Hände auf meine Wangen: „Nein.“ „Doch.“ „Er wird dich aber nicht holen.“ Heute machen mir ihre Augen Angst, denn sie waren ausdruckslos und ohne Emotionen. So als hätte man ihnen etwas geraubt. „Er holt doch jeden irgendwann.“ Ihre Augen weiteten sich, als hätte ich sie an etwas Schlimmes erinnert: „Aber nicht heute und nicht morgen. Genieße dein Leben.“ „Was erzählst du, ich brauch nur das zu machen was du tust.“ „Der Tod liebt dich nicht.“ In mir stieg langsam aber sicher Wut hinauf. Sie war so uneinsichtig und so wunderschön, man konnte ihr diese Art nicht übel nehmen, auch nicht ihr Blut, das über mein Kinn lief. „Denn er liebt mich, siehst du nicht.“ Sie sah mit diesen geweiteten Augen auf ihre Arme. Sie bluteten immer noch, wie frisch geschnitten. „Seit wann bluten deine Arme.“ „Schon immer.“ Sie küsste die Stelle wo mein Herz schlug: „Genieße das Leben und der Tod wird dich auch lieben, bis deine Zeit abgelaufen ist.“ Das Herz schlug mir in der Kehle. Ich war so nervös in ihrer Anwesenheit, doch dann nahm sie die Hände von mir und ging einige Schritte zurück auf die Brücke und sie ließ sich fallen. Ich sah ihren schlanken Körper im Wasser versinken, doch kaum war sie verschwunden, war es auch ihr Blut, nur der Abdruck ihrer Lippen ist noch heute ein Fleck auf meiner Haut. Ich weiß nicht wer oder was sie war. Vielleicht eine arme Seele, die vor vielen Jahrzehnten so den Tod fand, eine Einbildung in meiner Depression, eine Ausgeburt der Hölle oder ein Engel, doch eins ist sicher seit dem sehe ich die Welt anders. Dem grau sind Farben gewichen – Diese Frau wird immer mein verlorener Engel bleiben. Kapitel 3: Pinke High-Heels --------------------------- Ich sag es mal so damit hab ich es glaub ich etwas übertrieben,ich sollte für eine Freundin eine Geschichte schreiben, die sie für die Schule brauchte... und darin sollte es um die Farbe pink gehen... Dann hab ich auch noch so eine Doku gesehen und die Geschichte nahm mich mit... So entstand die Story eigentlich... Pinke High-Heels Soll ich ihm gehorchen? Er wird mich wieder schlagen, wenn ich es nicht tue. Inzwischen tut es mir nicht mehr so weh. Wie noch vor drei Jahren. Da hat er mich gezwungen mit diesen ekelhaften Bastarden von Männern zu schlafen. Und jetzt? Jetzt steh ich immer noch hier in diesen verfluchten pinken High-Heels mit den kein normaler Mensch laufen kann. Er ist mein Vater, mein Zuhälter. Er sagt immer „Die Kundschaft steht auf pink.“ Wenn ich nicht gehorche schlägt er mich und meine Mutter. Ich hab mich immer gefragt, wie man nur so ein Schwein sein und seine eigene Tochter auf den Strich schicken kann. Ich hab überall blaue Flecken, wenn mein Zuhälter mich nicht schlägt, dann die Kunden. Meist sind es irgendwelche Deutsche. Frustrierte Ehemänner, bei denen mit der Alten in der Kiste nichts mehr läuft. Sie fühlen sich besser, wenn sie mit einer Nutte ficken. Vielleicht bilden sie sich ein, dann nicht fremd zugehen. Außerdem was soll schon schlimm daran sein? Ein kleines Stück Dreck, bei den Tschechen kann man doch besonders billig ficken. Das merkt man schon an diesen widerlichen Grinsen, das nur eins sagt: „Sei froh, dass einer wie ich Geld für dich bezahlt.“ Die Deutschen halten sich für die größten und besten im Bett. Dabei sind sie das nicht mal, wenn sie wenigstens länger als eine halbe stunde brauchen würden. Aber ich darf mich nicht beschweren. Ich bin nur eine Nutte mit pinken High-Heels. Es ist Mittwoch, hier ist jetzt schon seit Stunden kein Auto mehr vorbeigekommen und so schnell wird auch keins kommen, immerhin müssen die meisten arbeiten. Es ist eisig und der dünne graue Mantel ändert nichts daran. Ich hab nur Unterwäsche drunter, auch die ist pink. Ich hasse es. Ich kann aber nicht fliehen und meine Mutter mit dem Mistkerl allein lassen. Dann würde er meine Schwester auf den Strich schicken. Sie ist acht. Ich muss versuchen, ihr das alles zu ersparen. Dieses abartige Gefühl, befleckt und schäbig zu sein, das auch mit noch so viel Duschen, Lidschatten und Rouge nicht mehr verschwindet und verschwinden wird. Es ist für mich schon zu spät. Ich hab es aufgegeben und lasse mein Leben über mich ergehen, ändern kann ich so wieso nichts mehr. Ich weiß, dass es meiner Schwester genauso gehen wird, in vielleicht schon zwei Jahren, maximal vier, wenn sie Glück hat fünf. Kapitel 4: Leere macht einsam, Opferprinzessin. ----------------------------------------------- Ich liege... Mond scheint durchs Fenster... Teppich ist rot... Ein zartes Wesen liegt in einem verlassenen Raum. Der Mond zeichnet ein Schattenkreuz. Ihr Gesicht heilig gesprochen... Augen auf, Augen grau. Haare lang, Haare schwarz. Kleid weiß, Kleid kaputt. Mond verbreitet Stille. Stille verbreitet Leere. Leere macht einsam. Ich liege... Ich weine... Mond scheint durchs Fenster... Teppich ist rot... Das Mädchen liegt. Hat sich wunderschön gemacht. Schneeweiße Haut. Tränen im Augenwinkel. Lippen rot geschminkt und Augen schwarz. Pistole in der Hand, Loch im Kopf. Sie hat sich wunderschön geleert. Leere macht einsam. Ich liege... Ich weine... Mond scheint durchs Fenster... Teppich war weiß. Teppich ist rot... .... Ich bin Tot... Ich Opferprinzessin. Kapitel 5: Revolution --------------------- Stolz zeichnet mein Gesicht. Ehre überflutet meinen Geist. Adrenalin pulsiert in meinem Kopf. Revolution fließt in meinen Adern. Ich, ein bewunderter Rebell, sehe dem Tod ins Angesicht. Die Engstirnigen setzen damit ein Zeichen, benutzen mich zur Demonstration. Einfältig diese Narren... Ich bin Legende! Ich werde Mythos! Ich werde Revolution! Ein eingebranntes Zeichen in den Körper des unbefleckten Staates... Zum Austausch einer banalen Kleinigkeit, kaum der Rede wert. Handel mit dem Gevatter Tod. Drakonisch blicke ich auf die große Menge herab. Ich sehne den Handel herbei. Ich habe keine Angst, ich verbreite sie wie einen Virus. Einige weinen, andere jubeln und wieder andere rebellieren... Meine Revolutionäre, meine Jünger. Das Feuer lodert in ihren Augen. Die Rufe zu der Stimme des Volkes vereint. Der Mann in schwarz spricht meine Anklage: Verbreitung unchristlicher und staatesfeindlicher Schriftstücke, Reden und Meinungen, Gründung illegaler Organisationen Diebstahl bzw. Zerstörung von Staatseigentum Demagogie – Volksverhetzung Erpressung sowie Körperverletzung und Folterung Staatsbeamter Entführung Vergewaltigung. Versuchter Mord am Staatsoberhaupt, So nennt man das alles heute... Faszinierend Ich spreche für Leute, die es nicht wagen und zentriere meine Macht – ein Verbrechen. Ich gründete meine Rebellen um den herrschenden Tyrannen zu stürzen – Ein Verbrechen. Ich breche mit den Zeichen des Machtwahns – Ein Verbrechen. Ich schenke den Leuten Hoffnung, den Glauben an eine Zukunft – Ein Verbrechen. Ich verteidige das Volk vor dem Staat und setze mich zur Wehr – Ein Verbrechen. Ich entführte des Tyrannen Tochter um sie vor dem Einfluss zu bewahren, um ihr meine Welt zu zeigen, um ihr die Möglichkeit zu geben, sie selbst zu sein. Ein Verbrechen. Ich liebe das Prinzesschen, liebte sie in den Nächten, ließ ihr ein Vermächtnis zurück... Ein Verbrechen. Ich versuche den Despoten zu töten um meiner Familie ein Leben zu ermöglichen. Ein Verbrechen. Nun steh ich hier. Stolz im Kopf. Revolution in den Adern. Liebe im Herzen. Mein Sohn wird leben – Sein Vater wird Legende sein. Er der Sohn eines Mythos, ein Beweis seiner Existenz. Er wird beneidenswert... Mein Prinzesschen wird leben... Sie wird mich rächen. Sie wird mein Werk fortführen. Sie wird gewinnen. Nun steh ich hier. Sehe in die tobende Menge. Sehe die Eine, die mein Herz radikalisierte. Tränen in dem schönen Gesicht. Leben unter ihrem Herzen. Hinter ihr weht unsre Fahne, unser Zeichen. Es weht im Wind, wie ihr Haar. Sinnbild meiner Revolution – Rebellenprinzessin. Schön, dass sie der letzte Anblick in meiner Zeit Auf Erden ist. Ich stehe auf der Kiste. Kamerad Strick um meinen Hals. Ich werde ewig in ihren Herzen weiterleben. Aber dafür muss ich ihnen das Exempel nehmen. Ein Wort mit meinem letzten enthusiastischem Schrei über ihren Köpfen: „REVOLUTION!“ Ich töte mich selbst um mich zum Mythos zu machen. Um meinen Sohn das zu geben, auf das er stolz sein kann. Ich bin die Personifikation der Rebellen. Ich bin ein toter Cicerone. Ich bin Legende. Ich bin Mythos. Ich bin GOTT! Kapitel 6: Kellerblut --------------------- Ein Schrei... Dann Stille... Nebelschwaden ziehen durch einen toten Garten. Der Vollmond taucht die schneelose Winternacht in gedämpftes Licht. Doch dann... Das Schweigen wird gestört. Weinen, wimmern. Im dunklen Keller des Hauses hockt ein Mädchen, sucht Zuflucht in einer vermoderten Ecke. Ihr Leib zittert, langes blondes Haar verdeckt das gequälte Gesicht. Sie fasst Mut, nach einer scheinbaren Ewigkeit. Läuft einige Schritte, taumelt, fällt zu Füßen einer schweren schwarzen Tür. Tränen lassen ihre Silberaugen glänzen, Kalte Leere dominiert das Silber. Rasselndes Atmen... Spuren von Kellerblut an dem Eichenholz.... Ein Wutschrei der Verzweiflung... Schläge, Kratzen, treten, Verfluchen... Fingernagel bricht zur Hälfte... Neues Kellerblut als Opfer... Die Eiche – Ihr Wächter. Ein letzter infamer Fluch. Ein letzter Blick... Erneuter Fall zu Boden. Die Blonde windet sich. Das Herz zerberstet in ihrer Brust. Ewigkeit vergeht. Das zarte Wesen erhebt sich wie in Trance, schwebt zum Kellerfenster. Der Mond verschwimmt im Nebel. Zeichnet schwache Kreuze in ihr Gesicht. Die Bleichen Hände umschließen Das Gefängnisgitter. Reißt tiefe Schnitte in die Haut. Das Mädchen schreit erneut und lässt sich fallen. Das Gitter fällt hinaus, schindet ihren Körper. Nur ein Glas verschließt die Freiheit. Die Blonde hebt das Gitter hoch, schneidet sich erneut, wirft es durch das Fenster... Kalte Brise... Frische Luft... Nebelschwaden... Taugeruch... Sie klettert nach draußen. Zerstört sich. Macht zehn Schritte um frei zu sein. Fällt erneut... Bleibt liegen... Blutet... Starrt... ...Lächelt... Kapitel 7: Schlafendes Leben ---------------------------- Die Nacht verschlingt die Farben.... Es ist dunkel... Alles schwarz-grau.. Neben mir mein Leben... Ruhiges Atmen... kurze Bewegungen... Abgehackte Laute, die wohl Worte sind. Ich zu ihm zu, dem Leben. Das Leben das einst zu mir gehörte. Ich bin leer gelebt. Er dreht sich zu mir. Ich sehe in geschlossne braune Augen. Sein Arm landet lieblos auf meiner Taille. Schlafende Wonne überkommt sein Gesicht. Er rutscht zu mir. Die Nacht tarnt seine Absichten, seine Gefühle... Mein Leben schläft, ist entschuldigt, momentan nicht zu erreichen. ...Ich liebe ihn... Ich berühre seine Haut... Keine Reaktion... Ich küsse seien Lippen.... Keine Reaktion... Schmiege mich an ihn... Keine Reaktion... Das Leben ignoriert meine Anwesenheit. Mein Leben schläft. ... Ich hasse ihn... Gebrochene Worte in mein Ohr geatmet. Nein: Ich ignoriere das Leben verhasster unfremder Name: ICH HASSE MEIN LEBEN! Gehe auf Distanz, nehme seinen Arm von mir. Starre wütend in das ruhende Angesicht. Er entspannt sich. Seine Hand klammert sich an meine Taille, fast nicht spürbar und doch vorhanden. Lächeln auf träumenden Lippen. gehasst-geliebtes Wort für mich: Herz setzt aus. Augen aufgerissen. Lächeln auf meinen Lippen. Streiche dem Träumer über die Haut. Ich liebe ihn. Ich genieße die graue Nacht. Ich, die ruhende Akzeptanz. Ich genieße die schwarze Nacht. Die einzige Zeit zum Leben. Kapitel 8: Endstation Elysium ----------------------------- Ich sitze am Bahnhof, meine Knie tun weh. Ich sitze am Bahnhof und bin beschäftigt. Ich sitze am Bahnhof und genieße die Tour. Mein Ziel ist das Orgasmusland. Hauptreiseziel der Glücklichen, der Verliebten, der nicht Verliebten, den Teamspielern und Einzelarbeiter, der Perversen, der Dominanten, der unfreiwilligen Opfern, den gewollten Opfern. Endstation Elysium - 100%. Ich hab es nicht mehr weit. Noch maximal fünf Minuten. Ich bin an Haltestelle 90. Der Trip strengt an. Ich unterstütze die Stille, um die Passanten nicht zu stören. Meine Hüfte arbeitet am Höhepunkt. Mein Reiseleiter genießt den Blick vor seinen Augen. Zwei der am Bahnhof Wartenden bemerken unsren Abstecher. Sie sehen weg. Sie sehen zu. Neid, denn Tickets sind selten. Die Tickets sind teuer. Schwer zu bekommen. Kosten Zeit, kosten Lust, kosten Kraft, nicht zu bezahlen. Ich sitze am Bahnhof und erfinde das Rauchen neu - zwei Züge an der Zigarette. Ich sitze am Bahnhof und bin still. Ich sitze am Bahnhof und bin zu laut. Ich sitze am Bahnhof und hab den besten Sex der Welt. Der sich Beteiligte genießt den Geschmack der Aussicht. Ein Rock verdeckt die Reise. Die weiteren Begleiter sind Alkohol und Nikotin, sowie die Sehnsucht nach Endstation Elysium. Die Sicht ist mir egal… Elender Busfahrplan... Sebnitz – Dresden... 22:30 Uhr. Der Trip wird schneller… Die Leute drum herum verschwimmen, verschwinden… Der Zug ist leer und gleichzeitig völlig ausgefüllt… Mir ist alles so was von Scheiß egal …denn ich hab den besten Sex der Welt. Ich sitze am Bahnhof und bin allein. Ich sitze am Bahnhof und habe innige Gesellschaft. Ich sitze am Bahnhof und habe Spaß. Ich sitze am Bahnhof und töte die Zeit. Der Verstand ist bei Station 97 ausgestiegen. Meine Knie tun immer noch weh... Was sind Knie? Der Rausch steigt zu. Macht den Abstecher zum Affekt… zu einer Spritztour. Ich will schreien, stöhnen - die Welt soll es wissen – ich hab den besten Sex der Welt, mit dem Besten Begleiter für solche Abstecher. Wir sind da. Endstation Elysium. Lächeln, den kurzen Aufschrei nicht mehr zu unterdrücken fähig, lehne ich mich an meinen Reiseleiter. Endstation, du bist das beste Ziel der Welt. Der Meister der Spritztouren hat dich mir gezeigt, find nur mit ihm den Weg zu dir... Schade eigentlich, doch es bleibt nur eins zu sagen – Ich hatte den besten Sex der Welt, mit dem besten Mittäter der Welt und mit den schmerzlichsten Knien der Welt. Drum endet hier der Trip, Wohin er ging... Was ist ein Trip? Kapitel 9: Verlorener Engel --------------------------- Es war wieder mal so ein Tag, an dem ich am liebsten gar nicht aufgestanden wäre. Einer von diesen Tagen, an denen man sich einfach nur im Haus verkriecht. Ich kann nicht mal sagen weshalb, aber es war eben genau so ein Tag, an dem einfach keine gute Laune aufkommen will und würde. Das war jedoch damals sehr oft bei mir so – Ja man kann sagen, dass ich depressiv war. Doch wenn ich jetzt zurückdenke gab es da einen Lichtblick in meinem Grau – und das war sie. Ich kam gerade aus der Stadt von Arbeit. Von dort aus dauert es gerade mal eine halbe Stunde bis zu mir nach Hause, dafür muss ich nur durch den Wald. Der sieht eigentlich auch jeden Tag gleich aus. Die Sonne scheint durch die Äste, der verschiedenen Bäume und zeigt den geschlängelten Weg. Am Rand stehen wie in jedem Frühling ein paar Blumen und kleine Bäume. Ab und zu liegt an dem Bach, der sich neben dem Weg hinweg zieht noch Schnee und die Vögel singen wieder. Wie schon gesagt, es ist eigentlich jeden Tag dasselbe. Doch an jenen Tag war etwas anders als sonst. An der alten modrigen Brücke um der Kurve, die für mich die Hälfte des Weges markiert, wird mein Bild gestört und gleichzeitig doch nicht. Es war eine schlanke Frau die am Ufer hockte. Ihr hüftlanges feuerrotes Haar reichte bis über die Hüfte. Ihr weißes Sommerkleid war schon etwas zerfetzt. Sie wusch sich die Hände. Ich konnte es nicht erklären, aber die Art und weise wie sie das tat, faszinierte mich einfach nur. Ich bewegte mich nicht von der Stelle, da wusste ich noch nicht, was mich am meisten faszinieren sollte, dieses lange flammende Haar, diese Statur oder einfach ihre Ausstrahlung? Doch diese Frage wurde sogleich geklärt, denn sie drehte sich um, wie als hätte sie etwas gehört. Doch ich konnte es nicht gewesen sein und hier schwiegen sogar die Vögel. Sicherlich hatte sie meine Blicke gespürt. Sofort hatte sie mich völlig in ihren Bann gezogen. Ihre Grauen Augen schienen aus Silber zu bestehen umrandet von Schnee und einem schwarzen Punkt in der Mitte, der davon zeugte, dass es auch wirklich Augen waren. Sie stand auf. Ich sah, dass sie barfuss war. Ihre Hände waren rot und ihre Arme zerkratzt und vernarbt, doch das interessierte mich in diesem Augenblick nicht. „Was tust du hier?“ fragte ich unsicher und ging zu ihr. Sie blieb stumm und regungslos. „Was tust du hier?“ wiederholte ich. „Warten.“ „Auf wen?“ Wieder blieb sie stumm und lächelte nun engelsgleich. Ihre langen Haare wehten im Wind. „Auf wen würdest du an meiner Stelle warten?“ Ich überlegte nicht lange. Zu dieser Zeit gab es nur mein tägliches Grau, mit niemanden auf den ich gerne warten würde außer den Tod. „Den Tod.“ Sie neigte den Kopf etwas zur Seite und kam in kleinen Schritten zu mir. Sie legte ihre blutenden Hände auf meine Wangen: „Nein.“ „Doch.“ „Er wird dich aber nicht holen.“ Heute machen mir ihre Augen Angst, denn sie waren ausdruckslos und ohne Emotionen. So als hätte man ihnen etwas geraubt. „Er holt doch jeden irgendwann.“ Ihre Augen weiteten sich, als hätte ich sie an etwas Schlimmes erinnert: „Aber nicht heute und nicht morgen. Genieße dein Leben.“ „Was erzählst du, ich brauch nur das zu machen was du tust.“ „Der Tod liebt dich nicht.“ In mir stieg langsam aber sicher Wut hinauf. Sie war so uneinsichtig und so wunderschön, man konnte ihr diese Art nicht übel nehmen, auch nicht ihr Blut, das über mein Kinn lief. „Denn er liebt mich, siehst du nicht.“ Sie sah mit diesen geweiteten Augen auf ihre Arme. Sie bluteten immer noch, wie frisch geschnitten. „Seit wann bluten deine Arme.“ „Schon immer.“ Sie küsste die Stelle wo mein Herz schlug: „Genieße das Leben und der Tod wird dich auch lieben, bis deine Zeit abgelaufen ist.“ Das Herz schlug mir in der Kehle. Ich war so nervös in ihrer Anwesenheit, doch dann nahm sie die Hände von mir und ging einige Schritte zurück auf die Brücke und sie ließ sich fallen. Ich sah ihren schlanken Körper im Wasser versinken, doch kaum war sie verschwunden, war es auch ihr Blut, nur der Abdruck ihrer Lippen ist noch heute ein Fleck auf meiner Haut. Ich weiß nicht wer oder was sie war. Vielleicht eine arme Seele, die vor vielen Jahrzehnten so den Tod fand, eine Einbildung in meiner Depression, eine Ausgeburt der Hölle oder ein Engel, doch eins ist sicher seit dem sehe ich die Welt anders. Dem grau sind Farben gewichen – Diese Frau wird immer mein verlorener Engel bleiben. Kapitel 10: Die Wirklichkeit ---------------------------- Die Wirklichkeit... Regen fällt. Die Welt vegetiert. Scheinwelt zerbricht – hat mich zerbrochen. Ich gehe, laufe, renne... falle. Dies ist die Wirklichkeit, mein Peiniger. Die Wirklichkeit Sklave der Zeit. Untergang. Familie - erzwungener Kontakt zu abscheulichen Wesen, mit Engeln die verkommen werden... Nichts als Pseudofreunde. Freunde – kontrollverlangende, kontrollablehnende Menschen mit verschrobener Sicht auf das Weltunter... Nichts als Pseudoliebe. Liebe – die größte Banalitätslüge der Welt. Dominant und penetrant. Pseudodroge... Folge: Kopftod. Regen fällt. Himmelstränen. Engeloses Eden. Anerkannter Betrug, zu viele Synonyme für eine Lüge. Engel... Schwanentöter, geflügelte Bastarde. Die Menschen die man einst Engel nannte entpuppen sich als diabolische Heuchelei. Schönheit = Fickwert. Charakter = unwichtig. Gefühle = Mittel zum Zweck. Sex = Macht. Die Wirklichkeit = Krieg Regen fällt. Sterne sind unsichtbar. Der Himmel stirbt den Feuertod. Die persönliche Apokalypse für die, diabolischen Lügnern, Vertrauenden. Blutrote Wirklichkeit... SO IO SAY GOODBYE; FUCKING REALITY! WE SEE US IN THE ANGELLESS BURNING LIARHEAVEN... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)