Der Weg zur Liebe oder in den Tod von Finia ================================================================================ Kapitel 6: VI. -------------- VI. (NPOV) Ich bin ein Kämpfer, das war ich schon immer irgendwie. Damals als meine Mutter verstorben war, hatte ich es doch auch geschafft aus der dunklen Hölle zu entfliehen, die sich Trauer nannte. Da schaffte ich auch diese Infektion zu überstehen, die mich so runtergezogen hatte. Leben, genau das wollte ich. Zuzulassen, dass ich vor mich hin vegetierte und mich meinem Schicksal ergab, dass wollte ich nicht. Schließlich war da mein Dad, der alles daran setzte, dass ich gesund wurde. Und auch meine Freunde, die hier dauernd waren und mir positiv zu sprachen, auch wenn sie nicht nachvollziehen konnten, was es hieß, mit so einer Nachricht klar zu kommen. Ich meine, ich bin erst 19, das ganze Leben steht vor mir. Mein Studium hatte ich doch auch erst begonnen. Zu dem hatte ich noch so viel vor. Ich wollte auch irgendwann eine Familie haben. Heiraten und meinem Dad einen Enkel oder Enkelin schenken. Die Liste war lang und ausführlich, schließlich hatte ich viel Zeit, die ich mit Rumliegen verbracht hatte. Zeit zum nachdenken, was ja gefährlicher ist, als die Krankheit selbst. Man kommt auf Gedanken, die man lieber nicht haben sollte. Auch auf solche, ob es nicht besser für alle wäre, wenn man einschläft und nicht wieder aufwacht. Oder ob sich das Ganze überhaupt lohnt zu kämpfen, wenn ich im Fernseher sehe, wie die Welt im Krieg erstickt. Wie sich Völkerstämme bekriegen. Wie Menschen Hunger leiden und nicht so versorgt werden können wie ich. Und sie dennoch Menschen sind. Menschen 2ter Klasse. So etwas oder schlimmer. Wer entschied denn sowas? Mensch ist Mensch, oder? Haut, Augen, Knochen, Blut, Organe und all das andere auch. Man lebte nur anders. Sprach anders und hatte eine andere Hautfarbe. Aber die Empfindungen sind doch alle gleich? Ja, Gedanken waren schlimmer als alles andere. Doch ich wurde von so vielen positiven Worten aus diesem dunklen Loch geholt. Gerettet und aufgefangen. Der Tag der OP stand an und egal wie oft ich fragte, wer mir denn hilft gegen meine Krankheit zu kämpfen, bekam ich dieselbe Antwort. „Die Person möchte anonym bleiben.“ Toll, dabei tut er doch was Gutes und ich möchte mich bedanken können. Doch ich war mir sicher, dass ich es herausfinden würde, wer mir half zu leben. Meinen Wünschen und Zielen nachzugehen. Ich schaffte alles, wenn ich wollte und das wollte ich! Dass es dann vielleicht eine schockierende Feststellung werden würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ansatzweise erfahren. Nun war es soweit. Ich lag mit diesem blöden OP-Hemdchen auf der Barre und der venöse Zugang wurde gelegt, eh ich die Maske aufbekam und in Narkose versetzt wurde. Somit driftete ich ins Schlafland und merkte nichts mehr von dem Blutaustausch, der stattfand. Auch sah ich meinen Held oder meine Heldin nicht. Aber ich war froh, dass der Mensch es auf sich nimmt, einem fremden Jungen zu helfen. Ich erwachte lange Zeit später im Intensiv-Zimmer des Krankenhauses. Neben mir piepte so ein blöder Apparat, der meine Herzfrequenzen und meinen Puls aufzeichnete. Ich hing am Tropf und mein Körper fühlte sich bleischwer an. Leise vernahm ich Gemurmel, doch die Augen zu öffnen fiel mir sehr schwer. Immer wieder klappten sie zu und dann war ich auch wieder weg. Im Schlaf kuriert sich der Körper eh am besten. (RPOV) Es dauerte noch eine Woche, ehe sich bei Nathan der Zustand gebessert hatte. Er hatte sich einen Virus eingefangen, der sein eh schon fast zerstörtes Immunsystem völlig überrannte. Das war mehr als hart, nicht nur ihn wieder Nacht für Nacht so zu sehen. Wie er sich schweißgebadet hin und her warf. Nein, auch in der Endphase, wo er nachts wach lag und einfach an die Wand starrte. Das war doch bei Gott kein Zustand. Als dann endlich der Termin feststand. Einen Tag vorher simulierte ich eine Grippe und ein Krankenschein bis zur nächsten Woche machte mein Alibi hoffentlich perfekt. Pünktlich um 7 Uhr morgens stand ich im Krankenhaus und meldete mich an. Ich musste anschließend noch ein bis zwei Tage da bleiben, damit sie mich überwachen konnten. In meinem Zimmer wurde mir noch mal der Vorgang erklärt und dann durfte ich auch so ein nettes offenherziges OP-Hemd anziehen. Da auch ich in Narkose versetzt wurde, spürte ich von allem nichts. Ich sah auch Nathan nicht. Was auch gut so war. Das Elend musste ich mir nicht noch kurz vorher antun, sonst hätte ich bestimmt noch kalte Füße gekriegt. Als ich erwachte piepte es neben mir und mein Schädel brummte. Als sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, erkannte ich, wo ich war. Und was um mich herum war. Schläuche und Apparaturen, als ob ich schwer krank war. Dabei wollte ich doch schnell weg hier. Morgen früh am liebsten. Das Risiko, dass man mich hier fand oder entdeckte war zu groß. Die Zeit zum gehen war wohl am besten vor oder nach der Besuchszeit. Ich würde eh eine Schwester als Vorhut losschicken. Das war alles besprochen. Denn ich wollte seinen Dank nicht. Nur, dass er lebte und überlebte. Ja, er war noch immer mein beschissener bester Freund, auch wenn ich es nicht gerne zugab. Zu dem waren die Gefühle für ihn seltsamer geworden. Vor allem nach unserem letzten Gespräch. Wie sollte ich damit fertig werden? Und vor allem, wenn ich es zuließ, würde ich gegen eine Wand prallen. Einmal die meines Vaters, der Homosexualität für eine Sünde hielt. Egal wie tolerant er nach außen zu scheinen mag. Und die zweite Wand wäre dann ja Nathan selbst. Da ich keine Anzeichen sah, dass er sich gleichgeschlechtlich interessierte. Er hatte Freunde und Freundinnen. Aber einen Kerl hatte er soweit ich wusste nicht. Naja, ich bezweifelte, dass er jemals überhaupt weiter gekommen war, als küssen und ein wenig kuscheln. Er war definitiv noch nicht der Typ Kerl der an so was dachte und wenn, sich nicht traute es auszuprobieren. Ich sah ihn schon hochrot sitzen, wenn sich eine Frau auch nur im Bikini näherte. Somit wäre das wohl die härtere Nuss. Oder auch nicht. Keine Ahnung. Aber es macht mich verrückt, so was zu denken. Ich hasste es. Ich hasste mich für solche Gedanken. Warum denn jetzt? Denn im Übrigen war ich mir ja immer noch nicht sicher ob ich es wollte. Ja sicher, diese Blowjobs hier und da im C´s waren der Burner, aber auch nicht so gut, dass ich mich nur noch auf Kerle fixierte. Denn ich schaute auch keinem gleich auf den Hintern oder bekam seltsame Gedanken, nur Nathan löste das in mir aus. Seltsam. Ich glaube ich war Kopfkrank. Am nächsten Tag durfte ich sogar wirklich gehen. Ich hatte meine Tasche wieder gepackt und wartete darauf, dass ich verschwinden konnte. Leider dauerte es noch etwas. Da die Visite so spät kam, als die ersten Besucher schon da waren, um Nathan zu gratulieren. Genervt lief ich im Zimmer auf und ab. Dann wurde es endlich 20 Uhr. Ich konnte diesen sterilen Ort verlassen. Natürlich nicht ohne doch bei Nathan vorbei zu sehen. Er schien zu schlafen, daher betrat ich den Raum. Er sah so friedlich aus. Zwar überall diese Geräte die ich schnell loswerden konnte. Auch wenn ich noch schwach auf den Beinen war. Ich wollte weg hier. Er hatte nur einen leichten blonden Flaum auf seinem Kopf. Nicht mehr diese herrlichen langen Haare. Seine Brust hob und senkte sich. Ein friedliches Lächeln schlich sich über meine Lippen. Er sah so friedlich aus. Normal und vor allem gesund. Ich hoffte ich konnte ihm helfen, ihn retten und beschützen vor schlimmerem. Jetzt ging es mir deutlich besser. „Du siehst besser aus.“, murmelte ich und senkte mich hinab um seine vollen und lieblichen Lippen zu küssen. Keine Ahnung warum ich es tat. Wahrscheinlich, weil ich es wollte und er schlief. Er schmeckte süß und seine Lippen waren so weich und warm. Auch wenn sie rissig und trocken waren. Für mich waren die wie Honig. Scheiße, ich liebte diesen Burschen wirklich. Doch stand ich damit wohl alleine. „Schlaf gut, Engel!“, hauchte ich gegen seine Lippen und verschwand aus dem Raum, raus aus diesem Krankenhaus. Zurück nach Hause, wo ich erzählt hatte, dass ich bei einem Freund übernachtet hatte. Ich war so erschöpft, dass ich in meinem Zimmer sofort aufs Bett fiel und einschlief. Mein Körper war geschwächt und sicherlich, wenn ich den Arzt und die Schwestern nicht angelogen hätte, wäre ich noch immer in diesem weißen Zimmer, wo mir die Decke auf den Kopf fiel. (NPOV) Als ich es zum Nachmittag wieder schaffte aufzuwachen und die schweren Augenlider zu heben, sah ich meinen Dad, der mich anlächelte, Yukiko die ihre Tränen wegwischte und Nolan der grimmig in der Ecke saß und kurz nickte. Wahrscheinlich war er mal wieder genötigt worden. Ich kannte ihn eher kaum. Er war nun statt meiner Ravens bester Freund. Sie waren immer zusammen, mit ihren Motorrädern. Oder auch in der Raucherecke eine durchziehen. Dennoch war er hier. Und das freute mich. So war ein Teil Ravens doch hier in diesem Raum. Mehr als ich sogar wusste. Lange durften sie nicht bleiben, da ich erstmal keine Infektion kriegen durfte, daher hatten alle so hübsch lächerliche Anzüge an. Um die Füße auch. Dann Handschuhe und Gesichtsmasken. Ich kam mir vor wie zu Halloween oder so. Es war ulkig. Natürlich fanden sie es nicht witzig sowas anzuziehen, aber Vorschrift war Vorschrift. Zum Abend war nur noch mein Dad da, der dann auf Drängen von Doktor Wolf das Zimmer verließ und mich der erholsamen Nacht überließ. Natürlich bekam ich Medikamente. Daran musste ich mich wohl gewöhnen, dass ich nie mehr ohne sein würde. Dass ich ständig zu Kontrollen musste, wegen eines Rückfalls oder ähnlichem. Zudem musste sich erstmal herausstellen, dass diese Aktion heute von Erfolg gekrönt war. Am nächsten Tag durfte nur Yukiko eine Weile zu mir und am Abend mein Dad. Man ließ nicht zu, dass ich mich überanstrengte oder der gleichen. Dennoch schlief ich den ganzen Tag fast nur. Immerhin musste mein Körper mit dem neuen Blut klar kommen. Neues bilden und all so was. So genau kannte ich mich nicht aus. Dafür waren die Ärzte und Schwestern ja da. Als ich am früheren Abend wach wurde, dachte ich wieder nach. Über nichts Bestimmtes. Und dann fing ich wieder zu beten an. Ich bedankte mich für meinen Retter. Meine Augen waren geschlossen, als sich meine Zimmertür öffnete. Ich erkannte sofort, wer es war. Keine Ahnung wieso, aber uns verband etwas, das stärker war als dieser Streit, dieses Missverständnis zwischen uns. Innerlich freute ich mir einen Keks an die Backe, das Raven es wirklich zu mir geschafft hatte. Und dann war ich platt. Er küsste mich. Nicht auf die Stirn, was ich normal finden würde. Nein, er küsste mich auf die Lippen. Was mich erstarren ließ. Was sollte ich bitte davon halten? Verwirrt wollte ich meine Augen öffnen und ihn gleich zur Rede stellen, doch dann sagte er etwas, das mein Herz zum springen brachte. Engel. Er hatte mich Engel genannt. Sollte das ein Kompliment sein, oder was? Ich verstand Raven in letzter Zeit weniger als sonst. Er verhielt sich seltsam, auch wenn er da war. Und das Gespräch letztens. So zweideutig. Er sah so fertig aus. Was beschäftigte ihn so. Und auch jetzt hörte ich es in seiner Stimme. Dieser Typ machte sich wirklich Sorgen um mich. Offen würde er es nie zeigen, das wusste ich nun. Aber so, wenn er glaubte ich schlief, zeigte er die Seite an sich die ich vermisste. Die Seite an ihm, die mir gehörte und nur ich kannte sie. Auf die eine oder andere Art. Als die Tür sich schloss setzte ich mich auf und strich mir über die Lippen. Sie kribbelten seltsam. Was war das nur? Und warum tat Raven das? „Raven...“, hauchte ich seinen Namen, eh ich mich wieder hinlegte und darüber zu grübeln begann. Was nicht lange anhielt. Meine Müdigkeit ergriff mich und zog mich ins Schlafland. Meine Augen waren geschlossen, als sich meine Zimmertür öffnete. Ich erkannte sofort, wer es war. Keine Ahnung wieso, aber uns verband etwas, das stärker war als dieser Streit, dieses Missverständnis zwischen uns. Innerlich freute ich mir einen Keks an die Backe, das Raven es wirklich zu mir geschafft hatte. Und dann war ich platt. Er küsste mich. Nicht auf die Stirn, was ich normal finden würde. Nein, er küsste mich auf die Lippen. Was mich erstarren ließ. Was sollte ich bitte davon halten? Verwirrt wollte ich meine Augen öffnen und ihn gleich zur Rede stellen, doch dann sagte er etwas, das mein Herz zum springen brachte. Engel. Er hatte mich Engel genannt. Sollte das ein Kompliment sein, oder was? Ich verstand Raven in letzter Zeit weniger als sonst. Er verhielt sich seltsam, auch wenn er da war. Und das Gespräch letztens. So zweideutig. Er sah so fertig aus. Was beschäftigte ihn so. Und auch jetzt hörte ich es in seiner Stimme. Dieser Typ machte sich wirklich Sorgen um mich. Offen würde er es nie zeigen, das wusste ich nun. Aber so, wenn er glaubte ich schlief, zeigte er die Seite an sich die ich vermisste. Die Seite an ihm, die mir gehörte und nur ich kannte sie. Auf die eine oder andere Art. Als die Tür sich schloss setzte ich mich auf und strich mir über die Lippen. Sie kribbelten seltsam. Was war das nur? Und warum tat Raven das? „Raven...“, hauchte ich seinen Namen, eh ich mich wieder hinlegte und darüber zu grübeln begann. Was nicht lange anhielt. Meine Müdigkeit ergriff mich und zog mich ins Schlafland. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)