Fulfill my Desires! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Liars Identities --------------------------- Kapitel 3 - Liars Identities So, wie versprochen gibt's jetzt kürzere Kapitel. Sorry, dass er derzeit so lahm geht, aber ich hab kaum Freizeit -.-" In den Ferien werdens wieder mehr. ________________________________________________________________________________ Das Erste, was mir auffiel war der Geruch verwitterten Holzes, starken Parfüms und etwas, dass ich nicht identifizieren konnte. Es waren unangenehme Gerüche und ich verstand nicht, wie die Luft so abgetragen riechen konnte. Gab es denn keine Luftschächte? Es roch schlimmer als in jedem Anderen Club, den ich je besucht hatte. Unweigerlich schnappte ich nach Luft. Die Tür öffnete sich weiter und ein Mann lehnte sich heraus. Der Großteil seines Gesichtes war mit dem Schatten verschmolzen und ich konnte nur das schwarze (oder war es doch dunkelbraun?) Haar erkennen und die Augen, die mich gefährlich düster anstarrten. Unweigerlich musste ich an grünen Achat denken. Sein Blick ließ von mir ab und fixierte nun den Mann hinter mir. „Du brichst unsere Regeln, Clay.“ Blitzartig hörte ich auf zu atmen. Clay? Wie konnte ich diesen Namen vergessen? Meine Erinnerungen schweiften kurzzeitig zu der Nacht, an der ich von der Gruppe am Strand angegriffen wurde. Unweigerlich ging ich einen Schritt zurück und drehte mich mit großen Augen zu dem Mann mit den asiatischen Zügen um. „Du bist der Kerl vom Strand?!“ Clay, von dem ich jetzt eindeutig wusste, dass er es war der mich damals ins Krankenhaus gebracht hatte, schaute mich nur schweigend an und wandte sich dann an den Mann an der Tür. „Da bin ich nicht der Einzige. Ich erinnere mich, dass du schon ziemlich oft gegen unsere Regeln verstoßen hast.“ Der unheimliche Mann an der Tür grinste und schloss die Tür hinter sich, nachdem er vollends ans Licht getreten war. Ich war so schockiert, dass ich erst in der letzten Sekunde die Musik bemerkte, die im Gang geschallt hatte. Die rechte Gesichtshälfte des Mannes war... vernarbt. Es war hässlich, erinnerte mich an eine Brandwunde und mir wurde ein wenig schlecht. „Clay... Clay... Clay... Es gibt da nur einen Unterschied. Ich bin im überlegenem Clan, wurde gefragt beizutreten. Dank meiner Fähigkeiten. Mir stehen gewisse Delikte zu, die du nicht hast.“ Clay schnaubte verächtlich und trat vor mich. Eine Anspannung war in der Luft, die mir das Atmen schwer machte. „Du hast eine verdammt spitze Zunge Duane. Ich erinnere, dass ich dich aus unserem Clan raußgeschmissen habe. Woher hätte ich wissen können, das du kainitische Gedanken hegst? Ich warne dich. Wir stehen zwar im Bund mit euch, aber das heißt noch lange nicht, dass wir alles dulden.“ Ich verstand nichts mehr. Clans? Zusammenschlüsse? Kainiten? Was sollte das alles? Ich lauschte weiterhin dem Gespräch und gab mich gerne mit der Zuschauerrolle zufrieden. Obwohl ich das erste Mal in meinem Leben Angst hatte, mehr zu erfahren wollte ich wissen, was los war und welchen Zusammenhang es mit dem Zusammenprall am Strand gab. „Selbst du weißt, wer die wirklich mächtigen in dieser Gegend sind und du, Clay, gehörst nicht dazu. Du bist nur ein kleiner Junge, der glaubt, er könne Gott spielen.“ Ich zuckte zusammen, als Clay begann zu lachen. Es war ein kaltes, humorvolles Lachen, dass seinem Gegenüber tiefste Abscheu vermittelte. „Ich sehe, mit dir lässt sich nicht diskutieren. Du bist einfach noch ein Kind gegen mich. Ich erinnere, dass ich dich um Alter und Erfahrung um das zehnfache... fast zwanzigfache Schlage. Und du erzählst mir etwas über Wissen und Weisheit?“ Stutzig versuchte ich sein Alter aus zurechnen. Ich schätzte diesen Duane etwa Mitte dreißig. Das würde Clay mindestens dreihundertfünfzig machen. Reine Idiotie. Er hatte es wohl symbolisch gemeint. Wer weiß, was der Kerl im Leben schon alles durchmachen musste. Wobei er auch nicht älter als dreißig zu sein schien. Aber bei Asiaten wusste man nie. Eine kurze Stille setzte ein, wie schon so oft in vielen Streitgesprächen, die er miterlebt hatte. Die beiden Männer schienen sich mit Blicken töten zu wollen, dann schien Duane aber genug und widmete sich unangenehmerweise mir. „Ah, wen haben wir den da? Du bist doch das Blondchen vom Strand letztes Jahr... Ich kann mich noch richtig gut an dich erinnern. Wie du da hilflos rumgelegen hast.“ Ein hässliches Krächzen drang aus seiner Kehle und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Kenne ich dich?“ Ich überspielte meine Angst mit Unwissen. „Natürlich kennst du mich.“ Er hielt beide Hände in Brusthöhe und wackelte vergnügt mit den Fingern. „Kannst du dich an den Schmerz in den Schultern erinnern? Die Angst, dass es deine letzte Nacht sein könnte?“ ich wusste nicht warum, aber mir wurde schlecht. Meine Narben auf den Schultern begannen zu kitzeln. „Du!“ Ich war selbst überrascht, wie bedrohlich meine Stimme war, aber mein Hass auf ihn war stärker, als es Angst je hätte sein können. „Ich?“ Duane schien nicht beeindruckt. Clay trat dazwischen. „Hört auf, Beide. Duane, berühre ihn nur einmal und ich schwöre, ich werde sichergehen, dass du so schnell keinen Fuß mehr in diesen Club trittst. Und du...“ Er sah mich aus der Seite heraus an. „... Verschwinde. Es war idiotisch dich hier herunter zu lassen. Vergiss was du gesehen hast. Meine Drohung von damals besteht noch. Ein Wort und du verschwindest von der Bildfläche und keiner wird je erfahren, wer dich zum schweigen gebracht hat.“ Ich nickte halbherzig. War er immernoch der Meinung, ich würde einfach alles von einem Tag auf den Anderen vergessen können und mein Leben so weiterleben, wie ich es damals tat? In der Sekunde, in der mein Herz ausgesetzt hatte, wo ich so nahe dem Tod war, hatte ich mein altes Leben hinter mir gelassen. Es gab kein zurück mehr. Nicht für mich und nicht für die, die mir das angetan hatten. *** Es waren keine fünf Minuten vergangen und ich war wieder am Anfang: vor dem Orange'S. Zu meinem Missfallen hatte mich Jackson „hinausbegleitet“, wenn ich es höflich auszudrücken konnte. In Wahrheit hat er mich wortwörtlich herausgeworfen. Wütend stampfte ich bis zum Parkplatz und setzte mich in meinen alten Volvo. Dort blieb ich ersteinmal im Stillen sitzen und verdaute die Informationen. Ich wusste jetzt, wo ich die Schläger finden konnte, hatte einen endlich gesehen. Das Narbengesicht würde ich also garantiert nicht vergessen. Auch Clay war dort unten gewesen. Er stand mit ihnen im Bunde. Ob ich ihm das übel nehmen durfte wusste ich noch nicht. Immerhin war er nicht dabei gewesen. Aber was tun? Sollte ich zur Polizei gehen und ihnen von dem Geschehen erzählen? Was würde es für einen Sinn machen? Vor einem Jahr hatte ich die Aussage verweigert. Ich wusste nicht, wie viel mir die Polizei glauben würde, nachdem ich mich ausgeschweigt hatte. Außerdem gab es noch Clays Drohung. Er schien es ernst zu meinen. Ich wurde also bedroht und war wieder in Lebensgefahr. Nicht viel besser wäre eigenhändig zu recherchieren. Was sollte ich mit den gefundenen Informationen anstellen. Auf eigen Faust etwas unternehmen? Und was, wenn ich etwas herausfand, was ich nicht herausfinden wollte? Moment... war das nicht Teil meines Berufs? Dinge ans Licht befördern, die auch unangenehm sein konnten? Wer wusste, wie viel Menschen schon an den Schlägertrupp geraden waren? Es gab noch eine Möglichkeit, die ich aber sofort wieder von der Liste der möglichen Dinge strich: alles zu vergessen und mein Leben so weiter zuleben, wie ich es immer tat. Nein! Das kam nicht in Frage. Warum machte ich mir so viele Gedanken? Stellte mir so viele Fragen? Ich hatte meine Entscheidnung doch schon getroffen, als ich zwischen Clay und Duane stand. Mit einem tiefen Seufzer wollte ich meinen Wagen starten, als es an der Fensterscheibe klopfte. Ich schaute auf und sah Clays Gesicht vor mir. Sein Gesicht war ernst und auf seiner Stirn bildete sich eine schmale, kaum merkliche Falte. Er wartete auf etwas und ich verstand: ich sollte das Fenster runterlassen. Aus Sicherheitsgründen öffnete ich es nur einen Spalt breit. Natürlich war es mir klar, dass es nicht ganz ungefährlich war und ich kannte seinen Grund des Kommens nicht, aber es war doch sowieso egal. „Was willst du?“ Clay räusperte sich und antwortete mit einer tiefen, aber unbedrohlichen Stimme auf meine Frage. „Vielleicht ein einfaches 'Danke' für die Hilfe vor einem Jahr und das Versprechen, dass du nicht zur Polizei gehst.“ Für den Bruchteil einer Sekunde war ich baff. Das hörte sich nun keineswegs nach dem bedrohlichen Mann aus dem „Midnight's Children“ angehört. Ja, ich nannte den VIP Bereich nach dem ehemaligen Gothicclub. Es passte einfach und der Schriftzug an der Wand hatte es zusätzlich so in mein Gehirn gebrannt. „Danke. Bekomme ich jetzt ein paar Informationen? Warum bin ich bitte einfach so von deinen Leuten angegriffen geworden? Ich war Tod verdammt! Glaubst du, ich vergesse die Scheiße einfach?!“ Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich lauter geworden war. Das wir uns duzten, ohne uns zu kennen viel mir auch erst im Nachhinein ein, aber das war das kleinste Problem. Clay schien unbeeindruckt. „Wie kommst du darauf, dass es meine Leute sind?“ Ich schaute ihn ungläubig an. „Du hast zwar nur vor wenigen Minuten zu diesem Kerl unten gesagt, dass du ihn aus dem Clan, was auch immer das für einer sein soll, raußgeschmissen hast? Ich denke, dass das in den Aufgabenbereich des Chefs fällt, oder etwa nicht?“ Clay verzog keine Miene. „Können wir das im Auto weiter besprechen? Hier draußen könnte uns jemand zuhören.“ Ich dachte gar nicht mehr darüber nach und öffnete die Autotür auf der anderen Seite. Ich musste kurz vor dem Wahnsinn stehen. Nein, ich war wahnsinnig. Clay setzte sich neben mich und schloss für ein paar Sekunden die Augen und schnaufte tief durch. „Bist du jetzt der Anführer der Gruppe?“ Clay öffnete wieder die Augen und schaute mich direkt an. „Ja.“ Sehr informativ. Ich hackte weiter. „Warum haben mich deine Leute angegriffen?“ Clay schien einen Moment nachzudenken, was er hierauf antworteten sollte. „Blutrausch. Ihnen fehlt es an Beherrschung.“ Das war unheimlich. Blutrausch? Was hatte das wieder zu bedeuten. Hatte ich es hier mit einer Sekte zu tun? „Was hat das zu bedeuten?“ Ich hoffte, dass er mir weiterhin so schnell und direkt antworten würde. Er tat es. „Wir sind...“ Er hielt inne und ich wurde nervös. Was würde jetzt kommen? „Wir sind Assassinen und jemand hat uns angeheuert dich wegen deiner Position in der Journalistenkarriere um die Ecke zu bringen. Mein Klient hat Angst, du könntest durch deinen Posten zu viel Macht erlangen und ihm gefährlich werden.“ Das war zu viel. Ich hatte den Posten doch noch nicht einmal einen Tag und man wollte mich loswerden? „Warum erzählst du das mir? Kommt jetzt der Teil, an dem du mich abstichst oder erschießt?“ Ich versuchte furchtlos zu wirken. Immerhin wusste ich doch wie es war Tod zu sein, oder? „Nein. Ich habe nicht vor dich umzubringen. Ich möchte dich eher warnen. Solange du keine allzu wichtigen Entscheidung auf die Rechnung anderer fällst, kann ich dich leben lassen. Solltest du ein Wort über heute, oder die Nacht am Strand verlieren, sehe ich mich gezwungen, meinen Job auf die unangenehme Art und Weise zu erledigen. Mehr habe ich dir nicht zu sagen. Ich weiß alles über dich und lasse dich vierundzwanzig Stunden beobachten. Mach keinen Blödsinn. Es wäre Schade so eine junge Karriere so schnell zu beenden.“ Er öffnete die Tür und stieg aus. „Und was hat das mit Kainismus zu tun?“ Es war mir einfach so raußgerutscht und Clay hielt einen Moment während seiner Bewegung inne. Ich schaute ihm herausfordernd in den Rücken und dann tat er etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Nein, wirklich nicht. Seine Bewegung war fließend schnell und in der nächsten Sekunde drückte er mir eine Knarre an die Stirn. Ich verlor alle Farbe, er schaute mit einem kalten, herzlosen Lächeln auf mich herunter. Ich konnte die Bewegung seines Zeigefingers verfolgen, wie er langsam den Abzug abdrückte. Dann machte es 'klick'. Sie war nicht geladen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ins Leere. Meine verdammte Klappe. „Zum Glück bin ich in einer guten Laune. Ein zweites Mal wird das nicht der Fall sein. Gute Nacht.“ Ich wurde wieder Herr über mich selbst und startete den Motor. Die Tür neben mir viel zu und ich warf einen letzten Blick auf Clay. Er setzte eine Sonnenbrille auf. Mitten in der Nacht? Sein Kopf bewegte sich in meine Richtung. Ich fuhr los. Ich wusste nicht warum, aber ein Gedanke schlich sich in meinen Kopf: es war nicht die ganze Wahrheit gewesen. Er hatte meine letzte Frage nicht beantwortet, im Gegenteil, sie schien ihn aggressiv gemacht zu haben. *** Mein Leben war nie leicht gewesen. Mein ehemaliger Religionslehrer hatte vor Jahren, nachdem ich ihn zufällig auf der Straße begegnet war, behauptet, auf mir müsse ein Fluch lasten. Er kannte meine Geschichte. Was war ich auch so blöd gewesen sie ihm anzuvertrauen? Meine Adoptiveltern wussten nichts. Für sie war ich einfach nur der arme Junge aus dem Waisenhaus, der seine Familie verloren hatte. Als ich an meiner Wohnung ankam, war ich von dem vielen Denken so erschöpft, dass ich mir gar nicht erst die Mühe machte, meine Sachen auszuziehen. Stattdessen schmiss ich mich auf die Couch. Ich fragte mich, ob Stella mein Verschwinden bemerkt hatte und schaute auf mein Handy. Niemand hatte mir eine Nachricht hinterlassen. Jetzt wurde ich also tatsächlich bedroht. Ich musste etwas über Clay herausfinden. Ich sollte zur Polizei gehen. Die Situation hatte sich geändert. Das war eine frische Drohung gewesen und nicht schon... Moment. Es machte gar keinen Sinn was Clay mir erzählt hatte. Warum sollten mich die Auftragsmörder am Strand einfach so angreifen wollen? Was hatte das mit einem 'Blutrausch' zu tun? So konnten doch noch gar nicht wissen, dass ich befördert wurde, oder? Immerhin konnte ein Jahr vorher doch noch niemand gewusst haben, dass ich befördert werden würde. Vor allem: welcher Killer würde es riskieren, sein Gesicht preis zugeben, ohne den den Hintergedanken zu hegen das Ziel sofort darauf umzubringen. Ich lag noch eine volle Stunde da, wog meine Möglichkeiten ab und fragte mich, was das alles sollte. Es war einfach nur absurd. Sinnlos und widersprüchlich. Irgendwann schlief ich traumlos ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)