Frühlingsbriese von Pumpkin_Queen (Winterstern 2) ================================================================================ Kapitel 1: Missing ------------------ Leise klang das Lied ‘Missing’ von Evanescence aus. Vorsichtig wurde der tiefrote Z4 M Coupé in die Einfahrt des Polizeireviers von Tokio gelenkt. Er kam auf einem der Parkplätze zum stehen. Die Fahrertür öffnete sich und eine Schwarzhaarige Frau stieg aus. Die Tür wurde zugeschlagen und der Wagen abgeschlossen. Mit einer Flüchtigen Bewegung nahm die junge Frau die Sonnenbrille, die sie trug, ab, wachsam blickten ihre dunklen Augen umher, nichts entging ihnen, alles wurde bemerkt, von den Blättern der Bäume, mit denen der Wind spielte, über die Blumen am Rande des Parkplatzes, die im Takt einer Frühlingsbrise wippten, bis hin zu der schwarzen Katze, die schnell über den Platz rannte. Aber von ihm, auf den sie wartete, oder besser Gesagt, der auf sie warten sollte, war noch keine Spur zu sehen. Wahrscheinlich wartete er drinnen auf sie… Mit Eiligen Schritten betrat sie das Revier. Überall liefen Polizisten in Uniform oder Zivil herum. Einige verfrachteten Zeugen und Verdächtige in Höhere Stockwerke oder nach draußen, in Polizeiwagen um sie wahrscheinlich ins Gefängnis oder sonst wo hin zu bringen. Kaum hatte die Schwarzhaarige das Gebäude betreten, als auch schon eine Person auf sie zukam. “Hei! Du bist sicher Ryan?” Ein Blonder Mann mit hellbraunen Augen kam vor ihr zum stehen. Ryan nickte. Das verleitete denn Mann dazu weiter zu sprechen: “Mein Name ist Matzuda Baker! Ich arbeite mit deinem Onkel zusammen! Er hat grad keine Zeit, er ist in einer Zeugenvernehmung… Deshalb hat er mich gebeten, mich um dich zu kümmern!” Wieder nickte Ryan. Matzuda drehte sich um und deutete ihr, ihm zu folgen. Auf dem Weg in den zweiten Stock des Reviers erklärte der Blonde Ryan was es in diesem Gebäude alles gab, erklärte die Räume an denen sie vorbei kamen und stellte ihr ab und an einen Polizeibeamten oder einen anderen Mitarbeiter vor. Am Schluss kamen sie vor einer Tür stehen, neben dem ein Schild hing, mit der Aufschrift: ‘Büro O’Brian, Hirukaze und Nadato’. “Hier sind wir! Das ist das Büro deines Onkels! Ich hoffe, dass dir das Praktikum hier gefallen wird!” Damit verabschiedete Matzuda sich. Die Schwarzhaarige legte eine Hand auf die Türklinke und drückte sie leicht herunter. Sie hatte die Tür nicht mal einen Spaltbreit geöffnet, als ihr schon die strenge und raue Stimme eines Mannes entgegenschlug, auch war das leise Schluchzen einer Frau zu hören. “Sie sind Inkompetente Idioten! Wie können sie denn noch hier rum sitzen während mein Sohn irgendwo da draußen von Psychopaten gefangen gehalten wird!!!” Eine Frauenstimme mischte sich ein. “Mr. Akaj, bitte beruhigen sie sich! Wir-” Doch diese wurde sogleich wieder von Mr. Akaj unterbrochen: “Ich soll mich Beruhigen? ICH soll mich Beruhigen!!! Mein Sohn wurde ENTFÜHRT! Sie Idioten! Suchen sie ihn gefälligst, anstatt hier rum zu hocken und Löcher in die Luft zu starren!!” Noch einmal schlug der Mann mit seiner Faust auf den Tisch. Dann stand er rasch auf und ging zur Tür, die er sogleich aufriss. Ryan wich einige Schritte zurück, um nicht umgerannt zu werden, aber ihre Vorsicht nützte nichts. Mr. Akaj erblickte Ryan, schritt auf sie zu und stieß sie zur Seite. Durch diesen heftigen Stoß verlor Ryan den Halt und machte unangenehme Bekanntschaft mit dem Flurboden. Die Schwarzhaarige atmete zischend ein. Das würde blaue Flecken geben… “Alles okay?” Ein junger Mann mit Magentaroten Haaren stand vor ihr und reichte ihr die Hand. Ryan knurrte leicht, dennoch ergriff sie die Hand, die ihr gereicht wurde. “Ich möchte mich noch vielmals für meinen Vater Entschuldigen.” //Aber er ist nun einmal ein Arsch.//, fügte der Rothaarige noch in Gedanken seinem Satz hinzu. “Ich bitte Sie, sich nicht für einen anderen zu Entschuldigen. Zumindest nicht in meiner Gegenwart. Ich finde, dass jeder Mensch zu seinen Fehlern stehen sollte. Außerdem bezweifle ich, dass es Ihrem Vater Leid tut.” Kühl blickte Ryan den jungen Mann an. Er hatte nicht viel Ähnlichkeit mit seinem Vater… Ryans Meinung nach, ein großer Pluspunkt! Der Rothaarige trug ein schwarzes Seidenhemd, bei dem die obersten zwei Knöpfe offen waren. Dazu trug er eine dunkelblaue Jeans Hose, um seinen Hals baumelte an einem langen, dünnen Silberkettchen einem, ebenfalls, silbernen Anhänger. Aber das faszinierendste an ihm, das war zumindest Ryans Ansicht, waren seine Augen. Seine Amethyst farbigen Augen, die, wenn das Licht sich in ihnen brach, einen leicht Silbernen Glanz aufwiesen! Aber auch sein Lächeln war etwas für sich… Es war nur ein leichtes lächeln, nicht so überdimensional wie von anderen Jungs in diesem alter, es wirkte eher etwas mysteriös… Der Rothaarige nickte. “Wahrscheinlich haben sie Recht. Aber man gewöhnt es sich an, immerhin will man die Wut der Leute von sich selber fern halten.” “Mit nicht ernst gemeinten Entschuldigungen helfen sie niemand. Vor allem nicht sich selber.” Wieder nickte der Rothaarige. “Weise Worte… und Mutige… Ich habe bisher kaum jemanden kennen gelernt, der es gewagt hat, so was über meinen Vater zu sagen.” “Ich gehöre nicht gerade zu den Leuten, die ihre Meinung über jemanden, hinter dem Berg halten.” Ruhig blickte Ryan in die Amethystaugen des jungen Mannes. “Dann müssen sie viele Feinde haben…” Diesmal nickte Ryan. “Was mir an Freunden mangelt, mache ich mit Feinden wieder wett.” Der Rothaarige setzte gerade zu einer Antwort an, als auch schon wieder die tiefe, raue und mehr als unangenehme Stimme von Mr. Akaj zu vernehmen war: “Kazuha! Komm endlich du elender Nichtsnutz! Wir müssen nach Hause!” Manchmal fragte sich die Schwarzhaarige, wieso solche Leute, wie Mr. Akaj, überhaupt Kinder bekamen, wenn sie, sie sowieso nur anschrieen und wie den letzten Dreck behandelten? Ryan schaute dem jungen Mann noch einmal in die Augen. Täuschte sie sich, oder hatten dessen Amethyste einen traurigen und gebrochenen wirkenden Glanz angenommen? Aber sie konnte nicht lange darüber nachdenken, denn Kazuha drehte sich um, wünschte ihr noch einen schönen Tag, und ging mit einem anderen Jungen, der Schwarze Haare hatte und eine Randlose Brille trug, neben einer etwas älteren Frau hinter Mr. Akaj her. Die Schwarzhaarige schaute ihnen noch kurz nach und ging dann in das Büro ihres Onkels. Dieser saß an seinem Schreibtisch, auf seinem Stuhl zurück gelehnt und sah reichlich deprimiert aus. Neben ihm, an einem Zweiten Schreibtisch saß eine Frau, Mitte 30, mit kurzen, schwarzen Haaren, die eine dunkelblaue Bluse mit einem roten Jacked und einem dazu passenden, Knielangen Rock trug. Ryan war klar, dass das die Frau war, die vorhin von Mr. Akaj ziemlich angepflaumt wurde. Kurz schaute sich die Schwarzhaarige um. Es gab drei Schreibtische in diesem großen Büro, diese standen etwas entfernt von der rechten Wand des Zimmers. Hinter den Schreibtischen standen ein Schrank und mehrere Regale mit Akten und Ordnern, über den Regalen war eine reihe großer Fenster, mit denen man einen Perfekten Blick auf die Straße und die gegenüberliegenden Gebäude hatte. Auf der Linken Seite des Raumes standen ein langes, schwarzes Sofa, zwei dazu passende Sessel und ein Glastisch, auf dem einige Akten lagen. Neben ihr, an der Wand, standen ebenfalls Regale über denen eine große, weiße Notizwand hing, an der einige Bilder angebracht wurden. An der Wand, die Ryan gegenüber war, lehnte ein Mann mit etwas längeren, violetten Haaren und bernsteinfarbenen Augen. Er trug einen weiß-grauen Rollkragenpullover und eine schwarze Jeans. Er war der erste der Ryan bemerkte. Ein lächeln stahl sich auf seine Lippen. “Hey Collin, ich wusste gar nicht das deine Nichte SO attraktiv ausschaut! Hätte ich das vorher gewusst, dann-” Ein lauter knall und das erschrockene aufkeuchen des Violetthaarigen Mannes waren zu hören. Ein großer, braun-gelber Fleck prangte deutlich sichtbar neben dem Bernsteinäugigen und Keramiksplitter lagen direkt darunter. Das rührte daher, dass, als Collin den Mann hatte sprechen hören, seine Kaffeetasse genommen und direkt in seine Richtung geworfen hatte. “Gut gezielt Collin…”, meinte der Violetthaarige zu Collin ohne seinen entsetzten Blick von den Splittern neben ihn zu lassen. “Nein, ich hab mein Ziel verfehlt.”, knurrte der Schwarzhaarige. Der Violetthaarige zuckte leicht zusammen. “Mensch, dass war doch bloß n scherz!” Collin warf dem Mann noch einen letzten, tödlichen Blick zu, bevor er sich an Ryan wandte: “Hie Ryan. Entschuldige das ich dich nicht abgeholt habe, aber es gibt einen neuen Fall bei dem ich dringend-” “Eine Zeugenbefragung durchführen musstest. Ich weiß, ich weiß Onkel Collin. Mr. Baker hat mich bereits informiert.” Locker schaute Ryan sich weiter um. Auch wenn es eigentlich nicht viel Interessantes in diesem Büro gab. Collin nickte. “Gut, dann stell ich dir am besten erstmal meine Kollegen vor! Das hier-”, der Schwarzhaarige zeigte auf die Frau, die am Schreibtisch neben ihm saß, “- ist Kimiko Nadato. Und das-”, diesmal zeigte er auf den Violetthaarigen, der gerade dabei war die Tassensplitter einzusammeln, “-ist Alex Hirukaze.” “Kannst mich ruhig Alex nennen!”, freundlich blickte der bernsteinäugige kurz zu Ryan, wandte sich dann aber wieder den Splittern zu. Collin erklärte Ryan dann, was der neue Fall war, an dem er und seine Kollegen arbeiteten. Es ging um die Entführung von Toshi Akaj, dem Zehnjährigen Sohn von Masaru Akaj, der der Besitzer mehrer Elektronikfirmen ist. Toshi soll, den Angaben der Familie nach, Gesternabend verschwunden sein, als die Eltern mit ihren anderen beiden Söhnen auf dem Weg zum Flughafen waren. Bisher vermutete man, dass irgendjemand sich mit dieser Aktion an der Familie rächen wollte. “Warum ist die Familie zum Flughafen gefahren?” Ryan setzte sich auf das Sofa. “Mr. Und Mrs. Akaj wollten Kazuha und Tomohiro, die älteren Söhne von Mrs. Akaj, zum Flughafen fahren, da sie eigentlich in die Schweiz auf ein Jungeninternat sollten, aber bevor die Jungs in den Flieger steigen konnten meldete sich Polizei bei der Familie und berichtete ihnen das ihr Sohn entführt wurde. Dann sind sie sofort zurück gefahren.”, antwortete Mrs. Nadato. Ryan nickte. “War der Junge alleine zuhause?” “Nein. Eigentlich sollte das Kindermädchen auf den Jungen aufpassen, aber diese konnte an dem Abend nicht. Deshalb kümmerte das Hausmädchen sich um ihn… Als der Junge Entführt wurde, haben die Täter auf die arme Frau geschossen. Sie liegt jetzt im Koma auf der Intensivstation der ‘Uniklinik Tokio’.”, meinte Alex, der mittlerweile an seinem Schreibtisch sitzt. Collin lehnte an der Platte seines Schreibtisches und schaute seine Nichte an. Er konnte eindeutig ein Glitzern erkennen, dass er schon einmal gesehen hatte, bei einem anderen Menschen… Ryans Vater… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)