Was nach der Rache kommt! von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 1: Tja, was könnte ich wohl von dir wollen? --------------------------------------------------- Tag zusammen! Das hier ist meine erste FF und hoffe, das sie euch gefällt. Würde mich über eure Kommentare freuen.^^ Viel Spaß! ------------------------- Reingelegt Er stand da und schaute mich mit seinen eisblauen Augen an. Sein Blick war durchdringend wie immer, aber irgendetwas war anders als sonst. Dieser Ausdruck! Ich konnte ihn nicht zu ordnen. Was war nur mit ihm los? Seine braunen Haare lagen ungewöhnlich glatt an seinem Kopf. Es sah so aus, als ob er gerade aus der Dusche gekommen war. Langsam kam er auf mich zu. Ohne wirklich nach zudenken ging ich immer weiter zurück. Was wollte er nur? Es beunruhigte mich sehr. Diese Situation. Mein Zimmer war dunkel, aber ich konnte trotzdem seine Augen und seinen nackten muskulösen Oberkörper genau erkennen. Nun sah ich, dass er wirklich gerade aus der Dusche kam. An seinem Oberkörper perlten langsam die Tropfen herunter. Sie liefen in kleinen Rinnsalen an seinen Muskeln entlang, so dass sie noch deutlicher zum Vorschein kamen. Leise fragte ich : “Was willst du?” Nur ein Lächeln schenkte er mir und kam immer noch auf mich zu. “Kaiba!” schrie ich schon fast. “Was denkst du will ich?” “Weiß nicht. Deswegen frage ich dich,” stammelte ich. “Kannst du dir das wirklich nicht denken?” hauchte er. Mein Gott, dachte ich mit pochendem Herz, was will er nur? Seto schritt immer weiter auf mich zu. Dann sah ich, dass er nur in… ich konnte das nicht glauben. Kaiba hatte sich bis her noch nie so aus dem Haus getraut, geschweige denn zu mir rüber über den Balkon, der unsere Wohnungen miteinander verband. Okay, welcher normale Mensch läuft so auf der Straße rum?! Wahrscheinlich nur perverse Geisteskranke. Aber Seto stand wirklich so vor mir. Vor mir seiner Nachbarin, die er so hasst. Ich verstand die Welt langsam nicht mehr. Seto war eigentlich nie der Typ für so etwas…. Nur in einer schwarzen sexy Boxershorts. Während er sich auf mich zu bewegte, bewegte ich mich immer weiter von ihm weg bis es nicht mehr ging. Shit, dachte ich besorgt, warum muss ausgerechnet hier die Kommode stehen. Plötzlich stand Kaiba direkt vor mir. Er beugte sich zu mir runter und schaute mir in die Augen. “Kaiba,” murmelte ich. Ein Lächeln zeichnete sich wieder in seinem Gesicht ab. Gerade dieses Lächeln beunruhigte mich am meisten. Es ist sehr selten, dass Kaiba mal lächelt. Und wenn er das mal tat, bedeutet das nichts Gutes. Sein Gesicht kam immer näher und näher. Unwillkürlich schloss ich meine Augen. Nun konnte ich seinen wunderbaren Duft riechen. Oh wie ich diesen Duft liebe, gestand ich mir heimlich ein. Langsam spürte ich seinen warmen angenehmen Atem. “Tea,” hörte ich nur durch meine Gedanken dringen. Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augen. Kaibas blaue Augen strahlten mich an. “Hast du Angst vor mir?” wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf. “Dann ist ja gut. “ Wieder schloss ich meine Augen ohne es eigentlich zu wollen. Plötzlich merkte ich wie Kaiba einen Arm nach dem Anderen um meinen Hals legte. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Dann bemerkte ich mich in der Umarmung von Seto Kaiba. Es war zu dahin schmelzen. Seine zarte Haut merkte ich an meinem Hals. Ich hatte noch nie bemerkt das sie so zart und weich war. Verwundert fragte ich ihn: “Was tust du da?” “Ich umarme dich. Merkst du doch” flüsterte er lässig und zärtlich zu gleich. “Ja, schon aber warum machst du das?” Er legte seinen Kopf auf meiner rechten Schulter ab. “Ich…” er verstummte. “Ja?” fragte ich zaghaft. “Ich wollte… meinen… weißen Drachen zurück!” In diesem Moment nahm er schnell die Karte von der Kommode, die hinter mir stand, grinste mich an und küsste mich auf den Mund. Kapitel 2: Nach der Rache kam die Klassenfahrt ---------------------------------------------- Es geht weiter!^^ Hoffe das kap gefällt euch und ihr habt spaß beim lesen! *g* Dann werde ich mich erst einmal hier verabschiedne XD Viel Spaß! --------------------------------------- Nach der Rache kam die Klassenfahrt “Danke, dass du sie so offensichtlich hingelegt hast. So muss ich wenigstens sie nicht suchen,” hauchte er mir ins Ohr. Durch mein Körper floss ein angenehmes warmes Gefühl der leichten Erregung. Noch immer spürte ich seine zarte Haut an meinem Hals. Langsam entfernte er sich von mir. Beinahe hätte ich einen enttäuschten Seufzer von mir gegeben, aber ich konnte ihn Gott sei dank noch gerade zurück halten. Seto stand direkt vor mir. Unwillkürlich musterte ich seinen schlanken muskulösen Oberkörper an dem noch vereinzelte Wassertropfen perlten. “Ich finde es übrigens nicht gerade toll, dass du in meine Wohnung eingestiegen bist,” offenbarte Kaiba mir. Leicht erschrocken über das Angesprochene, obwohl mir klar war, dass es so oder so irgendwann zu Sprache kam, schaute ich ihn erst irritiert an, wurde rot und begann dann auch noch an zu stottern. “Was…. Was lässt… lässt du auch deine Balkontür offen? Hast doch selber Schuld!” Aber war es wirklich seine eigene Schuld? Nein, wohl kaum. Immerhin war er ja zu hause gewesen und da kann man die Balkontür ruhig mal auf lassen. “Außerdem bist du jetzt auch in meine Wohnung eingestiegen,” fuhr ich fort. Anstatt eine Antwort oder so etwas in der Art zu bekommen, bekam ich nur einen alles vernichtenden straffenden Blick alá Seto Kaiba. Niedergeschlagen senkte ich meinen Kopf. Urplötzlich spürte ich Setos warme Hand auf meiner Schulter. Ich blickte auf und sah ihm direkt in die Augen. Sie waren so klar und strahlend wie immer. “Du wolltest sicher mir beim Duschen zu sehen, aber dann hast du mein Deck gefunden und hast dir das als “Rache” ausgesucht. Obwohl ich es nicht war, der dich verraten hat. Aber es bringt nichts weiter darüber zureden. Du bist wie ein sturer Esel.” flüsterte Kaiba grinsend. Bitte! Wie war das? “Sturer Esel?” schnaubte ich leicht angesäuert. Seto nahm seine Hand von meiner Schulter und wandte sich zu gehen. “Momentchen mal! Du beleidigst mich als sturer Esel und willst jetzt einfach abhauen? So geht das nicht mein Lieber!” “Warum regst du dich so auf, wenn du kein sturer Esel bist?” stachelte er mich weiter und verschwand. Arrrrgh…. Dieser Kerl bringt mich irgendwann mal zur Weißglut. “Stopp!” Ich schritt ihm schnell hinter her. “Stehen geblieben, Freundchen!” Somit hielt ich ihm am Arm fest und drehte ihn zu mir um. In diesen Augenblick legten sich seine Lippen auf meine. Es war nur ein winziger Augenblick. Ein Hauch einer Berührung. Dann lösten sich diese Berührung wieder. Und wieder schaute er mir direkt in die Augen. Wie schaffte er das nur immer wieder mein Herz so zum rasen zu bringen? Für einen Atemzug schloss ich meine Augen. “Was fällt dir eigentlich ein, Seto Kaiba? Glaubst du, nur weil du die größte und berühmteste Firma der Welt leitest, dass du dir bei mir alles erlauben kannst? Nein, mein Lieber. Nicht mit mir,” finge ich an. Doch bevor ich richtig los legen konnte, küsste mich Kaiba erneut. Was fiel diesen Kerl eigentlich ein? Warum tat er das auf einmal? Er war doch sonst nicht der Typ für so etwas? “Warum ich das mache fragst du dich sicher. Nun ja, so kann ich dich wenigstens ruhig stellen und muss dein Gerden nicht ertragen!” Mein Gesicht lief vor Wut rot an. “Raus! Raus aus meiner Wohnung!” Ohne eine Reaktion von Kaiba abzuwarten, schob ich ihn quer durch meine Wohnung auf den Balkon. Rüber in seine Wohnung. Stampfte wütend und enttäuscht zu gleich in meine Wohnung zurück. Schloss die Balkontür ab und setzte mich auf mein Sofa. Traurigkeit überkam mich. Warum nur? Warum spielte er nur so mit meinen Gefühlen? Was hatte ich ihm nur getan, dass er das tat? Nächster Tag in der Domino High. Noch immer verärgert über die “Beleidigung” und gekränkt von gestern, stampfte ich in die Klasse und lies mich mit einem ´Plump´ auf meine Stuhl nieder. In der Klasse war es recht laut, da sich alle unterhielten. Joey kam auf mich zugesteuert und setzte sich einfach auf meinen Tisch. “Was ist los? Schlecht geschlafen?” grinste Joey fröhlich. “Nein, aber… ach ist auch egal!” winkte ich ab. In dem Moment kam auch der Grund für meine schlechte Laune zur Klasse rein. Von den Mädchen, außer von mir, war ein “Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaah” was so viel bedeutet wie ´nimm uns Kaiba´ oder ´wir sind ja so hohl´ oder so etwas in der Art. Dieses komische Geräusch ließen sie eigentlich jeden Morgen von sich, was mich sonst auch nicht so sonderlich störte, weil ich wusste, dass Kaiba sie gekonnt ignorierte, aber heute… heute hätte ich ihnen am liebsten ihre Hälse verdreht. Ohne ein ´Guten Morgen´ setzte sich Kaiba auf sein Platz und ignorierte mich so gekonnt wie die anderen Mädels. Wie mich das wurmte. Was fiel ihm eigentlich ein, hm? Er hat mich beleidigt nicht umgekehrt? Außerdem hat ER mit MEINEN Gefühlen gespielt? Also warum ignorierte er mich? Kaum hatte ich meinen Gedanke beendet, drehte sich mein Nachbar auch schon zu mir um und starrte mich an. Ich total irritiert, schaute um mich. Was starrte er bloß so? Wollte er mich wieder einmal nur einfach provozieren? Wenn ja, dann hatte er Erfolg damit! “Was?” schnauzte ich ihn an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und drehte sich wieder um. Beinahe hätte ich vergessen, dass Joey vor mir auf dem Tisch saß, der zwischen Kaiba und mir hin und her schaute. “Habt ihr euch gestritten?” stellte Joey nach langem fest. “Nein, Joey, wie kommst du denn… tut mir leid. Ja, wir haben uns gestritten.” Beinahe hätte ich mich dafür geohrfeigt, dass ich Joey anbrüllen wollte, obwohl dieser nun wirklich gar nichts damit zu tun hat. “Kopf hoch, Tea. Er ist es nicht wert,” versuchte Joey mich auf zu muntern. Mit einem Lächeln bedankte ich mich und da kam auch schon unser Lehrer in den Raum geschneit. “Hin setzten! Alle Mann!” schnaubte der Lehrer befehlend. Alle Schüler gehorchten. “Es gibt Neuigkeiten für euch. Ich mach es kurz und schmerzlos….” “Ach schade, ich stehe auf Schmerzen,” warf Duke dazwischen, der dann einen Tritt von Tristan einfing, der direkt hinter ihm saß. “Sehr witzig, Mr Devlin. Nun, wir werden auf Klassenfahrt gehen!” Eine lautes Geschrei brauch in der Klasse los. Mir blieb nichts anderes übrig als entweder mit zu machen, worauf ich momentan überhaupt keine Lust hatte oder mir einfach die Ohren zuhalten. Das letztere von beiden entschloss ich mich. Nach scheinbar unendlich vielen Minuten hatte es der Lehrer geschafft die Klasse wieder einwenig ruhiger zustimmen und ich sah, das Kaiba sich auch die Ohren zu gehalten hatte. Innerlich musste ich ein bisschen lächeln. Sah ihm überhaupt nicht ähnlich! “Wo fahren wir denn hin?” meldete sich ein schüchterne Jungenstimme zu Wort. Es war Yugi, der am anderen Ende der Klasse saß. “Wir werden nach Kyoto fahren!” beantwortete der Lehrer mit gelangweilter Stimme. Wieder brach das Geschrei los. Das war ja echt nicht zu ertragen. Unser Lehrer schaute teilnahmslos aus dem Fenster und hoffte das die Klasse sich von alleine wieder beruhigen würde. Dem war aber nicht so. Überall wurde getuschelt und diskutiert. Na toll warum ausgerechnet jetzt, dachte ich angesäuert. Wenn das gestern nicht geschehen wäre, dann wäre ich jetzt wie die anderen auch aus dem Häuschen gewesen, aber nein. Plötzlich spürte ich Kaibas Blick auf mir ruhen. Langsam schaute ich zu ihm rüber. Ein Grinsen, wenn auch nur für einen verdammt kurzen Augenblick, huschte über seine Lippen. Verwirrt starrte ich ihn an. Was ihn sichtlich amüsierte. Nicht das er wieder grinste, nein, es war viel mehr sein Gesichtsausdruck, der es mir verriet. Ja, genau, Seto Kaiba, mach dich ruhig über mich lustig, brummte ich mürrisch in mich hinein. Der Schultag verging heute also ob jemand auf Zeitlupe gedrückt hatte. Nämlich so gut wie gar nicht. Immer wieder tauschten Kaiba und ich Blicke, aber mit einander geredet… Fehlanzeige. Aber ich war auch nicht böse drum. Vielleicht sollte ich mich doch bei ihm entschuldigen, dass ich einfach in seine Wohnung gegangen bin?! Grübelte ich, aber verwarf den Gedanken auch schon im gleichen Augenblick wieder. Warum sollte ich? Er entschuldigte sich auch nie bei irgendjemanden, selbst wenn Kaiba wusste, dass er falsch lag. Also warum sollte ich es dann tun? Und außerdem hatte er mich nur geküsst um mein Gerede nicht hören müssen. Im Gedanken zuckte ich mit den Schultern. “Cool, dass wir nächste Woche auf Klassenfahrt gehen,” trällerte Tristan fröhlich. Plötzlich fingen meine Freunde irgendwelche Lieder lauthals an zu singen so fröhlich waren sie und mir… mir war es in diesen Moment einfach nur peinlich. Die Leute guckten uns schon schräg von der Seite an. Verständlich. “Das ist ja nicht zum Aushalten dieses Hundegejaule!” kam es von hinten. So als hätte jemand einen Knopf gedrückt, drehten wir uns zeitgleich zu demjenigen um. Wie nicht anders zu erwarten war es…. Trommelwirbel… Kaiba. Obwohl ich noch immer auf ihn sauer war, stick in mir ein Gefühl von Freude auf, aber nur ein ganz, ganz klein bisschen, ihn zu sehen, besser gesagt zu hören, denn immerhin gesehen hab ich ihn ja den ganzen Tag schon, nur gehört nicht. Den im Unterricht war er seltsam still gewesen. Keine besserwisserischen Einwende den Lehrern gegenüber oder einem Mitschüler. Nichts. Selbst wenn er etwas gefragt wurde kam nur ein “Hm” heraus. “Hundegejaule?” knurrte Joey. “Ja, Hundegejaule. Was anderes kann man von deinem ´Gesang´ nicht sagen,” provozierte Kaiba ihn weiter. “Als ob du besser singen könntest, Kaiba. Außerdem singen wir nur aus Spaß, aber das kannst du ja nicht verstehen, denn Spaß hattest du in deinem Leben ja noch nie gehabt,” entgegnete Joey wütend. Kaibas Augen verengten sich zu Schlitzen. Das hatte gesessen. “Ich habe keine Zeit und keine Lust weiter mit dir zu sprechen. Egal wie amüsant es auch gerade ist.” Dann wandte Kaiba sich zu mir und schaute mir direkt in die Augen. Fragend blickte ich ihm entgegen. Kaiba ergriff urplötzlich mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. “Hallo! Geht’s noch? Was wird das wenn es fertig?” wollte ich von ihm wissen. “Wir zwei müssen reden und zwar jetzt,” bekam ich als Antwort. “Ach musst du noch nachher arbeiten und kannst daher nicht warten” vermutete ich. Mit einem Ruck kam er zum stehen, so dass ich gegen ihn prallte. “Nein, so ist das nicht, aber mich nervt es, das du nicht mit mir redest,” gestand er mir. “Ach, seit wann denn das?” Warum war ich eigentlich so zickig? Ich war doch sonst nicht so. Klar. Zwischendurch schon, aber nicht so. Aber konnte man es mir verübeln nach dem was gestern geschehen war? “Tea, warum bist du so sauer auf mich?” Hatte er das wirklich gerade gefragt?! Meine rechte Augenbraue fing an wütend zu zucken. Ich konnte da gar nichts gegen machen. Warum fragte er das, obwohl er genau wusste warum ich das war? Männer! Das die immer auf dem Schlauch stehen müssen, brummte ich leise vor mich hin. “Na schön, da du anscheinend zu… was auch immer du bist, sag ich es dir. Deine Beleidigungen gestern zum Beispiel.” Grübelnd kratzte sich Seto am Kinn. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Hatte er es etwas vergessen? Scheint so. Gerade wollte ich wütend davon stampfen, hielt mich Kaiba am Arm fest. “Tja, anscheinend kann ich mich nicht erinnern,” gab er zu. Nun riss mir wirklich langsam der Geduldsfaden. “Weißt du was, Kaiba. Ich gebe dir Bedenkzeit bis zur Klassenfahrt, wenn es dir bis dahin nicht eingefallen ist, dann weiß ich auch nicht.” Somit befreite ich mich aus seinem Griff und ging davon. Seine Blicke spürte ich noch als ich um die nächste Ecke bog. --------------------------------------------------- Was wohl noch alles auf die beiden zu kommen wird. tja, man darf gespannt sein *g* freue mich schon auf eure kommis ^^ lg Keb Kapitel 3: Die Reise nach Kyoto ------------------------------- Hi, Leute! ^^ Nach langer zeit kommt endlich ein neues kap on Es tut mir furchtbar leid das es so lange gedauert hat, aber ich bin momentan im prüfungsstress und daher wenig zeit. *drop* Aber diese Woche hab ich mir zeit genommen und... tada... ein neues kap ^^ genug geredet! ^^ Wünsche euch viel Spaß beim lesen. ------------------------------- Kap 3: Die Reise nach Kyoto Tag der Klassenfahrt. Die letzten Tage hatte ich nur selten mit Kaiba gesprochen. Nur ´Guten Morgen´ und ´Tschüß´. Wenn überhaupt. Ich war noch immer sauer auf ihn und er… er wusste noch immer nicht warum. Langsam fing ich an darüber nachzudenken, ob ich vielleicht doch etwas überreagiert hatte, aber Kaiba sollte auch nicht immer das bekommen was er wollte. Ich mein, er hatte mich beleidigt und auch noch vergessen, dass er es getan hat. Gut, es war eine Beleidigung, die eigentlich einen nicht weiter interessieren sollte. Dennoch konnte und wollte ich Seto, das nicht so einfache so durch gehen lassen. Schließlich konnte sich auch ein Seto Kaiba nicht alles erlauben. Die Bedenkzeit war mit dem heutigen Tag um und ich war schon den ganzen Tag schon so neugierig, wenn man das so nennen konnte, darauf, ob es ihm wieder eingefallen war oder nicht. Es war noch recht früh, für meine Verhältnisse zumindest, als ich auf dem Schulhof ankam, wo bereits der Bus und meine Freunde warteten. Von Kaiba fehlte jede Spur. Komisch sonst war er immer so pünktlich, dachte ich bei mir. Und in diesen Moment wurde ich gegen die Schulmauer, mit dem Rücken zu erst, gedrückt. Erschrocken schaute ich in die blauen Augen meines Gegenüber. “Guten Morgen, Kaiba!” begrüßte ich ihn lässig. “Morgen,” brummte er. “Schlechte Laune?” hackte ich nach. Nur ein “Hm” bekam ich als Antwort. Besser als nichts. “Könntest du mich vielleicht los lassen? Was willst du überhaupt von mir?” “Was erzählst du für ein Schwachsinn in der Klasse rum?” zischte Kaiba. “Schwachsinn? In der Klasse? Wo von redest du?” “Du hast in der Klasse rum erzählt, dass wir beide rum gemacht hätten!” blaffte er mich an. Vor Erstaunen riss ich meine Augen weit auf. Na ja, wer auch immer das rum erzählte, hatte ja nicht ganz unrecht. “Warum sollte ich das erzählen?” “Vielleicht, weil du sauer auf mich bist. Warum auch immer.” Er musste sich ganz schön zusammen reisen, dass er nicht anfing zu schreien. “Nein, ich habe so etwas nicht rum erzählt. Warum auch? Selbst wenn wir rum gemacht hätten, würde ich das nicht an die große Glocke hängen. Denn mit so etwas würde ich sicher nicht an geben und schon gar nicht mit dir. Lieber mach ich mit… mit einem Kühlschrank rum. Der hat wenigstens mehr Gefühl als du, Kaiba.” Gerade wollte Kaiba etwas passendes sagen, aber dazu kam er gar nicht, denn sein kleiner Bruder, Mokuba, kam angelaufen um seinen großen Bruder zu verabschieden. “Seto! Seto!” “Das Thema ist noch nicht vom Tisch, Gardner!” So mit lies er mich los und ging zu Mokuba. Gardner! Immer wenn er stink sauer auf mich war, nannte er mich bei meinem Nachnamen. Ich sollte so schnelles nur irgendwie geht, denjenigen finden, der diesen Blödsinn verzapft hatte. Aber wo sollte ich anfangen? Doch noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, rief unser Lehrer alle zusammen. Kaiba verabschiedete sich von seinem kleinen Bruder und ging zu den andern. Ich folgte ihm. Wir versammelten uns vor dem Bus und unser Lehrer hielt eine kleine “Predigt”. Hätte mich einer gefragt, was er gerade gesagt hatte, dann hätte dieser nur ein Schulterzucken von mir als Antwort geerntet, denn ich hörte dem Lehrer nicht zu. Durch einen leichten Schubs verlor ich fast das Gleichgewicht. Konnte aber im letzten Moment dann es doch noch halten. Wütend schaute ich denjenigen an, der mich geschubst hatte. Es war Joey. “Nicht träumen, Tea. Wir sollen einsteigen. Wenn du weiter pennst, dann bekommst du keinen guten Platz mehr,” erklärte Joey mir. “Ich weiß.” Somit stiegen wir in den Bus ein. Und wie sollte es auch anders sein, bekam ich natürlich keinen Platz mehr bei meinen Freunden. Warum habe sie mir auch keinen Platz frei gehalten? Tja, also musste ich mich von meinen Freunden etwas weiter weg setzen. Als ich mich hinsetzte, musste ich feststellen, dass ich mich ausgerechnet neben Kaiba gesetzt hab. “Och nö,” nuschelte ich. Fragend blickte mich Kaiba an. “Willst du nicht bei deinen Freunden sitzen?” Was für eine blöde Frage. “Natürlich, aber es ist kein Platz mehr bei ihnen frei,” berichtete ich ihm. Dieser zuckte nur mit den Schultern. “Nette Freunde,” meinte Seto sarkastisch. Nach dem nun auch der Busfahrer seine “Predigt” gehalten hatte, fuhr der Bus los. Eine ganze Weile schwiegen wir uns an. Kaiba starrte aus dem Fenster. Es schien mir so, als ob er mich nicht ansehen wolle. Ich warf immer wieder einen Blick zurück zu meinen Freunden, die lachend und kichernd in der letzten Reihe saßen. Na toll, die haben wenigstens ihren Spaß, brummte ich in mich hinein. “Sag mal, Kaiba, wann ziehst du eigentlich wieder in deine Villa zurück?” fragte ich nur beiläufig um diese unerträgliche Stille zwischen uns zu durchbrechen. Kurz blinzelte Kaiba mich irritiert an. “Die Renovierungsarbeiten sind schon fast fertig, das heiß also, dass du mich bald los bist,” informierte er mich. Vor einigen Wochen hatte es auf einmal, ohne jeglichen Grund, in der Kaiba Villa einen Brand gegeben. Die Villa war innen drin fast gänzlich verbrannt. Darum mussten Seto und Mokuba aus ihr raus. Kaiba nahm sich eine Wohnung ganz in der Nähe seiner Villa. War halt die Wohnung direkt neben meiner. Mokuba war bei einem Freund untergekommen. Warum er allerdings nicht mit seinen Bruder gegangen war, war mir ein Rätsel. Im Grunde konnte mir das aber auch egal sein. Hauptsache den Beiden war nichts passiert. “Das ist ja toll. Dann kannst du deinen Bruder auch wieder öfters sehen,” plapperte ich weiter. “Ja,” kam es nur knapp von ihm zurück. Super! Warum hielt ich eigentlich mit ihm Smalltalk? Ich wusste doch, dass er es nicht leiden kann. Wieder trat Schweigen zwischen uns ein. Unbehagen breitete sich in mich aus. Nach zwanzig Minuten hielt der Bus plötzlich an. “Was ist denn los?” brüllte Joey von der hintersten Bank. Genervt von dieser Stimme verdrehte der Kaiba die Augen. Als ich das sah, musste ich mir ein Grinsen verkneifen. “Wir machen eine Pause, Mr Wheeler,” antwortete unser Lehrer. “Was denn auch sonst,” murmelte Kaiba entnervt. In diesem Moment kam gerade Joey an uns vorbei. “Halt die Backen, Kaiba. Dich hat keine gefragt,” schnauzte Joey ihn an. “Hm!” Mehr kam von Kaiba nicht, was mich sehr überraschte. Normaler Weise hätte Kaiba Joey bist zum Platzen gereizt. Normaler Weise! Die Hälft des Busses war schon draußen und sammelte sich auf dem Parkplatz der Raststätte. Langsam erhob sich Seto neben mir und schaute mich erwartungsvoll an. Was… was wollte er auf einmal? Einige Minuten schauten wir uns gegenseitig in die Augen. “Was ist?” fragte ich ihn endlich. “Was wohl?! Raus aus dem Bus,” antwortete er lässig und schob sich während dessen an mir vorbei. Ich musste mir es echt verkneifen, ihm… na ja, lassen wir das. (tja, was hätte sie wohl gemacht? ^^) Hinter ihm verlies ich auch den Bus und ging auf meine Freunde zu. “Ihr seit ja zu gütig gewesen mir ein Platz frei zu halten, wie?” warf ich ihnen vor mit einem Lächeln. “Tut uns leid. Wir hätten das ja auch gemacht, aber…” “Lass gut sein. War nur ein Scherz. Werde es schon verkraften neben Kaiba zu sitzen. Muss ich ja in der Schule ja auch jeden Tag,” unter brach ich Joey. Meine Freunde und ich gingen zum Restaurante, das auf der Raststätte war. Aber ob man es wirklich Restaurante nennen konnte… Es ähnelte ehr eine heruntergekommenen Mensa einer eben so herunter gekommenen Schule. Ich wagte es nicht, mich weiter um zusehen. Wir setzten uns auf freie Plätze. Als ich mich hin setzte knarrte der Sitz unter mir auf, aber das erging nicht nur mir so. Die Polsterung der Sitze lies zu wünschen übrig. Sie waren durchgesessen und an manchen Stellen quoll der Schaumstoff aus aufgerissenen Löchern heraus. An einem dieser zahlreichen Löcher verfinge ich mich mit meinem Kleinenfinger, als ich mich auf die Bank setzen wollte. Natürlich bekamen das meine Freunde mit und fingen lauthals an über mich zu lachen. Über mein eigenes Mistgeschickt musste ich selber lachen. Wir bestellten uns Essen bei einem gar nicht mal so schlecht aussehenden Kellner. Er sah so gar richtig gut aus. Mai nahm wie immer die Chance war um zu flirten. Was Joey fast auf hundertachtzig brachte. Zwischen Joey und Mai entfachte eine kleiner “Beziehungsstreit”, obwohl die beiden noch kein Paar waren. Noch! Es war nur eine Frage der Zeit. Da Mai nun anderweitig beschäftigt war. Nutzte ich die Gelegenheit und fing an mit dem Kellner zu flirten. Was Mai konnte, konnte ich schon lange! Der Kellner war ein wirklich netter und süßer Kerl. Während der Kellner und ich uns unterhielten, betrat Kaiba das “Restaurante”. Kurz schaute er sich um. Auch in unsere Richtung. Irgendetwas in seinem Gesicht veränderte sich, aber ich konnte es nicht so richtig einordnen. Wütend wirkend stampfte Kaiba los. Erst sah es so aus als ob er zu uns kommen wolle. Aber dem war nicht so. Zielstrebig ging er direkt auf die Toiletten zu. In mir stieg ein Gefühl der Enttäuschung auf. Schnell schob ich dieses Gefühl aber zur Seite, immer hin unterhielt ich mich gerade mit einem süßen Mann, der wenigstens charmant war. Leider endete jetzt unser kleiner Flirt, denn der Kellner musste wieder an die Arbeit. Einige Minuten später tauchte Kaiba wieder auf. Dieses Mal ignorierte er uns gekonnt und verlies das Restaurante. “Weiß einer was eigentlich mit unserm reichen Schnösel los ist?” warf Joey in den Raum. Alle richteten ihre Blicke auf Joey. “Was ist? Warum guckt ihr mich jetzt alle so an?” “Seit wann machst du dir den Sorgen um Kaiba?” kicherte Mai. “Ich mach mir keine Sorgen um ihn, ich wundere mich nur,” protestierte Joey. “Ist das nicht das Gleiche,” grinste Tristan ihn frech an. Noch bevor Joey einen Wutanfall bekommen konnte, störte uns unser Lehrer. “Esst schnell auf. Wir wollen gleich weiter,” verkündete er und ging. So schnell wir konnten aßen wir auf. Weniger so schnell gingen wir zum Bus zurück. Alle unsere Klassenkameraden saßen schon drin und wartete nur darauf, das wir einstiegen und der Bus sich wieder in Bewegung setzte. Was einige Augenblicke später auch der Fall war. Rasch setzten wir uns auf unsere Plätze. Ich neben Kaiba, der mich ignorierte, und meine Freunde wieder auf die hinterste Bank. Der Motor startete und die Reise ging weiter. Wieder herrschte Stille zwischen Kaiba und mir. Was hatte ich auch erwartet. Noch sturer als vor der Pause, starrte Kaiba aus dem Fenster. Aber anscheinend wurde es auch ihm irgendwann zu blöd und er fragte mich aus heiterem Himmel: “Na hast du dich nett mit dem Kellner unterhalten?” Grinsend antwortete ich ihm: “Ja, das hab ich. Er war sehr sympathisch.” Ohne eine Reaktion oder irgendetwas zu sagen starrte Kaiba wieder aus dem Fenster. Warum um alles in der Welt benahm er sich in letzter Zeit so seltsam? Ich konnte mir keinen Reim daraus machen. Und danach fragen… währe höchst wahrscheinlich Lebensgefährlich gewesen. Im übertriebenen Sinne. Die restliche Zeit, wie sollte es auch anderes sein, schwiegen wir uns an. Kurz vor unserem Ziel sprudelte mir ‘Kannst du dich endlich daran erinnern, warum ich sauer auf dich bin?’ heraus. Statt einer Antwort erntete ich einen seiner berühmt berüchtigten Eiskaltenblicke ein. So mit brachte er mich zum Schweigen. Gut, es war wirklich ein ungünstiger Moment, aber was soll´s. Es kam so aus mir heraus. Mit meinem Gedanke kam ich wieder auf die Gerüchte, die über uns beide im Umlauf waren. Derjenige, der diese verbreitete hatte ja nicht ganz unrecht. Kaiba und ich hatten uns geküsst. Zwar nicht rum gemacht, aber geküsst. Obwohl Kaiba mich geküsst hatte. Nicht ich ihn! Nur um das noch mal klar zu stellen. Kaiba war nun sauer auf mich, weil ich angeblich so etwas rum erzählt haben soll. Also musste ich schnell den Übeltäter finden. Aber warum eigentlich? Mir konnte es doch egal sein, ob Kaiba sauer auf mich war oder nicht. Immerhin hatte er mich auch beleidigt. Ja, ja, wir Frauen können ganz schön nachtragend sein, ich weiß. Besonders ich. In Ruhe schaute ich mich im Bus um. Während ich das tat überlegte ich, wer so etwas rum erzählen würde. Dann fiel mein Blick auf jemanden, dem ich das zu trauen würde. Und genau diesen Jemand, würde ich nachher zur Rede stellen, sobald wir an unserem Ziel angekommen waren. --------------------------------- So das war es auch erst einmal wieder hoffe es hat euch gefallen ^^ würde mich freuen, wenn ihr eure meinung dazu abgibt *g* bis zum nächsten mal Lg Keb Kapitel 4: Ankunft ------------------ Hi, Leute ^^ da bin ich wieder mit einem neuem Kap *g* ich entschuldige mich, dass es wieder einmal so lange gedauert hat wie ihr sicher schon bemerkt habt, hab ich mein schreibstill etwas geändert würde mich freuen, wenn ihr eure meinung zu meinem neuen stil und natürlich zum kap selbst sagt genug geredet ^^ viel spaß beim lesen --------------------------------- Kap 4: Ankunft Nach ewigen Stunden, so schien es mir jeden falls, kamen wir endlich in Kyoto, der alten Kaiserstadt, an. Warum wir eigentlich nicht mit dem Zug gefahren sind und so mit Zeit gespart hätten, war mir noch immer ein Rätsel. Genau so wie Kaiba. Aber darum würde ich mich später kümmern. Nun war jemand anderes an der Reihe. Mehr oder weniger geordnet verließen wir den Bus. Wir hatten uns vor einer Jungendherberge, die man auch als eine solche nur allzu gut erkennen konnte, versammelt. Die Jungendherberge war in einem nicht gerade tollen Zustand. Um nicht zu sagen in einen miserablem. Wenn Kaiba gleich ausstieg und das Grauen in voller Pracht erblickte, würde er auf der Stelle einen Helikopter rufen und sich nach Hause bringen lassen. In so einem Schuppen würde er sich niemals niederlassen. Voller Erwartung drehte ich mich zum Bus um, den ich gerade verlassen hatte. Da kam er. Aber leider war seine Reaktion nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Na ja, wenigstens verzog er sein Gesicht, frei nach dem Motto “Ach du Scheiße! Und darin soll ich, Seto Kaiba, eine Woche lang drin wohnen?” Unser Lehrer rief irgendetwas, was keiner so wirklich verstand. Erst beim zweiten Versuch nahmen wir seine Worte richtig wahr. “Geht ins Gebäude rein!” Nur mit Widerwillen betraten wir das Gebäude, das genau so schäbig innen aussah wie von draußen. Kurz schaute ich in Kaibas Richtung, der gerade durch die Tür kam und die Nase leicht rümpfte, so als habe er einen fauligen Geruch wahrgenommen. Was auch gut möglich sein konnte, denn angenehm roch es hier nicht gerade. Ein Mausoleum, das tausend Jahre lang nicht geöffnet wurden war, roch bestimmt besser. Das Foyer war spärlich mit alten Möbel, die aussahen als ob sie jeden Moment durch eine leichte Berührung zusammen berechen konnten, möbeliert. Joey, wer hätte es sonst sein können, war mutig genug um sich auf einen der scheinbar uralten Sesseln zu setzten. Und wie durch ein Wunder verwandelte sich der Sessel unter ihm nicht gleich in Staub. Tristans Lachen zerriss förmlich die staubige Luft. “Was gibt es denn dazu lachen?” wollte Joey von ihm wissen. “Ehrlich gesagt, hatte ich erwartet, dass der Sessel sich unter dir in Staub auflöst. Hast aber Schwein gehabt, dass nur ein paar Staubwölkchen aufgestiegen sind,” kicherte Tristan. Unrecht hatte er ja nicht. “Hahaha, sehr witzig, Tristan,” schnaubte Joey leicht beleidigt, weil er das mal wieder falsch aufgefasst hatte. “Hat dir dein Herrchen nicht beigebracht, dass Hunde nichts auf dem Sessel oder auf dem Sofa zu suchen haben?” Drang Kaibas arrogante Stimme zu uns herüber. Joey verzog das Gesicht und wollte gerade etwas entgegen halten, da wandte sich Kaiba von ihm ab und schaute mich direkt an. “Wir müssen noch mal reden!” forderte er mich unwirsch auf. Blinzelnd blickte ich ihn für einen Moment nur an. “Ach, ich dachte wir haben….” Netter weise konnte ich meinen Satz nicht zu ende bringe, da er mich unsanft hinter sich her zog. “Brutaler geht es wohl nicht,” warf ich ihm vor, was ihm anscheint wenig interessierte. “Hast du die Sache geklärt?” fragte er schließlich. Ich legte meinen Kopf schief. “Hör mal, Kaiba. Wie sollte ich das denn bitte schön gemacht haben? Ich bin dabei, okay!” In diesem Moment lies ich ihn einfach stehen und ging zu meinen Freunden zurück. “Was wollte er denn von dir?” fragte Yugi vorsichtig. “Der hat momentan irgendwelche Komplexe. Keine Ahnung,” war meine Antwort. Auf meinem Rücken spürte ich Kaibas kalten Blick, aber es war mir in diesem Augenblick egal, ob er sauer war oder nicht. Wie am Spies rief unser Lehrer die Zimmereinteilung in die unruhige, aber dennoch leise Menge von uns Schülern. Warum er so laut schreien musste, war unbegreiflich, aber nun gut. Lehrer muss man nicht immer verstehen. Mit so etwas muss man sich nun wirklich nicht befassen. Stattdessen schaute in die Runde und überlegte, wer wohl der jenige war, der diesen “Unsinn” verbreitet hatte. Obwohl ich schon eine leise Vermutung hatte. Die eigentlich ausreichte, denn nach Beweisen kann man hier bei nicht gehen. Dennoch würde ich mich mal in der Klasse umhören, was die so über diesem Gerücht sagen hatten. Also machte ich mich an die Arbeit. Das erste “Opfer”, das mir vor die Flinte lief, war ausgerechnet eine Person, die ich überhaupt nicht leiden konnte. So gar nicht. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, könnte man fast behaupten, dass Kaiba und sie Geschwister oder zumindest verwandt waren. Aber keines davon traf zu. Sie war zwar fast genau so arrogant wie Kaiba, aber um einiges unerträglicher. Und sie war eingebildet, was Kaiba nicht war. Er war nur arrogant. Sie jedoch dachte nur an ihr Aussehen und wie sie auf andere wirkte. Ich glaube, das wegen konnte ich sie nicht so recht leiden. Ihre schwarzen Haare hatte sie heute sorgsam zu einen Pferdeschwanz gebunden. Keine einzige Strähne lang nicht so wie sie es wollte. “Was starrst du mich so an? Ich weiß, dass….” “Halt die Luft an, Kati. Deswegen starr ich dich garantiert nicht an, denn das bist du nicht. Ich muss dich leider etwas fragen,” unterbrach ich sie genervt. “Tss… Und was?” Wow, von ihr kam mal keine dumme Bemerkung. “Du hast doch sicher schon von der Sache zwischen Kaiba und mir gehört oder?” begann ich. “Ja, habe ich. Aber ich glaube sie nicht.” “Gut, denn sie stimmen auch nicht. Meine Frage an dich, weißt du vielleicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben könnte?” “Warum sollte ich es dir sagen?” stieß sie arrogant hervor. “Nun, weil Kaiba von diesem Gerüchten ganz und gar nicht begeistert ist, wie du dir sicher vorstellen kannst. Du würdest Pluspunkte bei ihm sammeln,” machte ich mich einwenig über sie lustig, denn ich wusste wie scharf sie hinter Kaiba her war und genau so wusste ich, dass Kaiba sich nie für sie interessierten würde, aber das wiederum wusste Kati ja nicht. Durch diese kleine Finte würde ich bestimmt schneller bei der Sache vorankommen und der lieben Seele (in diesem Fall Kaiba) ihren Frieden zurück geben. Kati war nicht nur eingebildet sondern auch größtenteils nicht ganz helle im Kopf, zu mindest wenn es um das Thema Jungs ging. Sonst war sie die Klassenbeste neben Kaiba. Meiner Meinung nach, war die Tatsache, das sie ihr aktives Hirn ausschaltete, wenn es um Jungs und vor allem um Kaiba ging, gerade zu perfekt in so einer Situation. Sie könnte es nie ertragen jemand anderes an Kaibas Seite zu sehen außer sich. Und sie sprang auf meine “Finte” an. “ Ich weiß, zwar wirklich nicht wer es verbreitet hat, aber das werde ich herausfinden,” erklärte sie mir im überheblichen Ton. Na gut, zu gegeben keiner war für solchen Sachen besser geeignet außer Kati. Sie war Meisterin darin, Dinge heraus zu finden, gerade wenn es um Gerüchte ging. “Sag mir bitte bescheid, wenn du etwas heraus….” Weg war sie. Eine geschlagene Minute starrte ich ihr hinter her, bis ich mich zusammenriss und auch auf die Suche machte. Jeden den ich aus meiner Klasse fragte, wusste es nicht wirklich. Komisch irgendjemand musste ja schließlich damit angefangen haben. Vielleicht hatte Kati ja mehr Glück gehabt. Also suchte ich sie. Ich fand sie gerade als sie jemanden aus unserer Klasse in die Mangel nah. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hatte unseren Klassenkameraden gegen die Wand gedrückt und schien ihn irgendetwas zu sagen, was ihm Angst einjagte, was man an seinem Gesichtsausdruck hervorragend feststellen konnte, denn er sah aus wie ein gehetztes Kaninchen. “Verängstige ihn doch nicht so, Kati,” rief ich ihr zu. Kati wandte ihren Kopf in meine Richtung und grinste mich schief an. “Sehr witzig, Gardner,” zischte sie. “Das war jetzt mal, ausnahmsweise, keine Beleidigung. Können wir uns gleich mal unterhalten?” “Ja, gleich.” Somit wandte Kati sich wieder ihrer Beute zu. Nach ein paar Minuten befreite Kati ihr vermeintliches Opfer von der Folter und trat auf mich zu. “Und? Hast du etwas heraus gefunden?” wollte ich von ihr wissen. Stolz blickte sie mir in die Augen. “Ja, habe ich!” Schnellen Schrittes ging ich auf den Braunhaarigen zu, der mit dem Rücken zu mir stand, und ergriff ihn an den Schultern. Erschrocken über die “grobe” Behandlung, drehte sich dieser zu mir um und blinzelte mich verwirrt an. Bevor er mich irgendetwas fragen konnte legte ich meinen Zeigefinger auf meine Lippen. “Nichts sagen, mit kommen!” Ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten, zog ich ihn hinter mich her in einen leeren Flur und drückte ihn gegen die Wand. Kurz schaute ich in seine Augen, die Verwirrung ausstrahlten. -------------------------------------- So und das war´s auch erst einmal wieder hoffentlich hat es euch gefallen ^^ lg Keb p.s. freu mich auf eure meinungen Kapitel 5: Ein halbwegs klärendes Gespräch ------------------------------------------ Hi, Leute ^^ Es tut mir schrecklich leid, dass es so ewig gedauert hat ein neues kap on zu stellen. bitte verzeiht mir. viel Spaß beim lesen *g* ------------------------------------ Kap 5: Ein halbwegs klärendes Gespräch Noch immer schaute ich in seine verwirrten Augen. Kurz seufzte ich um im nächsten Augenblick meinem Gegenüber von der Qual zu befreien. “Kann es sein, dass du dieses Gerücht in die Welt gesetzt hast?” fragte ich direkt heraus. “Was für ein Gerücht?” stotterte er. “Hör auf es zu bestreiten. Ich weiß, dass du da hinter steckst. Also gib es zu,” forderte ich ihn im schärferen Tonfall auf. Leicht erschrocken über diesen Tonfall zuckte mein braunhaariger Klassenkamerad zusammen und schaute mich aus weit aufgerissenen Augen an. Gerade wollte sich einen genervten Seufzer aus meiner Kehle wagen, aber er blieb aus als mein Klassenkamerad endlich sich überwand und gestand, dass er wirklich dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte. Darauf hin fragte ich ihn, warum er das getan hatte. Doch seine Reaktion war ein kurz es Achselzucken und er wandte sich etwas von mir ab. Ich startete einen neuen Versuch und fragte ihn erneut. Meiner Beharrlichkeit wurde belohnt. Mehr oder weniger als ich erwartete hatte. Denn er küsste mich auf den Mund. Überrascht von dem Kuss stieß ich ihn von mir und schaute ihn in die Augen. Seine Wangen wurden knall rot. Leicht legte ich meinen Kopf schief. Betrachtete ihn einen Augenblick. “Warum? Warum machst du das?” “Weil…. Weil ich… ach ich weiß auch nicht so recht,” stammelte mein Klassenkamerad. “Wie du weißt es nicht? Du musst doch wissen, warum du das Gerücht in die Welt gesetzt hast und warum du mich geküsst hast.” Begriff ich nicht ganz. “Na weil ich…. Weil ich in dich verliebt… bin!” Wieder wurde er knall rot nur das es dieses Mal das ganze Gesicht einnahm. “Wenn du aber in mich wirklich verliebt bist, warum verbreitest du dann das Gerücht? Das begreif ich nicht ganz,” fragte ich ihn im ruhigen Ton. Beschämt schaute er auf den Boden und zuckte erneut mit den Schultern. “Das weiß ich auch nicht so genau.” flüsterte er. Plötzlich packte mich jemand an den Schultern. Ohne wirklich darüber nach zu denken fuhr ich zu denjenigen herum und schaute ihn die eisblauen Augen von Kaiba. “Könnt, ihr zwei Turteltauben, euer Techtelmechtel nicht irgendwo anderes ausleben?” grinste er mich frech an. Empört rümpfte ich meine Nase, was anscheinend lustig aussah, denn Kaiba fing mächtig an zu grinsen, was mich verwirrte, immerhin grinst Kaiba selten, eigentlich gar nicht, aber auch mein “möchte - gern” Verehrer fing an zu lachen. “Du solltest solch eine Grimasse nicht schneiden. Sie steht dir nicht, Tea.” Wem steht denn überhaupt so eine Grimasse, schnaubte ich in mich hinein. “Hahaha, sehr liebenswürdig von dir, Kaiba! Was willst du überhaupt?” giftete ich ihn leicht an. “Nun, ich wollte wissen wie du vorankommst in der Sache mit dem Gerücht,” während er dies sagte, schaute er unseren Klassenkameraden kalt an. Rasch stellte ich mich zwischen die Beiden. “Wie oft willst du mich das eigentlich noch fragen? Ich werde auf dich zu kommen, wenn ich etwas…” Kaiba schaute einfach durch mich hin durch und genau so etwas regt mich tierisch auf. Leicht wütend wedelte ich mit meinen Händen vor seinem Gesicht rum bis er endlich mich ansah. “Schön das du doch noch bemerkt hast, dass ich da bin und mit dir rede,” schnaubte ich sauer. Sein Blick zeigte etwas, das ich nicht einordnen konnte. “Tea, ich will einfach nur das dieser Mist aufhört,” grummelte Kaiba. “Denkst du ich finde es toll? Nein, tu ich nicht. Aber hexen kann ich leider auch nicht. Wenn es dich so sehr störst, dann kümmere dich doch selbst drum!” brüllte ich schon fast. Bevor Kaiba etwas sagen konnte, was mich wahrscheinlich noch mehr auf geregt hätte, machte ich auf dem Absatz kehrt und lies die beiden Jungs allein. Innerlich regte ich mich noch gut zwanzig Minuten über Kaiba auf. Noch etwas auf gewühlt lief ich Mai in die Arme. “Na. Was ziehst du denn für ein Gesicht, Tea?” fragte sie mich besorgt. “Ach, Kaiba regt mich einfach nur auf, das ist alles,” erklärte ich ihr. “Was ist denn los?” “Ach, ist nur wegen diesen dummen Gerücht. Finde es zwar auch nicht so toll, aber Kaiba steigert sich da tierisch rein und geht mir damit noch mehr auf die Nerven als das Gerücht selbst,” murrte ich. “Wusste gar nicht, dass Kaiba einen auf die Nerven gehen kann,” kicherte Mai amüsiert. “Tja, kannst mal sehen. Es ist möglich,” schnaubte ich. Wenn man vom Teufel spricht kommt er auch schon um die Ecke, direkt auf mich zu. “Wie kannst du es wagen mich einfach so stehen zu lassen?” schrie Kaiba mich. “Hör erst einmal auf mich an zu schreien. Du hast keinen Grund dafür, ja?! Und jetzt lass mich erst mal in Ruhe,” blaffte ich ihn an. Wieder erschien dieser seltsame undefinierbare Ausdruck in seinen Augen. “Moment mal, was heißt denn hier ich habe keinen Grund? Natürlich habe ich einen. Wenn du dieses…” “Stopp! Wag es nicht diesen Satz zu ende zu bringen. Wie schon gesagt, ich finde es überhaupt nicht toll dieses Gerücht, weil so etwas nie passieren wird, aber das man sich so daran verbeißen kann, verstehe ich nicht und das will ich auch nicht. Und wie auch schon gesagt, wenn dich das Gerücht so stört, dann mach was dagegen und hör auf mir auf die Nerven zu gehen!” schrie ich ihn haltlos an, das Mai der Mund offen blieb. Stink sauer und genervt lies ich ihn erneut stehen. Im nach hinein fand ich es zwar kindisch ihn immer und immer wieder stehen zu lassen, aber in dem Augeblick war es einfach das Beste. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Wieder kochte ich innerlich vor Wut. Wütend stampfte ich aus der Jungendherberge und machte einen langen ausgiebigen Spaziergang, bei dem ich meine Gedanken so gut es ging ordnete. Es klappte auch einiger maßen. Als ich wieder bei der Herberge ankam, hoffte ich, dass Kaiba mich wenigstens für heute in ruhe lassen würde. Was er, Gott lob, auch tat, zumindest im Augenblick. Ich ging in “mein” Zimmer, dass ich mit Mai, Serenity, Kati und zwei anderen Klassenkameradinnen teilte. Als ich das Zimmer betrat, schauten mich die Fünf erwartungsvoll an. “Ist irgendetwas?” fragte ich irritiert. “Nein, nein, wir haben uns nur gefragt wo du so lange warst,” antwortete Serenity mir schüchtern. “Ich war draußen. Musste nur etwas frisch Luft schnappen.” Stille! Keiner sagte etwas. Sie schauten mich nur an, so als ob ich irgendetwas schlimmes getan oder gar jemanden ermordet hätte. “Was ist los?” fragte ich erneut. Mai zuckte mit den Schultern. “Wir haben da so etwas gehört,” begann Kati. “Ach und was? Macht es doch nicht so spannend,” forderte ich sie auf. “Na ja, es ist wieder einmal so ein Gerücht auf gekommen,” setzte Mai fort. “Nee, oder? Was denn jetzt für eins?” seufzte ich völlig entnervt. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Kaum hatte man das eine fast “geklärt”, kam schon das nächste auf. Was soll der Mist? Kati grinste blöd. Genau dieses Grinsen, welches ich bei ihr auf den Tod nicht ausstehen konnte. “Jemand hat gesehen, dass du und…” In diesem Moment platzte Kaiba ins Zimmer und starrte mich wütend an. Das einzige, was mir in diesen Augenblick einfiel, war: Waren jetzt alle total bekloppt geworden oder war das ein Albtraum aus den ich nicht mehr aufwachen würde? Leider war es kein Albtraum in den Sinne, wie ihn jeder aus der Nacht kennt. Kaiba stand nun also da und starrte mich aus wütenden Augen an, so als wolle er mich mit seinem Blick aufspießen. Ich seufzte hörbar. “Noch mal bitte. Irgendjemand, von dem keiner wirklich weiß wer das war, hat mich und Yamato auf einen der Flure knutschend gesehen?!” hackte ich noch mal nach. Während ich das wiederholte, wurden Kaibas Blicke spürbar immer kälter. Zustimmend nickte Kati. Lauthals fing ich an zu lachen. Die anderen starrten mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Gut, in so einem Moment würde ich das bei jemand anderen, das sicher auch denken, aber in dieser Situation konnte ich einfach nur lachen. Ja, okay, Yamato hatte mich wirklich geküsst. Aber geküsst und geknutscht sind zwei Paar Schuhe. “Also Leute, um das gleich richtig zu stellen. Ja, Yamato hat MICH GEKÜSST, aber wir haben nicht geknutscht.” Kati grinste wieder einmal so dumm. “Ja, ja, da haben sich zwei gefunden,” kicherte sie hämisch. “Nein, da hat sich niemand gefunden. Yamato ist nur ein Klassenkamerad und mehr nicht. Was kann ich dafür, dass er mich küsst?” knurrte ich gereizt. Ich konnte es immer noch nicht fast, dass ich mich schon wieder in so einer dummen Situation befand. Im Augenwinkel bemerkte ich, dass Kaiba stürmisch das Zimmer verließ. Obwohl ich keinen wirklichen Nerv dazu heute mehr hatte, folgte ich ihm. Noch bevor er “sein” Zimmer erreicht, holte ich ihn ein. “Kaiba! Warum bist du jetzt so komisch?” fragte ich. “Nichts. Was sollte auch sein?” schnaubte er mit leicht wütenden Unterton. “Weiß nicht. Du bist nur so… stürmisch aus dem Zimmer verschwunden,” erklärte ich ihm. “Hm! Gute Nacht!” Damit verschwand er in seinem Zimmer. Bedrückt und völlig erschöpft kam ich in mein Zimmer zurück. Die Mädels sagte nichts mehr. Und ich ließ mich einfach nur noch in mein Bett fallen. Erschöpft schloss ich meine Augen und genoss die Ruhe. Langsam holte meine Traumwelt mich ein und ich entspannte mich. --------------------------------------- Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat und würde mich über eure kommis sehr freuen. Bei nächsten Kap werde ich mich auf jeden Fall beeilen und vielleicht mal etwas mehr schreiben. Würde mich freuen, wenn ihr es denn wieder lest. bis dann lg Keb Kapitel 6: Ist er in mich verliebt? ----------------------------------- Hi, zusammen! Freut mich, dass ihr wieder reinschaut nach so langer Wartezeit. Hoffentlich gefällt euch das neue Kap. Viel Spaß beim Lesen! *g* --------------------------- Kap 6: Ist er in mich verliebt? Durch die Matratze unter mir spürte ich, dass sich jemand auf diese stützte. Verschlafen öffnete ich ganz langsam meine Augen und blickte in die strahlenden blauen Augen von Seto Kaiba. Erschrocken fuhr ich hoch und stieß mit der Stirn gegen Kaibas. Gleichzeitig keuchten wir überrascht auf und rieben die getroffene Stelle. “Nette Art jemanden zu wecken, Kaiba!” schmunzelte ich. “So hatte ich mir das nicht vorgestellt,” murmelte er und rieb sich weiter am Kopf. “Nicht?! Was hast du dir denn dann vorgestellt?” grinste ich ihn frech an. Er schaute zur Seite. Hätte ich es nicht besser gewusst, sah es so aus als würde er rot werden. Aber Kaiba und rot werden… das wäre so, als ob in Ägypten im Hochsommer Schnee fallen würde. Einige geschlagen Minuten wartete ich vergebens auf eine Antwort. Eigentlich wollte ich es schon gerne wissen. Also warum ER mich weckte und nicht Mai oder sonst wer. Deswegen begann ich an seinem Ärmel zu ziehen. Ich wusste ganz genau, dass er dieses überhaupt nicht leiden konnte, aber aus eine, mir nicht ersichtlichen Grund reagierte Kaiba erst gar nicht darauf. Erst als ich doller zog, schaute er mich mit verträumten Augen an. Von diesem Anblick völlig überrumpelt, blieb mir doch galt der Mund halb offen stehen. So hatte ich Seto nun wirklich nie gesehen. Total verträumt, als sei er aus einer ganz anderen Welt gerade zurück gekommen. Na ja, mehr oder weniger. Total süß! “Was ist los?” flüstert ich. Kurz schüttelte Kaiba seinen Kopf, so als wolle er seine Gedanken vertreiben und wieder Klarheit bekommen. Dann schaute er mich mit festen Blick an. “Nichts. War gerade nur im Gedanken!” “Ja, das habe ich auch bemerkt. Warum bist du gestern so plötzlich abgehauen?” versuchte ich mal was anderes, da er auf meine andere Frage anscheinend nicht antworten wollte. “Unwichtig. Es gibt Essen. Du siehst schon ganz hungrig aus,” brummte er. Unverholen musterte ich ihn, was er bemerkte und mich komisch an sah. “Und warum weckst DU mich?” sprudelte es aus mir heraus. Ich konnte es doch nicht auf sich beruhen lassen. Meine Neugier war einfach zu stark. “Wie darf ich das denn jetzt verstehen?” stieß Kaiba empört aus. “Ich wundere mich nur, dass DU mich weckst und nicht Mai oder sonst einer meiner Freunde,” erklärte ich ihm. Er zog eine Grimasse, als wollte er mir sagen, dass er dazu gezwungen wurde. Resigniert seufzte ich und setzte mich neben Kaiba auf die Bettkante. Also doch keine konkrete Antwort. “Dann lass uns mal gehen, bevor Joey uns alles weg isst.” Gesagt! Getan! Ich gab Kaiba gar keine Chance etwas darauf zu erwidern. Ihm blieb nichts anderes übrig als mir zu folgen. Na ja, aus im Zimmer zu bleiben, aber das wollte er ganz sicher nicht. Unten im Speisesaal saßen schon alle und waren am essen. Kaiba und ich nahmen die letzten freien Stühle platz. Direkt gegenüber von mir saß Yamato. Jedes mal wenn ich zu ihm sah, schaute er rasch weg. Das ging die ganze Zeit beim Frühstück so. Irgendwie kindisch, dachte ich bei mir. Nach dem Frühstück mussten meine ´Zimmergenossinnen` und ich den Tischdienst spielen und auch noch in der Küche etwas helfen. Na ja, es gibt schlimmere Sachen. Knapp eine halbe Stunden und eine gefühlte Mahlzeit später, gingen wir auf unser Zimmer. Die anderen kam Problemlos hinein, nur ich nicht, denn vor der Tür wartete Yamato auf mich. Passender weise! Immerhin hatte ich ja sowieso noch ein Hühnchen mit ihm zurupfen. “Ich muss… mit dir reden,” stotterte Yamato schüchtern los. Eine Armlänge blieb ich vor ihm stehen und schaute ihn direkt an. Was ihm wohl unangenehm war, da er ständig meinem Blick auswich, aber das kannte ich ja schon vom Frühstück. “Dann mal los. Worüber willst du mit mir reden?” Erst dann fiel mir die gestrige Situation wieder ein. Der Kuss! Yamato hatte mich geküsst. In der ganzen Aufregung mit dem Gerücht und Kaiba, hatte ich diese Tatsache vollkommen verdrängt. Aber nun wurde es mir richtig bewusst. Es war zwar nicht das erste mal, dass mich ein Junge geküsst hatte, immerhin hatte Kaiba… Obwohl konnte man das dazu zählen? Zwar war Yamato wirklich sehr nett, höfflich und gut aussehend, dennoch war er nur ein Klassenkamerad für mich. Es passte irgendwie nicht wirklich zusammen, wie Yamato so vor mir stand und nervös von einem Fuß auf den anderen trat. Sonst war er doch recht selbstbewusst, zwar nicht so wie Kaiba, aber wer war das schon. Irgendwie tat er mir schon fast leid. “Also… ich… Ähm… Du weißt ja nun, dass ich in dich… verliebt bin. Deswegen würde ich gerne wissen, wie… du mich findest,” stotterte Yamato. Oje, der arme Kerl. “Du bist ein wirklich netter Kerl, aber du bist für mich nur ein Klassenkamerad. Tut mir leid,” gestand ich, darauf bedacht ihn nicht allzu doll zu treffen. Es war zwar hart so etwas ihm direkt ins Gesicht zusagen, aber was sollte ich machen? Immerhin war das nun mal die Wahrheit und langes umherschweifen brachte weder ihm noch mir etwas. Betrübt schaute er nun auf den Boden. “Na ja, ich hab es mir schon gedacht. Aber ich wollte Gewissheit haben.” Damit ging er schlürfenden Schrittes fort. Einen kurzen Augenblick schaute ich ihm noch nach, dann trat ich ins Zimmer, wo meine Freundinnen schon ganz gespannt auf mich warteten. “Was ist? Warum guckt ihr mich so an?” fragte ich so unschuldig wie ich nur konnte. “Sag mal, was treibst du eigentlich in letzter Zeit mit den Jungs? Du verdrehst ihnen ja fast Reihenweise den Kopf,” grinste Mai. “Reihenweise würde ich das… Moment! Wie meinst du das?” Irgendwie gefiel es mir nicht, wie Mai das gesagt hatte. “Na ja, du hast nicht nur dem guten Yamato den Kopf verdreht sondern unserem Eisblock auch,” kicherte Mai. Eisblock? Meinte sie etwa Kaiba? Nein, das kann nicht sein. Bei allem außer ihm könnte ich mir das halbwegs vorstellen. Aber Kaiba schien schon fast immun gegen die weiblichen Reize zu sein. Mais Lachen riss mich aus meinen Überlegungen. “Wie du gerade geguckt hast! So lustig. Du kannst mir ruhig glauben. Kaiba scheint sich wirklich etwas für dich zu interessieren,” versicherte Mai mir. “Ach was. Das bildest du dir nur ein,” gab ich zurück. “Nein, ehrlich. Sein Blick dir gegenüber hat sich sehr verändert. Zum Positiven. Außerdem hat er darauf bestanden, mehr oder weniger, dich wecken zu gehen,” erzählte sie mir. Mir blieb die Spucke weg. Sollte das wirklich stimmen? Nein, nicht in einer Million Jahre würde Kaiba so etwas freiwillig tun. Und schon gar nicht, wenn es um mich ging. “Ach, hör schon auf. Du musst was an den Augen haben. Er würde sich nie für mich interessieren,” sagte ich, wobei ich bemerkte, dass in meiner Stimme etwas wehleidiges mitschwang. Es ist schon irgendwie hart so etwas zu sagen, gerade wenn man selbst davon betroffen war. Ich gebe zu, es hätte mich wirklich glücklich gestimmt, wenn nur ein kleiner Funken Wahrheit an Mais Worten war. Welches normal denkende Mädchen würde sich nicht wünschen mit Seto Kaiba zusammen zu sein? “Jede Wette, dass dem so ist?” Mai war wirklich hartnäckig. “Du weißt, ich wette nicht,” entgegnete ich ihr. “Aber auch nur weil du Angst hast zu verlieren. Und dieses Mal würdest du es ganz sicher es tun,” grinste Mai. Ich verdrehte die Augen. Irgendwie schmeichelte es mir ja schon etwas, auch wenn ich wusste, dass dem nicht so war, aber der Gedanke, es könnte so sein,… Ach! Zu schön um wahr zu sein! “So ein Blödsinn! Er interessiert sich nicht für mich,” wiederholte ich mich. “Wer interessiert sich nicht für dich?” Oh, Mann, wie ich solche Momente hasste. Wie kommt es eigentlich sein, dass so etwas passiert? Zufall? Schicksal? Ich würde einfach sagen: Pech gehabt! Denn wer sollte es auch anders sein, stand Kaiba plötzlich an unserer Zimmertür. Neugierig musterte er mein Gesicht. Hm? Neugierig? Wieder ein seltener Ausdruck bei ihm. “Ähm… Yamato!” antwortete ich ihm blitzschnell ohne wirklich darüber nach zu denken. Seine rechte Augenbraue schob sich nach oben, was so viel hieß, wie: Red weiter, ich bin ganz Ohr! Nicht gut! Alarmglocken gingen bei mir los. “Yamato interessiert sich nicht für dich? Das sah mir gestern allerdings anders aus,” erwiderte Kaiba lässig wie immer. “Gestern? Was meinst du?” Sehr gut, Tea, stell dich dumm. Aber Kaiba sagte nichts mehr, im Gegenteil, er schnappte mich beim linken Unterarm und zog mich mit sich. Mit viel Mühe hielt ich halbwegs mit ihm schritt. Durch die Gänge der Herberge zog er mich bis wir draußen an der frischen Luft und weit genug weg waren um ungestört… zu reden? “Der Kuss,” schnaubte Kaiba. “Welcher Kuss?” stellte ich mich weiter dumm, was Kaiba sichtlich nervte, denn er rollte kurz die Augen. Kein gutes Zeichen. “Hör auf dich dumm zu stellen. Das bist du nicht!” Na holla! Ein Kompliment von Seto Kaiba? Womit verdiente ich diese Ehre? Vorallem in so einer Situation. “Yamato und du, ihr habt euch gestern im Gang geküsst,” brummte er. Ihm schien es schwer zu fallen darüber zu reden. “Ja, stimmt,” was besseres fiel mir als Antwort nicht ein. “Hat der Kuss dir etwas bedeutet?” wollte er wissen und schaute mir fest in die Augen, so als würde er dort die Antwort finden. Ich war fassungslos. Könnte es wirklich sein, dass Mai Recht hatte? ---------------------- So das war. Aber schon bald geht es weiter. Hoffe es hat euch gefallen und das ihr dann wieder reinschaut. ^^ Bis denne. LG Keb Kapitel 7: Wahrheit oder Lüge?! ------------------------------- Hi, zusammen! Hier ist nun das 7. Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Viel Spaß beim lesen! ^^ -------------------------------------------------------- Kap 7: Wahrheit oder Lüge?! “Ich wüsste nicht, warum ich dir das sagen sollte,” meinte ich, was Kaiba innerlich zum Kochen brachte, ich sah es ihm deutlich an. “Ja oder nein,” zischte er zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. In mir stieg ein Gefühl auf, dass ich nicht zu erklären vermochte. Irgendwie hätte ich dieses Spiel gerne länger gespielt, aber… Ich war einfach nicht so ein Mensch. Obwohl?! Kaiba spielte doch sonst auch immer solche Spiele, bei den er die Regeln bestimmte. Nun würde ich mal der Spielleiter sein. Na ja, zumindest versuchen. Eine Seufzer entkam mir, der so viel hieß wie: Na schön, überredet, ich erzähle es dir. Erwartungsvoll und geduldig wartete Kaiba ab. Geduld und Kaiba waren eigentlich Worte, die man nicht wirklich in einem Satz verwenden konnte, heute aber schon. Schon irgendwie komisch, wie sehr sich Kaiba in den letzten Tagen doch verändert hatte. Mehr oder weniger zumindest. Zu mindest benahm er sich anderes als sonst. Ob das von Dauer war? “Also gut. Wenn du es unbedingt wissen willst. Ja, der Kuss hat mir etwas bedeutet. Ich mag Yamato. Zufrieden,” beantwortete ich seine Frage. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet was jetzt geschah. In Kaibas Gesicht spiegelten sich Gefühle ab, die man nicht deuten konnte. Man könnte auch sagen, im ersten Moment war ihm alles aus dem Gesicht gerutscht. Seine Augen wurden plötzlich ganz trübe und… wässrig? Moment mal! Was ging denn jetzt ab? “Du magst ihn sehr, oder?” Seine Stimme war so leise, dass ich ihn nur mit Mühe verstehen konnte. Aber dennoch bemerkte ich diesen Ton. Den Ton, den alle bekamen, wenn sie zutiefst verletzt waren. Stopp! Was? Kaiba und zutiefst verletzt? Das waren Worte, die man nun wirklich nicht in einem Satz sagen konnte. Kaiba war nie und würde auch nie zutiefst verletzt sein. Das ließe sein Ego gar nicht zu. …Oder? Mist! Was hatte ich nur wieder angestellt? Was hatte ich mir nur bei diesem Blödsinn gedacht? Yamato war wirklich nicht mehr als ein Klassenkamerad, der ein Gerücht, nein, zwei Gerüchte in die Welt gesetzt hatte. Ach ja, und er hatte mich beim Direktor verpfiffen. Darüber musste ich auch noch mal mit ihm reden. Wie kam er überhaupt darauf, dass Kaiba und ich rum gemacht haben könnten? Ich weiß, fällt mir früh auf, vor allem im falschen Moment. Kaiba kehrte mir den Rücken, aber er blieb, wo er war. “Hör zu, Kaiba. Es ist…” wollte ich die Sache klären, doch dazu kam ich nicht, denn er hatte sich plötzlich wieder zu mir gedreht. Das ging so schnell und kam überraschend, dass ich unwillkürlich zusammen zuckte. Er schien wie ausgewechselt. Der alte Kaiba war wieder da. Nein, nicht ganz. Irgendetwas war anders, aber ich konnte nicht genau feststellen was es war. Sein Blick spießte mich regelrecht auf. “Es freut mich, dass du…” Seine Stimme brach ab. Langsam streckte ich einen Arm nach ihm aus, aber bevor dieser sein Ziel erreichte, besann ich mich und zog ihn wieder zurück. Vielleicht war es so besser. Was? Nein! Hör sofort auf so etwas zu denken. Klär das mit ihm, befahl ich mir. “Was freut dich?” wollte ich wissen, denn es irritierte mich, dass er das Wort ’freut’ benutzt hatte. Interessierte er sich doch nicht für mich? Mann, was für ein Chaos. Könnte bitte jemand mir mal helfen?! Ich versickere in meinen eigenen Gefühlen. “Vergiss es! Viel Spaß noch!” waren seine letzten Worte an diesen Tag. Er verschwand. Und mich ließ er stehen, wie ich ihn schon zwei Mal in den letzten Tagen. Ganz ehrlich, ich war auch nicht sauer, dass er das getan hatte. Es war irgendwie komisch. Erst wollte ich alles auf sich beruhen lassen, aber dann… Nein, es musste geklärt werden. Aus diesem Grund folgte ich ihm. Als ich ihn endlich fast eingeholt hatte, war er auf Yamato gestoßen. Nicht gut! Ganz und gar nicht gut! Eine schlimme Vorahnung ereilte mich. Aber ich blieb erst einmal auf Distanz um die Lage in Ruhe zu beobachten. Dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Was wenn Kaiba Yamato erzählte, was ich ihm gerade gesagt hatte? Und Yamato sich wieder falsche Hoffnungen machte? Oh, Tea, du bist ein schlechter Mensch! Los hin und klär das. Doch meine Beine bewegten sich nicht. Mir blieb also nichts anderes übrig als da zustehen und zuzuschauen. Wie die beiden Jungs sich da so gegenüber standen erinnerte mich das etwas an David gegen Goliath, zumindest was den Körperunterschied ausmachte. Nicht das Yamato klein war, aber gegen Kaiba wirkte er doch schon klein. Erst standen sie nur da und taxierten sich. Ich hatte das Gefühl außer Hörweite zu sein, aber dann begann sie ihren Dialog. “Du hast mich gestern gestört,” zischte Yamato Kaiba an, der es nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahm. “Willst du nichts zu deiner Verteidigung sagen?” “Wusste nicht, dass ich vor Gericht stehe,” erwiderte Kaiba gelangweilt. “Hör zu, Kaiba! Tea gehört mir! Ist das klar? Lass deine schmutzigen Finger von ihr. Du hast kein Recht ihr auch nur etwas nahe zu kommen, du dreckiger Bastard,” fauchte Yamato. Mir blieb die Luft weg. Was ich da hörte schockierte mich sehr. Zwar habe ich gewusste, dass die beiden sich noch nie leiden konnten. (Wen kann Kaiba schon leiden und wer ihn. Ich natürlich ausgenommen.) Aber das es so schlimm war, hätte ich nie gedacht. Mir war auch klar, dass Yamato keine großen Probleme hatte gegen Kaiba etwas zu sagen, aber das war schon… Es gefiel mir nicht. Überhaupt nicht! Kaiba hingegen schien es nicht wirklich zu stören, was Yamato ihm an den Kopf warf. “Nun, zu dumm, dass die liebe Tea kein Interesse an dir hegt,” stichelte er und wusste ganz genau, dass er damit Yamato richtig getroffen hatte. Kurz schnappte dieser nach Luft, bevor er sich wieder fing. “Aber sie hat ebenso kein Interesse an dir, Womanizer,” gab Yamato zurück. Womanizer? Stimmte das? Ich meine, ich wusste, dass Kaiba keine Jungfrau mehr war und das er bestimmt hin und wieder Frauen hatte, aber so schlimm? “Womanizer? Das ist wohl kaum das richtige Wort für mich. Sondern ehr für dich! Immerhin bist du doch der jenige, der schon fast die Hälfte aller Mädchen an unserer Schule flachgelegt hat, oder?” erwiderte Kaiba. Yamato schien geschmeichelt zu sein. Fassungslosigkeit breitete sich in mir aus. Nie hätte ich gedacht, dass er so tickt. “Tja, da spricht der Neid aus dir,” sagte Yamato. “Ganz gewiss nicht!” meinte Kaiba trocken. Ich glaubte ihm. Er war wirklich nicht der Typ für so was. Obwohl… Na ja. Aber das hatte ich bei Yamato auch gedacht. “Ich erwarte immer noch eine Entschuldigung von dir,” forderte Yamato ihn auf. Fragend schaute Kaiba ihn an. “Wofür?” wollte Kaiba wissen. “Dafür, dass du mich gestört hast. Außerdem hast du unsere Wette gebrochen,” meinte Yamato. Wette? Oh, bitte, nein. Ein Stoßgebet schickte ich zum Himmel, dass ich nicht eine Teil dieser Wette war. “Wette? Ich habe nie mit dir gewettet. Worüber auch?” sagte Kaiba. “Wer Tea bekommt,” antwortete Yamato. “Wer sie als erstes nagelt.” Wie vom Donner gerührt stand ich dar. Als ob ich in einen dieser dämlichen Teenager Filme gelandet wäre, so kam ich mir in diesen Augenblick vor. Solche Filme mochte ich überhaupt nicht und ich wusste mehr denje warum. In diesem Moment wollte ich nur eins… weg von hier. Weit weg! Aber noch immer bewegten sich meine Beine nicht. Kurzes Schweigen trat zwischen den beiden auf. War dies die Bestätigung dafür, dass Kaiba diese Wette eingegangen war? Alles in mir zog sich zusammen und ballte sich. Übelkeit stieg in mir auf. Bitte, lieber Gott, lass das alles nicht wahr sein. --------------------------------------------------------------------------------- So das wars auch erst einmal wieder. Bin gespannt ob es euch gefallen hat. Vielen lieben Dank für eure Treue! Lg Keb Kapitel 8: Gefühlschaos pur --------------------------- Hallo zusammen! Hier ist das neue Kap von ´Was nach der Rache kommt!`. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen. ------------------------------------------------------------------------ Kap 8: Gefühlschaos pur Hörbar stieß Kaiba Luft aus. “Dir ist echt nicht mehr zu helfen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir so etwas gewettet haben,” sagte Kaiba. “Na ja, um ganz ehrlich zu sein, war es auch nicht Tea, um die wir gewettet hatten, sondern um Serenity Wheeler,” grinste Yamato. “Die holde Jungfer. Aber du musstest ja abweichen.” “Abweichen?” Kaiba stand auf dem Schlauch, genau so wie ich. Moment! Hatte Yamato gerade Serenity gesagt? Wut stieg in mir hoch. Wie konnten sie es nur wagen Serenity als Zielperson auszusuchen? Meine kleine Serenity! “Wie schon gesagt, abgemacht war Serenity und du hast einfach die Person neu bestimmt. Nämlich Tea,” erklärte Yamato. Verständnislos blickte Kaiba ihn an. “Du hast sie ja nicht mehr alle! Zum einen habe ich nie mit dir gewettet und zum anderen ganz bestimmt nicht um Tea,” zischte Kaiba. Wie süß! Er verteidigte mich, mehr oder minder. Wohl ehr minder. “Mag schon sein, aber du hast mich dazu herausgefordert,” meinte Yamato. “ Du hast sie wirklich nicht mehr alle,” murmelte Kaiba und schüttelte den Kopf. “Ach ja. Im Gegensatz zu dir, bin ich wirklich in Tea verliebt,” sagte Yamato und packte Kaiba beim Kragen. Nun schlug es dem Fass den Boden aus. In meinem Kopf herrschte nun totale Verwirrung. Schien bei Kaiba nicht viel anders zu sein, so wie er Yamato ansah. “Du hast dich in Tea verliebt?” fragte Kaiba skeptisch. Na hallo! So abwegig war das nun auch wieder nicht. “Ja, das bin ich! Und ich stehe dazu,” antwortete Yamato. Wieder war ich fassungslos. “Was ist mit dir?” Die Worte trafen Kaiba wie ein Faustschlag ins Gesicht. Noch immer hatte Yamato ihn am Kranken und zog etwas fester dran, als Kaiba nicht antwortete. Meine Beine gehorchten mir endlich wieder und ich machte eine Schritt auf die beiden zu, um noch besser hören zu können. Dabei trat ich auf einen Stock, den ich übersehen hatte. Aus Reflex sprang ich hinter einen Busch, der von meinem vorherigen Versteck aus, weiter weg war und auch von der Stelle, wo die beiden Jungs standen. Mal gut, dass ich nicht ganz unsportlich war, denn sonst hätten sie mich jetzt gesehen und genau das wollte ich nicht. Noch nicht. Sie guckten beide in meine Richtung, aber ich war mir sehr sicher, dass sie mich nicht sehen konnten. Schnell galt ihre Aufmerksamkeit wieder einander. Tja, mein jetziges Versteck war zwar blickdichter als das vorheriges, aber dafür auch weiter weg und somit außer Hörweite. Nun konnte ich nur noch sehen, wie sie sich unterhielten. Mist, aber auch. Ich musste wieder etwas vor, wagte es aber nicht. Plötzlich zerriss Yamatos Lachen die fast Stille Umgebung. Verdammt, verdammt, verdammt! Ich wollte unbedingt hören, was sie sich weiterhin zu sagen hatten. Innerlich verfluchte ich mich selbst, dass ich auf diesen blöden Stock getreten war. Als ich dann doch den Mut fand weiter vor zu gehen, trennten die beiden Jungs sich. Yamato ging in die Herberge rein und Kaiba verschwand vom Eingang rechts in ein kleines Waldstück. Hm? Was wollte er jetzt da? Ach, Tea, vielleicht will er einfach nur seine Ruhe, versuchte ich meine Neugier zu unterdrücken. Klappte. Vorerst! Den Rest des Tages verbrachte ich damit zu grübeln, meine Lieblingsbeschäftigung in letzter Zeit, was Kaiba geantwortet oder was sie sonst noch beredet haben könnten. Jeder Versuch nicht daran zu denken, scheiterte kläglich! Selbst bei den Mädelsgesprächen hörte ich nur mit einem halben Ohr zu. Wenn überhaupt. Yamato war also wirklich in mich verliebt. Sollte ich mich darüber freuen? Ich meine, er hatte die Hälfte aller Mädchen an unserer Schule schon in die Kiste bekommen, war ich dann nicht auch nur ein Preis für ihn. War es wirklich aufrichtig oder bildete er sich das nur ein, weil er mich noch nicht hatte und so eventuell bessere Chancen bei mir hatte, weil er mir so besser etwas vorspielen konnte? Wie auch immer, er war für mich nun mal nichts weiter als ein Klassenkamerad und das würde sich auch nicht ändern. Die Sache mit der Wette ging mir auch nicht aus dem Kopf, obwohl Kaiba sich so verhalten hatte, als hatte er nichts damit zu tun. Stimmte das oder war er nur ein guter Schauspieler? Aber warum sollte er? Wieso sollte er Yamato was vorspielen? Er wusste ja nicht, dass ich in der Nähe war, also…. Arrrrgh… Verdammt! Am Abend wurde mir das ganze Gerede meiner Freundinnen zu viel und ich beschloss raus an die frische Luft zu gehen. Bevor ich ging, nahm Mai mich zur Seite und fragte mich besorgt, ob mit mir alles okay sei. Daraufhin versicherte ich ihr, dass es mir gut ginge und verschwand. Die Luft hatte sich etwas abgekühlt, was mich nicht störte. Ganz und gar nicht. Ich empfand es als angenehm. Ein leichter Wind wehte und die Blätter der Bäume rauschten leise. Die Sonne war schon untergegangen, nur ein leichter rosa Schimmer gab sie von sich. Hinter mir knackte auf einmal ein Ast. Erschrocken fuhr ich herum. Yugi stand schüchtern vor mir. “Alles okay mit dir, Tea?” fragte er mich. “Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen, Yugi,” antwortete ich ihm lächelnd. Er war so ein netter Junge, man konnte ihn einfach nur gern haben. “Sicher? Du siehst so verwirrt aus,” sagte er vorsichtig. Tja, einfühlsam und aufmerksam war er auch noch. “Verwirrt ist noch milde ausgedrückt,” lächelte ich. Ein paar Schritte machte er auf mich zu. “Verrätst du mir, was dich so verwirrt hat?” hackte er nach ohne wirklich aufdringlich zu sein. Es war sehr lieb von ihm, dass er mit mir darüber reden wollte, aber mit ihm konnte ich nicht reden, denn ich wusste, dass er… ohne eingebildet klingen zu wollen… schon seit der ersten Klasse in mich verliebt war. Ihm würde es nur weh tun, wenn ich ihm alles erzählen würde. “Ach, das Übliche wie immer,” sagte ich leicht daher und versuchte unbeschwert zu klingen. “Es geht um Kaiba und um Yamato, stimmt´s?” bohrte Yugi weiter nach. Verdammt, war der Junge gut. “Ja, stimmt. Aber ich möchte eigentlich nicht darüber reden,” gab ich zu. “Wenn man aber nicht über seine Probleme redet, findet man auch keine Lösung,” erwiderte er. Da hatte er allerdings Recht. Kleiner, schlauer Bursche. “Mag schon sein, aber…” “Kaiba mag dich wirklich sehr,” platzte es aus Yugi heraus. Überrascht hob ich die Augenbrauen. “Wie bitte?” fragte ich verdattert. “Er ist so anders zu dir. Früher war er gemein und auf einmal ist er… so. Das kann nur bedeuten, dass er dich mag,” erzählte Yugi. Meine Verwirrung stieg an. Was redete er da? Also einfühlsam hin oder her, eine Kombinationsgabe hatte er definitiv nicht. Zumindest konnte er es nicht richtig ausdrücken. “Kaiba mag nicht auf einmal jemanden,” sagte ich. “Liebe kann man nicht steuern,” gab Yugi zurück. “Zwischen mögen und lieben ist ein himmelweiter Unterschied,” meinte ich nur. “Er jedenfalls tut beides,” sagte Yugi und ging. Wunderlicher kleiner Kerl, aber ein lieber. Yugi war einer meiner ältesten und engsten Freunde. Auf ihn konnte ich mich immer verlassen, egal was war. Was man ihm auch lassen musste, war, dass er eine sehr gute Menschenkenntnis hatte. Vielleicht sollte ich doch… Meine Beine hatten bereits die Verfolgung von Yugi aufgenommen, bevor ich den Gedanken zu ende gefasst hatte. Dank seiner kurzen Beine war er noch nicht so weit gekommen. “Warte mal kurz, Yugi!” bat ich ihn und er tat es. Er drehte sich zu mir um und schaute mich an. “Was hältst du von Yamato?” “Du weißt, ich verurteile keinen andern Menschen, aber Yamato ist mit Vorsicht zu genießen, wenn man das so sagen will. Vergiss nicht, er hat dich beim Direktor angeschwärzt und Gerüchte über dich in Umlauf gebracht,” erinnerte Yugi mich. Wo er recht hatte. “Danke!” sagte ich. Nun drehten sich meine Gedanken ausschließlich um Yamato. Ausnahmsweise mal nicht um Kaiba. Um ehrlich zu sein, wusste ich immer noch nicht so genau, was ich von Yamato halten sollte. Eigentlich hatte Yugi recht, ihm war nicht wirklich zu trauen. Ich meine, welcher normale Mensch erzählt Gerüchte über diejenige, die man angeblich liebt, dass sie mit einem andern rum macht oder verpetzt sie beim Direktor. Oder eine Wette auf sie abschließt. Auch wenn ich nicht die Ursprungszielperson war. Normal war das nicht in meinen Augen. Aber aus irgendeinen Grund fand ich ihn doch interessant. Stopp! Was dachte ich denn da? Yamato und interessant? Nett, ja. Aber interessant, nein. Ach verdammt, diese blöde Gefühlschaos. Gedanken verloren setzte ich meinen Spaziergang fort. Auf dem Gelände der Herberge befand sich ein kleiner See, der nun vor mir lag und um mich herum war der Wald. Der rosa Schimmer der Sonne war komplett verschwunden, stattdessen leuchtete der Mond hell. Er beschien den See und die Wasseroberfläche glitzerte leicht. Erschrocken fuhr ich zusammen, als ein Kopf die bis eben glatte Wasseroberfläche durchbrach. Jemand kam aus dem Wasser und ging an Land. Jemand? Nein, nicht jemand. Es war Kaiba. Stimmt ja, er war vorhin in das Waldstück hier gegangen. Hatte ich total vergessen. Oder verdrängt? Wie auch immer, er war es. Am Ufer lagen seine Sachen direkt neben mir, was ich jetzt erst bemerkte. Nur mit einer Boxershorts bekleidet kam er aus dem Wasser und blieb vor seinen Klamotten stehen, somit auch vor mir. Seine Haar hingen nass herunter, seine Boxershorts klebte an seinen Unterleib, ließen seine Männlichkeit etwas erkennen, die nicht gerade klein zu sein schien. Rinnsale aus Wasser liefen an seinem perfekten Körper runter. Man konnte bei jeder seiner Bewegungen das Spiel seiner Muskeln unter der Haut sehen. Er war so durchtrainiert, dass es einem den Atem raubte. Seine eisblauen Augen trafen mich. Sie waren so wunderschön, dass sie mich in sich gefangen nahmen. Der Bann löste sich erst, als Kaiba wieder weg sah. Vom Ufer klaubte er seine Klamotten auf. Sein perfekter, muskulöser Körper näherte sich mir. Wassertropfen perlten noch immer an seinen Muskeln entlang. Sein Geruch den ich sehr liebte, stieg mir in die Nase. Direkt vor mir blieb er stehen, so dass meine Nasenspitze gegen seine nackte Brust ganz leicht stieß, sie war warm und zart und doch kräftig, er neigte etwas den Kopf und gab er mir einen Kuss auf den Scheitel. Meine Nasenspitze löste sich von seiner Brust, als er einen Schritt zurück machte und dann in der Dunkelheit des Waldes verschwand. Ich seufzte. Was für ein tolles Gefühl. Schade! Diesen Anblick hätte ich noch gerne länger gehabt. Doch in meinem Magen machte sich ein seltsames Gefühl breit, so als ob etwas Schlimmes passieren wird oder schon passiert war. Ein leichter Wind wehte um mich herum und ich atmete ihn tief ein. Der Geruch von Wald und See nahm ich in mich auf. Verträumt schaute ich zum Himmel empor, wo der Mond und die Sterne leuchteten. Es kam mir so unwirklich vor. Wie in einem Traum. Bitte, bitte, lasst mich nicht aufwachen und schickt Kaiba zurück! Doch leider war es kein Traum. Und Kaiba würde ich erst am nächsten Morgen wieder sehen. Es musste so um die zehn Uhr gewesen sein, als ich in ´mein` Zimmer zurück kam. Mai und die anderen waren nicht hier. Hm? Komisch. Vielleicht waren sie im Gemeinschaftraum. Aber es war mir eigentlich egal. Eine schwere Müdigkeit überfiel mich. Schwerfällig schleppte ich mich Richtung Bett, aber ich spürte genau, dass ich es bis dahin nicht schaffen würde. Ich brach zusammen. Doch der Schmerz des Aufpralls blieb aus. Stattdessen spürte ich Körperwärme. Meine Augen wollten sich nicht mehr öffnen und ich schlief ein. --------------------------------------------------- So es ist mal wieder Schluss hier, aber das nächste Kap ist schon fertig und wartet nur noch darauf on gestellt zu werden. Hoffe es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal! LG Keb Kapitel 9: Was ist denn jetzt kaputt? ------------------------------------- Hi, zusammen! ^^ Da bin ich mal wieder mit einem neuem Kap. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen! ------------------------------------------ Kap 9: Was ist denn jetzt kaputt? Wie lange ich wohl geschlafen hatte? Ich wusste es nicht. Egal. Jedenfalls lag ich wie eine Erschossene auf meinem Bett, alle Viere von mir gestreckt. Hatte ich gestern Abend einen leichten Nervenzusammenbruch gehabt oder was war das? Nein, glaub nicht. War wohl ehr so, dass ich zu viele Information, oder wie man das auch immer nennen wollte, im Kopf hatte. Komischer Weise fühlte ich mich gerade, als ob ich Bäume ausreisen und alles was ich will schaffen könnte. Ob das an der Begegnung mit Kaiba gestern lag? Kaiba! Sein Verhalten gestern Abend war wirklich sonderbar gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass er so… zärtlich sein konnte. Langsam setzte ich mich auf und schaute mich im Zimmer um. So spät konnte es noch nicht sein, denn immerhin schliefen meine Zimmergenossinnen noch tief und fest. Die Sonne jedoch war schon hell wach. Um Mai und die anderen nicht aufzuwecken, verließ ich Barfuss das Zimmer und auch die Herberge. Das Gras unter meine Füßen fühlte sich klamm an durch den Morgentau. Ein herrliches Gefühl sag ich euch. In mir floss Energie, wie lange nicht mehr. Es konnte heute nur ein schöner Tag werden. Doch schon wurde ich eines Besseren belehrt. Okay, das war jetzt etwas übertrieben. So schlimm war es nicht. Denn Yamato kam auf mich zu. Ein unwohles Gefühl stieg in mir auf. Hatte ich nicht gestern kurz eingestanden, dass ich ihn interessant fand? Nun, ich revidierte das. Interessant nicht, aber nett. Noch. Halt den Mund, Tea, rief ich mich selbst zur Ordnung. “Guten Morgen!” lächelte Yamato unschuldig wie immer. “Morgen,” murmelte ich zurück. Warum auch immer. Ich verstand mich gerade selbst nicht. Warum war ich so zu ihm? Er hatte mir doch nichts getan. Noch nicht zu mindest. “Du hast mir gestern einen ganz schönen Schrecken eingejagt,” meinte er. Verwundert schaute ich ihn an. “Ich dachte erst, du würdest in Ohnmacht fallen, aber Gott sei dank warst du nur eingeschlafen. Ehrlich, so etwas hab ich noch nie mitbekommen. Wusste gar nicht, dass man wirklich im Gehen einschlafen kann,” plapperte er munter drauf los. Na hallo! Er kann also mit mir doch normal reden ohne zu stottern. Wieso auf einmal? “Ach, dann warst du es, der mich aufgefangen hat?” fragte ich ihn und er strahlte mich an. Ein einfaches ja hätte es auch getan, aber nun gut. “Also, dann … Danke,” sagte ich verwirrt. “Aber warum? Was hattest du bei uns im Zimmer zu suchen?” Ein roter Schimmer bildete sich auf seinen Wangen. “Na ja, das war so. … Ich wollte…. Ich wollte, noch mal mit dir reden. Doch vorher warst du umgekippt,” meinte er stotternd. Warum in alles in der Welt stotterte er jetzt doch wieder? Es kam mir seltsam vor. War das ein Teil seiner Masche um Mädels rumzukriegen. Mir wurde immer mulmiger zumute. Reis dich zusammen, Tea, Yamato ist eine netter Kerl, sagte ich zu mir selbst. Ein netter Kerl, der mir irgendein Mist ans Bein dichtete und verpetzt hatte. Ja, ein sehr netter Kerl, murmelte ich ironisch in mich hinein. Meine fröhliche Laune war scheinbar dahin. “Tja, tut mir leid,” fiel mir nichts besseres ein. “Worüber wolltest du denn mit mir reden?” “Über uns,” sagte er. Uns? Stopp, mal Freundchen. Ein Uns gibt es nicht. “Und was genau meinst du damit?” hackte ich vorsichtig nach. “Mir ist zu Ohren gekommen, dass du doch etwas für mich empfindest,” meinte er lächelnd, obwohl grinsend würde eher dazu passen. “Was? Wo hast du denn das her?” platzte es aus mir heraus. Hatte Kaiba es ihm doch gesagt? Toller Mist! Hätte ich doch Kaiba nicht angelogen. “Von Kati,” erzählte er mir. “Kati? Wie kommt sie denn darauf?” wollte ich wissen. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht mit Kati. “Na du hast es ihr gestern doch selbst erzählt,” meinte er. “Auch du müsstest eigentlich schon längst mitbekommen haben, dass Kati und ich alles andere als Freunde sind. Also würde ich ihr nie erzählen in wen ich verliebt bin,” erklärte ich ihm freundlich. Pikiert blickte er mich an. “Versteh mich bitte nicht falsch, Yamato. Ich mag dich, aber nicht so wie du es gerne wolltest.” “Wieso gibst du uns nicht eine Chance?” wollte Yamato wissen. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Manch mal sind Männer richtig begriffsstutzig oder besser gesagt, sie können ganz schön dickschädelig sein. “Würdest du mit einem Mädchen zusammen sein, nur weil sie dich liebt, aber du sie nicht?” fragte ich ihn direkt. “Eine Chance,” flehte er. Himmel noch mal, war der hartnäckig. Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, rief unser Lehrer, der mittlerweile auch auf den Beinen war, uns zusammen. Meine Chance um dieses Gespräch vorerst nicht halten zu müssen. Feige, ich weiß. Wir versammelten uns eine viertel Stunde später um ihn herum auf den großen Platz vor der Herberge. Wieder einmal hielt er eine seiner tot langweiligen Reden bis er endlich zum Punkt kam. “Wir werden heute einen Ausflug in die Berge machen,” verkündete unser Lehrer stolz. Stolz worauf, fragte ich mich. Darauf uns quälen zu können? Typisch Lehrer, die wollen einen nur leiden sehen. Ja, meine Stimmung war wirklich gesunken. Na toll. Gelangweilt ließ ich meinen Blick durch die Reihen meiner Klassenkameraden schweifen. Da erfasste meine Augen etwas, was ich nie im Leben erwartete hätte. Kati stand direkt neben Kaiba. Nichts sehr ungewöhnliche, eigentlich. Joey und Kaiba standen auch schon öfter neben einander. Aber Kati hatte ihren rechten Arm um Kaibas Taille geschlungen. Was ging denn jetzt ab? Es schien Kaiba auch überhaupt nicht zu stören. Hallo? Könnte mich jemand mal bitte kneifen und erklären was Sache war?! Fassungslos starrte ich die beiden an. Es war wie ein Unfall, bei dem man nicht weggucken konnte, auch wenn man gewollte hätte. Hatte Kati also das bekommen, was sie schon sehr lange wollte? Mal wieder? Sie bekam immer alles, was sie wollte. Eigentlich hatte ich gehofft, dass es sich bei dieser Sache mal anderes verhält, aber nichts da. Wo von träumst du nachts, Tea?! Jeden falls nicht von Kati. Mein Herz bekam einen so heftigen Stoß durch dieses Bild, dass mir schlecht wurde. Es pochte und pochte unaufhaltsam weiter und mit jedem weiteren Schlag hatte ich das Gefühl mein Herz würde sterben. Vor meinen Augen verschwamm alles für einen winzigen Augenblick. Kaiba stand ganz ruhig da und hörte dem Lehrer zu. Zu mindest schien es so, ob wirklich an dem lag, wissen nur die Götter. Litt er etwa doch an Geschmacksverirrung? Muss wohl so sein. Rein optisch (und das sag ich jetzt nicht, weil mir diese ganze Situation gar nicht gefällt, sondern weil es Tatsache war) passten sie nicht zusammen, aber auch charakterlich nicht. Ich weiß, klingt oberflächlich, aber diese ´Methode` oder ´Theorie` hatte sich schon öfter bei meinen Freunden bewahrheitet. Wie auch immer. Kaiba litt an Geschmacksverirrung. Nicht das Kati hässlich wäre, aber, nun ja, sie war nun mal Kati. Ich war so mit der Sache zwischen Kaiba und Kati beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekam, dass die anderen sich schon in Bewegung Richtung Zimmer gesetzt hatten. Bis Joey mich anschuppste. “Sag´s ja immer wieder, Kaiba hat sie nicht mehr alle,” murmelte Joey. Unwillkürlich musste ich grinsen. Tja, Joey konnte ihn halt einfach nicht leiden. Erneut stupste Joey mich an und lächelte aufmunternd. “Du hast was wirklich besseres verdient, als diesen ignoranten Typen,” sagte er und tätschelte mir die Schulter mit einer Hand. Zu dumm nur, dass ich scheinbar auf solche Typen stand. Meine letzten Freunde waren auch solche Kerle. Zu gegeben, Kaiba war schon ein anderes Kaliber. Aber wahrscheinlich hatte Joey recht. Ich hatte wohlmöglich doch etwas besseres verdient. Nur was oder wer könnte besser sein als Kaiba? Stopp! Nein, Halt! So darf ich einfach nicht denken, ordnete ich mir selbst an und schüttelte den Kopf. Wobei Joey das falsch auffasste. “Doch, Tea, das hast du,” versuchte er mich zu überzeugen, auch wenn es unnötig war. Ich schaute ihn an. “Du hast ja recht,” gab ich zu. Ähm… hallo? Woher wusste Joey überhaupt davon? Ich habe es ihn nie gesagt. “Hat Mai dir das gesteckt?” wollte ich wissen, weil es für mich die einzige Erklärung war. Selber gemerkt hätte er es bestimmt nicht, dafür war er genau so Gefühlsresistent wie Kaiba. Ertappt kratzte er sich am Hinterkopf. “Ja, sie hat es mir erzählt. Bitte verrate ihr es nicht, sie würde mich nur ein Kopf kleiner machen,” bat er mich darum. Lächelnd legte ich einen Arm um seine Schultern. “Keine Sorge, das bleibt unter uns. Genauso wie das was Mai dir erzählt hat. Kein Wort zu den anderen oder ich mach dich einen Kopf kleiner,” warnte ich ihn grinsend. Er schluckte gespielt und erwiderte dann mein Grinsen. “Du sag mal, was hat der Lehrer gesagt? Ich habe nicht zu gehört, war mir zu langweilig,” gestand ich und Joey erstattete mir Bericht. In der Tat hatte ich nicht wirklich was verpasst. Das mit der Wanderung in den Bergen hatte ich ja selbst mitbekommen und das andere war nur bla bla. Neu war nur, dass es in einer halben Stunde losgehen würde. Also machten Joey und ich uns ebenfalls auf den Weg in unsere Zimmer um das Nötigste einzupacken. Mai und die anderen waren schon fleißig dabei, sich andere Sachen anzuziehen und ein paar Sachen in ihre Rucksäcke zu packen. Rucksack. Mist, ich hatte meinen Zuhause gelassen, weil ich dachte, wir bräuchten keinen. Na ja, Pech. Geht vielleicht auch ohne. Oder ich würde Mai fragen, ob ich bei ihr etwas rein tun durfte. Aus meinem Koffer, den ich nicht ausgepackt hatte, fischte ich mir eine ältere Jeans heraus und ein T-Shirt, das auch nicht mehr das neueste war, aber dennoch gut aussah. Bin halt eine Dame, ich muss immer gut aussehen. Spaß! Jetzt brauchte ich nur noch Schuhe. Alle meine Klassenkameraden warteten schon darauf, dass ich endlich kam. War mal wieder die Letzte. Als ich dann zu ihnen stieß, machten sie große Augen und fingen an zu tuscheln. “Ähm… Tea, ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber…” begann Joey und starrte mich an. Tja, dann lass es, dachte ich bei mir. Statt dessen sah ich ihn nur fragend an. “Was ist?” Hatte ich etwas im Gesicht oder in den Haaren? ------------------------------------ So das war es auch schon wieder. Hoffentlich hat es euch gefallen. Bin auf eure Meinung gespannt. ^^ LG Keb Kapitel 10: Gradwanderung ------------------------- Hi, zusammen!^^ Hier ist das nächste Kap. Wünsche euch viel Spaß beim Lesen! -------------------------------------- Kap 10: Gradwanderung Sie sahen mich an, als sei ich eine Irre oder so etwas in der Art. Vielleicht traf das ja auch ein bisschen zu, ich meine, wer heutzutage hatte nicht einen leichten Schuss weg. “Was ist?” fragte ich erneut, als Joey keine Anstalten machte mir zu antworten. “Was ist?! Sieh dich doch mal an. Soll das ein Witz sein?! Du kannst doch nicht ernsthaft meinen, so eine Bergwanderung mit machen zu können,” meinte Kaiba, der wieder neben Kati stand. Sie hatte wieder einen Arm um seine Taille gelegt und er…. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf… er hatte ihr hingegen einen Arm um ihre Schultern geschlungen. Wieder stach es in meinem Herzen. Dieses Mal noch viel doller als zu vor. Alles vor meinen Augen fing an zu flirren, dann wurde alles schwarz für ein paar Sekunden, zum Glück normalisierte sich mein Blickfeld schnell wieder. Ich sah an mir runter und dann wieder zu ihm hoch. “Doch kann ich,” erwiderte ich trotzig, was ich im nächsten Augenblick irgendwie bereute. Immerhin konnte Kaiba ja nichts für meine Gefühle. Oder? Obwohl… hätte er mich nicht geküsst, dann wäre es vielleicht nur halb so schlimm. Vielleicht. Aber Vermutungen brachten mich jetzt auch nicht viel weiter. Es war nun einmal, wie es war. “Wie alt bist du? Acht? Sieh dich an. Du kannst so nicht gehen. Nicht mit diesen Schuhen,” brummte Kaiba, “Du solltest dir deine bequemsten Schuhe anziehen.” Kati kicherte mit vorgehaltener Hand so als ob er einen Witz gemacht hätte. “Mit diesen Schuhen kann ich am besten gehen und es sind die bequemsten, die ich habe, deswegen habe ich sie ja auch an,” gab ich zurück. “Tea, wir gehen auf eine Wanderung und nicht auf einen Catwalk,” erinnerte Kaiba mich unnötigerweise. Na schön, die Highheels waren nicht unbedingt die beste Wahl für eine Wanderung, das stimmte, aber andere hatte ich nun mal nicht. Zu mindest keine flachen. Alle Schuhe, die ich mitgenommen hatte, waren zwar ein paar Zentimeter kleiner als die die ich an hatte, aber unbequemer. Also habe ich mir die bequemsten angezogen. Unser Lehrer hätte ruhig vor der Klassenfahrt sagen sollen, dass wir uns auf eine Wanderung in den Bergen gefasst machen sollten. Dann hätte ich mir wirklich extra noch andere Schuhe dafür gekauft. Kaiba funkelte mich an. “Du ziehst dir andere Schuhe an,” knurrte er. Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn herausfordernd an. “Sag mir nicht, was ich tun soll, dazu hast du kein Recht. Außerdem habe ich keine anderen Schuhe,” schnaubte ich ungehalten. Was bildete er sich eigentlich ein? “Wenn du die Schuhe anbehältst, dann…” begann Kaiba, doch weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn barsch, “Was dann? Bist du mein Vater, dass du mir Vorschriften machen kannst? Oder mein Freund? Nein! Also, lass mich in Ruhe. Ich behalte die Schuhe an!” Verdutzt sah er mich an und wusste nicht so recht, was er jetzt erwidern sollte. Gut so, dachte ich bei mir und wand mich meinen Freunden zu, die grinsend auf mich warteten. Meine Stimmung war nun endgültig dem Bach runter gegangen. Ja, ich weiß, ich habe ziemlich heftig reagiert, aber ich war gerade so emotional aufgebracht, dass ich einfach nicht anders konnte. Am liebsten hätte ich noch andere Sachen ihm an den Kopf geworfen, doch ich wusste genau, dass ich dazu nun wirklich kein Recht gehabt hätte. Also behielt ich es lieber für mich. “Typisch du, Tea. Hätte mich auch ehrlich gewundert, wenn du nicht so einen Auftritt hingelegt hättest,” lachte Mai. “Und du hättest uns enttäuscht. Aber das hast du nicht,” ergänzte Duke. Ich lächelte sie dankend an, dass sie mich nicht dafür schellten. Dann drehte ich mich so, dass ich den Lehrer sehen konnte. “Da dies nun mehr oder weniger geklärt ist, können wir ja los,” meinte dieser und schritt voran. Die Schüler folgten ihm. Zum Glück war der Berg, den wir erklimmen sollten, nicht weit weg von der Herberge, aber dafür schien er mir fast unerklimbar zu sein. Na das kann ja noch heiter werden, dachte ich bei mir als wir mit dem Aufstieg begannen. Dazu muss ich zu meiner Verteidigung vorbringen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie eine Bergwanderung gemacht hatte. Von daher sah es für mich im ersten Augenblick so aus, als ob er unerklimbar wäre. Was sich später als Fehleinschätzung herausstellte. Zu meiner Erleichterung war, Gott sei dank, keine Steilwand zu erklimmen. Da hätte ich wirklich mit meinen Highheels Schwierigkeiten bekommen können. Obwohl wer weiß, ich habe es noch nie ausprobiert, vielleicht hätte ich das auch hinbekommen. Schon eine Stunde waren wir auf dem Berg unterwegs und die ersten, die Normale- oder gar Wanderschuhe anhatten, fingen an zu maulen, weil ihre Füße weh taten. Meine noch nicht. Der Weg war unebenmäßig und häufig lagen Steine, Zweige und Äste auf dem Weg. Sogar ganze Baumstämme versperrten hin und wieder, die wir überwinden mussten, den Weg. Auch da hatte ich keine Probleme mit meinen Highheels. Immer wieder bemerkte ich, dass Kaiba, der weiter vorne mit Kati an seiner Seite ging, sich nach mir umsah. Ich fragte mich gelegentlich warum?! Versuchte dann aber wieder schnell an etwas anderes zu denken und redete munter mit meinen Freunden. Und meine Stimmung hellte sich etwas auf. “Ihr seit ganz schöne Transusen,” neckte ich sie, worauf hin sie einen beleidigten, aber gespielten, Gesichtsausdruck machten und einen Zahn zulegten. Joey und ich machten uns irgendwann einen Spaß daraus immer schneller und schneller zugehen. Gerade so schnell, dass wir noch nicht rannten. Also eine Art Wettrennen zwischen uns. Schon bald hatten wir Kaiba und Kati erreicht, die uns verblüfft ansahen. Grinsend zog ich um einen Schritt an Kati vorbei, was ihr gar nicht zu passen schien, denn sie legte ebenfalls einen Schritt zu. “Was soll dieses Kindertheater?” fragte sie mich. “Welches Theater? Wir machen doch gar nichts,” antwortete ich ihr unschuldig. Taten wir ja auch eigentlich nicht, zu mindest hatte dies nichts mit ihr zu tun. “Ihr macht ein Rennen,” beschuldigte sie uns, als sei es verboten so etwas zu tun. “Ja, und? Was geht dich das an?” wollte ich von ihr wissen. “Du hast vor mir nichts zu suchen, Gardner,” fauchte sie. Ich ignorierte es und konzentrierte mich wieder darauf Joey einzuholen, der ein wenig weiter vorne lag. Wieder zog ich ihr Missmut auf mich. Und das bekam ich auch prompt zu spüren. Denn sie holte mich ein, entfernte sich ein paar Zentimeter von mir, um mich dann mit voller Breitseite zu schuppsen. Es hatte seinen gewünschten Effekt, vermute ich. Ich kam erst ins Straucheln, aber als dann ein Stein meinen Weg kreuzte, knickte mein Fuß um und ich rollte eine Böschung runter, da ich bei dem Ganzen ´Wettrennen` mit Joey dieser etwas zu nahe gekommen war ohne es zu bemerken. Nun purzelte ich diese hinunter. Ein paar kleine, schmale Bäumchen und Büsche rollte ich mit mir in die Tiefe. Die Böschung war, zum meinem Glück, nicht lang, tief oder steil, daher kam ich relativ schnell wieder zum Stehen und die Tortur endete mit ein paar Blauenflecken und Flüchen über Kati. Wie aus heiterem Himmel stand Kaiba plötzlich über mir. Sein weißer Mantel hatte am Saum ein paar dunkle Flecken, wo er die Erde berührt hatte. Er musste sofort reagiert haben und mir gefolgt sein. Jedenfalls hockte er sich neben mich, als ich wie ein toter Maikäfer auf dem Rücken zum Stillstand kam, und schaute mich mit besorgten Augen an. “Hast du dir weh getan?” fragte er sanft. Nanu? Was war denn jetzt schon wieder los? Warum war er auf einmal so zu mir? Seine typischen Stimmungsschwankungen, die er in letzter Zeit sehr viel häufig hatte als sonst. Ich brachte nur ein Kopfschütteln zustande. Erleichtert stieß er die Luft aus, dann bot er mir die Hand an, die ich auch sofort ergriff. Als ich aufstehen wollte, wie hätte es auch anderes sein können, knickte mir mein rechter Fuß weg, der mit dem ich über den Stein gestolpert war, und um ein Haar wäre ich wieder zu Boden gegangen, hätte Kaiba nicht schnell genug seinen Arm um meine Taille geschlungen und mich so gestützt. “Von wegen, du hast dich nicht verletzt,” murrte er. “Bis eben habe ich nicht bemerkt, dass mein Fuß etwas abbekommen hat,” erwiderte ich fast eben so murrend. “Ich habe dir doch gesagt, dass du dir lieber andere Schuhe anziehen solltest, aber du wolltest ja nicht auf mich hören,” tadelte Kaiba mich. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, so dass sie fast nur noch eine waren. Ich befreite mich aus seiner Stütze und schob ihn von mir weg. Bitterböse funkelte ich ihn an. “Das eben hatte nichts mit den Schuhen zu tun, mit anderen wäre es genau so passiert. Deine liebe, nette, neue Freundin hat mich geschubst, falls du es nicht mitbekommen haben solltest! Es lag definitiv nicht an den Schuhen, mein Lieber!” schrie ich ihn an, so dass er unwillkürlich zusammen zuckte. In diesem Moment tat er mir ja schon etwas leid, aber anders herum, war es mir auch egal wie er sich fühlte. Dachte er denn an meine Gefühle? Nein! Also! Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich jetzt stampfen davon gegangen, aber mit dem Fuß war daran überhaupt nicht zu denken. Schöner Mist. “Liebe, nette, neue Freundin? Wen meinst du?” wollte Kaiba wissen und starrte mich verwundert an. Nun war ich irritiert. Hatte er nur das mitbekommen? Möglich, er hörte ja eh nur das was er wollte. “Na Kati! Ihr seid doch jetzt ein Paar oder nicht?!” blaffte ich ihn an und fuchtelte dann mit den Händen in der Luft rum, “Ist ja auch egal! Jedenfalls ist sie daran schuld!” Mit offenem Mund stand Kaiba da und sortierte seine Gedanken. Ihm fielen nicht die richtigen Worte ein, also versuchte ich mit meinem angeschlagenen Fuß die Böschung wieder hoch zu kommen. Mein erster Versuch scheiterte kläglich beim ersten Schritt, denn mein Fuß knickte wieder um. Beinahe hätte ich dieses Mal laut aufgeschrien und heulen können, doch das wollte ich nicht vor Kaiba machen. Also biss ich die Zähne zusammen und startete einen neuen Versuch, doch dieses Mal scheiterte er an Kaiba, der mich am Arm zurückhielt. “Du solltest deinen Fuß schonen,” meinte er trocken. Ich drehte mich leicht zu ihm um, sah ihn an und legte meinen Kopf schief. “Ach, was du nicht sagst, Herr Doktor! Da du ja immer alles weißt, kannst du mir vielleicht verrate, wie ich ohne meinen Fuß zu belasten, wieder von diesem Berg herunter kommen soll?” fragte ich ihn fordernd. Zickig, ja, das war ich wirklich in diesem Moment. Egal. Ehe ich begriff, wie mir geschah, hatte Kaiba mich auf seine starken Arme gehoben und schaute mich an. “Ganz einfach, Frau Patientin, ich trage dich,” antwortete Kaiba. Mir blieb der Mund offen stehen. Dieser Kerl überraschte mich immer wieder aufs Neue. Oder war das nur ein Scherz und er wollte nur sehen wie ich reagiere? Gleich würde er mich wieder absetzten oder gar fallen lassen, und sagen, dass ich mich nicht so anstellen sollte oder so. Er setzte mich tatsächlich ab. Tja, wäre ja auch zu schön gewesen. Aber was hatte ich auch von ihn erwartet. Kaiba dachte meistens nur an sich oder an seinen Bruder und seine Firma. Und vermutlich jetzt auch noch an Kati. Meine Enttäuschung, musste ich gestehen, war groß und wurde auch noch immer größer je mehr ich darüber nach dachte. Sie wurde allerdings noch viel größer als erwartet, als Kaiba mir auch den Rücken zu drehte. Na super, dachte ich. Noch offensichtlicher konnte er mir ja nicht zeigen, dass ich ihm egal war. Aber, hey, wie konnte ich mir auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde einbilden, dass er mich vielleicht doch ein klein wenig mochte?! Doch dann hockte er sich hin und schaute über die Schulter zu mir. “Na los! Hopp! So kann ich dich besser tragen,” sagte er und wartete geduldig bis ich mich aus meiner Starre lösen konnte. Im ersten Moment war ich wirklich sehr überrumpelt gewesen. Nie im Leben hätte ich mir das träumen lassen, dass Seto Kaiba mich mal Huckepack einen Berg herunter tragen oder überhaupt mal tragen würde. Ich war völlig Fassungslos. Im positiven Sinne. “Willst du da Wurzeln schlagen?! Na los! Spring auf,” forderte Kaiba mich auf. Spring auf, na hallo, wie hört sich denn das an? Bist doch kein Pferd, dachte ich bei mir. Damit er es sich nicht doch noch anders überlegen konnte, sprang ich auf seinen breiten, muskulösen Rücken und schlang die Arme um seinen Hals. Vor seine Brust faste ich mir selbst bei den Händen. Seine warmen großen Hände packten meine Oberschenkeln an der Innenseite, während seine Ellenbogen leicht gegen meine Oberschenkel an der Außenseite gedrückt waren. Nicht auf unangenehme Weise, muss ich dazu sagen. Langsam stand Kaiba auf und richtete sich zu seiner vollen Größe aus. Jetzt konnte ich mal sehen, wie seine Sicht war. So halbwegs zu mindest. “Halt dich gut fest,” erinnerte er mich und drehte sich noch mal zur Böschung um, so dass er zu dem Rest der Klasse und zum Lehrer hoch sehen konnte. “Ich bring Tea zurück zur Herberge. Ist das okay?” rief er dem Lehrer zu, der besorgt vom oberen Rand der Böschung zu uns hinunter sah. “Ist es schlimm?” wollte er wissen und Kaiba schüttelte den Kopf. “Nein, so schlimm nicht, aber laufen sollte sie heute nicht mehr,” antwortete Kaiba, daraufhin gab unser Lehrer das Okay. Nun machte Kaiba sich also an den Abstieg des Berges mit mir auf seinem Rücken. Die ersten Meter waren mir irgendwie peinlich auf seinem Rücken. Ich kam mir so hilflos vor wie ein Kind. Aber dann fühlte ich mich einfach nur noch sauwohl. Der Rückweg kam mir nicht so lange vor, wie der Aufstieg. Leider. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte er mich noch Stunden tragen müssen, aber nach nicht ganz einer Stunde kamen wir bei der Herberge an. Kaiba brachte mich in mein Zimmer und setzte mich vorsichtig auf meinen Bett ab, dann wand er sich mir zu. “Zeig mal her,” forderte Kaiba mich auf. Im ersten Moment wusste ich nicht, was er von mir wollte. Er deutete auf meinen Fuß. “Deinen Fuß. Lass mich mal deinen Fuß an sehen,” verlangte er. Ich hob meinen rechten Fuß an und er fasste mit seiner großen Hand um mein Fußgelenk, zog den Schuh aus und tastete behutsam meinen Fuß ab. Er bewegte ihn hin und her. Vor Schmerz verzog ich das Gesicht und Kaiba machte darauf ein wissendes Gesicht. “Du hast dir nur das Gelenk etwas verstaucht,” sagte er schließlich und stand auf. Wenige Schritte später war er aus meinem Zimmer verschwunden. Verwirrt starrte ich auf die Tür, die er hinter sich zu gemacht hatte. Was war nun schon wieder los? Meine Lieblings Frage, ich weiß. Kaiba wurde von mal zu mal komischer. Was ging nur in ihm vor? Und was hatte er nun wieder vor? Nach wenigen Minuten kam er wieder mit einem Kühlbeutel in der Hand. “Warum guckst du mich so an? Falls du dich erinnern kannst, habe ich dich hier hergebracht?” meinte Kaiba. Anscheinend habe ich ihn überrascht angeguckt, so als ob er vom Himmel gefallen wäre. “Ich leide nicht an Alzheimer,” murmelte ich. Kurz lächelte Kaiba schwach. Seine Hand schloss sich wieder um mein Fußgelenk, während er sich neben mich setzte und mein Bein über seine legte. Der Kühlbeutel berührte versehentlich für einen Augenblick meine Wade und dann ruhte er auf meinem Gelenk. “Und? Besser?” erkundigte sich Kaiba, mit einem Lächeln bestätigte ich ihm, dass alles okay war. “Mich geht es zwar nicht an, aber was ist das zwischen dir und Kati?” fragte ich ohne wirklich darüber nachzudenken. Verbittert sah Kaiba mich an, nahm mein Bein von seinen und legte es auf das Bett. Ohne ein Wort zusagen verließ er das Zimmer wieder. Die Tür fiel ins Schloss. Verdammt, warum konntest du nicht die Klappe halten, Tea, fluchte ich über mich selbst. Wieder einmal hatte ich es verbockte. Allerdings wusste ich nicht genau wie. Was ging bloß in Kaibas Kopf vor sich? ------------------------------- So das war es auch schon wieder. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal Eure Keb Kapitel 11: Nächtliche Störung ------------------------------ Hallo, meine Lieben! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! ------------------------------------ Kap 11: Nächtliche Störung “Und du hast ihn einfach so gefragt?” fragte Mai und musste dabei grinsen. Ich boxte ihr leicht gegen die Schulter. “Grins nicht so. Ja, ich weiß, dass war äußerst dämlich,” gestand ich und Mai nickte nur. Über mich selbst schüttelte ich den Kopf. Wie blöd konnte man eigentlich sein? Ich wusste, genau wie er reagieren würde, wenn ich ihn das fragte. Erschöpft lehnte ich mich zurück und legte meinen Hinterkopf gegen die Wand hinter meinem Bett. Heute Morgen hatte ich so viel Energie gehabt, wo war sie nur hin? “Du bist echt eine,” kicherte Mai. “Was wirst du jetzt machen?” “ Was soll ich da schon groß machen? Ich habe es mal wieder total vermasselt, Mai. Er hasst mich, nur weil ich so dumm war, so etwas zu fragen,” sagte ich müde. Mai zuckte nur mit den Schultern. Tolle Hilfe! Na ja, mir war höchst wahrscheinlich nicht mehr zu helfen. Die Tür öffnete sich und Kaiba steckte seinen Kopf hin durch. Als er Mai ansah, zog er ihn wieder zurück und schloss die Tür ohne irgendein Geräusch. Ich muss dazu sagen, dass Mai ihn nicht gesehen hatte. Nur ich. Und ich musste innerlich lachen darüber, es sah einfach zu lustig aus. Hätte Mai ihn angesehen, wäre er wahrscheinlich rein gekommen und hätte sich um Kopf und Kragen geredet oder eine Ausrede erfunden, warum er da war. Aber warum hatte er eigentlich reingeguckt? Scheinbar wollte er mit mir oder Mai alleine reden. Aber warum? Wegen vorhin? Nein, das war mit Sicherheit nicht so. Erst jetzt bemerkte ich, dass Mai mich neugierig ansah. “Warum guckst du mich so an?” wollte ich von ihr wissen. “Die Frage ist ehr, was so lustig ist, dass du so grinst?” stellte Mai die Gegenfrage. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, was meine Mundwinkel taten. “Nichts,” log ich. “Ich lach nur über meine eigene Dummheit.” Damit schien sie zu frieden zu sein, jedenfalls hackte sie nicht weiter nach. Wir redeten noch eine Weile über andere Sachen, wobei ich immer wieder an Kaibas sehr kurzen Auftritt denken musste. Schon bald gab es dann auch Abendessen, zu dem wir uns aufmachten. Mai stützte mich unnötiger Weise. “Du brauchst das nicht machen. Meinem Fuß geht es bestens,” versicherte ich ihr. Doch sie ließ mich erst alleine gehen, kurz bevor wir beim Speisesaal ankamen. Ein paar von unseren Klassenkameraden waren schon da. Auch Joey, Serenity, Yugi, Duke und Tristan waren unter ihnen. Zu ihnen gesellten wir uns. “Hey, Tea! Wie sieht es bei dir aus?” fragte Joey, der ein besorgtes Gesicht machte. Wahrscheinlich gab er sich einen Teil Schuld daran, was passiert war. Obwohl es Blödsinn war, aber so war er nun mal. “Alles in Ordnung. Das nächste Mal werde ich gewinnen,” prophezeite ich ihm und er lachte. “Na, das werden wir ja sehen.” Kaiba kam mit Kati im Schlepptau in den Saal und setzten sich hin. Nicht weit von uns. Kati drehte sich so, dass sie mich ansehen konnte und küsste Kaiba auf die Wange, als sie ganz sicher war, dass ich zusah. Am liebsten wäre ich aufgestanden um mir dieses Schauspiel nicht antun zu müssen, aber ich besann mich eines besseren. Irgendwann musste ich diese Situation akzeptieren. Je früher, desto besser für mich. “Ich verstehe wirklich nicht, was er mit ihr will,” sagte Yugi. Alle meine Freunde und ich schauten zu ihm. Es war wirklich selten, dass Yugi etwas negatives über einen andern Menschen von sich gab. Deswegen überraschte es uns um so mehr. “Schlecht sieht sie ja nicht aus,” meinte Joey, “Nur charakterlich ist sie ein Tiefflieger.” “Ich würde sie nicht von der Bettkante schuppsen,” gestand Duke. “Bei welcher Frau würdest du das schon tun, Duke?!” zog Tristan ihn auf. Duke zog daraufhin eine Schnute und alle lachten. Im Augenwinkel sah ich, dass Kaiba zu uns rüber sah und dann wieder nicht. Mir war es egal, was er dachte. Er hatte schon immer uns als Kindergarten bezeichnet, also von daher können wir uns auch so benehmen. So alberten wir den ganzen Abend lang rum. Bis wir entschlossen auf unser Zimmer, also von Mai, mir und Co, zu gehen und um uns dort unterhalten zu können, ohne das jemand anderes zuhören konnte. Gegen zehn gingen wir dann schließlich ins Bett, da die anderen von der Wanderung total platt waren. Mich hatte schon gewundert, dass sie überhaupt so lange aufbleiben konnten und noch so viel Energie hatten, rumzualbern. Spät nachts wachte ich auf. Schlaftrunken blinzelte ich in das fast ganz dunkle Zimmer bis ich entdeckte, warum ich wach geworden war. Eisblaue Augen schauten auf mich her ab. “Was willst du?” murmelte ich verschlafen. Kaiba hockte sich vor meine Bett nieder, schob einen Arm unter meinen Oberkörper und zwang mich so aufzusetzen. “Was ist los?” brummte ich. Er schnappte die Decke, wickelte sie mir um den Körper, so dass die ´Öffnung` vorne war und zog mich auf die Beine. Noch bevor ich wieder etwas fragen konnte, hob er mich hoch auf seine Arme und trug mich aus dem Zimmer, hinaus auf den dunklen Flur. Erst als wir den Gemeinschaftraum, der ebenfalls im Dunklen lag, erreicht hatten, setzte er mich auf einen Stuhl. Meine Augen fingen an sich an die Dunkelheit zu gewöhnen und ich konnte Kaiba besser erkennen. Er sah müde aus. “Was ist los? Warum hast du mich hergebracht?” wollte ich jetzt endlich wissen. Meine Stimme war nicht mehr ganz so schlaftrunken wie am Anfang. Wieder hockte Kaiba sich vor mich hin und schaute mir gerade und ernst in die Augen. “Du musst dich unbedingt von Yamato fernhalten,” flüsterte er in scharfen Ton. Ich war überrascht. Nicht was er sagte, sondern das er es tat. “Fernhalten? Warum?” wollte ich wissen. Zögernd verlagerte er sein Gewicht, schaute mir aber weiterhin in die Augen. “Er spielt,” antwortete Kaiba knapp. “Er spielt?” wiederholte ich. “Was soll das heißen, Kaiba? Du musst schon konkreter werden?” Würde er mir jetzt von der Wette und all den anderen Sachen erzählen, oder dachte er sich jetzt irgendeine Lüge aus? Aber warum sollte er das tun? Warum nicht? Zu viele Fragen schwirrten mal wieder in meine Kopf herum. Außerdem war da noch die Müdigkeit, die das Denken noch erschwerten. “Er spielt mit den Mädchen. Nichts von allem was er sagt oder meint ist wahr,” meinte Kaiba. Mein Kopf legte sich auf die Seite, weil ich kaum Kraft hatte ihn gerade zu halten. “Aha. Und warum sagst du mir das? Und vor allem warum ausgerechnet mitten in der Nacht? Hätte das nicht bis morgen warten können?” hackte ich nach. “Nein, das hätte nicht bis morgen waren können,” versicherte er mir im ruhigen Ton. Skeptisch sah ich ihn an. “Ach und warum nicht?” fragte ich. “Glaubst du mir?” wollte er wissen. “Was?” war meine blöde Gegenfrage. “Ob du mir das glaubst?” wiederholte er ruhig. Mann was erwartete er von mir? Es war mitten in der Nacht. Trotz meiner Müdigkeit wurde meine Neugier geweckt. Warum wollte er wissen, ob ich ihm glaube? “Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass Yamato Spielchen spielt mit Mädchen. Dafür ist er zu schüchtern,” gestand ich, was ehr eine Lüge war, da ich ja schon einiges aus seinem eigenen Mund gehört hatte. Plötzlich packte Kaiba mich, hob mich erneut auf seine Arm und ging los. Diese Mal in die Richtung, wo die Jungs ihre Zimmer hatten. Ich fragte erst gar nicht, was er vorhatte oder wo er mich dieses Mal hinbrachte. Er würde sowieso nicht antworten. Früher oder später würde ich es eh erfahren. Außerdem hatte ich schon genug Fragen gestellt. Kurz vor der letzten Tür in diesem Gang blieb Kaiba stehen und stellte mich ab. Hielt mich aber um die Taille fest, scheinbar, dachte er immer noch, dass mein Fuß noch weh tat. Dabei hatte er nicht weh getan, weder jetzt noch vorher. Aber es war sinnlos, dass allen klar machen zu wollen. Kaiba war ja nicht der einzige, der das dachte. Fragend schaute ich zu ihm hoch und hoffte darauf, dass er verstand, dass ich eine Erklärung wollte. Doch er richtete seinen Blick gegen die geschlossene Tür, nicht weit von uns, gerade mal ein Schritt entfernt. Als ich gerade den Mund auf machen wollte um wieder eine Frage zu stellen, hörte ich etwas. Leise Stimme begleitet mit… Stöhnen. Verdattert sah ich erst zur Tür, dann zu Kaiba. Das Quietschen eines Bettes war zu hören. Und immer, und immer wieder, die leisen Stimmen, die sagten: “Ich liebe dich, Yamato!” oder “Du bist die Einzige für mich.” Den Namen von ihr konnte ich nicht verstehen, aber es war eindeutig Yamato, der dort drin war und seinen Spaß hatte. “Glaubst du mir jetzt?” wollte Kaiba wissen. Ohne ihm zu antworten, packte ich seine Hand und zog ihn mit in den Gemeinschaftsraum. Mir war es unangenehm anderen beim Sex zuzuhören. So etwas machte man nicht. “Ja, ich glaube dir. Das habe ich schon vorher getan,” gestand ich. Interessiert blickte Kaiba mich an. “So? Und warum hast du mich dann angelogen?” wollte er wissen, wobei er einwenig sauer klang. Was auch etwas verständlich war. “Weil ich einfach noch einen Beweis brachte, deswegen. Tut mir leid,” entschuldigte ich mich aufrichtig. Kaiba legte seinen Kopf schief und betrachtete mich. “Du siehst nicht wirklich traurig oder überrascht aus,” stellte er fest. Kluger Junge. Mir huschte ein Lächeln über die Lippen. “Weißt du, ich bin nicht so naiv wie alle, oder vor allem du, denkst. Warum sollte ich auch traurig sein?” fragte ich ihn. “Na, immerhin hast du mir doch selbst gesagt, dass dir der Kuss etwas bedeutet hat und das du Yamato magst,” erinnerte er mich daran. Ich schmunzelte. “Du verstehst wirklich nicht viel von Gefühlen was, Kaiba?! Der Kuss hat mir etwas bedeutet, ja, aber anderes als du wahrscheinlich denkst. Yamato hat mir durch diesen Kuss die Augen geöffnet, dass ich definitiv nicht in ihn verliebt bin. Und nur weil ich gesagte habe, dass ich Yamato mag, heißt das noch lange nicht, dass ich etwas von ihm will,” klärte ich ihn auf und musste dabei ein Lächeln unterdrücken. “Mensch, Kaiba. Du musst wirklich noch viel über solche Sachen lernen.” Wütend funkelte er mich an, dann schnaubte er und sein Blick wurde etwas weicher. “Mag sein das ich nicht immer alles richtig deute, aber ihr Frauen seit auch einfach zu kompliziert,” brummte er. Das Gähnen konnte ich mir nicht verkneifen, das gerade über mich herein brach. Die Müdigkeit war noch immer da. “Da wir nun geklärt haben, dass Yamato Spielchen spielt, hast du was dagegen, wenn ich zurück in mein Bett gehe?” fragte ich ihn und gähnte erneut. “Nein, noch nicht. Wir sind noch nicht ganz fertig,” antwortete er mir ruhig, aber im bestimmten Ton. Überrascht hob ich meine Augenbrauen. Was hatte er denn noch mit mir zu reden oder zu klären? Wollte er mir endlich verraten was nun wirklich zwischen ihm und Kati lief? Nein, das glaubte ich nicht. “Interessiert es dich nicht, wer gerade seinen Spaß mit Yamato hat?” wollte er wissen. “Es geht mich nichts an, von daher ist es mir eigentlich egal,” gestand ich, aber ein bisschen neugierig war ich ja schon, wer auf ihn herein gefallen war. Kaiba sah mich prüfend an und grinste kurz. “Und ob es dich interessiert. Du kennst sie, aber du würdest ihr das wahrscheinlich gar nicht zu trauen. Glaub mir, es interessiert dich,” stachelte er meine Neugier an. Genau ins Schwarze hatte er getroffen. Nun wollte ich es wirklich wissen. Wer war zu Yamato ´Opfer` geworden? ------------------------------- Das war es nun auch schon wieder. Bis zum nächsten Mal! LG Eure Keb Kapitel 12: Geständnis in der Nacht ----------------------------------- Hallo zusammen! Da bin ich wieder mit einem neuen Kap. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen! --------------------------------- Kap 12: Geständnis in der Nacht Fassungslos starrte ich ihn an. Ich konnte einfach nicht glauben, was er mir gerade offenbart hatte. Es war so unwirklich. Mit weit aufgerissenen Augen stand ich vor ihm, die Kinnlade halb runtergeklappt, versuchte ich das gerade gehörte zu verarbeiten. Kaiba stand nur ruhig da, schaute mich an und wartete auf meine weitere Reaktion. Dann machte es in meinem Kopf klick. Die Information war nun endlich dort angekommen, wo sie hingehörte. Mein Lachen zerriss die toten Stille im Gemeinschaftraum. Erschrocken hielt Kaiba mir den Mund zu. Mit dieser Reaktion hatte er anscheinend nicht gerechnet, denn er schaute mich an, als ob ich ein an der Waffel hätte. Seine Hand ruhte auf meinem Mund bis ich es endlich schaffte das Lachen zu unterdrücken. Allerdings konnte ich nichts gegen mein Grinsen tun. “Du machst wohl einen Scherz,” grinste ich. “Nicht so laut. Oder willst du das alle aufwachen?” tadelte Kaiba mich und ich schluckte für einen winzigen Augenblick mein Grinsen runter. Doch es kam schnell wieder. Seine blauen Augen sahen mich forschend an. Dann machte es noch einen Mal klick in meinem Kopf und das Grinsen war verschwunden. “Es tut mir leid. Ich bin unsensibel,” schämte ich mich und schaute auf meine Füße. Aufsehen brauchte ich gar nicht um zu wissen, dass Kaiba gerade überhaupt nicht wusste, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Er war schon ein komischer Kerl, wenn es um Gefühle ging. Mein Blick richtete sich wieder zu ihm auf. “Du scheinst mir aber nicht gerade traurig über das Ganze zu sein,” stellte ich fest. Verwirrt sah Kaiba mich an. “Warum sollte ich traurig sein?” fragte er verwundert. “Nun ja, immerhin schläft Yamato gerade mit deiner Freundin,” antwortete ich und dann hellte sich Kaibas Gesicht ganz plötzlich auf. Ein Lachen, das tief aus seinem Inneren kam, hallte durch den Raum. Nun war ich es, die überrascht war. Zwar hätte ich angst haben sollen, dass sein Lachen die anderen weckte, aber anderseits hatte ich ihn noch nie so vom Herzen lachen hören. Es war ein schönes, klares Lachen, dass ich nie von ihm erwartet hätte. Leider fing er sich zu schnell wieder und schaute mich ernst an. “Du hast wirklich gedacht, dass ich mit Kati zusammen bin?” schmunzelte er. Irritiert über seine ganze Reaktion, nickte ich nur benommen. “Nein, Tea. Ich habe und hatte auch nichts mit ihr,” versicherte Kaiba mir. Warum erzählte er mir das auf einmal? Was hatte das alles auf einmal zu bedeuten? “Was war es dann zwischen euch?” wollte ich nun wissen. Wenn er schon damit anfing, dann wollte ich nun auch alles hören. Er seufzte erschöpft und müde. “Willst du das wirklich hören?” wollte er wissen und ich nickte. Wieder stieß er die Luft aus. “Du siehst müde aus. Wir sollten ins Bett gehen,” sagte er. “Willst du mich verschaukeln? Ich bin schon die ganze Zeit müde und das hat dich nicht die Bohne interessiert. Jetzt kommt es auch nicht mehr darauf an. Also los! Erzähl,” meinte ich. Zögernd sah er mich wieder an. Bevor er anfing zu erzählen, setzte er sich auf eines der drei Sofas, die im Raum standen, und deutete auf den Platz neben sich, dass ich mich daneben setzen sollte. Was ich dann auch tat. Die ganze Zeit zu stehen hatte ich auch keine Lust darauf. Gespannt wartete ich, dass Kaiba endlich mit seiner Erklärung los legte. “Sei bitte nicht sauer, ja,” begann er und ich wurde misstrauisch, was ihm nicht unbemerkt blieb und ihn zum weiteren Zögern trieb. Sanft und aufmunternd stupste ich ihn mit der Schulter gegen seine. “Es ist so, dass Yamato der Meinung ist, dass ich mit ihm eine Wetter abgeschlossen habe, was nicht stimmt.” “Eine Wette? Und um was ging es bei dieser?” hackte ich nach, obwohl ich ja ihr Gespräch belauscht hatte, wollte ich es noch mal von ihm direkt hören. “Darum wer Serenity als erster ins Bett bekommt. Wie schon gesagt, war und bin ich nicht für diese Wette, doch Yamato ist wie besessen,” versicherte er. “Um Serenity?” fragte ich fassungslos und Kaiba nickte. “Yamato sieht alles was ich mache als Herausforderung an. Keine Ahnung warum. Warum er auf Serenity gekommen ist, weiß ich auch nicht,” sagte Kaiba. “Bist du in Serenity verliebt?” war die dumme Frage, die ich stellte, weil mir gerade dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Es war wirklich eine dumme Frage, natürlich war Kaiba nicht in sie verliebt, dass war klar. Seine Augenbrauchen hoben sich und er knurrte überrascht: “Nein.” Entschuldigend schaute ich ihn an und seine Brauen entspannten sich ein wenig. “Kann es sein, dass ich versehentlich in diese Sache mit hineingerutscht bin?” hackte ich nach. Ertappt sah Kaiba mich an und drehte kurz seinen Kopf von mir weg. Einige Augenblicke dauerte es bis er sich mir wieder zu wand. “Hör mal, ich weiß wirklich nicht, warum er das macht. Aber ich weiß, dass er es tut und das ist schon schlimm genug. Ja, du warst auch schon auf seiner ´List`. Aus diesem Grund musste ich etwas tun. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich habe Kati benutzt,” gestand Kaiba. Er schämte sich. Wirklich! Das sah man ihm deutlich an. “Ich will dich nicht ärgern oder quälen, aber warum hast du sie benutzt und wie?” meine Neugier war stärker als mein Verstand. Eigentlich konnte ich mir auf alles einen halbwegs erklärenden Reim machen. Aber meine Neugier wollte gestillt werden und das ging nur, wenn Kaiba mir alles erzählte. Resigniert seufzte er. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. Ihm tat es wirklich leid, was er Kati scheinbar angetan hatte. “Da ich nicht wollte, dass du und Serenity diesem Typen auf den Leim geht, musste ich dafür sorgen, dass er das Interesse an euch verlor. Also tat ich so, also ob ich mit Kati zusammen bin. Immerhin wollte sie schon seit dem wir uns das erste Mal gesehen haben mit mir zusammen kommen. Sie und Yamato denken wirklich, dass ich ihr Freund sein, aber das bin und war ich nicht. Yamato sprang sofort drauf an, was ich gehofft hatte” meinte er. “Also hat sich Yamato dann an Kati rangemacht,” schlussfolgerte ich und Kaiba nickte zur Bestätigung. Normalerweise, mal abgesehen davon das ich Kati nicht leiden konnte, hätte ich ihn anschreien und beschimpfen sollen, dass er sie nur benutzt hatte. Denn mal ehrlich, niemand darf mit den Gefühlen anderer Spielen. Egal für welchen Zweck. Aber ich konnte es einfach nicht. Denn schließlich betrog Kati, mehr oder weniger, Kaiba ja schließlich gerade mit Yamato, obwohl sie mit Kaiba ´zusammen war`. Ehrlich, ich fand diesen Umstand weitaus schlimmer als das Kaiba sie benutzt hatte. “Und warum sollte ich jetzt sauer sein? Serenity und ich müssen dir dankbar sein,” sagte ich ruhig mit einem Lächeln. “Ich dachte du wärst sauer, weil… Nun ja, wegen der Sache mit der Wette. Und das ich somit Katis Gefühlen gespielt habe,” meinte Kaiba. Wieder legte ich den Kopf schief, dieses Mal auf die Seite wo Kaiba saß und legte ihn auf seiner Schulter ab. Dies tat ich unbewusst, da ich das sonst immer bei meine Freunden machte, wenn sie irgendwelche Probleme hatten. Es sollte ihnen zeigen, dass ich für sie da war. Als es mir bewusst wurde, hob ich ihn wieder. “Kaiba, ich weiß, dass du nicht wettest, egal was es ist und schon gar nicht um so etwas,” lächelte ich ihn an. “Und die Sache mit Kati… Na ja, besonders toll finde ich es nicht. Und du hättest eigentlich eine ordentliche Standpauke verdient. Bei der Sache da kann einem Kati ja sogar fast leid tut. Andererseits auch nicht. Immerhin hat sie dich nun, mehr oder weniger, betrogen und das obwohl ihr erst ´zusammen gekommen seit`.” Erleichtert atmete er auf und stand auf. Dreht sich aber noch einmal zu mir um. Ihm war deutlich anzusehen, dass ihm ein Stein vom Herzen gefallen war nach diesem Geständnis. “Wir sollten jetzt wirklich ins Bett gehen,” sagte er. Einverstanden nickte ich und stand ebenfalls auf. Seite an Seite gingen wir den Gang zu meinen Zimmer entlang. Vor der Tür blieben wir stehen. “Gute Nacht,” meinte Kaiba und wand sich zum Gehen um. “Wie geht es dir?” fragte ich ihn flüsternd. Verwundert drehte er sich zu mir um und musterte mich. Argwöhnisch zog er seine rechte Augenbraue hoch. Es war zum Dahinschmelzen. Dieser Blick war einfach göttlich. “Wie bitte?” erwiderte er irritiert. Lächelnd ging ich auf ihn zu, raffte meine Decke etwas enger und meinte: “Ich habe dich gefragt, wie es dir geht.” “Gut. Warum fragst du?” wollte er wissen. “Weiß nicht. Einfach so. Hatte keinen Grund. Ich wollte es einfach wissen,” lächelte ich, dann stockte ich. “Na ja, nicht ganz ohne Grund. Ich meine, auch wenn du mit Kati nicht wirklich zusammen warst, sie hat dich dennoch betrogen. Es muss schrecklich für dich sein.” Jetzt war Kaiba vollends verwirrt. “Wie bitte?” fragte er. “Wie soll ich sagen…. Ein Mensch, der dich angeblich so sehr liebt wie Kati, betrügt dich…” Ich wedelte unbeholfen mit den Händen in der Luft herum. “Vergiss das ich etwas sagen wollte.” Er murmelte etwas, so leise, dass ich es nicht verstehen konnte. Ich ging noch nähr an ihn heran, so dicht, dass ich seinen Atem spüren konnte. “Ich wünsche dir noch eine gute Nacht,” flüsterte ich, lehnte mich ein bisschen weiter vor, ging auf die Zehnspitzen und gab Kaiba einen Kuss auf die Wange. Er stand nur dar und starrte mich überrascht an, als ich mich etwas von ihm entfernte. “Als Dankeschön, dass du mir die Wahrheit gesagt hast und das du Serenity und mich vor Yamato schützen willst.” Damit ging ich in mein Zimmer und überließ Kaiba seinen Gedanken. Als ich die Zimmertür hinter mir geschlossen habe, überkam mich die Müdigkeit wie ein Schwall. Kämpfte gegen diese Kraftlosigkeit an. Schleppend ging ich zum Bett rüber. Doch wieder merkte ich, dass ich es nicht schaffen würde. Kraftlos fiel ich auf den Boden. Ich merkte nur noch den kühlen Fußboden unter mir. Schwärze um hüllte mich ganz. Warme Hände holten mich aus meinem seltsamen Schlaf zurück. Sie strichen mit langen Fingern über meine Wangen und Stirn. Eine leise, tiefe Stimme drang in mein Bewusstsein ein. Diese Stimme, sie war die, die ich überall wieder erkennen würde. Sie war, die die ich so sehr liebte. Langsam öffnete ich meine Augen, als die wundervolle Stimme meinen Namen wisperte. Seine eisblauen Augen strahlten mir entgegen. Durch das Fenster fiel die Dämmerung langsam herein und umspielte Kaibas Gesicht, welches mich besorgt anblickte. “Alles in Ordnung mit dir?” fragte er leise. Kurz musste ich mich räuspern, damit ich meiner Stimme ihre Kraft wieder geben konnte. “Ja, alles in Ordnung. Die Müdigkeit hat mich übermannt,” lächelte ich verlegen. Kaiba mustere mein Gesicht. “Das ist das zweite Mal, dass dich der Schlaf überwältigt. Dieses Mal war ich leider zu langsam, letztes Mal konnte ich dich wenigstens noch auffangen,” murmelte er. Ich riss meine Augen auf. “Was? Du hast mich aufgefangen? Ich dachte, Yamato war das,” sagte ich. Kaiba schüttelte den Kopf. “Nein, ich war das. Wie kommst du… Ah, verstehe. Yamato,” brummte Kaiba und schüttelte erneut den Kopf. Ich setzte mich auf, während Kaiba etwas von mir abrückte, um mir mehr Platz zu lassen. “Soll ich dir helfen aufs Bett zu kommen?” fragte er mich leise. “Nein. Ich bin nicht mehr müde. Aber dafür habe ich jetzt Hunger,” grinste ich und stand auf und streckte Kaiba eine Hand entgegen um ihm aufzuhelfen, denn er saß auf dem Boden. Dieser Anblick war zum Niederknien, wie er so dasaß und zu mir aufsah. Seine Augen funkelten. Sanft schlangen seine langen Finger sich um meine Hand und mit einem Ruck… Ich wusste nicht, wie mir geschah. --------------------------------------------------------------------- So und das war es auch schon wieder vorerst. Hoffentlich hat es euch gefallen. LG Eure Keb Kapitel 13: Unerwartet offene Gespräche --------------------------------------- Kap 13: Unerwartet offene Gespräche Der Ruck war sanft, aber doch kräftig genug um mich von den Beinen zu holen. Ehe ich mich versah, fand ich mich auf Kaibas Schoß wieder. Mir schwirrte der Kopf. Wusste nicht was vor sich ging. Ich spürte nur seine Wärme. Sein Gesicht war dicht vor dem meinem. Warmer Atem kitzelte mich an der Wange und ließ meine Haut kribbeln. Seine Stirn senkte sich auf meine Schulter. “Du bist müde. Hast du die ganze Zeit neben mir gesessen?” wisperte ich. “Ja, ich wollte dich nicht wecken, deswegen habe ich dich auf dem Boden gelassen. Ich konnte deinen Kopf wenigstens so weit heben, dass mein Bein drunter passte,” murmelte er an meiner Schulter. Lächelnd strich ich ihn über sein schönes braunes Haar. “Unglaublich. Dann solltest du schlafen gehen. Es wird schon bald hell,” sagte ich. Er hob seinen Kopf, so dass er mir in die Augen sehen konnte. “Meine Beine wollen nicht mehr,” gestand er so leise, dass ich es kaum verstand. Ihm war es sichtlich unangenehm dies zuzugeben. “Kein Wunder, wenn du die ganze Zeit hier auf den Boden hockst. Da würden meine auch nicht mehr mitmachen. Na komm, bis zu meinem Bett schaffst du es noch,” ermutigte ich ihn, wollte aufstehen und ihm helfen es mir gleich zu tun, doch er schlang die Arme um mich und hinderte mich so daran aufzustehen. Dann legte er seinen Kopf wieder auf meiner Schulter ab. “Kaiba, komm. Der Boden ist zu hart,” flüsterte ich ihm zu, doch es kam keine Reaktion von ihm. “Kaiba?” Wieder folgte Stille. Erst dann begriff ich, dass er eingeschlafen war. Vorsichtig legte ich meine Wange auf sein Haar und sog seinen Duft ein. Ruhig saß ich auf seinen Schoß. Irgendwann wurden meine Augenlider wieder schwer, weshalb ich sie dann auch schloss. So glitt ich in einen sanften Dämmerschlaf. Ein Ruck ging durch meinen Körper. Es war vielleicht gerade mal eine Halbestunde her, dass ich eingenickt war. Erschrocken riss ich meine Augen auf und starrte in Kaibas Augen, die ebenfalls aufgerissen waren. “Was war das?” murmelte ich irritiert. “Tut mir leid. Mein Kopf ist zur Seite weggekippt und da habe ich mich erschrocken,” brummelte Kaiba verlegen. Ich lachte leise auf. Er hatte noch immer die Arme um mich und drückte mich kurz, als Zeichen, ich solle aufhören zu lachen. “Das muss dir nicht peinlich sein. Mir passiert das auch hin und wieder,” grinste ich. “Aber weckst du damit andere auch auf?” fragte er verdrossen. “Mach daraus keinen Elefanten. Ist doch nichts passiert,” kicherte ich und legte meinen rechten Arm um seinen Hals. Mein Magen fing an zu knurren und meine Wangen liefen rot an. “Na, immer noch Hunger?” feixte er. Ich zog eine Grimasse und versuchte aufzustehen, aber wieder ließ Kaiba mich nicht los. “Wenn du mich nicht los lässt, dann verhungere ich noch,” murmelte ich. Kurz drückte er mich noch einmal und ließ mich dann aufstehen. Wieder bot ich ihm meine Hand an. Dieses Mal stand er auf, ohne meine Hilfe. Man sah ihm an, dass er noch etwas müde war. “Willst du dich noch etwas hinlegen?” fragte ich ihn. “Nein, ich habe auch Hunger,” antwortete er und genau in diesem Moment fing auch sein Magen an zu knurren. “Na dann komm,” sagte ich. Wir saßen im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa, jeder einen Teller auf dem Schoß und aßen Brot. “So früh habe ich noch nie etwas gegessen,” gluckste ich zwischen zwei Bissen hindurch. “Bei mir kommt das öfter vor,” meinte Kaiba. “So früh? Echt? Wegen der Arbeit oder?” vermutete ich. Er nahm gerade einen Biss, konnte deswegen nicht gleich antworten. Als er aufgekaut hatte, sagte er: “Nein, deswegen nicht. Ich kann öfters nicht schlafen,” erzählte er mir und nahm wieder ein Bissen. Ich sah ihn von der Seite an und nahm selbst noch einen Bissen. Mein Blick schien er zu spüren, denn er sah zu mir. “Es ist irgendwie komisch,” murmelte er. Bevor ich fragen konnte, was er damit meinte, sprach er weiter: “Noch nie saß ich mit jemanden so entspannt auf einem Sofa und habe etwa gegessen.” Meine Augen weiteten sich, ich konnte es nicht glauben. “Wirklich noch nie?” fragte ich fassungslos. “Noch nie. Selbst mit Mokuba nicht. Hatte nie die Zeit dafür,” gestand Kaiba zwischen zwei Bissen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. “Kann ich mir gar nicht vorstellen, dass du so etwas noch nie gemacht hast. Hattest du denn schon mal Urlaub oder einen freien Tag wenigsten?” wollte ich wissen. “Nein, so etwas kann ich mir nicht leisten,” murmelte er. “Nicht leisten? Kaiba, du bist der Chef, da kannst du doch wenigstens einen Tag frei machen,” meinte ich. “Schon, aber… Ich wüsste nicht, was ich an so einem Tag machen soll,” brummte er missmutig. Ich konnte nichts anderes machen als zu lachen, was mir einen verdatterten, wütenden Blick von Kaiba einbrachte. “Schuldige, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, nicht zu wissen, was man mit einem freien Tag machen kann,” grinste ich. Kaiba wirkte zerknautscht. Deswegen legte ich eine Hand auf seine Schulter. “Du solltest es einmal versuchen,” schlug ich ihm vor. “Immerhin hast du die letzten Tage nicht gearbeitet, da solltest du schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen haben.” Er zog eine Augenbraue hoch. “Wer hat gesagt, dass ich nicht gearbeitet habe?” wunderte er sich. “Du hast… Hätte ich mir ja denken können. Versuch mal einfach es nicht zu tun,” meinte ich und nahm meine Hand von seiner Schulter um weiter zu essen. “Leichter gesagt als getan,” murmelte er und schob sich den letzten Bissen rein. Meine Schulter stieß gegen seine und er schaute mich an. “Glaub mir, dir würde ein Tag frei mal gut tun. Dann kannst du vielleicht auch besser schlafen,” versuchte ich ihn zu überzeugen, denn ich sah in seinen Augen, dass er es mir nicht so recht abkaufte. Was mich amüsierte. “Wie schon gesagt, ich wüsste gar nicht, was ich machen sollte,” wiederholte er sich. “Wie wäre es, wenn du dich dann einfach entspannst?“ schlug ich ihm vor. “Entspannen? Nein, das könnte ich nicht. Dafür bin ich viel zu unruhig,” meinte er. Diese Aussage fand ich irgendwie so lustig, dass ich kurz los prusten musste, aber ich fing mich schnell wieder. Allein schon deswegen, weil Kaiba mich mit zusammen gekniffenen Augen ansah. “Was bitte ist daran lustig?” wollte er wissen. “Um ehrlich zu sein, kommst du mir nicht gerade wie jemand vor, der unruhig ist. Du bist doch eigentlich immer die Ruhe in Person. Mit wenigen Ausnahmen,” sagte ich. Da zog Kaiba seine rechte Augenbraue hoch. Gott, wie ich diesen Blick liebte. “So komme ich also rüber,” murmelte er. “Ja, das tust du,” bestätigte ich ihm. Seine Augenbraue entspannte sich wieder. “Hast du sonst noch welche Ideen?“ wollte Kaiba wissen. “Mir würden tausend Dinge einfallen, die ich machen würde, wenn ich frei hätte,“ verriet ich ihm lächelnd und stand auf, nahm seinen Teller und brachte seinen und meinen weg. Als ich wieder kam, sah Kaiba mich einfach nur an. “Was ist?” wollte ich wissen, weil sein Blick mir sagte, dass er irgendetwas los werden wollte. “Könntest du…” Doch weiter kam er nicht, denn Yamato tauchte an der Tür zum Gemeinschaftsraum und starrte uns mit verschlafenen Augen an. “Was ist denn hier los?” fragte Yamato misstrauisch. “Kaiba nervt mich, dass ist hier los!” brummte ich. Gott sei dank, war Kaiba so ein helles Köpfchen, dass er sofort reagierte. “Ich nerve dich? Würde ehr sagen, du mich!” schnaubte er und stand auf. "Ich leg mich noch mal hin," murmelte Kaiba. Mit großen Schritten verließ Kaiba den Raum und ging dabei an Yamato vorbei. Yamato zuckte zusammen, als Kaibas Arm ihn versehendlich berührte. “Er ist so ein Arsch,” meckerte ich weiter. Hoffentlich kaufte Yamato mir das ab, nicht das wieder irgendwelche Gerüchte aufkamen. Die anderen waren nicht mehr der Rede wert. Zum Glück! Hatte in meinen Augen schon lang genug gedauert bis das endlich vom Tisch war. “Hat er dich sehr belästigt?” wollte Yamato wissen. “Was? Nein, das übliche halt. Er hat sich in letzter Zeit etwas seltsam benommen. Hab mich schon Sorgen gemacht, aber jetzt scheint er wieder ganz der Alte zu sein,” beklagte ich mich. Im Augenwinkel sah ich, dass Yamato kurz grinste. Ihm schien das zu gefallen, dass Kaiba und ich, uns (scheinbar) nicht verstanden. Innerlich musste ich jetzt grinsen und hoffte, er würde es mir weiter abkaufen. “Er ist… und bleibt ein… Arsch,” stotterte Yamato, ich nahm es ihm nicht mehr ab, dass er wirklich schüchtern und stotterte war. Es war eine Masche von ihm. Eine ziemlich lahme, muss ich noch hinzufügen. “Tja, was soll man machen,” murmelte ich, während ich mich wieder auf das Sofa setzte. “Wie kommt es eigentlich, dass du schon wach bist?” Ertappt taxierte er mich, in seinem Kopf arbeitete es, das konnte ich an seinen Augen sehen. “Ich… ich konnte… konnte nicht schlafen,” erklärte er mir, nach langem zögern. Zu lange, wenn ihr mich fragt. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er müde war. Kein Wunder. “Und du? Warum bist du hier?” “Brauchte etwas zu trinken, deswegen bin ich aufgewacht und hier hergekommen, da bin ich auf Kaiba gestoßen. Den Rest kennst du ja. Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich wieder in meine Zimmer. Bin noch müde,” log ich. Ich hatte einfach keinen nerv mit ihm zu reden. “Nein, nein. Geh nur,” sagte er. Wir wechselten die Plätze. Er setzte sich hin und ich stand auf. “Dann bis nachher,” verabschiedete ich mich. Dämmerung um fing mich als ich den Gang betrat. Von irgendwoher kam ein kalter Luftzug und ich begann zufrösteln. In meinem Kopf kamen die Erinnerung der vergangenen Stunden wieder. Kaibas Wärme spürte ich immer noch auf meiner Haut. Zu blöd, dass Yamato gestört hatte, zu gerne hätte ich mich noch weiter mit Kaiba unterhalten. So geredet, wie vorhin, haben wir noch nie und ich fürchtete, dass es auch bei diesem einen Mal bleiben wird. Mich wundertet es, dass er überhaupt so offen zu mir war. Er war in letzter Zeit sehr verändert. Vor meiner Zimmertür blieb ich stehen und sah den Gang zurück, von wo ich gekommen war. Kaiba stand auf einmal da. Erschrocken zuckte ich zusammen, was Kaiba scheinbar nicht bemerkt hatte, denn er sagte dazu nichts. Ich drehte mich ganz zu ihm um und legte den Kopf schief. Er kam auf mich zu, blieb vor mir stehen und sah zu mir runter. “Hat er irgendetwas noch gesagt?” wollte er wissen. “Nein, keine Sorge. Er denkt, alles ist so wie immer. Aber was machst du hier? Wolltest du nicht noch etwas schlafen?” wunderte ich mich. Ein Lächeln umspielte kurz seine Lippen. “Schon, aber ich konnte nicht,” flüsterte er. Sein Atem kitzelte mir auf der Kopfhaut. “In so kurzer Zeit könnte ich auch nicht einschlafen,” grinste ich. Darauf erwiderte er nichts. “Sag mal, was mir schon den ganze Zeit durch den Kopf geht. Was wolltest du gestern eigentlich?” fragte ich ihn. Sofort merkte ich, dass er nicht wusste, was ich meinte. “Du hast doch kurz in unser Zimmer geguckt, bist aber nicht rein gekommen als du Mai gesehen hast. Warum? Was wolltest du?” “Ach das. Nichts besonderes. Wollte eigentlich nur mich erkundigen, wie es deinem Fuß ging. Da fällt mir ein, wie geht es ihm?” erklärte er. Skeptisch zog ich meine Augenbrauen hoch. “Meinem Fuß geht es super. Aber nur deswegen? Warum bist du dann nicht rein gekommen?“ hakte ich nach. Er hob seinen rechten Arm und kratzte für einen Augenblick seinen Hinterkopf, nahm dann seinen Arm wieder runter. “Du hast Recht. Ich wollte dir… Ich war dir noch eine Antwort schuldig, aber ich wollte sie nicht vor Mai geben. Und mich bei dir entschuldigen, dass ich einfach gegangen war. Es war für mich schon ein kleiner Schock, dass du wirklich geglaubt hast, dass ich etwas mit Kati haben könnte. Aber dann besann ich mich. An deiner Stelle hätte ich es auch geglaubt,” gestand er mir. “Es war dämlich von mir, dir so eine Frage zu stellen. Mir war eigentlich klar, wie du reagieren würdest und doch konnte ich mein Mund nicht halten,” sagte ich. Er musterte mein Gesicht. “Aber da ist noch etwas,” begann er. Neugierig beäugte ich ihn. Was wollte er denn noch? Was lag ihm noch auf dem Herzen? Ich hätte nie gedacht, dass er wieder mit mir so offen redet. Und das so kurz hinter einander. Vor allem, dass er sich entschuldigen würde. Diese Tatsache verblüffte mich am meisten. Aber was war da noch? Könnte es sein, dass… Nein, das konnte nicht sein. Kapitel 14: Ertappt ------------------- Hi zusammen! Hier das neue Kap. Viele Spaß! ------------------------------------- Kap 14: Ertappt Abwartend sah ich zu ihm auf. Was wollte er noch los werden? Mein Herz begann wie wild an zu klopfen. Diese Spannung war kaum auszuhalten. “Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich anfangen soll,” begann er. Zu nehmend schien er nervöser zu werden. “Einfach gerade heraus. So geht es am einfachsten. Nicht weiter darüber nachdenken,” riet ich ihm. Musste ich gerade, die immer Schwierigkeiten hatte jemanden etwas zu sagen. Er zögerte. Es war doch nicht wirklich so, wie Mai es mir gesagt hatte, oder? “Das sagt sich so einfach,” murmelte er und kratzte sich erneut am Hinterkopf. Eine komische Geste von ihm, muss ich mal dazu sagen. Es kam selten vor, dass ich diese Geste bei ihm sah. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich sie eigentlich noch nie gesehen bei ihm. “Also…” er holte noch einmal tief Luft. “Hättest du Lust meinen ersten Freientag mit mir zu verbringen?” Wie versteinert starrte ich ihn an. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Seinen freien Tag? Moment mal! Hatte er mich gerade inoffiziell um ein… nein, oder? Ein Date? Ich spürte wie Hitze sich über mein Gesicht und meine Ohren breit machte. Kaiba schien irritiert. So gut ich konnte, versuchte ich meine Schamesröte verschwinden zu lassen und setzte mein strahlendes Lächeln auf. Was mir nicht schwer fiel. Im Gegenteil. Ehr hatte ich das Gefühl, dass meine Gesichtsmuskeln einfach machten, was sie wollten. “Ähm… Ja, gerne. Sag einfach bescheid, wann du kannst,” stimmte ich zu. Es kam mir vor, als ob jemand anderes und nicht ich von Kaiba gefragt wurde und geantwortet hatte. Mein Herz machte einen Salto vor Freude. Kaiba atmete erleichtert aus und ein vorsichtiges zaghaftes Lächeln umspielte seinen Mund. “Okay,” erwiderte er. “Würde es dir was auch machen, wenn du etwas aussuchst, was wir machen könnten?” Mein Lächeln wurde noch breiter, wenn das überhaupt noch möglich war. “Nein, natürlich nicht. Das mach ich gerne,” strahlte ich ihn an. “Gut. Dann also… bis nachher,” verabschiedete Kaiba sich und ging. Vor mich hin grinsend verschwand ich hinter der Zimmertür und wäre beinahe mit Mai zusammengestoßen, die nur wenige Zentimeter von der Tür entfernt stand. Warum sie da eigentlich stand, weiß ich nicht. Ich vermute aber mal sie wollte raus und auf die Toilette gehen. “Warum grinst du denn so?” fragte sie verschlafen. Ihr blondes Haar stand zu allen Seiten ab, so als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Bei diesem Anblick musste ich schmunzeln. Die sonst so gestylte Mai so zu sehen, war schon ein seltener und lustiger Anblick. “Aus kein besonderen Grund. Hab einfach nur gute Laune heute,” flunkerte ich sie an. Fürs erste sollte sie es noch nicht wissen, noch früh genug würde ich es ihr erzählen. Außerdem hatte ich keine Lust, dass vielleicht Yamato davon Wind bekam. Obwohl? Eigentlich wäre es doch egal. Warum machte ich mir darüber Gedanken? Immerhin hatte ich keinerlei Gefühle für ihn und das würde sich auch nicht ändern. Warum also sollte er es nicht wissen? “Ist wirklich alles mit dir in Ordnung, Tea?” hackte Mai nach. “Ja, mach dir keine Sorgen. Außer vielleicht um deine Haare,” zog ich sie auf. Voll ins Schwarze. Wie von Blitz getroffen lief sie zum Spiegel, der in einer Ecke des Zimmers hin, und bekam fast einen Herzinfarkt bei dem Anblick. Eilte dann zu ihren Sachen, holte einen Bürste hervor und stellte sich rasch wieder vor den Spiegel. Wütend drehte sie sich zu mir um, so als hätte ich ihre Haare so durcheinander gebracht. “Wieso hast du nicht schon früher etwas gesagt? Stell dir mal vor, jemand wäre ins Zimmer gekommen?” zischte sie mich an, während sie die Brüste durch ihr Haar führte. “Na ja, wäre bestimmt lustig geworden,” stachelte ich mit einem Grinsen weiter. “Für wen? Für mich oder den anderen?” fuhr sie mich an. “Weder noch. Aber für mich,” lachte ich. Mais Gesichtszüge entspannten sich und dann fing sie auch an zu lachen. “Wenn ich so recht drüber nach denke… Du bist echt unmöglich, Tea,” lächelte sie. Ich zuckte nur mit den Schultern. “Beeil dich mit deiner Löwenmähne, das Frühstück ist sonst gleich vorbei,” ärgerte ich sie. Das Frühstück fing erst in einer Stunde an, was ja eigentlich noch lange hin war, aber nicht für Mai. Mai brauchte mindestens eine Stunde um sich fertig zu machen und selbst dann hätte sie nur das Nötigste getan. “Wenn du mich nicht ablenken würdest, wäre ich schon längst fertig,” meinte sie grinsend. Wo von träumt sie nachts? Aber das behielt ich für mich. Verschlafen rappelte sich Serenity aus dem Bett und rieb sich die Augen. “Macht doch nicht so ein Radau am frühen Morgen,” murmelte sie und gähnte herzhaft. “Na, Morgenmuffel, gut geschlafen?” fragte Mai. Um nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, zog ich mich, während Mai noch sich stylte und Serenity verschlafen durch das Zimmer schlappte, um. Kaum vorstellbar, aber ich hatte schon wieder Hunger. Der kleine Snack zwischen durch hatte nicht lange angehalten. Gemeinsam, als die beiden endlich fertig waren, was eine Stunde gedauert hatte, gingen wir zum Speisesaal. “Sagt mal, weiß eine von euch wo eigentlich Kati ist? Ich habe sie heute morgen gar nicht gesehen. Sie ist doch sonst nicht die Frühaufsteherin,” wunderte sich Mai. Was sollte ich dazu sagen. Ich wusste genau wo sie war, aber konnte es den beiden nicht sagen. Sonst müsste ich die ganze Geschichte erzählen und darauf hatte ich ehrlich gesagt, gerade überhaupt keine Lust. Vor dem Speisesaal blieben wir wie erstarrt stehen. Unsere ganze Aufmerksamkeit wurde in den Gang, wo die Jungenzimmer waren, gelockt. Schreie waren zu hören, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Mai, Serenity und ich eilten in die Richtung, wo es herkam. Das Bild, das sich uns bot, war beängstigend und komisch zu gleich. Komisch weil ein halbnackter Yamato, der immer wieder zu Boden ging, durch den Gang gehetzt wurde. Hoch über ihm stand Kaiba, der mit eiskaltem Blick auf ihn nieder blickte und ihn somit aufzuspießen schien. Immer und immer wieder fiel Yamato hin, wie ein geprügelter Hund versuchte er von Kaiba fort zu kommen, obwohl dieser nichts weiter tat als ihn an zu starren. Was meinen Meinung nach schon hart genug war, da ich ja wusste, dass die Beziehung zwischen Kaiba und Kati nicht echt war. Na ja, eine Abreibung würde Yamato nichts schaden, im Gegenteil, vielleicht hatte er dann mehr Respekt vor anderen. Wie mir schien, war Yamato nach unserem kurzen Treffen im Aufenthaltsraum, zurück zu seinem Zimmer und somit zurück zu Kati. Und hatte da weiter gemacht, was er schon die ganze Nacht getan hatte. So ein Idiot! Hinter Kaiba, an seinem Arm hängend, war Kati, die ebenfalls halbnackt war, und ihn anschrie, ohne Erfolg. Schrein bringt ja auch nicht viel, dachte ich bei mir. “Na hallo, was ist denn hier los?” mischte sich Mai ein. Erst jetzt schien Mai bemerkt zu haben, dass Kati ebenfalls fast nackt, das hieß nur eine Decke um sie geschlungen, war. Wütend stapfte sie auf sie zu und packte sie grob an Arm, so dass diese aufschrie. “Hast du mal wieder den Hals nicht voll genug bekommen? Hat dir Kaiba nicht gereicht oder wie?” “Lass mich los, Mai! Das geht dich überhaupt nichts an,” knurrte Kati und versuchte sich aus Mais Griff zu befreien. “Zwar war mir klar, dass du dich verändert hast, aber das du so eine geworden bist hätte ich nie für möglich gehalten,” meinte Mai. Ich vergas immer wieder, dass die beiden, Mai und Kati, einmal die dicksten Freundinnen waren. Warum sich das geändert hatte, weiß ich nicht. Mai hatte es mir nie erzählt. Fragen wollte ich nicht, wenn ich es hätte wissen sollen, hätte Mai es mir von sich aus erzählt, denke ich. “Pack dir an deine eigene Nase, Mai Valentine,” giftete Kati. Sie stellte sich vor Kaiba und krallte sich in sein Hemd. “Bitte, Schatz! Verzeih mir! Ich wollte das nicht, es ist einfach so pas…” Der Satz blieb unbeendet. Kaiba starrte sie mit eiskalten Blick an, so dass sie vor Schreck einen Schritt zurück wich. Sein Blick war so voller Hass und Abscheu, dass selbst mir langsam die Knie vor Angst zitterten. Und ich war noch nicht einmal sehr dicht bei ihnen und wusste, dass das alles eigentlich nur gespielt war. Eigentlich. Aber irgendwie schien Kaiba wirklich voller Hass und Abscheu zu sein. Hatte er etwa in der Vergangenheit schon Erfahrung mit so etwas machen müssen? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Nicht Kaiba! “Einfach so passiert? Willst du mich verarschen?” sagte Kaiba im zu ruhigen Ton. “Nein, Schatz! Natürlich nicht, aber…” “Nichts aber! Und hör auf mich Schatz zu nennen. Es ist vorbei,” grummelte er und taxierte dabei Yamato, der wieder einmal hingefallen war und nun versuchte aufzustehen. Was war bloß mit diesem Kerl los? Sonst hatte er doch auch einen Arsch in der Hose um sich gegen Kaiba zu wehren. Das lag bestimmt nicht daran, dass er keine Hose an hatte. Kaum stand Yamato wieder, kam er ins Straucheln und blieb ein paar Schritte vor mir stehen. Flehend sah er mich an. Erwartete er von mir Mitleid oder so? “Bitte, Tea! Hilf mir,” bettelte er. Was sollte ich nun tun? Sollte ich diesem Arsch wirklich helfen oder ihn ebenfalls fertig machen? Ich war zwiegespalten, immerhin war ich nicht der Typ einen am Boden liegenden noch mehr zu traktieren, aber eigentlich hatte er es nicht anders verdient. “Was erwartest du von mir?” fragte ich ihn. “Halt mir diesen Irren vom Hals,” flehte er mich an. Schöner Kerl, kann selbst die Suppe nicht auslöffeln, die er sich eingebrockt hatte. Ich verstand einfach nicht, wie er es geschafft haben soll, die Hälfte der Mädchen aus unserer Schule ins Bett zu bekommen. Es wollte einfach nicht in mein Kopf rein. Resigniert seufzte ich. Auch wenn ich momentan nur schlechte Gedanken für ihn über hatte, war ich kein schlechter Mensch. Also beschloss ich dem Ganzen nun die Schärfe zu nehmen. Entschlossen ging ich auf Kaiba zu. Ich war ihm dankbar, dass er seinen Blick von mir fern hielt, denn ich glaube nicht, dass mein Herz ihn hätte überstehen können. Sachte schob ich Kati beiseite. “Es ist besser, wenn du ihn erst einmal in Ruhe lässt,” riet ich ihr flüsternd, woraufhin sie einen beleidigten Gesichtsausdruck machten und schon protestieren wollte, doch Mai nahm sich rasch ihrer an und zog sie mit sich. Der Protest blieb dabei nicht aus, was Serenity dazu veranlasste Mai zu helfen. Behutsam legte ich Kaiba eine Hand auf die Schulter und schaute ihn sein Gesicht. Sein Blick war noch immer auf Yamato gerichtet. Yamato konnte echt froh sein, dass das alles nur Show für Kaiba war und nicht todernst, denn dann wäre das Ganze hier komplett anders gelaufen. Wobei der Blick, meiner Meinung nach, schon ziemlich ernst war. “Beruhig dich, Kaiba. Das bringt doch jetzt nichts. Er ist es nicht wert,” redete ich auf Kaiba ein. Mir war klar, dass er nicht gleich das tun würde was ich sagte. Wäre zu auffällig gewesen. Das wusste er und das wusste ich. Kaiba zuckte nur kurz mit den Brauen. “Du bist ein Monster!” schrie Yamato an. Idiot! Sei froh, dass Kaiba nicht wirklich sauer auf dich ist, sonst würdest du wahrscheinlich in eine Teergrube enden. Bei Yamatos Worten zuckte Kaiba am ganzen Körper. Seinen Muskeln versteiften sich. Was war denn jetzt los? Wurde er jetzt wirklich sauer? Bitte, nein! Nein! Nein! Nein! Nicht gut! Gar nicht gut! Bevor ich es überhaupt realisieren konnte, war Kaiba plötzlich direkt über Yamato, der mittlerweile wieder auf dem Boden saß, und packte ihn am Hals. Ein Schockzustand überfiel mich für ein paar Sekunden. “Wie hast du mich gerade genannt?” zischte Kaiba. Mir lief es eiskalt den Rücken runter beim Klang seiner Stimme. Seine Stimme war voller… Mir fiel kein passendes Wort dafür ein… Abscheu… Hass… Wut… nichts passte wirklich. Das war nicht mehr Show. Das war ernst! Es war echt! “Du bist ein Monster!” wiederholte Yamato in Kaibas Griff. Ohne jegliche Mühe hob Kaiba Yamato an der Kehle hoch. Erschrocken sprang ich auf ihn zu und packte Kaiba an den Arm, an dem Yamato baumelte und um Luft rang. “Kaiba, hör auf. Du tust ihm weh,” sagte ich zu ihm und versuchte dabei ruhig zu klingen. Hoffentlich klappte das auch. “Ein Monster also, ja?! Soll ich dir mal zeigen, was ein Monster wirklich ist? Hm?!” knurrte Kaiba bedrohlich. Yamato strampelte vergeblich mit den Füßen. Er wurde von Kaiba so hoch gehalten, dass seine Füße fast fünf Zentimeter vom Boden entfernt schwebten. “Ich weiß, was ein Monster ist. Nämlich du!” keuchte Yamato. Der Griff um seinen Hals wurde enger. Dieser Idiot, wieso konnte er nicht einfach seine Klappe halten?! Mit so etwas hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Wie konnte ich Kaiba dazu bewegen ihn los zu lassen? Ängstlich schaute ich zu Kaiba auf. Was ich in seinem Gesicht sah, gefiel mir überhaupt nicht und machte mir echt Angst. “Du weißt scheinbar nicht, was ein Monster ist. Daher wirst du jetzt eines kennen lernen,” meinte Kaiba. Seine Mund hatte sich zu einem Lächeln verzerrt. Einem wirklich schaurigen Lächeln. Mit Yamato im Griff machte Kaiba einige Schritte vorwärts Richtung Speisesaal. “Schau dem wahren Monster entgegen!” ---------------------------------- Das war´s auch schon wieder. Hoffe euch hat es gefallen. Bis zum nächsten Mal. Eure Keb Kapitel 15: Das wahre Monster ----------------------------- Kap 15: Das wahre Monster Zur Salzsäule erstarrt stand Yamato da. Kaiba hatte ihn auf den Boden abgesetzt, ihn herumgedreht, dass er mit dem Rücke zu ihm stand, und hielt ihn mit seiner großen kräftigen Hand im Nacken fest, so dass Yamato nur gerade ausblicken konnte. Direkt in sein Spiegelbild, das ihm von einer Feuerschutztür aus Glas zurück warf. “Dies ist das wahre Monster,” knurrte Kaiba und ließ das Genick von Yamato los. Erleichtert atmete ich aus. Ganz ehrlich, ich hatte mit viel schlimmeren gerechnet. Zum Glück war es ausgeblieben. Aber ein Schock war es trotzdem. Yamato war weder unfähig etwas zu sagen, noch sich zu bewegen. Genau wie ich, hatte er mit so etwas nicht gerechnet. Gut so! Ohne noch ein einziges Wort zu verlieren, verschwand Kaiba hinter Yamato und außer Sichtweite. Kurz blickte ich ihm noch hinter her, dann schaute ich Yamato an, wie er mit dem Rücken zu mir stand. Sein Körper fing an zu zittern. Wahrscheinlich der Schock und die Angst, die langsam bei ihm nach ließen. Nein. So war es nicht. Denn Yamato fing lauthals an zu lachen, wie ein Irrer. Verdattert starrte ich ihn an. Der hatte sie wirklich nicht mehr alle an der Schraube. “Was bildet sich dieser Lackaffe eigentlich ein? Was denkt er, wer er ist?” lachte Yamato. Nun, vielleicht lachte er ja auch nur um die Anspannung ab zu bauen. Konnte man nur hoffen. Ansonsten hatte er jetzt den Verstand verloren. “Der hat ja keine Ahnung, dieser Idiot! Was weiß der denn schon vom Leben oder der Liebe!” gluckste Yamato. “Mehr als du!” entgegnete ich ihm. Geschockt drehte er sich zu mir um und starrte mich an. Scheinbar hatte er vergessen, dass ich noch da war. “Ach ja, meinst du, Tea?” fragte er mich mit einem schiefen Grinsen. Ich hatte keine Lust mehr mich weiter mit ihm zu unterhalten oder seine Gegenwart zu ertragen, ging ich in die selbe Richtung wie Kaiba. Yamato brüllte mir noch irgendetwas hinter her, was ich nicht verstand. Doch es interessierte mich auch nicht. Flüchtig warf ich einen Blick in den Speisesaal. Scheinbar hatte man hier von dem ganzen Spektakel nichts mitbekommen. Meine restlichen Klassenkeraden saßen fröhlich plaudernd und essend da. Um so besser. Da ich Kaiba unter ihnen nicht entdecken konnte, setzte ich meinen Weg fort und landete schließlich draußen vor der Herberge. Immer wenn ich das Gebäude sah, musste ich unwillkürlich an einen Horrorfilm denken, denn man hier bestimmt besonders gruselig drehen konnte. Nicht weit entdeckte ich Kaiba an einen Baum lehnend und ging auf ihn zu. “Alles in Ordnung bei dir?” fragte ich vorsichtig. Als sein Blick auf mich fiel, war alles so wie immer. Kein Hass, keine Abscheu oder dergleichen waren nicht mehr zu sehen. Auch die Kälte war gewichen. “Alles in Ordnung,” versicherte er mir und ich glaubte ihn. Deutlich war zu spüren, dass seine Anspannung fort war. “Du solltest Schauspieler werden,” sagte ich lächelnd. “Schauspieler? An so etwas habe ich noch nie gedacht,” gestand er mir. “Solltest du vielleicht mal. Talent hast du dafür. Zu mindest dafür einen Bösewicht zu spielen,” lachte ich. “Besser als gar nichts. Ich werde mal drüber nachdenken,” erwiderte er. Obwohl die Anspannung von ihm gewichen war, war er nicht gerade für Späße aufgelegt. So wie sonst. Na ja, wann war er denn je richtig für Späße aufgelegt? Ich rede hier vielleicht manchmal einen Stuss. Obwohl er in letzter Zeit doch mehr Spaß verstand als ich ihm zu getraut hätte. Ich gesellte mich neben ihn an den Baum und lehnte mich ebenfalls gegen die Rinde. Ein kurzer Moment der Stille trat ein. Einer angenehmen vertrauen Stille. “Glaubst du, ich habe übertrieben?” fragte Kaiba auf einmal. Meine Augen fanden seine. “Übertrieben? Nein, eigentlich nicht. Du warst so gar eigentlich noch zu harmlos. Andere betrogene Freunde würden den Liebhaber der Freundin halbtot prügeln,” antwortete ich ihm. “Aber der Schluss war ein bisschen… Na ja, wie soll ich sagen…” “Einfach gerade heraus, so geht es am einfachsten,” verwandt er meine Worte, weswegen ich schmunzeln musste. “Na ja, der Schluss war ein bisschen zu viel. Aber ich glaube, dass das auch nicht wirklich gespielt war oder?” vermutete ich. Kaiba wand den Blick ab, schaute auf das Gras zu seinen Füßen. “Nein, das war wirklich nicht gespielt. Da habe ich die Kontrolle etwas über mich verloren,” murmelte er. Ihm war es unangenehm dies zu zugeben, denn immerhin verlor Kaiba ganz selten die Kontrolle über sich selbst. “Mach dir keinen Kopf. Yamato ist ja nichts Schlimmes passiert, außer das er vielleicht mal aufwacht, aus seinem seltsamen Traum. …Obwohl, das wird nie passieren,” versuchte ich Kaiba etwas aufzumuntern, mit ein wenig Erfolg. “Hast du schon wieder Hunger?” fragte mich Kaiba aus heitern Himmel. “Ähm… wie kommst du denn darauf?” erwiderte ich verwirrt. Ein kurzes Lächeln umspielte Kaibas Lippen. “Dein Magen hat geknurrt.” Mein Gesicht lief Rot an. “Na, wenn mein Magen sagt, dass ich Hunger habe, dann habe ich ihn wohl auch,” lächelte ich verlegen. Mit einem Fuß stieß sich Kaiba von der Baumrinde ab und stellte sich direkt vor mich. Seine eisblauen Augen musterten mein Gesicht. Sanft legte er seine rechte Hand auf meine linke Schulter. “Es tut mir leid, dass ich dir Angst bereitet habe. Das lag nicht in meiner Absicht,” entschuldigte sich Kaiba plötzlich. Im ersten Moment wusste ich überhaupt nicht wovon er sprach, bis es mir dämmerte. Wild fuchtelte ich mit den Händen rum. “Dafür brauchst du dich doch nicht bei mir zu endschuldigen,” versicherte ich ihn und lächelte. “Wenn du meinst. Meine Entschuldigung nehme ich aber nicht zurück,” sagte er und nahm seine Hand von meiner Schulter. Ich nahm es so hin, weil ich so wieso nicht gewusst hätte, was ich antworten oder erwiderten sollte. Also schwieg ich, das war das Beste. “Na los komm! Bevor dich dein Magen von innen her auffrisst,” grinste Kaiba und machte sich auf den Weg zum Speisesaal. Wenige Augenblicke später folgte ich ihm. Als wir den Gang entlang gingen, herrschte Stille. Viele Dinge gingen mir durch den Kopf. Wie immer. “Was ist jetzt mit Kati?” sprudelte es aus mir heraus. Verblüfft schaute Kaiba mich an und blieb stehen. “Was soll mit ihr sein?” wollte er wissen. “Na ja, sie wird versuchen dich zurück zu gewinnen,” meinte ich. “Ich werde nachher mit ihr noch einmal reden und ihr klar machen, dass es keinen Sinn zwischen uns hat,” sagte er trocken. “Du sagst das so leicht hin,” murmelte ich. “Weil es so leicht für mich ist. Kati und ich waren nie wirklich ein Paar. Für sie schon, aber für mich nicht. Ich hätte mich nie auf sie eingelassen, wenn Yamato nicht gewesen wäre,” erklärte er. Mir war das schon klar, was er mir sagte, auch vorher schon, aber mir ging es eigentlich ehr um Katis Gefühle. Immerhin hatte sie Kaiba wirklich geliebt. Stopp! Halt! Wirklich geliebt? Ist dir vor Schreck das Gehirn weggelaufen, Tea. Mag sein, dass Kati in ihn verliebt war, aber geliebt hatte sie ihn bestimmt nicht, denn sonst hätte sie ihn ja nicht betrogen. So einfach war das. “Machst du dir Sorgen um Kati?” hackte Kaiba nach. “Für einen Augenblick schon, aber jetzt nicht mehr,” antwortete ich. Kaiba schüttelte nur den Kopf. “Frauen!” murmelte er kaum hörbar. Ich lächelte ihn an. Nach dem Frühstück hielt unser Lehrer eine seiner berühmt, berüchtigten tot langweiligen Reden. Bei dem ganzen Theater der letzten Zeit hatte ich total vergessen, dass heute der letzte Tag der Klassenfahrt war. Einerseits stimmte es mich froh endlich wieder nach hause zu kommen und andererseits auch traurig. War schon eine interessante und aufschlussreiche Zeit gewesen, die mir im Gedächtnis bleiben würde. Morgenfrüh würden wir also wieder im Bus nach hause sitzen und dann wäre alles vorbei. Zu mindest hoffte ich das, was Yamato anbelangt. Mit der Sache mit Kaiba jedoch verhielt sich anders. Da fiel mir wieder ein, dass Kaiba mich ja zu einem inoffiziellen Date eingeladen hatte. Ob er sich dessen bewusst war, als er mich fragte? Nein, wahrscheinlich nicht. Jungs denken über solche Möglichkeiten nicht nach. Ich freute mich trotzdem schon tierisch darauf. Nach der Rede konnten wir wieder tun und lassen wozu wir Lust hatten. Bevor ich auch nur die geringste Chance hatte mich von meinem Stuhl zu erheben, war ich von meinen Freunden umzingelt und sie plapperte auf mich ein. Ich wusste gar nicht was los war oder ob überhaupt etwas war. Wahrscheinlich hatten sie einfach zu viel Energie, die sie los werden mussten. Flüchtig ließ ich meinen Blick durch den Saal schweifen, fand aber nicht das, wo nach ich gesucht hatte. Kaiba war weg! Irgendwie hatte ich es geschafft mich von meinen Freunden los zu eisen. Wie, das war selbst mir ein Rätsel. Aber egal, hauptsache es hatte funktioniert. Mir schwirrte leicht der Kopf von dem vielen Gerede und beschloss etwas frische Luft zu schnappen. Nicht nur frische Luft wurde mir geboten als ich aus der Herberge trat, sondern auch ein Gespräch zwischen Kati und Kaiba. Sie standen auf den Rasen, drei Schritte von einander entfernt. Kati hatte ihr Hände wie zum Gebet gefaltet und an ihr Herz gedrückt. Tränen flossen über ihre Wangen. Leid tun konnte sie einem ja schon irgendwie. Wenn ich daran zurück denke, wie lange sie schon auf die Chance gewartet hatte mit Kaiba zusammen zu kommen. Aber an dem ganzen Dilemma war sie mit Schuld. Aber Kaiba hätte sie auch nicht benutzen dürfen. Beide hatten Fehler gemacht. Beide waren für diese Situation verantwortlich. Ob er ihr die Wahrheit über ihre Beziehung erzählt? Ich glaubte nicht. “Du hast doch selbst schuld!” hörte ich Kati verzweifelt schreien. Selbst schuld? Wieso denn das? Kaiba schien auch nicht recht zu verstehen. “Hättest du mit mir geschlafen, dann wäre es wahrscheinlich nicht so weit gekommen,” brüllte sie weiter. Na hallo! Das war nun wirklich kein Grund gleich Fremdzugehen, immerhin waren Kaiba und sie noch nicht so lange zusammen. Erleichterung stieg in mir auf. Er hatte also nicht mit ihr geschlafen. Schon die ganze Zeit ging mir diese Frage durch den Kopf. Ob oder ob nicht. Ginge mich ja nichts an, aber dennoch hätte es mich schon irgendwie verletzt, wenn es so gewesen wäre. Mich wundert es auch eigentlich nicht, dass Kaiba nicht mit ihr geschlafen hatte. Er war nicht der Typ dazu. Aber andererseits war er auch nur ein Kerl. Entschieden schüttelte ich den Kopf und verbann diese Gedanken aus meinem Kopf. “Wir waren erst ein paar Tage zusammen. Glaubst du ernsthaft, dass ich da schon mit jemanden schlafe?” erwiderte Kaiba, nicht so laut wie Kati, aber laut genug, dass ich es hören konnte. Es war mir unangenehm die beiden zu belauschen und zu beobachten. Es war ein Gespräch, das mich nichts anging. Also ging ich wieder. Ich hatte hier nichts verloren. Meinen Gedanken ließ ich freien Lauf und spazierte über das Grundstück der Herberge. Nach einer Weile hatten sich meine Gedanken wieder halbwegs sortiert und ich nahm meine Umgebung wieder richtig wahr. Überraschenderweise fand ich mich am See, an dem ich einmal Kaiba beim Baden erwischt hatte, wieder. Hier roch es so herrlich nach Wald und See. Der Geruch der Natur. Obwohl ich das Stadtleben mochte und auch die vielen Vorzüge, vor allem die vielen Möglichkeiten shoppen zu gehen, liebte ich die Natur noch mehr. Diese Ruhe und Geborgenheit konnte keine Stadt der Welt ersetzen. Ich ließ mich am Ufer des Sees ins hohe Gras auf den Hintern sinken und legte mich hin. Über mir strahlte der Himmel in einem satten Blau, nur vereinzelte Wolken zogen vorüber. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich holte tief Luft. Es war so wunderschön. Meine Gedanken trieben wie Wasser in einem ruhigen Fluss dahin. Keine Ahnung wie lange ich dort lag, doch als ich meine Augen öffnete, hatte die Sonne den Zenit schon längst überschritten. Ich gab meiner Seele und meinen Körper einen Ruck um auf zu stehen. Die Anderen fragten sich bestimmt schon wo ich die ganze Zeit geblieben war. Widerwillig verließ ich diesen wundervollen Ort der Ruhe und Geborgenheit. Fast hätte ich einen Schlag bekommen, als zwischen den Bäumen die Herberge auftauchte. Das war die Realität. So ungefähr müssen sich wahrscheinlich Drogenabhängige fühlen. Blöder vergleich, ich weiß. Liegt wahrscheinlich daran, da ich noch nie Drogen genommen habe und ich mir das nur so vorstellen kann. Bevor ich die Herberge betrat drehte ich mich noch mal zu der Oase der Ruhe herum. Diesen Ort würde ich vermissen. Dann drehte ich mich wieder zum Gebäude um und meine Stimmung sank. Nicht nur das Gebäude hatte diese Wirkung auf mich, sondern auch noch etwas anderes. Kapitel 16: Schluss und vorbei! ------------------------------- Kap 16: Schluss und vorbei! Das Ende einer Klassenfahrt “Begreif es endlich: Es ist aus!” knurrte Kaiba ungehalten. Sein Geduldsfaden war so gut wie gerissen. Aber eine gewisse Dame schien dies nicht sonderlich zu interessieren oder sie wollte ihn wirklich auf die Palme bringen. Was ihr auch gelingen würde, wenn sie so weiter machte. “Aber ich liebe dich doch!” versicherte Kati ihm. “Das hatten wir alles schon. Begreif es. Lass mich zu frieden,” murrte er. Kati wollte gerade etwas sagen, als ich durch die Tür hereinkam und die beiden unterbrach. “Tut mir leid! Lasst euch nicht stören,” entschuldigte ich mich. So schnell ich nur konnte, ohne das es nach rennen aussah, ging ich an den beiden vorüber. “Es ist alles deinen Schuld, Gardner!” rief Kati hinter mir her. Verwundert blieb ich stehen und drehte mich zu ihr um. “Bitte? Was ist meine Schuld?” wollte ich wissen. Ich war gespannt was für Anschuldigungen sie mir an den Kopf werfen würde. “Wegen dir wollte Kaiba nicht mit mir schlafen, wegen dir macht er mit mir Schluss,” schuldigte sie mich an. Sprachlos stand ich da. Genauso Kaiba. Mit so etwas hatten wir beide nicht gerechnet. “Wie kommst du denn auf das schmale Brett?” hakte ich nach. “Immer machst du ihm schöne Augen. Kein Wunder das er keine Lust hat,” schimpfte sie. Ich verstand die Welt nicht mehr, oder besser gesagt, verstand ich Kati nicht mehr. Das was sie von sich gab, ergab für mich überhaupt keinen Sinn. Mein Gesicht wurde langsam rot, als in mein Unterbewusstsein sickerte, dass sie sagte, dass ich Kaiba schöne Augen machen würde. Ganz Unrecht hatte sie ja nicht. Aber trotzdem! Ich spannte niemanden ihren Freund aus. “Hörst du dir eigentlich selbst zu?” fragte Kaiba. “Das ergib alles keinen Sinn.” “Und wie es einen Sinn ergibt! Immerhin schaust du ihr auch ständig hinter her. Wieso bist du dann überhaupt mit mir zusammen gekommen, wenn du dieser Person nach geierst?” forderte Kati eine Antwort und deutete dabei mit dem Zeigefinger die ganze Zeit auf mich, was ich ziemlich unhöfflich fand. Moment mal! Was heißt hier überhaupt dieser Person? Ich hatte immer noch einen Namen. “Das es mit uns nicht geklappt hat, hat ganz bestimmt nichts mit Tea zu tun,” sagte Kaiba bestimmt. “Womit dann?” wollte Kati wissen. Genervt seufzte Kaiba. “Bist du so blöd oder tust du nur so? Es hat damit was zu tun, dass du fremdgegangen bist! Das ist der Grund! Und jetzt lass mich endlich zu frieden!” stieß er genervt aus und verschwand aus dem Gang. Sein Geduldsfaden war endgültig gerissen. Verständlicherweise. Katis Verstand schien wie ein störrischer Esel zu sein. Zurück blieben Kati und ich. Und eine unerträglich drückende Stimmung. Ganz deutlich spürte ich, dass Kati mich regelrecht aufspießte mit ihrem Blick. Mann, konnte die Frau nervig sein. “Na zu frieden?! Jetzt hast du ja das bekommen was du wolltest,” warf sie mir vor. “Spinnst du?!” war das einzige das ich erwiderte, denn weiteres konnte ich nicht sagen, da Kati mir eine Ohrfeige verpasste. Starr vor Erstaunen schaute ich sie aus aufgerissenen Augen an und hielt eine Hand gegen die getroffene Stelle. “Du hast sie wirklich nicht mehr alle. Kein Wunder das Kaiba dich nicht mehr will. Du bist genauso verrückt wie Yamato,” platzte es aus mir heraus. Noch bevor Kati in irgendeiner Form reagieren konnte, tat ich es Kaiba gleich und ging. Was fiel dieser Person ein mich zu schlagen? Ich war außer mir vor Wut. Am liebsten hätte ich ihr ebenfalls eine Ohrfeige verpasst, aber ich wurde so erzogen, dass ich nicht gleiches mit gleichem vergelte. Also sah ich darüber hin weg und fluchte lieber im Stillen über sie. Und über so jemanden hatte ich mir Sorgen gemacht. So etwas dummes. Ausgerechnet jetzt lief ich unserem Lehrer über den Weg, der mich nun voll textete wegen der Abfahrt morgen. Ich hörte ihm nicht zu. Mir gingen so viele andere, wichtigere Dinge durch den Kopf, dass es mir egal war was er sagte. Außerdem kam es mir so vor, als ob er das Gleiche von vorhin von sich gab. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er auf zu reden und ich konnte zu mein Zimmer gehen. Meine Laune war im Minusbereich. Super! Gerade wollte ich den Gang abbiegen, der zu den Mädchenzimmern führt, da fing Kaiba mich ab. Erstaunt musterte er meine Wange, die von Katis Hand geschunden war. “Was ist denn passiert?” fragte er vorsichtig. Glaubte er, dass ich ihn gleich anbrüllen würde oder so? Wahrscheinlich lag das an meinem Gesichtsausdruck. “Nichts besonderes,” sagte ich. Aber er kaufte es mir nicht ab. Stattdessen legte er seinen Kopf schief und betrachtete die Stelle genauer. Erschrocken riss er die Augen auf. “Kati hat dir eine Ohrfeige verpasst? Spinnt die jetzt total!” zischte Kaiba. “Lass gut sein, Kaiba. Sie war sauer und enttäuscht. Schwamm drüber,” murmelte ich. Plötzlich spürte ich Kaibas sanfte, weiche Lippen auf meiner geschundenen Wange. Hitze breitete sich auf meinen Gesicht und in meinem Körper aus. Sein warmer Atem kribbelte auf meiner Haut. Viel zu kurz war dieser Moment und ich seufzte leise enttäuscht, als Kaiba sich von mir löste. “Besser?” fragte er leise. Er brauchte nicht laut reden, denn er stand dicht vor mir, so dass ich noch immer seinen Atem spürte. Im meinem Kopf drehte sich alles und ich versuchte nach einer Antwort zu suchen. Doch es gelang mir nicht. Eine Weile standen wir nur so da. Dicht an dicht. Dann endlich hatte sich mein Gehirn etwas beruhigt und eine Antwort gefunden. “Nein, noch nicht ganz,” murmelte ich verlegen. Die Stelle tat überhaupt nicht mehr weh, aber das schon bevor ich auf Kaiba getroffen war. Aber das musste er ja nicht wissen. Diese Chance durfte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Wieder legten sich Kaibas Lippen auf meine Wange. Es war so ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Sein Geruch konnte ich dieses Mal intensiver wahrnehmen. Oh, ich liebte diesen Geruch so sehr. Seine Lippen lösten sich wieder viel zu früh, aber protestieren war mir zu peinlich. “Jetzt besser?” fragte er mich erneut. “Na ja, schon etwas,” stammelte ich. “Dann muss ich wohl…” er beendete seinen Satz nicht, stattdessen küsste er flüchtig meine Wange erneut, bevor sich seinen Lippen auf meine legten. Mir blieb der Atem weg. Es war zwar nicht der erste Kuss mit ihm, aber irgendwie war es anders. Seine Lippen ruhten eine Weile auf meinen. Plötzlich stupste er mit der Zunge gegen meine Lippen und wartete auf Einlass. Zögernd öffnete ich etwas meine Lippen. Kaibas Zunge stieß gegen meine Zähne, die ich zusammen gebissen hatte. Gott, war mir das alles peinlich. Wie eine Anfängerin benahm ich mich. Okay, es war auch mein erster Zungenkuss. Ich machte meine Zähne auseinander. Seine Zunge berührte meine und ich stöhnte leise. Es fühlte sich anders an, als ich immer gedacht hatte. Es fühlte sich toll an. Ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte. Kaiba hingegen schien genau zu wissen, was er tat. Beneidenswert. Er durch forstete meine Mundhöhle sanft und vorsichtig mit seiner Zunge, wobei er immer wieder gegen meine Zunge stieß. Gerade als ich endlich begriff, was ich zu tun hatte, hörten wir Stimmen den Gang entlang kommen. Sofort verschwand Kaibas Zunge und seine Lippe. Erst wagte ich gar nicht die Augen auf zu machen, die ich die ganze Zeit über geschlossen hatte, aber ich merkte, dass Kaiba mich an sah. Langsam öffnete ich meine Augen und sah das Eisblau. Er stand immer noch dicht vor mir, sogar noch dichter als zuvor. “Merk dir, wo wir aufgehört haben,” flüsterte er und entfernte sich ein paar Schritte von mir. Wie versteinert stand ich da, zu nichts fähig und starrte vor mich hin. Die Stimmen waren schon fast bei uns. Da packte Kaiba mich an beiden Schultern und küsste mich erneut. Dieses Mal flüchtig. “Wir sehen uns nachher,” sagte er und verschwand aus meinem Blickfeld. Eigentlich wollte ich noch etwas zu ihm gesagt haben, aber es ging einfach nicht. Um eine Ecke kamen die Besitzer der Stimmen, es waren ein paar Jungen und Mädchen aus meiner Klasse, die sich amüsiert unterhielten und an mir vorbei gingen ohne wirklich von mir Notiz zu nehmen. Zum Glück! Denn hätte mich jemand angesprochen, ich hätte nicht antworten können oder schlimmer noch, nur gebrabbelt. Noch immer hatte ich das Gefühl, dass Kaibas Lippen auf meinen lagen und dass seine Zunge noch immer forschte. Aber das war nur Einbildung. Leider! Meiner erster Zungenkuss! Ich konnte es noch immer nicht richtig glauben. Und er war gut, dafür das ich nichts gemachte hatte. Wie durch ein Donnerschlag kehrten Kaibas Worte in meinen Kopf zurück. Merk dir wo wir aufgehört haben. Sollte das etwa heißen, dass er… Mir stieg die Schamesröte ins Gesicht. Vielleicht nicht unbedingt das, aber er wollte mich küssen. Vor Freude drehte ich mich einmal um meine eigene Achse. Aber wann würde es sein? Würde ich es das nächste Mal schaffen mit zu machen? Ich drückte mir selbst fest die Daumen. Nach dem sich mein Kopf und mein Herzschlag etwas normalisiert hatten, kehrte ich in mein Zimmer zurück, wo Mai und die anderen Mädels, ihre Koffer bereits packten. “Na du. Wo warst du denn die ganze Zeit?” wollte Mai wissen, während sie ein Top in den Koffer stopfte. “War ein bisschen spazieren,” antwortete ich, was ja nicht gelogen war, aber auch nicht die ganze Wahrheit. “Also wenn spazieren gehen so glücklich macht, dann sollte ich vielleicht auch häufiger das machen,” meinte Mai. Sie bemerkte auch einfach alles. “Ja, das solltest du vielleicht. Hier gibt es einen See, dort kann man sich wunderbar entspannen,” sagte ich und holte meinen Koffer aus den Schrank hervor. “Guter Tipp. Oder sollte ich mich lieber von einen gut aussenden attraktiven Kerl küssen lassen?” bohrte sie weiter. Locker lassen konnte sie auch schlecht. “Vielleicht. Wenn es etwas bringt,” redete ich leicht daher. Mai kam zu mir und legte einen Arm um meine Schultern. “Gib es zu. Dich hat gerade jemand geküsst, den du gerne magst,” versuchte Mai es aus mir heraus zu kitzeln. “Echt? Erzähl, Tea. Wer ist es?” mischte sich nun auch noch Serenity ein. “Niemand. Mai bildet sich etwas ein,” meinte ich ruhig. Mensch Mädles, lasst mich doch einfach. Ich finde es viel schöner, wenn ihr es noch nicht wisst. Irgendwann werde ich es euch schon erzählen. “Kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass ich mir da was einbilde, aber nun gut,” gab sich Mai endlich geschlagen und packte weiter ihre Sachen. Zu meiner Erleichterung hakten sie nicht weiter nach. Weder Mai noch Serenity. Stattdessen redeten wir über Mai und Joey, was wieder um Mai versuchte abzublocken. Ohne großen Erfolg. Nach knapp zwei Stunden waren wir mit dem Packen fertig. Mit der Welt auch. Die Sonne war schon untergegangen und wir beschlossen noch etwas in den Gemeinschaftsraum zu gehen und mit den Jungs etwas zu reden. Kaiba sah ich diesen Abend nicht mehr. Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen. Während der Bus draußen bereits auf uns wartete, quälten wir uns aus den Betten und anschließend ärgerte sich Mai wieder mit ihrer Löwenmähne rum. Ich zog sie damit auf, dass ich zu ihr sagte: Du siehst aus, als hättest du eine wilde Nacht hinter dir. Sie wusste genau, worauf ich anspielte. Wie durch ein Wunder schafften wir es den Zeitplan einzuhalten und fuhren los. Schon wieder konnte ich nicht bei meinen Freunden hinten sitzen. Die wollen mich wohl verarschen. Dieses Mal saß ich neben einem Jungen, den ich zwar von sehen her kannte, immerhin gingen wir ja in die gleiche Klasse, aber sein Name wollte mir einfach nicht einfallen. Enttäuscht war ich darüber, dass ich wieder nicht bei meine Freunden sitzen konnte, aber auch das ich leider nicht neben Kaiba saß, wie bei der Hinfahrt. Aber so ist das Leben. Man kann nicht alles haben. Außerdem wusste ich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, nach unserem Kuss. Im Gegensatz zu der Hinfahrt, war die Fahrt zurück viel kürzer. So schien es jeden falls, obwohl wir gelegentlich in einen Stau geraten waren. Es dämmerte bereits als wir in Domino City ankam und an der Schule aus dem Bus stiegen. Mein Körper war nach der Fahrt so verkrampft, dass ich mich erst einmal genüsslich streckte, als ich aus dem Bus kam. Mitten beim Strecken wurde ich angerempelt und ich hätte fast das Gleichgewicht verloren, konnte es doch verhindern hinzufallen und drehte mich um. Kaibas eisblaue Augen sahen mich an. “Du stehst im Weg,” brummte er. Na nu? Was war denn jetzt los? Wieder einer seiner berühmten berüchtigten Stimmungsschwankungen? Oder war er einfach nur müde? Immerhin hatte er die ganze Fahrt neben unserer Quasselstrippe der Klasse gesessen. Da kann man nur schlechte Laune bekommen. Oder bereute er vielleicht, dass er mich mit Zunge geküsst hatte? “Hättest ja einen anderen nehmen können,” entgegnete ich ihm lächelnd. Seine Augenbrauen gingen kurz nach oben und dann wieder in ihre normale Position. “Tut mir leid. Aber dieser Typ…” er deutete auf unsere Quasselstrippe, “…nervt ungemein.” “Kann ich mir vorstellen,” lachte ich. “Soll ich dich mitnehmen? Roland holt mich gleich hier ab,” bot er mir an und ich nahm dankend an. Roland war ein Angestellter von Kaiba, der ihn überall hinfuhr. Sozusagen Kaibas privates Taxiunternehmen. Wenn Kaiba nicht gerade selbst fuhr oder flog. “Kommt Mokuba nicht?” wollte ich wissen. “Nein, aber er ist sicher schon bei mir in der Wohnung,” antwortete Kaiba. Wir waren die letzten, die noch auf den Schulhof standen. Selbst die Lehrer waren schon nachhause. “Hat mich nur gewundert, weil er sonst immer gleich um eine Ecke geflitzt kommt,” schmunzelte ich. “Das stimmt allerdings,” grinste Kaiba kurz. Da kam auch schon Roland angebraust in der schwarzen Limousine von Kaiba. Roland begrüßte uns und wir stiegen ein. Bei der Begrüßung fiel mir auf, dass Roland etwas stutzte darüber, dass ich mit fahren würde, was ich schon irgendwie lustig fand. Es war schon ein tolles Gefühl wieder zu hause zu sein. Auch wenn man nicht so lange weg war. Ich bedankte mich noch bei Kaiba und Roland für das Mitnehmen und sagte kurz noch Mokuba hallo, dann verschwand ich in meiner eigenen Wohnung. Das erste was ich gleich machte, war die Balkontür zu öffnen und die abgestandene Luft aus der Wohnung zu lassen. Da ich so wieso schon an dieser Tür stand, trat ich auf den Balkon und genoss die Aussicht von hier. Viel konnte man zwar nicht sehen, wegen den anderen Häusern, aber das was man sehen konnte war schön. Gerade der Park, der unweit entfernt lag. Kaiba schien die gleiche Idee gehabt zu haben, denn er kam auch auf den Balkon. “Na, lange nicht gesehen,” scherzte ich. “Sehr lange her,” erwidert Kaiba. “Wollte nur mal kurz Luft schnappen,” erzählte ich. “Habe ich mir schon beinahe gedacht,” erwiderte Kaiba lächelnd. Leider war sein Lächeln immer so kurz. Plötzlich stand Kaiba vor mir. Seine Lippen legten sich für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde auf meine, dann war er wieder weg. “Gute Nacht,” sagte er, bevor er in seiner Wohnung verschwand. Hätte es nicht ein längerer Gute-Nacht-Kuss sein können? Seufzend ging ich in meine Wohnung zurück und schloss die Balkontür, da ich gleich ins Bett gehen wollte und keine Lust hatte noch mal hinzugehen. Auf dem Weg ins Schlafzimmer ging ich an meinem Telefon vorbei und bemerkte, dass mein AB blinkte. Eine neue Nachricht. Komisch, wer mag das sein? Ich drückte auf den Knopf um die Nachricht abzuhören. Im nachhinein ärgerte ich mich, dass ich es nicht erst am nächsten Tag abgehört hatte. Kapitel 17: Unerwünschte Nachrichten ------------------------------------ Kap 17: Unerwünschte Nachrichten Genervt ließ ich mich auf mein Sofa fallen und hörte mir den Rest der Nachricht an. Es war zum Haare raufen. Manche Leute verstanden einfach gar nichts, andere noch viel weniger! Ich war es leid, mich ständig wiederholen zu müssen. Aber es half nichts, ich musste es wohl oder übel dennoch tun. Sonst würde das Ganze vielleicht nie enden. Als die Nachricht, von etwa sieben Minuten, endlich zu ende war, sprang völlig unerwartet einen Neue an. Ich stutzte. Hatte mein AB nicht angezeigt, dass es nur eine neue Nachricht gäbe? Komisch. Egal, hörte ich mir die eben halt auch noch an. Auf die paar Minuten kam es auch nicht mehr darauf an. Es war eine Nachricht von Yamato. Einer der auch nichts verstand. Das wurde ja immer besser. Sollte ich vielleicht diesen blöden AB abschaffen, überlegte ich mir. Aber was konnte der dafür, dass diese Idioten nichts kapierten? Zum Glück war Yamatos Nachricht kurz. Er bat mich, dass wir am Montag mal in der Schule in Ruhe reden sollten. Mir schwante nichts gutes. Ich schwang mich von dem Sofa runter und ging ins Schlafzimmer. Rasch zog ich mich um und legte mich hin. Eine unruhige Nacht war das Resultat der beiden AB-Nachrichten. Diese Vollidioten! Endlich Wochenende! Es war Samstag und ich stand schon um sechs in der Küche. Vor mich hinfluchend (denn wer war schon um sechs Uhr an einem Samstagmorgen wach?), machte ich mir meinen Kaffee, als es auf einmal an der Tür klopfte. Verwundert, wer schon um diese Uhrzeit etwas von mir wollte, öffnete ich die Wohnungstür und Kaiba stand vor mir mit einer Brötchentüte in der Hand. “Ähm… Morgen! Was machst du denn schon so früh hier? Woher wusstest du, dass ich wach bin?” schossen die Fragen aus mir heraus. “Morgen! Erstens: Ich wohne gleich neben an. Zweitens: Komme ich gerade vom Bäcker und habe gesehen, dass du auf bist, da bei dir schon Licht brannte. Und drittens: Wollte ich fragen, ob wir zusammen frühstücken? Mokuba ist auch schon wach,” antwortete Kaiba. Schade, eigentlich hatte ich gehofft, dass wir alleine sein würden. Aber Mokuba hatte ich auch schon etwas länger nicht mehr gesehen, abgesehen von dem kurzen Hallo von gestern. Mokuba hatte in der Wohnung seines Bruders auf ihn gewartet und wollte unbedingt die Nacht bei seinem großen Bruder bleiben. Immerhin hatten sie sich ja eine ganze Woche nicht gesehen. Ein strahlendes Lächeln breitete sich gegen meinen Willen auf meinem Gesicht aus. “Gerne!” platzte es aus mir heraus, bevor ich wirklich drüber nachdachte. “Dann kannst du gerne gleich mitkommen,” sagte Kaiba. “Super! Ich würde mich aber lieber kurz noch anziehen. Dauert nicht lange,” meinte ich und wollte gerade ins Schlafzimmer gehen, um mich umzuziehen, da hörte ich Kaiba hinter mir sagen: “Kannst so bleiben! Mokuba ist auch noch im Schlafanzug.” “Du aber nicht,” entgegnete ich ihm ohne weiter darüber nachzudenken. Ohne das ich es bemerkt hatte, war Kaiba in die Wohnung gekommen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Nun stand er direkt vor mir und schaut mich an. “Wenn du willst, dann zieh ich mich auch wieder um,” sagte er. Mir wurde ganz heiß allein bei der Vorstellung, obwohl ich gar nicht wusste, was er zum Schlafen an hatte. “Das wäre nur fair,” gestand ich ihm. Er nickte zustimmend. Wenigstens erlaubte er mir einen Morgenmantel überzuziehen. Die Nachbarn mussten ja nicht wissen, was ich nachts an hatte. Wir verließen meine Wohnung und gingen zu Kaibas hinüber. Kaiba schloss die Tür auf und bat mich herein. Wie ein kleiner Wirbelwind kam Mokuba angesaust und umarmte mich. “Guten Morgen, Tea! Das ist ja eine schöne Überraschung. Wusste gar nicht, dass du kommst,” strahlte Mokuba. “Guten Morgen! Ich hoffe, dass stört dich nicht,” meinte ich und Mokuba lächelte mich freudig an. “Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich.” “Da wir das geklärt haben, könntest du bitte noch einen Stuhl holen, Mokuba? Der steht im Schlafzimmer,” bat Kaiba seinen kleinen Bruder. Dieser tat es ohne zu murren oder zu meckern, während sein großer Bruder Geschirr und Besteck für mich holte. Mokuba kam mit den Stuhl zurück, stellte ihn hin und bedeutete mir, dass ich mich setzen solle. Bevor ich das tat, bedankte ich mich bei ihm. Kaiba verschwand währenddessen im Schlafzimmer und kam mit einer Schlabber-Stoffjogginghose und einem T-Shirt, was etwas zu groß war, bekleidet wieder zurück. Er hatte Wort gehalten. Auch wenn es wirklich ein absoluter Schlabber-Look war, sah es an Kaiba ziemlich sexy aus. Ein schöner Morgen war es. Und das lag nicht nur daran, dass draußen die Sonne lachte. Ich fühlte mich wohl, hier zwischen den beiden Brüdern, die einander mochten und verstanden. Ja, eigentlich sogar sich lieb hatten, aber irgendwie fiel es mir immer noch schwer, Kaiba mit den Worten “lieb” oder gar “lieben” in einem Satz zu nennen. Obwohl ich nach den letzten Tage und nach diesem Frühstück schon ziemlich sicher war, dass Kaiba wirklich fähig war zu… lieben und nicht so ein Eisklotz war wofür ich ihn immer gehalten hatte. Kaiba war anders als in der Schule oder wenn er unter Leute war. Er war ein kleines bisschen lockerer als sonst. Nicht ganz so locker wie auf der Klassenfahrt, als wir ein paar mal alleine gewesen waren, aber es kam dem schon sehr nahe. Wenn Kaiba und Mokuba alleine waren, da war ich mir nun ziemlich sicher, dann zeigte Kaiba mit Sicherheit seine andere Seite - seine echte Seite. Die Seite des liebenden Bruders. Ich erinnerte mich daran, dass Mokuba schon immer (seit ich Kaiba kannte) Kaibas Schwachstelle in seiner Eisrüstung war. Warum war mir das bis jetzt nie so aufgefallen? In manchen Situationen bemerkte ich, dass Kaiba sich mühe gab, sein wahres Ich zu verstecken. Zum Beispiel wenn Mokuba einen wirklich lustigen Witz erzählte, sah ich, wie um Kaibas Mundwinkeln ein Lächeln krampfhaft versuchte an die Oberfläche zukommen. Schade! Ich hätte zu gerne sein Lächeln gesehen, das wirklich viel zu selten an die Oberfläche kam. Aber da konnte man nichts machen. Ich meine, Hallo! In den letzten Tagen hatte er wer-weiß-wie-viele neue Seiten an sich durchblicken lassen. Irgendwann sollte es ja auch mal gut sein. Oder? Nein, eigentlich nicht! Nicht für mich. Ich wollte Kaiba besser kennen lernen. Viel besser! Na ja, immerhin war ich ja in ihn verliebt, da möchte man ja schon so viel wie irgend möglich über den anderen erfahren. Trotzdem war ich dankbar, dass er mir überhaupt andere Seiten als den Eisklotz gezeigt hatte. Leider war das Frühstück nur von kurzer Dauer. Irgendwann klingelte Kaibas Handy. Er entschuldigte sich, stand auf um ins Nebenzimmer zu gehen und dort zu telefonieren. Mokuba schaute flüchtig seinem Bruder hinter her, der nun hinter einer Tür verschwand. Dann strahlte Mokuba mich an. Er war schon ein echter Sonnenschein. “Es ist wirklich schön, dass du hier bist, Tea. Ich finde du solltest häufiger kommen. Ich mag dich,” meinte er zu mir. Gerührt sah ich ihn an. “Ich mag dich auch, Mokuba,” erwiderte ich lächelnd. “Mein Bruder scheint dich noch viel mehr zu mögen als ich,” flüsterte er mir zu. Tja, kleinen Brüdern bleibt halt nicht alles verborgen. Vor allem Mokuba nicht und schon gar nicht in dem Alter. Er war nicht nur fast genau so intelligent wie sein großer Bruder, sondern auch noch viel sensibel was die Gefühle anderer anging. Da ähnelte er Kaiba gar nicht. Nicht wirklich. … Obwohl Kaiba ja nun wirklich in letzter Zeit eine sensible Seite… Ah, ich schweife ab. Sorry! “Seto ist manch mal ganz schön schüchtern, musst du wissen. Mich hat es überrascht, dass er es geschafft hat, dich zum Frühstück einzuladen,” verriet er mir. Ich musste schmunzeln, wenn Kaiba das mitkriegen würde, dass wäre ihm bestimmt unangenehm. Aber Kaiba und schüchtern? “Kann mir gar nicht vorstellen, dass dein Bruder schüchtern ist,” gestand ich. “Doch und wie! Deswegen hatte er noch nicht so viel feste Freundinnen,” berichtete Mokuba munter weiter. Das waren sicher Informationen, die ich nicht wissen sollte. Aber wollte! “Ich kenne ihn nur als einen sehr, sehr selbstsicheren Menschen. Manchmal zu selbstsicheren Menschen,” erwiderte ich wahrheitsgemäß. “Er versucht es zu vermeiden, dass jemand mitbekommt, dass er schüchtern ist,” sagte Mokuba. In diesem Moment kam Kaiba zu uns zurück, er hatte wieder seinen weißen Mantel angezogen. “Tut mir leid, aber ich fürchte, ihr müsst ohne mich zu ende frühstücken,” meinte er und steckte gerade sein Handy weg. Mokuba sprang von seinem Stuhl auf, umrundete den Tisch und blieb vor seinem großen Bruder stehen. Traurig schaute er ihn an. “Musst du schon wieder arbeiten? Du bist doch gestern erst wieder nach hause gekommen,” beklagte sich Mokuba. “Ich weiß, Mokuba. Und es tut mir leid, aber sie brauchen mich ganz dringend in der Firma,” erwiderte Kaiba entschuldigend, während er sich hinhockte und die Hände um auf Mokubas Schultern legte, worauf hin Mokuba ihn umarmte. Kaiba drückte ihn fest an sich. Obwohl ich einige Meter von ihnen entfernt saß, konnte ich die Bruderliebe der beiden deutlich in dieser Umarmung spüren, was mir ein Lächeln abrang. Kaiba löste sich von seinen kleinen Bruder und stand auf. “Ich versuche heute nicht so lange weg zu bleiben, versprochen,” lächelte er Mokuba aufmunternd an, dieser erwiderte das lächeln und schlang die Arme um Kaibas Taille. “Bist du denn überhaupt nachher da?” fragte Kaiba. “Nachher unternehme ich etwas mit einem Freund. Aber du kannst mich ja anrufen, wenn du Feierabend machst, dann können wir noch etwas gemeinsam unternehmen. Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich dich vermisst habe, Seto?” gestand Mokuba. “Ich habe dich auch vermisst, Mokuba,” erwiderte Kaiba flüsternd. Aber laute genug, dass ich es dennoch hören konnte. Bei solchen Szenen kann einem ja nur das Herz aufgehen. Kaiba löste Mokubas Umarmung auf und kam auf mich zu. “Es tut mir leid, dass ich jetzt gehen muss. Aber ich hoffe, dass wir dies wiederholen können und ich bis zum Schluss bleiben kann,” entschuldigte sich Kaiba bei mir noch mal. Zwar war ich ein wenig enttäuscht, klar, wer wäre das nicht, aber ich wusste, dass es nun mal nicht anders ging. Außerdem, was wäre Kaiba ohne die Kaiba Corporation? Sie war nun einmal ein wichtiger Bestandteil von Kaibas Leben. Mann, ich hörte mich schon an wie seine Freundin. Schön wäre´s! Lächelnd versicherte ich ihm, dass ich sein Handeln verstand. Erleichtert lächelte er mich flüchtig an. Leider viel zu flüchtig. So flüchtig, als ob man es sich nur eingebildet hatte. Für einen winzigen Augenblick hatte ich das Gefühl, als ob er mich gleich küssen würde, doch dann besann er sich scheinbar anderes. Wahrscheinlich lag es daran, dass ihm eingefallen war, dass Mokuba sich noch im Raum befand. Vielleicht. Vielleicht hatte ich mir das auch einfach nur eingebildet. “Ich werde heute mal schauen, wann ich mir einen Tag frei nehmen kann,” flüsterte er, “Wann wäre für dich denn am besten?” Die Frage überraschte mich ein bisschen, denn ich hielt Kaiba noch immer für einen Menschen, der nicht so sehr Rücksicht auf andere nahm. War dies der wahre Kaiba? War das Seto Kaiba der Mann und nicht Seto Kaiba der Präsident der Kaiba Corporation? “Tea? Alles okay? Bist du doch sauer?” unterbrach Kaiba meine Gedanken. “Was? Ähm… Nein, tut mir leid. Ich war gerade… Am besten wäre es an einem Tag am Wochenende,” antwortete ich ihm. Mit einem Nicken quittierte er dies. “Also dann. Ich muss jetzt los,” verabschiedete sich Kaiba und verließ die Wohnung. Wir setzen uns an den Tisch zurück und aßen gemütlich zu ende. Nach dem Frühstück spielte ich noch etwa eine Stunde mit Mokuba ein Konsolenspiel. Wir hätten wahrscheinlich noch viel länger gespielt, wenn mein Handy, welches ich in meine Morgenmanteltasche getan hatte bevor ich meine Wohnung verließ, nicht geklingelt hätte. “Du fängst schon an wie mein Bruder,” scherzte Mokuba und drückte bei dem Spiel auf Pause. Auch wenn das völlig unnötig war, denn auch wenn ich mit gespielt hätte, wäre kein Unterschied zu merken. Wie die gesamte Stunde zuvor. Mokuba war einfach zu talentiert und ich mega untalentiert. “Tut mir schrecklich leid, Mokuba!” entschuldigte ich mich, während ich das Handy aus der Tasche fischte. “Macht nichts. Geh schon ran,” sagte er. Nächster Fehler. Ich ging ran ohne vorher auf den Display zu gucken, wer mich da überhaupt anrief. Als die Stimme durch den Lautsprechen in mein Ohr und schließlich zu meinem Gehirn durchdrang, war ich im ersten Moment wie gelähmt. Eigentlich hätte ich dies Starre gar nicht bekommen dürfen, denn immerhin hatte ich die Stimme gestern schon auf meinem AB gehört. Die Stimme von der sieben Minuten Nachricht. Verflucht! Warum war ich nur rangegangen? Hilfe! Wie konnte ich immer nur in so etwas hineingeraten? Als sich die Starre endlich aus meinem Körper verzog, baute sich langsam, aber stetig Wut in mir auf. Wie konnte dieser Idiot es nur wagen mich anzurufen? “Was willst du?” fragte ich so kühl ich konnte. Diese Reaktion ließ Mokuba aufhorchen. In seinem Gesicht sah ich keine Neugier, sondern Besorgnis. Mit einer Handbewegung versuchte ich ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung sei. Doch scheinbar überzeugte es ihn nicht, denn sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. “Vergiss es! Ich habe dir schon mal gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst,” zischte ich genervt. Mokuba zeigte mir seinerseits mit einer Handbewegung, dass ich auflegen sollte. Einen Augenblick zögerte ich, weil ich es unhöfflich und irgendwie kindisch fand. Aber dann legte ich doch einfach auf. Schaltete sogar das Handy auf lautlos. Fragend legte Mokuba seinen Kopf schief. Auch wenn er sonst seinem großen Bruder nicht sehr ähnlich sah, hatte er nun in diesem Augenblick doch sehr viel Ähnlichkeit mit ihm. Seine Augen waren auf einmal genau so durchdringend. “Wer war das?” wollte Mokuba wissen. “Jemand, der mir auf die Nerven geht. Aber mach dir keine Gedanken, der wird nicht mehr anrufen,” log ich. Ich hatte keine große Lust mit ihm darüber zu reden, da sonst Kaiba davon Wind bekommen könnte und das wäre alles andere als gut. Das wäre vermutlich ein Katastrophe. Wenn auch nur eine kleine, vermutlich. Kapitel 18: Bei Anruf, bitte kommen! ------------------------------------ Kap 18: Bei Anruf, bitte kommen! Das Telefon klingelte und Mokuba ging dran. In der Zeit spähte ich auf mein Handy. Zehn Anrufe in Abwesenheit. Auch du Kacke! Der entwickelte sich langsam zum Stalker. Als ich wieder zu Mokuba hoch sah, legte er gerade auf und sagte: “Das war Seto. Er lässt dich bitte, zu ihm in die Firma zu kommen. Und du sollst gefälligst an dein Handy gehen.” Typisch. Erst bitten und dann gleich wieder einen was auf die Mütze geben, na so was hatte ich gerne. Stopp mal, hieß das, dass ich dem Anderen, dem Idioten, zu unrecht im Gedanken als Stalker bezeichnet hatte? Nein, auch wenn nicht alle zehn Anrufe auf sein Konto gingen, so war er dennoch lästig. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Mund aus. “Typisch dein Bruder,” sagte ich und stand auf. Bevor ich zur Wohnungstür ging, drehte ich mich noch einmal zu Mokuba um. “Das nächste Mal werde ich dich in dem Spiel schlagen,” prophezeite ich ihm lächelnd. Dann verließ ich die Wohnung, ging in meine, zog mich um und verließ dann meine Wohnung und auch das Haus. Auf dem Fußweg holte ich mein Handy raus um das Protokoll der Anrufe zu löschen. Dabei fiel mir auf, dass zwei Anrufe von Kaiba waren, die anderen acht von diesem Idioten. Und prompt rief der Idiot in diesen Moment erneut an. Was hatte der für ein Problem? War ein Nein so undeutlich zu verstehen? Hatte er nichts besseres zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen? Und vor allem, er hatte sich das letzte Mal vor etwa drei Monaten gemeldet, warum rief er jetzt erst an? Von mir aus hätte er auch gar nicht mehr anrufen brauchen, aber nun gut. Ich drückte ihn weg und befreite mein Handy von seinen entgangenen Anrufen, steckte es ein und machte mich auf den Weg zur Kaiba Corp. Was Kaiba wohl von mir wollte? Ich war bisher nur zwei mal, wenn es hochkam, in der Kaiba Corp. gewesen. Die Gründe dafür wusste ich nicht mehr. Das war noch relativ am Anfang als ich Kaiba ´kennen lernte`. Es dauerte nicht lange und ich kam bei dem riesigen, turmartige Gebäude an. Wer auch immer dieses Gebäude entworfen hatte, litt mit großer Wahrscheinlichkeit an Größenwahn. Es passte aber irgendwie zu Kaiba. Früher hatte ich ihn auch für größenwahnsinnig gehalten, heute manchmal auch noch. Die große Glasschiebetür öffnete sich vor mir automatisch und ich betrat den Empfangsbereich, in dem auch die Rezeption war. So als würde ich zur Firma gehören, ging ich einfach an den Empfangsdamen vorbei. Ich wusste ja, wo ich hin musste. Doch eine der beiden Damen in schicker Uniform rief mir freundlich hinterher. “Entschuldigen Sie bitte. Wo möchten Sie hin?” fragte sie mich höfflich. Also blieb ich stehen, drehte mich zu ihr um und lächelte freundlich. “Mr Kaiba hat mich gerade angerufen. Er möchte, dass ich zu ihm komme,” verriet ich ihr mein Anliegen. Beinahe hätte ich mich viel förmlicher ausgedrückt, aber das wäre dann wahrscheinlich so rüberkommen, als würde ich sie veräppeln wollen. Überrascht zog sie eine Augenbraue hoch, was ihre Kollegin ihr gleich tat. Jeden Moment rechnete ich damit, dass sie anfingen zu lachen und sagen würden: “Da kann ja nun wirklich jede herkommen und das behaupten, nur um Mr Kaiba zusehen.” Doch sie lachten nicht. Ich an ihrer Stelle hätte es getan. Stattdessen griff die Dame nach ihrem Telefon, drückte einen Knopf und legte den Hörer ans Ohr. “Bitte warten Sie einen Moment. Ich finde für Sie heraus, ob er gerade in einer Besprechung ist oder Sie sofort empfangen kann,” informierte sie mich. Also wartete ich. Dann hörte ich sie in den Hörer fragen: “Hey, Jessica. Ist Mr Kaiba gerade in einer Besprechung?” Ehrlich gesagt, hatte ich jetzt erwartet, dass sie Jessica fragte, ob es stimmt, dass Kaiba mich angerufen hatte. Aber Fehlanzeige. “Ich frage, weil eine junge Dame gerade bei mir ist. Sie sagt, dass Mr Kaiba sie angerufen hat,” berichtete die Empfangsdame. Entweder war sie so gut trainiert, dass es sich nicht danach anhörte als würde sie mich für bekloppt halten oder sie tat es wirklich nicht. Sie nahm den Hörer vom Ohr, hielt eine Hand auf das Mikrophon und fragte mich dann freundlich: “Wie ist Ihr Name?” “Tea Gardner,” antwortete ich. Sie wiederholte meinen Namen für Jessica, dann legte sie auf. “Mr Kaiba ist noch für ungefähr fünf Minuten in einer Kurzbesprechung. Sie können, wenn Sie möchten, schon einmal nach oben fahren. Wissen Sie, wo Sie hin müssen?” sagte sie mir. Trinkt sie morgens eine Tasse Freundlichkeit? Es war keine aufgesetzte oder gestellte oder nervige Freundlichkeit. Aber es war für mich ungewöhnlich so jemanden in einer so riesigen Firma zu begegnen, der so freundlich und nett war. Die meisten, die ich bisher in anderen großen Firmen begegnet war, waren immer alle unhöfflich und überheblich gewesen. Zu gegeben, in so vielen großen Firmen war ich auch noch nicht. Aber so stellte ich mir das immer vor, gerade wenn man einmal eine schlechte Erfahrung gemacht hatte. Das ist aber eine andere Geschichte. “Danke! Ja, ich weiß, wo ich hin muss,” lächelte ich und setzte meinen Weg zum Fahrstuhl fort. Ich drückte den Knopf damit der Fahrstuhl kam, was auch nicht lange dauerte. Stieg ein und drückte dort den Knopf für das oberste Stockwerk, wo Kaiba sein Büro hatte. Die Chefetage! Irgendwie musste ich über diesen Begriff schmunzeln. Kaiba war so alt wie ich, ging in die gleiche Klasse wie ich und doch besaß er seine eigene weltweit expandierende Megafirma. Schon irre so was. Und auf komische Weise war ich stolz auf Kaiba. Obwohl er nicht mein Freund war. Der Fahrstuhl brachte mich sehr schnell zu meinem Ziel und mit einem Bing öffnete sich die Fahrstuhltür. Kaibas Sekretärin saß an ihrem Schreibtisch und tippte etwas in ihren Computer ein. “Guten Tag, mein Name ist Tea Gardner. Kai… Mr Kaiba wollte mich sprechen,” gab ich meine Anwesenheit bekannt. Jessica, die Sekretärin von Kaiba, eine junge Dame im Alter von etwa 25 Jahren, schöne lange braune Haare und ebenso schöne braune Augen, sah von ihrem Computer zu mir auf und lächelte genau so freundlich wie die Empfangsdame. Vielleicht schnüffeln sie ja alle heimlich Lachgas oder so? Bis auf Kaiba. Tea, Schwachsinn, hör auf so einen Blödsinn zu denken, tadelte ich mich. “Hi! Ich bin Jessica O´Neil, die Sekretärin von Mr Kaiba. Freud mich Sie kennen zu lernen,” sagte sie und schüttelte mir die Hand. “Mr Kaiba wird gleich fertig sein. Bitte, setzen Sie sich doch so lange dort auf das Sofa,” meinte Jessica und deutete auf ein sehr bequem aussehendes Sofa an einer langen Fensterfront. Ich bedankte mich bei ihr und ging zum Sofa, setze mich hin und schaute mich in Ruhe um. Währenddessen war Jessica aufgestanden und kam zu mir rüber. “Möchten Sie vielleicht etwas trinken. Kaffee oder Tee?” bot sie mir an. “Einen Kaffee bitte. Wenn es Ihnen keine Umstände macht,” nahm ich das Angebot an. Jessica wedelte mit ihrer rechten Hand und sagte: “Ach was, das macht mir keine Umstände.” Ein paar Schritte weiter verschwand sie in einem Nebenraum und kam Augenblicke später mit einer Tasse Kaffee in der Hand zurück. “Ich habe Sie gar nicht gefragt, ob Sie Milch oder Zucker benötigen,” meinte Sie, wobei sie sich selbst scheinbar einen Vorwurf machte. Nun machte ich meinerseits eine wegwerfende Handbewegung. “Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Ich trinke ihn schwarz,” versuchte ich sie zu beruhigen. Was auch klappte, denn sie lächelte und stellte die Tasse ab, woraufhin ich mich bedankte. “Wie ist es eigentlich so für Kai… Mr Kaiba zu arbeiten?” fragte ich neugierig, bevor ich wirklich drüber nachgedacht hatte. Ich mal wieder. Jessica war gerade im Begriff sich an ihren Platz zurück zu begeben, als ich sie fragte, blieb sie stehen und drehte sich zu mir um. “Nun, ich arbeite schon seit einigen Jahren für Mr Kaiba. Es ist wie bei anderen Jobs auch. Mal gibt es schwere Zeiten und dann gibt es auch welche, wo es Spaß macht. Mr Kaiba ist zwar manchmal ziemlich übellaunig, aber er ist ein sehr fairer Chef. Ich arbeite gerne für ihn,” gestand sie mir. So viel Offenheit hatte ich wirklich nicht erwartet. “Ja, übellaunig, das bin ich wirklich manchmal,” drang plötzlich Kaibas Stimme zu uns. Er stand an der Tür zu seinem Büro und hatte schon die Hand nach der Türklinke ausgestreckt. “Manchmal? Jetzt untertreiben Sie aber,” lächelte Jessica und setzte ihren Weg fort. Zu meiner Verwunderung erwiderte Kaiba nichts darauf. Als sie sich auf ihren Platz hinter dem Schreibtisch setzte, stand Kaiba plötzlich vor mir. “Wozu hast du eigentlich ein Handy, wenn du nicht rangehst?” fragte er mich plötzlich. Na ja, so plötzlich ja eigentlich auch nicht. “Damit du mich nicht stalken kannst,” grinste ich. Überrascht zog er seine rechte Augenbraue hoch. Nein, wie süß. Es war zum Niederknien. Er schüttelte den Kopf. “Wie auch immer. Danke, dass du gekommen bist. Lass uns in mein Büro gehen,” sagte er und lud mich mit einer Handbewegung Richtung Tür zum Eintreten ein. Ich folgte der Einladung und stand auf. “Angeber,” murmelte ich. Eigentlich sollte dies nur für seine Ohren bestimmt gewesen sein, aber offensichtlich war es doch etwas lauter, denn Jessica grinste auf einmal. Na was soll´s. Kaiba hingegen irritierte diese Bemerkung. Als wir im Büro waren, schloss er die Tür und sah mich an. “Wieso Angeber?” wollte er wissen. Ich piekste mit meinem Zeigefinger gegen sein rechte Schulter. “Weil du nun mal einer bist. Ganz einfach,” griente ich. “Ich bin kein… Ach was soll es,” gab er sich geschlagen. Schade, das Spiel hatte mir gerade Spaß gemacht. “Wollte dich doch bloß ärgern, weil du gerade gesagt hast ´mein Büro`. Tut mir leid,” entschuldigte ich mich für mein Benehmen. “Also? Warum sollte ich kommen?” “Nun, so viel ich weiß, tanzt du ja gerne. Es ist so, dass ein Kunde von uns ein Video drehen möchte. Dafür braucht er noch Tänzer. Und da habe ich mir gedacht, dass du dich vielleicht dort vorstellen möchtest,” verriet er mir den Grund. Mein Herz machte Luftsprünge. Ein Videodreh?! Wie cool war das denn? “Was echt? Das ist ja der Hammer!” strahlte ich. Ich konnte mein Glück kaum fassen. “Wenn du willst schlage ich dich dafür vor. Was meinst du?” fragte er. Ich konnte einfach nicht anders. Stürmisch umarmte ich Kaiba, wobei ich ihn fast zu Boden riss. Zu dem gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange. “Ja, ja, ja! Das wäre super, Kaiba! Würdest du das wirklich für mich machen?” “Natürlich, sonst würde ich es dir doch gar nicht anbieten,” versicherte er mir, der noch von der Umarmung und dem Kuss überrumpelt war. Unfassbar! Kaiba verhalf MIR wirklich zu einem Job. Einen Tanzjob! Wie cool war das denn! “Nach deiner Reaktion zu urteilen, heißt das wohl ja,” meinte Kaiba lächelnd. Noch immer umarmte ich ihn und sog seinen Duft ein. Ich schwebte auf Wolke Sieben. Kitschig, ich weiß, aber mir egal. Es war so ein unglaublich schönes Gefühl ihn zu umarmen. Ihn so nah bei mir zu wissen. Meine Arme lösten sich von ihm. Wenn ich ihn jetzt nicht losgelassen hätte, denn wäre ich mit ziemlicher Sicherheit in Ohnmacht gefallen. Und das wollte ich nicht. Wäre doch echt peinlich. Auch wenn ich die Umarmung löste, blieben meine Hände auf seiner Schulter ruhen und ich schaute ihm in seine schönen eisblauen Augen. “Weiß man schon, wer der Choreograph sein wird?” fragte ich neugierig. “Ja, er soll ein ziemlich berühmter sein. Mir hat der Name nichts gesagt, aber das heißt nichts. Immerhin habe ich sonst mit Videodrehs und Tanz nichts zu tun. Vielleicht kennst du ihn ja. Sein Name ist Raul Fernández,” antwortete Kaiba. Beinahe wäre ich wirklich in Ohnmacht gefallen. Gott sei dank hatte Kaiba seine Hände vor ein paar Minuten auf meine Hüften gelegt und so bliebe ich stehen. “Ist er so gut, dass du schon bei seinem Namen fast in Ohnmacht fällst,” witzelte Kaiba. “Tja, er ist wirklich einer der besten,” gestand ich. Das Büro fing an sich um mich zu drehen. Der Choreograph war also Raul Fernández! Ein Hammerschlag folgte dem Nächsten. Kapitel 19: Taichi ------------------ Kap 19: Taichi Doch der Hammer war nicht Hammer im positiven Sinne. Er war ein Faustschlag ins Gesicht. Verdammt! Warum aus gerechnet der? Ich ließ den Kopf hängen und stieß mit der Stirn gegen Kaibas Brust. Normalerweise hätte ich sofort meinen Kopf wieder gehoben, aber ich war gerade so unsagbar müde, dass es mir schlichtweg egal war, ob Kaiba diese Berührung störte oder nicht. Es schien ihn auch nicht zu stören, denn er schob mich weder weg, noch trat er ein Schritt zurück. Sein Herz schlug ganz sanft gegen meine Stirn. Ein sehr beruhigendes Gefühl. “Hey, was ist auf einmal los mit dir? Eben warst du noch so voller Euphorie. Was ist?” fragte Kaiba, die Besorgnis war deutlich in seiner Stimme zu hören. Eigentlich wollte ich nicht, dass er davon erfährt, aus Angst wie er reagieren könnte. Sanft stupste er mich an, doch ich sah nicht auf und behielt meine Stirn an seiner Brust. “Ich kann es dir nicht sagen,” murmelte ich. “Dann rate ich halt. Also, du kennst diesen Raul. Du kennst ihn sogar persönlich. Und du hast offensichtlich ein Problem mit ihm. Die Frage ist jetzt nur noch, welches?” sprach Kaiba. “Nein, es hat nichts mit Raul zu tun,” log ich. Ich wollte es Kaiba wirklich nicht sagen und eigentlich ging es ihn ja auch nichts an. Er war weder in einer leitenden Position für dieses Tanzvideo, noch war er mein fester Freund. Also hatte es ihn nicht zu interessieren. Außerdem übertrieb ich gerade. Ich machte eine Mücke zu einem Elefanten. Reiß dich zusammen, Tea, tadelte ich mich. Ich löste kurz meine Stirn von seiner Brust und sah zu ihm flüchtig auf. Kaiba sah mich mit hochgezogenen Brauen an. “Wenn es nichts mit Raul zu tun hat, was ist dann los?” hakte Kaiba weiter nach. “Wie schon gesagt, ich kann es dir nicht sagen. Aber das liegt daran, weil ich selbst nicht wirklich weiß, was gerade los ist. Können wir einen Moment einfach so dastehen und nichts sagen?” bat ich ihn und lehnte meine Stirn erneut gegen seine Brust. Anstatt zu antworten, schlang Kaiba seine Arme um mich und zog mich näher an sich heran, was mich ziemlich verwunderte. Aber nur für einen Augenblick. Dann genoss ich einfach seine Umarmung. Mein Ohr legte sich direkt über Kaibas Herz und dessen Klang war so unsagbar beruhigten, obwohl es schneller schlug als es eigentlich sollte. Kaiba war aufgebracht, hielt sich aber zurück, weil ich ihn nun mal darum gebeten hatte. Die Frage war nun, wie lange er dies mitmachte. Nach dem wir einige Minuten so dastanden und uns anschwiegen, klopfte es an der Tür. Sofort versuchte ich mich von Kaiba zu lösen. Doch das war im ersten Moment nicht so einfach, denn seine starken Arme waren noch immer um mich geschlungen. Also schaute ich zu ihm auf. Er erwiderte meinen Blick. “Geht es dir jetzt etwas besser?” wollte er wissen. Ich lächelte ihn an. “Ja. Danke!” Nun ließ Kaiba mich los und wir entfernten uns einen Schritt von einander. “Herein!” sagte Kaiba und im nächsten Augenblick kam Jessica herein. Sie schaute uns beide etwas irritiert an, wahrscheinlich schaute ich sie etwas verschreckt an oder so. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls, fiel ihr dann wieder ein, warum sie rein gekommen war. “Die Störung, tut mir leid. Aber Sie haben mich vorhin gebeten, Sie daran zu erinnern, dass Sie noch einen wichtigen Termin haben,” sagte Jessica pflichtbewusst. “Danke!” erwiderte Kaiba und Jessica warf noch einen letzten Blick zu mir, dann verließ sie das Büro wieder. “Tja, dann lass ich dich mal weiter arbeiten,” meinte ich und wollte mich schon zur Tür wenden, als Kaibas rechter Arm sich um meine Taille schlang. “Geht es dir wirklich gut?” bohrte er nach. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wie süß! Er machte sich wirklich Sorgen um mich. “Ja, mir geht es wieder gut. Danke, der Nachfrage und dafür dass du mich… Na ja, du weißt schon… Vielen Dank,” stotterte ich plötzlich herum, was Kaiba ein Grinsen abgewann. “Keine Ursache! Ich und meine Brust stehen dir jederzeit wieder zur Verfügung,” kaum hatte Kaiba dies ausgesprochen, wurde ihm bewusst, dass sich das ziemlich seltsam angehört hatte. Ich fand es witzig und süß zu gleich. “Ich komme gerne auf dieses Angebot zurück,” neckte ich ihn, wobei es doch auch ernst gemeint war. “Also dann. Wir sehen uns. Und überarbeite dich nicht gleich schon wieder,” verabschiedete ich mich, löste Kaibas Griff und ging. Ich ließ ihm keine Möglichkeit etwas zu sagen. Vermutlich tat ich das, weil ich irgendwie Angst hatte, was er vielleicht noch hätte sagen können. Wie auch immer. Als ich das Büro verlassen hatte und in Richtung Fahrstuhl ging, verabschiedete ich mich noch höflich von Jessica. Im Fahrstuhl lehnte ich mich mit der Stirn gegen die kühle Glasscheibe. Man tat das gut. Es erstaunte mich immer wieder, wie Kaibas bloße Anwesenheit mein Herz so zum Rasen bringen konnte. Irgendwann würde ich noch einen Herzinfarkt bekommen. Spätestens wenn er mich wieder so küsst wie das letzte Mal auf der Klassenfahrt. Gerade als ich die Kaiba Corp. verließ, klingelte mein Handy, das sich in meiner Hosentasche befand. (Ja, ich hatte heute ausnahmsweise eine Hose an und kein Rock). Ich holte es heraus und so blöd wie ich nun einmal war, ging ich wieder einmal ran ohne vorher auf das Display zu sehen. Ich lernte einfach nicht dazu. Es war der Typ von der knapp sieben Minuten langen AB-Nachricht. Entnervt seufzte ich. “Du sollst mich doch in Ruhe lassen! Wieso kapierst du es nicht? Spreche ich chinesisch oder was? Ruf mich nicht mehr an!” fuhr ich ihn an und legte sofort wieder auf. Kaum zwei Sekunden später tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Erschrocken fuhr ich herum und sah direkt in das Gesicht, welches ich am liebsten nie wieder gesehen hätte. Wenn ich ein Hund gewesen wäre, dann hätte ich jetzt den Schwanz eingezogen, die Ohren angelegt und ordentlich die Zähnen gefletscht. Dieser Typ war der Allerletzte, den ich sehen wollte. “Was zum Teufel machst du hier?” zischte ich. “Na, da du nicht mehr mit mir telefonieren willst, dachte ich, ich besuche dich. Und auf den Weg zu dir, da habe ich dich gerade hier langgehen sehen,” grinste er dämlich und war im Begriff mich zu umarmen. Zum Glück oder auch nicht, kam gerade Kaiba aus der Firma auf uns zu gesteuert. Wobei er kurz ins Stocken geriet, als er den Typen und mich sah, wie der Typ mich fast umarmte. Jedenfalls, kam Kaiba auf uns zu. “Hey, du hast deine Handtasche vergessen,” sagte Kaiba und hielt mir meine Tasche hin. “Das ist nett von dir, dass du sie mir hinterher bringst. Danke! Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich sie vergessen hab,” grinste ich verlegen. Ich hatte es wirklich nicht gemerkt. Ehrlich gesagt, konnte ich mich noch nicht einmal daran erinnern, dass ich überhaupt eine dabei gehabte hatte als ich herkam. “Frauen und ihre Handtasche,” scherzte der Typ. Kaiba musterte ihn. Es war so eine Art mustern, wie Männer es taten um ihren Rivalen abzuchecken. Ich fühlte mich geschmeichelt. “Möchtest du uns nicht vorstellen?” fragte der Typ. “Kaiba, das ist Taichi mein EX. Taichi, das ist Seto Kaiba,” stellte ich sie einander vor, auch wenn ich dies überflüssig fand. Für einen Augenblick blieb Taichi die Sprache weg als er Kaiba als den erkannte, der er war. Dann fand er die Fassung wieder. “Ist das dein Neuer?” fragte er direkt und in einem Ton, der mir gar nicht gefiel. “Ich wüsste nicht, was dich das angeht!” zischte ich. Meine Reaktion schien Kaiba zu überraschen, zu mindest verriet das kurz sein Gesichtsausdruck. “Na ja, immerhin waren wir so lange zusammen und wir wollten heiraten,” erwidert Taichi. Im Augenwinkel sah ich, dass sich Kaibas Augen kurzzeitig vor… Ja, was war es… Erstaunen? Schock? Ich weiß es nicht genau. Aber mir gefiel es überhaupt nicht, dass Taichi ausgerechnet vor Kaiba von unserer geplatzten Verlobung sprach. “Die Betonung liegt auf wollten. Du hast kein Recht irgendetwas über mein jetziges Leben zu erfahren, auch wenn wir tausend Jahre zusammen gewesen wären. Verschwinde einfach!” Meine Geduld war langsam am Ende und das ließ meine Stimme durchsickern, denn ich schrie ihn fast an. Es kostete mich wirklich sehr viel Mühe meine Wut zu unterdrücken. Am liebsten hätte ich ganz Domino City zusammen geschrieen, aber da Kaiba dabei war riss ich mich, so gut ich konnte, zusammen. Kaiba schob sich an mir vorbei und stellte sich vor mich. Er machte gerade den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Taichi kam ihm zu vor. “Lässt du mich mal zu Wort kommen, Tea. Ich möchte dich was fragen,” meinte Taichi. “Ich kann mir schon denken, was du fragen willst. Und meine Antwort lautet: NEIN, vergiss es! Und tschüß!” Bevor ich ging, schaute ich Kaiba noch einmal an. Aber auch ihn ließ ich keine Möglichkeit irgendetwas zu sagen. Mal wieder. Das sollte ich nicht zur Gewohnheit werden lassen. Insgeheim hoffte ich, dass Kaiba hinter mir herkam. Ich wusste allerdings, dass er das nicht tun würde. Aber ich wurde eines besseren belehrt. “Tea, warte bitte,” rief er hinter mir her, als ich schon einige Meter gegangen war. Ich blieb zwar nicht stehen, aber ich verlangsamte meinen Schritt. Kaiba holte natürlich schnell auf. Kein Wunder bei den langen Beinen. Als er aufgeholt hatte, sah ich ihn nur kurz an. Ich merkte genau, dass er etwas sagen wollte, aber es nicht tat. Im Moment interessierte es mich nicht wirklich, was in ihm vorging, musste ich zu geben. Kurzfristig schaltete ich, so gut ich konnte, meine Gedanken aus. Ich wollte einfach nicht an die Zeit mit Taichi denken. Irgendwann spürte ich wie eine Hand sich sanft um meinen Arm schloss, das riss mich aus meine Nicht-Gedanken. Erst jetzt nahm ich wahr, dass wir im Park waren. Die Hand gehörte Kaiba. Er hatte sich nun vor mich gestellt und schaute auf mich runter. Also schaute ich zu ihm auf. “Tea, wir laufen jetzt schon fast zwei Stunden ziellos durch Domino City. So gerne ich auch, das weiter machen würde, ich muss bald wieder zur Arbeit,” meinte Kaiba. Mist, daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Stopp mal! Hatte er gerade gesagt, dass wir schon zwei Stunden unterwegs waren?! Ich war so egoistisch! “Es tut mir leid! Ich habe überhaupt nicht nachgedacht,” entschuldigte ich mich aufrichtig bei ihm. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. “Nicht doch. So war das nicht gemeint. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Ich kann verstehen, zu mindest halbwegs, warum du so neben der Spur bist,” sagte er. Mir war klar, dass ich Kaiba von der Sache mit Taichi erzählen sollte, aber es fiel mir so unsagbar schwer überhaupt daran nur zu denken. “Ich glaube, ich weiß wie dir zu mute ist,” begann er. Verwundert sah ich zu ihm auf. “Du bist nicht die einzige mit so einer Vergangenheit, die du gerne vergessen möchtest,” sagte Kaiba und schaute mich dabei ernst und zu gleich traurig an. Konnte es wirklich sein, dass… Nein, nicht Kaiba. Oder doch? Wenn ich so an die Situation auf der Klassenfahrt zurück denke, dann könnte es doch sehr gut sein. Kapitel 20: Alte Wunden neu geöffnet ------------------------------------ Kap 20: Alte Wunden neu geöffnet “Vermutlich habe ich so eine ähnlich Beziehung - oder besser gesagt - Trennung hinter mir,” offenbarte Kaiba mir. Verdutzt schaute ich ihn an. “Sieh mich nicht so an. Ja, auch ich hatte schon mal eine feste Beziehung,” sagte er, aber er klang nicht beleidigt oder so, sondern ehr erheitert über meinen Gesichtsausdruck, den ich scheinbar gemachte. “Mir ist schon klar, dass du eine feste Beziehung hattest, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du eine ähnliche Trennung hinter dir hast wie ich,” gestand ich, denn ich glaubte es wirklich nicht. Er stellte sich neben mich und wir setzten unseren Weg im stillen Einvernehmen fort. Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her. Langsam beschlich mich das Gefühl, dass Kaiba nichts mehr dazu sagen würde. Na ja, vielleicht hatte er das auch von Anfang an überhaupt nicht vorgehabt und ich hatte es nur so interpretiert. Aber warum hätte er dann damit angefangen, wenn er nicht mehr dazu sagen wollte? Oder es war nur so eine Floskel um mich zu trösten? Plötzlich schien mir dies die wahrscheinlichste Möglichkeit zu sein. Warum auch sollte Kaiba mir von seiner Trennung erzählen oder überhaupt etwas so privates? “Sie hieß Yumi,“ durchbrach Kaiba plötzlich die Stille zwischen uns. „Wir waren vier Jahre zusammen. An unserem vierten Jahrestag wollte ich ihr eine große Freude machen. Ich hatte für uns einen Flug nach Paris organisiert und ein Hotel gebucht. Sie wollte schon immer mal dorthin, also wollte ich ihr diesen Wunsch erfüllen,” erzählte Kaiba mit leiser Stimme, aber noch laut genug, so dass ich es noch verstehen konnte. Eine weitere Pause trat ein. Ich vermutete, dass es ihm immer noch schwer fiel darüber zu reden und deswegen kurz im Erzählen innehalten musste. Ich dachte darüber nach, dass Kaiba jemanden geliebt hatte und mit dieser Person nach Paris fliegen wollte. Ich muss gestehen, dass ich davon geträumt hatte, irgendwann einmal mit Kaiba nach Paris zu fliegen. Daher traf mich diese… Ja, wie soll man das benennen… Erinnerung?… schon etwas. Paris war und ist nun einmal die Stadt der Liebe. Mal ehrlich! Träumt nicht jedes Mädchen davon mit ihrem Liebsten nach Paris zu fliegen und dort Händchenhalten durch die Stadt zu schlendern? Von einem Kuss vor dem Eiffelturm? Aber schlimmer wäre es gewesen, wenn er mir erzählte hätte, dass er ihr eine Heiratsantrag gemacht hätte. Wobei ich eigentlich die Füße bei solch einem Thema still halten sollte. Dennoch hätte mich das tief getroffen. Aber genug von Hätte-Sollte-Könnte. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass es nie dazu gekommen war. Das Kaiba und Yumi nie in Paris gewesen waren. Ein Vorahnung beschlich mich, doch ich wollte nichts sagen. “Jedenfalls,” unterbrach Kaiba endlich die Pause, “einige Tage vor der großen Überraschung, erwischte ich sie mit meinem damaligen besten Freund im Bett. Du kannst dir sicher vorstellen, wie ich reagiert habe.” Ich zögerte, denn ich war ehrlich geschockt. Auch wenn ich es schon geahnt hatte. Es aber bestätigt zu bekommen war doch noch etwas anderes. Und diese Bestätigung auch noch aus Kaibas Mund war zu viel. Jemand hatte den Menschen verletzt, den ich am meisten auf dieser Welt liebte. Ich konnte es wirklich nicht fassen. So etwas konnte Kaiba nicht passieren. Nicht ihm! “Ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen, wie du reagiert hast. Ich denke, es war ungefähr so, wie auf der Klassenfahrt, als Kati mit Yamato geschlafen hatte,” vermutete ich. Kaiba nickte. Sein Blick war von Traurigkeit getrübt. Er war noch nicht darüber hin weg. Eindeutig. Aber kam man über so etwas überhaupt hinweg? “Anfangs war es nur gespielt - bei Kati und Yamato. Doch dann kamen die Erinnerung an Yumi wieder und ich sah rot,” gestand Kaiba. Er bestätigte das, was ich damals schon fast vermutet hatte. “Ich muss gestehen, dass ich bei Yumi und Ray, so hieß mein damaliger bester Freund, schon etwas heftiger reagiert habe. Aber ich…” er brach den Satz ab. In seinem Gesicht war zu sehen, wie sehr ihn wirklich die Erinnerungen daran schmerzten. Er hatte nicht nur seine Liebe verloren, sondern auch noch gleichzeitig seinen besten Freund. Das war echt hart. Dagegen war meine Geschichte eine Lachnummer. Der Schmerz in seinem Gesicht, die Traurigkeit in seinen Augen zerrissen mir fast das Herz. Ich konnte es nicht ertragen ihn so zu sehen. Seine Augen richtete sich kurz auf mich und sein Ausdruck veränderte sich. Ihm wurde bewusst, dass er seine Schutzhülle hat fallen gelassen. Ich versuchte aufmunternd zu lächeln. Mit mäßigen Erfolg, wie ich selbst spürte. Das Lächeln kaufte ich mir noch nicht einmal selbst ab. Auch wenn diese Situation traurig und bedrückend war, so musste ich doch gestehen, dass ich in diesem Augenblick so etwas wie Stolz empfand. Ein völlig unpassendes Gefühl, ich weiß. Aber was soll man machen. Gefühle kann man halt nicht kontrollieren. Dieser Stolz rührte daher, dass ich es irgendwie geschafft hatte Kaibas sonst so robusten Schutzschild zu durchbrechen. Immerhin erzählte er aus seinem privaten Leben. Daher kam vielleicht auch sein nun etwas verkrampfte Gesichtsausdruck. Er war es schließlich nicht gewohnt, anderen von seinem Leben, geschweige den von seinen Gefühlen zu erzählen. Ich legte ihm eine Hand auf den Unterarm, obwohl ich nicht wusste, wie er auf diese Berührung reagieren würde. Er zog den Arm nicht weg oder sagte etwas dazu, er legte einfach seine andere Hand auf meine und drückte sie sanft. “Das Schlimme ist, die beiden hatten schon seit etwa zwei Jahren eine Affäre,” flüsterte Kaiba. Er gab sich sehr viel Mühe, dass seine Stimme nicht allzu verletzt oder gar traurig klang. Aber alleine die Tatsache, das er flüsterte zeigte mir, wie schmerzhaft es für ihn war. Meine Geschichte war wirklich lachhaft dagegen. “Wie lange ist das jetzt her?” fragte ich vorsichtig. “Ein halbes Jahr,” antwortete Kaiba, wobei seine Stimme wieder kräftiger, klarer und etwas lauter klang. “Ich hab mich vor drei Monaten von Taichi getrennt. Es war wirklich fast so wie bei dir, nur mit den Unterschied, dass Taichi mehrere Affären hatte. Na ja, und das er mir einen Heiratsantrag gemacht hatte. Ich erwischte ihn in flagranti mit einer seiner vielen Geliebten und trennte mich sofort von ihm,” begann ich mit meiner Erzählung. Ich merkte, wie sachlich ich plötzlich klang. So als redete ich nicht über mich, sondern über eine völlig Fremde. Kaiba sah mich nur ruhig und verständnisvoll an. Er verstand, warum ich es so gesagt hatte. Reiner Selbsterhaltungstrieb. Aber es erschreckte mich selber. “Einige Tage später rief er mich an und anstatt sich zu entschuldigen oder um mich zu kämpfen, was man ja eigentlich erwarten würde, fragte er mich doch wirklich nach der Telefonnummer von Mai. Er sagte mir, dass er sie echt heiß finden würde. Zwar nicht so heiß, wie mich, aber schon ziemlich nahe dran,” erzählte ich weiter und musste einen megagroßen Kloß hinunter schlucken. Doch der Kloß wollte nicht verschwinden. Stattdessen kamen die Gefühle von damals immer mehr an die Oberfläche. Kaiba sah mich weiterhin ruhig an. Allerdings war auch zu spüren, dass es ihm gegen den Strich ging, was Taichi gemacht hatte. “Natürlich hab ich ihm die Nummer nicht gegeben und ihn die Pest an den Hals gewünscht. Ich muss allerdings noch etwas dazu sagen… also zum Heiratsantrag. Auch wenn die ganze Sache nicht toll ist, so muss ich doch fair bleiben. Taichi hatte mir nur einen Heiratsantrag gemacht, weil unsere Eltern beschlossen hatten, dass wir beide heiraten sollten,” gestand ich verlegen. Mir war es unsagbar peinlich dies zu erzählen. Nicht einmal meine Freunde, selbst Mai als meine beste Freundin, wussten von der arrangierten Hochzeit. Damals, als Taichis Eltern und meine Eltern beschlossen hatten, dass wir heiraten sollten, war ich schon dagegen. Ich fand es unnötig eine Ehe zu arrangieren, da Taichi und ich ja eh ein Paar waren. Aber sie hatten es schon beschlossen. Also spielte ich mit. Obwohl mir der Gedanke nicht gefiel, in meinem Alter schon eine Ehefrau zu sein oder zu werden. Und ich es auch nicht toll fand, dass ich nicht mit entscheiden durfte, wem meine Liebe auf ewig gehören sollte. Auch wenn ich mit Taichi zusammen war. Denn schon seit einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass es nicht richtig war mit ihm zusammen zu sein. Allerdings sah ich darin auch meine Chance. Die Chance endlich Kaiba, der so unerreichbar für mich war, aus den Kopf zu bekommen. Einige Tage nach dem ich erfahren hatte, dass ich nun inoffiziell verlobt war, recherchierte ich über arrangierte Ehen. Ich erfuhr von Ehen, bei denen der Mann und die Frau sich erst am Tag der Hochzeit kennen gelernt hatten und im Laufe ihrer Ehe sich in einander verliebten und draus wuchs dann Liebe. Darauf hoffte ich auch. Wobei ich diese Wahrscheinlichkeit als sehr gering betrachtete. Aber wie hieß es immer so schön: Die Hoffnung stirbt zu Letzt. Okay, es war auch nicht gerade so, dass Taichi einen schlechten Fang abgegeben hatte. Er war süße, gut aussehend und witzig. Ich hatte mich auch schon ein klein wenig in ihn verguckt. Immerhin waren wir ja ein Paar. Ihr fragt euch sicher, warum ich überhaupt mit ihm zusammen gewesen war. Die Antworte ist einfach. Ich erwähnte ja bereits, dass ich Kaiba aus den Kopf bekommen wollte. Nun ja, ich bin nicht besonders stolz drauf, aber das war der Grund warum ich mit Taichi zusammen kam. Dazu muss ich noch sagen, dass Taichi davon wusste. Es war sogar seine Idee und ich willigte ein. Also um es noch mal etwas deutlicher zu sagen: Taichi wusste von den Gefühlen zu Kaiba. Er wusste, dass ich nicht ihn, sondern Kaiba liebte. Aber das war ihm egal. Er wollte unbedingt, dass wir ein Paar werden. Kaiba sah mich mit großen Augen. So war meine Reaktion damals auch, als meine Eltern mir von Taichi und den Hochzeitsplänen erzählten. “Meine Freunde wissen davon nichts. Also, dass die Hochzeitpläne arrangiert waren. Taichi war von der Idee, mich als Frau zu haben, nicht abgeneigt. Immerhin war er, so seine eigenen Worte, in mich verliebt und da war es doch wohl klar, dass wir so oder so irgendwann einmal heiraten würden,” erzählte ich weiter. Wobei mir ein verächtliches Schnauben entwischte. “Du wolltest ihn also gar nicht heiraten?” fragte Kaiba vorsichtig nach. “Guter Gott! Nein!” stieß ich empörter aus, als ich es eigentlich beabsichtigt hatte. Geduldig nahm Kaiba meine Reaktion hin, zog nur eine Augenbraue kurz hoch. “Nein, wollte ich nicht. Zwar hatte ich Gefühle für ihn, aber nie stark genug um an eine Hochzeit mit ihm zu denken. Ich war mit dem zufrieden, was wir vor dem Beschluss unserer Eltern hatten. Nach dem ganzen hat sich alles irgendwie verselbstständigt zum Negativen,” gestand ich. “Aber du hast doch ´Ja` gesagt, als er dich gefragt hatte oder?” hakte Kaiba nach. Treffer! Kaiba blieb nichts verborgen. “Ja, ich hatte ´Ja´ gesagt. Und ehrlich, Kaiba, ich weiß eigentlich nicht mehr wirklich warum. Mir ist nur in Erinnerung geblieben, dass er ziemlich spontan den Heiratsantrag gemacht hat und ich völlig überrumpelt war. Keine Ahnung wieso, immerhin war ja zu erwarten gewesen, - bei einer arrangierten Hochzeit - dass Taichi mich früher oder später fragen würde,” antwortete ich etwas verlegen. Wirklich! Ich konnte es mir wirklich nicht erklären oder auch nicht dran erinnern, warum ich ´Ja´ gesagt hatte. Es war wie aus meinem Gedächtnis gelöscht. Aber mal ehrlich. Was hätte ich denn auch antworten sollen? Immerhin war die Sache doch sowieso schon beschlossen und dieser Antrag war doch eigentlich nur Show. Eine unnötige Showeinlage. “Nie hätte ich dich für so einen Menschen gehalten,” murmelte Kaiba. Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen, dabei glitt seine Hand von meiner und ich starrte ihn an. Auch er blieb stehen und wand sich zu mir, wobei er seine Hände beschwichtigend hob. “Was ich damit meine ist, dass ich gedachte hätte, dass du dich nicht so einfach in dein Schicksal - wie du und der Kindergarten es immer nennt - ergibst. Ehrlich, ich dachte immer, du würdest immer nur das tun, was du für richtig hieltest,” erklärte Kaiba. “So wie du?!” gab ich etwas zu barsch zurück. Doch Kaiba schien meinen Ton gar nicht wahrgenommen zu haben. “Ja, so wie ich. In der Hinsicht sind wir beide uns schon irgendwie ähnlich. Nur mit dem Unterschied, dass du meinst auch wirklich das Richtige tust,” meinte Kaiba, “zumindest für andere Menschen.” “Das richtige tun? Vielleicht hielt ich es zu dem Zeitpunkt für richtig. Richtig meine Eltern nicht zu enttäuschen und auch seine Eltern nicht. Obwohl ich jem… etwas anderes wollte,” murmelte ich vor mich hin. Innerlich hoffte ich inständig, dass Kaiba meinen kleinen Versprecher nicht bemerkt hatte. “Tea, dass du versuchst allen gerecht zu werden, ist eine Eigenschaft an dir, die ich wirklich mag. Allerdings solltest du langsam begreifen, dass in solchen Situationen ein wenig Egoismus angebracht wäre. Du solltest auch verstehen, dass man im Leben nicht allen Menschen es recht machen kann. Wenn du es doch versuchst und dabei vergisst, wer in deinem Leben eigentlich an erster Stelle stehen sollte, dann kann es passieren, dass du unglücklich wirst,” philosophierte Kaiba. Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich dazu sagen sollte. “Dann solltest du auch verstehen, dass man nicht nur an sich denken sollte! Bist du denn glücklich, Kaiba? Bist du glücklich darüber, dass du hauptsächlich nur darauf fixiert bist, das bei dir alles nach deinen Vorstellungen läuft und andere damit möglicherweise verletzt?” konterte ich. Kaibas Gesicht verfinsterte sich. “Du hast keine Ahnung wo von du sprichst, Tea,” zischte er. Verärgert stemmte ich meine Hände in die Hüften. “Ach nein? Du bist so vertieft in deiner eigenen Welt, dass du gar nicht bemerkst, was um dich herum geschieht. Es scheint dich auch gar nicht zu interessieren. Das einzige was dich interessiert ist, dass deine Firma gut läuft. Doch lass dir gesagt sein, Kaiba, das ist nicht alles im Leben,” fuhr ich ihn an. “Tatsächlich?! Danke, Tea, das du mir meine Augen öffnest,” erwiderte er sarkastisch. “Glaubst du wirklich, mich würde nichts anderes interessieren als meine Firma?” “Ja, genau das denke ich. Na gut, und dein kleiner Bruder interessiert dich. Aber alle anderen Menschen sind dir doch völlig egal. Du spielst mit ihren Gefühlen!” stieß ich heraus. Ich holte tief Luft, während Kaiba seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, doch ich kam ihm wieder zu vor. “Stopp! Es tut mir leid, Kaiba. Das war jetzt ziemlich unsensibel von mir. Immerhin bist du mir vorhin hinter her gegangen, wofür ich dir übrigens sehr dankbar bin. Auch wenn es eben nicht so rüber kam,” entschuldigte ich mich bei ihm. Es war wirklich aufrichtig gemeint und ich hoffte sehr, dass er das bemerkte. Kurz schloss Kaiba seinen Mund wieder und sah mich einfach nur an. Sein Blick konnte ich beim besten Willen nicht deuten. Dann hörte ich, wie er leise ausatmete. “Du brauchst dich nicht für die Wahrheit entschuldigen, Tea. Immerhin hast du mit dem, was du sagtest, ja nicht ganz unrecht. Außerdem glaube ich, dass dieser… ich nenne ihn mal Wutausbruch… nicht wirklich gegen mich gerichtete war. Oder? Das war die Wut auf Taichi,” sagte Kaiba ruhig. Verdammt, war dieser Kerl gut! Der kannte mich fast schon besser als ich mich selbst. Kaiba hatte mal wieder Recht. Die Wut war nicht gegen ihn, sondern wirklich gegen Taichi. Wobei einige Sachen, die ich gesagt hatte, wirklich gegen ihn gerichtet waren. Doch das konnte ich nicht sagen, denn sonst hätte er herausgefunden, was ich für ihn empfand. Man, man, Tea, du solltest dich wirklich mal zusammen reißen, tadelte ich mich im Gedanken selbst. Verlegen wischte ich mit meinen Zehnspitzen über den Boden. Alberne Geste, die ich sofort, als ich sie selbst bemerkte, unterließ. “Ja, ich glaube, du hast recht…. Es tut mir leid, Kaiba. Da unterstützt du mich und ich mache dich nur blöde von der Seite an,” gestand ich ziemlich verlegen. Mir war es wirklich sehr peinlich, dass ich das getan, beziehungsweise gesagt, hatte. “Die Tatsache, dass mein Verlobter so viele Affären hatte… ähm… Ich kann es gar nicht beschreiben,” begann ich und sah Kaiba dabei direkt in die Augen. “Und das er noch nicht einmal um einen kämpft, ist schon etwas verletzend. Verstehst du was ich meine?” nuschelte ich mit leicht erstickter Stimme. Bevor Kaiba mir antworten konnte, sah ich die Antwort in seinen Augen. Ja, er konnte mich verstehen. “Es verletzt einen auch in seinem Stolz. Ich weiß, dass willst du gar nicht hören,” flüsterte er kaum hörbar. “Aber dennoch hast du recht,” stimmte ich ihm zu. In meinen Augenwinkel brannte es etwas. Ach nein, bitte nicht! Blöde Tränen sammelten sich dort. Durch mein Blinzeln, womit ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, bemerkte auch Kaiba sie. Ich wedelte unbestimmt mir meiner Hand um so davon abzulenken. Ohne sehr großen Erfolg. “Vergiss es bitte! Ich benehme mich total kindisch und übertrieben. Ich sollte nicht so einen Aufstand machen, wenn ich ihn doch gar nicht geliebt habe. Das ist nicht richtig und auch nicht fair. Taichi ist kein übler Kerl. Allerdings, hat der Gute eine Problem mit dem Wort ´nein`,” faselte ich einfach drauf los, um die Peinlichkeit kurz vorm Heulen zu sein zu überspielen. Gott! Kein Wunder, dass Taichi sich andere Mädels gesucht hatte. Ich redete einfach nur Blödsinn! Könnte mich jemand mal bitte stoppen?! “Soll das heißen, er will jetzt doch wieder mit dir zusammen kommen und das wollte er vorhin von dir?” fragte Kaiba nach. Ich sah kurz weg und dann wieder in seine schönen eisblauen Augen. “Nein, das wäre noch irgendwie… nett. Nein, er will nicht mehr mit mir zusammen kommen. Wie schon gesagt, das hatte er gar nicht mehr versucht nach unserer Trennung. Er nervt mich noch immer wegen Mais Telefonnummer. Schon traurig. Da war man mit einem etwa fünf Jahre zusammen und stellt fest, dass derjenige fremdgeht und dann noch nicht einmal um einen kämpft,” sagte ich und meine Stimme nahm, ohne das ich es wollte, noch mehr einen erstickten Ton an. Ja, ich musste jetzt wirklich mit meiner Fassung ringen, dass ich nicht gleich anfing zu weinen. Ich war wirklich so etwas von kindisch. Ehrlich! Ich verstand mich selbst nicht. Warum zum Teufel störte es mich, dass Taichi nicht um mich gekämpft hatte? Ich war wirklich nicht in ihn verliebt gewesen. Zwar hatte ich Gefühle für ihn, aber keine sehr starken. Ich meine, Hallo!, ich war nicht in der Lage mit ihm zuschlafen oder ihn auch nur zu küssen! Das sagt doch schon einiges oder?! Denn mein Herz gehörte die ganze Zeit über Kaiba. Es hatte sich nie dazu entschlossen jemanden anderen für mich zu finden. Immer nur Kaiba. Und jetzt stand ich hier im Park, an meiner Seite den Menschen, den ich über alles auf der Welt liebte und heulte ihm vor, wie scheiße doch es war, das ein andere nicht um mich gekämpft hatte. Schon ein bisschen krank oder?! Kaiba zog mich plötzlich in seine starken, beschützenden Arme. “Das ist doch scheiße!” stieß er aus. Obwohl mir in diesem Moment nicht zu lachen zu mute war, tat ich es dennoch. Ich meine, ich hätte nie gedacht, dass Kaiba solche Worte in den Mund nehmen würde. “Tut mir leid,” entschuldigte er sich gleich. “Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Dir ist es auch erlaubt, solche Wörter zu benutzen. Außerdem hast du mir dadurch einen Grund gegeben zu lachen,” lächelte ich ihn an. Meine letzte Aussage schien ihn etwas zu irritieren, aber er fragte nicht weiter nach. War ja auch unwichtig. “Nicht das es wichtig ist, aber wie lange wart ihr noch mal zusammen?” durchbrach Kaiba die auf kommende Stille. “Fünf Jahre. Vor einem Jahr hat er um meine Hand angehalten und vor drei Monaten habe ich mit ihm Schluss gemacht,” berichtete ich betrübt. “Mal so ein kleine Frage am Rande? Ihr wart fünf Jahre zusammen und du sagtest selbst, dass Taichi kein übler Kerl war. Wieso also hast du dich nicht ihn in verliebt?” wollte er wissen. “Wart ihr so unterschiedlich oder hatte es einen anderen Grund?” Diese Fragen trafen mich wie ein eiskalter Schauer. Was sollte ich darauf antworten? Ihm sagen, dass er der Grund dafür war? Nein, auf keinen Fall! “Nur weil ein Typ kein übler Kerl ist, heißt das nicht, dass er zu einem wirklich passt. Auch wenn der sich angeblich in einen verliebt. Außerdem, kann man Gefühle nicht erzwingen. Ich kann dir nicht sagen, warum ich mich nicht in ihn verliebt habe. Es ist einfach so,” konterte ich, in der Hoffnung, dass er das schluckte und nicht weiter nach bohrte. “Ich kann dich verstehen, Tea,” begann Kaiba plötzlich. Verwundert blinzelte ich ihn an. “Ich mein damit, deine Wut und deine Enttäuschung. Selbst wenn du ihn nicht geliebt oder auch nicht in ihn verliebt warst, so war er doch dein Partner und zukünftiger Ehemann, dem du vertrauen wolltest. Du mochtest ihn, sonst wärt ihr vorher kein Paar gewesen. Er hat dein Vertrauen missbraucht und verletzt. Die Tatsache, dass er auch nicht um dich gekämpft hat, ist wirklich bitter. Ich, der den Eiskokon erfunden hat, kann es nicht begreifen. Nie im Traum würde mir so etwas einfallen,” sprach Kaiba drauf los. Ihn so reden zuhören, zog mich in den Bann, so dass ich nicht sofort auf eine Frage reagierte, die er mir gestellte hatte. Dadurch, dass er fragend seine rechte Augenbraue hochzog, wurde ich mir dessen bewusst. “Ich weiß nicht,” antwortet ich wie in Trance, obwohl ich überhaupt keine Plan hatte, was er mich gefragt hatte. Kaiba sah mich geduldig an. “Ein Positives hat es ja,” murmelte Kaiba, scheinbar war meine Antwort in Ordnung gewesen. Fragend schaute ich zu ihm auf. “Du musst ihn nicht mehr heiraten und kannst dein Leben leben so wie und mit wem du möchtest,” meinte Kaiba. Auch wenn er Recht hatte, es tat trotzdem sehr weh, wenn jemand, mit dem man eine Beziehung hatte, einen so verletzt und dann auch noch nicht einmal sich die Mühe macht, um einen zu kämpfen. Ich fühlte mich gerade so ungeliebt, wie am Tag meiner Trennung von Taichi. Aber nur weil ich an die Gefühle von damals erinnert wurde. Ohne meine Erlaubnis fingen die Tränen an meine Wangen herunter zu laufen. Wären meine Freunde damals nicht da gewesen, ich hätte mein ganzes Selbstwertgefühl verloren. So hatte es ´nur` einen ganz schönen Riss bekommen, der nun langsam sich wieder geschlossen hatte. Bevor Taichi wieder in mein Leben trat. “Hey. Taichi ist es wirklich nicht wert, dass du ihm jetzt noch hinterher weinst,” versuchte Kaiba mich aufzubauen. Klappte nicht wirklich. Das merkte er selbst. “Ich kann deine Gefühle ein Stück weit nachempfinden,” flüsterte er mir ins Ohr, denn noch immer hielt er mich in seinen Armen. “Sie hat um dich gekämpft oder?” fragte ich ihn mit Tränen erstickter Stimme. Wofür ich meine Stimme gerade ziemlich hasste, genauso wie meine Tränendrüsen. Ich wollte vor Kaiba nicht weinen. Und doch tat ich es. So ein Mist! Völlig uncool! Und das auch noch wegen eines anderen Kerls. “Ja, sie hat versucht um ich zu kämpfen, aber dennoch habe ich mich ungeliebt gefühlt,” murmelte Kaiba. Er wollte es wahrscheinlich gar nicht gesagt haben, denn ich spürte ein Zögern. Zu mindest so meine Vermutung. “Es ist, glaube ich, auch völlig egal, ob derjenige, der einen betrogen hat, versucht um einen zu kämpfen oder nicht,” versuchte Kaiba erneut mich aufzubauen. Ich stemmte mich etwas von ihm weg, um ihm besser in die Augen zusehen. Mein Innerstes schrie mich mit aller Macht an: Nein, Tea, lass das! Sag bitte nicht das was dir gerade im Kopf herumspukt! Doch wie immer hörte ich nicht auf mein Innerstes. Zum Teil zu mindesten nicht. “Ach, meinst du! Wie würdest du dich denn fühlen, wenn deine Yumi nicht um dich gekämpft hätte? Ich sag, es dir: Für dich wäre es wahrscheinlich wirklich kein Unterschied. Du hüllst dich in deinen Eiskokon ein und überschwemmst dich mit Arbeit, um ja nichts zu fühlen,” brach es aus mir heraus. “Aber, Kaiba, neue Information für dich: Normale Menschen, wie ich einer bin, besitzen ein Herz, das sich nach Liebe und Zuneigung sehnt. Und wenn man nach etwa fünf Jahren plötzlich feststellt, dass der Mann, der angeblich in einen verliebt ist und der einem einen Heiratsantrag gemacht hat, eigentlich gar nichts von dir wissen will und dich doch gar nicht liebt… Er es nicht für nötig finden um einen zu kämpfen… Da kann es schon mal passieren, dass das Herz blutet und es nicht so schnell heilt,” schrie ich ihn an. Okay, ich konnte mich doch nicht zurück halten. Noch nicht einmal zum Teil. KINDISCH, Tea! KINDISCH! Kaiba stand nur da und sah mich an. In seinen Augen sah ich, dass ich etwas getroffen hatte, was ich gar nicht mit Absicht treffen wollte: Sein Herz! Ich war so eine dumme, verblödete Kuh. Er hatte genau das Gleiche erlebt mit jemanden, den er wirklich geliebte hatte. Wobei es noch nicht mal das Gleiche war. Seine Trennung war mit Abstand wesentlich schlimmer als meine. Und ich bezeichnete ihn als herzlos, obwohl ich schon längst wusste, dass das überhaupt nicht der Fall war. Ich mein, Hallo, er wurde von jemanden betrogen, den er geliebt hatte. Und hat seinen besten Freund verloren. Ich war mit jemanden zusammen gewesen, der mich angeblich geliebte hatte, ich ihn aber nicht, und der mit andern schlief. Und ich machte so einen Aufstand? Wo ist der nächste Psychodoc? Scheiß, Ego! Als ich gerade mich bei ihm entschuldigen wollte, sah ich wie eine Träne über Kaibas Wange lief. Der Schmerz in seinem Blick und diese einzelne Träne ließen mich erstarren. Nie hatte ich Kaiba vorher Tränen vergießen sehen. Nie hätte ich erwartet, dass Kaiba überhaupt Tränen vergießt. Und schon gar nicht vor jemand anderen. Er ließ mich los und entfernte sich ein Schritt von mir, wobei er die Augen nicht von meinen ab wand. Plötzlich schlug er sich gegen die Stirn, so als sei ihm gerade etwas eingefallen. “Natürlich! Darum geht es,” sagte er und wischte sich dabei die Träne weg. Verwirrt starrte ich ihn an. “Kaiba?” fragte ich vorsichtig. Den Schritt, den er sich von mir entfernt hatte, trat er plötzlich wieder auf mich zu und nahm mein tränennasses Gesicht in die Hände. “Du hast so was von Recht,” meinte er und sah mir dabei tief in die Augen, was mich noch mehr verwirrte. “Womit?” hakte ich nach. “Damit, dass ich wirklich einen Eiskokon habe, der mich vor der Außenwelt schützen soll. Er hat mich so sehr geschützt, dass ich das offensichtliche überhaupt nicht mehr sehen konnte,” verriet er mir. “Kaiba, was ich gerade gesagte habe, war absoluter Blödsinn. Ich war gerade wieder so…” Ich konnte meinen Satz nicht zu ende bringen, denn Kaiba küsste mich unerwartet auf den Mund und mit einer solchen Intensität, dass mir die Luft weg blieb. Keuchend lösten wir uns voneinander. “Ich habe es verstanden. Ich habe es endlich verstanden. Dank dir!” sagte Kaiba ruhig. Was mir ein wenig Angst machte. Verlor Kaiba jetzt irgendwie den Verstand? Oder was war auf einmal los mit ihm? Ich meine, ich würde mich gerne noch mal so von ihm küssen lassen, aber vorher würde ich gerne wissen, was auf einmal los war. “Was hast du verstanden? Denn ich stehe gerade richtig auf dem Schlauch,” gestand ich ihm. “So wie ich die ganze Zeit,” meinte er. Und plötzlich lachte er kurz auf. Oha, er verlor wirklich den Verstand. “Kaiba, so langsam mach ich mir echt Sorgen um dich,” sagte ich ihm offen. “Brauchst du nicht. Mir geht es gut. Dank dir! Du hast mir endlich die Augen geöffnet, für etwas wofür ich die ganze Zeit blind gewesen war,” gestand Kaiba mir und lächelte sanft. O ja, er hatte offiziell den Verstand verloren! Und zwar so was von! Oder nahm er mich gerade auf den Arm und meinte das eigentlich sarkastisch? Kapitel 21: Erkenntnisse ------------------------ Kap 21: Erkenntnisse “Ich freue mich, dass ich dir helfen konnte. Aber ich frage mich, wobei?” versuchte ich es aus ihm heraus zu bekommen. Wir standen immer noch dicht voreinander und noch immer hatte Kaiba mein Gesicht in seinen Händen. “Dabei zu erkennen,” antwortete er knapp. Zu knapp für meinen Geschmack. “Himmel, Kaiba! Rede mit mir! Ich verstehe gerade wirklich überhaupt nichts. Wobei habe ich dir geholfen zu verstehen?” bohrte ich weiter nach. In mir staute sich langsam Wut an, denn ich kam mir langsam von ihm schon irgendwie verarscht vor. “Zu verstehen, wer und wie du bist! Was du fühlst und denkst!” verriet er mir. Ich sah ihn entgeistert an. Ja, er war tatsächlich verrückt geworden. „Und das freut dich so? Was bringt es dir, das zu wissen?“ wollte ich wissen. Sein Gesicht wurde ernst. “Wie lange kennen wir uns schon?” fragte er plötzlich und meine Fragen völlig ignorierend. “Was? Wieso fragst du das?” “Wie lange, Tea?” wiederholte er sanft, aber mit Nachdruck. Kurz überlegte ich, ob ich ihm antworten sollte oder nicht. Ich meine, was soll das gerade alles hier? “Kennen tun wir uns seit etwa einer Woche,” antwortete ich verwirrt. Es war ja nicht gelogen. Wir kannten uns wirklich erst seit so kurzer Zeit. Das erste Mal gesehen war schon etwas länger her. Kaiba zog bei meiner Antwort eine seltsame Grimasse, die mich fast zum Lachen brachte. “Was? Wieso erst eine Woche? Hast du Amnesie?” wobei er nicht sauer, sondern verwirrt klang. “Genau genommen kennen wir uns wirklich erst eine Woche, Kaiba. Vorher haben wir so gut wie nie miteinander geredet. Die paar Mal bei einem Duell gegen Yugi mit einbezogen. Das nenne ich nicht kennen,” klärte ich ihn auf. Wieder zog Kaiba diese Grimasse, ich hatte keine Ahnung was sie zu bedeuten hatte. “Irgendwie ist es enttäuschend, so etwas zu hören,” murmelt Kaiba so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Zwar glaubte ich, dass das auch nicht für meine Ohren bestimmt war, aber ich war trotzdem froh es gehört zu haben. “Okay. Dann stelle ich die Frage anders: Wann sind wir uns das erste Mal begegnet?” startete Kaiba einen neuen Versuch. “Das erste Mal sind wir uns vor sechseinhalb Jahren begegnet. Als du neu in unsere Klasse kamst,” antwortete ich. Kaiba schien kurz zu überlegen. Dann erschien ein wissendes Grinsen auf seinem Gesicht, was mir gar nicht gefiel. Na ja, eigentlich schon. Aber es bereitete mir auch einige Bedenken, gerade jetzt, wo ich sowieso nicht wusste, was mit ihm los war oder was das ganze Theater sollte. “Tea, ich muss dich unbedingt etwas fragen und ich bitte dich mir ehrlich zu antworten,” bat er mich plötzlich wieder ernst. “Okay,” kam meine Antwort vorsichtig. Was wollte er bloß wissen? “Bist du in mich verliebt?” Mir sprang alles aus dem Gesicht. Hatte er mich das gerade wirklich gefragt? Nee, oder?! Was zum Teufel sollte das auf einmal. Wollte er mich veräppeln? “Ähm… Wieso fragst du das?” stellte ich eine Gegenfrage. “Bitte antworte mir!” bat er mich erneut. So langsam könnte ich mich daran gewöhnen von ihm um etwas gebeten zu werden. Aber mein Gehirn sollte sich jetzt lieber auf die Antwort zur Frage konzentrieren. “Ähmm… Also…” druckste ich verlegen vor mich hin, während Kaiba mich erwartungsvoll ansah. Was zum Teufel sollte ich jetzt machen? Sollte ich ihm wirklich ehrlich antworten und damit riskieren, dass er mich auslachen würde und vielleicht nie wieder ein Wort mit mir sprach? Oder ihn anlügen und Gefahr laufen, dass er irgendwann die Wahrheit erfährt und ich das hart erwirkte Vertrauen zu verlieren? Beides waren keine sehr erfolgsversprechenden Aussichten. Also, Tea, was wirst du nun tun? “Kann schon sein,” antwortete ich so leise, dass ich hoffte, er würde es nicht verstehen. Aber da an Kaiba alles perfekt war, war das natürlich sein Gehör auch. In seiner ernsten Miene schien ein Lächeln sich durch kämpfen zu wollen. “Kann schon sein? Das ist keine richtige Antwort, Tea,” meinte Kaiba und kämpfte immer noch gegen das Lächeln an. “Kann sein, aber es ist meine Antwort,” gab ich kleinlaut zurück. Nun brach das Lächeln bei Kaiba durch. “Du bist in mich verliebt. Wie lange schon?” kam schon die nächste Frage. “He, du wolltest mir nur eine Frage stellen,” beklagte ich mich. “Habe ich so nie formuliert. Aber da du mir bei der ersten Frage nicht richtig geantwortet hast, schuldest du mir noch eine richtige Antwort. Und zwar auf diese Frage nun,” grinste Kaiba etwas frech. Wow! Dieses Grinsen war richtig süß! “Na schön, wenn es dich glücklich macht. Ja, ich bin in dich verliebt. Wie lange? Na ja, eigentlich schon seit dem wir uns das erste Mal begegnet sind,” antwortete ich wahrheitsgemäß. Da blieb Kaiba die Sprache weg und das süße freche Grinsen war auch wieder verschwunden. Wusste ich es doch! Ich hätte meine dumme Klappe halten sollen. “Hast du so richtig Schmetterlinge im Bauch gehabt und so?” wollte er wissen. Wollte er mich verarschen? Machte er sich gerade über mich lustig? Aber so wie er mich ansah, wusste ich, dass er es ernst meinte. “Na ja, irgendwie…. schon,” stammelte ich. “Hattest du Herzrasen oder so etwas in der Art?” fragte Kaiba. Mann oh Mann, was war denn los? Warum wollte er das alles wissen? Es war mir peinlich darüber zu reden und gerade mit ihm. Plötzlich wedelte er mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum. „Vergiss die Frage. Das war kindisch von mir,“ stellte er selbst fest. „Joa, ein wenig schon irgendwie,“ grinste ich ihn an. Aber es war auch niedlich, dass er das wissen wollte. Auch wenn ich nicht verstand warum. “Hatte und habe ich. Also Herzrasen. Wieso willst du das alles überhaupt wissen?” fragte ich nun meinerseits nach. “Bevor ich dir darauf antworte, sagst du mir bitte alles, was du bei unsere erste Begegnung gefühlt hast,” wollte er unbedingt wissen. Junge, Junge. Wie sollte ich das erste Treffen mit ihm beschreiben, ohne das es sich nach so eine romantischen Schnulze anhörte. „Kaiba, was soll das alles? Wieso fragst du solche Dinge?“ versuchte ich noch mal ihn zum Reden zu bringen. „Bitte, Tea, ich möchte es einfach wissen,“ gab er nur zurück. „Ich möchte auch einige Dinge wissen, aber das heißt nicht, dass ich sie auch erfahre,“ fuhr ich ihn leicht an. Warum ich das tat? Ganz einfach: Ich hatte keine Lust über meine Gefühle zu reden mit demjenigen, der sie in mir auslöst. Wenn ich bloß wüsste, wie er auf all das reagieren würde, würde ich es vielleicht ohne große Probleme sagen können. „Ich muss es wissen, Tea,“ meinte er ruhig, aber setzte dabei ein zaghaftes Lächeln auf. Dieses Lächeln brach die Willensbarriere in mir. “Wie soll ich sagen. Als ich dich das erst Mal gesehen habe, dachte ich im ersten Augenblick der Himmel hätte sich…” Bloß nichts sagen, was möglicherweise seinem Ego unnötig aufputschen könnte. “Als du mir zum allerersten Mal in die Augen schautest, mit deinen wunderschönen blauen Augen, war es so gut wie gelaufen um mich. Und als ich dann auch noch deine Stimme hörte… es war einfach unbeschreiblich für mich. Es kam mir vor, als sei ein Gott auf die Erde herabgestiegen,” schwärmte ich hemmungslos, wobei ich ausgerechnet jetzt vollkommen vergaß, dass ich gerade mit eben diesem ´Gott` sprach. Soviel dazu, bloß nicht sein Ego aufputschen. Als mir das wieder bewusst wurde, schloss ich schnell meinen Mund und spürte wie die Schamröte in meinem Gesicht aufstieg. “Ich rede dummes Zeug. Vergiss was ich gesagt habe,” meinte ich und wedelte aufgeregt mit meinen Händen in der Luft herum, so als konnte ich mit dieser Geste meine gesagten Worte auslöschen und ungehört machen. Leider funktionierte das nicht. Kaiba stand nur da und sah mich an. Er regte sich kein bisschen. Weder in seiner Körperhaltung noch in seinem Gesicht war zu erkennen, was in ihm vor ging. Das machte mich tierisch nervös und ich fing an, wie ein kleines Schulmädchen von etwa sieben Jahren, eine meiner Haarsträhnen um den Zeigefingern zu wickeln. Dann rührte er sich doch und er stand nun so dicht vor mir, so dass zwischen ihm und mir noch nicht einmal ein Blattpapier gepasst hätte. Ich konnte seine Körperwärme noch viel intensiver spürte als vorher. Ein weiteres Indiz, dass Kaiba kein Eisklotz war. Unerwartet zog Kaiba mich in seine Arme und drückte mich so fest an sich, dass ich mich kaum rühren konnte. Ich sog seinen Duft ein. Stimmt! Den hatte ich vergessen aufzuzählen. Denn auch seinen Duft hatte mich damals betört und tat es noch immer. “Warum hast du nie etwas gesagt?” fragte mich Kaiba. Perplex versuchte ich zu ihm aufzuschauen, was in meiner Lage nicht gerade einfach war. “Ähm… Warum ich nichts gesagt habe? Das ist doch wohl klar oder?!” entgegnete ich etwas verständnislos. „Nein, nicht wirklich,” erwiderte Kaiba. Er wollte mich wirklich verarschen. „Hallo! Du weißt schon, dass du Seto Kaiba bist oder?” meinte ich. Kaiba schaute mich mit einem Blick an, der so viel bedeutete, wie: Natürlich weiß ich, dass ich Seto Kaiba bin. Wer sollte ich sonst sein. „Hast du mir gerade überhaupt zu gehört, als ich von meinen Gefühlen zu dir bei unserer ersten Begegnung gesprochen habe? Du warst und bist für mich wie ein Gott. Menschen lieben und fürchten Götter. Als ich dann auch noch mitbekommen habe, wie arrogant du bist, da hatte ich noch mehr Angst dich anzusprechen. Geschweige denn, dir zu erzählen, was ich für dich empfinde,” erklärte ich ihm und mein Gesicht lief weiter Rot an, weil es mir so peinlich war ihm meine Gefühle zu gestehen. „Wirke ich so angst einflößend auf andere Menschen?” fragte er. Es war zu merken, dass ihn dieser Gedanke nicht wirklich gefiel. Was mich etwas irritierte. Aber ich versuchte es zu ignorieren. “Ja, das tust du. Du sieht verdammt hammergeil aus und bist dazu auch noch ein hyperintelligentes Genie, das ziemlich arrogant und eiskalt scheint,” klärte ich ihn auf. Meine Worte schienen ihn zu treffen. Ups! Das hatte ich jetzt überhaupt nicht erwartet. Wo war seine sonst so coole Fassade auf einmal hin? Hatte ich sie zerstört? Ich konnte auch nie meine dumme Klappe halten. Und überhaupt, was redete ich die ganze Zeit? Tea, schalt bitte dein Gehirn wieder ein. „Ich finde es nicht schlimm, wenn andere Menschen so von mir denken. Eigentlich ist genau das meine Absicht,” murmelte er. Hä? Und da sagt man Frauen seien kompliziert. Störte es ihn nun oder nicht? Ich war verwirrt. „Aber wenn du es nicht schlimm findest, wieso schaust du gerade so traurig?” versuchte ich Klarheit zubekommen. „Weil ich es schlimm finde, wenn…” er brach ab und schaute mir tief in die Augen. Seine Augen waren voller Schmerz und Traurigkeit. „Kaiba! Was ist los? Wieso bist du auf einmal so traurig?” fragte ich ihn. Es brach mir fast das Herz ihn so zu sehen. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass Kaiba so sensibel und verletzlich war. Anstatt mir zu antworten küsste er mich plötzlich ganz zärtlich und kurz. „Es macht mich traurig, dass du mich für arrogant und eiskalt hältst,” murmelte er an meinen Lippen. „Es tut weh, wenn die Person, die du liebst, dich für ein eiskaltes Monster hält.” Stopp mal! Hatte er gerade… Monster gesagt? Nein, oder? Dann sickerte endlich auch der Rest seiner Worte in mein Gehirn. Die Person, die du liebst? Hatte ich das richtig verstand? Ich war aber damit nicht gemeint. Oder? Einen Schritt trat Kaiba von mir weg. Der Schmerz und die Trauer waren noch immer in seinen Augen zu sehen. Nein, Kaiba liebte mich nicht. Er bezog das auf Yumi. Nicht auf mich. Diese Erkenntnis brach mir das Herz. Obwohl ich ja wusste, dass Kaiba mit Yumi zusammen gewesen war und er sie geliebt hatte. „Wer hat zu dir Monster gesagt?” wollte ich wissen. Okay, ich weiß, dass meine Jungs, vor allem Joey, ihn gerne mal so nannten, aber nie in seiner Gegenwart. „Du,” flüsterte er so leise, dass ich ihn fast nicht verstanden hätte. Ich war geplättet. Wann hatte ich ihn denn als Monster bezeichnet? Eiskalt, ja. Monster, nein. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Hirn war aber auch manchmal echt lahm. Er hatte mit der Person, die er liebt, nicht Yumi gemeint,… sondern… mich! „Kaiba, wie kommst du darauf, dass ich dich für ein Monster halte? Das bist du nicht, das warst du auch nie und wirst es auch niemals sein,” sagte ich. Kaiba überzeugte es nicht. Es war aber auch ein schwacher Versuch. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, so dass ich nun wieder ganz dicht vor ihm stand. Meine Hände bewegten sich automatisch. Sie nahmen Kaibas Gesicht. Langsam stellte ich mich auf die Zehenspitzen und berührte sanft seine Lippen mit meinen. Auch dieser Kuss war nicht lange. Obwohl sich unsere Lippen von einander lösten, behielt ich sein Gesicht in den Händen und schaute ihm tief in die Augen. „Wie schon gesagt, ich halte dich nicht für ein Monster. Glaubst du wirklich, dass ich mich sonst in dich verliebt hätte? Wie hätte das funktionieren sollen?” sagte ich gerade mal so laut, dass nur Kaiba mich hören konnte. „War oder ist es nur mein Aussehen, das du dich zu…” Mit einem leichten Klaps gegen seine rechte Wange unterbrach ich ihn. „Rede nicht so einen Blödsinn! Natürlich finde ich, dass du extrem sexy und gutaussehend bist, aber nur deswegen verliebe ich mich doch nicht in einen Mann. Als du mir damals in die Augen gesehen hast, habe ich gespürt, dass du anders bist als all die Kerle, die ich kannte. Auch wenn deine Arroganz abschreckend war, so war sie aber auch faszinierend für mich,” begann ich ihm zu erklären, warum ich mich in ihn verliebt hatte. Er zog nur seine rechte Augenbraue hoch. Was mich schmunzeln ließ. „Es gibt so viele Eigenschaften an dir, die dich in meinen Augen unwiderstehlich machten und auch noch heute machen. Deine Intelligenz. Dein enormes Selbstbewusstsein….” Ich unterbrach mich kurz selbst. „Wo ist es gerade hin? Ich habe dich noch nie so gesehen?” Ertappt versuchte Kaiba seinen Kopf etwas von mir abzuwenden, aber das ließ ich nicht zu. Gut, dass ich meine Hände noch immer auf seinen Wangen hatte. „Ich bin unsicher, weil ich… nicht…,” nun stoppte er. In seinen Augen sah ich, dass sein Selbstbewusstsein zurückkehrte. Hoppla! Wo kam das denn jetzt wieder her? Wie aus dem Nichts fing Kaiba aus vollem Herzen zu lachen an. Entgeistert starrte ich ihn an. Ich verstand mal wieder überhaupt nichts. Hätte ich doch nur halb soviel IQ wie Kaiba. „Ich bin so ein Idiot!” stieß er lachend aus. „Wieso habe ich mir gerade so viele Gedanken gemacht? Hm? Ich bin wirklich ein Idiot.” „Ich bin auch einer, denn ich verstehe gerade überhaupt nicht, was mit dir schon wieder los ist,” gestand ich. Er lächelte mich an. Es war das allererste Mal, dass ich bei Kaiba ein so offenes und herzliches Lächeln gesehen habe. „Du hast mir doch schon längst gesagt, dass du in mich verliebt bist. Und dennoch hatte ich gerade Zweifel, ob du meine Gefühle erwiderst. Ich Idiot!” lachte Kaiba. Okay, jetzt verstand ich es auch. Und ein fettes Grinsen, von einem Ohr zum andern, zeichnete sich auf meinem Gesicht auf. Ich verstand auch, warum er gezweifelt hatte. Immerhin wurde er in seiner letzten Beziehung, die auch noch nicht so lange her war, betrogen. Da kann man schon schnell und leicht ins Zweifeln geraten. Ich zog sein Gesicht zu mir herunter und ich küsste ihn erneut. Doch dieses Mal nicht so ein zaghafter flüchtiger Kuss, sondern ein wilden leidenschaftlichen Kuss. Den Kaiba auch sofort erwiderte. Seine Zunge stupste leicht gegen meine Lippen und ich öffnete meinen Mund. Es war der schönste Kuss, den wir bisher hatten. Keuchend lösten wir unsere Lippen von einander. „Ich bin froh, dass Taichi aufgetaucht ist,“ meinte Kaiba plötzlich. Verwundert schaute ich ihn an. „Wie jetzt?“ „Wäre er nicht vor meiner Firma aufgetaucht und hätte dich nicht so aus der Fassung gebracht, denn hätte ich dich nicht bis hierhin begleitet und es wäre nicht zu dem kommen was gekommen ist,“ lächelte Kaiba. Er hatte recht. Eigentlich war es Taichi mit zu verdanken, dass wir die Möglichkeit bekommen hatten so mit einander zu reden. Ich erwiderte Kaibas Lächeln. „Aber daran trägt er nur einen sehr kleinen Verdienst,“ stimmte ich ihm mit Einschränkung zu. „Stimmt, nur einen sehr kleinen Anteil,“ grinste Kaiba. „Mann, du Idiot, wegen dir haben wir uns jetzt verlaufen,“ hörte ich eine mir sehr bekannte männliche Stimme rufen. Erschrocken stieß ich mich von Kaiba weg, so dass wir ein paar Schritt von einander entfernt standen. Diese Reaktion überraschte Kaiba. Sein Gesicht sagte alles. Oh nein, dass durfte doch jetzt nicht wahr sein! Warum ausgerechnet jetzt? Kapitel 22: Eine leicht verzwickte Lage --------------------------------------- Kap 22: Eine leicht verzwickte Lage „Hey, guck mal, Tristan! Da sind Tea und der Lackaffe,“ brülle Joey aufgeregt. Scheinbar hatte die beiden sich gerade mal wieder in den Haaren gehabt. „Was macht ihr denn hier?“ fragte ich die beiden verblüfft und machte noch einen Schritt von Kaiba weg. „Eigentlich wollten wir zu diesem neuen Indoor-Kletter-Park. Dieser gnädige Herr hier sagte, er wüsste wo der ist. Und nun irren wir planlos durch ganz Domino City,“ klärte Tristan mich auf. „Typisch,“ murmelte Kaiba leise. Joey hatte es dennoch gehört und wie immer sprang er sofort darauf an. „Was soll das heißen, du Lackaffe? Hä!“ schrie Joey Kaiba an. „Sieh an, der Köter hat wenigstens gute Ohren. Dumm nur, dass dir Gott so ein winziges Gehirn geschenkt hat. Es soll heißen, dass du von nichts einen Plan hast. Schlimm, dass du das auch noch immer wieder zeigen musst. Das ist wirklich peinlich,“ meinte Kaiba ruhig. Dieses Ruhige war gerade das was Joey immer so auf die Palme brachte. Joey überwand die Distanz zwischen sich und Kaiba und packte ihn am Kragen. Wütend schaute Joey Kaiba an. „Dieses Spiel haben wir schon einmal gespielt. Weißt du noch, Köter? Im Königreich der Duellanten. Als ich gerade auf der Insel mit dem Heli gelandet war? Oder ist dein Gehirn so mickrig, dass du dich daran nicht mehr erinnerst?“ provozierte Kaiba Joey weiter. „Und ob ich mich daran erinnern kann, du Scheißkerl!“ brüllte Joey. „Na super! Dann erinnerst du dich auch sicher noch, was passiert war als du mich so gepackt hattest?“ meinte Kaiba. Bevor Joey etwas erwidern konnte, sagte ich: „Das reicht jetzt, ihr zwei! So weit ich weiß ist der Indoor-Kletter-Park nicht weit von hier in diese Richtung.“ Ich deutete mit meiner rechten Hand nach Norden. „Kaiba! Ich muss kurz mit dir reden. Unter vier Augen!“ meinte ich barsch zu ihm. Verwundert schaute er mich an, aber er nickte. Wir entfernten uns etwas von Joey und Tristan. „Was soll das? Wieso musst du dich immer mit Joey zanken? Du weißt genau, dass er einer meiner besten Freunde ist. Es wäre besser, wenn du dich irgendwie mit ihm vertragen könntest,“ meinte ich flüsternd und war leicht sauer. „Und was sollte deine Reaktion als die beiden kamen?“ fragte Kaiba. Fragend schaute ich ihn an. „Was? Was meinst du? Welche Reaktion?“ spielte ich die Unwissende, dabei wusste ich genau worauf er anspielte. „Das weißt du ganz genau,“ fuhr er mich etwas an. Er atmete hörbar aus. „Okay, hör zu. Ich kann ja irgendwie ein bisschen verstehen, dass du nicht möchtest das deinen Freunden davon mitbekommen, dass wir uns treffen und uns... verstehen. Aber gerade dann sollte ich mich doch wie immer verhalten oder nicht?“ Verdutzt schaute ich ihn an. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Er hatte vollkommen recht. „Trotzdem finde ich das nicht gut,“ sagte ich etwas trotzig. „Und ich finde nicht gut, wie du reagiert hast. Es ist schon etwas verletzend, weißt du,“ erwiderte er. Auch damit hatte er recht. „Tut mir leid,“ entschuldigte ich mich bei ihm. „Ich kam mir vor als ob ich mich heimlich mit einer verheirateten Frau getroffen habe und ihr Mann plötzlich auftaucht,“ versuchte er mir seine Empfindung zu erklären. Ich lächelte ihn entschuldigend an. „Meine Freunde soll noch nicht wissen, dass zwischen uns... Was ist das eigentlich zwischen uns?“ fragte ich, mehr zu mir selbst als zu Kaiba. Kaiba sah mich erstaunt an. Scheinbar hatte er auch noch nicht so darüber nachgedacht. „Nun, ich würde sagen, dass...“ „Hey! Tea, na komm schon. Wir nehmen dich mit zum Indoor-Kletter-Park,“ unterbrach Joey ihn. „Was? Aber ich möchte...“ „Keine Widerrede. Du kommst mit,“ unterbrach Joey nun mich und schnappte mein Arm. Er zog mich hinter sich her. „Tschüß, Kaiba!“ rief ich nur noch dem überrumpelten Kaiba zurück. Kaiba hob nur eine Hand zum Abschied. Joey, dieser Idiot, hatte mir die Chance vermasselt mit Kaiba zu klären, was da eigentlich zwischen uns lief. Waren wir nun ein Paar? Dann fiel mir ein, dass Kaiba und ich am Samstag ja ein ´Date` hatten. Da konnten wir dann das Gespräch vielleicht zu ende führen. Auf dem Weg zu diesen Indoor-Kleter-Park schimpfte Joey noch immer über Kaiba. Na super! Wie würde Joey reagieren, wenn Kaiba und ich wirklich ein Paar werden würden? Plötzlich blieb Joey stehen und drehte sich zu mir um. Er sah mir direkt in die Augen und sah mich prüfend an. „Was hat er dir getan? Wieso hast du geweint?“ fragte er mich aus heiterem Himmel. „Was? Wer soll mir was angetan haben?“ fragte ich verwirrt. „Na der Lackaffe. Kaiba. Was hat er dir getan? Wie hat er dich zum Weinen gebracht?“ hackte Joey weiter nach. „Wie kommst du darauf, dass ich geweint.... Vergiss die Frage. Es war nicht Kaiba, der der Verursacher war,“ meinte ich. Neugierig schauten Joey und Tristan mich an. „Wer dann? Oder was?“ mischte sich nun auch Tristan ins Gespräch ein. „Taichi,“ war alles was ich dazu sagte. „Taichi?!“ stießen die beiden Jungs synchron hervor. „Was ist mit diesem Bastard?“ wollte Joey wissen. „Er hat mich wieder kontaktiert. Nicht nur, dass er wieder und wieder angerufen hat, nein, dann taucht er auch plötzlich persönlich auf,“ plapperte ich drauf los. Tristan und Joey schauten mich an, als ob ich ihn gerade erzählt hätte, dass ich dem Teufel höchstpersönlich getroffen hätte. Ich wedelte mit den Händen in der Luft herum. „Vergisst es einfach! Die Sache mit Taichi ist gelaufen. Ich muss endlich damit endgültig abschließen,“ versuchte ich die aufkommende Wut von den beiden etwas abzuschwächen. Als Taichi und ich noch ein Paar waren, wusste ich schon, dass keiner meiner Freunde ihn wirklich mochte. Sie tolerierten ihn nur meinetwegen. Himmel, wie sollte das bloß noch werden, wenn das mit Kaiba rauskamm?! Von diesen Zeitpunkt an meckerten die beiden nicht mehr über Kaiba, der war nun völlig vergessen, sondern über Taichi. Er war vor allem Joey ein Dorn im Auge, weil Taichi sich ja an Mai ran machen wollte und das passte Joey überhaupt nicht. Aber auch wegen der Sache, die er mit mir abgezogen hatte. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich zog es aus meiner Tasche und schaute dieses Mal vorher drauf bevor ich den Anruf annahm. Es war Kaibas Nummer. Sofort nahm ich den Anruf an. „Hi!“ sprach ich in den Hörer. „Hi! Ich wollte kurz noch etwas mit dir klären,“ sagte Kaiba etwas zögerlich. Er wollte doch nicht etwa, dass von eben zu ende ´besprechen`. Oder etwa doch? Aber doch nicht am Telefon?! Wobei das Kaiba schon zuzutrauen wäre. „Okay. Was denn?“ zögerte ich. “Na ja, es geht um den freien Tag, denn wir zusammen verbringen… Ja, also, wäre dir vielleicht nächsten Samstag recht?” fragte er, wenn auch mit einem kleinen Holperer. „Nächsten Samstag passt mir gut, um wie viel Uhr? Oder willst du dir das noch offen halten. Immerhin kannst du ja ausschlafen,“ lächelte ich, obwohl ich wusste, dass er das nicht sehen konnte. „Ausschlafen? Was ist das?“ Ich konnte mir in diesem Moment genau vorstellen wie er seine Lippen zu einem schiefen Lächeln verzog. „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal ausgeschlafen habe. Na ja, wie dem auch sein. Wir halten erst einmal Samstag fest und die Uhrzeit bestimmen wir dann relativ spontan. Okay?“ Ich stimmte zu. Er hatte schon länger nicht ausgeschlafen? Da erinnerte ich mich an einige Situationen zurück, in denen er mitten im Unterricht eingeschlafen war. Damals hatte ich mir nicht so viele Gedanken darüber gemacht, dass es von seiner Arbeit her rühren könnte, sondern einfach, weil er zu spät ins Bett ging wegen irgendwelche unwichtigen Sachen. Jetzt allerdings fragte ich mich, wie ich auf solche Gedanken gekommen war? Immerhin war Kaiba noch nie der Typ dafür gewesen irgendetwas Unwichtiges zu tun. „Wir machen das spontan. Und wenn du ausschlafen willst, nur zu. Ich bin die Letzte, die dich davon abhalten würde,“ meinte ich. „Na schön, wie du meinst. Ich muss dann jetzt auch mal wieder zurück an die Arbeit. Wir sehen uns,“ verabschiedete sich Kaiba. „Wir sehen uns. Ich freue mich,“ erwiderte ich seine Verabschiedung. Sonderbarer weiße legte Kaiba nicht sofort auf. Ich hörte nur ein Schmunzeln, dann legte er erst auf. Das Schmunzeln brachte mich darauf, was ich als letztes gesagte hatte: ´Ich freue mich`. Oh mein Gott! Da hätte ich ja auch gleich sagen können: ´Ich liebe dich`! Oh nein! „Was ist denn mit dir los? Wer war denn das?“ wollte Joey wissen. „Na Taichi bestimmt nicht. So glücklich wie sie guckt. Vielleicht war es ja auch... Kaiba,“ sagte Tristan, wobei er Kaiba aussprach, als hätte er eine Gruselgeschichte erzählt und offenbarte gerade den Übeltäter. Joey zog ein angeekeltes Gesicht und Tristan lachte. „Das ist nicht witzig. Es wäre ja fuuuuurchtbaaar, wenn die beiden etwas mit einander hätten. Aber davon wüssten wir ja dann auch,“ meinte Joey. Ich musste aufpassen was in diesem Moment meine Gesichtsmuskeln machten. Sie wollten ein ertappten Ausdruck annehmen, aber ich kämpfte wacker gegen sie an. Und gewann. Na die beiden machten mir auch richtig Mut. Sie machten es noch schwieriger als es ohne hin schon war. Aber mal angenommen, Kaiba und ich würde wirklich zusammen kommen... Meine Freunde würden wirklich durchdrehen. Vielleicht sollte ich es ihnen dann nicht sagen? Aber eine Beziehung geheim zu halten war auch keine Lösung. Sicher hätte Kaiba dafür auch kein Verständnis mehr. Was ich wiederum verstehen würde. „Nein, keiner von beiden war es. Es war meine Cousine,“ log ich. „Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen und jetzt wollen wir uns wieder treffen.“ Beide atmeten erleichtert auf. Na wenn die wüssten. „So können wir jetzt weiter? Sonst haben die zu bevor wir überhaupt dort angekommen sind,“ meinte Tristan. „Tut mir leid, Jungs. Ihr müsst auf mich dieses Mal verzichten. Muss noch ein paar Besorgungen machen. Bis dann,“ verabschiedete ich mich von den beiden. „Alles klar. Wollten dich nur vor Kaiba retten,“ grinste Joey. „Bis dann!“ sagte Tristan. Dann gingen die beiden ihres Weges. Ich starrte kurz auf mein Handy und dachte an das lange Gespräch zwischen Kaiba und mir nach. Der Klingelton meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Da ich auch mal aus meinen Fehlern lernte, schaute ich wieder auf den Display bevor ich ran ging. Es war dieses Mal leider nicht Kaiba, aber auch nicht Taichi. Es war die andere Nervensäge, die ich schon fast wieder vergessen hatte. Yamato. Er verstand wirklich nicht, wann es Zeit war aufzugeben. Bei anderen Kerlen hätte das mir vielleicht imponiert. Aber nur vielleicht. Obwohl... nein, hätte es nicht, nicht in diesem Maße. Kurzerhand drückte ich ihn einfach weg und verstaute das Handy wieder in meiner Handtasche. Warum konnten eigentlich nicht alle Kerle so ein kleines bisschen wie Kaiba sein? War das wirklich schon zu viel verlangt? Scheinbar. Wie auch immer. Ein fettes, breites Grinsen eroberte mein Gesicht. Ich hatte tatsächlich ein Date mit Kaiba. Mit Seto Kaiba, einer der reichsten Männer der Welt. Und den Bestaussehensten der Welt. Hollywoodstars konnten neben ihm einpacken. Okay, stopp! Kaiba war auch nur ein Mensch. Ein verdammt gut aussehender, aber nur ein Mensch und kein Gott. Also, Tea, beruhige dich wieder. Meine Nerven schienen mit mir durch zu gehen. Mal ehrlich? Wem würde das nicht passieren bei solchen Aussichten. Es grenzte sowieso schon an ein Wunder, dass Kaiba überhaupt mit mir etwas unternehmen wollte. Also schön den Ball flach halten, Tea. So vor mich hin strahlend ging ich meines Weges. Tja, wo dieser mich hinführen würde wusste ich noch nicht. Ich ging einfach. Der Tag konnte einfach nur gut werden. Klar, die Sache mit Taichi war nicht unbedingt toll gewesen, aber, hey, es war auch kein Beinbruch. Es war Vergangenheit. Und irgendwann sollte man diese begraben. Vorallem wenn die Zukunft so vielversprechend zu werden schien. Die Zeit mit Taichi war ja auch nicht nur schlimm gewesen. Sonst wäre ich ja auch nicht so lange mit ihm zusammen gewesen. Zwangsverlobung hin oder her. Ich erinnerte mich auf einmal an einen schönen Tag, den Taichi und ich zusammen verbracht hatten. Wir waren im Zoo gewesen und haben uns die Tiere angesehen und uns über andere Menschen lustig gemacht. Klingt gemein, ist auch so. Aber wir haben sie nicht beleidigt oder so. So ein Mensch bin ich nicht. Es war einfach nur lustig sie zu beobachten und kleine Macken an ihnen zu entdecken. Kurz blieben meine Gedanken noch an dieser Erinnerung, doch schon wenige Augenblicke später beherrschte Kaiba sie wieder völlig. Typisch! Schuld daran war, dass an diesem Tag im Zoo der Himmel strahlend blau war. Und dieses Blau erinnerte mich sofort an Kaibas wunderschönen blauen Augen. Ob er wohl seinen Mantel anzog? Keine Ahnung, warum mir der Gedanke gerade jetzt gekommen war, aber er war es nun mal. Ich überlegte, ob ich Kaiba je in andern Sachen als in seinen blauen oder lila oder weißen Mantel gesehen hatte. Seine Schuluniform mal außer acht gelassen. Darin sehe ich ihn jeden Schultag, logischer Weise. Aber so „normale“ Klamotten? Nein, ich glaube nicht. Und wenn dann müsste ich mich eigentlich daran erinnern können. Immerhin wäre das ein sehr seltener Anblick. Mantel oder „normale“ Kleidung? Ich schüttelte innerlich den Kopf, war das so wichtig? Lieber sollte ich mir Gedanken darüber machen, was ich anziehen soll. Bei diesem Gedanken blieb ich wie vom Donner gerührt stehen. Outfit! Ich brauchte ganz, ganz dringend ein Outfit für Samstag. Und zwar schnell! Hastig kramte ich in meiner Handtasche, auf der verzweifelten Suche nach meinem Handy. Ist es nicht immer so? Wenn man ganz dringend dieses blöde Ding braucht, ist es ganz unten in der Tasche gelandet, obwohl man es vor einer Minute erst darein getan hatte? Es war unerreichbar. Doch nach langem herumwühlen, hatte ich es dann doch schlussendlich gefunden und wählte schnell Mais Nummer. Sie war die Einzige, die mir helfen konnte. Sollte ich ihr wirklich schon erzählen, dass ich mit Kaiba den Samstag verbringe oder sollte ich damit noch warten? „Ja?“ wisperte Mais Stimme durch den Hörer. „Hey, ich bin´s Tea. Stör ich dich gerade?“ fragte ich sie, weil ihre Stimme einen eigenartigen Ton hatte. „Nein, du störst nicht. Was gibt´s?“ wollte Mai wissen, dieses Mal war ihre Stimme normal. Wahrscheinlich hatte sie das Handy nicht richtig am Ohr gehabt oder so. „Ich brauche dringend deine Hilfe und deinen Rat in Sachen Kleidung. Hast du vielleicht heute noch Zeit?“ Mai stimmte zu und wir verabredeten uns für eine Stunde später. An einer unserer Lieblingseisdielen trafen wir uns. Sofort spürte ich, dass ich bei Mai die Neugier geweckt hatte. „Also? Kleidung, hm? Wofür brauchst du denn auf einmal so schnell Neue? Ist etwa ein Kerl im Spiel?“ neugierig und wissend zu gleich zog Mai ihre Augenbrauen hoch. „Wie kommst du darauf, dass ein Kerl seine Finger im Spiel haben könnte?“ wollte ich wissen. Daraufhin legte Mai ihren Kopf schief und betrachtete mich eingehend. „Tea Schätzchen, ich kenne dich schon etwas länger und mir ist auf gefallen, so bald du einem Jungen gefallen willst, rufst du mich an um mit mir shoppen zu gehen,“ erklärte Mai mir. Was sollte ich dazu noch sagen?! Treffer! Sie hatte vollkommen recht. Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Mai grinste mich breit an. „Und wer ist der Glückliche?“ hackte sie nach. Als ich nicht sofort antwortete, schoss aus ihre empört heraus: „Doch nicht etwa Yamato oder?!“ Deutlicher hätte sie ihre Abneigung ihm gegenüber nicht zeigen können. So war Mai nun einmal und ich wusste, dass sie ihn schon seit der ersten Sekunde nicht leiden konnte. „Nein, Yamato ist es nicht. Keine Sorge. Das würde ich dir schon alleine zu liebe nicht machen,“ beruhigte ich sie und musste lächeln als ich sie erleichtert ausatmen hörte. Ihr Kopf legte sich schief und sie betrachtete mich noch eingehender als zuvor. Würde sie dahinter kommen? Sollte ich ihr sagen, dass Kaiba der derjenige welcher war? Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Wie würde sie reagieren, wenn ich ihr es sagen würde? Immerhin war unsere Truppe nicht sooo gut auf Kaiba zu sprechen. Sie hassten ihn nicht (bis auf Joey vielleicht), aber besonders gut kamen sie miteinander auch nicht aus. Was sollte ich nun also tun? Ich hatte Angst, dass, wenn ich Mai davon erzählen würde, sie mir versuchen würde das ganze auszureden. Und das war noch nicht mal die schlimmste Vorstellung. Sag ich es ihr oder besser nicht? Kapitel 23: Hilf mir, Mai! -------------------------- Kap 23: Hilf mir, Mai! „Wie soll ich sagen… Es ist noch nichts in trockenen Tüchern, von daher würde ich lieber noch nichts erzählen. Sei mir bitte nicht böse, ja!“ versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen. War ich feige? Ja! Ich besaß in diesem Moment soviel Rückrat wie eine Schnecke.Super gemacht, Tea. Du kannst mächtig stolz auf dich sein. Warum hatte ich so ein Problem damit Mai die Wahrheit zu sagen? Vielleicht… sollte ich mit Kaiba doch nichts machen. Wenn ich noch nicht mal meiner besten Freundin sagen konnte, dass ich mit dem ´Erzrivalen` unseres besten Kumpels ausgehe würde, wie sollte es dann weiter gehen? Innerlich seufzte ich. Ich war ja noch feiger als ich dachte. Ich wusste ja wirklich nicht so recht was das zwischen Kaiba und mir war. Also hatte ich vor meinen Freunden auch nichts zu verheimliche. Oder? Geräuschvoll stieß ich die Luft aus. „Es ist jemand mit dem wir, also unsere Truppe, ein Problem haben,“ stellte Mai fest. Zu gegeben, ich war von ihrer Schlussfolgerung wirklich verblüfft. „Wie kommst du darauf?“ wollte ich wissen und riss die Augen überrascht auf. „Du warst gerade mit einem sehr besorgtem Gesicht so in deinen Gedanken versunken und hast gar nicht mehr auf meine Fragen reagiert,“ klärte Mai mich auf. Dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung. „Hör zu, Tea. Egal wer es ist. Wir werden damit klar kommen. Immerhin sind wir deine Freunde und wir wollen alle, dass du glücklich bist. Egal mit wem an deiner Seite,“ meine Mai aufrichtig, „Außer es wäre Yamato!“ Bei dieser Bemerkung musste ich schmunzeln. „Es ist Kaiba! Wir wollen Samstag etwas zusammen unternehmen. Aber ich glaube, er sieht es nicht als Date an,“ platzte es aus mir heraus. Eben so überrascht wie ich, starrte Mai mich mit offenem Mund an. Kein sehr gutes Zeichen. Es kam höchst selten fort, dass Mai Valentine mal wirklich sprachlos war. Und einer dieser seltenen Momente war nun ausgerechnet jetzt. Gerade als ich es zu bereuen anfing, dass ich es ihr gesagt hatte, lächelte sie mich gerissen an. Das Lächeln ging von einem Ohr zum anderen. Sie boxte mir leicht gegen die rechte Schulter und ihr Grinsen wurde noch breiter. Wenn dies überhaupt möglich war. „Du alte Schwerenöterin! Na da hast du dir aber einen extra großen sexy Leckerbissen rausgesucht,“ gluckste sie. Unfassbar! Mai fand es gar nicht schlimm? Moment mal! Hatte sie gerade Leckerbissen gesagt? „Wie ist es denn dazu gekommen? Ich meine, du warst doch immer diejenige, die Kaiba als gefühlskalt und herzlos und solche Sachen beschimpft hat.“ Stimmt! Aber dennoch war ich schon damals in ihn verliebt. Verlegen zuckte ich die Achseln. „So recht erklären kann ich mir das Ganze auch noch nicht. Fakt ist, dass Kaiba und ich uns Samstag treffen. Ob nun Date oder nicht,“ sagte ich, „Und ich habe nichts Vernünftiges zum Anziehen.“ Mai machte ein nachdenkliches Gesicht, dann plötzlich strahlte sie. „Egal ob Kaiba es als Date sieht oder nicht, für dich wird es eines sein. Spätestens zum Abend hin wird Kaiba es auch als Date sehen. Garantiert! Wir suchen dir jetzt nämlich ein Outfit aus, das ihn umhauen wird. Dann bleibt ihm gar nichts anderes übrig als sich in dich zu verlieben,“ meinte Mai ganz aufgeregt und fuchtelte voller Tatendrang mit den Händen in der Luft herum, da sie scheinbar sonst nicht wusste wohin mit der überschüssigen Energie. „Na ja, wie soll ich sagen...,“ begann ich und suchte nach den richtigen Worten. Mai schaute mich neugierig an und wartete geduldig. „Eigentlich ist Kaiba bereits in mich verliebt,“ erzählte ich ihr. Vor Erstaunen weiteten sich Mais Augen und ihre Kinnlade klappte auf. „Wie? Kaiba ist bereits in dich verliebt?“ stieß sie ungläubig aus. Fast hätte ich über ihren Gesichtsausdruck gelacht, riss mich aber zusammen. „Wir haben vorhin mit einander geredet und dabei haben wir uns gegenseitig gesagt, was wir für einander empfinden,“ gab ich ihr die sehr gekürzte Fassung des Gespräches. Noch immer starrte sie mich mit offenen Mund an. „Das glaub ich einfach nicht,“ stammelte sie. „Na herzlichen Dank auch!“ sagte ich gespielt beleidigt. Sofort hob Mai die Hände und machte eine beschwichtigende Geste. „So war das nicht gemeint, Tea! Ich hätte nur nie gedacht, dass Kaiba in der Lage sei seine Gefühle zu zeigen. Und schon gar nicht darüber zu reden,“ gestand Mai. Ich konnte es nachempfinden. Wäre ich selbst da nicht bei gewesen, ich hätte es auch nicht glauben können. Ich glaubte, es ja schließlich immer noch nicht so ganz. „Dann ist die Sache doch wohl klar! Ihr habt am Samstag ein Date! Mensch, Tea, du bist vielleicht eine Marke. Das ist doch so was von offensichtlich und du machst dir immer noch Gedanken darüber?! Typisch du!“ lachte Mai. „Ja, ich mache mir manchmal wirklich zu viele Gedanke. Aber eine Sache muss ich noch los werden, Mai,“ setzte ich an. Wieder schaute mich Mai neugierig an. „Es hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber... ich möchte erst mal nicht, das die anderen davon erfahren. Zumindest so lange nicht bis Kaiba und ich vielleicht wirklich zusammen kommen. Ich weiß nicht, wie die anderen darauf reagieren,“ gestand ich Mai. Kurz schaute sie mich nachdenklich an. „Glaubst du, es wird besser oder einfacher es hinauszuzögern? Ich kann verstehen, wenn du es erst offiziell machst, wenn ihr beide wirklich zusammen seit. Aber glaubst du, dass du dich dann wirklich trauen wirst?“ fragte Mai mich. Nun war ich es, die nachdenklich schaute. Dann faste ich einen Entschluss. „Ja, ich glaube, dass ich es schaffen werde ihnen es zu sagen. Sie sind meine Freunde. Ich möchte nichts vor ihnen verheimlichen. Zumindest nicht länger als nötig. Bitte, Mai, verrate es ihnen nicht. Das möchte ich ihnen selbst sagen,“ teilte ich ihr meinen Entschluss mit. „Aber warte nicht auf den richtigen Zeitpunkt,“ mahnte Mai mich. „Ja, ich weiß. In manchen Situationen gibt es einfache keinen richtigen Zeitpunkt,“ stimmte ich ihr zu. „Mal ehrlich! Glaubst du, dass unsere Freund etwas dagegen hätten, wenn du dich mit Kaiba triffst oder ihr vielleicht sogar, mit großer Wahrscheinlichkeit, ein Paar werdet? Glaubst du, sie würden mit dir nichts mehr zu tun haben wollen?“ wollte Mai wissen. Sofort schüttelte ich meinen Kopf. „Nein, das glaube ich nicht! Begeistert werden sie nicht gerade sein, aber sie würden nie etwas dagegen sagen. Außer Joey vielleicht,“ gab ich zurück. „Ja, davon bin ich überzeugt,“ lachte Mai. „Aber Joey würde dir nie Steine in den Weg legen. Er würde damit klar kommen.“ „Bis auf seine Sprüche,“ meinte ich. Schmunzelnd sah Mai mich an. „Na ja, Kaiba ist ja auch nicht immer ganz unschuldig. Der haut ja auch manchmal Sachen raus,“ schmunzelte Mai. „Das stimmt. Kaiba kann sich auch ganz gut zur Wehr setzen,“ sagte ich. „Wenn es so ist, dass Kaiba in dich verliebt ist und am Samstag euer erstes Date statt findet, dann muss was ganz besonderes zum Anziehen her,“ sagte Mai grinsend und wechselte so zum eigentlichen Thema zurück. „Problem ist nur, dass wir noch nicht so recht wissen, was wir machen werden,“ gab ich zu bedenken. Überlegend starre Mai nach oben. „Das ist wirklich problematisch. Aber lösbar,“ murmelte sie vor sich hin. „Hast du vielleicht schon ansatzweise eine Idee, was ihr vielleicht tun könntet?“ „Na ja, Kaiba meinte ich sollte was vorschlagen, weil er sehr lange keinen freien Tag mehr gehabt hat und deswegen nicht so recht weiß, was man da tun könnte,“ antwortete ich ihr. Nun schien sie noch überraschter. „Was macht er denn in seiner sonstigen Freizeit?“ wunderte sich Mai. „Äh, Mai, wir reden gerade von Seto Kaiba! Er hat so gut wie nie Freizeit, zumindest nimmt er sich die nie und wenn dann macht er etwas mit Mokuba,“ erwiderte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Mann, er sollte echt mal sich etwas Ruhe gönnen. Das er noch nicht zusammengebrochen ist wundert mich oder Falten bekommen hat,“ brummte Mai vor sich hin. „Mit 18 Jahren schon Falten, das glaube ich eher nicht,“ meinte ich nur. Dann schien ihr ein Licht aufgegangen zu sein und ignorierte was ich gesagt hatte. „Dann kann es vielleicht auch sein, dass er... na ja,... bei seiner wenigen Zeit... das er noch keine Freundin hatte,“ teilte Mai mir ihren Gedanken mit. Ich legte nur den Kopf schief um ihr zu zeigen, dass ich noch nicht so recht verstanden habe, worauf sie genau hinaus wollte. „Na denk mal nach, Tea. Wenn er noch keine Freundin hatte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er noch nie hatte!“ Ich hatte schon befürchtet, dass sie dieses Thema meinte. „Obwohl! Nur weil er noch keine Freundin hatte...“ „Was wir nicht hundertprozentig wissen,“ warf ich ein um das Thema zu entschärfen. Okay, ich wusste es. Er hatte mir ja von Yumi erzählt gehabt. Und ich ging stark davon aus, dass er mit ihr... geschlafen hatte. Nicht so wie Taichi und ich. Wir waren halt kein normales Paar in der Hinsicht. „... heißt das noch lange nicht, dass er es noch nicht getan hat! Immerhin ist er Kaiba und er könnte jede haben, die er will,“ brachte Mai ihren Gedanken weiter meinen Einwurf völlig ignorierend. „Du musst es ja wissen,“ murmelte ich. Zu gegeben, ich hatte auch schon so meine Gedanken darüber gemacht, aber ich konnte und wollte nicht glauben, dass Kaiba wirklich so einer war. Es durfte einfach nicht. In so jemanden wollte ich mich nicht verlieben oder verliebt sein. „Vermutlich passen Kaiba und ich besser zusammen als ihr beide,“ nuschelte Mai. Ich schüttelte energisch den Kopf. Nein! Kaiba war nicht so ein Typ. Dafür hatte er mir vorhin einen zu sensiblen Eindruck gemacht. Er hatte bestimmt vor Yumi noch andere Freundinnen gehabt, aber das er auf Affären stand, konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen. „Fakt ist: er hat sich mit MIR verabredet und nicht mit dir. Und außerdem kann ich es nicht wirklich glauben, dass er so ein Mensch ist,“ brummte ich mürrisch. Beschwichtigend legte Mai einen Arm um mich und lächelte mich an. „Du bist wirklich in ihn verliebt. Mach dir keine Sorgen, so scharf Kaiba auch ist, ich nehme ihn dir schon nicht weg. Zu mal ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gar keine Chance bei ihm hätte,“ lächelte Mai. Und sie meinte es wirklich aufrichtig. Ich kann mich noch gut daran erinnern als Mai und ich uns das erste Mal begegnet waren. Damals konnten wir uns überhaupt nicht auf´s Fell gucken. Immer wenn wir uns sahen kam es zu Sticheleien oder es wurde richtig rumgezickt. Mit der Zeit waren wir beste Freundinnen geworden. Früher hätte ich sie bei ihrer vorherigen Aussage am liebsten Geköpft, da ich nicht gewusst hätte, ob sie es ernst meint oder mich nur ärgern wollte. Heute weiß ich, dass sie mich nur necken wollte. Wobei die Aussage, dass sie Kaiba scharf fand, die Wahrheit war. Doch das konnte ich ihr nun wirklich nicht verübeln. Wer fand ihn nicht scharf?! „Ach Mai, was mach ich denn jetzt nur?“ seufzte ich. „Du hast ja so was von Recht. Er könnte jede haben. Warum also sollte er mich nehmen?“ „Kopf hoch, Tea! Immerhin hat er dich dazu auserkoren einen Tag mit ihm verbringen zu können. Das ist wie ein Sechser im Lotto! Außerdem habe ich dir schon einmal gesagt, dass er auf dich steht. Was er dir ja heute auch selbst gesagt hat,“ grinste Mai drüber, dass ich mir solche Gedanken mache. Ich schüttelte einmal kräftig meinen Kopf um die dunklen Gedanken zu vertreiben, die sich über mich zu legen drohten. Eigentlich war daran auch nur Mai schuld. Bevor ich mich mit ihr getroffen und geredet hatte, hatte ich diese Gedanken überhaupt nicht. „Wie auch immer. Ich möchte, dass der Tag schön für uns beide wird. Das ist das Wichtigste. Was dann kommt oder auch nicht, sehen wir dann,“ sagte ich bestimmt, mehr zu mir selbst. „Gute Einstellung. Nutze deine Chance. Komm! Wir suchen jetzt endlich ein Outfit für dich,“ spornte Mai mich an, packte mich beim Arm und zog mich hinter sich her. Wir gingen von einem Geschäft in das Nächste. Eine Stunde lang ging das so, ohne das wir etwas gefunden hatten. Wenn jetzt jemand glaubt, dass eine Stunde shoppen nicht anstrengend ist, der war mit Mai noch nie unterwegs. Mit Mai war es so, Echtzeit: eine Stunde; gefühlte Zeit: fünf Stunden Ausdauertraining. Der reinste Marathon. Und ich hatte eigentlich eine enorme Ausdauer beim Shoppen. Obwohl ich schon langsam am Ende meiner Kräfte angekommen war, suchten wir weiter. Nach etwa drei Stunden war unsere Ausbeute nicht mehr ganz so mager. In fünf verschiedenen Geschäften hatten wir sechs Outfits zusammengestellt. Ich hoffte, dass eines davon wenigstens halbwegs für das Treffen mit Kaiba passend war. Doch meine größte Sorge war: Gefiel es denn auch Kaiba?! Ich hatte schon ein paar Dates in meinem Leben, für die ich mich auch zurecht gemacht hatte. Aber um ehrlich zu sein, noch nie hatte ich solle Probleme. Noch nie war ich so unentschlossen und der Verzweiflung nahe, wie jetzt. Na ja, immerhin ging es hier um Seto Kaiba! Erschöpft ließ ich mich auf einen Stuhl in unserer Lieblingseisdiele fallen. Mir gegenüber setzte sich Mai mit strahlendem Lächeln hin und klatschte freudig einmal in die Hände. „Ich bin so stolz auf uns. So viele schöne neue Outfits,“ freute Mai sich. „Jetzt muss ich nur gucken, was wir machen könnten,“ murmelte ich. „Hast du noch immer keine Idee?“ fragte Mai. Den Kopf etwas schief gelegt schaute ich sie an. „Als ob du schneller bei dieser Findung wärst,“ entgegnete ich ihr. Sie verzog das Gesicht. „Stimmt. Hm... Aber...“ sie ließ ihren Satz unvollendet, da ihre Gedanke sie völlig vereinnahmten. Plötzlich klatschte sie sich erneut in die Hände. „Ich habe eine super Idee! Pass auf!“ Kapitel 24: Bedeutet es für dich das Gleiche wie für mich? ---------------------------------------------------------- Kap 24: Bedeutet es für dich das Gleiche wie für mich? „Pass auf! Da du Kaiba nicht so gut kennst, solltest du jemanden fragen, der es tut,“ schlug Mai vor. Verdammt! Warum war ich selbst nicht darauf gekommen? Wieso war ich nicht auf den Gedanken gestoßen Mokuba einfach um Rat zu fragen? Immerhin war er der Letzte, der mir seine Hilfe diesbezüglich verweigern würde. Aufgeregt sprang ich auf, wobei ich mir das Knie unter der Tischkante stieß. Kein angenehmes Gefühl, sag ich euch. Doch meine Aufregung war stärker als der Schmerz. „Du bist echt genial, Mai! Ich laufe schnell zu Mokuba und spreche mit ihm,“ meinte ich aufgebracht und wollte gerade los stürmen, als Mai mich zurückhielt. „Stopp mal! Lass uns wenigstens noch etwas trinken. Danach kannst du gerne zu Mokuba gehen. Glaube mir, Kaiba wird nicht vor dir bei seinem Bruder sein,“ versicherte Mai mir. Schon wieder einmal hatte sie recht. Also setzte ich mich wieder hin und wir bestellten etwas. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Erst noch über Kaiba, dann über belangloses Zeug. Wobei mir fast die Sache mit Taichi heraus gerutscht wäre, aber ich konnte gerade noch so die Kurve kriegen. Ich wollte die Stimmung nicht verderben. Mai würde ein anderes Mal davon erfahren. Während der Unterhaltung schaute ich hin und wieder aus dem Fenster, das auf die Straße hinaus zeigte, und beobachtete die Passanten, die vorübergingen. Bei einem kam mir ein toller Gedanke. Jetzt hatte ich eine Idee für Kaibas freien Tag. „Mai! Ich muss jetzt wirklich los!“ stieß ich hervor, während ich erneut aufsprang. „Ich danke dir, dass du mir geholfen hast. Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“ Ohne auf Mais Antwort oder Reaktion zu warten, schmiss ich das Geld auf den Tisch und verschwand aus der Eisdiele. Mehr laufend als gehend, die Tüten in der Hand, eilte ich die Straßen zu meiner Wohnung und somit auch zu Mokuba entlang. Ich musste wirklich sehr dringend mit ihm reden und ihn fragen, was er von der Idee hielt. Die Anspannung zerriss mich fast. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich endlich an. Rasch schloss ich die Haustür auf, hastete die Treppen zu unserem Stockwerk herauf und blieb vor Kaibas Wohnung stehen. Da kam mir erst jetzt der Gedanke: War Mokuba überhaupt hier? Oder war er wieder bei seinem Kumpel? Mein Finger fand von alleine die Klingel bevor ich überhaupt meine Gedanken zu ende gesponnen hatte. Zu meiner Erleichterung machte Mokuba auf und er war auch noch allein. „Hallo, Tea. Was gibt es? Hast du vorhin hier etwas vergessen?“ fragte mich Mokuba überrascht. „Nein, nein. Keine Sorge. Ich wollte dich nur etwas fragen bezüglich deines Bruders. Darf ich?“ Mokuba trat einen Schritt zur Seite, so dass ich eintreten und er die Tür schließen konnte. „Möchtest du etwas trinken?“ wollte Mokuba wissen. „Lieb von dir, aber nein danke. Ich wollte auch nicht zu lange bleiben,“ antwortete ich ihm, woraufhin er nur auf das Sofa deutete. Wir setzten uns hin. „Was möchtest du denn über meinen Bruder wissen?“ hackte Mokuba nach. Erst jetzt fiel mir auf, wie seltsam es doch war den kleinen Bruder zu fragen, was man bei einem Date mit dem großen Bruder machen könnte. Es wirkte ein wenig surreal. Da fiel mir ein: Hatte Mokuba eigentlich eine Freundin? Vielleicht hatte er bereits eine. „Tea?“ riss Mokuba mich aus meinen Gedanken. Entschuldigend lächelte ich ihn an. „Es mag vielleicht ein wenig seltsam klingen, aber...“ Dann kam mir noch ein Gedanke, der mir eigentlich schon viel zu spät gekommen war. Wusste Mokuba eigentlich, dass Kaiba und ich geplant hatten uns mal zu treffen? Das mit Samstag wusste er bestimmt nicht, aber so allgemein?! Verdammt! Warum war mir das nicht früher eingefallen? Ich blöde Kuh! Vielleicht wollte Kaiba auch nicht, dass seine kleiner Bruder davon wusste. Was sollte ich jetzt nur tun? „... arbeitet er wirklich immer sooo viel?“ beendete ich meine Frage anders als ursprünglich geplant. Mokuba seufzte resigniert. „Ja, leider. Sehr viel. Er sollte mal mindestens einen Tag Pause machen,“ meinte Mokuba. Interessiert und neugierig schaute ich ihn an. „So? Dann würdest du wahrscheinlich mit ihm den ganzen Tag verbringen wollen,“ sagte ich. Auch dieser Gedanke kam mir erst als ich ihn ausgesprochen hatte. Ich beraubte Mokuba einen ganzen Tag mit seinem großen Bruder. Wie egoistisch war ich eigentlich! Mokuba hatte es viel mehr verdient als ich. Keine Frage! „Natürlich!... Aber andererseits...“ Mokuba versank kurz in seinen Gedanken, dass sah ich an seinen Augen. „Andererseits? Was meinst du damit?“ nun holte ich ihn aus seinen Gedanken zurück. „Andererseits wäre ich auch froh, wenn er mal sich... mit... mit eine Frau treffen würde,“ stammelte Mokuba verlegen. Er war einfach so niedlich. Mokuba war wirklich ein Goldstück. Am liebsten hätte ich ihn jetzt in den Arm genommen und ganz doll geknuddelt, aber das würde er wahrscheinlich nicht so mögen. Verständlich. „Das hätte ich dir eigentlich nicht sagen dürfen. Sag Seto bitte nichts davon, ja?“ Mit seinen großen Augen schaute Mokuba mich erwartungsvoll an. „Ich verspreche dir, dass ich ihm nichts davon sagen werde,“ gelobte ich. „Aber wäre es denn wirklich für dich okay, wenn er sich mit einer Frau treffen würde anstatt etwas mit dir zu unternehmen?“ Ich musste einfach die Frage stellen. Ich konnte einfach nicht anders. „Klar würde ich gerne etwas mit Seto machen, aber... ich weiß, dass... dass er häufig einsam ist. Ihm fehlt die Nähe einer Frau. So würde es Hopsen zu mindest sagen,“ meinte Mokuba. Nur so am Rande, falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, Hopsen war der Butler, oder was auch immer er genau war, der Familie Kaiba. Ich sah Mokuba deutlich an, dass ihm das Thema schon ziemlich beschäftigte. Es war so rührend. „Mach dir um deinen Bruder keine Sorgen, er wird schon jemanden finden. Es braucht halt etwas Zeit,“ versuchte ich Mokuba etwas aufzumuntern. Ehrlich, ich hätte ihm gerne von kommendem Samstag erzählt, aber das war nicht meine Aufgabe. „Warum hast du nicht mal mit Seto ein Date?“ fragte Mokuba plötzlich gerade heraus. Verdammt! Ich konnte Mokuba doch nicht so dermaßen ins Gesicht lügen. Auch wenn es für Kaiba vielleicht kein Date war, für mich würde es auf jeden Fall eines werden. „Wer soll ein Date mit mir haben?“ drang plötzlich Kaibas Stimme von der Wohnungstür zu uns herein. Erschrocken fuhren Mokuba und ich gleichzeitig zusammen, so als ob wir etwas Schlimmes getan hatten, erwischt wurden und nun die Straffe dafür erwarteten. „Ähm... niemand... Niemand soll ein Date mit dir haben. Das hast du falsch verstanden, Seto,“ versuchte Mokuba das Unheil abzuwenden. „Mit wem redest du überhaupt?“ wollte Kaiba wissen und kam in das Wohnzimmer, wo wir auf dem Sofa saßen. „Hey!“ sagte ich verlegen. „Hey. Hast du vorhin etwas vergessen?“ fragte Kaiba. Innerlich musste ich darüber schmunzeln, weil ja Mokuba die gleiche Frage zu Anfang gestellt hatte. „Nein, eigentlich nicht. Ich wollte nur ein wenig mit Mokuba reden. Das ist alles,“ sagte ich wahrheitsgemäß. Zu gegeben, im ersten Moment war ich kurz davor Kaiba anzulügen, aber ich konnte es einfach nicht. Die Wahrheit war dann doch besser. Auch wenn es nicht die ganze Wahrheit war. „Ach so,“ murmelte Kaiba so dahin und legte währenddessen seinen weißen Mantel, den er bereits ausgezogen hatte, über die Lehne eines Stuhls, der in der Nähe des Sofas stand. Mokuba und ich atmeten erleichtert auf, dass Kaiba nicht weiter nachhakte. „Apropos, Date....“ Vor Schock saßen Mokuba und ich wie Salzsäulen dar. Falsch gedacht, Tea, er lässt sich nun mal nicht so leicht täuschen. „Ich muss dir etwas beichten....“ War ja klar. Jetzt würde er unser Treffen am Samstag absagen, befürchtete ich. „... Mokuba. Beichten ist vielleicht zu viel gesagt, aber egal. Ich hätte dir es schon früher gesagt, aber es hat sich erst heute ergeben,“ sagte Kaiba. Neugierig sah Mokuba zu seinem großen Bruder rüber, eben so wie ich. „Was ist denn, Seto?“ wollte Mokuba wissen. „An diesem Samstag... wie soll ich es sagen...“ murmelte Kaiba und sah dann mich an. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich diesen Blick als Hilferuf gedeutet. Oder war er vielleicht genau das? „Ich wollte es dir vorhin sagen, aber dann ist mir eingefallen, dass dein Bruder es dir vielleicht lieber selber sagen möchte...“ begann ich ohne wirklich darüber nachzudenken. Ein zaghaftes Lächeln bildete sich um Mokubas Lippen. „Ihr habt diesen Samstag ein Date,“ sagte er gerade heraus, wozu Kaiba und ich unfähig waren. Okay, Kaiba wollte sicher nicht ´Date` sagen. Verblüfft schauten Kaiba und ich Mokuba an. „Na ja, ein Date...“ aus einen mir nicht ganz verständlichen Grund, ließ ich meinen Satz unbeendet. Vielleicht lag es daran, dass Mokuba sich tierisch über diese Neuigkeit freute oder daran, dass Kaiba einen leichten Rotschimmer auf den Wangen hatte. Ich weiß es nicht. Ich tat es einfach. „Wie cool ist das denn! Ihr beide habt ein Date!“ rief Mokuba freudig heraus. „Was habt ihr denn vor? Werdet ihr euch wieder küssen?“ Nun lief Kaiba, ich schwöre es euch, komplett im ganzen Gesicht Rot an. Es war zum Niederknien. „Still, Mokuba! Ich habe dir doch....“ „Und was habt ihr nun vor?“ wollte Mokuba unbedingt wissen und ignorierte Kaibas Tadel. Mir blieb nichts anderes übrig als über diese Situation zu lächeln. Kaiba hatte also Mokuba von den Küssen erzählt. So, so. „Das wissen wir noch nicht so genau. Tea wollte sich etwas überlegen,“ murmelte Kaiba. Noch immer war sein Gesicht gerötet. Und als er sah, dass ich ihn ansah, wurde das Rot etwas intensiver. Er schaute rasch weg. Es war einfach so niedlich. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass Kaiba so sehr verlegen werden könnte. So völlig untypisch Kaiba. „Da fällt mir ein. Ich hätte schon eine Idee,“ warf ich ein. Nun sahen mich beide Kaiba-Brüder neugierig an. Ja, sogar Kaiba. Ein Bild für die Götter. „So? Was denn für eine?“ hakte Kaiba nach. Ich lächelte nur. „Das ist eine Überraschung. Wir sollten nur relativ früh los, weil es dort voll werden kann,“ spannte ich die beiden auf die Folter. „Kannst du uns nicht einen kleinen Hinweis geben?“ bat mich Mokuba. „Nein, tut mir leid,“ sagte ich lächelnd und stand auf. „Ich muss jetzt auch. Mach es gut, Mokuba. Bis morgen, Kaiba!“ Damit verschwand ich aus der Wohnung. Sie hatten überhaupt keine Chance mehr etwas zu sagen oder zu fragen. Es war ein sehr anstrengender Tag gewesen, deswegen machte ich mich schnell für´s Bett fertig, schmiss mich auf dieses und schaltete den kleinen Fernseher, der auf einer Kommode gegenüber meines Bettes stand, ein. Ich ließ mich einfach von den Bildern einlullen. Plötzlich hörte ich ein leises Klopfen. Erschrocken fuhr ich vom Bett auf, zog hastig meinen Morgenmantel über und schlich ins Wohnzimmer. Ich hatte Recht. Das Klopfen kam nicht von der Wohnungstür sondern von der Balkontür. Draußen in der Nacht stand Kaiba. Durch die Hilfe des Mondlichts konnte ich ihn gerade noch so erkennen. Wie schnelle es doch dunkel geworden war. Ich ging auf die Balkontür zu und öffnete sie für Kaiba. Ein kalter Windhauch umfing mich. „Tut mir leid, dass ich dich störe. Hast du schon geschlafen?“ fragte Kaiba mit leiser Stimme. Ich vermute, er wollte Mokuba nicht wecken. Der, wie ich wusste, heute ausnahmsweise bei Kaiba schlafen durfte und nicht bei seinem Kumpel. „Komm erst einmal rein. Es ist ja schweinekalt draußen,“ meinte ich und zog Kaiba am Handgelenk herein, um im nächsten Moment die Balkontür wieder zu schließen. „Nein, du hast mich nicht geweckt. Ich habe noch etwas ferngesehen,“ beruhigte ich ihn. Er zitterte leicht. „Wie lange standest du denn da draußen?“ wollte ich wissen. Hätte ich vielleicht nicht fragen sollen, denn jetzt versuchte er krampfhaft das Zittern zu unterdrücken. „Ich weiß nicht genau. Also vor deine Balkontür... vielleicht zehn Minuten,“ meinte er halb im Gedanken. „Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartetet, dass es jetzt schon so kalt wird.“ Ich schaute auf die Uhr, die über der Schlafzimmertür an der Wand hin. „Na ja, es ist ja jetzt auch schon zwei Uhr nachts und du....“ Jetzt erst bemerkte ich, dass Kaiba nur im T-Shirt und Boxershorts vor mir stand. Dann war es auch kein Wunder, dass ihm so kalt war. Also führte ich ihn zu meinem Sofa, schuppste ihn sanft, so dass er gezwungen war Platz zu nehmen, und hüllte ihn in eine Decke. „Du bist mir schon so ein Spinner,“ lächelte ich ihn an. Das Zitter ließ nach und er erwiderte mein Lächeln zarghaft. „Ich habe keine Ahnung, warum ich das gemacht habe,“ gestand er. „Gib es zu, du wolltest dich mir nur in Boxershorts zeigen,“ neckte ich ihn. Er lächelte schief. Mein Gott, war dieses Lächeln zum Dahinschmelzen. „Stimmt! Du hast mich erwischt,“ sagte er. Ich setzte mich neben ihn, gerade so weit weg, das ein Handbreit zwischen uns Platz war. Doch Kaiba machte diesen Platz zu seinem, so dass sich unsere Schultern berührten. „Ist dir immer noch kalt?“ wollte ich wissen. Doch anstatt mir zu antworten, lehnte sich Kaiba zu mir rüber und küsste mich. Es war kein flüchtiger, aber auch kein inniger Kuss. Aber er war auf seine Weise intensiv. Er war schön. Leider, muss ich gestehen, hatte Kaiba seit dem einen Mal nicht mehr versucht mich mit Zunge zu küssen. Dieses Mal leider auch nicht. Was mich etwas enttäuschte. Dennoch war der Kuss wunderschön. Kaibas Lippen lösten sich von meinen. Doch sein Gesicht blieb dicht vor meinem, gerade so weit, dass wir uns in die Augen sehen konnten. „Eigentlich bin ich rüber gekommen um dir zu sagen, dass ich mich schon auf unser Date am Samstag freue. Und weil ich... nun na ja, wissen wollte... ob es für dich auch... ein Date ist?“ Mir fehlten die Worte. Für ihn war es also auch ein Date? Ich konnte mein Glück kaum glauben. Seit der ersten Sekunde, wo unser ´Treffen` beschlossen wurde, hatte ich gehofft, dass Kaiba es auch als Date sehen würde. Und nun wusste ich es genau. Er tat es! Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Meine Hände legten sich von selbst auf seine Wangen. Seine Haut fühlte sich weich und kalt, seine Körpertemperatur hatte sich scheinbar noch nicht normalisiert, an. Ich zog sein Gesicht wieder näher. Und zum ersten Mal küsste ich ihn! Ich spürte wie Kaiba an meinem Lippen lächelte. Er hatte verstanden, was ich ihm damit sagen wollte. Es war ein herrliches Gefühl als er meinen Kuss erwiderte und seine Lippen meine umschlossen. In diesem Augenblick gab es nur uns beide. Um uns herum herrschte Stille. Doch leider nicht lange, denn mein Telefon klingelte auf einmal los und zerriss so unvermittelt die Stille, dass wir fast unsere Köpfe zusammen gestoßen hätten, weil wir uns beide so dermaßen erschrocken hatten. Unsere Lippen lösten sich. Leider. Ich seufzte innerlich. „Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wer um diese Zeit noch anruft,“ entschuldigte ich mich und stand auf, um ans Telefon zu gehen. Als ich den Hörer abnahm, halte mir Taichis Stimme entgegen. „Guten Abend, Tea. Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht?“ „Und das fällt dir nachts um halb drei ein? Geht’s noch?“ fuhr ich ihn an. Plötzlich merkte ich wie Kaiba dicht hinter mir stand und mir eine Hand auf die Schulter legte, mit der anderen Hand wollte er mir das Telefon aus der Hand nehmen. Ich zögerte. Immerhin konnte Kaiba nicht immer mir aus solchen Situationen raus helfen. Ich musste lernen mir selbst zu helfen. Wenn aber Kaiba um diese Uhrzeit an mein Telefon ging, dann könnte das die Sache vielleicht etwas schneller beenden. Kaiba war immerhin nicht gerade zimperlich. Außerdem zwang ich Kaiba dazu ja nicht, er machte es freiwillig. Also ließ ich es zu, dass er mir wieder einmal den Hörer aus der Hand nahm. „Guten Abend, Taichi! Was gibt es denn noch um diese Uhrzeit?“ fragte Kaiba scheinheilig. Diese Situation war schon irgendwie lustig. Der verrückte Ex am Telefon, der nachts um halb drei einen anrief, um was-weiß-ich herauszufinden und der verdammt gutaussehende Fast-Freund, der in T-Shirt und Boxershorts nachts um zwei vor der Balkontür steht und wissen möchte, ob das Treffen für mich auch ein Date sei und dieser gutaussehende Mann nun mit dem Verrückten telefonierte, obwohl er, der Gutaussehende, um diese Uhrzeit eigentlich auch hier nichts verloren hatte. Noch nichts... aber bald... vielleicht. Hoffentlich! „Ach, uns geht es gut. Nur wir haben es nicht so gerne, wenn man uns nachts aus dem Bett scheucht. Besonders wenn es um etwas so belangloses wie eine Telefonnummer geht. Wenn du Tea weiterhin belästigt, dann schwöre ich dir, wirst du deines Lebens nicht mehr froh. Außerdem habe ich mit Mai gesprochen. Sie sagte mir, dass sie sich gar nicht an dich erinnert. Also wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne zurück zu meiner Freundin ins Bett. Gute Nacht, Taichi!“ sagte Kaiba drohend und legte auf. Es ging einfach nicht anders, ich musste einfach lachen, sonst wäre ich vermutlich geplatzt. Zu gerne hätte ich Taichis Gesicht gesehen, als Kaiba das zu ihm sagte. Ich hoffte inständig, dass Taichi mich nun in Zukunft in Ruhe lassen würde. Aber ich musste auch über die Worte von Kaiba lachen. Nicht weil sie komisch waren. Nein, sie stimmten mich nur sehr froh und hinter ließen ein angenehm warmes Gefühl ums Herz. Zu meinr Freundin ins Bett! Noch immer war ich zwischen der Kommode, auf der das Telefon stand, und Kaiba ´eingeklemmt`. Also versuchte ich mich wenigstens zu Kaiba um zudrehen, da ich noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. Doch ich hatte keine Chance. Kaiba stand so dicht an mir dran, dass ich mich kaum bewegen konnte. Er war während des Telefonats dichter an mich gerückt. Ich bin jetzt mal ganz offen. Kaiba stand so dicht, dass ich an meinem Hintern seine.... Männlichkeit spüren konnte. Bei jedem anderen hätte ich angewidert um mich geschlagen, um aus dieser Situation herauszukommen. So aber nicht bei Kaiba. Ich genoss sogar richtig diese Gefühl. Pervers, ich weiß. Aber, hey, wer würde das nicht. Ich bin immerhin auch nur eine Frau. Ich habe auch meine Bedürfnisse. Die Hand, in der er den Hörer gehalten hatte, legte sich so auf seine andere, die noch immer auf meiner Schulter ruhte, dass seine Arme mich umschlossen. Er umarmte mich tatsächlich. Unglaublich! Dieser Abend wurde immer schöner. Sein Kinn legte sich vorsichtig auf meinem Kopf. Außer seinen leisen Atem und sein Herzschlag hörte ich nichts. Viel zu schnell löste er sich ganz von mir. Nun hatte ich die Möglichkeit mich um zu drehen. Das tat ich auch. Auch wenn er etwas von mir gerückt war, war er noch immer nah genug um seinen warmen Atem auf meinem Gesicht zu spüren. Seine Augen hatten einen Ausdruck, denn ich nicht so recht deuten konnte. „Ich sollte jetzt besser gehen,“ flüsterte er, beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Und dann ging er. Als ich in meinem Bett lag, den Fernseher hatte ich inzwischen ausgeschaltet, konnte ich erst nicht einschlafen. Zu viel ging mir im Kopf herum. Was wäre wohl passiert, wenn Kaiba noch nicht gegangen wäre? Dieser Ausdruck in seinen Augen! Was hatte er zu bedeuten? War das vielleicht ein erstes Anzeichen, dass.... Kapitel 25: Keine gute Nachricht -------------------------------- Kap 25: Keine gute Nachricht Offensichtlich war ich während meiner Grübelei eingeschlafen, ohne dass ich es wirklich bemerkt hatte. Denn als ich das nächste Mal auf den Funkwecker sah, war es kurz bevor dieser klingelte. Mit einem Schnauben drehte ich mich von dem dummen Ding um. In der Hoffnung, wenn ich das täte, würde er vielleicht doch nicht klingeln. Tja, aber Wecker waren nun einmal erbarmungslos. Auch wenn ich noch einmal für ein paar Minuten meine Augen schließen konnte, war ich leicht frustriert als er dann doch klingelte. Normalerweise hatte ich keine Probleme mit dem Aufstehen. Heute allerdings irgendwie schon. Murrend stand ich aus meinem Bett auf. Ich wusste selbst nicht, warum ich mürrisch war. Ich war es einfach. Dann plötzlich streifte die Erinnerung von gestern Abend, besser gesagt von heute morgen, meine Gedanken und meine Stimmung schlug plötzlich um. Jetzt war ich richtig happy. Ich freute mich sogar auf die Schule! Stellt euch das mal vor! Na ja, genau genommen freute ich mich ja nicht direkt auf die Schule, sondern auf Kaiba. Aber nun gut. Als ich in meine Küche kam, schaltete ich sofort die Kaffeemaschine an, die ich gestern Abend vorsorglich vorbereitet hatte, und ging, während der Kaffee durchlief, ins Badezimmer um mich dort fertig zu machen und meine Schuluniform anzuziehen. Fast zeitgleich waren der Kaffee und ich fertig. Wer auch immer dieses Getränk erfunden hatte, ich danke ihm oder ihr aus tiefsten Herzen. Ohne meine morgendlich Dosis Kaffee würde ich wahrscheinlich, nein, hundert-prozentig wie ein Zombie den ganzen Tag herum laufen und gar nichts auf die Reihe bekommen. Also... Vielen Dank, lieber Kaffeeerfinder oder liebe Kaffeeerfinderin! Wie auch immer. Ich holte mir meinen Thermobecher aus einen der Schränke und goss mein schwarzes Lebenselixier darein. Es duftete so herrlich. Wenn ich jetzt nicht mit dem Schwärmen aufhörte, würde ich noch zu spät zur Schule kommen. Dazu muss ich sagen, dass ich immer relativ spät aufstand, weil der Weg zur Schule nicht allzu lang war, aber die Zeit war ziemlich knapp bemessen von mir. Zwanzig Minuten um mich fertig zu machen und zehn Minuten für den Schulweg. Also schnappte ich mir meinen Thermobecher voll Kaffee und verließ die Wohnung, nachdem ich mir meine Schultasche, die ich mir ebenfalls gestern Abend gepackt hatte, über die Schultern schwang. Kurz überlegte ich bei Kaiba zu klingeln, aber das hätte sowieso nicht wirklich Sinn gemacht, denn Kaiba war wahrscheinlich schon längst weg. Gerade noch so schaffte ich es pünktlich zum Unterricht. Kurz bevor unser Lehrer kam, schlüpfte ich in den Klassenraum. Zu meiner Überraschung war Kaiba nicht da. Dafür aber meine Freunde. Wenigstens ein Lichtblick, dachte ich. Verschlafen hatte er bestimmt nicht, das hatte er noch nie. Völlig ausgeschlossen. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Kaiba hatte sich bestimmt gestern Abend, heute Morgen, erkältet. Immerhin stand er vor meiner Balkontür nur im T-Shirt und Boxershorts. Da konnte man sich doch nur eine Erkältung einfangen. Das musste es gewesen sein. Etwas anderes war undenkbar. Wobei eine Erkältung bei Kaiba auch undenkbar war. In der Zeit, in der ich ihn kannte, war er kein einziges Mal krank gewesen. Noch nicht mal leichter Husten oder so. Kurrios, wenn ich jetzt so darüber nachdachte. Ich war so damit beschäftigt über Kaibas fernbleiben nachzudenken, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass es zu Pause geklingelt hatte. Erst als plötzlich Yamato neben mir stand, registrierte ich das. „Guten Morgen, Tea!“ rief Yamato fröhlich aus. Oje, ihn hatte ich ganz vergessen. Erfolgreich aus dem Gedächtnis gestrichen, könnte man auch sagen. Immerhin waren mir wichtigere Sachen durch den Kopf gegangen. Außerdem hatte ich gedacht, dass er mich in Ruhe lassen würde, nachdem Kaiba mit ihm telefoniert hatte. Pustekuchen! Denkste, Tea, so schnell wurde man Yamato nicht los. „Guten Morgen,“ sagte ich so nebenbei und schaute dabei aus dem Fenster. „Bitte, Tea, gib uns eine Chance,“ fing er wieder mit der alten Leier an. Ich verdrehte die Augen, aber so das er es nicht sehen konnte, dann schaute ich zu ihm hoch, da ich ja noch auf meinem Stuhl saß. „Yamato, begreif doch endlich, dass ich kein Interesse an dir habe,“ sagte ich gerade heraus. Immerhin hatte ich es ja schon auf andere Weisen versucht gehabt, mit wenig... mit gar keinem Erfolg. „Ja, aber das zwischen uns, dass....“ „Das wird es nie geben, Yamato. Außerdem war da auch noch nie etwas. Das hast du dir nur eingebildet. Begreif´s doch endlich. Such dir jemand anderes, der deine Gefühle erwidert. Ich bin es nämlich nicht,“ betonte ich entschieden. „Aber du liebst....“ „Himmel! Yamato! Langsam wird es wirklich peinlich, findest du nicht auch!“ fuhr Duke ihn von der Seite an. Ohne das ich es mitbekommen hatte, hatten sich meine Freunde um Yamato und mich gescharrt. „Sie hat es dir schon so oft gesagt. Im Netten und jetzt auch im Entschieden. Wann begreifst du endlich, dass sie nichts... absolut nichts für dich empfindet?“ setzte Joey sofort nach. Ich liebte meine Freunde sehr. Jetzt sogar noch mehr, wenn das überhaupt möglich war. Joey, Duke und Tristan sahen so aus als ob sie jeden Moment sich auf Yamato stürzen würden. Wie ein Reh, das von einem Rudel Wölfe umzingelt war, stand Yamato da und schaute von einem zu andern und rang nervös die Hände. Dann setzte er ein verlegenes, unschuldiges Lächeln auf. „Da müsst ihr was nicht richtig mitbekommen haben, denn eigentlich ist Tea, diejenige die mir nach....“ Weiter kam er nicht. Duke hatte ohne noch weiter zu zögern ihm die Faust in die Magenkuhle geboxt. Augenblicklich brach Yamato bewusstlos zusammen. Bevor ich irgendein Kommentar zu dieser Aktion los werden konnte, schnappten sich Tristan und Joey den bewusstlosen Yamato und schleiften ihn aus den Klassenraum. „Hey! Was macht ihr denn? Wo wollt ihr mit ihm hin?“ rief ich ihnen verblüfft hinterher. Ich war geschockt. Klar, wusste ich, dass Joey und Tristan in der Vergangenheit öfters in Prügeleien verstrickt waren, aber das war wie gesagt Vergangenheit. Und Duke hatte ich noch nie Gewalt anwenden sehen. Gerade als ich aufspringen wollte, um ihnen nach zu laufen, hielt Duke mich am Arm zurück. „Keine Sorge, Tea. Sie bringen ihn nur auf die Krankenstation,“ meinte Duke beschwichtigend. Wütend riss ich mich aus seinem Griff. „Hast du eigentlich den Verstand verloren, Duke!? Du kannst doch nicht einfach...“ „Ich sah leider keine andere Möglichkeit ihn mal ruhig zustellen. Glaub mir, hätte ich eine bessere Lösung gehabt, ich hätte sie gewählt,“ versicherte Duke mir, „Außerdem war der Schlag gar nicht so doll. Du wärst mit Sicherheit nicht ohnmächtig geworden.“ Als ich Duke so in die Augen sah, wusste ich sofort, dass er die Wahrheit sagte, auch wenn ich es auch so geglaubt hätte. Duke war nicht so ein Mensch, der wahllos Menschen schlug. „Aber mal ehrlich, Duke. Glaubst du ernsthaft, dass Yamato dadurch zur Vernunft kommt?“ wollte ich von ihm wissen. Er erwiderte meinen säuerlichen Blick mühelos. „Nein, das glaube ich nicht ernsthaft. Wie schon gesagt, es war ja noch nicht einmal die perfekte Lösung dafür. Aber immerhin war es eine. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich für einen Moment die Beherrschung verloren habe. Es war also noch nicht einmal geplant gewesen,“ gestand Duke. „Wenn es dich beruhigt, ich werde nachher noch einmal mit Yamato in Ruhe reden ohne ihn K.O. zu schlagen. Ich werde ihm bei dieser Gelegenheit dann mal den Vorschlag machen einen Psychiater aufzusuchen. Ist ja nicht mehr normal, was er hier veranstaltet.“ Erst wollte ich ihn fragen, warum er die Beherrschung verloren hatte, doch dann fiel mir der Grund dafür selbst ein. Yamato war gerade dabei gewesen mir die ganze Schuld an der Situation zu geben und das konnten Duke und die anderen überhaupt nicht leiden. Sie waren nun einmal meine Freunde und sie wollten mich beschützen. Außerdem wussten sie, dass aus Yamato´s Mund nur eine weitere Lüge herausgekommen wäre. Ich umarmte Duke, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und bedankte mich bei ihm. „Aber beherrsche dich besser das nächste Mal,“ tadelte ich ihn. Der Rest des Schultages verlief ohne weitere Vorkommnisse. Joey und Tristan kamen schnell wieder und berichteten mir, dass sie Yamato in der Krankenstation abgeliefert hatten. Allerdings hätte ich mich mehr dafür interessiert, was sie der Krankenschwester erzählt hatten, warum Yamato bewusstlos war. Aber ich fragte nicht danach. War ja auch irgendwie unwichtig. In den Pausen spekulierten Mai, Serenity und ich darüber, warum Kaiba heute nicht zur Schule gekommen war. Dabei erzählte ich ihnen aber nicht von der Sache von vor ein paar Stunden. Denn immerhin wusste Serenity nicht, dass Kaiba und ich uns näher waren als alle dachten. Dann endlich der erlösende Glockenschlag. Auf der Hälfte des Schulhofes verabschiedeten sich meine Freunde von mir und verschwanden in alle Himmelsrichtungen. Mehr oder weniger zu mindestens. Als ich das Haupttor der Schule erreichte, hielt plötzlich eine Limousine genau vor mir an. Erschrocken wich ich erst einmal einige Schritte zurück. Wer weiß schon, was für irre Leute daraus springen könnten und einen entführten. Hatte man alles schon mal gehört. Die mir zugewandte hintere Tür öffnete sich und Kaiba schob sein Kopf etwas ins Freie. Eigentlich hätte ich das Auto erkennen müssen, aber aus irgendeinen Grund hatte ich das nicht. War jetzt auch egal. „Hi, hast du kurz Zeit?“ fragte Kaiba. Er hatte einen ziemlich gehetzten Ausdruck im Gesicht. Das gefiel mir überhaupt nicht. Was war los? „Klar,“ sagte ich und stieg zu ihm in den Wagen. Kaum das ich saß, fuhr Roland, einer von Kaibas Angestellten, los. „Tut mir leid, dass ich dich so überfalle,“ entschuldigte sich Kaiba bei mir. Sein Gesichtsausdruck hatte sich noch immer nicht verbessert. Aber warum sollte er das auch auf einmal tun, tadelte ich mich im Gedanken. „Keine Sorge, das ist nicht schlimm. Was gibt es denn? Du siehst aus, als ob du ziemlich im Stress wärst,“ kam ich gleich auf den Punkt. Ich wollte es einfach wissen. Zu dem gehetzten Ausdruck mischte sich jetzt auch noch ein Ausdruck der Traurigkeit. Das ließ meine inneren Alarmglocken noch lauter läuten. „Kaiba? Was ist denn los?“ wollte ich wissen. Er zögerte. Dann legte er mir einen Hand auf das Knie. „Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll... Ohne das du es vielleicht missverstehen könntest,“ murmelte er vor sich hin. „Sag es mir einfach gerade heraus,“ forderte ich ihn sanft auf. Er seufzte und schloss kurz die Augen. Oh man, dass war kein gutes Zeichen. „Okay... Es geht um Samstag,“ begann er. „Du kannst nicht,“ schloss ich daraus. Wie ein Tier, dass kurz davor stand überfahren zu werden, schaute er mich an. „Glaub mir, Tea, ich habe mich so...“ Wieder seufzte er. Dieses Mal klang es so, als ob er eine sehr lange Diskussion geführt hatte und sein Gegenüber überhaupt keine Einsicht zeigte. „Kaiba, mach dir deswegen keine Gedanke. Warum auch immer du nicht kannst, das ist in Ordnung,“ sagte ich und lächelte ihn an. Ich versuchte es zumindest so gut wie möglich. „Du bist sauer, oder?“ fragte er vorsichtig. Sauer? Nein. Enttäuscht würde es eher treffen. „Nein, das bin ich nicht,“ dieses Mal bekam ich ein richtiges Lächeln zustande. „Darf ich erfahren, warum du am Samstag nicht kannst oder willst du es mir nicht sagen? Das wäre auch okay,“ meinte ich. Wer würde nicht gerne den Grund für so etwas wissen. Zwar konnte ich mir schon denken, woran es lag, aber es aus seinem Mund zuhören, würde mir es leichter machen. „Ich muss für eine Zeit lang nach Amerika und es soll schon Freitagabend los gehen,“ antwortete er mir. Schock! Amerika? Für eine Zeit lang? Von wie viel Zeit sprach er? Zwar hatte ich mir gedacht, dass es mit der Arbeit zu tun hatte, aber nicht mit so etwas. „Ach so,“ war alles was mir dazu einfiel. Meine Enttäuschung war noch immer da, klar, aber ich konnte verstehen, warum er absagte, und das war völlig in Ordnung. „Hör mal, Tea, ich verspreche dir, so bald ich wieder hier bin, holen wir unser Date nach. Versprochen!“ schwor er mir und sah mir dabei tief in die Augen. In seinen Augen war noch immer der traurige Ausdruck. Ihm tat es wirklich sehr leid und seinen Versprechen... nun, wenn Seto Kaiba ein Versprechen abgab, dann hielt er dieses auch. Zu hundert Prozent. Das machte es für mich leichter. „Was ist mit Mokuba?“ fragte ich. „Mokuba muss wegen der Schule hier bleiben. Ich bleibe auch nicht so lange weg. Hopsen passt so lange auf ihn auf. Außerdem wohnt er ja noch bei seinem Kumpel,“ sagte Kaiba. „Ich schaue auch gelegentlich nach ihm,“ meinte ich lächelnd. Als ich das sagte, schien bei Kaiba ein Stein vom Herzen zufallen und der gehetzte Ausdruck verschwand ein bisschen. Nur leider löste er sich nicht ganz auf. „Das wäre super von dir. Wenn es dir keine Umstände macht,“ sprach Kaiba. Ich winkte ab. „Nicht der Rede wert, Kaiba. Das tu ich doch wirklich gerne. Außerdem mag ich Mokuba. Und er schuldet mir noch eine Revanche in dem einem Videospiel,“ grinste ich. Ein zaghaftes Lächeln bildete sich nun auch bei Kaiba im Gesicht ab. „Dann kann ich ja beruhigt sein,“ meinte er. Stille. Keiner von uns wusste so recht was wir jetzt sagen sollten. Also schaute ich aus dem Seitenfenster und beobachtete wie Domino City an uns vorbei rauschte. Kurz warf ich einen verstohlenen Blick zu Kaiba, der ebenfalls aus dem Fenster sah, nur aus dem auf seiner Seite. „Weißt du schon, wie lange du dort drüben sein wirst?“ durchbrach ich die Stille, weil ich sie einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich schaute zu ihm hinüber. Er wand seinen Kopf zu mir herum und sah mir in die Augen, dabei ergriff er meine Hand. Sanft drückte er sie. Ehrlich, in diesem Augenblick hatte ich wirklich schiss vor seiner Antwort. Fast noch mehr als wenn ich ihm gerade gesagt hätte, dass ich ihn liebe und nun auf seine Reaktion wartete. „Etwa ein oder zwei Monate. Ganz sicher ist es noch nicht,“ sagte er und tat einen tiefen Seufzer. Im ersten Moment verknotete sich mein Magen. Ein oder zwei Monate sollte ich Kaiba nicht sehen können? Eine unmögliche Vorstellung. Dann besann ich mich etwas. Wenn ich mich schon schlecht fühlte, dass er wegging, wie musste er sich dann fühlen? Immerhin musste er seinen kleinen Bruder hier zurücklassen. Okay, es war nicht für ewig, sondern nur für ein, zwei Monate. Dennoch... Schön war etwas anderes. Ich erwiderte seinen sanften Händedruck. „Ein, zwei Monate können schnell vorbei gehen, du wirst sehen,“ meinte ich zu ihm. Ich hoffte, dass es sich nicht so lahm anhörte, wie es bei mir selbst ankam. Kaiba sah mich mit traurigen Augen an. Mir brach es fast das Herz. Er murmelte etwas, was ich nicht verstand. „Was hast du gesagt?“ fragte ich deshalb. „Dein Wort in Gottes Ohr,“ wiederholte er brummend. Doch ich sah deutlich in seinen Augen, dass dies nicht ganz die Worte waren, die er so undeutlich gesagt hatte. Meine Neugier war stark, doch ich konnte gerade noch so verhindern, dass ich weiter nach bohrte. Kaiba legte nun auch seine andere Hand auf meine, die er bereits hielt. Wie groß und elegant doch seine Hände waren. Sein Gesichtsausdruck wurde noch trauriger. „Hey!“ sagte ich, wobei Kaiba mir erschrocken in die Augen schaute und seine Hand wieder wegzog. Ups, na das hatte ich nicht beabsichtigt. Also nahm ich seine Hand und legte sie wieder dorthin, wo sie gerade war. Verwundert schaute Kaiba mich an. „Na hör mal! So kenne ich dich ja gar nicht, Kaiba! Wieso bist du so niedergeschlagen?“ wollte ich wissen. Er wand seinen Blick von mir ab. Mit meiner freien Hand faste ich ihm sanft ans Kinn und zwang ihn ebenso sanft mich wieder anzusehen. „Wenn ich wieder zurück bin... wirst du es vielleicht verstehen,“ offenbarte er mir. Nun war meine Neugier wieder einmal stärker als ich. „Wieso erst dann? Erkläre es mir doch jetzt?“ Ich könnte mich manchmal wirklich in den Hintern treten. Tea, du dumme Kuh, kannst du nicht einmal deine dämliche Klappe halten? Er lächelte mich traurig an. „Vertrau mir. Es ist besser, für dich und für mich, wenn ich es dir nach meiner Rückkehr erkläre.“ Spielerisch zog ich meine Augenbrauen hoch. „Vertrauen? Dir? Wie kommst du darauf, dass ich dir vertrauen könnte? Vertrauen ist etwas, was man sich verdienen muss,“ versuchte ich ihn zu imitierten. Wieder lächelte er mich traurig an. „Ich vertraue dir, Kaiba!“ „Aber du hast ja Recht. Ich spreche immer davon, dass ich kaum...“ „Eigentlich niemanden,“ korrigierte ich ihn. Betrübt schaute er auf unsere Hände, die noch immer ineinander verschlungen waren. „.... niemanden vertraue. Da kann ich von dir nicht verlangen, dass du mir vertraust,“ gestand er ein. „Aber ich vertraue dir, Kaiba. Die Frage ist... vertraust du mir denn auch ein wenig?“ fragte ich vorsichtig nach. Abrupt schaute er mir wieder in die Augen. „Ein wenig? Ich vertraue dir mehr als du dir vielleicht vorstellen kannst,“ offenbarte er mir. Ich fiel fast aus allen Wolken. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Das er mir ein wenig vertraute schon, immerhin redete er in letzter Zeit ziemlich offen mit mir, aber das... Nein, damit hatte ich, weiß Gott, nicht gerechnet. Das kam schon einem ´Ich liebe dich` verdammt nahe. Oder bedeutete dies genau das?! Ich war so gerührt, dass ich den Tränen nahe war. „Das bedeutet mir sehr viel, Kaiba!“ Er lächelte mich an. „Mir auch,“ murmelte er. Der Wagen hielt plötzlich an und Roland meldete sich zu Wort: „Mr Kaiba, wir stehen nun vor Ihrer Wohnung.“ Ich hatte zwar zwischen durch aus dem Fenster gesehen, aber ich hatte überhaupt nicht drauf geachtet, wo wir hin fuhren. „Ich danke dir für dein Verständnis, Tea,“ bedankte sich Kaiba bei mir und küsste mich sanft. „Sehen wir uns noch mal bevor du fliegst?“ fragte ich ihn, nachdem wir uns von einander gelöst hatten. „Ja, natürlich. Ich kann zwar diese Woche nicht mehr zur Schule kommen, aber wir werden uns trotzdem noch sehen,“ versicherte er mir. Ich war erleichtert. Zwar war mir schon klar, dass er nicht so mir-nichts-dir-nichts verschwinden würde, aber ich war froh es zu hören. „Dann melde dich einfach, wann wir uns sehen können. Und vielen Dank für´s nach Hause bringen,“ bedankte ich mich und stieg währenddessen aus dem Auto. Gerade wollte ich zur Haustür gehen als Kaiba mich noch einmal zurückrief. Also ging ich zurück zur Autotür, aus der nun Kaiba lehnte. „Mir fällt gerade ein, dass wir nicht noch mal über die Bewerbung für den Tanzjob geredet haben. Nun was das angeht: Gib deine Unterlagen einfach meiner Sekretärin. Sie wird sie weiterleiten,“ sagte Kaiba. Ich lächelte ihn an. Er dachte wirklich an alles. „Mache ich. Danke!“ erwiderte ich. Rasch beugte ich mich vor und gab ihn einen flüchtigen Kuss. Dann ging ich. Kaiba hielt Wort. Wir sahen uns wirklich noch vor seiner Abreise. Es war der Donnerstagabend, also ein Tag bevor er fliegen würde. In meinem Magen kribbelte es, keine Ahnung warum. Vielleicht, weil ich Kaiba heute das letzte Mal sehen würde und dann erst in ein paar Monaten wieder? Ich wusste es wirklich nicht. Kapitel 26: Ertappt ------------------- Kap 26: Ertappt Donnerstagabend klingelte es an meiner Wohnungstür. Wie ein Wirbelwind schoss ich zur Tür. Kurz davor blieb ich stehen und holte einmal tief Luft um meine Nervosität etwas zu mindern. Mit mäßigen Erfolg. Ich öffnete die Tür. Wie erwartet war es Kaiba. „Hi! Da bin ich. Tut mir leid, dass es etwas später geworden ist,“ entschuldigte er sich. Ich winkte ab und lud ihn mit einer Handbewegung zum Eintreten ein. „Oder hast du keine Zeit mehr? Dein Flieger geht ja so früh,“ fiel mir ein. Kaiba lächelte mich an. „Ich komme gerne mit rein. Die Zeit nehme ich mir einfach,“ grinste er mich an. Also trat er in meine Wohnung. „Möchtest du etwas trinken?“ wollte ich von ihm wissen, während ich ihm ins Wohnzimmer folgte. „Hört sich vielleicht blöd an, aber... hast du ein Bier?“ fragte er mich zögernd. Erstaunt sah ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen kurz an. „Aber natürlich. Es hört sich nicht blöd an. Ich weiß ja, dass du sonst nicht so für Alkohol bist,“ lächelte ich ihn an. Ich konnte mir denken, wieso er jetzt gerne Alkohol trinken wollte. Nerven beruhigen. Wir hatten die Woche über uns zwar nicht mehr gesehen, aber zwischendurch telefoniert. Bei den Telefonaten war deutlich zu spüren gewesen, dass Kaiba nicht in die Staaten wollte. Auch wenn er es nicht direkt ausgesprochen und auch versucht hatte sich es nicht anmerken zu lassen. „Gut das Mai vor ein paar Tagen Bier gekauft hatte und es auch noch hier vergessen hat,“ sagte ich als ich mit zwei Flaschen aus der Küche zurückkam. Die Flaschen stellte ich auf den Tisch vor Kaiba und wollte gerade wieder in die Küche gehen um Gläser zu holen, da meinte Kaiba: „Danke. Ich trinke aus der Flasche.“ Also setzte ich mich neben ihm auf´s Sofa. Gleichzeitig griffen wir nach unseren Flaschen, dadurch mussten wir grinsen. „Zwei Doofe ein Gedanke,“ lächelte ich und wir stießen an. Als Kaiba einen Schluck genommen hatte, stellte er die Flasche wieder hin und sah mich ernst an. „Kannst du mich nicht hier anketten und meinen Leuten sagen, dass du mich nicht gehen lässt oder so etwas in der Art,“ schlug Kaiba vor. Erst schaute ich ihn überrascht an, weil ich mit dieser unvermittelte Offenheit seiner Abneigung gegen der bevorstehende Reise nicht gerechnet hatte, dann musste ich darüber lachen, auch wenn Kaiba es ernst gemeint hatte. „Ich soll dich entführen? Das kann ich gerne machen, aber irgendwann musst du dann doch in die Staaten. Es verschiebt sich dann nur einfach,“ meinte ich noch immer lachend. „Mag sein, aber so könnten wir wenigstens den Samstag verbringen. Auch wenn wir dann hier in deiner Wohnung bleiben müssten. Das wäre mir egal,“ murmelte er. Mein Lachen verstummte. „Das macht dir richtig zu schaffen, was?! Aber hör mal, Kaiba, wir holen das doch nach. Schon vergessen?“ erinnerte ich ihn dran. „Ja, das schon, aber es ist dennoch nicht das gleiche. Ich hatte mich schon so auf Samstag gefreut. Einen ganzen Tag nur mit dir...“ er stoppt abrupt und lief dann etwas rot an. So kannte ich Kaiba überhaupt nicht. Auch hatte ich nicht erwartete, dass er so sein konnte und dann es auch noch zeigte. Es war schon irgendwie... Süß! „Ich hatte mich auch schon darauf gefreut. Aber es lässt sich nun mal nicht ändern. Und ich weiß, dass du das weißt,“ lächelte ich ihn sanft an. Sein Kopf sackte auf meine Schulter. Sachte strich ich ihm über sein weiches schönes Haar. „Wir werden regelmäßig telefonieren. Versprochen?“ wollte Kaiba wissen. „Das Versprechen wollte ich dir auch abnehmen,“ grinste ich. Stille trat ein. Kaiba hob seinen Kopf, nahm wieder die Flasche zur Hand und nahm einen tiefen Schluck. Ich spürte, dass Kaiba etwas sagen wollte, aber es nicht herausbekam. „Sag was du sagen möchtest,“ forderte ich ihn liebevoll auf. Er schaute mich an. Wieder erschien ein roter Schimmer auf seinen Wangen. „Kann ich... heute Nacht... bei dir bleiben?“ fragte er mich. Diese Frage überraschte mich wirklich. Ich wusste erst gar nicht, was ich darauf antworten sollte. Meine Hände legten sich auf seine Wangen und zogen sein Gesicht zu meinem. Sanft berührten sich unsere Lippen. „Es wäre schön, wenn du bleiben würdest,“ flüsterte ich an seinen Lippen. Bevor ich noch etwas sagen konnte, versiegelte Kaiba meinen Mund mit seinem. Dieser Kuss wurde immer intensiver. Seine Zunge stieß gegen meine Lippen. Es war endlich so weit. Kaiba würde mich endlich wieder mit Zunge küssen, freute ich mich innerlich. Ich öffnete meinen Mund soweit, dass seine Zunge eindringen konnte. Dieser Kuss war wirklich wunderschön. Auch wenn Kaiba etwas nach Bier schmeckte. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Plötzlich drückte Kaiba mich auf das Sofa. Ehe ich mich versah, lag er auf mir. Behutsam schob er meine Beine auseinander und legte sich dazwischen. Nun stieg mir die Röte ins Gesicht. Taichi und ich war so weit auch schon mal gekommen und auch das wir fast nackt waren, aber dann hatte ich einen Rückzieher gemacht. Aber das war eben Taichi gewesen. Und nun lag ich hier. Kaiba auf mir. Das war etwas völlig anderes. Wir brachen den Kuss keuchend ab, aber kaum eine Sekunde später küssten wir uns erneut. In mir stieg eine unglaublich wärme auf und meine Gedanken galten nur noch Kaiba und seinem Körper. Hastig zog ich seinen weißen Mantel aus, während er seine Hände sachte unter mein Shirt schob. Seine Hände fühlten sich so unbeschreiblich schön auf meiner Haut an, so als ob sie genau dort hingehörten. Ich betrachtete Kaibas Oberkörper, der noch immer unter seinen schwarzen Shirt verborgen lag, aber dennoch schon sehr, sehr sexy aussah. Trotzdem wollte ich seine Haut sehen. Also zog ich ihm langsam sein Shirt aus. Ich wollte es genießen. Zwar war es nicht das erste Mal, dass ich ihn obenrum ohne gesehen hatte, aber dieses Mal war es eine völlig andere Situation. Eben so langsam wie ich, zog Kaiba mein Shirt aus. Ich sah genau, wie er kurz auf meinen BH schaute und etwas rot wurde. Ich musste grinsen. „Was ist?“ wollte er wissen. „Hab ich dich gekitzelt?“ Wie süß er doch war! Der große coole Seto Kaiba, konnte also tatsächlich auch anders sein. Und diese Seite zeigte er nur mir. Mein Grinsen wurde durch diesen Gedanken breiter. „Nein, aber ich hab genau gesehen, wo du gerade hingesehen hast,“ neckte ich ihn, was die Röte noch mehr in seine Gesicht trieb. „Tut mir leid,“ murmelte er verlegen. Ich zog ihn zu meinem Gesicht wieder runter und küsste ihn. „Brauch es nicht,“ flüsterte ich verführerisch. Meine Hände strichen über seinen Rücken bis zum Hosenbund, dann wanderten sie seine Seiten entlang zum Bauch. Immer man Bund entlang. Unter meinen Fingern spürte ich jede noch so kleine Erhebung und Senkung seiner Muskeln und ihre Bewegungen. Beim Hosenknopf hielt ich inne und begann seine Hose zu öffnen. Kaiba hatte sich auf einen Arm gestützt, so dass er mit seiner anderen großen Hand mir sanft über den Bauch streichelten konnte. Meine Brust vermied er. Was wirklich süß von ihm war. Kaiba war also wirklich schüchtern, da hatte Mokuba offensichtlich recht gehabt. Ich bog mich etwas nach oben, so dass meine Brüste sich gegen seine Brust drückte. Vielleicht half ihn das etwas seine Schüchternheit abzulegen. Es half wirklich etwas. Seine Hand, die meinen Bauch gestreichelt hatte, wanderte nun auf meinem Rücken, direkt auf den BH-Verschluss zu. Ich war noch immer mit diesem blöden Hosenknopf beschäftigt. Mit einer Hand war es doch etwas schwierig. Als hörte ich auf mit der anderen Hand seinen Bauch zu streicheln und öffnete mit beiden Händen den Knopf. Vorsichtig griff ich nach dem Reißverschluss. Jetzt wurde es mir etwas peinlich. Alleine die Vorstellung, dass ich gerade über Kaibas.... Männlichkeit... strich, brachte mein Blut in Wallung und trieb mir die Schamröte ins Gesicht. Sowie ich kurz das Problem mit dem Hosenknopf hatte, hatte Kaiba gerade seine Liebenot mit dem BH-Verschluss. Beinahe hätte ich gelacht, wenn ich nicht gerade mit dem Reißverschluss zu tun gehabt hätte und mit dem Gedanken, was sich darunter verbarg. Nach wenigen Sekunden hatte Kaiba es dann geschafft den Verschluss zu öffnen und zog nun langsam mir den BH aus. Wobei er allerdings es vermied hinzusehen. Stattdessen schaute er mir direkt in die Augen. Ein richtiger Gentleman. Das musste man ihm wirklich lassen. Der Reißverschluss seiner Hose war inzwischen auch offen. Wir stellten uns wirklich ungeschickt an. Aber hey, es war mein aller erstes Mal. Ich wusste also nicht so wirklich was ich tun sollte. Und Kaiba? Tja, da kann ich nur Vermutungen anstellen, warum er sich so verhielt. Da ich nun seine Hose aufgemacht hatte, begann ich dies herunter zuziehen. Kaiba half mir dabei, in dem er aufstand. Ich tat es ihm gleich, nur das ich nicht ganz aufstand. Als sie ausgezogen war, warf ich sie zu den anderen Sachen auf den Boden. Ich legte mich auf das Sofa zurück und zog Kaiba mit mir. Dieses Mal so dicht, dass seine Brust auf meiner ruhte. Ich küsste ihn erneut und fasste mir Mut. Meine Zunge war es dieses Mal, die bei Kaiba Einlass forderte. Er öffnete seinerseits etwas den Mund. Wir lagen so dicht auf einander, dass ich Kaibas Muskeln spürte. Jede seiner noch so kleinen Bewegungen. Das war ein herrliches Gefühl. Sein Körper begann leicht zu beben, besonders wenn ich mit den Händen über seine Rücken fuhr. Der Kuss wurde dadurch auch noch mehr angeheizt. Schließlich brach bei Kaiba ein Damm, denn er begann an meiner Hose herum zu fummeln. Er öffnete sie. Wesentlich schneller als ich es bei ihm hinbekommen hatte. Keuchend lösten wir uns erneut von einander. Diese Gelegenheit nutzte Kaiba um mir die Hose aus zuziehen. Dann legte er sich wieder auf mich drauf. Nun lagen wir nur noch in Boxershorts und Tanga da und küssten uns immer wilder. Wenige Sekunden nachdem Kaiba mir die Hose ausgezogen hatte, hielt ich es meinerseits nicht mehr aus. Ich strich ihm genau die Wirbelsäule entlang. Ein wohliges Keuchen drang aus seiner Kehle. Ihn schien das scharf zu machen. Ein, zwei mal strich ich noch einmal so lange. Ich merkte wie sich langsam etwas in Kaibas Intimbereich rührte. Er drückte ihn doller gegen meinen. Als meine Hände wieder bei seinem Steißbein angekommen waren, zog ich mit meinem Zeigefinger ein paar Kreise darüber. Bis ich dann entschlossen das Bündchen seiner sexy engen Boxershorts ergriff und sie herunter zog. Ich warf sie ebenfalls auf den Boden. Bevor ich mich allerdings wieder auf dem Sofa zurücklehnte, konnte ich nicht um hin Kaibas Männlichkeit zu bestaunen. WOW! Er war... Wow! „Hey, starr doch nicht so,“ unterbrach Kaiba meine Bewunderung für soviel Männlichkeit. „Darf ich das etwa nicht? Dann hättest du mich ihn nicht auspacken lassen dürfen,“ grinste ich und strich wie versehentlich einmal knapp oberhalb Intimbereich über die empfindliche Haut, während ich mich wieder zurücklehnte. Kaiba zuckte bei dieser Berührung und gab ein leises Stöhnen von sich. Anstatt sich wieder auf mich zu legen, beugte sich Kaiba runter und küsste meinen Bauch. Sein Hand wanderte zu meinem Tanga und zog ihn rasch aus. Erst dann legte er sich wieder auf mich. Seine Haut war so schön warm und weich. Es fühlte sich toll an ihn auf sich zu spüren, nicht peinlich oder so. Erneut strich ich ihm über den Rücken, dieses Mal hielt ich nicht bei seinem Steißbein an, sondern ließ meine Hand auf seinen Hintern wandern. Oh Mann! Was für ein knackiger Hinter! Er sah nicht nur so aus, er war es auch wirklich. All die Jahre konnte ich ihn mir nur ansehen. Doch nun hatte ich einen handfesten Beweise. Es... ER fühlte sich toll an. Er küsste mich wieder mit Zunge und strich meinen Bauch entlang, wanderte hoch zu meinen Brüsten und umschloss sie mit seinen Händen. Sanft begann er sie zu massieren. Dieser Mann wusste genau was er tat. Von seiner Schüchternheit war nichts mehr zu spüren. Gut so! Aber er sollte auch verwöhnt werden, nicht nur ich. Also wanderte meine rechte Hand von seinem Hinter in Richtung seines Intimbereichs. Zärtlich umfasste ich seine Männlichkeit und begann ihn ebenfalls zu massieren. In diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür. Ein erschrockener Laut war von dort zuhören. Geschockt schauten Kaiba und ich auf. Oh nein! Wieso ausgerechnet jetzt? „Was zum Teufel machst du hier, Mom?“ wollte ich von meiner Mutter wissen, die wie vom Donner gerührt auf Kaiba und mich herunter sah. Gott sei dank, war Kaiba ein gescheiter Bursche. Er hatte rasche geschaltet und die Decke, die ich immer über der Sofalehne liegen hatte, so gut er es in seiner Position machen konnte, über uns gezogen. „Ich wollte...“ begann meine Mutter stotternd. Vom Wohnungsflur kam nun auch noch Taichi herein. „Hallo, Tea,“ begrüßte er als sei überhaupt nichts. „Ich wollte Taichi nur reinlassen. Er hat mich gerade angerufen und gefragt ob ich einen Ersatzschlüssel für deine Wohnung habe. Du würdest die Tür nicht öffnen und er mache sich Gedanken, dass dir etwas zu gestoßen sei,“ erklärte meine Mutter ihr plötzliches Auftauchen. Meine Mutter war vorher noch nie unangekündigt gekommen oder hatte den Ersatzschlüssel benutzt. Ich konnte ihr keine Schuld geben. Die Schuld traf ganz allein Taichi. Allerdings war es auch nicht gerade schlau von meiner Mutter gewesen diese Geschichte Taichi abzukaufen, denn immerhin wusste sie, dass wir schon lange nicht mehr zusammen waren. Sie hätte sich ja auch denken können, wenn Taichi wirklich bei mir geklingelt hätte – was er ja nicht getan hatte – das ich ihm nicht aufgemacht hätte, weil ich keine Lust hatte mit ihm zu sprechen. Wie auch immer. Nun waren sie nun einmal da. Hoffentlich würden sie jetzt auch gleich wieder gehen. „Schon okay, Mom. Aber was machst DU hier, Taichi? War es nicht deutlich, dass ich nichts mehr von dir hören, geschweige denn von dir sehen wollte?“ fuhr ich ihn an. „So weit sind wir nie gekommen. War ich so unattraktiv für dich?“ fragte Taichi wie aus heiterem Himmel. Er schaute plötzlich so traurig. „Ihr solltet vielleicht mal vernünftig mit einander reden,“ schlug meine Mutter vor. „Alleine.“ Dabei sah sie Kaiba an. „Jetzt?“ fragte ich ungläubig. „Ja, jetzt,“ antwortete meine Mutter. „Mom, können wir das nicht morgen oder überhaupt nicht machen? Es ist schon spät. Und außerdem ist es Kaibas letzte Nacht hier,“ fing ich an zu protestieren wie 14-jähriger Teenager. Meine Mutter musterte flüchtig Kaiba. Genauer gesagt sein Gesicht. In ihrem Gesicht konnte ich genau sehen, dass sie keine weiteren Wiederworte duldete, als sie mich wieder ansah. Aber zum Kuckuck noch mal, ich war 18 Jahre alt. Ich konnte selbst bestimmen mit wem ich redete und mit wem nicht und auch wann. „Tut mir leid, Mom. Aber das muss bis morgen warten,“ sagte ich entschieden. Kaibas Hände legten sich auf meine Schultern. Ich merkte wie das Sofa hinter mir leicht absank, weil Kaiba dichter an mich ran gerückt war. „Vielleicht schaffst du es nach dem Gespräch einen für ihn eindeutigen Schlussstrich zu ziehen und Taichi lässt dich dann endlich in Ruhe,“ flüsterte er mir ins Ohr. Sein warmer Atem streifte mein Ohr und meine Wange. Ein wohliger Schauder ging durch meinen Körper. Kaiba hatte wohl möglich recht. Aber warum musste dieses Gespräch ausgerechnet jetzt stattfinden? Es war gerade so schön. Ich drehte meinen Kopf etwas zu ihm um. „Meinst du wirklich?“ wisperte ich zurück. Seine starken Arme umschlangen mich. „Ja! Klär das. Und dann können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben,“ raunte er mir zu. Seine Umarmung tat gut. „Na schön. Mom, Taichi, ihr geht bitte entweder vor die Tür oder in die Küche und macht die Tür zu. Wir ziehen uns nur an und dann rede ich mit Taichi,“ sagte ich entschieden. Taichi und meine Mom wechselten kurz einen Blick, dann gingen sie in die Küche und schlossen die Tür hinter sich. Schnell zogen wir uns wieder an. Wobei ich noch einen letzten Blick auf Kaibas Intimbereich warf. Sein Männlichkeit war schon etwas steif geworden. Ich musste schmunzeln. Kaiba bekam das mit und wurde rot. „Wieso schmunzelst du schon wieder? Ist er so lustig?“ fragte Kaiba flüsternd und deutete dabei auf einen Intimbereich. „Nein, lustig ist er nicht. Ich schmunzeln nur, weil mir der Anblick gefällt,“ gestand ich und zog mir mein Shirt über. „Anblick gefällt,“ wiederholte Kaiba murmelte und schüttelte dabei leicht den Kopf. „Wäre es dir lieber, wenn ich wirklich mich über dein Glied lustig machen würde,“ sagte ich laut. Das war Kaiba sichtlich unangenehm. „Mensch, Tea!“ fuhr er mich flüsternd an. Ich musste lachen. Dann beugte ich mich zu ihm und küsste ihn. „Tut mir leid,“ entschuldigte ich mich für mein Benehmen. Manch mal ging die Pferde mit mir durch. Ich umarmte ihn, was ihn etwas überraschte und musste das Anziehen unterbrechen. An meinem Bauch spürte ich sein Glied. „Du solltest vielleicht besser duschen gehen, um dich... etwas abzukühlen,“ schlug ich vor. „So lasse ich dich nicht auf meine Mutter los,“ meinte ich. Kaiba sah mich mit großen Augen an. „Du willst mich mit deiner Mutter alleine lassen?“ fragte er überrascht. Ich war auch überrascht und zwar über seine Reaktion. „Ja, eigentlich schon. Denn Taichi und ich sollen ja unter vier Augen miteinander reden. Oder willst du rüber in deine Wohnung?“ sagte ich. „Nein, ich wollte eigentlich hier bleiben, aber...“ „So kannst du aber auch nicht rüber. Willst du dich vor meiner Mutter im Schlafzimmer verstecken und warten bis das Gespräch zu ende ist?“ wollte ich wissen und grinste bei dem Gedanke, dass aus gerechnet Seto Kaiba sich verstecken würde. „Nein, verstecken nicht. So etwas tu ich nicht,“ protestierte er. „Also kann ich dich ruhig mit meiner Mutter alleine lassen?“ hakte ich nach. „Natürlich. Ich war gerade nur etwas... neben mir,“ gestand er. Wer konnte es ihm verübeln?! Wir wurden dabei erwischt, wie wir gerade miteinander schlafen wollten. Und das auch noch von meiner Mutter... und meinem Ex. Da kann man schon mal aus dem Konzept kommen. „Dann ist ja gut. Aber so...,“ ich deutete mit einem Blick auf seinen Intimbereich, „... kann ich dich wirklich nicht mit meiner Mutter alleine lassen. Du weißt ja wo das Bad ist. Handtücher sind dort im Schrank.“ Während ich das sagte, schob ich ihn in Richtung Badezimmer. „Vergiss aber nicht abzuschließen. Nicht das meine Mutter noch aus versehen reinkommt,“ scherzte ich. „Und keine Sorge, einen Ersatzschlüssel hat sie für dieses Zimmer sicher nicht.“ Grinsend schob ich Kaiba ins Bad, warf ihm einen Luftkuss zu und schloss die Tür. Wenige Sekunden später hörte ich, wie er die Tür abschloss. Beruhigt drehte ich mich von der Tür weg und ging in die Küche. „So ich wäre dann so weit,“ meinte ich mit bösen Blick. Ich hatte auf diesen ganzen Blödsinn keine Lust, aber ich tat es meiner Mutter zu liebe. Sie wollte wirklich nur das Beste für mich. Und darin lag genau das Problem. Das was sie für das Beste hielt, hielt ich nicht unbedingt immer für genau das. Besonders im Falle Taichi. „Super. Dann gehe ich ins Wohnzimmer und ihr redet hier in Ruhe,“ sagte sie und war schon auf dem Weg, als sie sich noch mal zu uns umdrehte. „Bitte hör ihm zu und unterbreche ihn nicht ständig. Gib ihn noch mal eine Chance zu erklären, dieses Mal wird er es auch wirklich tun,“ bat sie mich und sah Taichi ernst an. Die beiden hatten natürlich vorher miteinander geredet. War ja klar. Also wusste meine Mutter besser bescheid als ich. Was auch wieder klar war. „Ach so, wo ist denn dein Besuch?“ wollte meine Mutter wissen als sie das Wohnzimmer betrat und Kaiba nicht mehr da war. „Habe ich ihn vertrieben?“ „Nein, hast du nicht. Er ist gerade duschen,“ verriet ich ihr. „Setz dich einfach auf´s Sofa. Er kommt gleich und leistet dir Gesellschaft.“ Ich sah meine Mutter genau an als ich das sagte, denn ich wollte wissen was sie über Kaiba dachte. Sie lächelte mich aufrichtig an. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Meine Mutter mochte eigentlich jeden. Und wenn sie ihn nicht kannte, dann lernte sie ihn eben kenne. Ich schloss die Tür zur Küche und schaute Taichi erwartungsvoll an. Er wollte mit mir reden, also musste er auch anfangen. „Hör zu, Tea. Was in letzter Zeit gelaufen war, war echt blöd,“ begann er. Gerade wollte ich einen sarkastischen Spruch einwerfen, da fiel mir wieder ein, dass meine Mutter wollte, dass wir vernünftig miteinander sprachen. Also hielt ich meine Klappe und wartete das er weiter redete. „Die Sache mit den ganzen Affären und mit der Telefonnummer von Mai... das alles hatte einen Grund,“ redete er weiter. Ich sah ihn ernst an. So wie er gerade redete, war er wie früher, als bei uns noch alles in Ordnung war. „Dann klär mich bitte auf. Bedenke aber, dass es jetzt deinen letzte Chance dafür ist,“ sagte ich. Er atmete hörbar aus und sah mir dann direkt in die Augen. „Ich habe dich immer geliebt, Tea. Das habe ich dir gesagt. Mir war es egal, dass du nicht so empfunden hast wie ich. Und das du eigentlich einen anderen geliebt hast oder noch liebst. Ich liebe dich noch immer. Die ganzen Affären... ich hatte sie nur, weil... na ja, du wolltest mit mir nie schlafen... Immer kurz bevor es soweit war, hast du immer einen Rückzieher gemacht. Die ersten Mal hatte ich auch noch Verständnis, aber irgendwann stieg in mir Frust an. Ich wusste, dass du mich sehr mochtest. Aber du liebtest mich nie. Zumindest nie genug, dass du dich mir körperlich hingeben konntest. Also kam mir die bescheuerte Idee: Hey, vielleicht findet sie ja Typen viel anziehender, wenn sie auf andere stehen und nicht auf sie. Aus diesem Grund begann ich mich an andere Mädchen ran zumachen. Erst waren es nur harmlose Flirts. Einfach um dich nur eifersüchtig zu machen. Aber du merktest es noch nicht mal. Dann irgendwann war ich so frustriert, dass ich anfing Trost bei anderen Mädchen zu suchen. Es tut mir leid, Tea! Das war eine große Dummheit von mir! Und verstehe mich bitte nicht falsch. Ich gebe dir nicht die Schuld daran, auch wenn es sich gerade danach angehört haben sollte,“ erklärte Taichi. Seine Stimme hatte einen traurigen Ton angenommen. „Ja, es hört sich wirklich an als ob du mir die Schuld dafür gibst. Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Du wolltest es dennoch unbedingt mit mir probieren. Also willigte ich ein. Ich habe wirklich versucht mit dir zu schlafen, aber ich konnte es nicht, weil ich nicht mit Männern schlafen kann, die ich einfach nur mag. Ich muss einen Mann schon lieben, damit ich mich ihm wirklich hingeben kann,“ erklärte ich ihm im ruhigen Ton. „Dann liebst du den Typen... Wie heißt er noch mal... Kaiba?“ wollte Taichi wissen. Nun war ich diejenige die hörbar aus atmete. „Es geht dich zwar nichts mehr an, aber ja. Ich liebe Kaiba. Aber das wusstest du doch schon damals. Schon vergessen? Er ist es dem mein Herz all die Jahre gehört hatte,“ erinnerte ich ihn daran. Da sah ich in seinen Augen die Erkenntnis und ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Warum lächelst du?“ wollte ich wissen und schaute ihn argwöhnisch an. „Weil du endlich das bekommen hast, was du wolltest. Und das freut mich für dich. Auch wenn du es mir vielleicht nicht glaubst. Ich wollte immer nur, dass du glücklich bist. Anstatt mit anderen Frauen zu schlafen hätte ich mit dir reden sollen, aber ich war zu feige,“ gestand er. Ich sah ihn überrascht an. „Ich hätte dich gehen lassen sollen. Es wäre besser gewesen. Für uns beide. So hätte ich dich niemals verletzt. Es tut mir wirklich schrecklich leid das Ganze! Bitte, Tea, nimm meine Entschuldigung an!“ bat Taichi um Entschuldigung. Prüfend sah ich ihn an. War das wirklich sein Ernst? Aber warum sollte er damit spaßen? Was hätte er davon?! „Na gut, dafür nehme ich die Entschuldigung an. Was ist aber mit der Sache mit Mai? Oder das du noch nicht mal versucht hast mich zurück zu gewinnen?“ meinte ich. Taichi schaute mich ernst und traurig zu gleich an. „Das mit Mai war nur so eine Art.... Vorwand. Ich wollte einen Grund haben, damit ich mit dir reden kann. Durch diese blöde Idee wollte ich versuchen mit dir ins Gespräch zu kommen. Aber das war eine ganz schöne Schnapsidee gewesen. Mai war nie interessant für mich. Zu mal ich auch ein bisschen Schiss vor Joey hatte. Und das ich nicht um dich gekämpft hatte... na ja, eigentlich habe ich es versucht, aber so was von ungeschickt, dass du es gar nicht mitbekommen hast. Die Aktion mit Mais Nummer war ein Teil davon gewesen. Bescheuert nicht wahr?!“ grinste Taichi mich traurig an. „Du hättest wirklich mit mir reden sollen, dann wären wir nicht so auseinander gegangen,“ sagte ich und legte eine Hand auf seine Schulter. „Glaubst du, dass wir wenigstens Freunde werden können?“ wollte er wissen. Ich schaute ihn an. „Ich mochte dich, Taichi. Ich mochte dich wirklich sehr. Ob wir Freunde werden können, kann nur die Zeit sagen. Im Moment kann ich es nicht beantworten, denn dafür fehlt mir das Vertrauen in dich. Aber ich kann dir sagen, dass wir es gerne versuchen können,“ sagte ich. Ein Lächeln erschien in Taichis Gesicht und Augen. „Das reicht mir schon, wenn du sagst, wir versuchen es,“ strahlte Taichi und umarmte mich herzlich. Überrascht zuckte ich zusammen. Sofort ließ er mich los und entfernte sich ein paar Schritte. „Tut mir leid! Da ist die Freude mit mir durchgegangen,“ entschuldigte er sich. „Gibt es noch etwas zu klären oder war es das?“ fragte ich. Taichi dachte kurz nach und schüttelte dann nur den Kopf. Gerade wollte ich ins Wohnzimmer gehen, da hielt er mich am Arm fest. Fragend drehte ich mich zu ihm um. „Danke, Tea! Für alles. Du warst mir immer eine gute Freundin und ich habe dich dennoch verletzt. Ich danke dir, dass du versuchst mir zu verzeihen,“ lächelte er mich an. Ich konnte nur nicken. Seine Worte war schon rührend. Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer. Meine Mutter saß auf dem Sessel genau gegenüber von Kaiba, der wieder auf dem Sofa Platz genommen hatte. Die beiden unterhielten sich. Sie unterbrachen ihr Gespräch und schauten auf als sie uns kommen hörten. „Und? Habt ihr alles geklärt?“ fragten Kaiba und meine Mutter gleichzeitig. „Ja, wir haben alles geklärt,“ antwortete ich. „Aber ihr seid trotzdem getrennt?“ hakte meine Mutter nach. „Wir sind schon seit Monaten getrennt und das bleibt auch so. Wir gehören nicht zusammen. Nicht als Paar,“ sagte Taichi und sah dabei nicht meine Mutter an sondern Kaiba. Wir setzten uns zu den beiden. Nach wenigen Minuten stand Kaiba auf. „Wo willst du denn auf einmal hin?“ fragte ich ihn überrascht. Er beugte sich zu mir runter und flüstert mir ins Ohr: „Auf´s Klo.“ Wie er einen doch immer verarschen kann. Da denkt man er sagt einem ein liebes Wort und dann kommt so etwas. Ich grinste ihn an. Er verschwand hinter der Tür. „Und habt ihr euch gut vertragen?“ wollte ich nun von meiner Mutter wissen. Sie grinste. „Er ist wirklich interessant,“ sagte sie. Mir war klar, dass sie eigentlich noch mehr zu Kaiba sagen wollte, das war eindeutig an ihrem Grinsen zu sehen. Aber sie tat es Taichi zu liebe nicht. „Hat sie einen guten Fang gemacht?“ kam die Frage von Taichi. Sowohl meine Mutter als auch ich schauten ihn überrascht an. „Sei ehrlich. Mir macht es nichts aus. Ich habe mich damit abgefunden, dass Tea ihn liebt und nicht mich. Aber ich möchte dennoch das sie glücklich ist. Glaubst du sie kann mit ihm glücklich werden?“ wollte er unbedingt wissen. Meine Mutter lächelte ihn an, wie eine Mutter ihren Sohn. „Es freut mich, dass du so erwachsen denkst. Und ja, ich glaube, dass die beiden glücklich werden können. Kaiba ist wirklich ein außergewöhnlicher Mann. Er sieht gut aus, hat Manieren und ist intelligent,“ zählte meine Mutter Kaibas Vorzüge auf. „Ach, und er ist reich und hat seine eigene Firma. Er steht mit beiden Beinen im Leben.“ „Ja, da kann ich wirklich nicht mithalten,“ lachte Taichi verlegen. „Hey, aber du siehst auch gut aus, bist witzig und bist nicht gerade auf den Kopf gefallen. Du findest mit Sicherheit die Richtige für dich,“ wollte ich ihn aufbauen. An seinem Gesichtsausdruck merkte ich, dass es mir auch gelang. Er hatte wirklich damit abgeschlossen, dass wir nicht mehr ein Paar werden würden. Zum Glück! Ich war wirklich erleichtert! Vor allem, weil es dann eine Nervensäge weniger war. Jetzt musste nur noch Yamato überzeugt werden. „Ähm... Du sag mal, Tea. Wie lange braucht er denn auf dem Klo?“ wunderte sich Taichi. Jetzt wo er es sagte. Kaiba war wirklich schon etwas zu lang weg. Komisch! „Ich gehe mal kurz hin,“ sagte ich und stand auf. Ich ging zur Badezimmertür und klopfte. Nichts. Keine Reaktion. Also klopfte ich noch einmal. Wieder nichts. Ich sah zu den anderen beiden rüber. „Mom, hast du gesehen, das er hier reingegangen ist oder ist er in das Schlafzimmer gegangen. Da gibt es ja auch eine Toilette,“ fragte ich, da meine Mutter genau mit dem Gesicht in dieser Richtung saß. „Ich glaube, er ist ins Schlafzimmer gegangen,“ verriet sie mir, wenn auch etwas spät. Na was soll´s, so waren Mütter nun mal. Alles musste man ihnen aus der Nase ziehen. Also ging ich ins Schlafzimmer. Zu meiner Überraschung lag Kaiba auf meinem Bett, die Augen zu. Leise schlich ich mich zu ihm. Sachte berührte ich ihm am Arm. „Kaiba? Schläfst du etwa?“ fragte ich ihn flüsternd. Ich wollte ihn nicht wecken, falls er wirklich schon schlief. Keine Reaktion. Er war tief und fest eingeschlafen. Also schlich ich wieder raus und schloss leise die Tür. „Warum lächelst du so?“ fragte Taichi. „Kaiba ist auf meinem Bett eingeschlafen,“ antwortete ich immer noch lächelnd. Daraufhin schaute meine Mutter auf die Uhr. „Kein Wunder. Es ist ja auch schon spät. Wir sollten jetzt gehen, Taichi,“ sagte meine Mutter und stand auf. Taichi tat es ihr gleich. „Wir sehen uns,“ meinte er und verließ meine Wohnung. Meine Mutter gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und drückte mir irgendetwas in die Hand, was sie zuvor aus ihrer Handtasche genommen hatte. „Hab dich lieb. Wir telefonieren,“ verabschiedete sich auch meine Mutter. Dann gingen die beiden. Neugierig öffnete ich meine Hand um nach zu sehen was meine Mutter mir da gegeben hatte. Mir blieb die Spucke weg. Das war doch wohl nicht ihr Ernst? Sie konnte mir doch nicht so etwas in die Hand drücken? Doch das konnte sie und das hatte sie ja auch schließlich getan. Kapitel 27: Abschied -------------------- Kap 27: Abschied Während ich noch auf das Ding in meiner Hand starrte, schloss ich die Wohnungstür ab und ging leise ins Schlafzimmer, wo Kaiba noch immer auf meinem Bett lag und friedlich schlief. Im ersten Moment interessierte es mich nicht, dass Kaiba da war. Nur das Ding in meiner Hand war gerade von Belangen. Wie konnte meine Mutter mir nur so etwas geben? Ich war noch immer Fassungslos. Durch die Berührung von Kaibas Bein an meinem kehrte ich zurück in die Realität. Ich war am Fußende stehen geblieben, direkt neben seinen Beinen. Er hatte sich etwas gedreht und dabei meines gestreiften. Nun schaute ich auf ihn herab. Sein Gesicht war vollkommen entspannt. So hatte ich es noch nie gesehen. Er war wirklich ein Gott. So gut konnte einfach kein normaler Mensch aussehen! Stundenlang könnte ich mir Kaibas schlafendes Gesicht an sehen und es würde nicht langweilig werden. Ich ging von Fußende auf die Höhe, wo Kaibas Kopf lag. Beugte mich über ihn und küsste ihn vorsichtig auf die Wange. Damit meine Haar nicht ihn kitzelte hielt ich es mit den Händen zurück. Dummerweise fiel mir dabei das Ding aus der Hand. Es landete genau in Kaibas Gesicht. Mir stockte der Atem. So ein Mist! Warum musste das passieren? Wie blöd war ich eigentlich? Ich hoffte nur inständig, dass Kaiba nicht aufwachte. Gerade als ich das Ding von seinem Gesicht entfernen wollte, schlug Kaiba seine Augen auf und starrt genau darauf. Es lag halb über seinen einem Auge, da konnte er es ja auch schlecht übersehen. Mit einer Hand zog Kaiba das Ding weg, richtete sich etwas auf und starrte darauf. Seine Augen weiteten sich. Dann fing er auf einmal an zu lachen, aus vollem Herzen. Es war ein wunderschönes klares Lachen. Wäre mir diese Situation nicht so unendlich peinlich gewesen, hätte ich sein Lachen genossen. Doch stattdessen lief ich knallrot an. „Na das ist ja auch mal eine Methode seinen Verlangen Ausdruck zu verleihen. Etwas plump, aber mal was anderes,“ lachte Kaiba. Er fand es wirklich lustig, mir war es sehr peinlich. Warum hatte ich dumme Kuh auch nicht besser aufgepasst? „Das war ein Versehen. Ich wollte dich gar nicht wecken. Tut mir leid,“ murmelte ich verlegen. Plötzlich packte Kaiba mich und zog mich zu sich auf´s Bett, direkt auf sich darauf. Seine Lippen legten sich auf meine. „Wir sollten schlafen. Es ist schon spät und du musst morgen früh raus,“ erinnerte ich ihn nur ungern daran. Er schaute mich an und nickte nur widerwillig. Er hielt das Ding plötzlich zwischen unsere Gesichter. „Dieses Kondom nehme ich mit. Als Erinnerung und als eine Art Versprechen, dass wir dort weiter machen, wo wir unterbrochen wurden, wenn ich wieder zurück bin,“ grinste er mich frech an. Dieser Kerl war einfach nur zum Dahinschmelzen. „Okay, wenn du meinst,“ sagte ich schlicht, aber innerlich freute ich mich diebisch darüber. „Wie ´Okay, wenn du meinst`? War das jetzt nur so ein... Kurzschlussreflex oder so etwas in der Art?“ fragte er mich entsetzt mit aufgerissenen Augen. Ich senkte meinen Kopf, so dass sich meine Lippen auf seine legten. „Natürlich war das kein Kurzschlussreflex. Ich kann es kaum erwarten bis du dieses Versprechen einlösen wirst,“ lächelte ich ihn liebevoll an. Sein Gesicht hellte sich auf und er küsste mich mit Zunge. Es wurde immer mehr ein intensiver Kuss, der langsam dazu führte, dass wir doch noch zu dem kam, wo wir gestört wurden waren. Aber das durften wir nicht. Nicht mehr jetzt. Kaiba musste wirklich schlafen. Also löste ich mich von seinen wundervoll geschwungenen Lippen und sah ihm in die Augen. Dort sah ich ganz deutlich die Müdigkeit und das stärkte mich in meinem Entschluss. So gerne ich Kaiba jetzt so nahe sein wollte, wie es nur ging, es wäre falsch gewesen und egoistisch. Auch wenn Kaiba es auch wollte. Mir kam der Gedanke, dass er wahrscheinlich währenddessen vielleicht auch einschlafen konnte. Das wäre alles andere als schön. Mann, ich machte mir vielleicht Gedanken. „Kaiba, wir sollten wirklich schlafen. Immerhin tust du es ja schon fast... wieder,“ flüsterte ich ihm zu. Passend dazu blinzelte er mich auch gleich verschlafen an. „Du hast wahrscheinlich recht. Aber... wir sehen uns so lange nicht... Ich möchte,...“ Ich unterbrach ihn mit einem weiteren Kuss. Kaum hatte ich mich wieder von seinen Lippen gelöst, fielen ihm die Augen zu. Es war schon komisch, dass Kaiba so müde war. Aber ich vermutete, dass er die Woche über kaum geschlafen hatte. Ich rollte mich von ihm runter. Kaiba lag in voller Montur im Bett, das musste etwas unbequem sein. Also versuchte ich ihn vorsichtig seiner Sachen zu entledigen. Bis auf die Boxershorts. Auch wenn ich die gerne ausgezogen hätte. Als ich fertig war zog ich vorsichtig die Bettdecke unter ihn hervor und deckte ihn damit zu. In seiner Hand hielt er noch immer das Kondom, das ich aus seinen Fingern befreite und zu seinen Sachen legte. Anschließend verschwand ich im Bad und zog mich um und putzte mir die Zähne. Nun merkte ich auch, dass ich müde war. Ich schlich zurück ins Schlafzimmer und legte mich neben Kaiba, darauf bedacht ihn nicht noch einmal zu wecken. Da ich nur eine Bettdecke besaß, kuschelte ich mich zu Kaiba. Ehrlich gesagt, hätte ich das auch gemacht, wenn ich noch eine Bettdecke gehabt hätte. Diese Chance durfte ich mir doch nicht entgehen lassen. Im Schlaf legte Kaiba einen Arm unter meinen Kopf und zog mich noch näher an sich ran. Mein Kopf bettete ich auf seiner Brust. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Ich strich mit meiner Hand sanft über seine nackte muskulöse Brust. Seine Haut fühlte sich so toll an. Als endlich meine Gedanken langsam mal zur Ruhe kamen, hörte ich das leise Atmen und den Herzschlag von Kaiba. Wow! Ich hätte nie gedacht, dass so einfache Dinge in mir solche wunderbaren Gefühle der Zufriedenheit wecken würden. Es fühlte sich so an, als ob ich endlich dort angekommen wäre wohin ich schon immer gehört hatte. In diesem Moment, war mir noch mehr als sonst klar, dass ich in Kaiba verliebt war. … Nein! … Mir wurde klar, dass ich ihn liebte! Und zwar über alles! Mit diesem wunderbaren Gefühl und Gedanken schlief ich zufrieden ein. Leider verging die Nacht viel zu schnell. Was vielleicht auch daran lag, dass wir so spät ins Bett gegangen waren. Kaiba wachte als erster auf, denn eine Bewegung drängte sich durch meinen Traum in mein Bewusstsein. Träge öffnete ich ein Auge und sah direkt auf Kaibas nackte Brust. Er hatte kräftiger ausgeatmet als sonst. Dann noch eine Bewegung von ihm. Der Arm, der um mich geschlungen war, drück mich ganz sanft. „Na, bist du wach?“ hauchte Kaiba. So leise, dass ich, wenn ich noch geschlafen hätte, mit Sicherheit nicht davon wach geworden wäre. „Joa,“ murmelte ich verschlafen und fing an seine Brust zu kraulen. Es war eher ein Reflex als wirklich beabsichtigt. Aber Kaiba schien es zu gefallen, denn er atmete genussvoll aus. Also machte ich weiter. „Wie hast du geschlafen? Und jetzt sag nicht, kurz,“ fragte ich ihn und schaute in sein Gesicht. Dazu musste ich allerdings meinen Kopf etwas zurücklehnen. Er lächelte mich an. „Schade! Ausgerechnet das wollte ich gerade sagen,“ grinste er. „Ich habe gut und tief geschlafen.“ Nun grinste ich ihn an. „Das freut mich zu hören,“ lächelte ich zufrieden. Unter meiner Hand spürte ich wie sich seine Muskeln anspannten. Er setzte sich auf. Meine Hand rutschte von seiner Brust, glitt seinen Bauch entlang und kam auf seinem Oberschenkel zum Stillstand, wo ich sie auch liegen ließ. Kaiba warf einen Blick auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. „Oh Mist!“ fluchte er und wollte gerade aufstehen, aber er tat es dann doch nicht. Er schaute zu mir runter und lächelte traurig. „Du musst los,“ meinte ich. Ein müdes Nicken bekam ich als Antwort. Sanft strich ich über seinen Oberschenkel. „Es ist ja, Gott sei dank, nicht für immer,“ versuchte ich ihn etwas aufzumuntern und mich selbst auch. Wieder lächelte er mich traurig an. „Wieso muss ich ausgerechnet jetzt weg? Das ist irgendwie nicht fair,“ murmelte er so leise, dass ich ihn fast nicht hören konnte. Es war wahrscheinlich auch gar nicht für meine Ohren bestimmt gewesen. Ich kniff ihn in den Oberschenkel, wobei er erschrocken zusammen zuckte und mich böse ansah. „Was soll das?“ fuhr er mich etwas an. „Hör auf Trübsal zu blasen! So kenne ich dich überhaupt nicht! Das bist nicht du! In so jemanden hätte ich mich nicht verliebt!“ erwiderte ich. Überrascht riss Kaiba seine Augen auf. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Du hast recht! Wird nicht wieder vorkommen,“ lächelte er und beugte sich zu mir runter um mich zu küssen. Ich erwiderte seinen Kuss. „Ich muss jetzt leider wirklich los,“ murmelte er an meinen Lippen. „Ja, ich weiß,“ meinte ich. Wir lösten uns von einander und Kaiba stand auf. Wie er so dastand, nur in seiner sexy kurzen Boxershorts war er einfach nur zum Anbeißen. Ich genoss diesen Anblick, denn ein paar Monate würde ich ihn nicht sehen können. Jedes Detail versuchte ich mir einzuprägen. „Gefällt dir was du siehst?“ grinste Kaiba, als er meine Blicke bemerkte. Mein Gesicht lief rot an. „Kann schon sein,“ nuschelte ich verlegen. Auch wenn Kaiba wusste, was ich für ihm empfand, so war es doch noch immer ungewohnt meine Gefühle offen zu zeigen. Mit ein paar kleinen Ausnahmen, wobei es mir, wenn ich jetzt so darüber nachdachte, die Schamesröte ins Gesicht trieb. Kaiba beugte sich erneut zu mir herunter, stützte dabei seine Hände auf dem Bett ab und küsste mich. „Du bist süß. Gib es doch einfach zu,“ grinste er frech und sah mir dabei in die Augen. „Ja, mir gefällt was ich sehe,“ murmelte ich noch immer verlegen. Ein leises Lachen war von Kaiba zu hören. Plötzlich lag ich unter ihm begraben, seine Arme suchten ihren Weg unter meinen Körper und schließlich fand ich mich in einer Umarmung wieder. „Ich freue mich auf den Tag, an dem ich dich wieder in meine Arme schließen kann,“ wisperte er. Sein Mund war direkt neben meinem Ohr. Sein Atem strich warm an meinem Ohr entlang und hinterließ eine kribbelnde Spur. Ein warmer angenehmer Schauder ging durch meinen Körper. Ich legte meine Arme um seine Taille und drückte ihn noch mehr an mich. Na ja, näher ging eigentlich nicht, aber der Gedanke zählte. „Darauf freue ich mich auch schon sehr,“ raunte ich ihm auch ins Ohr. Dann wand ich meinen Kopf so, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte. „Ich liebe dich!“ Seine Lippen fanden meine. Er löste sich von meinen Lippen, stützte sich auf seine Ellenbogen und schaute mir direkt in die Augen. „Ich liebe dich auch, Tea Gardner!“ gestand er mir. Ich konnte es kaum glauben. Kaiba hatte mir gerade offiziell seine Liebe gestanden! Unglaublich! Mir hatte es die Sprache verschlagen. Also nahm ich sein Gesicht in meine Hände und zog ihn erneut an meine Lippen. Es war einfach wunderbar! Für wenige Augenblicke hatten wir vergessen, dass er für einige Monate nach Amerika musste. Es war unwichtig. In diesem Moment zählt nur wir. Wir lösten uns von einander und Kaiba stand erneut auf. Doch dieses Mal schnappte er sich gleich seine Klamotten, die ich sorgsam auf einen Stuhl zusammen gelegt hatte, und begann sich anzuziehen. Kurz sah ich ihm dabei zu, dann stand ich auch auf und ging in Richtung Bad, um mich ebenfalls anzuziehen. Auf dem Weg dorthin ging ich an Kaiba vorbei und berührte ihn flüchtig. Er lächelte mich an, während er sich weiter anzog. Ich verschwand im Bad. Wenige Minuten später kam ich wieder raus. Kaiba stand so dicht vor der Tür, dass ich fast vor Schreck los geschrien hätte. Scheinbar war das mir anzusehen, denn Kaiba fing an zu lachen. „Tut mir leid! Ich wollte dich nicht erschrecken,“ entschuldigte er sich, noch immer lachend. „Wenn du nicht lachen würdest, würde ich dir das vielleicht glauben können,“ meinte ich und grinste ihn an. Kaibas starke Arme umschlossen mich. Ich kuschelte mich an ihn und legte meinen Kopf an seine Brust. Sanft drückte er mir einen Kuss auf mein Haar. „Ich wiederhole mich, ich weiß, aber ich muss jetzt wirklich los,“ murmelte er mir ins Haar. „Du hast mich doch überfallen,“ lachte ich. „Ja, ich weiß,“ gab er zu und lächelte. Erneut gab er mir einen sanften Kuss auf die Haare und löste sich dann von mir. Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer. „Darf ich dich zum Flughafen begleiten?“ fragte ich ihn. Überrascht schaute Kaiba mich an und ein Lächeln breitete sich auf seinen schönen Lippen aus. „Ich würde mich sehr freuen.“ Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Flughafen. Besser gesagt, wir fuhren mit Kaibas Limousine dorthin. Unterwegs stieg Mokuba noch hinzu, der noch immer bei einem Freund untergekommen war. Gähnend setzte sich Mokuba neben seinen großen Bruder und lehnte seinen Kopf gegen dessen Schulter. „Du hättest doch nicht mitkommen brauchen, Mokuba. Immerhin musst du bald zur Schule,“ sagte Kaiba und schaute seinen Bruder lächelnd an. „Spinnst du! Natürlich muss ich mit! Du bist für einige Monate weg, da komm ich selbstverständlich mit zum Flughafen,“ stieß Mokuba empört hervor. Beruhigend legte Kaiba einen Arm um Mokubas Schultern und drückte ihn etwas an sich. „Es ist schön, dass du mitkommst,“ flüsterte Kaiba ihm zu, aber so laut, dass ich es auch noch hören konnte. Leider dauerte die Fahrt zum Flughafen nicht so lange. Normalerweise würde ich das nicht so empfinden. Normalerweise! Aber es war etwas vollkommen anderes, wenn man zum Flughafen fuhr um in Urlaub zu fliegen als seinen... Freund?... zu einem Flugzeug brachte, das ihn für ein paar Monate in ein anderes Land bringen würden. Wir stiegen aus der Limousine aus. „Was ich dich eigentlich noch fragen wollte: Wieso fliegst du dieses Mal nicht mit deinem Weißer-Drachen-Jet?“ fragte ich. „Tja, momentan läuft alles nicht so recht wie es laufen sollte. Der Jet ist gerade in Reparatur, daher fliege ich dieses Mal wie fast jeder normale Mensch,“ erklärte mir Kaiba knapp und zuckte dabei mit den Schultern. So als wolle er damit sagen, dass er sich seinem Schicksal einfach ergab. „Wie fast jeder normale Mensch? Wie darf ich... Ach so, Erste Klasse,“ grinste ich. „Typisch Geschäftsmann!“ Schuldbewusst lächelte Kaiba. Roland holte die Koffer aus der Limousine und machte sich schon auf den Weg zum Terminal. „Ich bin halt ein Geschäftsmann,“ meinte Kaiba lächelnd. „Ja, schon. Aber auch ein Schüler,“ grinste ich. Kaiba zuckte erneut mit den Schultern. „Ich beneide dich, Seto,“ murmelte Mokuba. Kaiba schaute zu seinem kleinen Bruder runter und zog fragend seine rechte Augenbraue hoch. „Na, du fliegst nach Amerika und das auch noch Erster Klasse. Das würde ich auch gerne machen,“ gestand Mokuba. „Da bist du nicht der einzige, Mokuba,“ lächelte ich. Mir ging es nicht viel anders. Besonders jetzt würde ich das gerne machen. Am besten einen Sitzplatz direkt neben Kaiba. „Du warst doch schon einige Male mit mir in Amerika, Mokuba. Erinnerst du dich nicht?“ wunderte sich Kaiba. „Doch natürlich. Aber nie sind wir mit einem Linienflug geflogen,“ meinte Mokuba. Lächelnd schaute Kaiba seinen Bruder an. „Nächstes Mal, wenn wir noch Amerika fliegen, werden wir einen Linienflug nehmen,“ versprach Kaiba ihm. Da begann Mokuba übers ganze Gesicht zu strahlen an. Flüchtig schaute Kaiba auf sein Handy. „Der Nachteil eines Linienflugs ist allerdings der, dass er einen Zeitplan hat und nicht dann los fliegt, wenn ich es möchte. Und mein Linienflug geht gleich,“ sagte er. Woraufhin wir uns in Bewegung setzten. Am Terminal angekommen, stellten wir uns zu Roland, der bereits für seinen Chef in der Schlange stand. „Wollt ihr noch warten oder lieber schon gehen? Ich meine, die Schule fängt für euch beiden ja gleich an,“ sagte Kaiba und schaute dabei erneut auf sein Handy um die Uhrzeit festzustellen. „Ich muss gleich wirklich los,“ meinte Mokuba traurig. Kaiba ging vor seinem kleinen Bruder in die Hocke und legte seine Hände auf dessen Schultern. „Mokuba, ich bin ja bald wieder da. Und dann, das verspreche ich dir, machen wir was ganz schönen zusammen, das du dir aussuchen darfst,“ versuchte Kaiba ihn etwas über den Abschied hinweg zu helfen. Mokuba schaute ihn mit großen Augen an. „Wirklich?“ strahlte Mokuba ihn an. Kaibas Aufmunterung hatte ihren Zweck erfüllt. Zumindest für den Moment. „Ja, wirklich. Du kennst mich doch, Mokuba, ich halte immer meine Versprechen,“ erinnerte Kaiba ihn. Strahlend vor Vorfreude schlang Mokuba die Arme um seinen Bruder. „Mr Kaiba? Ich sollte dann los, damit Ihr Bruder rechtzeitig zur Schule kommt,“ meinte Roland auf einmal. Kaiba sah zu seinem Angestellten hoch und nickte, schaute dann seinen kleinen Bruder an. „Ich werde dich vermissen, Seto,“ schluchzte Mokuba und drückte sich noch fester an Kaiba. Beruhigend strich Kaiba Mokuba über den Kopf. „Ich werde dich auch vermissen, Mokuba,“ murmelte Kaiba und wuschelte noch einmal durch Mokubas Haare. Während Kaiba sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete, sah Roland mich an und fragte dann: „Soll ich Sie bei Ihrer Schule absetzen, Ms Gardner?“ „Nein, nicht nötig. Danke, Roland. Ich fahre nachher mit dem Bus,“ lehnte ich sein Angebot ab. „Aber du musst doch auch bald da sein,“ wunderte sich Mokuba. „Nein, ich habe etwas später Unterricht heute. Die ersten Stunden fallen aus,“ log ich. Auch wenn es egoistisch war, ich wollte mich alleine von Kaiba verabschieden. Außerdem war mir gerade die Schule so was von egal. Bisher war ich noch nie zu spät gekommen. Einmal durfte ich mir das also auch mal gönnen. War schließlich eine Ausnahmesituation. Natürlich wusste Kaiba das ich log, aber er sagte nichts. Noch nicht einmal ein tadelnder Blick. Mokuba schlang noch einmal die Arme um die Taille seines Bruders, dann löste er sich von ihm und ging winkend mit Roland davon. „Du lügst einfach meinen kleinen Bruder an? Ich fasse es nicht,“ meinte Kaiba mit ernster Mine, doch dann kam ein Schmunzeln durch. „Tut mir leid, aber ich werde erst gehen, wenn du im Flieger sitzt,“ sagte ich bestimmt. Wieder schmunzelte Kaiba. Da wir neben einander in der Schlage standen legte Kaiba einen Arm um meine Schultern und drückte mich gegen seine Seite. Es war seltsam. Nicht der Arm von Kaiba, sondern die Situation. Endlich waren Kaiba und ich uns näher gekommen und nun musste er weg. In diesem Punkt musste ich Kaiba recht geben: Es war unfair. Ich war so tief in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass wir am Schalter angekommen waren. Erst als Kaibas Arm von meinen Schulter verschwand, kehrten meine Gedanken in die Realität zurück. Innerlich verfluchte ich mich, dass ich so geistesabwesend gewesen war, anstatt die letzten Momente mit Kaiba noch zu genießen. Ich war aber auch wirklich zu dämlich. Kaiba hievte seinen Koffer auf das Förderband und klärte alles Weitere. Nicht lange und wir gingen in Richtung Sicherheitskontrolle. Kaiba blieb stehen. Jetzt war ich es, die schmunzeln musste, denn Kaiba beäugte die Sicherheitskontrolle ziemlich skeptisch. Vor allem wenn ein Passagier abgetastet wurden, wenn der Detektor gepiept hatte. „Jetzt weiß ich wieder, warum ich eigentlich immer mit meine Jet fliege und Linienflüge hasse,“ murmelte er, dann bemerkte er, dass ich ihn schmunzelnd ansah und schaute mich fragend an. „Du bist aber auch... um es in Joeys Worte zu sagen... ein reicher Pinkel,“ neckte ich ihn, daraufhin verzog er den Mund. Lachend lehnte ich mich kurz gegen ihn. „Ach komm schon. Du hast sicher nichts zu befürchten, dass dich jemand abtastet. Außer die Dame von der Sicherheitskontrolle... .“ Kaibas Blick ließ mich meinen Satz abbrechen. Ich wusste, dass dieser Blick nichts mit der Sicherheitskontrolle und auch nicht mit meinem angefangenen Spruch zu tun hatte. Er galt einzig und allein dafür, wie ungerecht er es fand weg zu müssen. Am liebsten hätte ich ihm spielerisch gegen den Arm geboxt. Bei meinen Freunden hätte das was gebracht. Aber nicht bei Kaiba. Also unterdrückte ich den Drang. Stattdessen nahm ich sein Gesicht in meine Hände und zog ihn etwas zu mir herunter, so dass er mir in die Augen sehen musste. „Kaiba! Es ist wie es ist. Ändern kannst du nichts daran und das weißt du auch. Quäle dich nicht unnötig. Nimm es einfach hin. Wir sehen uns schon bald wieder. Außerdem, auch wenn es ein schwacher Trost ist, werden wir so oft wie möglich telefonieren,“ flüsterte ich ihn entschieden zu. „Du bist Seto Kaiba! Du bist der Präsident der Kaiba Corporation! Du schaffst alles! Und genau dafür liebe ich dich so sehr!“ Da war er wieder! Da war Seto Kaiba zurück! Der Präsidenten der Kaiba Corporation! Keine Unsicherheit. Kein Bedauern. Nur Entschlossenheit und eisernes Selbstvertrauen. Das konnte ich ganz deutlich in seinen Augen sehen. Vor mir stand der Kaiba, wie ich ihn damals zum ersten Mal gesehen hatte und in den ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte. Unerschrocken! Stark! Mächtig! Ich ließ sein Gesicht los und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein typischer eiskalter Blick richtete sich auf die Sicherheitskontrolle. „Es ist Zeit,“ murmelte er. Flüchtig schaute ich auf die Uhr, die unweit von uns an einer Wand hing. Leider hatte er recht. „Tea?“ Ich schaute zu ihm hoch. Doch er sah mich gar nicht an. Fragend, auch wenn er es gar nicht sah, hob ich eine Augenbraue. „Ja?“ fragte ich vorsichtig, denn seine Stimme klang etwas rau. Eigentlich seine typische Tonlage, allerdings typisch dafür, wenn er genervt oder unzufrieden war. „Kommst du mit zum Flugzeug?“ wollte er wissen. Beinahe wäre mir ein ´Äh?` raus gerutscht, aber das konnte ich noch verkneifen. Diese Frage war irgendwie seltsam. Selbst Kaiba, der eigentlich immer mit seinem Privatjet flog, musste eigentlich wissen, dass ich ohne Ticket nicht durch die Sicherheitskontrolle kommen konnte. „Das würde ich wirklich gerne, aber da komme ich nicht rein,“ erwiderte ich. Kurz streifte mich sein Blick und ich sah, dass er ein schwaches kühles Lächeln auf den Lippen hatte. O, o! Was hatte er vor? Ohne noch ein Wort zu sagen, setzte er sich auf einmal in Bewegung und ging zu Sicherheitskontrolle. Wie versteinert stand ich da und wusste nicht was ich machen sollte. Wollte Kaiba jetzt einfach gehen ohne sich richtig von mir zu verabschieden? Inzwischen war er bei der Kontrolle angekommen und redete auf einen Angestellter ein. Als dieser zu einem Protest ansetzen wollte, fuhr Kaiba ihm einfach ins Wort und brachte ihn somit zum Schweigen. Der Angestellten begriff schnell, dass man mit Kaiba nicht diskutieren konnte... sollte, da Kaiba einfach keine Diskussion zu ließ. Dennoch setzte der Angestellte noch einmal zu einem Versuch an, der ebenso daneben ging wie der Erste. Nur das dieses Mal der Angestellte ein Stück vor Kaiba zurückwich, als dieser seinen gefürchtete und alles-vernichtenden eiskalten Blick aufsetzte. Rasch sprach der Angestellte etwas in sein Walkie Talkie. Oh nein! Jetzt bekam Kaiba sicher Ärger. Der forderte wahrscheinlich Verstärkung an. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen. Kaibas alles-vernichtender eiskalter Blick traf jeden und erfüllten ihn mit Furcht. Bei diesem Angestellten war es nicht anders. Aber anstatt Kaiba als direkte Bedrohung für die Sicherheit zu halten, war der Mann clever genug abzuschätzen welche Handlung von ihm den gefahrenfreien Weg offenbaren würde. Das Walkie Talkie knackte einmal laut, immerhin laut genug, dass ich es auch hören konnte, sonst war ich außer Hörweite der Beiden und konnte nur erahnen was da vor sich ging. Der Angestellte sprach hinein und wartete dann noch mal. Plötzlich schaute er in meine Richtung und winkte mich zu sich. Unsicher ging ich auf ihn und Kaiba zu. Als ich bei ihnen ankam, stellte ich mich neben Kaiba und schaute den Angestellten fragend an. „Sie dürfen ausnahmsweise Ihren Freund zum Flugzeug begleiten. Ohne Ticket,“ sagte er mir. Ich fiel fast aus allen Wolken. Kaiba hatte es mal wieder geschafft seinen Willen durch zu bekommen. Er war einfach der Meister im Einschüchtern. „Folgen Sie mir bitte,“ meinte der Sicherheitsangestellte und ging voran. „Wie hast du das nur wieder hinbekommen?“ wollte ich von Kaiba wissen. Kaiba lehnte sich etwas zu mir herüber und sagte mit gesenkter Stimme, so dass ich ihn nur hören konnte: „Keine Ahnung. Der Typ hat mich schon wie ein ängstliches Häschen angesehen als ich auf ihn zu kam.“ Beinahe hätte ich los gelacht. Ich konnte mir lebhaft vorstellen wie sich der arme Angestellte gefühlte haben musste als Kaiba auf ihn zugekommen war. Auch wenn Kaiba kein kräftig gebauter Mann war, er war schlang und sehr durchtrainiert. Zudem war Kaiba nicht gerade klein. Alles im allen eine imposante Erscheinung. Aber was den Mann eher verängstigt haben wird, war sicher nicht Kaibas körperliche Präsens, sondern sein Blick und seine Ausstrahlung. Sein eiskalter Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Kein Wunder also, dass der Mann wie ein ängstliches Häschen gewirkt hatte. Vor so einem großen weißen Wolf... besser gesagt, Drachen... konnte man eigentlich nur Angst haben. Ich bemerkte Kaibas Blick und schaute zu ihm hoch. „Warum grinst du so?“ fragte er skeptisch. Kurz war ich gewillt ihn zu ärgern und zu sagen ´ach nichts`. Aber ich verkniff es mir. „Als ob du nicht wüsstest, wie du auf andere Menschen wirkst,“ grinste ich. Sein Blick wurde weicher und er erwiderte mein Grinsen flüchtig. Inzwischen waren wir stehen geblieben. Der Sicherheitsangestellte quatsche gerade mit einem Kollegen über uns. Dann drehte er sich zu uns um. „Auch wenn ich Sie ohne Ticket durchlasse, Sie müssen sich dennoch der Sicherheitskontrolle unterziehen,“ erklärte er, „Sie beide.“ „Selbstverständlich,“ meinte ich nur und ging auf die eine Dame von der Sicherheitskontrolle zu. Kaiba ging, wenn auch leise murrend, zu einem anderen der Sicherheitskontrolle. Während wir durch gecheckt wurden, wartete unser ´Begleiter` auf uns. Als wir fertig waren brachte er uns noch ein Stück, dann verabschiedete er sich und ging. Vorher erklärte er mir noch, dass ich einfach, wenn ich wieder raus wollte, seinen einen Kollegen ansprechen sollte, der würde mich dann raus lassen. Nun waren wir also im Wartebereich und warteten darauf, dass Kaibas Flugzeug freigegeben wurde. Ich wollte mich gerade auf einen der Stühle setzen, als Kaiba mich sanft am Arm packte. Fragend schaute ich zu ihm auf. „Nicht hier,“ sagte er leise. Verwirrt starrte ich ihn an. „Wieso nicht?“ wollte ich wissen. Sanft zog er mich mit sich in einen etwas verwinkelten Bereich. „Hier sind wir mehr unter uns,“ murmelte er und setzte sich auf einen Stuhl direkt in einer Ecke. „Ich verstehe dein Problem nicht so ganz, aber na gut. Wenn du dich hier wohler fühlst,“ sagte ich und setzte mich auf den Stuhl direkt neben ihm. „Ich kann es nur nicht leiden, wenn Menschen einen so angaffen,“ brummte Kaiba und stieß einen Seufzer aus. Jetzt kapierte ich es. Kaiba war nun einmal ein Mensch, der Aufmerksamkeit auf sich zog. Ob er das nun wollte oder nicht. Selbst wenn Menschen ihn nicht als den Präsidenten der Kaiba Corp. erkannten so zog er durch sein gutes Aussehen alle Blicke auf sich. Da saßen wir nun auf unseren Stühlen im Flughafen und warteten darauf, dass Kaibas Flug ging. Unerträglich. Je mehr Zeit verging, desto weniger wollte ich, dass er flog. Ich lehnte mich etwas gegen seine Schulter. Kaiba legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Woraufhin ich mich mehr an ihn kuschelte. Keiner sagte ein Wort. Wir genossen einfach unser Zusammensein. Mein Kopf sank auf seine Schulter und er gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Es gab so vieles was ich Kaiba sagen wollte, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, was am wichtigsten war um anfangen zu können. Also schwieg ich und genoss einfach seine Nähe. Die Wärme, die von ihm ausging! Sein Duft! Ich nahm nichts anderes mehr war als ihn. Die Realität trat erst wieder in mein Bewusstsein ein als Kaiba sich bewegte, weil er aufstehen wollte. Dann hörte ich die Lautsprecherdurchsage, dass das Flugzeug bereit stand und alle Passagiere an Bord gehen sollten. Wir standen schweigend auf und gingen in Richtung Flugzeug. Selbst als wir in der Schlange standen um die Tickets vor zu zeigen, schwiegen wir. Standen so dicht neben einander wie es nur ging. Unerwartet nahm Kaiba meine Hand. Ich konnte es wirklich nicht fassen. Kaiba und ich stand hier in der Schlange und hielten Händchen. Mein Gesicht lief rot an. Ein sanftes Lächeln erschien in seinem Gesicht. Dieser Mann war einfach einmalig. Ich erwiderte das Lächeln und drückte sanft seine warme Hand. Kurz schaute ich auf unsere verschlungenen Hände. Wie groß Kaibas Hand doch war! Mein wirkte in seiner Hand irgendwie winzig. Darüber musste ich innerlich schmunzeln. Kaiba war an der Reihe und zeigte sein Ticket vor. Die Angestellte schaute kurz drauf und gab es ihm mit einem Lächeln zurück. Bevor sie mich nach meinem Ticket fragen konnte, welches ich ja nicht hatte, zog Kaiba mich an die Seite. Er zog mich an sich und schloss mich in seine starken Arme. Ich weiß nicht wieso, aber ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass Kaiba sich in der Öffentlichkeit so zeigen würde. Nicht das mir seine Umarmung nicht gefiel. Aber es war so untypisch für ihn. Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen.... eigentlich ein No Go für Seto Kaiba. Beschwerden würde ich mich allerdings nicht darüber. Im Gegenteil, ich schlang meine Arme um seine Taille und rückte ganz dicht an ihn heran. Erst als der Aufruf kam, dass alle Passagiere einsteigen sollten, löste Kaiba sich von mir. Doch er beugte sich gleich zu mir herunter und küsste mich liebevoll. Ich erwiderte den Kuss und genoss jeden Bruchteil der Sekunden. Seine warmen weichen Lippen. Ehrlich! Wir lösten uns von einander und er richtete sich wieder auf. Kurz schaute er mir in die Augen. Deutlich konnte ich seine Gefühle für mich in ihnen sehen. Es war unbeschreiblich. Er drehte sich um zum Gehen. Blieb dann doch noch mal stehen und schaute über seine Schulter. Sein Blick traf meinen. Noch immer waren seine Gefühle zu mir deutlich zu sehen. Ja, sie waren fast greifbar. Dann stieg er ins Flugzeug. Kapitel 28: Die Monate ohne dich -------------------------------- Es ist noch nicht einmal ein Tag her, dass Kaiba ins Flugzeug gestiegen und auf dem Weg nach Amerika war. Aber es kam mir schon fast wie eine Ewigkeit vor. Schnulzig und ziemlich klischeehaft, ich weiß. Doch ich konnte einfach nicht anderes denken. Die letzten Stunden mit Kaiba waren einfach unglaublich gewesen. Noch immer hatte ich das Gefühl seine Wärme an mir zu spüren. Bei diesem Gedanken kehrte auch der Gedanke an die lange Trennung wieder und mein Herz wurde immer schwerer und Tränen traten mir in die Augen. Als ich heute Morgen, natürlich ziemlich verspätet, zur Schule kam, hatten meine Freunde sofort bemerkt, dass irgendetwas nicht mit mir stimmte. Ich hatte versucht, ihnen zu erklären, dass nichts sei, doch meine Freunde kannten mich einfach zu gut. Aber ich konnte einfach noch nicht mit ihnen über die Sache mit Kaiba und mir reden. Zu mal ich ja selbst noch nicht genau wusste, ob wir nun zusammen waren oder nicht. Na ja, wir beide hatten uns zwar gegenseitig gesagt, dass wir uns liebten, aber irgendwie konnte ich das alles noch nicht so richtig glauben. Deswegen musste ich mit ihm reden, wenn er wieder da war. Aber das würde noch so lange hin sein. Monate. Meine Gedanken hüllten mich so ein, dass ich nicht sofort merkte, dass unserer Lehrer herein gekommen war. „Mrs Gardner, gibt es ein Problem?“ fragte er mich und riss mich so in die Realität zurück. „Wie bitte? Ähm... Nein, alles in Ordnung. Tut mir leid!“ entschuldigte ich mich hastig und setzte mich hin. Die Zeit verging im Schneckentempo. Als ich die Schulglocke läuten hörte, hoffte ich, dass es Schulschluss war. Tja, aber Hoffnungen erfüllen sich nicht immer. Es war leider nur Pause. An meinem Handgelenk spürte ich plötzlich einen Druck und dann wurde ich auf einmal mitgezogen. Es war Mai, die mich hinter sich herzog, Flure und Treppen entlang jagte. Die letzte Treppe, die wir nahmen, endete in einer Tür. Mai öffnete diese und zog mich mit sich ins Freie. Wir standen auf dem Dach der Schule. Als Mai mein Handgelenk los ließ und sich zu mir umdrehte, schaute ich sie fragend an. „Was ist los mit dir, Tea?“ wollte sie wissen. „Du bist vollkommen neben der Kappe!“ „Kaiba... ,“ flüsterte ich. „Was ist mit ihm? Hat er etwas getan?“ fragte Mai und wurde aufgeregt. Aber nicht im positiven Sinne. „Was? Nein, er hat nicht schlimmes getan. Er...“ wieder brach ich ab. Mein Gott, ich verstand mich selbst nicht. Kaiba war gerade mal ein paar Stunden weg und ich tat so als ob ich ihn schon Jahre nicht mehr gesehen hatte oder sehen würde. Nur ein paar Monate, erinnerte ich mich erneut selbst. Vielleicht war es nur einer, vielleicht aber auch drei. Aber es waren keine Jahre. Und deswegen kein Grund so drauf zu sein. Krieg dich wieder ein, Tea, wies ich mich selbst zurecht. Mai schaute mich besorgt an. „Aber wenn er nichts getan hat, was ist dann los?“ „Er muss für einen längeren Zeitraum nach Amerika,“ sagte ich nun endlich. „Oh Süße! Das tut mir leid für dich! Wie lange bleibt er weg?“ meinte Mai und nahm mich in den Arm. „Einige Monate. Er wusste noch nicht genau wie lange. Er ist heute morgen geflogen, deswegen bin ich auch zu spät zur Schule gekommen,“ erzählte ich ihr und erwiderte ihre Umarmung kurz. Dann entfernte ich mich einen Schritt von ihr und versuchte lächelte, was mir nicht wirklich gelang. „Tut mir leid, dass ich so ein Aufstand daraus gemacht habe. Ist wahrscheinlich wegen der Müdigkeit. Immerhin habe ich diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen,“ murmelte ich ohne nachzudenken. „Diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen?“ fragte Mai in einem Ton, der deutlich machte, dass sie eine Ahnung hatte. „Nein, nein, nicht das was du denkst,“ rief ich und wedelte mit den Händen in der Luft herum. „Na ja, ganz falsch liegst du allerdings auch nicht.“ Neugierig sah Mai mich an. Also erzählte ich ihr in groben Zügen was gestern Abend bei mir in der Wohnung passiert war. Auch die Sache mit meiner Mutter und Taichi. „Aber du lässt dich doch wohl nicht wieder mit Taichi ein oder?“ fragte Mai und schaute dabei etwas böse. „Einlassen? Hast du mir gerade überhaupt zu gehört? Ich hätte fast mit Kaiba geschlafen!“ rief ich fassungslos aus. Dies war ja wohl die Nachricht überhaupt. Taichi hatte ich ehrlich gesagt schon wieder fast vergessen gehabt, wenn sein Auftauchen gestern nicht die Sache mit Kaiba und mir verhindert hätte. Mai grinste bis über beide Ohren. „Natürlich habe ich das mitbekommen!“ freute sie sich. Doch im nächsten Augenblick verfinsterte sich ihr Gesicht. „Und eben weil es nur fast war, möchte ich Taichi dafür in den Arsch treten. Der kann doch nicht einfach mitten in der Nacht mit deiner Mutter bei dir aufkreuzen und dir die Tour vermasseln,“ zischte sie wütend. Was hieß denn hier ´Tour`? Das klang ja fast so, als ob ich Kaiba nur flachlegen wollte. „Mach dir keine Sorgen, Mai. Taichi wird, wenn überhaupt, nur ein Kumpel. Mehr nicht,“ beruhigte ich sie und antwortete somit auf ihre vorherige Frage. „Und falls wir wirklich wieder ´Kumpels` werden, dann halte ich ihn von euch fern.“ Skeptisch schaute Mai mich an. Ich wusste genau, dass sie ihn nicht leiden konnte und es auch nicht gut fand, wenn ich mit ihm wieder Zeit verbrachte. Aber zwischen ihm und mir würde nie wieder etwas laufen. Denn ich liebte Kaiba über alles! „Du denkst gerade an Kaiba, nicht wahr,“ bemerkte Mai. „Ja, das tu ich,“ lächelte ich. Plötzlich umarmte mich Mai erneut. „Ich freue mich so für dich, Tea! Ihr beide werdet ein schönes Paar sein,“ sagte Mai. Sie löste sich von mir und schaute mir in die Augen. „Aber denk daran, ein Kondom zu benutzen,“ meinte sie in einem Ton, wie eine Mutter es zu ihrer Tochter sagen würde. Erst lief ich rot an, dann musste ich darüber lachen. „Natürlich! Ich möchte doch nicht jetzt schon schwanger werden.“ So verging der erste Schultag ohne Kaiba. In den darauf folgenden Wochen passierte nicht viel. Hin und wieder - eigentlich immer - dachte ich an Kaiba und bekam Sehnsucht nach ihm. Aber ich versuchte es zu verdrängen. Meine Freunde bekam davon nichts mit, da ich mich in der Schule möglichst so verhielt wie immer. Nur Mai musste hin und wieder als Kummerkastentante herhalten. Was ihr aber wenig auszumachen schien. Ich heulte ihr nichts vor oder so. Aber ich beschwerte mich schon über Kaiba, dass er sich nicht mehr meldete. Er hatte mich das letzte Mal angerufen, als er in Amerika angekommen war. Das lag jetzt drei Wochen zurück. Ja, ich weiß, er hatte sicher viel zu tun. Ich sollte mich wirklich nicht so anstellen. Anfang der vierten Woche meldete sich Taichi bei mir. „Hey, Tea! Hast du vielleicht Lust etwas zu unternehmen?“ fragte er mich. Ich überlegte kurz. „Warum eigentlich nicht. Wann und wo wollen wir uns treffen?“ stimmte ich zu. Meine Freunde hatten momentan nach der Schule meist keine Zeit. Joey und Tristan mussten unbedingt lernen, weil ihre Noten immer mehr in den Keller gegangen waren. Da bei unterstützte Serenity die beiden. Besser gesagt, sie gab ihnen Nachhilfe. Yugi half seinem Großvater in dessen Spielladen. Duke musste ebenfalls nach der Schule arbeiten. Nur Mai hatte mehr Zeit für mich, aber halt auch nicht immer. Verständlich. Also bevor mir die Decke auf den Kopf fiel, war es besser mit Taichi etwas zu unternehmen. Okay, ich arbeitete ja noch immer im Burger Palace, aber momentan war nicht soviel zu tun, so dass ich nicht so häufig wie sonst arbeiten musste. Außerdem wollten Taichi und ich ja versuchen, wenigstens wieder Freunde zu werden. Das würde ein ziemlich schwieriges Unterfangen werden, befürchtete ich. Denn mir ging nicht aus dem Kopf, dass er in mich verliebt war. Ich musste also bei unserem kommenden Treffen genaustens darauf achtete, wie ich mich verhielt, damit ich ihm keine falschen Hoffnungen machte. Was ziemlich anstrengend werden würde. Außerdem fehlte jegliches Vertrauen zu ihm. Aber ein Versuch schuldete ich ihm wenigstens. „Wie wäre es mit heute um 17 Uhr in deiner Lieblingseisdiele?“ schlug Taichi vor. „Ja, das wäre toll,“ stimmte ich zu. Taichi wusste welches meine Lieblingseisdiele war, denn wir waren früher öfters dort gewesen. Wir verabschiedenden uns und legten auf. Nach diesem Telefonat hatte ich das Gefühl Kaiba zu hintergehen, auch wenn es eigentlich nicht so war. Immerhin wollte ich nichts von Taichi. Aber sich mit einem anderen Mann zu treffen kam mir plötzlich falsch vor. Doch jetzt absagen konnte ich auch nicht machen. Ich schüttelte den Kopf um ihn wieder frei zu bekommen. Es war ja nicht so, dass ich mich sonst nicht mit Jungs treffe. Mein enger Freundeskreis bestand immerhin aus vier Jungs mit denen ich viel unternahm. Außerdem waren es Jungs. Und Taichi war auch noch ein Junge. Tja, also brauchte ich kein schlechtes Gewissen haben. Kurz vor 17 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Eisdiele. Wäre es ein Date gewesen wäre ich wahrscheinlich zu spät gekommen, weil ich noch ein passendes Outfit heraus gesucht hätte. Aber das war keines. Also ging ich in meinen ganz normalen Klamotten hin. Dies fiel mir erst unterwegs auf. Das war der Beweis, dass ich definitiv nichts von Taichi wollte. Obwohl ich kein Beweis dafür gebraucht hätte. Ich machte mir mal wieder viel zu viele Gedanken um unwichtige Dinge. Um Punkt 17 Uhr kam ich an der Eisdiele an. Taichi war noch nicht da. Typisch. So war es auch schon in unserer Beziehung gewesen. Also suchte ich schon einmal einen Platz für uns aus. Wenige Minuten später sah ich, wie Taichi in den Laden kam und winkte ihm zu. Er kam auf mich zu. „Tut mir leid, dass ich etwas spät bin,“ entschuldigte er sich. „So war das doch immer,“ lächelte ich und er erwiderte es, während er sich mir gegenüber auf einen Stuhl setzte. „Es hat mich vorhin gefreut, dass du zugestimmt hast. Und es freut mich immer noch,“ meinte Taichi und griff nach der Eiskarte. „Aber denk daran, Taichi, wir versuchen Freunde zu werden und nicht wieder ein Paar,“ erinnerte ich ihn. Das musste ich einfach sagen nach seiner Bemerkung. Auch wenn sie vielleicht nicht darauf abgezielt war. „Ja, das habe ich nicht vergessen, Tea. Mir ist klar, dass ich keine Chance mehr habe, dich zurück zu gewinnen. Deswegen vergiss bitte, dass ich noch in dich verliebt bin. Ignoriere das einfach. Das ist das Beste für uns beide,“ meinte er und lächelte erneut. Dann hättest du es nicht noch mal erwähnen sollen, du Idiot! Ein Kellner kam und wir bestellten. Es war erstaunlicherweise eine nette Zeit mit ihm. Wir unterhielten uns recht gut, wenn auch am Anfang etwas stockend, da keiner von uns beiden wusste, was man sagen sollte. Über zwei Stunden saßen wir in der Eisdiele, dann zahlten wir und verließen den Laden. Als ich an der frischen Luft war, klingelte plötzlich mein Handy. Erst wollte ich gar nicht dran gehen, da ich ziemlich sicher war, dass es Mai war. Und ich wollte gerade nicht mit ihr reden, wenn Taichi noch dabei war. „Geh doch ran,“ sagte Taichi. „Nein, ist bestimmt nur Mai,“ erwiderte ich. „Sicher? Guck doch wenigstens drauf. Nicht das es deine Mutter oder so ist,“ gab er zu bedenken. Also holte ich mein Handy aus der Tasche und schaute drauf. Eine unbekannte Nummer. Komisch. Sollte ich wirklich dran gehen? Aber was, wenn jemand von meiner Familie oder Freunden ein Unfall hatten und das das Krankenhaus war um mir Bescheid zu geben? Entschuldigend schaute ich Taichi an. „Nun geh schon ran,“ forderte er mich auf. Ich nahm den Anruf entgegen. „Hallo?“ fragte ich vorsichtig. „Musstest du dein Handy erst noch zusammen bauen oder warum hat es so lang gedauert?“ drang eine Männerstimme leicht verärgert aus dem Hörer. Äh? Wer war das? ….Diese Stimme! Mein Gehirn brauchte mal wieder eine Ewigkeit um in Gang zu kommen. „Hallo?“ fragte die Männerstimme. Mir liefen Tränen vor Freude übers Gesicht. Wie konnte ich seine Stimme nicht sofort erkennen? Aber war sie schon immer so tief und sexy? Oder kam das nur durch das Telefon? War mir bisher gar nicht aufgefallen, dass er so am Telefon klang. Mein erster Impuls war, ihn genauso an zu ranzen wie er mich eben. Wobei ich dafür einen besseren Grund gehabt hätte als er. Denn immerhin hatte er sich einen Monat nicht gemeldet gehabt, obwohl wir uns versprochen hatten regelmäßig zu telefonieren. Und dann so was! Aber ich entschied mich anderes. Gerade weil wir so lange nicht miteinander geredet hatten, wollte ich nicht, dass das Gespräch so anfing. Ich war ja nicht er. Außerdem hätte ich mich auch melden können. „Wie geht es dir? Läuft alles gut?“ fragte ich also stattdessen. Ein kurze Pause trat ein. Es fühlte sich so an als ob er mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte und nun nicht wusste wie er seinerseits reagieren sollte. Das fand ich irgendwie witzig. „Mir geht es gut. Und es läuft auch alles gut. Aber ich weiß noch nicht, wann ich wiederkomme. Vermutlich dauert es noch mindestens ein Monat,“ sagte er schließlich und seine Stimme wurde trauriger. Wieder trat eine Pause ein, dieses Mal wegen mir. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Es tut mir leid, Tea, dass ich mich nicht zwischendurch gemeldet habe. Bitte entschuldige! Es ist aber nicht so, dass ich nicht... an dich gedacht hätte,“ meinte er etwas zögernd. Ich schloss daraus, dass es ihm nur peinlich war, zuzugeben das er mich vermisste. „Ich hätte mich ja auch melden können. Ich denke auch jeden Tag an dich,“ sagte ich direkt heraus. Was mir im Nachhinein auch etwas peinlich war. Immerhin waren wir ja nicht zusammen. Glaubte ich. Ich hätte ihn jetzt darauf ansprechen können, aber am Telefon wollte ich das eigentlich nicht machen. Sondern von Angesicht zu Angesicht. Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein leises Schmunzeln. „Was ist?“ fragte ich vorsichtig. „Es ist schön deine Stimme zu hören und auch das du dich in diesem Monat nicht verändert hast. Du bist immer noch so direkt,“ schmunzelte er. Darüber musste ich lächeln. „Kannst du mir was versprechen?“ wollte ich wissen. „Klar! Was denn?“ kam prompt die Antwort. „Versprich mir, dass du dich jetzt häufiger meldest. Nicht einmal im Monat,“ sagte ich. Erneut trat ein Pause ein. Oh Mann, dass hätte ich nicht sagen sollen. Jetzt hielt er mich bestimmt für eine Idiotin und Egoistin. Na ja, eigentlich war ich das ja auch, wenn ich so darüber nachdachte. Zumindest eine Egoistin. „Ich verspreche dir, von nun an jeden Tag mich bei dir zu melden. Wenn wir nicht telefonieren können, dann schreiben wir uns. Okay?“ versprach er mir. Mein Herz machte vor Freude einen Sprung. „Das wäre schön,“ stimmte ich zu. „Aber schaffst du das?“ „Lass das meine Sorge sein. Du weißt, ich halte immer meine Versprechen,“ erwiderte er und ich hörte wie er dabei lächelte. Es war so unbeschreiblich schön seine Stimme zu hören. Ich hätte es wahrscheinlich nicht ausgehalten noch ein Monat zu warten bis ich ihn wieder hörte. „Eigentlich tu ich das auch aus reinen Eigennutz,“ meinte er plötzlich. „Was?“ stieß ich verwirrt heraus. „Na ja, jetzt wo ich deine Stimme gehört habe, wäre es eine Qual dich nicht regelmäßig zu hören,“ sagte er. Ich konnte deutlich vor mir sehen, wie er gerade rot wurde. Seine Stimme klang jedenfalls verlegen. „Mann, ich bin wirklich uncool,“ murmelte er. Ich musste lachen. „Für andere Männer würde das vielleicht so rüberkommen, aber nicht bei mir. Du bist für mich immer noch cool. Sogar noch mehr,“ gestand ich ihm. Wieder hörte ich das Schmunzeln. „Oh!“ stieß Kaiba plötzlich aus. „Was ist?“ fragte ich überrascht und rechnete damit, dass er gleich sagen würde, dass er aufhören müsste, weil er weiter arbeiten musste. „Ich bin vielleicht ein Idiot! Ich habe dich noch gar nicht gefragt, wie es dir geht! Ist bei dir alles in Ordnung?“ wollte er wissen. Jetzt musste ich schmunzeln. „Mir geht es gut und bei mir ist auch alles in Ordnung,“ ließ ich ihn wissen. „Ähm... Tea, ich muss gleich zur Arbeit. Ich wollte mich nur kurz verabschieden,“ sprach auf einmal Taichi mich von der Seite an. Den hatte ich völlig vergessen. „Warte mal bitte kurz,“ sagte ich zu Kaiba und nahm den Hörer vom Ohr. „Dann arbeite mal fleißig,“ meinte ich zu Taichi. „Mach´s gut. War nett mit dir.“ Taichi lächelte mich an. „Fand ich auch. Bis dann. Gruß an deinen Schatz,“ grinste Taichi und ging bevor ich etwas sagen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig als ihm verblüfft hinterher zusehen. Dann fiel mir Kaiba wieder ein. Verdammt! Hoffentlich hatte er Taichi nicht gehört gehabt beziehungsweise das was er zum Schluss gesagt hatte. Ich nahm das Handy wieder ans Ohr. „Tut mir leid. Ich war mit Taichi in der Eisdiele und hatte ihn gerade vollkommen vergessen,“ sagte ich ertappt und wahrheitsgemäß. „Du bist vielleicht eine! Der Arme,“ lachte Kaiba. Störte es ihn überhaupt nicht, dass ich mit Taichi unterwegs war? Andererseits warum sollte es ihn stören? „Wie kam es dazu, dass du dich mit ihm getroffen hast?“ wollte Kaiba wissen. Also erzählte ich ihm den Grund. „Ach so. Na, der Kindergarten wird langsam erwachsen oder wie,“ lachte er. „Blödmann! Einige sind schon längst auf dem Weg zum Erwachsenwerden,“ meinte ich mit gespielter Wut. „Aber eben nur einige und nur auf dem Weg. Das sagt schon viel,“ lachte Kaiba immer noch. „Du bist wirklich blöd,“ lachte ich nun auch. Vom anderen Ende der Leitung hörte ich auf einmal eine andere Stimme, die Kaiba ansprach. Dann würde es jetzt so weit sein, dass wir uns verabschieden mussten. „Tut mir leid, Tea. Ein Kollege hatte mich gerade abgelenkt,“ sagte er. Ich spürte, dass in der Luft noch irgendetwas unausgesprochenes seinerseits hing. „Versteh mich bitte nicht falsch, Tea, aber ich... Auch vergiss es. Ich muss jetzt leider aufhören. Die Arbeit ruft,“ meinte Kaiba. „Ich werde Taichi nicht so häufig sehen. Außerdem wollen wir, wenn nur Freunde sein, mehr nicht. Ich bin nämlich in jemand anderes verliebt. Der allerdings gerade keine Zeit hat mit mir etwas zu unternehmen, weil er arbeiten muss. Was ich vollkommen in Ordnung finde. Er braucht sich aber wirklich keine Sorgen wegen irgendeines Kerls,“ versicherte ich ihm. „Mann oh Mann, so langsam kennst du mich echt gut,“ lachte Kaiba, als ich ihm auf die Schliche gekommen war. „Bin ganz schön egoistisch oder?“ „Kann sein. Aber ich würde an deiner Stelle genauso denken,“ gab ich zu und lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. „Keine Sorge! Hier gibt es nur Frauen, die meine Oma sein könnten. Größtenteils jedenfalls,“ sagte er und lachte. „Und der andere Teil ist genau in dem Alter, wie du es magst. Stimmt´s?!“ zog ich ihn auf. Er räusperte sich. „Jetzt sag mir nicht, dass du eine gut findest?“ sagte ich geschockt. „Eine?“ meinte er. Wie? Stand er etwa auf mehrere gleichzeitig? Eine Pause trat auf. Er fing an zu lachen. „Dich kann man immer noch so schön auf den Arm nehmen. Ehrlich gesagt, habe ich mir die Frauen gar nicht angesehen. Dafür war keine Zeit,“ gestand er. Das glaubte ich ihm sogar. In der Vergangenheit hatte sich schon oft gezeigt, auch als ich nur Kaiba von weiten beobachten konnte, dass er sich für Frauen oder Mädchen nicht sonderlich interessierte. Selbst wenn ein Mädchen aussah wie ein Model. Kaiba ging an ihr vorbei als sei sie nicht da. Ich muss gestehen, dass ich eine Zeit lang schon dachte, dass er homosexuell wäre. „So dein Schatz muss jetzt leider auflegen. Aber wir hören uns morgen,“ unterbrach Kaiba meine Gedanken. Moment mal! Hatte er gerade gesagt: Dein Schatz?! O je, dann hatte er doch das gehört, was Taichi gesagt hatte. Ich lief rot an. Zum Glück konnte dies Kaiba nicht sehen. „Das hat Taichi doch nur gesagt um mich zu ärgern,“ wand ich ein. Wieder schmunzelte Kaiba. „Wir hören uns morgen... Ich vermisse dich!“ sagte ich. „Ich dich auch! Bis morgen,“ verabschiedende sich Kaiba und wir legten auf. Wir benahmen uns schon irgendwie wie ein Paar oder? Aber so lange ich mit Kaiba nicht darüber gesprochen hatte, würde ich uns so noch nicht bezeichnen. Punkt! Ich machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Etwas ungeschickt fischte ich es heraus und schaute nach was es von mir wollte. Eine neue Nachricht. Ich öffnete sie. Sie war von Kaiba. Vor Schreck hätte ich mein Handy fast fallen gelassen. Die Nachricht enthielt ein Bild. Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet und deswegen war ich überrascht. Der Schock kam allerdings eher von dem Motiv. Kaiba war anscheinend, als er in der Nacht vor seiner Abreise bei mir übernachtet hatte, aufgewacht und hatte ein Foto mit mir gemacht. Wir lagen beide im Bett, ich schlafend mit dem Kopf auf seiner nackten Brust und er schaute mit einem sanften Lächeln in die Kamera. Davon hatte ich überhaupt nichts mitbekommen. Ein schönes Foto, musste ich gestehen. Gerade Kaibas lächelnde Gesicht. Unter dem Bild stand ein Text. „Ich freue mich auf den Tag an dem ich dich wieder so halten kann und wo wir da weiter machen, wo wir gestört wurden.“ Ich lief rot an. Man, Kaiba konnte schon ganz schön kitschig sein. Das schrieb ich ihm auch in meiner Antwort, aber auch, dass ich es süß fand. Ich nahm mir vor, so bald ich meinen Freunden von Kaiba und mir erzählt hatte, würde ich dieses Bild als neuen Hintergrund für mein Handy nehmen. Es war immerhin das erste Bild von Kaiba und mir! Kaiba hielt wirklich Wort. Jeden Tag hörten wir von einander, entweder telefonierten oder schrieben wir. Wir schickten uns gelegentlich auch Fotos von allem möglichen Sachen, aber auch Fotos von uns. Doch die Zeit ging immer noch nicht schneller vorbei. Im Gegenteil, es kam mir vor als würde sie jetzt noch viel langsamer vergehen. Ein, zwei Mal traf ich mich noch mal mit Taichi. Meine Freunde waren immer noch ziemlich beschäftigt. Also entschied ich mich mal wieder tanzen zu gehen. Nicht in eine Disko oder so. Nein, ich meldete mich bei einer Tanzschule an. Ich war schon einmal an einer Tanzschule angemeldet, aber da ich mit Taichi zusammen war und er tanzen hasste, hörte ich auf. Fragt mich nicht warum, ich weiß selbst nicht mehr warum ich das gemacht habe. Ziemlich dämlich. Mir fiel wieder ein, dass Kaiba mir ja die Chance für ein Tanzvideo geboten hatte. Die Bewerbungsunterlagen hatte ich zwar schon kurz nach Kaibas Abreise Jessica gegeben, aber irgendwie war es dann aus meinem Gedächtnis verschwunden. Wahrscheinlich war ich zu beschäftigt damit gewesen Kaiba zu vermissen. Mann, war ich dämlich. Erst höre ich auf mit dem Tanzen, weil mein damaliger Freund Tanzen hasste und dann vergesse ich das Tanzen, weil ich meinen vielleicht Fast-Festen-Freund vermisste. Der Große Traum war anscheinend doch nicht so groß. Egal. Dann fing ich halt jetzt damit an, an meine Zukunft zu denken. Wurde ja auch mal Zeit. Die Tanzschule, an der ich mich angemeldet hatte, war eine der bekanntesten und besten Tanzschulen von Domino City. Angemeldet war vielleicht zu viel gesagt. Beworben traf es besser. Ich musste ein Vortanzen absolvieren und mich noch mit Fragen löchern lassen. Und nach viel Bürokratie wurde ich dann endlich dort aufgenommen. Am Tag meiner Aufnahme lud ich abends meine Freunde zum Cocktails trinken ein. Fast wie ein Wunder hatten meine Freunde auch an diesem Abend alle Zeit. Seit längerer Zeit konnten wir alle mal wieder zusammen abhängen. Es war ein richtig lustiger Abend, an dem ich für kurze Zeit nicht an Kaiba dachte. Die Sommerferien begannen und Kaiba war noch immer in Amerika. Er war jetzt etwa drei Monate dort. Und noch immer stand nicht fest wann er wiederkomme würde. Himmel, warum dauerte es so lange? Obwohl Ferien waren konnte ich mich nicht so wirklich darauf freuen. Das lag dieses Mal nicht an Kaiba. Zumindest, nicht nur. Denn meine Freunde waren immer noch alle ziemlich beschäftigt. Aber ein Gutes hatte es, ich konnte mich auf die Tanzschule konzentrieren und auf die Vorbereitung für das Vortanzen für das Tanzvideo. Ja, ich hatte es geschafft dafür eine Einladung zu bekommen. Also musste ich mich zusammenreißen und ordentlich trainieren. Zwischendurch nahm ich mir ein paar Tage am Stück frei und fuhr mit meinen Freunden, wenn sie Zeit hatten, ans Meer und verbrachten dort den ganzen Tag. Das war eine schöne Zeit. Der 18. August rückte immer näher. Auch so, nur so am Rande: Mein Geburtstag! Kaiba konnte mir noch immer nicht sagen, wann er wiederkommen würde. Das ich in vier Tagen Geburtstag hatte sagte ich ihm nicht. Er konnte für diese Situation ja auch nichts und da wollte ich ihn nicht zusätzlich bestrafen. Und dann war mein Geburtstag da! Meine Freunde hatten sich alle für diesen Tag frei genommen und unternahmen mit mir viel schöne Dinge. Sie waren einfach die besten. Abends kam ich völlig erschöpft bei meiner Wohnung an und wollte gerade die Wohnungstür aufschließen, als Mokuba aus Kaibas Wohnung kam und auf mich zu hielt. Ich hatte ihn in den Monaten häufiger besucht, so wie ich es Kaiba versprochen hatte. Wir haben hauptsächlich in der Wohnung von Kaiba gehockt und Videospiele gezockt. Mittlerweile war ich gar nicht mal mehr so schlecht und schaffte es gelegentlich auch Mokuba zu besiegen. „Hallo, Tea! Für dich ist ein Paket angekommen. Du warst nicht da, deswegen habe ich es angenommen. Ich hoffe das war okay,“ sagte Mokuba. Ich musste schmunzeln, denn er hörte sich etwas an wie sein großer Bruder. „Danke! Ja, das ist okay. Vielen Danke, Mokuba!“ bedankte ich mich bei ihm und nahm ihm das Paket ab. „Komisch. Ich hatte gar nichts bestellt,“ murmelte ich. Dann schaute ich auf den Absender. Meine Augen weiteten sich. „Was ist denn los, Tea? Stimmt etwas nicht?“ fragte Mokuba besorgt. „Nein, alles in Ordnung. Dieses Paket ist von deinem Bruder,“ verriet ich ihm. Nun war Mokubas Neugier geweckt. „Echt? Zeig mal! Was ist denn da drin? Mach schon auf,“ sprudelte es ihm so heraus. „Komm. Wir gehen in meine Wohnung und machen es dort auf,“ schlug ich vor und öffnete meine Wohnungstür. Kaum waren wir drinnen ließen wir uns im Wohnzimmer aufs Sofa plumpsen. Nun war auch meine Neugier geweckt. Hastig öffnete ich das Paket. Erneut weiteten sich meine Augen. „Ich glaub das nicht,“ entfuhr es mir. Mokuba schaute vom Inhalt des Paketes zu mir und wieder zurück. „Was ist es denn?“ wollte er wissen. Ich konnte es wirklich nicht glauben, was Kaiba mir dort geschickt hatte. Kapitel 29: Kein baldiges Wiedersehen?! --------------------------------------- Mir fehlten die Worte. War Kaiba verrückt geworden mir so etwas zu schicken? „Dein Bruder ist verrückt geworden,“ sprach ich meinen Gedanken aus. Mokuba sah mich verständnislos an. „Wieso?“ fragte Mokuba. Kurzerhand holte ich den Inhalt aus dem Paket und hielt ihn hoch. Nun riss auch Mokuba seine Augen weit auf und starrte das was ich hoch hielt an. „Ja, du scheinst recht zu haben. Was soll das?“ wollte Mokuba wissen. „Wieso schickt er dir seinen weißen Mantel?“ Ja, es war wirklich sein weißer Mantel! Unglaublich! Kaiba rückte ihn doch sonst nie raus. Der Mantel war für ihn wie eine zweite Haut. Ich verstand wirklich nicht, warum er ihn mir schickte. Vorsichtig legte ich den Mantel über die Lehne des Sofas und schaute kurz Mokuba schulterzuckend an. „Keine Ahnung! Ich versteh es auch nicht,“ gab ich zu. „Da ist noch etwas drin,“ meinte Mokuba und deutete in das Paket. Er hatte recht, da war tatsächlich noch etwas drin. Zwei Sachen sogar. Ein Brief und noch mal etwas aus Stoff. Ich nahm den Brief in die Hand und öffnete den Umschlag. In Kaibas schöner Handschrift (Ja, Kaiba hatte wirklich eine schöne Handschrift. Nicht so wie die meisten anderen Männer.) waren einige Worte an mich gerichtet. „Liebe Tea, ich wünsche dir alles, alles Liebe und Gute zum Geburtstag! Auf dass deine Träume in Erfüllung gehen! Tut mir leid, ich bin nicht sonderlich gut in solchen Dingen. Hoffentlich ist dieses Paket auch wirklich an deinem Geburtstag angekommen. Wenn nicht, dann kann sich der Paketdienst warm anziehen... Wie dem auch sein. Du fragst dich sicher, warum ich dir meinen weißen Mantel schicke? Bin ich vielleicht verrückt geworden? Wer weiß! Vielleicht bin ich das ja wirklich. Nein, es hat einen anderen Grund. Und dieser Grund ist der: Da ich heute leider nicht bei dir sein kann, wollte ich, dass du wenigstens ein Teil von mir bei dir hast. Du kannst ihn auch gerne tragen. Doch denk dran... deine Freunde wissen von uns noch nichts. Ach ja, schau mal in die rechte Manteltasche! (Lies dann erst bitte weiter!)“ Verwundert starrte ich den Brief an. „Was schreibt er?“ wollte Mokuba wissen. „Ich soll in seine Manteltasche gucken,“ antwortete ich ihm. Ich legte den Brief zur Seite und nahm den Mantel wieder in die Hand. Mit der anderen Hand griff ich vorsichtig in die Tasche. Kaum hatte ich das berührt, was dort drin lag, kamen mir die Tränen. „Himmel, Tea! Was soll das alles? Warum weinst du jetzt?“ verlangte Mokuba zu wissen. Anstatt zu antworten holte ich es aus der Tasche. Es war einer seiner weißen Drachen mit eiskaltem Blick! Mokuba starrte die Karte an. Plötzlich sprang er auf. „Scheiße! Was soll das?“ fluchte er. Innerlich musste ich schmunzeln. In der Hinsicht war Mokuba genau so wie sein großer Bruder. Er konnte es auch nicht leiden, wenn er etwas nicht verstand. Aber welcher Mensch mochte das schon. „Mokuba, solche Ausdrücke kenne ich gar nicht von dir,“ sagte ich lächelnd. Er schlug sich erschrocken die Hand auf den Mund. „Tut mir leid, Tea. Das wollte ich auch eigentlich gar nicht sagen. Es ist mir einfach so raus gerutscht,“ entschuldige er sich und setzte sich wieder hin. „Ich erkläre dir gleich, was das soll. Aber erst muss ich den Brief zu ende lesen, sonst verstehe ich auch nicht alles,“ lächelte ich Mokuba an. Ich hatte den Brief geöffnet auf meinem Schoß liegen, so dass ich auch mit Mantel und Duell-Monster-Karte in der Hand ihn lesen konnte. „Ich dachte mir, dass mein Mantel vielleicht nicht reichen würde, also beschloss ich dir diese Karte in deine Obhut zu geben. Bitte gib gut auf beides Acht. Ich möchte es gerne wieder haben. Trotzdem fragst du dich immer noch, was das alles soll oder? Verständlich! Aber so richtig erklären kann ich es dir auch nicht. Es war ein Impuls, dem ich einfach gefolgt bin. Doch es soll auch ein Versprechen sein. Ein Versprechen, dass wir uns wiedersehen und zwar bald. Und diese beiden Dinge sollen dir zeigen, dass ich dich liebe und ich dir vertraue. In dem Paket ist noch etwas drin. Ich erwähne es, weil du es vielleicht bis jetzt noch gar nicht so richtig beachtest hast. Aber es ist der wichtigste Teil des Pakets: Dein Geburtstagsgeschenk! Das darfst bzw. sollst du behalten. Ich wünsche dir einen wunderschönen Geburtstag! Wir sehen uns sicher bald wieder. Dein Kaiba (Seto)“ Mir liefen Tränen über die Wange. „Dein Bruder kann ein richtiger Romantiker sein. Wusstest du das, Mokuba?“ sagte ich, nach dem ich den Brief zu ende gelesen hatte. „Seto und ein Romantiker? Das kann ich nicht wirklich glauben,“ lachte Mokuba. „Aber er ist einer,“ meinte ich und mir liefen noch immer die Freudentränen. Ich lass Mokuba den Brief vor. Als ich zu ende gelesen hatte, schaute ich Mokuba an, der mich anstarrte. Sein Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten. Plötzlich fing er an zu lachen. „Mein großer Bruder ist wirklich ein Romantiker,“ lachte Mokuba schallend. „Aber mach dich bitte nicht über ihn lustig,“ tadelte ich ihn. „Nicht doch. Das würde ich nie tun. Aber ich hätte wirklich nie gedacht, dass er so etwas kann. Ich finde das toll,“ kicherte Mokuba. Noch immer hatte ich den Mantel und die Karte in der Hand. Die Karte steckte ich in die Tasche zurück und stand auf. Schwungvoll schlüpfte ich in den Mantel. Mokuba fing wieder anzulachen. „Er ist dir viel zu groß! Das sieht echt albern aus,“ prustete er los. „Ach wirklich?! Ich dachte immer, dass deine Bruder und ich gleich groß wären,“ meinte ich sarkastisch und lachte dann auch. Schnell huschte ich ins Bad, wo ich einen Spiegel hatte, in dem ich mich ganz sehen konnte. Als ich mich sah, fing ich noch mehr an zu lachen. „Es sieht wirklich albern aus,“ stimmte ich Mokuba zu. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück und hielt Mokuba mein Handy hin. „Kannst du bitte ein Foto davon machen?“ bat ich ihn. Sofort stellte Mokuba das Handy auf Kamera und brachte sich in Position. Auch ich stellte mich in Position. Aus Spaß versuchte ich wie ein richtiges Model zu posen, doch das gelang mir nicht so gut. Fand ich, aber das war mir egal. War ja nur Spaß. „Du hättest Model werden sollen, Tea. Bist richtig fotogen,“ meinte Mokuba. Und er meinte es wirklich ernst. „Zeig mal her,“ sagte ich und Mokuba gab mir mein Handy zurück. Die Fotos waren wirklich nicht schlecht. Aber Model würde ich in diesem Leben sicher nicht werden. „Das finde ich am besten,“ meinte Mokuba. Also schickte ich dieses Bild Kaiba. „Was hast du gemacht?“ wollte Mokuba wissen. „Nur ein Beweisfoto für deinen Bruder. Wir schicken uns hin und wieder Fotos,“ erzählte ich ihm. Mokuba schaute mich strahlend an. „Also läuft es zwischen euch gut,“ stellte er fest. Verlegen schaute ich auf mein Handy, weil ich nicht wusste wohin ich sonst gucken sollte. „Ja, es läuft ganz gut,“ gab ich zu. Wie aus dem Nichts umarmte Mokuba mich. „Ich finde das richtig toll! Ihre beide würdet super zusammen passen. Viel besser als Seto und Yumi...,“ plapperte Mokuba und hielt sich dann rasch den Mund zu. „Dein Bruder hat mir von der Sache zwischen ihm und Yumi erzählt. Auch den Grund ihrer Trennung,“ beruhigte ich Mokuba. „Dann läuft es wirklich gut zwischen euch, wenn Seto schon mit dir über das geredet hat. Na ja, spätestens jetzt wäre es klar, dass meine Bruder voll auf dich steht,“ lachte Mokuba. Gerade als ich darauf etwas sagen wollte, klingelte mein Handy. Wer rief um diese Uhrzeit noch an? Blöde Frage. Rasch nahm ich das Gespräch an. „Hi!“ stieß ich freudig hervor. „Happy Birthday, Tea!“ gratulierte mir Kaiba. Im Augenwinkel sah ich, wie Mokuba mich wissend von der Seite an sah. „Dankeschön! Dein Paket kam übrigens genau richtig. Du brauchst also den Paketdienst nichts tun,“ lachte ich und Kaiba stimmte kurz mit ein. „Da bin ich aber erleichtert. Ich muss gestehen, dass ich etwas Angst vor Paketbringern habe. Die sind immer so unheimlich,“ sagte Kaiba und ich hörte aus seiner Stimme, dass er dabei grinste. „Du bist echt ein Spinner! Und ein hoffnungsloser Romantiker!“ neckte ich ihn. „Romantiker? Ich? Dann bist du eher diejenige die spinnt,“ lachte er. „Was denn? Ich finde es richtig süß von dir was du mir geschickt hast,“ sagte ich etwas empört. „Der Mantel hat dir aber nicht sehr gut gepasst. Ich hoffe, dass andere hat dir wesentlich besser gepasst,“ griente er. Das andere? Oh nein! Das eigentliche Geschenk von Kaiba hatte ich noch gar nicht aus dem Paket genommen. „Tja, was soll ich sagen...“ „Du hast es noch gar nicht raus genommen, stimmt´s?“ unterbrach Kaiba mich mit seiner Vermutung. Ertappt schwieg ich kurz. „Du kennst mich auch langsam etwas zu gut,“ meinte ich. „Da such ich mir Stunden lang einen Wolf um etwas Schönes zu finden und dann sind die gebrauchten Sachen, die ich auch noch wieder haben möchte, interessanter als das Geschenk. Ich glaub, das einfach nicht,“ lachte Kaiba laut los. Meine Wangen wurden rot. Oh Mann, wie konnte mir das nur passieren? „Mach dir nichts draus, Tea. Ich finde es süß, dass du dich so sehr über meinen Mantel und die Karte freust, dass du dein Geschenk vergessen hast,“ sagte Kaiba in einen liebevollen Ton. „Ich probiere es gleich an. Versprochen,“ gab ich ihm mein Wort. „Du wirst wahrscheinlich, wenn du es erst einmal in der Hand hast, auch gar nicht anders können als es an zu probieren,“ meinte Kaiba lachend. „Na da ist aber jemand von sich überzeugt,“ neckte ich ihn. „Tja, wer kann der kann,“ erwiderte er nur, immer noch lachend. Eine ganze Weile unterhielten wir uns noch bis ich versehentlich gähnte. „Ich glaube, wir sollten langsam Feierabend für heute machen. Du musst morgen ja wieder zur Schule,“ sagte Kaiba daraufhin, wofür ich mein Gähnen hasste. Ich wollte nicht aufhören seine Stimme zu hören. „Nein, ich möchte eigentlich noch nicht auflegen,“ sagte ich, obwohl ich es eigentlich nicht gewollt hatte. „Nicht? Aber dann bist du morgen übermüdet,“ schmunzelte er. Da hatte er allerdings recht. „Na komm. Wir telefonieren morgen wieder, okay?“ schlug Kaiba vor. Widerwillig stimmte ich zu und wir beendeten das Telefonat. „Ihr hattet aber viel zu bequatschen,“ merkte Mokuba an. Erschrocken fuhr ich zusammen, denn ich hatte total vergessen, dass er noch da war. Verlegen lächelte ich ihn an. „Es ist wirklich schön, dass ihr beide euch so gut versteht,“ meinte Mokuba und lächelte mich an. „Finde ich auch,“ murmelte ich. „Dir liegt viel an meinem großen Bruder oder, Tea?“ es war weniger eine Frage als eine Feststellung. „Dir entgeht aber auch nichts, was,“ lächelte ich, woraufhin er mich frech an grinste. Er schaute auf sein Handy. „Oh! Ich sollte vielleicht mal gehen. Morgen ist ja wieder Schule. Bist du mir böse, wenn ich jetzt...“ „Nein, geh ruhig. Ich muss morgen ja auch wieder los,“ versicherte ich ihm, dass ich nicht böse war. Mokuba verabschiedete sich von mir und ging in die Wohnung seines Bruders, weil es schon so spät war um zu seinem Kumpel zu fahren. Gott sei dank, war Hopsen da, sonst hätte ich Mokuba sicher nicht gehen lassen. Während Kaiba in den USA war passte Hopsen auf die Wohnung auf. Ich machte mich fürs Bett fertig und legte mich hin. Im Gedanken war ich die ganze Zeit bei Kaiba. Als ich im Bett lag und vor mich hin träumte, fiel mir auf einmal ein, dass ich das Geschenk von Kaiba immer noch nicht mir angesehen hatte. Hastig sprang ich wieder aus dem Bett und ging ins Wohnzimmer, wo das Paket auf dem Couchtisch stand. Fast andächtig holte ich es heraus. Es fühlte sich schon in den Händen wunderbar an. Mir war sofort klar, dass er mir ein Kleid gekauft hatte. Ich faltete es auseinander und hielt es hoch, so dass ich es mir ansehen konnte. Ein wunderschönes Kleid war es. Kaum zu beschreiben, so schön fand ich es. Der Schnitt gefiel mir sehr und die Farben waren genau mein Geschmack. Rasch zog ich meine Schlafsachen aus und das Kleid an. Wie ich mir schon gedacht hatte, fühlte sich der Stoff des Kleides genauso schön an wie in den Händen. Einige Male drehte ich mich um die eigene Achse. Es war ein schlichtes elegantes Kleid, aber nicht zu elegant, dass man es nur zu sehr feinen Anlässen anziehen konnte. Kaiba hatte genau mein Geschmack getroffen. Unglaublich! Aber unglaublich war auch... das es passte! Ja, es passte wie angegossen. Woher wusste Kaiba meine Kleidergröße? Egal! Dieses Kleid war der absolute Hammer. Um mich im Spiegel betrachten zu können ging ich ins Badezimmer. Es sah wirklich toll aus. Ich ging ins Schlafzimmer und nahm mein Handy vom Nachttisch, ging dann wieder ins Bad und machte von mir ein Foto. Sofort schickte ich es Kaiba. Wenige Sekunden später kam eine SMS von ihm zurück. „Das Kleid sieht ja noch fantastischer an dir aus, als ich gedacht hätte.“ Mein Herz machte einen Sprung. „Es ist wirklich wunderschön! Ich danke dir sehr dafür!“ schrieb ich ihm zurück. Das Handy ans Herz gedrückt, ließ ich mich rückwärts auf mein Bett fallen. So schlief ich versehentlich ein. Erschrocken fuhr ich am nächsten Morgen auf und schaute an mir herunter. Mit einem erstickten Schrei sprang ich vom Bett auf und schaute rasch in den Spiegel. Erleichtert stieß ich die Luft mit einem Seufzer aus. Das Kleid hatte nichts abbekommen und war auch nicht zerknittert. Was für ein Glück! Doch der Blick auf meinen Wecker ließ sofort meine Erleichterung verblassen. „Verdammt!“ stieß ich hervor. In einer halben Stunde musste ich in der Schule sein. Fix zog ich das schöne Kleid aus und schlüpfte in meine langweilige Schuluniform. Hastig machte ich mich auf den Weg zur Schule. Ohne gefrühstückt zu haben. Dafür war wirklich keine Zeit mehr gewesen. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es in den Klassenraum bevor der Lehrer kam. Völlig außer Atem ließ ich mich auf meinen Platz nieder. Meine Freunde grinsten mich nur dämlich an, weil sie es lustig fanden, dass ich fast zu spät gekommen war. Na die hatten gut lachen. Dieser Tag ging so schleichend dahin, dass ich schon die Befürchtung hatte, dass er gar nicht mehr enden würde. Dann endlich kam das erlösende Klingeln. …. Der Oktober stand vor der Tür und Kaiba war noch immer in den USA. Was zum Teufel machten die da solange, dass Kaiba nicht zurück kam? Und noch immer wusste er nicht, wann er zurückkommen würde. In dieser Zeit traf ich mich öfters mit Taichi. Von Mal zu Mal ließ die Beklemmung zwischen uns nach. Mittlerweile konnten wir wieder wie früher miteinander umgehen. Es machte wirklich Spaß mit ihm rumzuhängen. Meine Freunde allerdings hatten dafür nicht sehr viel Verständnis, was ich wiederum verstand, aber dennoch traf ich mich mit ihm. Die Hälfte des Oktobers war um. Kaiba und ich telefonierten noch immer jeden Tag. Mittlerweile hatten wir unsere festen Telefonzeiten. Lang genug war Kaiba ja jetzt auch weg. Wie ein Teenie freute ich mich immer diebisch auf unsere Telefonate. Meist, so wie heute, lauerte ich schon seit fast einer halben Stunde vor der Zeit darauf, dass das Telefon klingelte. Obwohl Kaiba so weit weg war und ich nur seine Stimme hörte, wuchs meine Liebe zu ihm mit jedem Telefonate. Ja, ich war doch noch irgendwie ein Teenie, obwohl ich mittlerweile schon 19 Jahre alt war. Wann genau hörte das Teenie-Alter eigentlich auf? Erst mit 20? Oder doch schon vorher? Ein Klingeln riss mich aus meinen Überlegungen. Voller Freude nahm ich den Hörer ab und hielt ihn mir ans Ohr. „Hi!“ drang Kaibas Stimme durch den Hörer. „Hi!“ erwiderte ich freudig. „Wie geht es dir?“ wollte Kaiba wissen. „Was ist los?“ ich ignorierte seine Frage, weil ich deutlich an seiner Stimme hörte, dass etwas nicht stimmte. Und das war wichtiger als seine Frage. Ich spürte das Drucksen von ihm. „Nun raus mit der Sprache!“ forderte ich ihn sanft auf. „Es steht jetzt fest wie lange ich noch in den USA bleiben muss,“ sagte er schließlich. Gespannt wartete ich, dass er weiter reden würde. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er weitersprach. „Ich soll noch... ein Jahr hierbleiben. Hier ist einiges schief gegangen als ich nicht da war und jetzt muss ich zu sehen, wie ich das wieder gerade biegen kann. Nun ja, und das wird mindestens noch ein Jahr dauern.“ Mir blieb die Sprache weg. EIN JAHR? MINDESTENS? Mein Gott! Was hatten diese Idioten da drüben falsch gemacht, das es ein Jahr dauern würde um die Schäden zu beheben? „Tut mir leid, Tea,“ meinte er ehrlich. In seiner Stimme hörte ich sein Bedauern, aber auch dass er darüber sehr unglücklich war. „Kannst du wenigstens zwischendurch zu Besuch kommen?“ fragte ich vorsichtig. „Das kann ich dir leider nicht versprechen. Jeden Tag, den ich nicht hier wäre, wäre ein Tag der noch mehr Probleme aufwerfen würde,“ erklärte er niedergeschlagen. Ich wusste schon bevor ich meine Frage gestellt hatte, dass er so etwas in der Art sagen würde. „Verstehe,“ konnte ich nur sagen. Allerdings hätte ich mich danach Ohrfeigen können, denn ich hatte mich meiner Enttäuschung völlig hingegeben und das war auch in meiner Stimme zu hören. „Ich weiß, wie du dich fühlst, Tea. Glaub mir! Mir geht es wirklich nicht anders,“ meinte Kaiba, scheinbar um mir klar zu machen, dass er sich das nicht ausgesucht hatte. Was völlig unnötig war. Ich wusste das auch so. „So war das nicht gemeint, Kaiba. Ich weiß, dass dir das auch auf die Nerven geht und du enttäuscht bist,“ sagte ich und versuchte dabei meine Stimme so klingen zu lassen als würde ich sanft lächeln. Was ich nicht tat. Ich konnte es einfach nicht. Selbst wenn ich es gewollte hätte. „Tea, ich wollte dich nie enttäuschen. Es tut mir so unendlich leid,“ murmelte er betroffen. Ach du Schande! Er nahm es sich aber sehr zu Herzen. „Du enttäuscht mich doch nicht, Kaiba!“ stieß ich erschrocken über seinen Gedanken aus. „Lass uns von etwas anderem reden. Bitte. Ich möchte die Zeit, die wir zum Telefonieren haben, auch genießen,“ versuchte ich das Thema zu wechseln und bereute es danach sofort. Wie egoistisch von mir! Vielleicht wollte Kaiba aber darüber reden? Oder es kommt jetzt so rüber, als sei ich wirklich enttäuscht von ihm. „Du hast recht. Das sollten wir,“ stimmte Kaiba zu. In seiner Stimme hörte ich die Aufrichtigkeit seiner Worte. Also war ich doch nicht egoistisch gewesen und hatte das Richtige gesagt. Innerlich atmete ich erleichtert auf. Also redeten wir über belangloses Zeug. Aber die Stimmung zwischen uns hellte sich dadurch nicht wirklich auf. Wir telefonierten eine Stunde lang. Dann legten wir auf. Kaum hatte ich auf den Aus-Knopf gedrückt gehabt, kehrte meine Enttäuschung zurück. Erschöpft und völlig ausgelaugt setzte ich mich auf mein Sofa. Ich fühlte mich richtig elend. Ein ganzes Jahr würde er noch weg bleiben. In der Zeit würde er bestimmt ein nettes Mädchen dort kennenlernen und sich in sie verlieben. Diesen Gedanke schüttelte ich mit einen kurzen Lachen weg. So schnell verliebte sich Kaiba doch nicht. Manchmal war ich auch einfach zu blöd. Mein Magen fing an zu knurren. Also stand ich auf und machte mir etwas zu Essen. Obwohl es mich wunderte, dass ich Hunger hatte nach dieser Nachricht. Eigentlich hätte sich mein Magen verkrampfen müssen. Aber nun gut. Nach dem Essen zog ich mir meine Schlafsachen schon an, da ich heute sowieso nicht mehr aus der Wohnung gehen würde, und machte es mir auf meinem Bett und somit vor dem Fernseher gemütlich. Am nächsten Morgen wachte ich auf. Der Fernseher lief noch. Ich war gestern einfach eingeschlafen ohne vorher die Möglichkeit gehabt zu haben ihn auszumachen. Na ja, es gab schlimmeres. Ich schaute auf meinen Wecker. Erschrocken stellte ich fest, dass ich ihn gar nicht gestellt hatte. Aber ich war, Gott sei dank, von alleine rechtzeitig aufgewacht. Das hätte auch schief gehen können. Schnell machte ich mich für die Schule fertig und schlang mein Frühstück herunter. Keine Ahnung, warum ich es schlang, denn immerhin hatte ich noch viel Zeit bevor ich los musste. Na ja, manche Dinge musste man nicht verstehen. Wenig später war ich in der Schule. Auch heute ging der Tag nur schleichend vorbei. Mich beschlich das Gefühl, dass er sogar noch langsamer verging als sonst. Wie jeden Tag. Nach der Schule wollten meine Freunde noch etwas unternehmen, aber ich kapselte mich ab. Mir war einfach nicht nach Gesellschaft, auch wenn es meine Freunde waren. Ich nahm mir vor meine Hausaufgaben zu machen und schon mal für die eine Arbeit, die in ein paar Tagen vor der Tür stand, zu lernen. Ablenkung war gut. Besser als die ganze Zeit an Kaiba zu denken. In der Schule hatte ich mir große Mühe gegeben fröhlich zu sein. Das war wirklich sehr anstrengend. Aber ich wollte einfach nicht, dass sich meine Freunde Sorgen machten. Außerdem wussten sie noch immer nicht von der Sache zwischen Kaiba und mir. Jetzt auf dem Nach-Hause-Weg spürte ich wie meine Energie nachließ und eine bleierne Schwere sich auf meine Schultern und auf mein Herz legte. Ein Jahr! Ein ganzes Jahr würde ich ihn zusätzlich nicht mehr sehen. Würde ich das ertragen können? Hatte ich denn eine andere Wahl? Mein Wohnungsschlüssel klimperte etwas als ich ihn aus meiner Tasche zog und damit meiner Wohnungstür aufschloss. Zwar hatte ich mir ja vorgenommen etwas für die Schule zu tun, aber kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, wurde die Schwere immer unerträglicher. Mein Körper drohte unter ihrem Gewicht zusammen zu brechen. Mit sehr viel Mühe und Willenskraft schlürfte ich ins Wohnzimmer. Mich traf der Schlag! Wie sah denn meine Wohnung aus?! Kapitel 30: Happy End?! ----------------------- Fassungslos starrte ich mein Wohnzimmer an. Im allerersten Moment blieb mir die Luft weg. Dann, wie aus heiterem Himmel, drang eine Schrei aus meiner Kehle. Durch meinen Körper ging ein Ruck und ich stürmte auf die Person zu, die sich unbefugter Weise Zugang zu meiner Wohnung verschafft hatte. Ehe diese Person sich versah, schlang ich meine Arme um ihre Taille und drückte mich ganz fest an sie. Das kleine Chaos in meiner Wohnung war vergessen. Deutlich spürte ich wie sich die Muskeln der Person kurz anspannten, so als hatte sie sich erschrocken, aber das war nur ein Bruchteil einer Sekunde. Starke Arme legten sich um mich und drückten mich noch näher heran. „I´m back!“ sagte die Person im perfekten Englisch. „Ja, du bist wieder da!“ lachte ich und vor lauter Freude kamen mir die Tränen. „Hey, nicht weinen,“ sagte er sanft. „Ich kann nichts dafür. Meine Tränendrüsen freuen sich so sehr dich wieder zu sehen, dass sie einfach nicht anders können,“ grinste ich unter Freudentränen. Sanft wischte Kaiba mir die Tränen weg, aber sofort waren Neue an deren Stelle. „Da braucht man ja so etwas wie Scheibenwischer,“ lächelte er. „Blödmann! Du hast mich angelogen! Du musst nicht mehr für ein Jahr dortbleiben. Oder?“ fragte ich. Kaibas Lächeln wurde breiter. „Sorry! Ja, ich habe dich an geflunkert. Ich bleibe jetzt hier. In der USA ist alles geklärt,“ gestand er. Ich konnte einfach nicht anders, ich schlug ihm gegen die Schulter und das nicht gerade zimperlich. „Aua!“ stieß er erschrocken hervor. „Blödmann!“ schrie ich und noch immer rollten Tränen über meine Wangen. „Es tut mir wirklich leid, Tea. Aber sonst hätte ich doch nicht gesehen, wie sehr du dich freust mich wiederzusehen,“ versuchte er seine Lüge zu rechtfertigen. „Ich hätte mich genau so gefreut wie jetzt dich zu sehen,“ murmelte ich angesäuert. Er drückte mich ganz fest an sich. „Ich liebe dich, Tea Gardner!“ flüsterte er mir zu. Ich schaute zu ihm auf. „Ich liebe dich auch, Seto Kaiba!“ erwiderte ich und lächelte ihn von Herzen an. Es fühlte sich so unglaublich gut an seine Nähe wieder zu spüren. Sachte legte ich meinen Kopf gegen seine Brust. „Und du bleibst jetzt wirklich hier?“ hakte ich vorsichtig nach. Sanft schob Kaiba mich von sich und nahm mein Kinn in die Hand, so dass ich ihn an sehen musste. „Ich bleibe jetzt hier. Das heißt auch, dass wir jetzt jederzeit unser Date nachholen können,“ bestätigte er mir lächelnd. „Dann lass es uns gleich morgen nachholen,“ schoss es aus mir heraus, ohne das ich selbst eine Chance gehabte hatte darüber nachzudenken. Kurz schaute Kaiba mich verwundert, aber auch amüsiert an. „Morgen?“ fragte er vorsichtig. Manchmal bin ich wirklich ein Esel. Hallo, Tea, er ist gerade aus den USA zurück gekommen und hat sicher noch einiges in der Kaiba Corp. zu erledigen. Und Mokuba ist ja schließlich auch noch da, du Egoistin. „Tut mir leid, Kaiba. Das war unüberlegt von mir. Du musst morgen sicher in die Kaiba Corp. und dort nach dem Rechten schauen. Außerdem ist Mokuba ja auch noch da und möchte sicher auch etwas mit dir unternehmen,“ plapperte ich meine Entschuldigung. „Also ich finde morgen eigentlich ganz gut,“ sagte er schließlich, so als habe ich gerade gar nichts gesagt gehabt. „Wirklich?“ hakte ich überrascht nach. „Ja, wirklich. Die Kaiba Corp. wird einen Tag auch ohne mich aus kommen. Und was Mokuba an geht, so werde ich heute den restlichen Tag mit ihm verbringen,“ verriet er mir. Ich konnte nicht anders, ich freute mich so sehr darüber, dass wir morgen unser erstes Date haben würden, dass ich ihm um den Hals fiel. Erschrocken keuchte Kaiba auf. „Hoppla! Nicht so stürmisch,“ grinste er. „Sorry, aber ich freue mich so,“ gestand ich ihm, während ich mich etwas von ihm löste. Ich schaute zu ihm auf, in seine so schönen eisblauen Augen, die ich so sehr vermisst hatte. „Hast du denn schon eine Idee, was wir morgen machen wollen?“ fragte er. Schon vor Monaten hatte ich eine Idee für unser Treffen, welches mittlerweile zu einem Date erklärt wurden war. Aber meine Idee eignete sich auch für ein Date. Eigentlich besonders dafür. Damals hatte ich ja schon gehofft, dass es ein Date werden würde. Wie auch immer. Strahlend sah ich ihn an. „Ja, ich habe schon eine Idee, aber die verrate ich dir nicht. Lass dich überraschen,“ grinste ich ihn frech an und stellte mich auf die Zehenspitzen um ihn zu küssen. Er kam mir etwas entgegen. Der Kuss war sanft und doch intensiv auf seine Weise. „Ich freue mich schon sehr darauf,“ hauchte Kaiba an meinen Lippen, versiegelte diese noch einmal kurz, dann löste er sich von mir und richtete sich wieder auf. „Wenn ich morgen mit Ringen unter den Augen erscheine, dann ist das ganz allein deine Schuld,“ sagte er ernst, doch kaum waren seine Worte ausgesprochen, huschte ein Lächeln über seine Lippen. Fragend sah ich ihn an, denn ich verstand nicht so richtig worauf er hinauswollte. Er deutet meinen Blick richtig und klärte mich auf: „Ich meinte damit, dass ich jetzt neugierig auf morgen bin, dass ich wahrscheinlich kein Auge zumachen werde.“ „Trotzdem verrate ich dir nichts,“ lies ich mich nicht aus der Reserve locken und grinste ihn wieder an. Mit einem gespielten Seufzen ging er zur Wohnungstür und griff bereits nach dem Türgriff. „Du kannst ganz schön fies sein,“ murmelte er. „Und du kannst ganz schön neugierig sein. Das kenne ich noch gar nicht von dir,“ stellte ich lächelnd fest. Darüber dachte Kaiba nach. „Stimmt. Diese Seite kannte ich selbst noch nicht mal,“ fiel ihm auf. Nun öffnete er die Tür und trat in den Flur hinaus. „Sag mal, Kaiba, wie bist du überhaupt in meine Wohnung gekommen?“ fiel mir plötzlich ein. Kaiba drehte sich zu mir um und sah mich mit undurchdringlicher Miene an. „Ich habe deinen Ersatzschlüssel gefunden,“ sagte er schlicht. Gefunden? Den findet man nicht einfach so. Nur wenn man intensiv nach ihm suchte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. Er seufzte. „Ja, okay. Ich habe nach ihm gesucht und gefunden. Tut mir leid! Ehrlich! Ich wollte dich einfach überraschen,“ gab er zu und es sah so aus als ob er sich dafür schämte. Normalerweise sollte er das auch. Anderen wäre ich böse gewesen. Doch das konnte ich bei ihm nicht. Dafür hatten wir uns so lange nicht mehr gesehen und er hatte es ja wirklich nicht böse gemeint. Also ließ ich meine Arme sinken, ging auf ihn zu und schlang meine Arme um seine schlanke Taille. „Schon okay. Ich freue mich riesig, dass du wieder da bist. Und freue mich auch schon sehr auf morgen,“ lächelte ich ihn an, während ich zu ihm aufschaue. Er erwiderte mein Lächeln sanft und legte die Arme um mich. Ich löse mich von ihm und trete einen Schritt zurück. „Die Villa ist übrigens fertig. Mokuba und ich können endlich zurück,“ erzählte Kaiba mir aus heiterem Himmel. Diese Nachricht war wirklich toll. Andererseits hieß das auch, dass Kaiba nicht mehr neben mir wohnen und wir uns nicht so häufig über den Weg laufen würden. Geschweige den, dass er mir wieder nachts einen Besuch über den Balkon abstatten könnte. Das stimmte mich traurig. „Was ist? Was hast du?“ wollte Kaiba wissen. Ich wedelte mit den Händen durch die Luft um ihm so zu signalisieren, dass nichts war. Doch Kaiba schaute mich skeptisch an. „Spuk´s schon aus,“ forderte er mich auf. „Ach, ich finde es schade, dass du dann nicht mehr direkt neben mir wohnst. Natürlich freue ich mich, dass du und Mokuba wieder in euer Zuhause zurück könnt...“ plapperte ich und hoffte, dass er nicht sauer werden würde. Vorsichtig riskierte ich einen Blick in sein Gesicht. Anstatt Wut oder dergleichen zu sehen, lächelte mich Kaiba traurig an. „Mir geht es auch so,“ murmelte er. „Na ja, aber was wäre Seto Kaiba ohne seine Villa,“ sagte ich neckend. Woraufhin er den Mund etwas verzog. „Ich freue mich wirklich für dich,“ sagte ich ernst und lächle aufrichtig. Kaibas Hand legte sich auf meine Wange. Sie war so groß und warm. Herrlich! „Ich gehe jetzt,“ raunte er, nahm seine Hand runter und machte sich auf den Weg nach unten. Kurz wunderte ich mich, warum er das machte und nicht in seine Wohnung ging. Dann fiel mir ein, dass er ja zu Mokuba wollte. Und der war ja noch bei seinem Kumpel. Kaiba blieb abrupt stehen und drehte sich zu mir um. „Tea, ich weiß, ich hatte dich gebeten etwas für unser Date auszudenken, aber...,“ er hielt inne und sah mich durchdringend an. O, o! Was hatte das zu bedeuten? Gab es etwas was er überhaupt nicht machen wollen würde? Na hoffentlich war es nicht das was ich ausgewählt hatte. Abwartend starrte ich ihn an. „... aber ich möchte dich bitten morgen Abend mit zur Villa zu kommen. Mokuba und ich wollen... eine Wieder-Einzugs-Party geben. Ich hoffe, dass ist okay für dich,“ erzählte er mir. „Eine Wieder-Einzugs-Party? Klingt lustig. Ich hatte für den Abend sowieso noch nichts geplant. Das wollte ich mit dir zusammen spontan machen. Also von mir aus sehr gerne. Ich freue mich,“ lächle ich aufrichtig. „Es stört dich wirklich nicht?“ hakte Kaiba noch einmal nach. „Ja, es stört mich wirklich nicht,“ bestätigte ich. Erleichtert atmete Kaiba aus. Zum Abschied hob er eine Hand und ging dann wirklich. Ich schloss die Wohnungstür und ging in mein Wohnzimmer zurück, wo ich mich auf das Sofa fallen ließ. Er war also wirklich wieder da. Und morgen würden wir endlich unser lang ersehntes Date haben. Schmetterlinge fingen an in meinen Bauch herumzuflattern. Ich hoffte inständig, dass meine Idee ihm gefiel und das Date kein Desaster werden würde. Das wäre wirklich eine Katastrophe. Ich würde mich in Grund und Boden schämen. Die negativen Gedanken verschwanden genau so schnell wie sie gekommen waren und zurück blieb nur der Gedanke, dass ER wieder da war. Kurz schloss ich die Augen. Dabei kam mir sein Geruch in den Sinn. Wie herrlich er doch roch. Ein anderer Geruch stieg mir plötzlich in die Nase. Nicht das er unangenehm war, es war einfach nur nicht Kaibas. Ich schlug die Augen auf und sah mich um. Stimmt ja! Was war eigentlich hier passiert? Überall im Wohnzimmer waren Blütenblätter verschiedenster Blumensorten. Mhm? Was sollte das? Jedenfalls, wusste ich jetzt nun woher der Geruch kam. Doch woher kamen die Blütenblätter? Besser gesagt, was machten die hier? Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Nur einer konnte mir diese Frage beantworten. Also nahm ich mein Handy zur Hand und wählte seine Nummer. „Na? Vermisst du mich schon?“ fragte Kaiba schmunzelnd. „Natürlich!“ erwiderte ich ebenfalls schmunzelnd, aber auch ehrlich. „Aber warum ich hauptsächlich anrufe ist ein anderer Grund. Sag mal, was ist in meinem Wohnzimmer passiert? Hat dich ein Blumenmonster angegriffen? Oder was hat es mit dieses Blumenmassaker auf sich?“ Still. Deutlich spürte ich das Zögern. „Was soll ich sagen. Mich hat tatsächlich ein Blumenmonster angegriffen,“ murmelte er. Im ersten Moment war ich verdattert. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt?! Dann musste ich schmunzeln. „Ach wirklich? Wie sah dieses Blumenmonster denn aus? Ich habe so etwas noch nie gesehen,“ meinte ich. „Wie schon. Es war voller Blumen. Wie aus dem Nichts hat es mich aus dem Blumenladen heraus angegriffen. Um andere nicht zu gefährden habe ich es dann in deine Wohnung gelockt. Plötzlich ist es explodiert! Puff! Einfach so! Seltsames Wesen, kann ich dir sagen,“ erzählte er und ich hörte deutlich wie er grinste. „Ich wusste gar nicht, dass du gerne Räuberpistolen erzählst,“ lachte ich. Ich konnte einfach nicht mehr. Ehrlich! Nie hätte ich Kaiba für jemanden gehalten, der so etwas erzählen würde. Und dann auch mit einer Ernsthaftigkeit. Unglaublich! „Hin und wieder geht es mit mir durch,“ gestand er lachend. „Also mal Butter bei den Fischen! Was ist wirklich passiert?“ Wieder Stille. Überlegte er sich eine weitere Räuberpistolen-Geschichte aus? „Mir ist es ehrlich gesagt, peinlich darüber zu reden,“ druckste er. Wie ich mir schon gedacht hatte, es würde ihm unangenehm sein. Aber ich war einfach zu neugierig. „Ich wollte dir einen Blumenstrauß schenken. Gerade als ich auf der Suche nach einer Vase war kamst du. Ich habe mich so erschrocken, dass ich ihn habe fallen lassen. Dabei ist er aus einander gefallen. Ziemlich schlecht gebunden muss ich sagen,“ erzählte er mir verlegen. Er hatte sich also erschrocken. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Ja, ja, immer dieses schlechte Gewissen, da kann man sich schnell mal erschrecken. Doch das erklärte nicht, warum auf meinem kleinen Flur auch schon Blütenchaos herrschte. Außerdem konnte sich ein Blumenstrauß nicht so sehr verteilen. Folglich sagte Kaiba gerade nicht die Wahrheit. Zumindest nicht die ganze Wahrheit. „Und was war auf dem Flur los? Hattest du zwei Sträuße gekauft?“ konfrontierte ich ihn. Er seufzte. „Na schön,“ ergab er sich seinem Schicksal, „Ich wollte versuchen ein auf romantisch zu machen und habe die Blüten verteilt. Als ich fertig damit war, wurde es mir peinlich und es sah zu dem auch scheußlich aus. Wie du es so treffend ausgedrückt hast: Ein Blumenmassaker. Ich wollte es gerade wegräume als du kamst. Schöner Schlamassel.“ Ihm war das wirklich peinlich. Aber wieso? Ich fand das voll süß! Obwohl ich sonst nicht soo auf Kitsch stand. „Ich finde es süß von dir,“ versuchte ich ihn aufzubauen. Ein resignierter Seufzer kam vom anderen Ende der Leitung. „Mir ist das wirklich peinlich. Bitte vergiss das Blumenmassaker!“ bat er mich. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Hatte gerade Seto Kaiba mich um etwas gebeten? Das konnte nicht sein. „Shit! Und ich lass dich auch noch alleine damit. Tut mir leid. Lass es liegen, ich komme nachher vorbei und räume es weg,“ entschuldigte er sich. „Mach dir keinen Kopf, Kaiba. Ich mach das schon. Genies lieber den Tag mit deinen kleinen Bruder. Der hat dich tierisch vermisst,“ meinte ich. „Ja, aber...“ „Nichts da. Mit den paar Blüten werde ich schon alleine fertig. Das Blumenmonster ist ja schließlich tot,“ grinste ich. Im Hintergrund hörte ich Mokuba. „Wir sollten aufhören. Wir sehen uns dann morgen. Ich freue mich,“ sagte ich. „Ich mich auch,“ erwiderte Kaiba. Wir legten auf. Ein Blumenmonster. Ich schüttelte lachend den Kopf. So ein Spinner! Aus der Küche holte ich einen Besen, Handfeger und Fegeblech. Doch bevor ich mit den Aufräumarbeiten des Schlachtfeld begann, betrachtete ich es noch einmal. Kaiba hatte wirklich eine romantische Ader. Auch wenn diese Aktion nicht ganz so glücklich gelaufen war. Aber der Gedanke zählte und das brachte mich zum Lächeln. Nachdem ich das Blütenmassaker beseitigt hatte, machte ich mich daran alle nötigen Vorbereitungen für morgen zu treffen. Ein paar Telefonate mussten dafür auch noch geführt werden. Meine Schmetterlinge im Bauch waren wieder zurück und flatterten wie wild herum. Morgen war es endlich so weit! Endlich das Date! Das Date mit Seto Kaiba! Natürlich musste ich Mai davon in Kenntnis setzen. Auch erzählte ich ihr von der Sache mit dem Blumenmonster. Mai fing an zu lachen. „Bitte lach ihn nicht aus,“ tadelte ich sie. „Das tu ich nicht. Seine Geschichte ist nur sehr lustig. Kann mir kaum vorstellen, dass Kaiba das wirklich gesagt haben soll,“ kicherte Mai. „Ich kann es auch kaum glauben. Und ich habe es mit eigenen Ohren gehört,“ gestand ich. Nachts konnte ich kein Auge zu machen. Meine Schmetterlinge wurden einfach nicht müde. Die Aufregung und die Nervosität waren fast unerträglich. Plötzlich hatte ich große Zweifel daran, dass ich mir das Richtige für das Date ausgedacht hatte. Bestimmt war es für ihn viel zu peinlich. Zu kindisch. Himmel, bitte, lass es ihm gefallen! Jetzt war mir schon klar, dass ich diejenige sein würde, die mit Ringen unter den Augen beim Date aufkreuzen würde. Scheiße! In dieser Nacht schlief ich vielleicht gerade mal vier Stunden. Viel zu wenig. Als ich ins Bad trat und in den Spiegel schaute, starrte mich eine völlig übermüdete Tea an. Na klasse! Genau so hatte ich mir das vorgestellt. Wenn das nicht schon das Zeichen dafür war, dass das Date nicht so laufen würde wie ich es mir erhofft hatte. Ein schwerer Seufzer drang aus meiner Kehle. Die ganze Grübelei brachte mich jetzt auch nicht weiter. Immerhin war sie daran schuld, dass ich mich so fühlte und aussah wie ich es nun mal tat. Herzlichen Dank, Grübelei! Da heute Samstag war hatten Kaiba und ich den ganzen Tag Zeit. Wir hatten uns für zehn Uhr verabredet. Treffpunkt war der nächste Bahnhof. Wir trafen uns dort, da Kaiba schon in die Villa zurückgekehrt war. Ich war froh, dass ich damals, als ich mit Mai shoppen war, für alle Eventualitäten was gekauft hatte. Darunter auch warme Kleidung. Die waren heute wirklich nötig. Der Herbst zeigte sich heute von seiner kalten Seite. Wenigstens schien die Sonne. Das war ja schon mal was. Rasch zog ich mich an. Um viertel vor zehn machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Früher musste ich nicht los, da er fast um die Ecke lag. Dort angekommen, wartete Kaiba auch schon auf mich. Das überraschte mich kein bisschen. Immerhin war Kaiba die Pünktlichkeit bzw. die Überpünktlichkeit in Person. Im ersten Moment entdeckte er mich nicht. So konnte ich ihn unverhohlen mustern. Zu meiner Überraschung trug er heute eine Jeans und ein schwarzes Shirt. Verdammt sah er wieder sexy aus! Ich glaube, selbst in einem Müllsack sähe dieser Mann zum Anbeißen aus. Witzig fand ich, dass mein Outfit fast genauso aussah wie seines. Jeans, schwarzen Top und darüber ein hellgraue Jacke. Unsere Blicke trafen sich. In seinem Blick war so viel Wärme, wie ich es noch nie zuvor bei einem anderen Menschen gesehen hatte. Er empfand wirklich etwas für mich, ging es mir sofort durch den Kopf. Einen Schritt von ihm entfernt blieb ich stehen und schaute zu ihm auf. Schüchtern lächelte ich ihn dabei an. Er erwiderte mein Lächeln, allerdings ohne das Schüchtern sein. „Guten Morgen, Mrs. Gardner,“ begrüßte er mich immer noch lächelnd. „Guten Morgen, Mr. Kaiba,“ erwiderte ich die Begrüßung und das Lächeln. Mit einer eleganten Bewegung bedeutete Kaiba mir, dass wir zur Bahn gehen sollten. Neben einander hergehend gingen wir in Richtung Bahnsteige. Wobei ich die Richtung bestimmte. Kaiba wusste ja immer noch nicht, wo es hinging, geschweige den, was wir heute machen würden. Wir nahmen die Bahn in Richtung Domino City Zentrum. Schweigend saßen wir in der Bahn neben einander. Na super! Fing ja schon echt klasse an. Verstohlen schaute ich zu Kaiba, der gerade aus dem Fenster schaute. Sein Blick hatte etwas jungenhaftes an sich. Jungenhaft weil er so neugierig schaute, wie ein Junge halt und nicht wie ein Mann, der er normalerweise war. Ich schmunzelte. „Jetzt sag bitte nicht, dass du noch nie zuvor mit der Bahn gefahren bist,“ durchbrach ich das Schweigen. Er schaute zu mir und lächelte schwach. „Nicht ganz. Es ist schon viele Jahre her, dass ich mit der Bahn gefahren bin. So lange, dass ich mich daran nicht mehr richtig erinnern kann,“ gestand er. Es verblüffte mich doch ein wenig, dass er schon Bahn gefahren war. Immerhin war er Seto Kaiba und hatte es überhaupt nicht nötig mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. „Damit hast du jetzt wohl nicht gerechnet,“ sagte er schließlich grinsend. „Ehrlich gesagt, nein, das habe ich wirklich nicht. Immerhin hast du eine Armada von Fortbewegungsmitteln,“ bestätigte ich ihm. Er lachte. „Tja, reiche Leute sind nicht unbedingt schon immer reich gewesen,“ raunte er mir zu. Mir blieb die Sprache weg. Hieß das etwa, dass Kaiba gar nicht in einer reichen Familie aufgewachsen war? Oder wollte er mich gerade nur auf den Arm nehmen? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er von sich sprach. „Du warst also nicht schon immer reich?“ hakte ich vorsichtig nach. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, das war ich nicht,“ antwortet er. Seine Augen! In ihnen lag so viel Traurigkeit. Mir brach es fast das Herz. Warum war er so traurig? Wegen seiner Vergangenheit? Mühsam unterdrückte ich den Impuls ihn zu fragen. Es war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt ihn danach zu fragen. „Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter oder?“ wechselte ich das Thema. Verwirrt schaute Kaiba mich an. Damit hatte er nicht gerechnet. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. „Ja, da haben wir wirklich Glück. Auch wenn ich immer noch nicht weiß, was du geplant hast. Möchtest du es mir nicht langsam mal verraten?“ ging er auf den Themenwechseln ein. Er wollte also auch nicht davon reden. Hätte mich auch gewundert. Würde er überhaupt davon reden wollen? Das würde sich noch zeigen. „Du bist aber auch neugierig. Nein, ich verrate es dir noch nicht. Wir sind ohnehin gleich da, dann wirst du es schon sehen,“ grinste ich. Kaiba schüttelte ungläubig den Kopf, aber lächelte. Wenig später kam unsere Haltestelle, also stiegen wir aus. Wir waren nun im Herzen von Domino City. Ich ergriff Kaibas Hand und zog ihn sanft mit mir. Leicht erschrocken darüber hob er seine rechte Augenbraue, wie er es sonst immer tat, wenn ihm etwas nicht ganz verständlich war. Eine süße Geste, die ihm gar nicht bewusst zu sein schien. Nicht weit entfernt vom Bahnhof waren wir am Ziel angekommen. Kaiba blieb der Mund offen stehen, als er begriff was ich für heute geplant hatte. Er stand da wie eine Salzsäule. Oh nein! Kein gutes Zeichen. Seine Miene war die reinste Maske. Bis auf das Erstaunen oder Entsetzen – welches von beiden, wusste ich noch nicht – konnte ich nichts seinem Gesicht entnehmen. Das war wirklich kein gutes Zeichen! Ich hätte mir doch etwas anderes überlegen sollen. Vielleicht war es ihm doch zu kindisch und er würde sich jetzt auch dem Absatz um drehen und gehen. Und nie wieder ein Wort mit mir wechseln, weil ich ihm zu kindisch war. Verdammt, Tea, hätte dir nicht irgendetwas erwachseneres einfallen können?! Doch nun war es zu spät. Die Katze war aus dem Sack und würde auch nie wieder dorthin zurückkehren. „Ist das dein Ernst?“ fragte Kaiba leise. Jetzt wusste ich, dass es Entsetzen war. Scheiße! „Ähm... Eigentlich ja... Aber wenn du gerne etwas... anderes machen möchtest, dann.... können wir das machen,“ stotterte ich völlig verlegen. Peinlicher ging es nun wirklich nicht mehr. Der Super Gau war eingetreten. Das Worst Case Szenario! Fehlte nur noch das Kaiba einfach ging. Verübelt hätte ich es ihm nicht. Sein Körper entspannte sich etwas. Er drehte sich etwas zu mir und hob eine Hand an seinen Hinterkopf. Eine seltsame Geste. Für seine Verhältnisse zumindest. Was wollte er mir damit sagen? Wollte er überhaupt etwas damit ausdrücken? Mit einem verlegenen Lächeln sah er mich an, die Hand noch immer an seinem Hinterkopf. Jetzt verstand ich die Geste. Ihm war etwas ziemlich unangenehm. Verwirrt sah ich ihn an. „Was ist los?“ wollte ich wissen. „Nun ja,... es ist so, dass ich... das noch nie gemacht habe,“ gestand er, noch immer ziemlich verlegen. „Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein. Möchtest du es wenigstens versuchen?“ fragte ich ihn. Er nahm seine Hand runter und er sah wieder aus wie er selbst. Keine Spur von Verlegenheit, sondern sein selbstsicheres Auftreten. „Ja, wenn du das gerne machen möchtest, werde ich es versuchen,“ sagte er. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Also war es doch nicht schlimm, dass ich das ausgesucht hatte. Und auch nicht zu kindisch für ihn. Wir gingen rein. Noch bevor Kaiba seine Brieftasche rausholen konnte, zahlte ich den Eintritt. Allerdings schaute er mich danach böse an. „Nun guck doch nicht so. Ich habe mir das ausgedacht, also lade ich dich auch dafür ein,“ sagte ich entschieden. Gerade setzte er zu einer Widerrede an, doch ich hob eine Hand und meinte: „Ja, ich weiß, dass du reich bist. Sehr reich so gar. Aber das ist unwichtig. Ich möchte dich gerne dazu einladen und deswegen bitte ich dich, dass einfach anzunehmen.“ Ich sah ihm an, dass er darüber nachdachte. Na, das war doch schon mal ein Anfang. „Na schön. Aber ich bezahle das Essen und die Getränke,“ verhandelte er. „Einverstanden,“ stimmte ich zu, da ich wusste, dass er sowieso nicht locker lassen würde. In der Beziehung konnte er ein richtiger Pitbull sein, der sich festgebissen hatte. Wir suchten uns ein Plätzchen, wo wir uns niederlassen konnten. Als wir das passende gefunden hatte, legten wir unser Sachen – eigentlich nur meine Handtasche – ab. „Ich komme gleich wieder,“ meinte ich und ging. In meinem Rücken merkte ich, wie Kaiba mir hinter her sah. Nicht lange und ich kam zu ihm zurück. „Hier,“ meinte ich und hielt ihm Hockeyschlittschuhe hin. Argwöhnisch beäugte er sie, nahm sie aber entgegen. „Warst du mit Mokuba noch nie Schlittschuhlaufen?“ wollte ich wissen. „Nein. Er war einmal mit der Schule hier, dabei hat er sich ziemlich wehgetan und danach ist er nie wieder gefahren,“ erzählte er. Ach so. „Der arme Mokuba,“ sagte ich aufrichtig und zog dabei meine Schlittschuhe an. Kaiba starrte seine an. „Soll ich dir helfen?“ fragte ich. „Oder hast du es dir anders überlegt?“ „Nein, habe ich nicht,“ antwortete er und begann seine Stiefel auszuziehen. „Sie sind auch kein Werk des Teufels,“ lächelte ich. Er hielt inne und schaute mich mit hochgezogenen Brauen an. „Wie kommst du denn darauf?“ wollte er wissen. „Na ja, so wie du die Schlittschuhe angesehen hast, hätte man denken können, dass du befürchtest sie könnten dich jeden Moment anfallen,“ grinste ich. Er schnaubte. „Hm! So ein Blödsinn,“ knurrte er und zog sich die Schlittschuhe an. Da war wohl eine empfindliche Stelle. Ich schmunzelte, was Kaiba natürlich bemerkte. Ein zartes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Bist du bereit, auf´s Eis zu gehen?“ fragte ich und streckte ihm eine Hand entgegen. Ohne zu zögern ergriff er sie und stand auf. Sein Gesicht war entschlossen. Das reichte mir als Antwort. Etwas staksig gingen wir zur Eisfläche. Ich wagte mich als erste auf´s Eis. Noch immer hielt ich Kaibas Hand, der nun auch wagte einen Fuß auf die spiegelglatte Fläche zu setzen. Der zweite Fuße folgte. Ziemlich wackelig und unsicher stand Kaiba auf dem Eis. Bei meinen Freunden hätte ich bei dem Anblick gelacht. Sie hätte es mir nicht lange übel genommen. Aber bei Kaiba konnte ich es einfach nicht. Er wäre sich wütend und würde so schnell wie möglich verschwinden. „Ziemlich glatt,“ stellte er fest, während er den ersten Schritt auf dem Eis wagte. Jetzt musste ich grinsen. Ich konnte einfach nicht anders. Es sah so süß aus, wie dieser Gott in Person so unsicher wie ein kleines Kind, das gerade laufen lernte, versuchte sich auf dem Eis zu bewegte. Wie nicht anders zu erwarten ging es schief. Seto Kaiba landete auf seinen knackigen Hintern. „Autsch!“ stieß er hervor. Mein Grinsen wurde breiter. Kaibas Hand war wie zuvor in meiner, doch bei seinen Sturz hatte er etwas kräftiger zugepackt. Unabsichtlich natürlich. Aber es tat trotzdem etwas weh. Der Kerl hatte vielleicht Kraft. Kraftvoll versuchte ich meinerseits ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Leichter gesagt als getan. Also stellte ich mich genau vor ihm und reichte ihm noch meine andere Hand. Kurz schaute Kaiba mich verlegen an, dann ergriff er mein andere Hand. Mit vereinter Kraft schafften wir es ihn halbwegs in einen sicheren Stand zu bekommen. Er grinste mich etwas schief an. Dieser Mann war einfach umwerfend. „Willst du es weiter versuchen?“ wollte ich wissen. „Wenn ich immer beim ersten Versuch aufgegeben hätte, dann wäre ich heute nicht dort wo ich bin,“ sagte er entschlossen. Sein Ehrgeiz war also geweckt. Sehr gut. Ich ließ seine eine Hand los und stellte mich wieder an seine Seite. Gemeinsam versuchten wir vorwärts zukommen. Da ich es nicht gewohnt war so langsam zu fahren und jemanden an der Hand zu haben, kam ich auch hin und wieder ins Straucheln. Was Kaiba sichtlich amüsierte. „Soll ich es mal alleine versuchen und du fährst mal ein, zwei Runden alleine?“ fragte er plötzlich. „Willst du mich los werden?“ war meine Gegenfrage mit gespielter Empörung. Wieder lächelte er mich schief an. „Wenn du mich schon so fragst... Nein, Spaß. Ich habe nur das Gefühl, dass es für dich besser wäre, wenn du dich kurz etwas austoben kannst,“ meinte er. „Stört es dich denn nicht, wenn ich kurz weg bin und du mit dem Eis völlig allein bist?“ hakte ich nach mit einem Lächeln. „Ich werde es für die kurze Zeit schon überleben. Nun hau schon ab,“ scheuchte er mich. Er wollte es ja nicht anders. Ich ließ seine Hand los und prompt landete er wieder auf seinen knackigen Hintern. Eigentlich wollte ich ihm noch aufhelfen, aber er machte eine wegscheuchende Handbewegung zu mir und lächelte. Ein kurzes Stück fuhr ich rückwärts und beobachtete wie sich Seto Kaiba aus eigener Kraft wieder auf die Beine stellte. Er erinnerte mich gerade ein wenig an Bambi. Die langen schlanken Beine etwas wackelig. Aber er stand. Dann drehte ich mich um und gab Schwung. Es tat gut, frei Schlittschuhlaufen zu können. Nicht lange und ich hatte die erste Runde hinter mir. Ich liebte es Schlittschuh zu laufen. Es machte mir so viel Spaß. Während ich die Runde gedreht hatte, hatte ich immer wieder zu Kaiba gesehen, der sich sichtlich abmühte wenigstens ein paar Schritte hinzubekommen. Drei am Stück schaffte er schon. Beim vierten landete er wieder auf dem Eis. So langsam hatte er den Dreh raus, wie er am Schnellsten wieder auf die Beine kam. Ich musste gestehen, dass es ziemlich elegant aussah wie er aufstand. Die ersten Versuche waren ja noch sehr Bambihaft, doch jetzt... er machte es zu einer Kunst. Mit Erfolg. Konnte ich ihn noch eine Runde alleine lassen? Ja, aber ich wollte es nicht. Ich wollte wieder in seiner Nähe sein. Seine warme Hand in meiner spüren. Gerade als er wieder auf den Beinen stand, kam ich von hinten langsam angefahren und ergriff seine Hand. Erschrocken fuhr er zusammen. Schwankte bedrohlich hin und her. Sehr bemüht sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Doch diesen Kampf verlor er erneut. Zur Strafe, dass ich ihn erschrocken hatte, wurde ich versehentlich mit gezogen und landete auf Kaiba. Mein Gesicht schwebte über seinem. „So langsam gefällt mir das ganze,“ grinste er mich frech an und hob seinen Kopf. Seine zarten Lippen legten sich flüchtig auf meine. „So gerne ich dich auch in meiner Nähe habe, aber... könntest du bitte von mir runter gehen oder dich etwas anders platzieren?“ fragte er auf einmal. Verwundert sah ich ihn kurz an, dann begriff ich. Ich war genau zwischen seinen Beinen gelandet. Aber warum sagte er erst jetzt etwas? Da ich für ihn scheinbar nicht schnell genug war, hob er meinen Oberkörper etwas an. Ich war verwirrt und erschrocken, dass er das tat. Um ihm etwas zu helfen, bei was auch immer, zog ich meinen einen Arm unter meinem Körper hervor, ließ seine Hand los und stützte ich mich mit meine Hände neben seinem Kopf ab. Erleichtert atmete er auf. Ein dickes Fragezeichen schwebte über meinem Kopf. „Du hast mir gerade etwas die Luft abgedrückt mit deinem Arm,“ erklärte Kaiba mir. „Tut mir leid, dass habe ich nicht gemerkt,“ entschuldigte ich mich verlegen. „Ist schon okay. Wie hättest du auch,“ meinte er und lächelte mich an. Er schlang seine Arme um mich und zog mich wieder an sich. Mein Kopf ruhte auf seiner muskulösen Brust. Zum Glück war noch nicht viel auf der Eisbahn los, sonst wären wir sicher schon überfahren worden. Aber den Gedanken schob ich zur Seite und genoss es Kaiba zu spüren. Ich wurde rot. „Was hast du?“ wollte er wissen. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen, dass ich seine Männlichkeit deutlich auf meinem Bauch spürte? Nein, das wäre mir viel zu peinlich. „Nichts. Ich finde es einfach nur schön deine Nähe zu spüren,“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Denn es war wirklich schön. „Aber deswegen wirst du doch nicht rot,“ hakte er weiter nach. Ich erhob mich und löste mich so aus seiner Umarmung. Dabei stieß ich versehentlich mit meinem Oberschenkel gegen sein... Mein Gesicht wurde noch roter. „Hm! Daher weht der Wind,“ stellte Kaiba fest, der sich inzwischen auf die Ellbogen stützend aufgesetzt hatte. Er musterte mein Gesicht. „Schon vergessen, dass du ihn schon in seiner vollen Pacht bewundert hast,“ zog er mich auf. Mein Gesicht glich einer Tomate. Kaiba schmunzelte und rappelte sich auf. Nun war er es, der mir seine Hände entgegen streckte um mir aufzuhelfen. Mit knallrotem Gesicht ergriff ich sie. Etwas zu schwungvoll zog Kaiba mich hoch, so dass ich gegen ihn prallte. Sofort schlang er seine Arme um mich. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Es ist so unbeschreiblich schön, dich wieder in mein Armen zu haben, Tea,“ murmelte er. Seine Stimme war wie einer wunderschöne Melodie. Meine Arme schlangen sich automatisch um seine schlanke Taille. Wieder ruhte mein Kopf auf seiner Brust und ich vergrub die Nase darin. Sein Geruch raubte mir die Sinne. „Hey, nehmt euch ein Zimmer, aber versperrt hier nicht die Bahn,“ rief ein junger Mann verärgert, der gerade auf uns zu fuhr und drohte uns umzufahren. War der Irre? Unter meinen Fingern spürte ich wie Kaibas Muskeln sich anspannten. O, o! Da hatte sich der Typ den Falschen zum Anpöbeln ausgesucht. Der Typ konnte nur vom Glück reden, dass Kaiba kein Schlittschuhlaufen konnte. Ich schaute zu Kaibas Gesicht auf. Wie ich schon mir gedacht hatte, hatte er seinen eiskalten Blick aufgesetzt. Damit hatte der Kerl nicht gerechnet und kam ins Straucheln. Ausgerechnet, als er gerade an uns vorbei fuhr. Tja, Pech für ihn. So war er ein gefundenes Fressen für Kaiba. Dieser lies mich los und packte den Pöbeler am Kragen. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit hob Kaiba diesen Typen ein Stück weit von Eis hoch, so dass dieser dem eiskalten Blick nicht ausweichen konnte. „Wie war das gerade?“ zischte Kaiba. Seine Stimme war genauso eisig wie sein Blick. Mir lief es frostig den Rücken runter. Dieser Mann konnte richtig zum Fürchten sein. Das merkte jetzt auch der Pöbeler. „Es tut mir leid, das war nur als Scherz gemeint,“ stammelte dieser unbeholfen. Kaibas Augen wurden zu gefährlich blitzenden Schlitzen. „Hörst du hier jemanden über deinen angeblichen Witz lachen? Ich nicht. Sollte ich dich noch einmal sehen, dann Gnade dir Gott,“ verkündete Kaiba und ließ dann den Kerl runter. Fluchtartig stolperte der Typ davon. „Fandest du das jetzt nicht etwas übertrieben?“ fragte ich vorsichtig. Kaiba wandte mir sein Gesicht zu und lächelte mich an. Mann, wie schaffte er es immer wieder von jetzt auf gleich ein völlig anderes Gesicht und eine völlig andere Ausstrahlung zu bekommen? Er hätte Schauspieler werden sollen. „Findest du? Ich fand es recht amüsant. Aber das liegt daran, dass ich vielleicht etwas sadistisch bin,“ grinste er. Ich schüttelte daraufhin nur ungläubig den Kopf. „Manchmal glaube ich auch, dass du sadistisch angehaucht bist,“ grinste ich. Kaiba streckte mir eine Hand entgegen. Ohne zu zöger ergriff ich sie. „Hattest du für heute noch etwas geplant oder nur Schlittschuhlaufen?“ wollte Kaiba auf einmal wissen. Mein Blick wanderte zu seinem Gesicht und versuchte seine Miene zu deuten. Mit mäßigen Erfolg. „Ehrlich gesagt, hatte ich nur das geplant,“ gestand ich. „Na schön, dann habe ich also noch Zeit zum Üben,“ grinste Kaiba. Er hatte wirklich Spaß. Oder es war einfach nur sein Ehrgeiz. Fast wie durch ein Wunder schafften wir es irgendwann wenigstens eine Runde zu vollenden. Zu Kaibas Verteidigung, die Runden waren ziemlich groß. Es lag also nicht nur daran, dass er sich immer und immer wieder lang legte. Trotz der vielen Misserfolge ließ Kaiba nicht locker. Langsam fing ich an seinen Ehrgeiz richtig zu bewundern. Andere hätten schon längst das Handtuch geworfen gehabt. So wie Joey damals, als meine Freunde und ich zum erste Mal mit ihm Schlittschuhlaufen gegangen waren. Nach dem zehnten Sturz war Joey wutschnaubend aus der Eishalle verschwunden. Irgendwann geht auch einmal einem Seto Kaiba die Puste aus. Gerade als wir die zweite Runde absolviert hatten, die deutlich schneller war als die Erste, blieb Kaiba an der Einstiegsluke stehen. „Können wir kurz eine Pause machen?“ fragte er. Erstaunt hob ich die Brauen, denn ich hatte nicht erwartet, dass er das fragen würde. Aber es war eigentlich auch kein Wunder. Schlittschuhlaufen war schon ziemlich anstrengend, gerade als Anfänger und wenn man sich ständig wieder auf die Beine rappeln musste. „Gute Idee! Ich habe einen Mordshunger und Durst,“ meinte ich, wobei ich noch nicht einmal log. Wir gingen von der Eisfläche. Staksig gingen wir zu unserem Platz zurück und zogen die Schlittschuhe aus und unsere normalen Schuhe an. Im stillen Einverständnis gingen wir zum Restaurant der Eisbahn. Es war ein recht schönes Restaurant. Schnell hatten wir einen Platz gefunden und setzten uns. „Möchtest du danach wieder auf´s Eis?“ wollte ich von Kaiba wissen, während wir in die Speisekarten schauten. Er sah mich über den Rand seiner Karte hinweg an. „Eigentlich schon. Oder hast du keine Lust mehr?“ sagte er. Ich schmunzelte. Der ehrgeizige Seto Kaiba. Ein Charakterzug, den ich an ihm sehr mochte. „Ich könnte tagelang fahren, aber ich fürchte das hältst du und dein Hintern nicht aus,“ neckte ich ihn. Ein leichter rot Schimmer erschien auf seinen Wangen als ich seinen Hintern erwähnte. „Das fürchte ich allerdings auch,“ stimmte er mir murmelt zu. Eine Kellnerin kam zu uns an den Tisch. Wie nicht anders zu erwarten starrte sie Kaiba anhimmelnd an. Kaiba nahm sie hingegen nicht gerade war. Obwohl ich gestehen musste, dass sie recht süß aussah. Wir sagten ihr war wir haben wollten, dann verschwand sie. „Du ziehst auch immer die Blicke auf dich. Selbst ohne deinen Mantel,“ stellte ich lächelnd fest. Fragend sah Kaiba mich an. Er hatte also tatsächlich die anhimmelnden Blicke der Kellnerin nicht bemerkt. Wahrscheinlich auch nicht die, die die anderen Schlittschuhläuferinnen ihm zu geworfen hatten. Noch so ein Charakterzug an ihm, den ich sehr mochte. Bescheidenheit. Obwohl? Hatte das etwas mit Bescheidenheit zu tun? Nicht lange und das Essen und die Getränke standen vor uns. Genüsslich machten wir uns ans Essen. Dabei unterhielten wir uns über all möglichen Dinge. Mit Kaiba konnte man sowohl gut Smalltalk halten als auch tiefgründige Themen besprechen. Irgendwann schaute ich auf die Uhr. „Oh! Wir sollten vielleicht los, sonst brauchen wir nicht mehr auf die Eisfläche zurück,“ stellte ich fest. Die Eishalle würde bald schließen. Wir hatten uns lange unterhalten. Was ich, meinerseits, sehr gut fand. Kaiba schien es auch gut gefallen zu haben. Er bezahlte rasch und wir gingen. Wir zogen die Schlittschuhe wieder an und gingen auf´s Eis zurück. Kaum hatte Kaiba es betreten, landete er wieder auf dem Hintern. Dieses Mal sah es sehr schmerzhaft aus. Sein Gesicht sagte mir, dass es das auch war. „Ist alles okay?“ fragte ich vorsichtig. „Geht schon,“ murmelte er und stand wieder auf. Darin hatte er schon viel Übung und beherrschte es perfekt. Dieses Mal rieb er sich aber den Hinter. Hatte wirklich sehr wehgetan, schloss ich daraus, denn zuvor hatte er das noch nicht gemacht gehabt. Erstaunlich, doch nach diesem Sturz fiel Kaiba nicht mehr hin. Im Gegenteil, er fing an etwas schneller zu fahren. „Ich glaube, jetzt hast du es raus,“ stellte ich lächelnd fest. „Ja, ich glaube auch,“ sagte er. Erst kurz bevor die Eishalle schloss verließen wir das Eis. In der Zeit hatte sich Kaiba drei Mal noch langgelegt. Aber sonst hatte er sich wirklich gut geschlagen. Das nächste Mal würde er gut laufen können. Da war ich mir sicher. Seite an Seite schlenderten wir aus der Halle. Kaiba hatte einen Arm um meine Schultern gelegt. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht,“ verriet er mir. Ich schaute zu ihm auf um zu prüfen, ob er es ernst meinte. Sein Blick traf meinen. Ja, er meinte es ernst. Ich lächelte ihn an. „Mir auch. Aber dein Hintern wird sich morgen bei dir bedanken,“ kicherte ich. „Morgen? Das tut er jetzt schon,“ brummte er, musste aber dabei lachen. „Dann sollten wir dir Babyöl kaufen, das du dir auf deinen Hintern schmieren kannst. Das bewirkt Wunder,“ meinte ich. Neugierig schaute er mich an. „Aha!“ „Ich spreche aus Erfahrung. Als ich mit Schlittschuhlaufen angefangen habe, hat mir der Hintern auch höllisch wehgetan,“ verriet ich ihm. So gingen wir in den nächsten Supermarkt und kauften Babyöl. Die Frau hinter der Kasse guckte uns beiden etwas seltsam an. Wieso? Keine Ahnung. Sie tat ja so, als ob wir Kondome kaufen würden. Wir schlenderten die Straße entlang. „Hast du noch einen Wunsch?“ fragte Kaiba. Verwundert blinzelte ich zu ihm hoch. „Nein. Im Moment nicht. Du?“ Er drückte mich kurz sanft an sich. „Ich auch nicht,“ lächelte er mich an. Flüchtig schaute er auf sein Handy. „Dann sollten wir vielleicht langsam zur Villa. Die Party fängt bald an,“ meinte er. „Ich wollte vorher noch einmal zu mir nach hause und etwas anderes anziehen,“ sagte ich. Mit einer hochgezogenen Braue sah er zu mir runter. „Du kannst ruhig so gehen,“ versicherte er mir. „Das weiß ich, aber ich möchte nicht,“ lächelte ich. Schulterzuckend nahm Kaiba es hin und wir fuhren mit der Bahn zu meiner Wohnung. Rasch zog ich mich um. Dies war die perfekte Gelegenheit das Kleid anzuziehen, welches Kaiba mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Darüber zog ich einen langen Mantel an, damit er es nicht gleich sah. Sollte eine Überraschung werden. Als ich aus dem Schlafzimmer kam stand Kaiba noch im Flur, wo ich ihn zurückgelassen hatte. „Fertig?“ fragte er. Nickend antwortete ich ihm und wir gingen wieder. Kaiba hatte in der Zeit, wo ich mich umgezogen hatte, Roland angerufen. Dieser holte uns nun ab. Ganz Gentleman hielt Kaiba mir die Tür auf, so dass ich in die Limousine einsteigen konnte. Kaum saß ich stieg Kaiba neben mir ein und wir fuhren los. Mir blieb der Mund offen stehen als wir bei seiner Villa an kamen. Kaiba machte auch aus wirklich allem ein riesen Event. Und sei es halt nur zum Wiedereinzug. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Das war so was von typisch. Eigentlich wäre ich enttäuscht gewesen, wenn es anders gewesen wäre. Roland fuhr uns direkt vor die Haustür. Wieder ganz der Gentleman öffnete Kaiba mir die Autotür erneut. Ich versuchte so elegant wie möglich aus dem Wagen zusteigen, denn alle Augen der Besucher waren auf Kaiba und mich gerichtet. Schrecklich! Wie hielt Kaiba so etwas nur aus? Nachdem ich es geschafft hatte aus dem Wagen zu kommen, hakte ich mich bei Kaiba unter und schritt an seiner Seite die Stufen zur Villentür hinauf. Kaum hatten wir die letzte Stufe hinter uns, wurden wir auch schon begrüßt. Vor allem Kaiba. Ich war viel zu überwältigt von der Masse an Menschen, als das ich darauf achtete, was die Leute alles zu Kaiba sagten. Da ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte, lächelte ich nur freundlich und erwiderte Begrüßungen. Eine gefühlte Ewigkeit brauchten wir um überhaupt in die Villa zu gelangen. Dies endlich geschafft, ging das ganze Begrüßungsding weiter. Wie viele Leute hatte er denn bitte schön eingeladen? Es schienen schier unendliche. Na gut, das war jetzt etwas übertrieben. Aber ein paar Hundert waren es sicher. Und ich dachte, so etwas feiere man nur im engeren Kreis. Tja, vielleicht war das ja auch der engere Kreis für Kaiba. Was bei Reichen für eine kleine Runde gehalten wurde, war für Normalbürger das reinste Volksfest. Schon erstaunlich. Wir lebten in anderen Welten, ging es mir durch den Kopf. Kaiba führte mich immer weiter in das Herz der Villa hinein. Seine Händen mussten doch irgendwann mal wund vom vielen Händeschütteln sein. Mir tat jedenfalls langsam die rechte Hand weh. Und ich hatte bei weitem nicht so viele Händeschütteln müssen wie er. Zu meiner Erleichterung hatten wir es bis ins Wohnzimmer geschafft. Verdattert starrte ich auf einen langen Tisch. Wieso zum Teufel stand auf diesem Tisch so viele Geschenke? Ein groß gewachsener Mann mittleren Alters kam auf uns zu gesteuert und packte Kaiba bei den Schultern. Eine ziemlich vertrauliche Geste, wie ich fand. Immerhin hatte sonst niemand Kaiba so begrüßt. Die beiden kannten sich also näher. „Herzlichen Glückwunsch, mein lieben Kaiba! Ich hoffe, du hast wenigstens an deinem Geburtstag nicht so viel gearbeitet,“ gratulierte der Mann. Mir fiel die Kinnlade runter. Wie bitte? Geburtstag? Kaiba? Heute? SCHEIßE! Wieso hatte er mir das nicht gesagt? Oder hatte er es und ich hatte es vergessen? Nein! Seinen Geburtstag hätte ich nicht vergessen. Also warum hatte er mir nichts gesagt? Ich hatte gar kein Geschenk für ihn. Oh nein! Wie furchtbar! „Hey, Tea! Was ist denn los? Du bist auf einmal so blass,“ drang Mokubas Stimme durch zu meinem geschockten Gehirn. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er dazu gestoßen war. Nun stand er neben mir und schaute besorgt zu mir auf. Kaiba schaute mich ebenfalls besorgt an. „Ich muss nur mal kurz wohin,“ log ich und entfernte mich etwas zu hastig von den beiden. So schnell es mir möglich war in dieser Masse von Menschen kämpfte ich mich zur Villentür durch. Die Luft, die mich empfing war angenehm. Doch meine rasenden Gedanken beruhigte sie nicht, wie erhofft. Plötzlich berührte mich jemand sachte am Arm. Erschrocken fuhr ich herum und sah direkt in Kaibas Augen, die mich besorgt ansahen. „Was ist los?“ fragte er. „Was los ist? Fragst du mich das allen ernstes?“ giftete ich, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte. Meine Gedanken war so durcheinander, dass ich meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Entschuldigend sah ich Kaiba an. Sein Gesicht zeigte mir, dass er nicht verstand was gerade los war. „Tut mir leid, Kaiba. Ich war gerade nur so... geschockt?... sauer?... enttäuscht?... mir fällt kein passendes Wort dafür ein... dass du mir nicht gesagt hast, dass du heute Geburtstag hast. Wieso hast du es mir nicht gesagt?“ wollte ich wissen und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Sanft legte Kaiba mir eine Hand auf die Wange. „Ich wollte nicht, dass du mir etwas schenkst,“ murmelte er zärtlich. „Aber ich hätte dir gerne etwas geschenkt,“ protestierte ich. Auf sein Gesicht erschien ein unglaublich sanftes und liebevolles Lächeln. „Eigentlich habe ich mich so gar von dir beschenken lassen,“ sagte er. Verwundert sah ich ihn an. „Du hast mir den schönsten und witzigsten Tag mit der wundervollsten Frau, der ich je begegnet bin, geschenkt. Ich liebe dich so sehr, Tea!“ Sanft küsste er mich. In diesem Augenblick wusste ich, dass er es aufrichtig meinte. Ich hätte ihm kein besseres Geschenk machen können. Mir wurde richtig warm ums Herz. Er zog mich in seine starken Arme und drückte mich an sich. Meine Arme schlang ich um seine Taille. „Ich liebe dich auch, Seto Kaiba!“ Ehe ich mich versah zog Kaiba mich mit sich. Er ignorierte seine Gäste und zog mich mit in sein Schlafzimmer. Es war riesig. Wobei das nicht das richtige Wort dafür war. Riesig war von der Bedeutung her viel zu klein. Unbeschreiblich. Ein gigantisches Bett stand am anderen Ende des... Saals?. Ein Traum von einem Bett. Es stand genau vor einer Fensterfront, die in den ebenso gigantischen Garten zeigte. Kaiba führt mich zum Bett und holte aus seiner Hosentasche ein Kondom heraus. Nein, es war nicht irgendein Kondom, sondern DAS Kondom. Erstaunt blinzelte ich erst das Kondom an, dann ihn. „Weißt du noch?! Mein Versprechen?! Ich würde es jetzt gerne einlösen,“ flüsterte er. Jetzt? Während seiner Geburtstagsfeier? Während unten hunderte von Leuten auf ihn warteten und mit ihm feiern wollten? Aber nein sagen konnte... wollte ich nicht. Ich sehnte mich so sehr nach ihm. Mein Körper reagierte schneller als mein Verstand. Nun war ich es die Kaiba an sich zog und ihn küsste. Sofort entbrannte ein leidenschaftlicher Kuss zwischen uns. Seine Zunge schob sich in meinen Mund und begann einen schnellen Tanz mit meiner. Kaiba drehte uns so, dass ich rücklings auf´s Bett fiel und er auf mir lag. Seine Hände befreiten mich von meinem Mantel, den ich immer noch an hatte. Als der Mantel weg war machte er sich daran, das Kleid auszuziehen. Dazu stand er auf und hob mich immer an der bestimmten Stelle hoch, wo er gerade das Kleid abstreifen wollte. Dabei stellte er sich ziemlich geschickt an. Nun lag ich nur im BH und Tanga vor ihm. Kaiba war noch gänzlich bekleidet. Das sollte ich schnell mal ändern. Entschlossen setzte ich mich auf und packte ihm am Shirt. Ehe er sich versah, zog ich es ihm über den Kopf. Seine nackte Haut kam zum Vorschein. Zärtlich strich ich mit den Fingerkuppen von seinem Schlüsselbein aus über seine Brust und Bauch zum Hosenbund. Genau so entschlossen wie bei seinem Shirt ging ich jetzt auch bei seiner Hose vor. Dieses Mal würde es schneller gehen, als beim letzten Mal. Der Gürtel war schon mal überhaupt kein Hindernis. Wie vermutet waren Knopf und Reißverschluss auch kein Thema. Warum hatte ich mich das letzte Mal so ungeschickt verhalten? Ich stand auf, so dass ich ganz dicht an ihm stand und zog ihm langsam die Hose aus. Dabei ließe ich absichtlich die Fingerkuppen meiner Zeigefinger an seiner nackten Haut entlang gleiten. Kaiba gab ein wohliges Seufzen von sich und stieg dann aus seiner Hose. Nun standen wir beide in Unterwäsche da. Wir musterten uns gegenseitig, so gut es in unserer Position ging. Dann zog Kaiba mich an sich und küsste mich wieder leidenschaftlich. Seine Hände wanderten auf meinen Rücken zu meinem BH und öffnete ihn. Mein BH glitt zu Boden. Vom oberen Rücken aus wanderten nun Kaibas Hände über meinen Rücken zum unteren Bereich. Ohne noch weiter zu zögern, zog Kaiba mir mein Tanga aus. Als Kaiba sich wieder aufrichtete und mir in die Augen sah, sah ich in seinen Lust aufblitzen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Und das war auch gut so. Ich wollte auch nicht, dass es ein Zurück gab. Ich wollte nur noch ihn. Von meiner eigenen Lust überwältigt ergriff ich sein Boxershortsbündchen und zog seine Shorts herunter. Kaiba stieg aus seiner Shorts. Ich hockte mich vor ihn. Mir stieg die Schamesröte ins Gesicht bei dem Gedanken was ich gleich machen würde. Bloß nicht weiter nach denken. Sanft umfasste ich mit meinen Händen seine Männlichkeit und begann sie langsam zu massieren. Kaiba gab erst ein leisen erschrocken Laut von sich, dann einen langgezogenen genüsslichen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich das machen würde. Ich beobachtete Kaibas Gesichtsausdruck. Dann, ohne das ich darüber nachdachte, lehnte ich mich etwas vor und nahm sein Geschlecht in den Mund. Ich schloss meine Lippen um ihn herum und begann dran zu saugen. Kaiba stöhnte genüsslich auf. Angefeuert von seinem Stöhnen fing ich an mit den Lippen seinen Schafte auf und ab zu gleiten. Sofort reagierte Kaibas Körper auf meine Berührung. Ganz leicht bewegte Kaiba seine Hüften im gleichen Rhythmus. Ein unbeschreibliches Gefühl. Nie hätte ich gedacht, dass mir das gefallen könnte. Wenn mich jemand vor einem Jahr gefragt hätte, ob ich so was machen würde, hätte ich ihn einen Vogel gezeigt. Aber jetzt.... jetzt fühlte es sich toll an. Sein Glied wurde steif, also hörte ich auf und stellte mich wieder hin. Kaiba schaute mich erstaunt und erregt an. Eine ziemlich antörnende Mischung. Plötzlich brach der Damm in Kaiba. Seine Augen funkelten wild vor Erregung. Ungestüm schubste er mich auf´s Bett, so dass ich wieder rücklings darauf lag. Da ich mit meinen Füßen über der Bettkante hing, zog ich mich etwas weiter auf´s Bett. Sofort folgte Kaiba mir. Er stütze sich auf seinen Händen neben meinem Kopf ab und schaute mir in die Augen. Dann verließ er die Position vor meinem Gesicht und wandte sich meinem Körper zu. Angefangen mit meinem Bauch, den er zu liebkosen begann und mit Küssen bedeckte. Seine weichen Lippen wanderten immer weiter nach unten zu meinem Schoss. Seine Zunge berührte meine Klitoris. Ich stöhnte lustvoll auf. Kaiba neckte mich dort weiter. Bis wir beide es einfach nicht mehr aushielten. Er schob seine Beine zwischen meine und legte sich vorsichtig auf mich. Auf seinen Ellenbogen gestützt schaute er mir erneut in die Augen. Pure Lust sprach aus seinen eisblauen Augen. Meine Hände legte ich flüchtig auf seine Wangen und ließ sie dann über seine muskulösen Brust streifen. Plötzlich setzte sich Kaiba auf. Verwundert schaute ich ihn an, doch er lächelte und griff auf den Nachttisch. Dort lagen Kondome. Eines davon nahm er und entfernte die Folie. Mit geschickten Finger streifte Kaiba es über seine Erektion. Er platzierte sich und drang langsam in mich ein. Mir entwich ein Keuchen. Im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich es gut fand oder schmerzhaft. Ich war immerhin noch Jungfrau. Noch! Kaiba drang weiter in mir vor. Ein kurzes Ziehen ließ mich erneut auf keuchen, dieses Mal kam es vom kurzen Schmerz. Sofort hielt Kaiba kurz inne und schaute mich an. Lächelnd strich ich ihm über die Brust. Ihm machte es deutlich, dass er weitermachen durfte, sollte. Und das tat er auch. Mit einem Ruck stieß er in mich hinein und füllte mich somit aus. Wow! Ein Meer aus Gefühlen und Empfindungen durchströmten mich. Es wurden noch mehr, als Kaiba anfing sich in mir zu bewegen. Anfangs hatte er noch keinen richtigen Rhythmus, doch das ändere sich schnell. Ein unglaubliches Gefühl. Kaiba war mir so nah wie nie zuvor mir jemand nahe war. Innerlich vollzog ich Saltos. Automatisch passte ich mich seinem Rhythmus an. Sein Keuchen und Stöhnen war so unglaublich sexy. Mein Körper wurde immer heißer und heißer. In meinem Unterleib zogen sich die Muskeln genussvoll zusammen. Etwas nagte und zog an meinem Inneren. Bettelte um Freilassung. Mir blieb nichts anderes übrig. Ich ließ mich fallen und hatte meinen ersten Orgasmus. Nach zwei Stöße weitern kam auch Kaiba zum Höhepunkt und ergoss sich in mir. Sein Atem kam stoßweise. Er zog sich aus mir zurück, legte sich aber kurz auf mich drauf und sah mir dabei in die Augen. „Alles in Ordnung?“ fragte er besorgt und noch immer schwer atmend. Er sah so verdammt sexy aus. Ich nutze die Chance und ließ meine Hände auf seinen knackigen Hintern wandern. Als ich dort an kam und seine feste Haut unter meiner spürte, sah ich wie er das Gesicht leicht verzog. Oh! Die Stürze hatten ihre Spuren hinterlassen. „Bei mir ist alles in Ordnung. Bei dir jedoch nicht,“ schmunzelte ich und strich ihm sanft über den Hintern. Wieder verzog er leicht das Gesicht. „Wo hast du das Babyöl gelassen?“ „Ich fürchte im Auto,“ murmelte er. Wortlos griff ich nach seinem Handy und reichte es ihm. Seine rechte Augenbraue schob sich nach oben. „Ruf Roland an, der soll das Öl hochbringen,“ wies ich ihn an. „Ja, aber...“ „Er macht doch sonst auch alles für dich. Na los, ruf ihn an.“ Kaiba setzte sich auf und drückte die Kurzwahltaste. Nach wenigen Sekunden war auch schon Roland dran und Kaiba sagte ihm, was er wollte. Legte dann auf. „Er bringt es gleich hoch,“ meinte Kaiba. Er schien irritiert zu sein. Fragend legte ich meinen Kopf schief. „Ich fand es sehr schön,“ sagte er schließlich und legte dabei seine Hände auf seine nackten Oberschenkel ab. Mein Blick folgte kurz seinen Händen, dabei fiel mein Blick auf seine Männlichkeit. „Ich fand es auch sehr schön, Kaiba,“ wisperte ich und schaute zu ihm auf. „Kann es kaum erwarten, wenn wir...“ Es klopfte an der Tür. Mist! Roland war ein verdammt flinker Bursche. Kaiba stand auf und ging zu Tür. Ähm... hatte er vergessen, dass er in seiner ganzen nackten männlichen Pracht war? Gott sei dank nicht. Neben der Tür hing ein Bademantel, den er sich schnell überstreifte. Ich kuschelte mich schnell unter die Bettdecke. Was ich gar nicht gebraucht hätte, denn Kaiba öffnete die Tür nur einen Spalt breit, so dass er das Öl entgegen nehmen konnte, und schloss sie dann sofort wieder. Was Roland sich wohl dachte? Mit dem Babyöl in der Hand kam er zum Bett zurück geschlendert. Elegant warf er mir das Öl zu. „Du wolltest das Öl haben, dann musst du es auch auftragen,“ meinte Kaiba mit einem spitzbübischen Grinsen. „Soll ich dir was verraten? Genau das war die ganze Zeit meine Absicht,“ grinste ich zurück. „Aber keine Sorge, das Öl hilft wirklich.“ Während ich das sagte, klopfte ich vor mich auf´s Bett. Kaiba zog den Bademantel aus und legte sich dorthin. Sein nackter Hintern befand sich genau vor mir. Ich öffnete das Fläschchen mit dem Babyöl, gab ein klein wenig in meine Hände und fing an es sanft auf Kaibas Prachthintern zu verteilen. Bei der ersten Berührung zuckte Kaiba kaum merklich zusammen. „Ich fürchte, du hast morgen Blaueflecken,“ prophezeite ich. „Da sieht sie, Gott sei dank, keiner,“ meinte Kaiba. „Das nicht, aber es wird etwas unangenehm sein beim Sitzen.“ Schien ihn nicht sehr zu kümmern. Da war ich mal gespannt. Leider war ich mit der ´Behandlung` viel zu schnell fertig. Für einen Moment blieb Kaiba noch so liegen, dann rappelte er sich auf und setzte sich mir gegenüber. „Ich muss gleich zurück zu meinen Gästen,“ sagte Kaiba. Ach ja! Die Gäste! Die hatte ich schon völlig vergessen. Anscheinend verriet meine Gesichtsausdruck meine Gedanken, denn Kaiba grinste mich an. „Hast du etwa vergessen, dass ich Geburtstag habe?“ Wie fies. „Nein, deinen Geburtstag werde ich nie vergessen,“ knurrte ich aus Spaß. Kaibas Miene wurde ernst. Ups! „Tea, ich weiß nicht,... wie du dazu stehst, aber... ich wäre sehr glücklich, wenn du am meiner Seite bist,“ sagte Kaiba sehr vorsichtig und verlegen. Meine Augen weiteten sich vor Erstaunen. So als hatte er etwas Falsches gesagt, wedelte er mit den Händen hilflos in der Luft herum. „Vergiss es! Ist schon gut!“ „Nein, ist es nicht,“ flüsterte ich. Nun war es Kaiba, der seine Augen weitete. In diesem Moment erinnerte er mich etwas an ein ängstliches Beutetier, das seinem Jäger gegenüber stand und auf den Todesstoß wartete. Zum Glück saß Kaiba nur eine Armeslänge von mir entfernt. Ich legte meine Hand auf seine Wange und strich zärtlich mit dem Daumen über seine weiche Haut. „Wenn ich dich richtig verstehe, hast du nichts dagegen, wenn wir ein Paar wären?“ fragte ich, eigentlich nur damit mein Hirn es begriff. Kaiba schlug etwas verlegen die Augen nieder. „Ich wäre wirklich sehr glücklich, wenn du meine Freundin wärst. In der Nähe fühle ich mich so unendlich wohl. So habe ich mich noch nie in Gegenwart eines anderen Menschen gefühlt,“ murmelte er. Sein Blick huschte kurz zu meinen Augen, schlug sie dann aber wieder nieder. Nach wie vor strich mein Daumen über seine Wange, mit der anderen Hand stützte ich mich auf dem Bett ab und beugte mich so dicht vor sein Gesicht vor, dass unsere Lippen sich fast berührten. „Kaiba, ich empfinde genau so wie du. Ich möchte auch, dass du an meiner Seite bist. Ich liebe dich, Seto Kaiba!“ Seine Hände um schlossen mein Gesicht und die letzten Millimeter zwischen uns gab es nicht mehr. Seine weichen Lippen lagen auf meinen. Dieser Kuss war unglaublich. In ihm steckte die ganze Liebe, die Kaiba und ich für einander empfanden. „Nun bist du die Frau an meiner Seite,“ lächelte Kaiba an meinen Lippen. „Und du der Mann an meiner, Kaiba,“ erwiderte ich ebenfalls lächelnd. Kaiba zog mich auf seinen Schoß und drückte mich an sich. Wieder waren unsere Gesichter nicht weit von einander entfernt. Sein Gesichtsausdruck sah so unglaublich glücklich aus, dass ich nicht anderes konnte als ihn anzulächeln. Er lehnte sich etwas vor, so dass sein Mund direkt neben meinem Ohr war. „Seto.“ Meine Augen weiteten sich, drohten schon fast aus den Höhlen zuspringen. Sanft drückte ich mich etwas von ihm, damit ich ihm in die eisblauen Augen sehen konnte. „Was?“ wisperte ich. „Nicht Kaiba. Seto,“ lächelte er mich verliebt an. Um meinen Verstand war es geschehen. Sein Lächeln hatte es zum Schmelzen gebracht. „Ich möchte, dass du mich ab jetzt Seto nennst. Nicht mehr Kaiba,“ meinte er sanft. Sprachlosigkeit übermannte mich. Nie hätte ich zu träumen gewagt, dass ich Kaiba jemals mit seinem Vornamen ansprechen darf. Und doch war es nun geschehen. Er wollte es sogar. „Se...to...,“ stotterte ich, so als sei sein Name etwas Verbotenes, das man eigentlich nicht aussprechen durfte. Wieder lächelte er mich so unbeschreiblich an. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen oder machen sollte. Stille legte sich über uns. Doch Kaiba störte das scheinbar nicht. Er betrachtete mein Gesicht liebevoll. „So gerne ich dich weiter in den Arm halten möchte, aber ich fürchte, ich muss zu meinen Gästen. Wird sonst zu auffällig,“ grinste er mich frech an und brach somit die Stille. „Dann solltest du deine Gäste nicht länger warten lassen,“ grinste ich zurück, währenddessen kletterte ich von seinem Schoß und aus dem Bett heraus. Der Schock war auf einmal verflogen. Zum Glück. Auch wenn mein Gehirn noch an der Sache zu knabbern hatte. Mein Verstand hatte sich auch wieder etwas verfestigt. Kaum stand ich, da suchte ich auch schon meine Sachen zusammen. Doch das erste Kleidungsstück, das mir in die Hände fiel war Kaibas Boxershorts. Neckisch hielt ich sie hoch. Die Stirn gerunzelt beäugte Kaiba mich abwartend. „Weißt du eigentlich, wie sexy du bist?“ wisperte ich verführerisch. Lachend stieg er aus dem Bett und stand direkt vor mir. In seiner vollen Pracht. „Nein, das weiß ich nicht. Aber ich sehe es dir an,“ grinste er mich spitzbübischen an. Ich liebte dieses Grinsen. Flüchtig strich ich ihm über die nackte Brust, dann reichte ich ihm seine Boxershorts. Kaiba grinste noch immer, zog sich aber an. „Du bist wirklich unglaublich, weißt du das, Tea,“ lachte er. Verblüfft schaute ich ihn. „Wieso? Du wolltest doch zu den Gästen,“ meinte ich und versuchte ernst zu klingen. Mit sehr wenigem Erfolg. Inzwischen hatte ich meinen BH und Tanga wiedergefunden und angezogen. Plötzlich packt Kaiba mich, hob mich von den Beinen und drehte sich mit mir im Kreis. Wie ein kleiner Junge. Ich stieß einen erschrockenen Schrei aus. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Nach ein paar Umdrehungen hörte er auf und stellte mich hin. Verwirrt starrte ich ihn an. „Sorry, es überkam mich gerade einfach so,“ lächelte er entschuldigend. Brauchte man für alles eine Erklärung? Nein. Also nahm ich es einfach so hin, dass er es getan hatte, weil ihm einfach danach war. Schmunzelnd sah ich ihm in die Augen. „Wusste gar nicht, dass du so... kindlich sein kannst. Du der große Seto Kaiba, der meine Freunde und mich immer als Kindergarten bezeichnet,“ grinste ich nun meinerseits ihn frech an. „Kindlich? Ich? Nein, das würde ich jetzt nicht gerade behaupten. Ich meine, ich leite eine Firma die Spiele herstellt. Erwachsener kann man ja wohl gar nicht sein,“ grinste er zurück. Wieder schmunzelte ich. Kaiba konnte also sich selbst auf die Schippe nehmen. Nicht schlecht. „Wie alt bist du eigentlich geworden?“ fragte ich ihn, weil mir das gerade in den Sinn kam. „19,“ antwortete er verwundert über meine Frage. Noch verwunderter guckte er mich an als ich anfing zu lachen. Sein Blick wurde argwöhnisch. „Was ist bitte daran so lustig?“ zischte er. Doch sein Ton störte mich nicht. Ich lachte weiter. „Da habe ich mir doch tatsächlich einen reichen, jüngeren Mann geangelt,“ prustete ich. Kaiba zog seine rechte Augenbraue hoch, was mich dazu brachte, mich langsam wieder einzukriegen. „Tut mir leid, war wohl etwas übertrieben. Ich musste nur an ein Gespräch mit meinen Freunden denken, in dem ich großkotzig behauptete hatte, dass ich mir nie einen Jüngeren suchen würde,“ kicherte ich immer noch. Auch wenn ich meinen ´Lachflash` noch nicht so recht unter Kontrolle hatte, so hatte sich wenigstens Kaibas Gesichtsausdruck etwas entspannt. „Du übertreibst wirklich, Tea. Diese paar Tage, die du älter bist,“ meinte er etwas verärgert. Aber irgendetwas anders schwang in seiner Stimme mit. Oje! Gab es etwa jetzt schon den erste Beziehungsstreit? Das kann doch nicht wahr sein. „Ich wollte dich nicht verärgern, Kaiba,“ entschuldigend ich mich für mein Benehmen. Böse sah er mich an. Oh, was war denn jetzt los? Ich hatte mich doch gerade entschuldigt. „Kaiba?“ schnaubte er. Er tat ja gerade so, als ob ich ihn mit dem Namen eines anderen Mannes betitelt hätte. „Tut mir leid, ich muss mich da erst dran gewöhnen, dich mit deinem Vornamen anzusprechen, Kai.... Seto,“ entschuldigte ich mich. Kaiba.... ich meinte, Seto schien das zu akzeptieren. Es war ja schon irgendwie süß von ihm. Damit zeigte er mir, dass er mich liebte und mir vertraute. Das ich zu ihm gehörte. „Ist es schlimm, dass ich etwas jünger bin als du?“ wollte er wissen und wechselte zum vorherigen Thema zurück. „Ach, was! Nein! Wie du schon sagtest, die paar Tage. Außerdem, liebe ich dich, da spielt das Alter keine Rolle. Mir war das einfach nur wieder eingefallen. Und ich fand es lustig wie das Schicksal manchmal so spielt. Auch wenn es damals nur Gerede war,“ versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Sein Blick war durchdringend, so als schaute er mir direkt in die Seele. Versöhnlich lächelte er mich an. Gott sei dank, er war nicht sauer. Ich war aber auch manchmal eine dumme Kuh. Er zog sich weiter an, was ich ihm gleich tat. „Oh!“ stieß er auf einmal aus. Überrascht sah ich zu ihm. „Du hast ja das Kleid an, das ich dir zum Geburtstag geschenkt habe! Es steht dir wirklich ausgezeichnet,“ stellte er fest und mustert mich dabei. Mir wurde warm ums Herz. Er hatte es also tatsächlich bemerkt. Ich freute mich wie ein kleines Mädchen darüber. Nachdem wir wieder vollständig bekleidet waren reichte Kaiba... Seto mir, wie ein Gentleman, die Hand. Elegant, zumindest versuchte ich es, ergriff ich sie und er führte mich wieder hinunter zu den Gästen. Keiner schien uns vermisst zu haben oder sie waren so diskret und ließen es sich nicht anmerken. Wer wusste das schon. Mokuba hingegen war nicht so diskret, denn er grinste über beide Ohren. Die Party war einfach wunderbar. Ich lernte dort einige von Kaibas Geschäftspartnern kennen und auch ein paar Bekannt. Kai... Himmel, wann gewöhnte ich mich daran ihn Seto zu nennen?... Seto wich mir keine Sekunde von der Seite, wofür ich ihn sehr dankbar war. Hätte mich sonst ziemlich hilflos gefühlt, auch wenn Mokuba hin und wieder auftauchte. So wie jetzt gerade. „Na! Ihr seht so glücklich aus,“ bemerkte Mokuba und ließ den Blick zwischen Seto und mir hin und her wandern. Seto drückte mich sanft an sich. Sein Arm war um meine Taille gelegt. „Das liegt vielleicht daran, dass Tea und ich...“ Weiter kam Seto nicht, denn Mokuba umarmte mich hastig. „Willkommen in der Familie!“ rief er freudig. „Wir sind zwar zusammen, aber noch nicht verheiratet, Mokuba,“ tadelte Seto ihn lächelnd. Noch nicht? Hieß das etwa, dass er nicht abgeneigt war irgendwann mich zu heiraten? Oder interpretierte ich zu viel dahinein? Ich schob meine Grübelei zu Seite. Wir waren gerade mal zusammen gekommen, da brauchte man sich noch keine Gedanken ums Heiraten machen. „Mag sein, aber sie gehört doch schon irgendwie dann zur Familie. Zwar nicht rechtlich, aber emotional,“ konterte Mokuba. Treffer! Das dachte sich auch Seto, denn er lächelte seinen Bruder anerkennend an. „Tja, da sieht man einmal mehr, dass ihr Brüder seid,“ lachte ich. „Mokuba, könntest du mir einen Gefallen tun?“ Neugierig schaute er mich an. „Meine Freunde wissen noch nichts...,“ begann ich, doch mehr brauchte ich nichts zu sagen, denn Mokuba lächelte wissend. „Schon klar. Von mir erfährt keiner etwas. Versprochen,“ gelobte er. Dieser kleine Mann war einfach zu süß. Dankbar lächelte ich zurück. Mein Magen krampfte sich leicht zusammen bei dem Gedanken meinen Freunden von der Beziehung - Ja, jetzt war es definitiv eine - zu erzählen. Sie würden mir wahrscheinlich den Kopf abreisen. Aber das würde ich für meine Beziehung mit Seto riskieren. Verheimlichen kam überhaupt nicht in Frage, dafür freute ich mich viel zu sehr. Morgen! Morgen würde ich es ihnen sagen, nahm ich mir fest entschlossen vor. Der Morgen kam früher als erwartete. Die Party ging bis spät in die Nacht, so spät, dass Seto nicht wollte, dass ich noch nach Hause ging. Also war ich über Nacht bei ihm geblieben. Was ich alles andere als schlimm fand. Leider war das Frühstück recht kurz, da Seto in die Firma musste. Aber ich hatte auch noch etwas vor. Bevor ich meinen Freunden von der Beziehung erzählte, wollte ich bei meinen Eltern vorbei schauen. Immerhin hatten sie das Vorrecht von meinem Freund zu erfahren. Auch wenn meine Mutter Seto schon kannte. Zu dem Zeitpunkt waren wir allerdings noch kein richtiges Paar gewesen. Wie auch immer. Roland setzte mich netterweise vor meiner Wohnung ab, ich wollte schließlich nicht in einem schicken Kleid bei meinen Eltern antanzen. Das war zu verdächtig. So zog ich mich rasch um und fuhr mit dem Bus zu meinen Eltern, die nicht weit von mir wohnten. Zu Fuß hätte ich auch gehen können, doch dazu hatte ich keine Lust. Mit kribbelnden Bauch stand ich vor der Wohnungstür meiner Eltern und klingelte. Wie immer dauerte es nicht lange und meine Mutter öffnete die Tür. Strahlend sah sie mich an. „Hallo, Schätzchen!“ begrüßte sie mich freudig und machte eine einladende Geste, der ich auch sogleich folgte. „Ich hoffe, ich störe euch nicht,“ lächelte ich entschuldigend. „Aber nicht doch. Das weißt du doch,“ sagte meine Mutter und dirigierte mich ins Wohnzimmer. Gewohnter Weise saß mein Vater vor dem laufenden Fernseher. „Hallo, Papa!“ rief ich. Mein Vater war nicht schwerhörig oder so. Obwohl... wenn es ums Fernsehen ging, dann war er es manchmal schon, weil er immer so geband den Sendungen folgte. Ein kleiner TV-Junky also. Gerade lief auch etwas Spannendes für ihm im TV, denn er hatte mich immer noch nicht bemerkt. So war er nun einmal und er meinte es nicht böse. Ich fand es irgendwie knuffig. „Diese verdammten reichen Säcke!“ platzte meinem Vater auf einmal heraus. Verblüfft starrte ich ihn an. Noch immer keine Reaktion von ihm, dass er mich vielleicht bemerkte hatte. „Die sitzen in ihren schön beheizten Villen, während Kinder auf der Straße erfrieren und verhungern!“ Mein Blick wanderte zum Bildschirm. Eine Reportage über die verschiedenen Schichten von Domino City wurde gesendet. Einige Bilder oder Filmausschnitte von den Reichen aus Domino wurden gezeigt. Seto auch. Eine kurze Filmsequenz wurde von ihm gezeigt. „Der ist der schlimmste von allen. Der bereichert sich auf Kosten andere. Hauptsache ihm geht es gut, was mit dem Rest der Menschen passiert diesem Mistkerl scheiß egal. Wie ich diesen Seto Kaiba verachte!“ spie mein Vater aus. Mein Herz blieb stehen. Mein Vater verachtete Seto Kaiba? Scheiße! Nein, das durfte nicht sein! Meine Mutter trat hinter mir ins Wohnzimmer mit einem Tablett mit Teetassen. „Schatz, hast du nicht mitbekommen, dass deine Tochter da ist?“ fragte sie ohne jeglichen Vorwurf. Sie hatte seine Schimpftirade also nicht mitbekomme gehabt? Erschrocken fuhr er mit den Kopf zu mir herum. „Ach, hallo, Tea Schätzchen,“ begrüßte er mich genauso herzlichen wie es meine Mutter auch getan hatte. Mein Vater war ein liebevoller Mensch. Sogar noch mehr als meine Mutter. Die beiden passten so gut zusammen. „Was verschafft uns die Ehre?“ lächelte er mich an. Seine Wut auf Seto Kaiba war nicht mehr zu spüren. Dennoch hatte sich seine Worte in mein Kopf gebrannt. Noch nie hatte ich zuvor meinen Vater so über einen anderen Menschen reden gehört. Wieso? Wieso also über Seto? Was meinte er auch mit: Der bereichert sich auf Kosten andere? Stimmte das? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Aber andererseits würde mein Vater solch eine Behauptung nie aussprechen, wenn nicht etwas dran wäre. Scheiße! Was sollte ich jetzt machen? Ich wollte ihnen doch gerade erzählen, dass ich endlich mit dem Mann zusammen war, den ich liebte. Mir sank das Herz in die Hose. Was sollte ich bloß tun? Kapitel 31: Happy End?! ----------------------- Fassungslos starrte ich mein Wohnzimmer an. Im allerersten Moment blieb mir die Luft weg. Dann, wie aus heiterem Himmel, drang eine Schrei aus meiner Kehle. Durch meinen Körper ging ein Ruck und ich stürmte auf die Person zu, die sich unbefugter Weise Zugang zu meiner Wohnung verschafft hatte. Ehe diese Person sich versah, schlang ich meine Arme um ihre Taille und drückte mich ganz fest an sie. Das kleine Chaos in meiner Wohnung war vergessen. Deutlich spürte ich wie sich die Muskeln der Person kurz anspannten, so als hatte sie sich erschrocken, aber das war nur ein Bruchteil einer Sekunde. Starke Arme legten sich um mich und drückten mich noch näher heran. „I´m back!“ sagte die Person im perfekten Englisch. „Ja, du bist wieder da!“ lachte ich und vor lauter Freude kamen mir die Tränen. „Hey, nicht weinen,“ sagte er sanft. „Ich kann nichts dafür. Meine Tränendrüsen freuen sich so sehr dich wieder zu sehen, dass sie einfach nicht anders können,“ grinste ich unter Freudentränen. Sanft wischte Kaiba mir die Tränen weg, aber sofort waren Neue an deren Stelle. „Da braucht man ja so etwas wie Scheibenwischer,“ lächelte er. „Blödmann! Du hast mich angelogen! Du musst nicht mehr für ein Jahr dortbleiben. Oder?“ fragte ich. Kaibas Lächeln wurde breiter. „Sorry! Ja, ich habe dich an geflunkert. Ich bleibe jetzt hier. In der USA ist alles geklärt,“ gestand er. Ich konnte einfach nicht anders, ich schlug ihm gegen die Schulter und das nicht gerade zimperlich. „Aua!“ stieß er erschrocken hervor. „Blödmann!“ schrie ich und noch immer rollten Tränen über meine Wangen. „Es tut mir wirklich leid, Tea. Aber sonst hätte ich doch nicht gesehen, wie sehr du dich freust mich wiederzusehen,“ versuchte er seine Lüge zu rechtfertigen. „Ich hätte mich genau so gefreut wie jetzt dich zu sehen,“ murmelte ich angesäuert. Er drückte mich ganz fest an sich. „Ich liebe dich, Tea Gardner!“ flüsterte er mir zu. Ich schaute zu ihm auf. „Ich liebe dich auch, Seto Kaiba!“ erwiderte ich und lächelte ihn von Herzen an. Es fühlte sich so unglaublich gut an seine Nähe wieder zu spüren. Sachte legte ich meinen Kopf gegen seine Brust. „Und du bleibst jetzt wirklich hier?“ hakte ich vorsichtig nach. Sanft schob Kaiba mich von sich und nahm mein Kinn in die Hand, so dass ich ihn an sehen musste. „Ich bleibe jetzt hier. Das heißt auch, dass wir jetzt jederzeit unser Date nachholen können,“ bestätigte er mir lächelnd. „Dann lass es uns gleich morgen nachholen,“ schoss es aus mir heraus, ohne das ich selbst eine Chance gehabte hatte darüber nachzudenken. Kurz schaute Kaiba mich verwundert, aber auch amüsiert an. „Morgen?“ fragte er vorsichtig. Manchmal bin ich wirklich ein Esel. Hallo, Tea, er ist gerade aus den USA zurück gekommen und hat sicher noch einiges in der Kaiba Corp. zu erledigen. Und Mokuba ist ja schließlich auch noch da, du Egoistin. „Tut mir leid, Kaiba. Das war unüberlegt von mir. Du musst morgen sicher in die Kaiba Corp. und dort nach dem Rechten schauen. Außerdem ist Mokuba ja auch noch da und möchte sicher auch etwas mit dir unternehmen,“ plapperte ich meine Entschuldigung. „Also ich finde morgen eigentlich ganz gut,“ sagte er schließlich, so als habe ich gerade gar nichts gesagt gehabt. „Wirklich?“ hakte ich überrascht nach. „Ja, wirklich. Die Kaiba Corp. wird einen Tag auch ohne mich aus kommen. Und was Mokuba an geht, so werde ich heute den restlichen Tag mit ihm verbringen,“ verriet er mir. Ich konnte nicht anders, ich freute mich so sehr darüber, dass wir morgen unser erstes Date haben würden, dass ich ihm um den Hals fiel. Erschrocken keuchte Kaiba auf. „Hoppla! Nicht so stürmisch,“ grinste er. „Sorry, aber ich freue mich so,“ gestand ich ihm, während ich mich etwas von ihm löste. Ich schaute zu ihm auf, in seine so schönen eisblauen Augen, die ich so sehr vermisst hatte. „Hast du denn schon eine Idee, was wir morgen machen wollen?“ fragte er. Schon vor Monaten hatte ich eine Idee für unser Treffen, welches mittlerweile zu einem Date erklärt wurden war. Aber meine Idee eignete sich auch für ein Date. Eigentlich besonders dafür. Damals hatte ich ja schon gehofft, dass es ein Date werden würde. Wie auch immer. Strahlend sah ich ihn an. „Ja, ich habe schon eine Idee, aber die verrate ich dir nicht. Lass dich überraschen,“ grinste ich ihn frech an und stellte mich auf die Zehenspitzen um ihn zu küssen. Er kam mir etwas entgegen. Der Kuss war sanft und doch intensiv auf seine Weise. „Ich freue mich schon sehr darauf,“ hauchte Kaiba an meinen Lippen, versiegelte diese noch einmal kurz, dann löste er sich von mir und richtete sich wieder auf. „Wenn ich morgen mit Ringen unter den Augen erscheine, dann ist das ganz allein deine Schuld,“ sagte er ernst, doch kaum waren seine Worte ausgesprochen, huschte ein Lächeln über seine Lippen. Fragend sah ich ihn an, denn ich verstand nicht so richtig worauf er hinauswollte. Er deutet meinen Blick richtig und klärte mich auf: „Ich meinte damit, dass ich jetzt neugierig auf morgen bin, dass ich wahrscheinlich kein Auge zumachen werde.“ „Trotzdem verrate ich dir nichts,“ lies ich mich nicht aus der Reserve locken und grinste ihn wieder an. Mit einem gespielten Seufzen ging er zur Wohnungstür und griff bereits nach dem Türgriff. „Du kannst ganz schön fies sein,“ murmelte er. „Und du kannst ganz schön neugierig sein. Das kenne ich noch gar nicht von dir,“ stellte ich lächelnd fest. Darüber dachte Kaiba nach. „Stimmt. Diese Seite kannte ich selbst noch nicht mal,“ fiel ihm auf. Nun öffnete er die Tür und trat in den Flur hinaus. „Sag mal, Kaiba, wie bist du überhaupt in meine Wohnung gekommen?“ fiel mir plötzlich ein. Kaiba drehte sich zu mir um und sah mich mit undurchdringlicher Miene an. „Ich habe deinen Ersatzschlüssel gefunden,“ sagte er schlicht. Gefunden? Den findet man nicht einfach so. Nur wenn man intensiv nach ihm suchte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. Er seufzte. „Ja, okay. Ich habe nach ihm gesucht und gefunden. Tut mir leid! Ehrlich! Ich wollte dich einfach überraschen,“ gab er zu und es sah so aus als ob er sich dafür schämte. Normalerweise sollte er das auch. Anderen wäre ich böse gewesen. Doch das konnte ich bei ihm nicht. Dafür hatten wir uns so lange nicht mehr gesehen und er hatte es ja wirklich nicht böse gemeint. Also ließ ich meine Arme sinken, ging auf ihn zu und schlang meine Arme um seine schlanke Taille. „Schon okay. Ich freue mich riesig, dass du wieder da bist. Und freue mich auch schon sehr auf morgen,“ lächelte ich ihn an, während ich zu ihm aufschaue. Er erwiderte mein Lächeln sanft und legte die Arme um mich. Ich löse mich von ihm und trete einen Schritt zurück. „Die Villa ist übrigens fertig. Mokuba und ich können endlich zurück,“ erzählte Kaiba mir aus heiterem Himmel. Diese Nachricht war wirklich toll. Andererseits hieß das auch, dass Kaiba nicht mehr neben mir wohnen und wir uns nicht so häufig über den Weg laufen würden. Geschweige den, dass er mir wieder nachts einen Besuch über den Balkon abstatten könnte. Das stimmte mich traurig. „Was ist? Was hast du?“ wollte Kaiba wissen. Ich wedelte mit den Händen durch die Luft um ihm so zu signalisieren, dass nichts war. Doch Kaiba schaute mich skeptisch an. „Spuk´s schon aus,“ forderte er mich auf. „Ach, ich finde es schade, dass du dann nicht mehr direkt neben mir wohnst. Natürlich freue ich mich, dass du und Mokuba wieder in euer Zuhause zurück könnt...“ plapperte ich und hoffte, dass er nicht sauer werden würde. Vorsichtig riskierte ich einen Blick in sein Gesicht. Anstatt Wut oder dergleichen zu sehen, lächelte mich Kaiba traurig an. „Mir geht es auch so,“ murmelte er. „Na ja, aber was wäre Seto Kaiba ohne seine Villa,“ sagte ich neckend. Woraufhin er den Mund etwas verzog. „Ich freue mich wirklich für dich,“ sagte ich ernst und lächle aufrichtig. Kaibas Hand legte sich auf meine Wange. Sie war so groß und warm. Herrlich! „Ich gehe jetzt,“ raunte er, nahm seine Hand runter und machte sich auf den Weg nach unten. Kurz wunderte ich mich, warum er das machte und nicht in seine Wohnung ging. Dann fiel mir ein, dass er ja zu Mokuba wollte. Und der war ja noch bei seinem Kumpel. Kaiba blieb abrupt stehen und drehte sich zu mir um. „Tea, ich weiß, ich hatte dich gebeten etwas für unser Date auszudenken, aber...,“ er hielt inne und sah mich durchdringend an. O, o! Was hatte das zu bedeuten? Gab es etwas was er überhaupt nicht machen wollen würde? Na hoffentlich war es nicht das was ich ausgewählt hatte. Abwartend starrte ich ihn an. „... aber ich möchte dich bitten morgen Abend mit zur Villa zu kommen. Mokuba und ich wollen... eine Wieder-Einzugs-Party geben. Ich hoffe, dass ist okay für dich,“ erzählte er mir. „Eine Wieder-Einzugs-Party? Klingt lustig. Ich hatte für den Abend sowieso noch nichts geplant. Das wollte ich mit dir zusammen spontan machen. Also von mir aus sehr gerne. Ich freue mich,“ lächle ich aufrichtig. „Es stört dich wirklich nicht?“ hakte Kaiba noch einmal nach. „Ja, es stört mich wirklich nicht,“ bestätigte ich. Erleichtert atmete Kaiba aus. Zum Abschied hob er eine Hand und ging dann wirklich. Ich schloss die Wohnungstür und ging in mein Wohnzimmer zurück, wo ich mich auf das Sofa fallen ließ. Er war also wirklich wieder da. Und morgen würden wir endlich unser lang ersehntes Date haben. Schmetterlinge fingen an in meinen Bauch herumzuflattern. Ich hoffte inständig, dass meine Idee ihm gefiel und das Date kein Desaster werden würde. Das wäre wirklich eine Katastrophe. Ich würde mich in Grund und Boden schämen. Die negativen Gedanken verschwanden genau so schnell wie sie gekommen waren und zurück blieb nur der Gedanke, dass ER wieder da war. Kurz schloss ich die Augen. Dabei kam mir sein Geruch in den Sinn. Wie herrlich er doch roch. Ein anderer Geruch stieg mir plötzlich in die Nase. Nicht das er unangenehm war, es war einfach nur nicht Kaibas. Ich schlug die Augen auf und sah mich um. Stimmt ja! Was war eigentlich hier passiert? Überall im Wohnzimmer waren Blütenblätter verschiedenster Blumensorten. Mhm? Was sollte das? Jedenfalls, wusste ich jetzt nun woher der Geruch kam. Doch woher kamen die Blütenblätter? Besser gesagt, was machten die hier? Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Nur einer konnte mir diese Frage beantworten. Also nahm ich mein Handy zur Hand und wählte seine Nummer. „Na? Vermisst du mich schon?“ fragte Kaiba schmunzelnd. „Natürlich!“ erwiderte ich ebenfalls schmunzelnd, aber auch ehrlich. „Aber warum ich hauptsächlich anrufe ist ein anderer Grund. Sag mal, was ist in meinem Wohnzimmer passiert? Hat dich ein Blumenmonster angegriffen? Oder was hat es mit dieses Blumenmassaker auf sich?“ Still. Deutlich spürte ich das Zögern. „Was soll ich sagen. Mich hat tatsächlich ein Blumenmonster angegriffen,“ murmelte er. Im ersten Moment war ich verdattert. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt?! Dann musste ich schmunzeln. „Ach wirklich? Wie sah dieses Blumenmonster denn aus? Ich habe so etwas noch nie gesehen,“ meinte ich. „Wie schon. Es war voller Blumen. Wie aus dem Nichts hat es mich aus dem Blumenladen heraus angegriffen. Um andere nicht zu gefährden habe ich es dann in deine Wohnung gelockt. Plötzlich ist es explodiert! Puff! Einfach so! Seltsames Wesen, kann ich dir sagen,“ erzählte er und ich hörte deutlich wie er grinste. „Ich wusste gar nicht, dass du gerne Räuberpistolen erzählst,“ lachte ich. Ich konnte einfach nicht mehr. Ehrlich! Nie hätte ich Kaiba für jemanden gehalten, der so etwas erzählen würde. Und dann auch mit einer Ernsthaftigkeit. Unglaublich! „Hin und wieder geht es mit mir durch,“ gestand er lachend. „Also mal Butter bei den Fischen! Was ist wirklich passiert?“ Wieder Stille. Überlegte er sich eine weitere Räuberpistolen-Geschichte aus? „Mir ist es ehrlich gesagt, peinlich darüber zu reden,“ druckste er. Wie ich mir schon gedacht hatte, es würde ihm unangenehm sein. Aber ich war einfach zu neugierig. „Ich wollte dir einen Blumenstrauß schenken. Gerade als ich auf der Suche nach einer Vase war kamst du. Ich habe mich so erschrocken, dass ich ihn habe fallen lassen. Dabei ist er aus einander gefallen. Ziemlich schlecht gebunden muss ich sagen,“ erzählte er mir verlegen. Er hatte sich also erschrocken. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Ja, ja, immer dieses schlechte Gewissen, da kann man sich schnell mal erschrecken. Doch das erklärte nicht, warum auf meinem kleinen Flur auch schon Blütenchaos herrschte. Außerdem konnte sich ein Blumenstrauß nicht so sehr verteilen. Folglich sagte Kaiba gerade nicht die Wahrheit. Zumindest nicht die ganze Wahrheit. „Und was war auf dem Flur los? Hattest du zwei Sträuße gekauft?“ konfrontierte ich ihn. Er seufzte. „Na schön,“ ergab er sich seinem Schicksal, „Ich wollte versuchen ein auf romantisch zu machen und habe die Blüten verteilt. Als ich fertig damit war, wurde es mir peinlich und es sah zu dem auch scheußlich aus. Wie du es so treffend ausgedrückt hast: Ein Blumenmassaker. Ich wollte es gerade wegräume als du kamst. Schöner Schlamassel.“ Ihm war das wirklich peinlich. Aber wieso? Ich fand das voll süß! Obwohl ich sonst nicht soo auf Kitsch stand. „Ich finde es süß von dir,“ versuchte ich ihn aufzubauen. Ein resignierter Seufzer kam vom anderen Ende der Leitung. „Mir ist das wirklich peinlich. Bitte vergiss das Blumenmassaker!“ bat er mich. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Hatte gerade Seto Kaiba mich um etwas gebeten? Das konnte nicht sein. „Shit! Und ich lass dich auch noch alleine damit. Tut mir leid. Lass es liegen, ich komme nachher vorbei und räume es weg,“ entschuldigte er sich. „Mach dir keinen Kopf, Kaiba. Ich mach das schon. Genies lieber den Tag mit deinen kleinen Bruder. Der hat dich tierisch vermisst,“ meinte ich. „Ja, aber...“ „Nichts da. Mit den paar Blüten werde ich schon alleine fertig. Das Blumenmonster ist ja schließlich tot,“ grinste ich. Im Hintergrund hörte ich Mokuba. „Wir sollten aufhören. Wir sehen uns dann morgen. Ich freue mich,“ sagte ich. „Ich mich auch,“ erwiderte Kaiba. Wir legten auf. Ein Blumenmonster. Ich schüttelte lachend den Kopf. So ein Spinner! Aus der Küche holte ich einen Besen, Handfeger und Fegeblech. Doch bevor ich mit den Aufräumarbeiten des Schlachtfeld begann, betrachtete ich es noch einmal. Kaiba hatte wirklich eine romantische Ader. Auch wenn diese Aktion nicht ganz so glücklich gelaufen war. Aber der Gedanke zählte und das brachte mich zum Lächeln. Nachdem ich das Blütenmassaker beseitigt hatte, machte ich mich daran alle nötigen Vorbereitungen für morgen zu treffen. Ein paar Telefonate mussten dafür auch noch geführt werden. Meine Schmetterlinge im Bauch waren wieder zurück und flatterten wie wild herum. Morgen war es endlich so weit! Endlich das Date! Das Date mit Seto Kaiba! Natürlich musste ich Mai davon in Kenntnis setzen. Auch erzählte ich ihr von der Sache mit dem Blumenmonster. Mai fing an zu lachen. „Bitte lach ihn nicht aus,“ tadelte ich sie. „Das tu ich nicht. Seine Geschichte ist nur sehr lustig. Kann mir kaum vorstellen, dass Kaiba das wirklich gesagt haben soll,“ kicherte Mai. „Ich kann es auch kaum glauben. Und ich habe es mit eigenen Ohren gehört,“ gestand ich. Nachts konnte ich kein Auge zu machen. Meine Schmetterlinge wurden einfach nicht müde. Die Aufregung und die Nervosität waren fast unerträglich. Plötzlich hatte ich große Zweifel daran, dass ich mir das Richtige für das Date ausgedacht hatte. Bestimmt war es für ihn viel zu peinlich. Zu kindisch. Himmel, bitte, lass es ihm gefallen! Jetzt war mir schon klar, dass ich diejenige sein würde, die mit Ringen unter den Augen beim Date aufkreuzen würde. Scheiße! In dieser Nacht schlief ich vielleicht gerade mal vier Stunden. Viel zu wenig. Als ich ins Bad trat und in den Spiegel schaute, starrte mich eine völlig übermüdete Tea an. Na klasse! Genau so hatte ich mir das vorgestellt. Wenn das nicht schon das Zeichen dafür war, dass das Date nicht so laufen würde wie ich es mir erhofft hatte. Ein schwerer Seufzer drang aus meiner Kehle. Die ganze Grübelei brachte mich jetzt auch nicht weiter. Immerhin war sie daran schuld, dass ich mich so fühlte und aussah wie ich es nun mal tat. Herzlichen Dank, Grübelei! Da heute Samstag war hatten Kaiba und ich den ganzen Tag Zeit. Wir hatten uns für zehn Uhr verabredet. Treffpunkt war der nächste Bahnhof. Wir trafen uns dort, da Kaiba schon in die Villa zurückgekehrt war. Ich war froh, dass ich damals, als ich mit Mai shoppen war, für alle Eventualitäten was gekauft hatte. Darunter auch warme Kleidung. Die waren heute wirklich nötig. Der Herbst zeigte sich heute von seiner kalten Seite. Wenigstens schien die Sonne. Das war ja schon mal was. Rasch zog ich mich an. Um viertel vor zehn machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Früher musste ich nicht los, da er fast um die Ecke lag. Dort angekommen, wartete Kaiba auch schon auf mich. Das überraschte mich kein bisschen. Immerhin war Kaiba die Pünktlichkeit bzw. die Überpünktlichkeit in Person. Im ersten Moment entdeckte er mich nicht. So konnte ich ihn unverhohlen mustern. Zu meiner Überraschung trug er heute eine Jeans und ein schwarzes Shirt. Verdammt sah er wieder sexy aus! Ich glaube, selbst in einem Müllsack sähe dieser Mann zum Anbeißen aus. Witzig fand ich, dass mein Outfit fast genauso aussah wie seines. Jeans, schwarzen Top und darüber ein hellgraue Jacke. Unsere Blicke trafen sich. In seinem Blick war so viel Wärme, wie ich es noch nie zuvor bei einem anderen Menschen gesehen hatte. Er empfand wirklich etwas für mich, ging es mir sofort durch den Kopf. Einen Schritt von ihm entfernt blieb ich stehen und schaute zu ihm auf. Schüchtern lächelte ich ihn dabei an. Er erwiderte mein Lächeln, allerdings ohne das Schüchtern sein. „Guten Morgen, Mrs. Gardner,“ begrüßte er mich immer noch lächelnd. „Guten Morgen, Mr. Kaiba,“ erwiderte ich die Begrüßung und das Lächeln. Mit einer eleganten Bewegung bedeutete Kaiba mir, dass wir zur Bahn gehen sollten. Neben einander hergehend gingen wir in Richtung Bahnsteige. Wobei ich die Richtung bestimmte. Kaiba wusste ja immer noch nicht, wo es hinging, geschweige den, was wir heute machen würden. Wir nahmen die Bahn in Richtung Domino City Zentrum. Schweigend saßen wir in der Bahn neben einander. Na super! Fing ja schon echt klasse an. Verstohlen schaute ich zu Kaiba, der gerade aus dem Fenster schaute. Sein Blick hatte etwas jungenhaftes an sich. Jungenhaft weil er so neugierig schaute, wie ein Junge halt und nicht wie ein Mann, der er normalerweise war. Ich schmunzelte. „Jetzt sag bitte nicht, dass du noch nie zuvor mit der Bahn gefahren bist,“ durchbrach ich das Schweigen. Er schaute zu mir und lächelte schwach. „Nicht ganz. Es ist schon viele Jahre her, dass ich mit der Bahn gefahren bin. So lange, dass ich mich daran nicht mehr richtig erinnern kann,“ gestand er. Es verblüffte mich doch ein wenig, dass er schon Bahn gefahren war. Immerhin war er Seto Kaiba und hatte es überhaupt nicht nötig mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. „Damit hast du jetzt wohl nicht gerechnet,“ sagte er schließlich grinsend. „Ehrlich gesagt, nein, das habe ich wirklich nicht. Immerhin hast du eine Armada von Fortbewegungsmitteln,“ bestätigte ich ihm. Er lachte. „Tja, reiche Leute sind nicht unbedingt schon immer reich gewesen,“ raunte er mir zu. Mir blieb die Sprache weg. Hieß das etwa, dass Kaiba gar nicht in einer reichen Familie aufgewachsen war? Oder wollte er mich gerade nur auf den Arm nehmen? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er von sich sprach. „Du warst also nicht schon immer reich?“ hakte ich vorsichtig nach. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, das war ich nicht,“ antwortet er. Seine Augen! In ihnen lag so viel Traurigkeit. Mir brach es fast das Herz. Warum war er so traurig? Wegen seiner Vergangenheit? Mühsam unterdrückte ich den Impuls ihn zu fragen. Es war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt ihn danach zu fragen. „Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter oder?“ wechselte ich das Thema. Verwirrt schaute Kaiba mich an. Damit hatte er nicht gerechnet. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. „Ja, da haben wir wirklich Glück. Auch wenn ich immer noch nicht weiß, was du geplant hast. Möchtest du es mir nicht langsam mal verraten?“ ging er auf den Themenwechseln ein. Er wollte also auch nicht davon reden. Hätte mich auch gewundert. Würde er überhaupt davon reden wollen? Das würde sich noch zeigen. „Du bist aber auch neugierig. Nein, ich verrate es dir noch nicht. Wir sind ohnehin gleich da, dann wirst du es schon sehen,“ grinste ich. Kaiba schüttelte ungläubig den Kopf, aber lächelte. Wenig später kam unsere Haltestelle, also stiegen wir aus. Wir waren nun im Herzen von Domino City. Ich ergriff Kaibas Hand und zog ihn sanft mit mir. Leicht erschrocken darüber hob er seine rechte Augenbraue, wie er es sonst immer tat, wenn ihm etwas nicht ganz verständlich war. Eine süße Geste, die ihm gar nicht bewusst zu sein schien. Nicht weit entfernt vom Bahnhof waren wir am Ziel angekommen. Kaiba blieb der Mund offen stehen, als er begriff was ich für heute geplant hatte. Er stand da wie eine Salzsäule. Oh nein! Kein gutes Zeichen. Seine Miene war die reinste Maske. Bis auf das Erstaunen oder Entsetzen – welches von beiden, wusste ich noch nicht – konnte ich nichts seinem Gesicht entnehmen. Das war wirklich kein gutes Zeichen! Ich hätte mir doch etwas anderes überlegen sollen. Vielleicht war es ihm doch zu kindisch und er würde sich jetzt auch dem Absatz um drehen und gehen. Und nie wieder ein Wort mit mir wechseln, weil ich ihm zu kindisch war. Verdammt, Tea, hätte dir nicht irgendetwas erwachseneres einfallen können?! Doch nun war es zu spät. Die Katze war aus dem Sack und würde auch nie wieder dorthin zurückkehren. „Ist das dein Ernst?“ fragte Kaiba leise. Jetzt wusste ich, dass es Entsetzen war. Scheiße! „Ähm... Eigentlich ja... Aber wenn du gerne etwas... anderes machen möchtest, dann.... können wir das machen,“ stotterte ich völlig verlegen. Peinlicher ging es nun wirklich nicht mehr. Der Super Gau war eingetreten. Das Worst Case Szenario! Fehlte nur noch das Kaiba einfach ging. Verübelt hätte ich es ihm nicht. Sein Körper entspannte sich etwas. Er drehte sich etwas zu mir und hob eine Hand an seinen Hinterkopf. Eine seltsame Geste. Für seine Verhältnisse zumindest. Was wollte er mir damit sagen? Wollte er überhaupt etwas damit ausdrücken? Mit einem verlegenen Lächeln sah er mich an, die Hand noch immer an seinem Hinterkopf. Jetzt verstand ich die Geste. Ihm war etwas ziemlich unangenehm. Verwirrt sah ich ihn an. „Was ist los?“ wollte ich wissen. „Nun ja,... es ist so, dass ich... das noch nie gemacht habe,“ gestand er, noch immer ziemlich verlegen. „Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein. Möchtest du es wenigstens versuchen?“ fragte ich ihn. Er nahm seine Hand runter und er sah wieder aus wie er selbst. Keine Spur von Verlegenheit, sondern sein selbstsicheres Auftreten. „Ja, wenn du das gerne machen möchtest, werde ich es versuchen,“ sagte er. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Also war es doch nicht schlimm, dass ich das ausgesucht hatte. Und auch nicht zu kindisch für ihn. Wir gingen rein. Noch bevor Kaiba seine Brieftasche rausholen konnte, zahlte ich den Eintritt. Allerdings schaute er mich danach böse an. „Nun guck doch nicht so. Ich habe mir das ausgedacht, also lade ich dich auch dafür ein,“ sagte ich entschieden. Gerade setzte er zu einer Widerrede an, doch ich hob eine Hand und meinte: „Ja, ich weiß, dass du reich bist. Sehr reich so gar. Aber das ist unwichtig. Ich möchte dich gerne dazu einladen und deswegen bitte ich dich, dass einfach anzunehmen.“ Ich sah ihm an, dass er darüber nachdachte. Na, das war doch schon mal ein Anfang. „Na schön. Aber ich bezahle das Essen und die Getränke,“ verhandelte er. „Einverstanden,“ stimmte ich zu, da ich wusste, dass er sowieso nicht locker lassen würde. In der Beziehung konnte er ein richtiger Pitbull sein, der sich festgebissen hatte. Wir suchten uns ein Plätzchen, wo wir uns niederlassen konnten. Als wir das passende gefunden hatte, legten wir unser Sachen – eigentlich nur meine Handtasche – ab. „Ich komme gleich wieder,“ meinte ich und ging. In meinem Rücken merkte ich, wie Kaiba mir hinter her sah. Nicht lange und ich kam zu ihm zurück. „Hier,“ meinte ich und hielt ihm Hockeyschlittschuhe hin. Argwöhnisch beäugte er sie, nahm sie aber entgegen. „Warst du mit Mokuba noch nie Schlittschuhlaufen?“ wollte ich wissen. „Nein. Er war einmal mit der Schule hier, dabei hat er sich ziemlich wehgetan und danach ist er nie wieder gefahren,“ erzählte er. Ach so. „Der arme Mokuba,“ sagte ich aufrichtig und zog dabei meine Schlittschuhe an. Kaiba starrte seine an. „Soll ich dir helfen?“ fragte ich. „Oder hast du es dir anders überlegt?“ „Nein, habe ich nicht,“ antwortete er und begann seine Stiefel auszuziehen. „Sie sind auch kein Werk des Teufels,“ lächelte ich. Er hielt inne und schaute mich mit hochgezogenen Brauen an. „Wie kommst du denn darauf?“ wollte er wissen. „Na ja, so wie du die Schlittschuhe angesehen hast, hätte man denken können, dass du befürchtest sie könnten dich jeden Moment anfallen,“ grinste ich. Er schnaubte. „Hm! So ein Blödsinn,“ knurrte er und zog sich die Schlittschuhe an. Da war wohl eine empfindliche Stelle. Ich schmunzelte, was Kaiba natürlich bemerkte. Ein zartes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Bist du bereit, auf´s Eis zu gehen?“ fragte ich und streckte ihm eine Hand entgegen. Ohne zu zögern ergriff er sie und stand auf. Sein Gesicht war entschlossen. Das reichte mir als Antwort. Etwas staksig gingen wir zur Eisfläche. Ich wagte mich als erste auf´s Eis. Noch immer hielt ich Kaibas Hand, der nun auch wagte einen Fuß auf die spiegelglatte Fläche zu setzen. Der zweite Fuße folgte. Ziemlich wackelig und unsicher stand Kaiba auf dem Eis. Bei meinen Freunden hätte ich bei dem Anblick gelacht. Sie hätte es mir nicht lange übel genommen. Aber bei Kaiba konnte ich es einfach nicht. Er wäre sich wütend und würde so schnell wie möglich verschwinden. „Ziemlich glatt,“ stellte er fest, während er den ersten Schritt auf dem Eis wagte. Jetzt musste ich grinsen. Ich konnte einfach nicht anders. Es sah so süß aus, wie dieser Gott in Person so unsicher wie ein kleines Kind, das gerade laufen lernte, versuchte sich auf dem Eis zu bewegte. Wie nicht anders zu erwarten ging es schief. Seto Kaiba landete auf seinen knackigen Hintern. „Autsch!“ stieß er hervor. Mein Grinsen wurde breiter. Kaibas Hand war wie zuvor in meiner, doch bei seinen Sturz hatte er etwas kräftiger zugepackt. Unabsichtlich natürlich. Aber es tat trotzdem etwas weh. Der Kerl hatte vielleicht Kraft. Kraftvoll versuchte ich meinerseits ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Leichter gesagt als getan. Also stellte ich mich genau vor ihm und reichte ihm noch meine andere Hand. Kurz schaute Kaiba mich verlegen an, dann ergriff er mein andere Hand. Mit vereinter Kraft schafften wir es ihn halbwegs in einen sicheren Stand zu bekommen. Er grinste mich etwas schief an. Dieser Mann war einfach umwerfend. „Willst du es weiter versuchen?“ wollte ich wissen. „Wenn ich immer beim ersten Versuch aufgegeben hätte, dann wäre ich heute nicht dort wo ich bin,“ sagte er entschlossen. Sein Ehrgeiz war also geweckt. Sehr gut. Ich ließ seine eine Hand los und stellte mich wieder an seine Seite. Gemeinsam versuchten wir vorwärts zukommen. Da ich es nicht gewohnt war so langsam zu fahren und jemanden an der Hand zu haben, kam ich auch hin und wieder ins Straucheln. Was Kaiba sichtlich amüsierte. „Soll ich es mal alleine versuchen und du fährst mal ein, zwei Runden alleine?“ fragte er plötzlich. „Willst du mich los werden?“ war meine Gegenfrage mit gespielter Empörung. Wieder lächelte er mich schief an. „Wenn du mich schon so fragst... Nein, Spaß. Ich habe nur das Gefühl, dass es für dich besser wäre, wenn du dich kurz etwas austoben kannst,“ meinte er. „Stört es dich denn nicht, wenn ich kurz weg bin und du mit dem Eis völlig allein bist?“ hakte ich nach mit einem Lächeln. „Ich werde es für die kurze Zeit schon überleben. Nun hau schon ab,“ scheuchte er mich. Er wollte es ja nicht anders. Ich ließ seine Hand los und prompt landete er wieder auf seinen knackigen Hintern. Eigentlich wollte ich ihm noch aufhelfen, aber er machte eine wegscheuchende Handbewegung zu mir und lächelte. Ein kurzes Stück fuhr ich rückwärts und beobachtete wie sich Seto Kaiba aus eigener Kraft wieder auf die Beine stellte. Er erinnerte mich gerade ein wenig an Bambi. Die langen schlanken Beine etwas wackelig. Aber er stand. Dann drehte ich mich um und gab Schwung. Es tat gut, frei Schlittschuhlaufen zu können. Nicht lange und ich hatte die erste Runde hinter mir. Ich liebte es Schlittschuh zu laufen. Es machte mir so viel Spaß. Während ich die Runde gedreht hatte, hatte ich immer wieder zu Kaiba gesehen, der sich sichtlich abmühte wenigstens ein paar Schritte hinzubekommen. Drei am Stück schaffte er schon. Beim vierten landete er wieder auf dem Eis. So langsam hatte er den Dreh raus, wie er am Schnellsten wieder auf die Beine kam. Ich musste gestehen, dass es ziemlich elegant aussah wie er aufstand. Die ersten Versuche waren ja noch sehr Bambihaft, doch jetzt... er machte es zu einer Kunst. Mit Erfolg. Konnte ich ihn noch eine Runde alleine lassen? Ja, aber ich wollte es nicht. Ich wollte wieder in seiner Nähe sein. Seine warme Hand in meiner spüren. Gerade als er wieder auf den Beinen stand, kam ich von hinten langsam angefahren und ergriff seine Hand. Erschrocken fuhr er zusammen. Schwankte bedrohlich hin und her. Sehr bemüht sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Doch diesen Kampf verlor er erneut. Zur Strafe, dass ich ihn erschrocken hatte, wurde ich versehentlich mit gezogen und landete auf Kaiba. Mein Gesicht schwebte über seinem. „So langsam gefällt mir das ganze,“ grinste er mich frech an und hob seinen Kopf. Seine zarten Lippen legten sich flüchtig auf meine. „So gerne ich dich auch in meiner Nähe habe, aber... könntest du bitte von mir runter gehen oder dich etwas anders platzieren?“ fragte er auf einmal. Verwundert sah ich ihn kurz an, dann begriff ich. Ich war genau zwischen seinen Beinen gelandet. Aber warum sagte er erst jetzt etwas? Da ich für ihn scheinbar nicht schnell genug war, hob er meinen Oberkörper etwas an. Ich war verwirrt und erschrocken, dass er das tat. Um ihm etwas zu helfen, bei was auch immer, zog ich meinen einen Arm unter meinem Körper hervor, ließ seine Hand los und stützte ich mich mit meine Hände neben seinem Kopf ab. Erleichtert atmete er auf. Ein dickes Fragezeichen schwebte über meinem Kopf. „Du hast mir gerade etwas die Luft abgedrückt mit deinem Arm,“ erklärte Kaiba mir. „Tut mir leid, dass habe ich nicht gemerkt,“ entschuldigte ich mich verlegen. „Ist schon okay. Wie hättest du auch,“ meinte er und lächelte mich an. Er schlang seine Arme um mich und zog mich wieder an sich. Mein Kopf ruhte auf seiner muskulösen Brust. Zum Glück war noch nicht viel auf der Eisbahn los, sonst wären wir sicher schon überfahren worden. Aber den Gedanken schob ich zur Seite und genoss es Kaiba zu spüren. Ich wurde rot. „Was hast du?“ wollte er wissen. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen, dass ich seine Männlichkeit deutlich auf meinem Bauch spürte? Nein, das wäre mir viel zu peinlich. „Nichts. Ich finde es einfach nur schön deine Nähe zu spüren,“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Denn es war wirklich schön. „Aber deswegen wirst du doch nicht rot,“ hakte er weiter nach. Ich erhob mich und löste mich so aus seiner Umarmung. Dabei stieß ich versehentlich mit meinem Oberschenkel gegen sein... Mein Gesicht wurde noch roter. „Hm! Daher weht der Wind,“ stellte Kaiba fest, der sich inzwischen auf die Ellbogen stützend aufgesetzt hatte. Er musterte mein Gesicht. „Schon vergessen, dass du ihn schon in seiner vollen Pacht bewundert hast,“ zog er mich auf. Mein Gesicht glich einer Tomate. Kaiba schmunzelte und rappelte sich auf. Nun war er es, der mir seine Hände entgegen streckte um mir aufzuhelfen. Mit knallrotem Gesicht ergriff ich sie. Etwas zu schwungvoll zog Kaiba mich hoch, so dass ich gegen ihn prallte. Sofort schlang er seine Arme um mich. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Es ist so unbeschreiblich schön, dich wieder in mein Armen zu haben, Tea,“ murmelte er. Seine Stimme war wie einer wunderschöne Melodie. Meine Arme schlangen sich automatisch um seine schlanke Taille. Wieder ruhte mein Kopf auf seiner Brust und ich vergrub die Nase darin. Sein Geruch raubte mir die Sinne. „Hey, nehmt euch ein Zimmer, aber versperrt hier nicht die Bahn,“ rief ein junger Mann verärgert, der gerade auf uns zu fuhr und drohte uns umzufahren. War der Irre? Unter meinen Fingern spürte ich wie Kaibas Muskeln sich anspannten. O, o! Da hatte sich der Typ den Falschen zum Anpöbeln ausgesucht. Der Typ konnte nur vom Glück reden, dass Kaiba kein Schlittschuhlaufen konnte. Ich schaute zu Kaibas Gesicht auf. Wie ich schon mir gedacht hatte, hatte er seinen eiskalten Blick aufgesetzt. Damit hatte der Kerl nicht gerechnet und kam ins Straucheln. Ausgerechnet, als er gerade an uns vorbei fuhr. Tja, Pech für ihn. So war er ein gefundenes Fressen für Kaiba. Dieser lies mich los und packte den Pöbeler am Kragen. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit hob Kaiba diesen Typen ein Stück weit von Eis hoch, so dass dieser dem eiskalten Blick nicht ausweichen konnte. „Wie war das gerade?“ zischte Kaiba. Seine Stimme war genauso eisig wie sein Blick. Mir lief es frostig den Rücken runter. Dieser Mann konnte richtig zum Fürchten sein. Das merkte jetzt auch der Pöbeler. „Es tut mir leid, das war nur als Scherz gemeint,“ stammelte dieser unbeholfen. Kaibas Augen wurden zu gefährlich blitzenden Schlitzen. „Hörst du hier jemanden über deinen angeblichen Witz lachen? Ich nicht. Sollte ich dich noch einmal sehen, dann Gnade dir Gott,“ verkündete Kaiba und ließ dann den Kerl runter. Fluchtartig stolperte der Typ davon. „Fandest du das jetzt nicht etwas übertrieben?“ fragte ich vorsichtig. Kaiba wandte mir sein Gesicht zu und lächelte mich an. Mann, wie schaffte er es immer wieder von jetzt auf gleich ein völlig anderes Gesicht und eine völlig andere Ausstrahlung zu bekommen? Er hätte Schauspieler werden sollen. „Findest du? Ich fand es recht amüsant. Aber das liegt daran, dass ich vielleicht etwas sadistisch bin,“ grinste er. Ich schüttelte daraufhin nur ungläubig den Kopf. „Manchmal glaube ich auch, dass du sadistisch angehaucht bist,“ grinste ich. Kaiba streckte mir eine Hand entgegen. Ohne zu zöger ergriff ich sie. „Hattest du für heute noch etwas geplant oder nur Schlittschuhlaufen?“ wollte Kaiba auf einmal wissen. Mein Blick wanderte zu seinem Gesicht und versuchte seine Miene zu deuten. Mit mäßigen Erfolg. „Ehrlich gesagt, hatte ich nur das geplant,“ gestand ich. „Na schön, dann habe ich also noch Zeit zum Üben,“ grinste Kaiba. Er hatte wirklich Spaß. Oder es war einfach nur sein Ehrgeiz. Fast wie durch ein Wunder schafften wir es irgendwann wenigstens eine Runde zu vollenden. Zu Kaibas Verteidigung, die Runden waren ziemlich groß. Es lag also nicht nur daran, dass er sich immer und immer wieder lang legte. Trotz der vielen Misserfolge ließ Kaiba nicht locker. Langsam fing ich an seinen Ehrgeiz richtig zu bewundern. Andere hätten schon längst das Handtuch geworfen gehabt. So wie Joey damals, als meine Freunde und ich zum erste Mal mit ihm Schlittschuhlaufen gegangen waren. Nach dem zehnten Sturz war Joey wutschnaubend aus der Eishalle verschwunden. Irgendwann geht auch einmal einem Seto Kaiba die Puste aus. Gerade als wir die zweite Runde absolviert hatten, die deutlich schneller war als die Erste, blieb Kaiba an der Einstiegsluke stehen. „Können wir kurz eine Pause machen?“ fragte er. Erstaunt hob ich die Brauen, denn ich hatte nicht erwartet, dass er das fragen würde. Aber es war eigentlich auch kein Wunder. Schlittschuhlaufen war schon ziemlich anstrengend, gerade als Anfänger und wenn man sich ständig wieder auf die Beine rappeln musste. „Gute Idee! Ich habe einen Mordshunger und Durst,“ meinte ich, wobei ich noch nicht einmal log. Wir gingen von der Eisfläche. Staksig gingen wir zu unserem Platz zurück und zogen die Schlittschuhe aus und unsere normalen Schuhe an. Im stillen Einverständnis gingen wir zum Restaurant der Eisbahn. Es war ein recht schönes Restaurant. Schnell hatten wir einen Platz gefunden und setzten uns. „Möchtest du danach wieder auf´s Eis?“ wollte ich von Kaiba wissen, während wir in die Speisekarten schauten. Er sah mich über den Rand seiner Karte hinweg an. „Eigentlich schon. Oder hast du keine Lust mehr?“ sagte er. Ich schmunzelte. Der ehrgeizige Seto Kaiba. Ein Charakterzug, den ich an ihm sehr mochte. „Ich könnte tagelang fahren, aber ich fürchte das hältst du und dein Hintern nicht aus,“ neckte ich ihn. Ein leichter rot Schimmer erschien auf seinen Wangen als ich seinen Hintern erwähnte. „Das fürchte ich allerdings auch,“ stimmte er mir murmelt zu. Eine Kellnerin kam zu uns an den Tisch. Wie nicht anders zu erwarten starrte sie Kaiba anhimmelnd an. Kaiba nahm sie hingegen nicht gerade war. Obwohl ich gestehen musste, dass sie recht süß aussah. Wir sagten ihr war wir haben wollten, dann verschwand sie. „Du ziehst auch immer die Blicke auf dich. Selbst ohne deinen Mantel,“ stellte ich lächelnd fest. Fragend sah Kaiba mich an. Er hatte also tatsächlich die anhimmelnden Blicke der Kellnerin nicht bemerkt. Wahrscheinlich auch nicht die, die die anderen Schlittschuhläuferinnen ihm zu geworfen hatten. Noch so ein Charakterzug an ihm, den ich sehr mochte. Bescheidenheit. Obwohl? Hatte das etwas mit Bescheidenheit zu tun? Nicht lange und das Essen und die Getränke standen vor uns. Genüsslich machten wir uns ans Essen. Dabei unterhielten wir uns über all möglichen Dinge. Mit Kaiba konnte man sowohl gut Smalltalk halten als auch tiefgründige Themen besprechen. Irgendwann schaute ich auf die Uhr. „Oh! Wir sollten vielleicht los, sonst brauchen wir nicht mehr auf die Eisfläche zurück,“ stellte ich fest. Die Eishalle würde bald schließen. Wir hatten uns lange unterhalten. Was ich, meinerseits, sehr gut fand. Kaiba schien es auch gut gefallen zu haben. Er bezahlte rasch und wir gingen. Wir zogen die Schlittschuhe wieder an und gingen auf´s Eis zurück. Kaum hatte Kaiba es betreten, landete er wieder auf dem Hintern. Dieses Mal sah es sehr schmerzhaft aus. Sein Gesicht sagte mir, dass es das auch war. „Ist alles okay?“ fragte ich vorsichtig. „Geht schon,“ murmelte er und stand wieder auf. Darin hatte er schon viel Übung und beherrschte es perfekt. Dieses Mal rieb er sich aber den Hinter. Hatte wirklich sehr wehgetan, schloss ich daraus, denn zuvor hatte er das noch nicht gemacht gehabt. Erstaunlich, doch nach diesem Sturz fiel Kaiba nicht mehr hin. Im Gegenteil, er fing an etwas schneller zu fahren. „Ich glaube, jetzt hast du es raus,“ stellte ich lächelnd fest. „Ja, ich glaube auch,“ sagte er. Erst kurz bevor die Eishalle schloss verließen wir das Eis. In der Zeit hatte sich Kaiba drei Mal noch langgelegt. Aber sonst hatte er sich wirklich gut geschlagen. Das nächste Mal würde er gut laufen können. Da war ich mir sicher. Seite an Seite schlenderten wir aus der Halle. Kaiba hatte einen Arm um meine Schultern gelegt. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht,“ verriet er mir. Ich schaute zu ihm auf um zu prüfen, ob er es ernst meinte. Sein Blick traf meinen. Ja, er meinte es ernst. Ich lächelte ihn an. „Mir auch. Aber dein Hintern wird sich morgen bei dir bedanken,“ kicherte ich. „Morgen? Das tut er jetzt schon,“ brummte er, musste aber dabei lachen. „Dann sollten wir dir Babyöl kaufen, das du dir auf deinen Hintern schmieren kannst. Das bewirkt Wunder,“ meinte ich. Neugierig schaute er mich an. „Aha!“ „Ich spreche aus Erfahrung. Als ich mit Schlittschuhlaufen angefangen habe, hat mir der Hintern auch höllisch wehgetan,“ verriet ich ihm. So gingen wir in den nächsten Supermarkt und kauften Babyöl. Die Frau hinter der Kasse guckte uns beiden etwas seltsam an. Wieso? Keine Ahnung. Sie tat ja so, als ob wir Kondome kaufen würden. Wir schlenderten die Straße entlang. „Hast du noch einen Wunsch?“ fragte Kaiba. Verwundert blinzelte ich zu ihm hoch. „Nein. Im Moment nicht. Du?“ Er drückte mich kurz sanft an sich. „Ich auch nicht,“ lächelte er mich an. Flüchtig schaute er auf sein Handy. „Dann sollten wir vielleicht langsam zur Villa. Die Party fängt bald an,“ meinte er. „Ich wollte vorher noch einmal zu mir nach hause und etwas anderes anziehen,“ sagte ich. Mit einer hochgezogenen Braue sah er zu mir runter. „Du kannst ruhig so gehen,“ versicherte er mir. „Das weiß ich, aber ich möchte nicht,“ lächelte ich. Schulterzuckend nahm Kaiba es hin und wir fuhren mit der Bahn zu meiner Wohnung. Rasch zog ich mich um. Dies war die perfekte Gelegenheit das Kleid anzuziehen, welches Kaiba mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Darüber zog ich einen langen Mantel an, damit er es nicht gleich sah. Sollte eine Überraschung werden. Als ich aus dem Schlafzimmer kam stand Kaiba noch im Flur, wo ich ihn zurückgelassen hatte. „Fertig?“ fragte er. Nickend antwortete ich ihm und wir gingen wieder. Kaiba hatte in der Zeit, wo ich mich umgezogen hatte, Roland angerufen. Dieser holte uns nun ab. Ganz Gentleman hielt Kaiba mir die Tür auf, so dass ich in die Limousine einsteigen konnte. Kaum saß ich stieg Kaiba neben mir ein und wir fuhren los. Mir blieb der Mund offen stehen als wir bei seiner Villa an kamen. Kaiba machte auch aus wirklich allem ein riesen Event. Und sei es halt nur zum Wiedereinzug. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Das war so was von typisch. Eigentlich wäre ich enttäuscht gewesen, wenn es anders gewesen wäre. Roland fuhr uns direkt vor die Haustür. Wieder ganz der Gentleman öffnete Kaiba mir die Autotür erneut. Ich versuchte so elegant wie möglich aus dem Wagen zusteigen, denn alle Augen der Besucher waren auf Kaiba und mich gerichtet. Schrecklich! Wie hielt Kaiba so etwas nur aus? Nachdem ich es geschafft hatte aus dem Wagen zu kommen, hakte ich mich bei Kaiba unter und schritt an seiner Seite die Stufen zur Villentür hinauf. Kaum hatten wir die letzte Stufe hinter uns, wurden wir auch schon begrüßt. Vor allem Kaiba. Ich war viel zu überwältigt von der Masse an Menschen, als das ich darauf achtete, was die Leute alles zu Kaiba sagten. Da ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte, lächelte ich nur freundlich und erwiderte Begrüßungen. Eine gefühlte Ewigkeit brauchten wir um überhaupt in die Villa zu gelangen. Dies endlich geschafft, ging das ganze Begrüßungsding weiter. Wie viele Leute hatte er denn bitte schön eingeladen? Es schienen schier unendliche. Na gut, das war jetzt etwas übertrieben. Aber ein paar Hundert waren es sicher. Und ich dachte, so etwas feiere man nur im engeren Kreis. Tja, vielleicht war das ja auch der engere Kreis für Kaiba. Was bei Reichen für eine kleine Runde gehalten wurde, war für Normalbürger das reinste Volksfest. Schon erstaunlich. Wir lebten in anderen Welten, ging es mir durch den Kopf. Kaiba führte mich immer weiter in das Herz der Villa hinein. Seine Händen mussten doch irgendwann mal wund vom vielen Händeschütteln sein. Mir tat jedenfalls langsam die rechte Hand weh. Und ich hatte bei weitem nicht so viele Händeschütteln müssen wie er. Zu meiner Erleichterung hatten wir es bis ins Wohnzimmer geschafft. Verdattert starrte ich auf einen langen Tisch. Wieso zum Teufel stand auf diesem Tisch so viele Geschenke? Ein groß gewachsener Mann mittleren Alters kam auf uns zu gesteuert und packte Kaiba bei den Schultern. Eine ziemlich vertrauliche Geste, wie ich fand. Immerhin hatte sonst niemand Kaiba so begrüßt. Die beiden kannten sich also näher. „Herzlichen Glückwunsch, mein lieben Kaiba! Ich hoffe, du hast wenigstens an deinem Geburtstag nicht so viel gearbeitet,“ gratulierte der Mann. Mir fiel die Kinnlade runter. Wie bitte? Geburtstag? Kaiba? Heute? SCHEIßE! Wieso hatte er mir das nicht gesagt? Oder hatte er es und ich hatte es vergessen? Nein! Seinen Geburtstag hätte ich nicht vergessen. Also warum hatte er mir nichts gesagt? Ich hatte gar kein Geschenk für ihn. Oh nein! Wie furchtbar! „Hey, Tea! Was ist denn los? Du bist auf einmal so blass,“ drang Mokubas Stimme durch zu meinem geschockten Gehirn. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er dazu gestoßen war. Nun stand er neben mir und schaute besorgt zu mir auf. Kaiba schaute mich ebenfalls besorgt an. „Ich muss nur mal kurz wohin,“ log ich und entfernte mich etwas zu hastig von den beiden. So schnell es mir möglich war in dieser Masse von Menschen kämpfte ich mich zur Villentür durch. Die Luft, die mich empfing war angenehm. Doch meine rasenden Gedanken beruhigte sie nicht, wie erhofft. Plötzlich berührte mich jemand sachte am Arm. Erschrocken fuhr ich herum und sah direkt in Kaibas Augen, die mich besorgt ansahen. „Was ist los?“ fragte er. „Was los ist? Fragst du mich das allen ernstes?“ giftete ich, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte. Meine Gedanken war so durcheinander, dass ich meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Entschuldigend sah ich Kaiba an. Sein Gesicht zeigte mir, dass er nicht verstand was gerade los war. „Tut mir leid, Kaiba. Ich war gerade nur so... geschockt?... sauer?... enttäuscht?... mir fällt kein passendes Wort dafür ein... dass du mir nicht gesagt hast, dass du heute Geburtstag hast. Wieso hast du es mir nicht gesagt?“ wollte ich wissen und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Sanft legte Kaiba mir eine Hand auf die Wange. „Ich wollte nicht, dass du mir etwas schenkst,“ murmelte er zärtlich. „Aber ich hätte dir gerne etwas geschenkt,“ protestierte ich. Auf sein Gesicht erschien ein unglaublich sanftes und liebevolles Lächeln. „Eigentlich habe ich mich so gar von dir beschenken lassen,“ sagte er. Verwundert sah ich ihn an. „Du hast mir den schönsten und witzigsten Tag mit der wundervollsten Frau, der ich je begegnet bin, geschenkt. Ich liebe dich so sehr, Tea!“ Sanft küsste er mich. In diesem Augenblick wusste ich, dass er es aufrichtig meinte. Ich hätte ihm kein besseres Geschenk machen können. Mir wurde richtig warm ums Herz. Er zog mich in seine starken Arme und drückte mich an sich. Meine Arme schlang ich um seine Taille. „Ich liebe dich auch, Seto Kaiba!“ Ehe ich mich versah zog Kaiba mich mit sich. Er ignorierte seine Gäste und zog mich mit in sein Schlafzimmer. Es war riesig. Wobei das nicht das richtige Wort dafür war. Riesig war von der Bedeutung her viel zu klein. Unbeschreiblich. Ein gigantisches Bett stand am anderen Ende des... Saals?. Ein Traum von einem Bett. Es stand genau vor einer Fensterfront, die in den ebenso gigantischen Garten zeigte. Kaiba führt mich zum Bett und holte aus seiner Hosentasche ein Kondom heraus. Nein, es war nicht irgendein Kondom, sondern DAS Kondom. Erstaunt blinzelte ich erst das Kondom an, dann ihn. „Weißt du noch?! Mein Versprechen?! Ich würde es jetzt gerne einlösen,“ flüsterte er. Jetzt? Während seiner Geburtstagsfeier? Während unten hunderte von Leuten auf ihn warteten und mit ihm feiern wollten? Aber nein sagen konnte... wollte ich nicht. Ich sehnte mich so sehr nach ihm. Mein Körper reagierte schneller als mein Verstand. Nun war ich es die Kaiba an sich zog und ihn küsste. Sofort entbrannte ein leidenschaftlicher Kuss zwischen uns. Seine Zunge schob sich in meinen Mund und begann einen schnellen Tanz mit meiner. Kaiba drehte uns so, dass ich rücklings auf´s Bett fiel und er auf mir lag. Seine Hände befreiten mich von meinem Mantel, den ich immer noch an hatte. Als der Mantel weg war machte er sich daran das Kleid auszuziehen. Dazu stand er auf und hob mich immer an der bestimmten Stelle hoch, wo er gerade das Kleid abstreifen wollte. Dabei stellte er sich ziemlich geschickt an. Nun lag ich nur im BH und Tanga vor ihm. Kaiba war noch gänzlich bekleidet. Das sollte ich schnell mal ändern. Entschlossen setzte ich mich auf und packte ihm am Shirt. Ehe er sich versah, zog ich es ihm über den Kopf. Seine nackte Haut kam zum Vorschein. Zärtlich strich ich mit den Fingerkuppen von seinem Schlüsselbein aus über seine Brust und Bauch zum Hosenbund. Genau so entschlossen wie bei seinem Shirt ging ich jetzt auch bei seiner Hose vor. Dieses Mal würde es schneller gehen, als beim letzten Mal. Der Gürtel war schon mal überhaupt kein Hindernis. Wie vermutet waren Knopf und Reißverschluss auch kein Thema. Warum hatte ich mich das letzte Mal so ungeschickt verhalten? Ich stand auf, so dass ich ganz dicht an ihm stand und zog ihm langsam die Hose aus. Dabei ließe ich absichtlich die Fingerkuppen meiner Zeigefinger an seiner nackten Haut entlang gleiten. Kaiba gab ein wohliges Seufzen von sich und stieg dann aus seiner Hose. Nun standen wir beide in Unterwäsche da. Wir musterten uns gegenseitig, so gut es in unserer Position ging. Dann zog Kaiba mich an sich und küsste mich wieder leidenschaftlich. Seine Hände wanderten auf meinen Rücken zu meinem BH und öffnete ihn. Mein BH glitt zu Boden. Vom oberen Rücken aus wanderten nun Kaibas Hände über meinen Rücken zum unteren Bereich. Ohne noch weiter zu zögern, zog Kaiba mir mein Tanga aus. Als Kaiba sich wieder aufrichtete und mir in die Augen sah, sah ich in seinen Lust aufblitzen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Und das war auch gut so. Ich wollte auch nicht, dass es ein Zurück gab. Ich wollte nur noch ihn. Von meiner eigenen Lust überwältigt ergriff ich sein Boxershortsbündchen und zog seine Shorts herunter. Kaiba stieg aus seiner Shorts. Ich hockte mich vor ihn. Mir stieg die Schamesröte ins Gesicht bei dem Gedanken was ich gleich machen würde. Bloß nicht weiter nach denken. Sanft umfasste ich mit meinen Händen seine Männlichkeit und begann sie langsam zu massieren. Kaiba gab erst ein leisen erschrocken Laut von sich, dann einen langgezogenen genüsslichen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich das machen würde. Ich beobachtete Kaibas Gesichtsausdruck. Dann, ohne das ich darüber nachdachte, lehnte ich mich etwas vor. Kaiba stöhnte genüsslich auf. Sofort reagierte auch der Rest seines Körpers auf meine Berührung. Ein unbeschreibliches Gefühl. Nie hätte ich gedacht, dass mir das gefallen könnte. Wenn mich jemand vor einem Jahr gefragt hätte, ob ich so was machen würde, hätte ich ihn einen Vogel gezeigt. Aber jetzt.... jetzt fühlte es sich toll an. Seine Männlichkeit wurde steif, also hörte ich auf und stellte mich wieder hin. Kaiba schaute mich erstaunt und erregt an. Eine ziemlich antörnende Mischung. Plötzlich brach der Damm in Kaiba. Seine Augen funkelten wild vor Erregung. Ungestüm schubste er mich auf´s Bett, so dass ich wieder rücklings darauf lag. Da ich mit meinen Füßen über der Bettkante hing, zog ich mich etwas weiter auf´s Bett. Sofort folgte Kaiba mir. Er stütze sich auf seinen Händen neben meinem Kopf ab und schaute mir in die Augen. Dann verließ er die Position vor meinem Gesicht und wandte sich meinem Körper zu. Angefangen mit meinem Bauch, den er zu liebkosen begann und mit Küssen bedeckte. Seine weichen Lippen wanderten immer weiter nach unten zu meinem Schoss. Ich stöhnte lustvoll auf. Er schob seine Beine zwischen meine und legte sich vorsichtig auf mich. Auf seinen Ellenbogen gestützt schaute er mir erneut in die Augen. Pure Lust sprach aus seinen eisblauen Augen. Meine Hände legte ich flüchtig auf seine Wangen und ließ sie dann über seine muskulösen Brust streifen. Plötzlich setzte sich Kaiba auf. Verwundert schaute ich ihn an, doch er lächelte und griff auf den Nachttisch. Dort lagen Kondome. Eines davon nahm er und entfernte die Folie. Mit geschickten Finger streifte Kaiba es sich über. Dann platzierte er sich. Mir entwich ein Keuchen. Im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich es gut fand oder schmerzhaft. Wow! Ein Meer aus Gefühlen und Empfindungen durchströmten mich. Innerlich vollzog ich Saltos. Sein Keuchen und Stöhnen war so unglaublich sexy. Jegliches Zeitgefühl war mir abhanden gekommen. Sein Atem kam stoßweise als er sich zurück zog, legte sich aber kurz auf mich drauf und sah mir dabei in die Augen. „Alles in Ordnung?“ fragte er besorgt und noch immer schwer atmend. Er sah so verdammt sexy aus. Ich nutze die Chance und ließ meine Hände auf seinen knackigen Hintern wandern. Als ich dort an kam und seine feste Haut unter meiner spürte, sah ich wie er das Gesicht leicht verzog. Oh! Die Stürze hatten ihre Spuren hinterlassen. „Bei mir ist alles in Ordnung. Bei dir jedoch nicht,“ schmunzelte ich und strich ihm sanft über den Hintern. Wieder verzog er leicht das Gesicht. „Wo hast du das Babyöl gelassen?“ „Ich fürchte im Auto,“ murmelte er. Wortlos griff ich nach seinem Handy und reichte es ihm. Seine rechte Augenbraue schob sich nach oben. „Ruf Roland an, der soll das Öl hochbringen,“ wies ich ihn an. „Ja, aber...“ „Er macht doch sonst auch alles für dich. Na los, ruf ihn an.“ Kaiba setzte sich auf und drückte die Kurzwahltaste. Nach wenigen Sekunden war auch schon Roland dran und Kaiba sagte ihm, was er wollte. Legte dann auf. „Er bringt es gleich hoch,“ meinte Kaiba. Er schien irritiert zu sein. Fragend legte ich meinen Kopf schief. „Ich fand es sehr schön,“ sagte er schließlich und legte dabei seine Hände auf seine nackten Oberschenkel ab. Mein Blick folgte kurz seinen Händen, dabei fiel mein Blick auf seine Männlichkeit. „Ich fand es auch sehr schön, Kaiba,“ wisperte ich und schaute zu ihm auf. „Kann es kaum erwarten, wenn wir...“ Es klopfte an der Tür. Mist! Roland war ein verdammt flinker Bursche. Kaiba stand auf und ging zu Tür. Ähm... hatte er vergessen, dass er in seiner ganzen nackten männlichen Pracht war? Gott sei dank nicht. Neben der Tür hing ein Bademantel, den er sich schnell überstreifte. Ich kuschelte mich schnell unter die Bettdecke. Was ich gar nicht gebraucht hätte, denn Kaiba öffnete die Tür nur einen Spalt breit, so dass er das Öl entgegen nehmen konnte, und schloss sie dann sofort wieder. Was Roland sich wohl dachte? Mit dem Babyöl in der Hand kam er zum Bett zurück geschlendert. Elegant warf er mir das Öl zu. „Du wolltest das Öl haben, dann musst du es auch auftragen,“ meinte Kaiba mit einem spitzbübischen Grinsen. „Soll ich dir was verraten? Genau das war die ganze Zeit meine Absicht,“ grinste ich zurück. „Aber keine Sorge, das Öl hilft wirklich.“ Während ich das sagte, klopfte ich vor mich auf´s Bett. Kaiba zog den Bademantel aus und legte sich dorthin. Sein nackter Hintern befand sich genau vor mir. Ich öffnete das Fläschchen mit dem Babyöl, gab ein klein wenig in meine Hände und fing an es sanft auf Kaibas Prachthintern zu verteilen. Bei der ersten Berührung zuckte Kaiba kaum merklich zusammen. „Ich fürchte, du hast morgen Blaueflecken,“ prophezeite ich. „Da sieht sie, Gott sei dank, keiner,“ meinte Kaiba. „Das nicht, aber es wird etwas unangenehm sein beim Sitzen.“ Schien ihn nicht sehr zu kümmern. Da war ich mal gespannt. Leider war ich mit der ´Behandlung` viel zu schnell fertig. Für einen Moment blieb Kaiba noch so liegen, dann rappelte er sich auf und setzte sich mir gegenüber. „Ich muss gleich zurück zu meinen Gästen,“ sagte Kaiba. Ach ja! Die Gäste! Die hatte ich schon völlig vergessen. Anscheinend verriet meine Gesichtsausdruck meine Gedanken, denn Kaiba grinste mich an. „Hast du etwa vergessen, dass ich Geburtstag habe?“ Wie fies. „Nein, deinen Geburtstag werde ich nie vergessen,“ knurrte ich aus Spaß. Kaibas Miene wurde ernst. Ups! „Tea, ich weiß nicht,... wie du dazu stehst, aber... ich wäre sehr glücklich, wenn du am meiner Seite bist,“ sagte Kaiba sehr vorsichtig und verlegen. Meine Augen weiteten sich vor Erstaunen. So als hatte er etwas Falsches gesagt, wedelte er mit den Händen hilflos in der Luft herum. „Vergiss es! Ist schon gut!“ „Nein, ist es nicht,“ flüsterte ich. Nun war es Kaiba, der seine Augen weitete. In diesem Moment erinnerte er mich etwas an ein ängstliches Beutetier, das seinem Jäger gegenüber stand und auf den Todesstoß wartete. Zum Glück saß Kaiba nur eine Armeslänge von mir entfernt. Ich legte meine Hand auf seine Wange und strich zärtlich mit dem Daumen über seine weiche Haut. „Wenn ich dich richtig verstehe, hast du nichts dagegen, wenn wir ein Paar wären?“ fragte ich, eigentlich nur damit mein Hirn es begriff. Kaiba schlug etwas verlegen die Augen nieder. „Ich wäre wirklich sehr glücklich, wenn du meine Freundin wärst. In der Nähe fühle ich mich so unendlich wohl. So habe ich mich noch nie in Gegenwart eines anderen Menschen gefühlt,“ murmelte er. Sein Blick huschte kurz zu meinen Augen, schlug sie dann aber wieder nieder. Nach wie vor strich mein Daumen über seine Wange, mit der anderen Hand stützte ich mich auf dem Bett ab und beugte mich so dicht vor sein Gesicht vor, dass unsere Lippen sich fast berührten. „Kaiba, ich empfinde genau so wie du. Ich möchte auch, dass du an meiner Seite bist. Ich liebe dich, Seto Kaiba!“ Seine Hände um schlossen mein Gesicht und die letzten Millimeter zwischen uns gab es nicht mehr. Seine weichen Lippen lagen auf meinen. Dieser Kuss war unglaublich. In ihm steckte die ganze Liebe, die Kaiba und ich für einander empfanden. „Nun bist du die Frau an meiner Seite,“ lächelte Kaiba an meinen Lippen. „Und du der Mann an meiner, Kaiba,“ erwiderte ich ebenfalls lächelnd. Kaiba zog mich auf seinen Schoß und drückte mich an sich. Wieder waren unsere Gesichter nicht weit von einander entfernt. Sein Gesichtsausdruck sah so unglaublich glücklich aus, dass ich nicht anderes konnte als ihn anzulächeln. Er lehnte sich etwas vor, so dass sein Mund direkt neben meinem Ohr war. „Seto.“ Meine Augen weiteten sich, drohten schon fast aus den Höhlen zuspringen. Sanft drückte ich mich etwas von ihm, damit ich ihm in die eisblauen Augen sehen konnte. „Was?“ wisperte ich. „Nicht Kaiba. Seto,“ lächelte er mich verliebt an. Um meinen Verstand war es geschehen. Sein Lächeln hatte es zum Schmelzen gebracht. „Ich möchte, dass du mich ab jetzt Seto nennst. Nicht mehr Kaiba,“ meinte er sanft. Sprachlosigkeit übermannte mich. Nie hätte ich zu träumen gewagt, dass ich Kaiba jemals mit seinem Vornamen ansprechen darf. Und doch war es nun geschehen. Er wollte es sogar. „Se...to...,“ stotterte ich, so als sei sein Name etwas Verbotenes, das man eigentlich nicht aussprechen durfte. Wieder lächelte er mich so unbeschreiblich an. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen oder machen sollte. Stille legte sich über uns. Doch Kaiba störte das scheinbar nicht. Er betrachtete mein Gesicht liebevoll. „So gerne ich dich weiter in den Arm halten möchte, aber ich fürchte, ich muss zu meinen Gästen. Wird sonst zu auffällig,“ grinste er mich frech an und brach somit die Stille. „Dann solltest du deine Gäste nicht länger warten lassen,“ grinste ich zurück, währenddessen kletterte ich von seinem Schoß und aus dem Bett heraus. Der Schock war auf einmal verflogen. Zum Glück. Auch wenn mein Gehirn noch an der Sache zu knabbern hatte. Mein Verstand hatte sich auch wieder etwas verfestigt. Kaum stand ich, da suchte ich auch schon meine Sachen zusammen. Doch das erste Kleidungsstück, das mir in die Hände fiel war Kaibas Boxershorts. Neckisch hielt ich sie hoch. Die Stirn gerunzelt beäugte Kaiba mich abwartend. „Weißt du eigentlich, wie sexy du bist?“ wisperte ich verführerisch. Lachend stieg er aus dem Bett und stand direkt vor mir. In seiner vollen Pracht. „Nein, das weiß ich nicht. Aber ich sehe es dir an,“ grinste er mich spitzbübischen an. Ich liebte dieses Grinsen. Flüchtig strich ich ihm über die nackte Brust, dann reichte ich ihm seine Boxershorts. Kaiba grinste noch immer, zog sich aber an. „Du bist wirklich unglaublich, weißt du das, Tea,“ lachte er. Verblüfft schaute ich ihn. „Wieso? Du wolltest doch zu den Gästen,“ meinte ich und versuchte ernst zu klingen. Mit sehr wenigem Erfolg. Inzwischen hatte ich meinen BH und Tanga wiedergefunden und angezogen. Plötzlich packt Kaiba mich, hob mich von den Beinen und drehte sich mit mir im Kreis. Wie ein kleiner Junge. Ich stieß einen erschrockenen Schrei aus. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Nach ein paar Umdrehungen hörte er auf und stellte mich hin. Verwirrt starrte ich ihn an. „Sorry, es überkam mich gerade einfach so,“ lächelte er entschuldigend. Brauchte man für alles eine Erklärung? Nein. Also nahm ich es einfach so hin, dass er es getan hatte, weil ihm einfach danach war. Schmunzelnd sah ich ihm in die Augen. „Wusste gar nicht, dass du so... kindlich sein kannst. Du der große Seto Kaiba, der meine Freunde und mich immer als Kindergarten bezeichnet,“ grinste ich nun meinerseits ihn frech an. „Kindlich? Ich? Nein, das würde ich jetzt nicht gerade behaupten. Ich meine, ich leite eine Firma die Spiele herstellt. Erwachsener kann man ja wohl gar nicht sein,“ grinste er zurück. Wieder schmunzelte ich. Kaiba konnte also sich selbst auf die Schippe nehmen. Nicht schlecht. „Wie alt bist du eigentlich geworden?“ fragte ich ihn, weil mir das gerade in den Sinn kam. „19,“ antwortete er verwundert über meine Frage. Noch verwunderter guckte er mich an als ich anfing zu lachen. Sein Blick wurde argwöhnisch. „Was ist bitte daran so lustig?“ zischte er. Doch sein Ton störte mich nicht. Ich lachte weiter. „Da habe ich mir doch tatsächlich einen reichen, jüngeren Mann geangelt,“ prustete ich. Kaiba zog seine rechte Augenbraue hoch, was mich dazu brachte, mich langsam wieder einzukriegen. „Tut mir leid, war wohl etwas übertrieben. Ich musste nur an ein Gespräch mit meinen Freunden denken, in dem ich großkotzig behauptete hatte, dass ich mir nie einen Jüngeren suchen würde,“ kicherte ich immer noch. Auch wenn ich meinen ´Lachflash` noch nicht so recht unter Kontrolle hatte, so hatte sich wenigstens Kaibas Gesichtsausdruck etwas entspannt. „Du übertreibst wirklich, Tea. Diese paar Tage, die du älter bist,“ meinte er etwas verärgert. Aber irgendetwas anders schwang in seiner Stimme mit. Oje! Gab es etwa jetzt schon den erste Beziehungsstreit? Das kann doch nicht wahr sein. „Ich wollte dich nicht verärgern, Kaiba,“ entschuldigend ich mich für mein Benehmen. Böse sah er mich an. Oh, was war denn jetzt los? Ich hatte mich doch gerade entschuldigt. „Kaiba?“ schnaubte er. Er tat ja gerade so, als ob ich ihn mit dem Namen eines anderen Mannes betitelt hätte. „Tut mir leid, ich muss mich da erst dran gewöhnen, dich mit deinem Vornamen anzusprechen, Kai.... Seto,“ entschuldigte ich mich. Kaiba.... ich meinte, Seto schien das zu akzeptieren. Es war ja schon irgendwie süß von ihm. Damit zeigte er mir, dass er mich liebte und mir vertraute. Das ich zu ihm gehörte. „Ist es schlimm, dass ich etwas jünger bin als du?“ wollte er wissen und wechselte zum vorherigen Thema zurück. „Ach, was! Nein! Wie du schon sagtest, die paar Tage. Außerdem, liebe ich dich, da spielt das Alter keine Rolle. Mir war das einfach nur wieder eingefallen. Und ich fand es lustig wie das Schicksal manchmal so spielt. Auch wenn es damals nur Gerede war,“ versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Sein Blick war durchdringend, so als schaute er mir direkt in die Seele. Versöhnlich lächelte er mich an. Gott sei dank, er war nicht sauer. Ich war aber auch manchmal eine dumme Kuh. Er zog sich weiter an, was ich ihm gleich tat. „Oh!“ stieß er auf einmal aus. Überrascht sah ich zu ihm. „Du hast ja das Kleid an, das ich dir zum Geburtstag geschenkt habe! Es steht dir wirklich ausgezeichnet,“ stellte er fest und mustert mich dabei. Mir wurde warm ums Herz. Er hatte es also tatsächlich bemerkt. Ich freute mich wie ein kleines Mädchen darüber. Nachdem wir wieder vollständig bekleidet waren reichte Kaiba... Seto mir, wie ein Gentleman, die Hand. Elegant, zumindest versuchte ich es, ergriff ich sie und er führte mich wieder hinunter zu den Gästen. Keiner schien uns vermisst zu haben oder sie waren so diskret und ließen es sich nicht anmerken. Wer wusste das schon. Mokuba hingegen war nicht so diskret, denn er grinste über beide Ohren. Die Party war einfach wunderbar. Ich lernte dort einige von Kaibas Geschäftspartnern kennen und auch ein paar Bekannt. Kai... Himmel, wann gewöhnte ich mich daran ihn Seto zu nennen?... Seto wich mir keine Sekunde von der Seite, wofür ich ihn sehr dankbar war. Hätte mich sonst ziemlich hilflos gefühlt, auch wenn Mokuba hin und wieder auftauchte. So wie jetzt gerade. „Na! Ihr seht so glücklich aus,“ bemerkte Mokuba und ließ den Blick zwischen Seto und mir hin und her wandern. Seto drückte mich sanft an sich. Sein Arm war um meine Taille gelegt. „Das liegt vielleicht daran, dass Tea und ich...“ Weiter kam Seto nicht, denn Mokuba umarmte mich hastig. „Willkommen in der Familie!“ rief er freudig. „Wir sind zwar zusammen, aber noch nicht verheiratet, Mokuba,“ tadelte Seto ihn lächelnd. Noch nicht? Hieß das etwa, dass er nicht abgeneigt war irgendwann mich zu heiraten? Oder interpretierte ich zu viel dahinein? Ich schob meine Grübelei zu Seite. Wir waren gerade mal zusammen gekommen, da brauchte man sich noch keine Gedanken ums Heiraten machen. „Mag sein, aber sie gehört doch schon irgendwie dann zur Familie. Zwar nicht rechtlich, aber emotional,“ konterte Mokuba. Treffer! Das dachte sich auch Seto, denn er lächelte seinen Bruder anerkennend an. „Tja, da sieht man einmal mehr, dass ihr Brüder seid,“ lachte ich. „Mokuba, könntest du mir einen Gefallen tun?“ Neugierig schaute er mich an. „Meine Freunde wissen noch nichts...,“ begann ich, doch mehr brauchte ich nichts zu sagen, denn Mokuba lächelte wissend. „Schon klar. Von mir erfährt keiner etwas. Versprochen,“ gelobte er. Dieser kleine Mann war einfach zu süß. Dankbar lächelte ich zurück. Mein Magen krampfte sich leicht zusammen bei dem Gedanken meinen Freunden von der Beziehung - Ja, jetzt war es definitiv eine - zu erzählen. Sie würden mir wahrscheinlich den Kopf abreisen. Aber das würde ich für meine Beziehung mit Seto riskieren. Verheimlichen kam überhaupt nicht in Frage, dafür freute ich mich viel zu sehr. Morgen! Morgen würde ich es ihnen sagen, nahm ich mir fest entschlossen vor. Der Morgen kam früher als erwartete. Die Party ging bis spät in die Nacht, so spät, dass Seto nicht wollte, dass ich noch nach Hause ging. Also war ich über Nacht bei ihm geblieben. Was ich alles andere als schlimm fand. Leider war das Frühstück recht kurz, da Seto in die Firma musste. Aber ich hatte auch noch etwas vor. Bevor ich meinen Freunden von der Beziehung erzählte, wollte ich bei meinen Eltern vorbei schauen. Immerhin hatten sie das Vorrecht von meinem Freund zu erfahren. Auch wenn meine Mutter Seto schon kannte. Zu dem Zeitpunkt waren wir allerdings noch kein richtiges Paar gewesen. Wie auch immer. Roland setzte mich netterweise vor meiner Wohnung ab, ich wollte schließlich nicht in einem schicken Kleid bei meinen Eltern antanzen. Das war zu verdächtig. So zog ich mich rasch um und fuhr mit dem Bus zu meinen Eltern, die nicht weit von mir wohnten. Zu Fuß hätte ich auch gehen können, doch dazu hatte ich keine Lust. Mit kribbelnden Bauch stand ich vor der Wohnungstür meiner Eltern und klingelte. Wie immer dauerte es nicht lange und meine Mutter öffnete die Tür. Strahlend sah sie mich an. „Hallo, Schätzchen!“ begrüßte sie mich freudig und machte eine einladende Geste, der ich auch sogleich folgte. „Ich hoffe, ich störe euch nicht,“ lächelte ich entschuldigend. „Aber nicht doch. Das weißt du doch,“ sagte meine Mutter und dirigierte mich ins Wohnzimmer. Gewohnter Weise saß mein Vater vor dem laufenden Fernseher. „Hallo, Papa!“ rief ich. Mein Vater war nicht schwerhörig oder so. Obwohl... wenn es ums Fernsehen ging, dann war er es manchmal schon, weil er immer so geband den Sendungen folgte. Ein kleiner TV-Junky also. Gerade lief auch etwas Spannendes für ihm im TV, denn er hatte mich immer noch nicht bemerkt. So war er nun einmal und er meinte es nicht böse. Ich fand es irgendwie knuffig. „Diese verdammten reichen Säcke!“ platzte meinem Vater auf einmal heraus. Verblüfft starrte ich ihn an. Noch immer keine Reaktion von ihm, dass er mich vielleicht bemerkte hatte. „Die sitzen in ihren schön beheizten Villen, während Kinder auf der Straße erfrieren und verhungern!“ Mein Blick wanderte zum Bildschirm. Eine Reportage über die verschiedenen Schichten von Domino City wurde gesendet. Einige Bilder oder Filmausschnitte von den Reichen aus Domino wurden gezeigt. Seto auch. Eine kurze Filmsequenz wurde von ihm gezeigt. „Der ist der schlimmste von allen. Der bereichert sich auf Kosten andere. Hauptsache ihm geht es gut, was mit dem Rest der Menschen passiert diesem Mistkerl scheiß egal. Wie ich diesen Seto Kaiba verachte!“ spie mein Vater aus. Mein Herz blieb stehen. Mein Vater verachtete Seto Kaiba? Scheiße! Nein, das durfte nicht sein! Meine Mutter trat hinter mir ins Wohnzimmer mit einem Tablett mit Teetassen. „Schatz, hast du nicht mitbekommen, dass deine Tochter da ist?“ fragte sie ohne jeglichen Vorwurf. Sie hatte seine Schimpftirade also nicht mitbekomme gehabt? Erschrocken fuhr er mit den Kopf zu mir herum. „Ach, hallo, Tea Schätzchen,“ begrüßte er mich genauso herzlichen wie es meine Mutter auch getan hatte. Mein Vater war ein liebevoller Mensch. Sogar noch mehr als meine Mutter. Die beiden passten so gut zusammen. „Was verschafft uns die Ehre?“ lächelte er mich an. Seine Wut auf Seto Kaiba war nicht mehr zu spüren. Dennoch hatte sich seine Worte in mein Kopf gebrannt. Noch nie hatte ich zuvor meinen Vater so über einen anderen Menschen reden gehört. Wieso? Wieso also über Seto? Was meinte er auch mit: Der bereichert sich auf Kosten andere? Stimmte das? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Aber andererseits würde mein Vater solch eine Behauptung nie aussprechen, wenn nicht etwas dran wäre. Scheiße! Was sollte ich jetzt machen? Ich wollte ihnen doch gerade erzählen, dass ich endlich mit dem Mann zusammen war, den ich liebte. Mir sank das Herz in die Hose. Was sollte ich bloß tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)