Was nach der Rache kommt! von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 19: Taichi ------------------ Kap 19: Taichi Doch der Hammer war nicht Hammer im positiven Sinne. Er war ein Faustschlag ins Gesicht. Verdammt! Warum aus gerechnet der? Ich ließ den Kopf hängen und stieß mit der Stirn gegen Kaibas Brust. Normalerweise hätte ich sofort meinen Kopf wieder gehoben, aber ich war gerade so unsagbar müde, dass es mir schlichtweg egal war, ob Kaiba diese Berührung störte oder nicht. Es schien ihn auch nicht zu stören, denn er schob mich weder weg, noch trat er ein Schritt zurück. Sein Herz schlug ganz sanft gegen meine Stirn. Ein sehr beruhigendes Gefühl. “Hey, was ist auf einmal los mit dir? Eben warst du noch so voller Euphorie. Was ist?” fragte Kaiba, die Besorgnis war deutlich in seiner Stimme zu hören. Eigentlich wollte ich nicht, dass er davon erfährt, aus Angst wie er reagieren könnte. Sanft stupste er mich an, doch ich sah nicht auf und behielt meine Stirn an seiner Brust. “Ich kann es dir nicht sagen,” murmelte ich. “Dann rate ich halt. Also, du kennst diesen Raul. Du kennst ihn sogar persönlich. Und du hast offensichtlich ein Problem mit ihm. Die Frage ist jetzt nur noch, welches?” sprach Kaiba. “Nein, es hat nichts mit Raul zu tun,” log ich. Ich wollte es Kaiba wirklich nicht sagen und eigentlich ging es ihn ja auch nichts an. Er war weder in einer leitenden Position für dieses Tanzvideo, noch war er mein fester Freund. Also hatte es ihn nicht zu interessieren. Außerdem übertrieb ich gerade. Ich machte eine Mücke zu einem Elefanten. Reiß dich zusammen, Tea, tadelte ich mich. Ich löste kurz meine Stirn von seiner Brust und sah zu ihm flüchtig auf. Kaiba sah mich mit hochgezogenen Brauen an. “Wenn es nichts mit Raul zu tun hat, was ist dann los?” hakte Kaiba weiter nach. “Wie schon gesagt, ich kann es dir nicht sagen. Aber das liegt daran, weil ich selbst nicht wirklich weiß, was gerade los ist. Können wir einen Moment einfach so dastehen und nichts sagen?” bat ich ihn und lehnte meine Stirn erneut gegen seine Brust. Anstatt zu antworten, schlang Kaiba seine Arme um mich und zog mich näher an sich heran, was mich ziemlich verwunderte. Aber nur für einen Augenblick. Dann genoss ich einfach seine Umarmung. Mein Ohr legte sich direkt über Kaibas Herz und dessen Klang war so unsagbar beruhigten, obwohl es schneller schlug als es eigentlich sollte. Kaiba war aufgebracht, hielt sich aber zurück, weil ich ihn nun mal darum gebeten hatte. Die Frage war nun, wie lange er dies mitmachte. Nach dem wir einige Minuten so dastanden und uns anschwiegen, klopfte es an der Tür. Sofort versuchte ich mich von Kaiba zu lösen. Doch das war im ersten Moment nicht so einfach, denn seine starken Arme waren noch immer um mich geschlungen. Also schaute ich zu ihm auf. Er erwiderte meinen Blick. “Geht es dir jetzt etwas besser?” wollte er wissen. Ich lächelte ihn an. “Ja. Danke!” Nun ließ Kaiba mich los und wir entfernten uns einen Schritt von einander. “Herein!” sagte Kaiba und im nächsten Augenblick kam Jessica herein. Sie schaute uns beide etwas irritiert an, wahrscheinlich schaute ich sie etwas verschreckt an oder so. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls, fiel ihr dann wieder ein, warum sie rein gekommen war. “Die Störung, tut mir leid. Aber Sie haben mich vorhin gebeten, Sie daran zu erinnern, dass Sie noch einen wichtigen Termin haben,” sagte Jessica pflichtbewusst. “Danke!” erwiderte Kaiba und Jessica warf noch einen letzten Blick zu mir, dann verließ sie das Büro wieder. “Tja, dann lass ich dich mal weiter arbeiten,” meinte ich und wollte mich schon zur Tür wenden, als Kaibas rechter Arm sich um meine Taille schlang. “Geht es dir wirklich gut?” bohrte er nach. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wie süß! Er machte sich wirklich Sorgen um mich. “Ja, mir geht es wieder gut. Danke, der Nachfrage und dafür dass du mich… Na ja, du weißt schon… Vielen Dank,” stotterte ich plötzlich herum, was Kaiba ein Grinsen abgewann. “Keine Ursache! Ich und meine Brust stehen dir jederzeit wieder zur Verfügung,” kaum hatte Kaiba dies ausgesprochen, wurde ihm bewusst, dass sich das ziemlich seltsam angehört hatte. Ich fand es witzig und süß zu gleich. “Ich komme gerne auf dieses Angebot zurück,” neckte ich ihn, wobei es doch auch ernst gemeint war. “Also dann. Wir sehen uns. Und überarbeite dich nicht gleich schon wieder,” verabschiedete ich mich, löste Kaibas Griff und ging. Ich ließ ihm keine Möglichkeit etwas zu sagen. Vermutlich tat ich das, weil ich irgendwie Angst hatte, was er vielleicht noch hätte sagen können. Wie auch immer. Als ich das Büro verlassen hatte und in Richtung Fahrstuhl ging, verabschiedete ich mich noch höflich von Jessica. Im Fahrstuhl lehnte ich mich mit der Stirn gegen die kühle Glasscheibe. Man tat das gut. Es erstaunte mich immer wieder, wie Kaibas bloße Anwesenheit mein Herz so zum Rasen bringen konnte. Irgendwann würde ich noch einen Herzinfarkt bekommen. Spätestens wenn er mich wieder so küsst wie das letzte Mal auf der Klassenfahrt. Gerade als ich die Kaiba Corp. verließ, klingelte mein Handy, das sich in meiner Hosentasche befand. (Ja, ich hatte heute ausnahmsweise eine Hose an und kein Rock). Ich holte es heraus und so blöd wie ich nun einmal war, ging ich wieder einmal ran ohne vorher auf das Display zu sehen. Ich lernte einfach nicht dazu. Es war der Typ von der knapp sieben Minuten langen AB-Nachricht. Entnervt seufzte ich. “Du sollst mich doch in Ruhe lassen! Wieso kapierst du es nicht? Spreche ich chinesisch oder was? Ruf mich nicht mehr an!” fuhr ich ihn an und legte sofort wieder auf. Kaum zwei Sekunden später tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Erschrocken fuhr ich herum und sah direkt in das Gesicht, welches ich am liebsten nie wieder gesehen hätte. Wenn ich ein Hund gewesen wäre, dann hätte ich jetzt den Schwanz eingezogen, die Ohren angelegt und ordentlich die Zähnen gefletscht. Dieser Typ war der Allerletzte, den ich sehen wollte. “Was zum Teufel machst du hier?” zischte ich. “Na, da du nicht mehr mit mir telefonieren willst, dachte ich, ich besuche dich. Und auf den Weg zu dir, da habe ich dich gerade hier langgehen sehen,” grinste er dämlich und war im Begriff mich zu umarmen. Zum Glück oder auch nicht, kam gerade Kaiba aus der Firma auf uns zu gesteuert. Wobei er kurz ins Stocken geriet, als er den Typen und mich sah, wie der Typ mich fast umarmte. Jedenfalls, kam Kaiba auf uns zu. “Hey, du hast deine Handtasche vergessen,” sagte Kaiba und hielt mir meine Tasche hin. “Das ist nett von dir, dass du sie mir hinterher bringst. Danke! Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich sie vergessen hab,” grinste ich verlegen. Ich hatte es wirklich nicht gemerkt. Ehrlich gesagt, konnte ich mich noch nicht einmal daran erinnern, dass ich überhaupt eine dabei gehabte hatte als ich herkam. “Frauen und ihre Handtasche,” scherzte der Typ. Kaiba musterte ihn. Es war so eine Art mustern, wie Männer es taten um ihren Rivalen abzuchecken. Ich fühlte mich geschmeichelt. “Möchtest du uns nicht vorstellen?” fragte der Typ. “Kaiba, das ist Taichi mein EX. Taichi, das ist Seto Kaiba,” stellte ich sie einander vor, auch wenn ich dies überflüssig fand. Für einen Augenblick blieb Taichi die Sprache weg als er Kaiba als den erkannte, der er war. Dann fand er die Fassung wieder. “Ist das dein Neuer?” fragte er direkt und in einem Ton, der mir gar nicht gefiel. “Ich wüsste nicht, was dich das angeht!” zischte ich. Meine Reaktion schien Kaiba zu überraschen, zu mindest verriet das kurz sein Gesichtsausdruck. “Na ja, immerhin waren wir so lange zusammen und wir wollten heiraten,” erwidert Taichi. Im Augenwinkel sah ich, dass sich Kaibas Augen kurzzeitig vor… Ja, was war es… Erstaunen? Schock? Ich weiß es nicht genau. Aber mir gefiel es überhaupt nicht, dass Taichi ausgerechnet vor Kaiba von unserer geplatzten Verlobung sprach. “Die Betonung liegt auf wollten. Du hast kein Recht irgendetwas über mein jetziges Leben zu erfahren, auch wenn wir tausend Jahre zusammen gewesen wären. Verschwinde einfach!” Meine Geduld war langsam am Ende und das ließ meine Stimme durchsickern, denn ich schrie ihn fast an. Es kostete mich wirklich sehr viel Mühe meine Wut zu unterdrücken. Am liebsten hätte ich ganz Domino City zusammen geschrieen, aber da Kaiba dabei war riss ich mich, so gut ich konnte, zusammen. Kaiba schob sich an mir vorbei und stellte sich vor mich. Er machte gerade den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Taichi kam ihm zu vor. “Lässt du mich mal zu Wort kommen, Tea. Ich möchte dich was fragen,” meinte Taichi. “Ich kann mir schon denken, was du fragen willst. Und meine Antwort lautet: NEIN, vergiss es! Und tschüß!” Bevor ich ging, schaute ich Kaiba noch einmal an. Aber auch ihn ließ ich keine Möglichkeit irgendetwas zu sagen. Mal wieder. Das sollte ich nicht zur Gewohnheit werden lassen. Insgeheim hoffte ich, dass Kaiba hinter mir herkam. Ich wusste allerdings, dass er das nicht tun würde. Aber ich wurde eines besseren belehrt. “Tea, warte bitte,” rief er hinter mir her, als ich schon einige Meter gegangen war. Ich blieb zwar nicht stehen, aber ich verlangsamte meinen Schritt. Kaiba holte natürlich schnell auf. Kein Wunder bei den langen Beinen. Als er aufgeholt hatte, sah ich ihn nur kurz an. Ich merkte genau, dass er etwas sagen wollte, aber es nicht tat. Im Moment interessierte es mich nicht wirklich, was in ihm vorging, musste ich zu geben. Kurzfristig schaltete ich, so gut ich konnte, meine Gedanken aus. Ich wollte einfach nicht an die Zeit mit Taichi denken. Irgendwann spürte ich wie eine Hand sich sanft um meinen Arm schloss, das riss mich aus meine Nicht-Gedanken. Erst jetzt nahm ich wahr, dass wir im Park waren. Die Hand gehörte Kaiba. Er hatte sich nun vor mich gestellt und schaute auf mich runter. Also schaute ich zu ihm auf. “Tea, wir laufen jetzt schon fast zwei Stunden ziellos durch Domino City. So gerne ich auch, das weiter machen würde, ich muss bald wieder zur Arbeit,” meinte Kaiba. Mist, daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Stopp mal! Hatte er gerade gesagt, dass wir schon zwei Stunden unterwegs waren?! Ich war so egoistisch! “Es tut mir leid! Ich habe überhaupt nicht nachgedacht,” entschuldigte ich mich aufrichtig bei ihm. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. “Nicht doch. So war das nicht gemeint. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Ich kann verstehen, zu mindest halbwegs, warum du so neben der Spur bist,” sagte er. Mir war klar, dass ich Kaiba von der Sache mit Taichi erzählen sollte, aber es fiel mir so unsagbar schwer überhaupt daran nur zu denken. “Ich glaube, ich weiß wie dir zu mute ist,” begann er. Verwundert sah ich zu ihm auf. “Du bist nicht die einzige mit so einer Vergangenheit, die du gerne vergessen möchtest,” sagte Kaiba und schaute mich dabei ernst und zu gleich traurig an. Konnte es wirklich sein, dass… Nein, nicht Kaiba. Oder doch? Wenn ich so an die Situation auf der Klassenfahrt zurück denke, dann könnte es doch sehr gut sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)