Was nach der Rache kommt! von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 27: Abschied -------------------- Kap 27: Abschied Während ich noch auf das Ding in meiner Hand starrte, schloss ich die Wohnungstür ab und ging leise ins Schlafzimmer, wo Kaiba noch immer auf meinem Bett lag und friedlich schlief. Im ersten Moment interessierte es mich nicht, dass Kaiba da war. Nur das Ding in meiner Hand war gerade von Belangen. Wie konnte meine Mutter mir nur so etwas geben? Ich war noch immer Fassungslos. Durch die Berührung von Kaibas Bein an meinem kehrte ich zurück in die Realität. Ich war am Fußende stehen geblieben, direkt neben seinen Beinen. Er hatte sich etwas gedreht und dabei meines gestreiften. Nun schaute ich auf ihn herab. Sein Gesicht war vollkommen entspannt. So hatte ich es noch nie gesehen. Er war wirklich ein Gott. So gut konnte einfach kein normaler Mensch aussehen! Stundenlang könnte ich mir Kaibas schlafendes Gesicht an sehen und es würde nicht langweilig werden. Ich ging von Fußende auf die Höhe, wo Kaibas Kopf lag. Beugte mich über ihn und küsste ihn vorsichtig auf die Wange. Damit meine Haar nicht ihn kitzelte hielt ich es mit den Händen zurück. Dummerweise fiel mir dabei das Ding aus der Hand. Es landete genau in Kaibas Gesicht. Mir stockte der Atem. So ein Mist! Warum musste das passieren? Wie blöd war ich eigentlich? Ich hoffte nur inständig, dass Kaiba nicht aufwachte. Gerade als ich das Ding von seinem Gesicht entfernen wollte, schlug Kaiba seine Augen auf und starrt genau darauf. Es lag halb über seinen einem Auge, da konnte er es ja auch schlecht übersehen. Mit einer Hand zog Kaiba das Ding weg, richtete sich etwas auf und starrte darauf. Seine Augen weiteten sich. Dann fing er auf einmal an zu lachen, aus vollem Herzen. Es war ein wunderschönes klares Lachen. Wäre mir diese Situation nicht so unendlich peinlich gewesen, hätte ich sein Lachen genossen. Doch stattdessen lief ich knallrot an. „Na das ist ja auch mal eine Methode seinen Verlangen Ausdruck zu verleihen. Etwas plump, aber mal was anderes,“ lachte Kaiba. Er fand es wirklich lustig, mir war es sehr peinlich. Warum hatte ich dumme Kuh auch nicht besser aufgepasst? „Das war ein Versehen. Ich wollte dich gar nicht wecken. Tut mir leid,“ murmelte ich verlegen. Plötzlich packte Kaiba mich und zog mich zu sich auf´s Bett, direkt auf sich darauf. Seine Lippen legten sich auf meine. „Wir sollten schlafen. Es ist schon spät und du musst morgen früh raus,“ erinnerte ich ihn nur ungern daran. Er schaute mich an und nickte nur widerwillig. Er hielt das Ding plötzlich zwischen unsere Gesichter. „Dieses Kondom nehme ich mit. Als Erinnerung und als eine Art Versprechen, dass wir dort weiter machen, wo wir unterbrochen wurden, wenn ich wieder zurück bin,“ grinste er mich frech an. Dieser Kerl war einfach nur zum Dahinschmelzen. „Okay, wenn du meinst,“ sagte ich schlicht, aber innerlich freute ich mich diebisch darüber. „Wie ´Okay, wenn du meinst`? War das jetzt nur so ein... Kurzschlussreflex oder so etwas in der Art?“ fragte er mich entsetzt mit aufgerissenen Augen. Ich senkte meinen Kopf, so dass sich meine Lippen auf seine legten. „Natürlich war das kein Kurzschlussreflex. Ich kann es kaum erwarten bis du dieses Versprechen einlösen wirst,“ lächelte ich ihn liebevoll an. Sein Gesicht hellte sich auf und er küsste mich mit Zunge. Es wurde immer mehr ein intensiver Kuss, der langsam dazu führte, dass wir doch noch zu dem kam, wo wir gestört wurden waren. Aber das durften wir nicht. Nicht mehr jetzt. Kaiba musste wirklich schlafen. Also löste ich mich von seinen wundervoll geschwungenen Lippen und sah ihm in die Augen. Dort sah ich ganz deutlich die Müdigkeit und das stärkte mich in meinem Entschluss. So gerne ich Kaiba jetzt so nahe sein wollte, wie es nur ging, es wäre falsch gewesen und egoistisch. Auch wenn Kaiba es auch wollte. Mir kam der Gedanke, dass er wahrscheinlich währenddessen vielleicht auch einschlafen konnte. Das wäre alles andere als schön. Mann, ich machte mir vielleicht Gedanken. „Kaiba, wir sollten wirklich schlafen. Immerhin tust du es ja schon fast... wieder,“ flüsterte ich ihm zu. Passend dazu blinzelte er mich auch gleich verschlafen an. „Du hast wahrscheinlich recht. Aber... wir sehen uns so lange nicht... Ich möchte,...“ Ich unterbrach ihn mit einem weiteren Kuss. Kaum hatte ich mich wieder von seinen Lippen gelöst, fielen ihm die Augen zu. Es war schon komisch, dass Kaiba so müde war. Aber ich vermutete, dass er die Woche über kaum geschlafen hatte. Ich rollte mich von ihm runter. Kaiba lag in voller Montur im Bett, das musste etwas unbequem sein. Also versuchte ich ihn vorsichtig seiner Sachen zu entledigen. Bis auf die Boxershorts. Auch wenn ich die gerne ausgezogen hätte. Als ich fertig war zog ich vorsichtig die Bettdecke unter ihn hervor und deckte ihn damit zu. In seiner Hand hielt er noch immer das Kondom, das ich aus seinen Fingern befreite und zu seinen Sachen legte. Anschließend verschwand ich im Bad und zog mich um und putzte mir die Zähne. Nun merkte ich auch, dass ich müde war. Ich schlich zurück ins Schlafzimmer und legte mich neben Kaiba, darauf bedacht ihn nicht noch einmal zu wecken. Da ich nur eine Bettdecke besaß, kuschelte ich mich zu Kaiba. Ehrlich gesagt, hätte ich das auch gemacht, wenn ich noch eine Bettdecke gehabt hätte. Diese Chance durfte ich mir doch nicht entgehen lassen. Im Schlaf legte Kaiba einen Arm unter meinen Kopf und zog mich noch näher an sich ran. Mein Kopf bettete ich auf seiner Brust. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Ich strich mit meiner Hand sanft über seine nackte muskulöse Brust. Seine Haut fühlte sich so toll an. Als endlich meine Gedanken langsam mal zur Ruhe kamen, hörte ich das leise Atmen und den Herzschlag von Kaiba. Wow! Ich hätte nie gedacht, dass so einfache Dinge in mir solche wunderbaren Gefühle der Zufriedenheit wecken würden. Es fühlte sich so an, als ob ich endlich dort angekommen wäre wohin ich schon immer gehört hatte. In diesem Moment, war mir noch mehr als sonst klar, dass ich in Kaiba verliebt war. … Nein! … Mir wurde klar, dass ich ihn liebte! Und zwar über alles! Mit diesem wunderbaren Gefühl und Gedanken schlief ich zufrieden ein. Leider verging die Nacht viel zu schnell. Was vielleicht auch daran lag, dass wir so spät ins Bett gegangen waren. Kaiba wachte als erster auf, denn eine Bewegung drängte sich durch meinen Traum in mein Bewusstsein. Träge öffnete ich ein Auge und sah direkt auf Kaibas nackte Brust. Er hatte kräftiger ausgeatmet als sonst. Dann noch eine Bewegung von ihm. Der Arm, der um mich geschlungen war, drück mich ganz sanft. „Na, bist du wach?“ hauchte Kaiba. So leise, dass ich, wenn ich noch geschlafen hätte, mit Sicherheit nicht davon wach geworden wäre. „Joa,“ murmelte ich verschlafen und fing an seine Brust zu kraulen. Es war eher ein Reflex als wirklich beabsichtigt. Aber Kaiba schien es zu gefallen, denn er atmete genussvoll aus. Also machte ich weiter. „Wie hast du geschlafen? Und jetzt sag nicht, kurz,“ fragte ich ihn und schaute in sein Gesicht. Dazu musste ich allerdings meinen Kopf etwas zurücklehnen. Er lächelte mich an. „Schade! Ausgerechnet das wollte ich gerade sagen,“ grinste er. „Ich habe gut und tief geschlafen.“ Nun grinste ich ihn an. „Das freut mich zu hören,“ lächelte ich zufrieden. Unter meiner Hand spürte ich wie sich seine Muskeln anspannten. Er setzte sich auf. Meine Hand rutschte von seiner Brust, glitt seinen Bauch entlang und kam auf seinem Oberschenkel zum Stillstand, wo ich sie auch liegen ließ. Kaiba warf einen Blick auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. „Oh Mist!“ fluchte er und wollte gerade aufstehen, aber er tat es dann doch nicht. Er schaute zu mir runter und lächelte traurig. „Du musst los,“ meinte ich. Ein müdes Nicken bekam ich als Antwort. Sanft strich ich über seinen Oberschenkel. „Es ist ja, Gott sei dank, nicht für immer,“ versuchte ich ihn etwas aufzumuntern und mich selbst auch. Wieder lächelte er mich traurig an. „Wieso muss ich ausgerechnet jetzt weg? Das ist irgendwie nicht fair,“ murmelte er so leise, dass ich ihn fast nicht hören konnte. Es war wahrscheinlich auch gar nicht für meine Ohren bestimmt gewesen. Ich kniff ihn in den Oberschenkel, wobei er erschrocken zusammen zuckte und mich böse ansah. „Was soll das?“ fuhr er mich etwas an. „Hör auf Trübsal zu blasen! So kenne ich dich überhaupt nicht! Das bist nicht du! In so jemanden hätte ich mich nicht verliebt!“ erwiderte ich. Überrascht riss Kaiba seine Augen auf. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Du hast recht! Wird nicht wieder vorkommen,“ lächelte er und beugte sich zu mir runter um mich zu küssen. Ich erwiderte seinen Kuss. „Ich muss jetzt leider wirklich los,“ murmelte er an meinen Lippen. „Ja, ich weiß,“ meinte ich. Wir lösten uns von einander und Kaiba stand auf. Wie er so dastand, nur in seiner sexy kurzen Boxershorts war er einfach nur zum Anbeißen. Ich genoss diesen Anblick, denn ein paar Monate würde ich ihn nicht sehen können. Jedes Detail versuchte ich mir einzuprägen. „Gefällt dir was du siehst?“ grinste Kaiba, als er meine Blicke bemerkte. Mein Gesicht lief rot an. „Kann schon sein,“ nuschelte ich verlegen. Auch wenn Kaiba wusste, was ich für ihm empfand, so war es doch noch immer ungewohnt meine Gefühle offen zu zeigen. Mit ein paar kleinen Ausnahmen, wobei es mir, wenn ich jetzt so darüber nachdachte, die Schamesröte ins Gesicht trieb. Kaiba beugte sich erneut zu mir herunter, stützte dabei seine Hände auf dem Bett ab und küsste mich. „Du bist süß. Gib es doch einfach zu,“ grinste er frech und sah mir dabei in die Augen. „Ja, mir gefällt was ich sehe,“ murmelte ich noch immer verlegen. Ein leises Lachen war von Kaiba zu hören. Plötzlich lag ich unter ihm begraben, seine Arme suchten ihren Weg unter meinen Körper und schließlich fand ich mich in einer Umarmung wieder. „Ich freue mich auf den Tag, an dem ich dich wieder in meine Arme schließen kann,“ wisperte er. Sein Mund war direkt neben meinem Ohr. Sein Atem strich warm an meinem Ohr entlang und hinterließ eine kribbelnde Spur. Ein warmer angenehmer Schauder ging durch meinen Körper. Ich legte meine Arme um seine Taille und drückte ihn noch mehr an mich. Na ja, näher ging eigentlich nicht, aber der Gedanke zählte. „Darauf freue ich mich auch schon sehr,“ raunte ich ihm auch ins Ohr. Dann wand ich meinen Kopf so, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte. „Ich liebe dich!“ Seine Lippen fanden meine. Er löste sich von meinen Lippen, stützte sich auf seine Ellenbogen und schaute mir direkt in die Augen. „Ich liebe dich auch, Tea Gardner!“ gestand er mir. Ich konnte es kaum glauben. Kaiba hatte mir gerade offiziell seine Liebe gestanden! Unglaublich! Mir hatte es die Sprache verschlagen. Also nahm ich sein Gesicht in meine Hände und zog ihn erneut an meine Lippen. Es war einfach wunderbar! Für wenige Augenblicke hatten wir vergessen, dass er für einige Monate nach Amerika musste. Es war unwichtig. In diesem Moment zählt nur wir. Wir lösten uns von einander und Kaiba stand erneut auf. Doch dieses Mal schnappte er sich gleich seine Klamotten, die ich sorgsam auf einen Stuhl zusammen gelegt hatte, und begann sich anzuziehen. Kurz sah ich ihm dabei zu, dann stand ich auch auf und ging in Richtung Bad, um mich ebenfalls anzuziehen. Auf dem Weg dorthin ging ich an Kaiba vorbei und berührte ihn flüchtig. Er lächelte mich an, während er sich weiter anzog. Ich verschwand im Bad. Wenige Minuten später kam ich wieder raus. Kaiba stand so dicht vor der Tür, dass ich fast vor Schreck los geschrien hätte. Scheinbar war das mir anzusehen, denn Kaiba fing an zu lachen. „Tut mir leid! Ich wollte dich nicht erschrecken,“ entschuldigte er sich, noch immer lachend. „Wenn du nicht lachen würdest, würde ich dir das vielleicht glauben können,“ meinte ich und grinste ihn an. Kaibas starke Arme umschlossen mich. Ich kuschelte mich an ihn und legte meinen Kopf an seine Brust. Sanft drückte er mir einen Kuss auf mein Haar. „Ich wiederhole mich, ich weiß, aber ich muss jetzt wirklich los,“ murmelte er mir ins Haar. „Du hast mich doch überfallen,“ lachte ich. „Ja, ich weiß,“ gab er zu und lächelte. Erneut gab er mir einen sanften Kuss auf die Haare und löste sich dann von mir. Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer. „Darf ich dich zum Flughafen begleiten?“ fragte ich ihn. Überrascht schaute Kaiba mich an und ein Lächeln breitete sich auf seinen schönen Lippen aus. „Ich würde mich sehr freuen.“ Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Flughafen. Besser gesagt, wir fuhren mit Kaibas Limousine dorthin. Unterwegs stieg Mokuba noch hinzu, der noch immer bei einem Freund untergekommen war. Gähnend setzte sich Mokuba neben seinen großen Bruder und lehnte seinen Kopf gegen dessen Schulter. „Du hättest doch nicht mitkommen brauchen, Mokuba. Immerhin musst du bald zur Schule,“ sagte Kaiba und schaute seinen Bruder lächelnd an. „Spinnst du! Natürlich muss ich mit! Du bist für einige Monate weg, da komm ich selbstverständlich mit zum Flughafen,“ stieß Mokuba empört hervor. Beruhigend legte Kaiba einen Arm um Mokubas Schultern und drückte ihn etwas an sich. „Es ist schön, dass du mitkommst,“ flüsterte Kaiba ihm zu, aber so laut, dass ich es auch noch hören konnte. Leider dauerte die Fahrt zum Flughafen nicht so lange. Normalerweise würde ich das nicht so empfinden. Normalerweise! Aber es war etwas vollkommen anderes, wenn man zum Flughafen fuhr um in Urlaub zu fliegen als seinen... Freund?... zu einem Flugzeug brachte, das ihn für ein paar Monate in ein anderes Land bringen würden. Wir stiegen aus der Limousine aus. „Was ich dich eigentlich noch fragen wollte: Wieso fliegst du dieses Mal nicht mit deinem Weißer-Drachen-Jet?“ fragte ich. „Tja, momentan läuft alles nicht so recht wie es laufen sollte. Der Jet ist gerade in Reparatur, daher fliege ich dieses Mal wie fast jeder normale Mensch,“ erklärte mir Kaiba knapp und zuckte dabei mit den Schultern. So als wolle er damit sagen, dass er sich seinem Schicksal einfach ergab. „Wie fast jeder normale Mensch? Wie darf ich... Ach so, Erste Klasse,“ grinste ich. „Typisch Geschäftsmann!“ Schuldbewusst lächelte Kaiba. Roland holte die Koffer aus der Limousine und machte sich schon auf den Weg zum Terminal. „Ich bin halt ein Geschäftsmann,“ meinte Kaiba lächelnd. „Ja, schon. Aber auch ein Schüler,“ grinste ich. Kaiba zuckte erneut mit den Schultern. „Ich beneide dich, Seto,“ murmelte Mokuba. Kaiba schaute zu seinem kleinen Bruder runter und zog fragend seine rechte Augenbraue hoch. „Na, du fliegst nach Amerika und das auch noch Erster Klasse. Das würde ich auch gerne machen,“ gestand Mokuba. „Da bist du nicht der einzige, Mokuba,“ lächelte ich. Mir ging es nicht viel anders. Besonders jetzt würde ich das gerne machen. Am besten einen Sitzplatz direkt neben Kaiba. „Du warst doch schon einige Male mit mir in Amerika, Mokuba. Erinnerst du dich nicht?“ wunderte sich Kaiba. „Doch natürlich. Aber nie sind wir mit einem Linienflug geflogen,“ meinte Mokuba. Lächelnd schaute Kaiba seinen Bruder an. „Nächstes Mal, wenn wir noch Amerika fliegen, werden wir einen Linienflug nehmen,“ versprach Kaiba ihm. Da begann Mokuba übers ganze Gesicht zu strahlen an. Flüchtig schaute Kaiba auf sein Handy. „Der Nachteil eines Linienflugs ist allerdings der, dass er einen Zeitplan hat und nicht dann los fliegt, wenn ich es möchte. Und mein Linienflug geht gleich,“ sagte er. Woraufhin wir uns in Bewegung setzten. Am Terminal angekommen, stellten wir uns zu Roland, der bereits für seinen Chef in der Schlange stand. „Wollt ihr noch warten oder lieber schon gehen? Ich meine, die Schule fängt für euch beiden ja gleich an,“ sagte Kaiba und schaute dabei erneut auf sein Handy um die Uhrzeit festzustellen. „Ich muss gleich wirklich los,“ meinte Mokuba traurig. Kaiba ging vor seinem kleinen Bruder in die Hocke und legte seine Hände auf dessen Schultern. „Mokuba, ich bin ja bald wieder da. Und dann, das verspreche ich dir, machen wir was ganz schönen zusammen, das du dir aussuchen darfst,“ versuchte Kaiba ihn etwas über den Abschied hinweg zu helfen. Mokuba schaute ihn mit großen Augen an. „Wirklich?“ strahlte Mokuba ihn an. Kaibas Aufmunterung hatte ihren Zweck erfüllt. Zumindest für den Moment. „Ja, wirklich. Du kennst mich doch, Mokuba, ich halte immer meine Versprechen,“ erinnerte Kaiba ihn. Strahlend vor Vorfreude schlang Mokuba die Arme um seinen Bruder. „Mr Kaiba? Ich sollte dann los, damit Ihr Bruder rechtzeitig zur Schule kommt,“ meinte Roland auf einmal. Kaiba sah zu seinem Angestellten hoch und nickte, schaute dann seinen kleinen Bruder an. „Ich werde dich vermissen, Seto,“ schluchzte Mokuba und drückte sich noch fester an Kaiba. Beruhigend strich Kaiba Mokuba über den Kopf. „Ich werde dich auch vermissen, Mokuba,“ murmelte Kaiba und wuschelte noch einmal durch Mokubas Haare. Während Kaiba sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete, sah Roland mich an und fragte dann: „Soll ich Sie bei Ihrer Schule absetzen, Ms Gardner?“ „Nein, nicht nötig. Danke, Roland. Ich fahre nachher mit dem Bus,“ lehnte ich sein Angebot ab. „Aber du musst doch auch bald da sein,“ wunderte sich Mokuba. „Nein, ich habe etwas später Unterricht heute. Die ersten Stunden fallen aus,“ log ich. Auch wenn es egoistisch war, ich wollte mich alleine von Kaiba verabschieden. Außerdem war mir gerade die Schule so was von egal. Bisher war ich noch nie zu spät gekommen. Einmal durfte ich mir das also auch mal gönnen. War schließlich eine Ausnahmesituation. Natürlich wusste Kaiba das ich log, aber er sagte nichts. Noch nicht einmal ein tadelnder Blick. Mokuba schlang noch einmal die Arme um die Taille seines Bruders, dann löste er sich von ihm und ging winkend mit Roland davon. „Du lügst einfach meinen kleinen Bruder an? Ich fasse es nicht,“ meinte Kaiba mit ernster Mine, doch dann kam ein Schmunzeln durch. „Tut mir leid, aber ich werde erst gehen, wenn du im Flieger sitzt,“ sagte ich bestimmt. Wieder schmunzelte Kaiba. Da wir neben einander in der Schlage standen legte Kaiba einen Arm um meine Schultern und drückte mich gegen seine Seite. Es war seltsam. Nicht der Arm von Kaiba, sondern die Situation. Endlich waren Kaiba und ich uns näher gekommen und nun musste er weg. In diesem Punkt musste ich Kaiba recht geben: Es war unfair. Ich war so tief in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass wir am Schalter angekommen waren. Erst als Kaibas Arm von meinen Schulter verschwand, kehrten meine Gedanken in die Realität zurück. Innerlich verfluchte ich mich, dass ich so geistesabwesend gewesen war, anstatt die letzten Momente mit Kaiba noch zu genießen. Ich war aber auch wirklich zu dämlich. Kaiba hievte seinen Koffer auf das Förderband und klärte alles Weitere. Nicht lange und wir gingen in Richtung Sicherheitskontrolle. Kaiba blieb stehen. Jetzt war ich es, die schmunzeln musste, denn Kaiba beäugte die Sicherheitskontrolle ziemlich skeptisch. Vor allem wenn ein Passagier abgetastet wurden, wenn der Detektor gepiept hatte. „Jetzt weiß ich wieder, warum ich eigentlich immer mit meine Jet fliege und Linienflüge hasse,“ murmelte er, dann bemerkte er, dass ich ihn schmunzelnd ansah und schaute mich fragend an. „Du bist aber auch... um es in Joeys Worte zu sagen... ein reicher Pinkel,“ neckte ich ihn, daraufhin verzog er den Mund. Lachend lehnte ich mich kurz gegen ihn. „Ach komm schon. Du hast sicher nichts zu befürchten, dass dich jemand abtastet. Außer die Dame von der Sicherheitskontrolle... .“ Kaibas Blick ließ mich meinen Satz abbrechen. Ich wusste, dass dieser Blick nichts mit der Sicherheitskontrolle und auch nicht mit meinem angefangenen Spruch zu tun hatte. Er galt einzig und allein dafür, wie ungerecht er es fand weg zu müssen. Am liebsten hätte ich ihm spielerisch gegen den Arm geboxt. Bei meinen Freunden hätte das was gebracht. Aber nicht bei Kaiba. Also unterdrückte ich den Drang. Stattdessen nahm ich sein Gesicht in meine Hände und zog ihn etwas zu mir herunter, so dass er mir in die Augen sehen musste. „Kaiba! Es ist wie es ist. Ändern kannst du nichts daran und das weißt du auch. Quäle dich nicht unnötig. Nimm es einfach hin. Wir sehen uns schon bald wieder. Außerdem, auch wenn es ein schwacher Trost ist, werden wir so oft wie möglich telefonieren,“ flüsterte ich ihn entschieden zu. „Du bist Seto Kaiba! Du bist der Präsident der Kaiba Corporation! Du schaffst alles! Und genau dafür liebe ich dich so sehr!“ Da war er wieder! Da war Seto Kaiba zurück! Der Präsidenten der Kaiba Corporation! Keine Unsicherheit. Kein Bedauern. Nur Entschlossenheit und eisernes Selbstvertrauen. Das konnte ich ganz deutlich in seinen Augen sehen. Vor mir stand der Kaiba, wie ich ihn damals zum ersten Mal gesehen hatte und in den ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte. Unerschrocken! Stark! Mächtig! Ich ließ sein Gesicht los und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein typischer eiskalter Blick richtete sich auf die Sicherheitskontrolle. „Es ist Zeit,“ murmelte er. Flüchtig schaute ich auf die Uhr, die unweit von uns an einer Wand hing. Leider hatte er recht. „Tea?“ Ich schaute zu ihm hoch. Doch er sah mich gar nicht an. Fragend, auch wenn er es gar nicht sah, hob ich eine Augenbraue. „Ja?“ fragte ich vorsichtig, denn seine Stimme klang etwas rau. Eigentlich seine typische Tonlage, allerdings typisch dafür, wenn er genervt oder unzufrieden war. „Kommst du mit zum Flugzeug?“ wollte er wissen. Beinahe wäre mir ein ´Äh?` raus gerutscht, aber das konnte ich noch verkneifen. Diese Frage war irgendwie seltsam. Selbst Kaiba, der eigentlich immer mit seinem Privatjet flog, musste eigentlich wissen, dass ich ohne Ticket nicht durch die Sicherheitskontrolle kommen konnte. „Das würde ich wirklich gerne, aber da komme ich nicht rein,“ erwiderte ich. Kurz streifte mich sein Blick und ich sah, dass er ein schwaches kühles Lächeln auf den Lippen hatte. O, o! Was hatte er vor? Ohne noch ein Wort zu sagen, setzte er sich auf einmal in Bewegung und ging zu Sicherheitskontrolle. Wie versteinert stand ich da und wusste nicht was ich machen sollte. Wollte Kaiba jetzt einfach gehen ohne sich richtig von mir zu verabschieden? Inzwischen war er bei der Kontrolle angekommen und redete auf einen Angestellter ein. Als dieser zu einem Protest ansetzen wollte, fuhr Kaiba ihm einfach ins Wort und brachte ihn somit zum Schweigen. Der Angestellten begriff schnell, dass man mit Kaiba nicht diskutieren konnte... sollte, da Kaiba einfach keine Diskussion zu ließ. Dennoch setzte der Angestellte noch einmal zu einem Versuch an, der ebenso daneben ging wie der Erste. Nur das dieses Mal der Angestellte ein Stück vor Kaiba zurückwich, als dieser seinen gefürchtete und alles-vernichtenden eiskalten Blick aufsetzte. Rasch sprach der Angestellte etwas in sein Walkie Talkie. Oh nein! Jetzt bekam Kaiba sicher Ärger. Der forderte wahrscheinlich Verstärkung an. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen. Kaibas alles-vernichtender eiskalter Blick traf jeden und erfüllten ihn mit Furcht. Bei diesem Angestellten war es nicht anders. Aber anstatt Kaiba als direkte Bedrohung für die Sicherheit zu halten, war der Mann clever genug abzuschätzen welche Handlung von ihm den gefahrenfreien Weg offenbaren würde. Das Walkie Talkie knackte einmal laut, immerhin laut genug, dass ich es auch hören konnte, sonst war ich außer Hörweite der Beiden und konnte nur erahnen was da vor sich ging. Der Angestellte sprach hinein und wartete dann noch mal. Plötzlich schaute er in meine Richtung und winkte mich zu sich. Unsicher ging ich auf ihn und Kaiba zu. Als ich bei ihnen ankam, stellte ich mich neben Kaiba und schaute den Angestellten fragend an. „Sie dürfen ausnahmsweise Ihren Freund zum Flugzeug begleiten. Ohne Ticket,“ sagte er mir. Ich fiel fast aus allen Wolken. Kaiba hatte es mal wieder geschafft seinen Willen durch zu bekommen. Er war einfach der Meister im Einschüchtern. „Folgen Sie mir bitte,“ meinte der Sicherheitsangestellte und ging voran. „Wie hast du das nur wieder hinbekommen?“ wollte ich von Kaiba wissen. Kaiba lehnte sich etwas zu mir herüber und sagte mit gesenkter Stimme, so dass ich ihn nur hören konnte: „Keine Ahnung. Der Typ hat mich schon wie ein ängstliches Häschen angesehen als ich auf ihn zu kam.“ Beinahe hätte ich los gelacht. Ich konnte mir lebhaft vorstellen wie sich der arme Angestellte gefühlte haben musste als Kaiba auf ihn zugekommen war. Auch wenn Kaiba kein kräftig gebauter Mann war, er war schlang und sehr durchtrainiert. Zudem war Kaiba nicht gerade klein. Alles im allen eine imposante Erscheinung. Aber was den Mann eher verängstigt haben wird, war sicher nicht Kaibas körperliche Präsens, sondern sein Blick und seine Ausstrahlung. Sein eiskalter Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Kein Wunder also, dass der Mann wie ein ängstliches Häschen gewirkt hatte. Vor so einem großen weißen Wolf... besser gesagt, Drachen... konnte man eigentlich nur Angst haben. Ich bemerkte Kaibas Blick und schaute zu ihm hoch. „Warum grinst du so?“ fragte er skeptisch. Kurz war ich gewillt ihn zu ärgern und zu sagen ´ach nichts`. Aber ich verkniff es mir. „Als ob du nicht wüsstest, wie du auf andere Menschen wirkst,“ grinste ich. Sein Blick wurde weicher und er erwiderte mein Grinsen flüchtig. Inzwischen waren wir stehen geblieben. Der Sicherheitsangestellte quatsche gerade mit einem Kollegen über uns. Dann drehte er sich zu uns um. „Auch wenn ich Sie ohne Ticket durchlasse, Sie müssen sich dennoch der Sicherheitskontrolle unterziehen,“ erklärte er, „Sie beide.“ „Selbstverständlich,“ meinte ich nur und ging auf die eine Dame von der Sicherheitskontrolle zu. Kaiba ging, wenn auch leise murrend, zu einem anderen der Sicherheitskontrolle. Während wir durch gecheckt wurden, wartete unser ´Begleiter` auf uns. Als wir fertig waren brachte er uns noch ein Stück, dann verabschiedete er sich und ging. Vorher erklärte er mir noch, dass ich einfach, wenn ich wieder raus wollte, seinen einen Kollegen ansprechen sollte, der würde mich dann raus lassen. Nun waren wir also im Wartebereich und warteten darauf, dass Kaibas Flugzeug freigegeben wurde. Ich wollte mich gerade auf einen der Stühle setzen, als Kaiba mich sanft am Arm packte. Fragend schaute ich zu ihm auf. „Nicht hier,“ sagte er leise. Verwirrt starrte ich ihn an. „Wieso nicht?“ wollte ich wissen. Sanft zog er mich mit sich in einen etwas verwinkelten Bereich. „Hier sind wir mehr unter uns,“ murmelte er und setzte sich auf einen Stuhl direkt in einer Ecke. „Ich verstehe dein Problem nicht so ganz, aber na gut. Wenn du dich hier wohler fühlst,“ sagte ich und setzte mich auf den Stuhl direkt neben ihm. „Ich kann es nur nicht leiden, wenn Menschen einen so angaffen,“ brummte Kaiba und stieß einen Seufzer aus. Jetzt kapierte ich es. Kaiba war nun einmal ein Mensch, der Aufmerksamkeit auf sich zog. Ob er das nun wollte oder nicht. Selbst wenn Menschen ihn nicht als den Präsidenten der Kaiba Corp. erkannten so zog er durch sein gutes Aussehen alle Blicke auf sich. Da saßen wir nun auf unseren Stühlen im Flughafen und warteten darauf, dass Kaibas Flug ging. Unerträglich. Je mehr Zeit verging, desto weniger wollte ich, dass er flog. Ich lehnte mich etwas gegen seine Schulter. Kaiba legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Woraufhin ich mich mehr an ihn kuschelte. Keiner sagte ein Wort. Wir genossen einfach unser Zusammensein. Mein Kopf sank auf seine Schulter und er gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Es gab so vieles was ich Kaiba sagen wollte, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, was am wichtigsten war um anfangen zu können. Also schwieg ich und genoss einfach seine Nähe. Die Wärme, die von ihm ausging! Sein Duft! Ich nahm nichts anderes mehr war als ihn. Die Realität trat erst wieder in mein Bewusstsein ein als Kaiba sich bewegte, weil er aufstehen wollte. Dann hörte ich die Lautsprecherdurchsage, dass das Flugzeug bereit stand und alle Passagiere an Bord gehen sollten. Wir standen schweigend auf und gingen in Richtung Flugzeug. Selbst als wir in der Schlange standen um die Tickets vor zu zeigen, schwiegen wir. Standen so dicht neben einander wie es nur ging. Unerwartet nahm Kaiba meine Hand. Ich konnte es wirklich nicht fassen. Kaiba und ich stand hier in der Schlange und hielten Händchen. Mein Gesicht lief rot an. Ein sanftes Lächeln erschien in seinem Gesicht. Dieser Mann war einfach einmalig. Ich erwiderte das Lächeln und drückte sanft seine warme Hand. Kurz schaute ich auf unsere verschlungenen Hände. Wie groß Kaibas Hand doch war! Mein wirkte in seiner Hand irgendwie winzig. Darüber musste ich innerlich schmunzeln. Kaiba war an der Reihe und zeigte sein Ticket vor. Die Angestellte schaute kurz drauf und gab es ihm mit einem Lächeln zurück. Bevor sie mich nach meinem Ticket fragen konnte, welches ich ja nicht hatte, zog Kaiba mich an die Seite. Er zog mich an sich und schloss mich in seine starken Arme. Ich weiß nicht wieso, aber ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass Kaiba sich in der Öffentlichkeit so zeigen würde. Nicht das mir seine Umarmung nicht gefiel. Aber es war so untypisch für ihn. Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen.... eigentlich ein No Go für Seto Kaiba. Beschwerden würde ich mich allerdings nicht darüber. Im Gegenteil, ich schlang meine Arme um seine Taille und rückte ganz dicht an ihn heran. Erst als der Aufruf kam, dass alle Passagiere einsteigen sollten, löste Kaiba sich von mir. Doch er beugte sich gleich zu mir herunter und küsste mich liebevoll. Ich erwiderte den Kuss und genoss jeden Bruchteil der Sekunden. Seine warmen weichen Lippen. Ehrlich! Wir lösten uns von einander und er richtete sich wieder auf. Kurz schaute er mir in die Augen. Deutlich konnte ich seine Gefühle für mich in ihnen sehen. Es war unbeschreiblich. Er drehte sich um zum Gehen. Blieb dann doch noch mal stehen und schaute über seine Schulter. Sein Blick traf meinen. Noch immer waren seine Gefühle zu mir deutlich zu sehen. Ja, sie waren fast greifbar. Dann stieg er ins Flugzeug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)