Was nach der Rache kommt! von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 24: Bedeutet es für dich das Gleiche wie für mich? ---------------------------------------------------------- Kap 24: Bedeutet es für dich das Gleiche wie für mich? „Pass auf! Da du Kaiba nicht so gut kennst, solltest du jemanden fragen, der es tut,“ schlug Mai vor. Verdammt! Warum war ich selbst nicht darauf gekommen? Wieso war ich nicht auf den Gedanken gestoßen Mokuba einfach um Rat zu fragen? Immerhin war er der Letzte, der mir seine Hilfe diesbezüglich verweigern würde. Aufgeregt sprang ich auf, wobei ich mir das Knie unter der Tischkante stieß. Kein angenehmes Gefühl, sag ich euch. Doch meine Aufregung war stärker als der Schmerz. „Du bist echt genial, Mai! Ich laufe schnell zu Mokuba und spreche mit ihm,“ meinte ich aufgebracht und wollte gerade los stürmen, als Mai mich zurückhielt. „Stopp mal! Lass uns wenigstens noch etwas trinken. Danach kannst du gerne zu Mokuba gehen. Glaube mir, Kaiba wird nicht vor dir bei seinem Bruder sein,“ versicherte Mai mir. Schon wieder einmal hatte sie recht. Also setzte ich mich wieder hin und wir bestellten etwas. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Erst noch über Kaiba, dann über belangloses Zeug. Wobei mir fast die Sache mit Taichi heraus gerutscht wäre, aber ich konnte gerade noch so die Kurve kriegen. Ich wollte die Stimmung nicht verderben. Mai würde ein anderes Mal davon erfahren. Während der Unterhaltung schaute ich hin und wieder aus dem Fenster, das auf die Straße hinaus zeigte, und beobachtete die Passanten, die vorübergingen. Bei einem kam mir ein toller Gedanke. Jetzt hatte ich eine Idee für Kaibas freien Tag. „Mai! Ich muss jetzt wirklich los!“ stieß ich hervor, während ich erneut aufsprang. „Ich danke dir, dass du mir geholfen hast. Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“ Ohne auf Mais Antwort oder Reaktion zu warten, schmiss ich das Geld auf den Tisch und verschwand aus der Eisdiele. Mehr laufend als gehend, die Tüten in der Hand, eilte ich die Straßen zu meiner Wohnung und somit auch zu Mokuba entlang. Ich musste wirklich sehr dringend mit ihm reden und ihn fragen, was er von der Idee hielt. Die Anspannung zerriss mich fast. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich endlich an. Rasch schloss ich die Haustür auf, hastete die Treppen zu unserem Stockwerk herauf und blieb vor Kaibas Wohnung stehen. Da kam mir erst jetzt der Gedanke: War Mokuba überhaupt hier? Oder war er wieder bei seinem Kumpel? Mein Finger fand von alleine die Klingel bevor ich überhaupt meine Gedanken zu ende gesponnen hatte. Zu meiner Erleichterung machte Mokuba auf und er war auch noch allein. „Hallo, Tea. Was gibt es? Hast du vorhin hier etwas vergessen?“ fragte mich Mokuba überrascht. „Nein, nein. Keine Sorge. Ich wollte dich nur etwas fragen bezüglich deines Bruders. Darf ich?“ Mokuba trat einen Schritt zur Seite, so dass ich eintreten und er die Tür schließen konnte. „Möchtest du etwas trinken?“ wollte Mokuba wissen. „Lieb von dir, aber nein danke. Ich wollte auch nicht zu lange bleiben,“ antwortete ich ihm, woraufhin er nur auf das Sofa deutete. Wir setzten uns hin. „Was möchtest du denn über meinen Bruder wissen?“ hackte Mokuba nach. Erst jetzt fiel mir auf, wie seltsam es doch war den kleinen Bruder zu fragen, was man bei einem Date mit dem großen Bruder machen könnte. Es wirkte ein wenig surreal. Da fiel mir ein: Hatte Mokuba eigentlich eine Freundin? Vielleicht hatte er bereits eine. „Tea?“ riss Mokuba mich aus meinen Gedanken. Entschuldigend lächelte ich ihn an. „Es mag vielleicht ein wenig seltsam klingen, aber...“ Dann kam mir noch ein Gedanke, der mir eigentlich schon viel zu spät gekommen war. Wusste Mokuba eigentlich, dass Kaiba und ich geplant hatten uns mal zu treffen? Das mit Samstag wusste er bestimmt nicht, aber so allgemein?! Verdammt! Warum war mir das nicht früher eingefallen? Ich blöde Kuh! Vielleicht wollte Kaiba auch nicht, dass seine kleiner Bruder davon wusste. Was sollte ich jetzt nur tun? „... arbeitet er wirklich immer sooo viel?“ beendete ich meine Frage anders als ursprünglich geplant. Mokuba seufzte resigniert. „Ja, leider. Sehr viel. Er sollte mal mindestens einen Tag Pause machen,“ meinte Mokuba. Interessiert und neugierig schaute ich ihn an. „So? Dann würdest du wahrscheinlich mit ihm den ganzen Tag verbringen wollen,“ sagte ich. Auch dieser Gedanke kam mir erst als ich ihn ausgesprochen hatte. Ich beraubte Mokuba einen ganzen Tag mit seinem großen Bruder. Wie egoistisch war ich eigentlich! Mokuba hatte es viel mehr verdient als ich. Keine Frage! „Natürlich!... Aber andererseits...“ Mokuba versank kurz in seinen Gedanken, dass sah ich an seinen Augen. „Andererseits? Was meinst du damit?“ nun holte ich ihn aus seinen Gedanken zurück. „Andererseits wäre ich auch froh, wenn er mal sich... mit... mit eine Frau treffen würde,“ stammelte Mokuba verlegen. Er war einfach so niedlich. Mokuba war wirklich ein Goldstück. Am liebsten hätte ich ihn jetzt in den Arm genommen und ganz doll geknuddelt, aber das würde er wahrscheinlich nicht so mögen. Verständlich. „Das hätte ich dir eigentlich nicht sagen dürfen. Sag Seto bitte nichts davon, ja?“ Mit seinen großen Augen schaute Mokuba mich erwartungsvoll an. „Ich verspreche dir, dass ich ihm nichts davon sagen werde,“ gelobte ich. „Aber wäre es denn wirklich für dich okay, wenn er sich mit einer Frau treffen würde anstatt etwas mit dir zu unternehmen?“ Ich musste einfach die Frage stellen. Ich konnte einfach nicht anders. „Klar würde ich gerne etwas mit Seto machen, aber... ich weiß, dass... dass er häufig einsam ist. Ihm fehlt die Nähe einer Frau. So würde es Hopsen zu mindest sagen,“ meinte Mokuba. Nur so am Rande, falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, Hopsen war der Butler, oder was auch immer er genau war, der Familie Kaiba. Ich sah Mokuba deutlich an, dass ihm das Thema schon ziemlich beschäftigte. Es war so rührend. „Mach dir um deinen Bruder keine Sorgen, er wird schon jemanden finden. Es braucht halt etwas Zeit,“ versuchte ich Mokuba etwas aufzumuntern. Ehrlich, ich hätte ihm gerne von kommendem Samstag erzählt, aber das war nicht meine Aufgabe. „Warum hast du nicht mal mit Seto ein Date?“ fragte Mokuba plötzlich gerade heraus. Verdammt! Ich konnte Mokuba doch nicht so dermaßen ins Gesicht lügen. Auch wenn es für Kaiba vielleicht kein Date war, für mich würde es auf jeden Fall eines werden. „Wer soll ein Date mit mir haben?“ drang plötzlich Kaibas Stimme von der Wohnungstür zu uns herein. Erschrocken fuhren Mokuba und ich gleichzeitig zusammen, so als ob wir etwas Schlimmes getan hatten, erwischt wurden und nun die Straffe dafür erwarteten. „Ähm... niemand... Niemand soll ein Date mit dir haben. Das hast du falsch verstanden, Seto,“ versuchte Mokuba das Unheil abzuwenden. „Mit wem redest du überhaupt?“ wollte Kaiba wissen und kam in das Wohnzimmer, wo wir auf dem Sofa saßen. „Hey!“ sagte ich verlegen. „Hey. Hast du vorhin etwas vergessen?“ fragte Kaiba. Innerlich musste ich darüber schmunzeln, weil ja Mokuba die gleiche Frage zu Anfang gestellt hatte. „Nein, eigentlich nicht. Ich wollte nur ein wenig mit Mokuba reden. Das ist alles,“ sagte ich wahrheitsgemäß. Zu gegeben, im ersten Moment war ich kurz davor Kaiba anzulügen, aber ich konnte es einfach nicht. Die Wahrheit war dann doch besser. Auch wenn es nicht die ganze Wahrheit war. „Ach so,“ murmelte Kaiba so dahin und legte währenddessen seinen weißen Mantel, den er bereits ausgezogen hatte, über die Lehne eines Stuhls, der in der Nähe des Sofas stand. Mokuba und ich atmeten erleichtert auf, dass Kaiba nicht weiter nachhakte. „Apropos, Date....“ Vor Schock saßen Mokuba und ich wie Salzsäulen dar. Falsch gedacht, Tea, er lässt sich nun mal nicht so leicht täuschen. „Ich muss dir etwas beichten....“ War ja klar. Jetzt würde er unser Treffen am Samstag absagen, befürchtete ich. „... Mokuba. Beichten ist vielleicht zu viel gesagt, aber egal. Ich hätte dir es schon früher gesagt, aber es hat sich erst heute ergeben,“ sagte Kaiba. Neugierig sah Mokuba zu seinem großen Bruder rüber, eben so wie ich. „Was ist denn, Seto?“ wollte Mokuba wissen. „An diesem Samstag... wie soll ich es sagen...“ murmelte Kaiba und sah dann mich an. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich diesen Blick als Hilferuf gedeutet. Oder war er vielleicht genau das? „Ich wollte es dir vorhin sagen, aber dann ist mir eingefallen, dass dein Bruder es dir vielleicht lieber selber sagen möchte...“ begann ich ohne wirklich darüber nachzudenken. Ein zaghaftes Lächeln bildete sich um Mokubas Lippen. „Ihr habt diesen Samstag ein Date,“ sagte er gerade heraus, wozu Kaiba und ich unfähig waren. Okay, Kaiba wollte sicher nicht ´Date` sagen. Verblüfft schauten Kaiba und ich Mokuba an. „Na ja, ein Date...“ aus einen mir nicht ganz verständlichen Grund, ließ ich meinen Satz unbeendet. Vielleicht lag es daran, dass Mokuba sich tierisch über diese Neuigkeit freute oder daran, dass Kaiba einen leichten Rotschimmer auf den Wangen hatte. Ich weiß es nicht. Ich tat es einfach. „Wie cool ist das denn! Ihr beide habt ein Date!“ rief Mokuba freudig heraus. „Was habt ihr denn vor? Werdet ihr euch wieder küssen?“ Nun lief Kaiba, ich schwöre es euch, komplett im ganzen Gesicht Rot an. Es war zum Niederknien. „Still, Mokuba! Ich habe dir doch....“ „Und was habt ihr nun vor?“ wollte Mokuba unbedingt wissen und ignorierte Kaibas Tadel. Mir blieb nichts anderes übrig als über diese Situation zu lächeln. Kaiba hatte also Mokuba von den Küssen erzählt. So, so. „Das wissen wir noch nicht so genau. Tea wollte sich etwas überlegen,“ murmelte Kaiba. Noch immer war sein Gesicht gerötet. Und als er sah, dass ich ihn ansah, wurde das Rot etwas intensiver. Er schaute rasch weg. Es war einfach so niedlich. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass Kaiba so sehr verlegen werden könnte. So völlig untypisch Kaiba. „Da fällt mir ein. Ich hätte schon eine Idee,“ warf ich ein. Nun sahen mich beide Kaiba-Brüder neugierig an. Ja, sogar Kaiba. Ein Bild für die Götter. „So? Was denn für eine?“ hakte Kaiba nach. Ich lächelte nur. „Das ist eine Überraschung. Wir sollten nur relativ früh los, weil es dort voll werden kann,“ spannte ich die beiden auf die Folter. „Kannst du uns nicht einen kleinen Hinweis geben?“ bat mich Mokuba. „Nein, tut mir leid,“ sagte ich lächelnd und stand auf. „Ich muss jetzt auch. Mach es gut, Mokuba. Bis morgen, Kaiba!“ Damit verschwand ich aus der Wohnung. Sie hatten überhaupt keine Chance mehr etwas zu sagen oder zu fragen. Es war ein sehr anstrengender Tag gewesen, deswegen machte ich mich schnell für´s Bett fertig, schmiss mich auf dieses und schaltete den kleinen Fernseher, der auf einer Kommode gegenüber meines Bettes stand, ein. Ich ließ mich einfach von den Bildern einlullen. Plötzlich hörte ich ein leises Klopfen. Erschrocken fuhr ich vom Bett auf, zog hastig meinen Morgenmantel über und schlich ins Wohnzimmer. Ich hatte Recht. Das Klopfen kam nicht von der Wohnungstür sondern von der Balkontür. Draußen in der Nacht stand Kaiba. Durch die Hilfe des Mondlichts konnte ich ihn gerade noch so erkennen. Wie schnelle es doch dunkel geworden war. Ich ging auf die Balkontür zu und öffnete sie für Kaiba. Ein kalter Windhauch umfing mich. „Tut mir leid, dass ich dich störe. Hast du schon geschlafen?“ fragte Kaiba mit leiser Stimme. Ich vermute, er wollte Mokuba nicht wecken. Der, wie ich wusste, heute ausnahmsweise bei Kaiba schlafen durfte und nicht bei seinem Kumpel. „Komm erst einmal rein. Es ist ja schweinekalt draußen,“ meinte ich und zog Kaiba am Handgelenk herein, um im nächsten Moment die Balkontür wieder zu schließen. „Nein, du hast mich nicht geweckt. Ich habe noch etwas ferngesehen,“ beruhigte ich ihn. Er zitterte leicht. „Wie lange standest du denn da draußen?“ wollte ich wissen. Hätte ich vielleicht nicht fragen sollen, denn jetzt versuchte er krampfhaft das Zittern zu unterdrücken. „Ich weiß nicht genau. Also vor deine Balkontür... vielleicht zehn Minuten,“ meinte er halb im Gedanken. „Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartetet, dass es jetzt schon so kalt wird.“ Ich schaute auf die Uhr, die über der Schlafzimmertür an der Wand hin. „Na ja, es ist ja jetzt auch schon zwei Uhr nachts und du....“ Jetzt erst bemerkte ich, dass Kaiba nur im T-Shirt und Boxershorts vor mir stand. Dann war es auch kein Wunder, dass ihm so kalt war. Also führte ich ihn zu meinem Sofa, schuppste ihn sanft, so dass er gezwungen war Platz zu nehmen, und hüllte ihn in eine Decke. „Du bist mir schon so ein Spinner,“ lächelte ich ihn an. Das Zitter ließ nach und er erwiderte mein Lächeln zarghaft. „Ich habe keine Ahnung, warum ich das gemacht habe,“ gestand er. „Gib es zu, du wolltest dich mir nur in Boxershorts zeigen,“ neckte ich ihn. Er lächelte schief. Mein Gott, war dieses Lächeln zum Dahinschmelzen. „Stimmt! Du hast mich erwischt,“ sagte er. Ich setzte mich neben ihn, gerade so weit weg, das ein Handbreit zwischen uns Platz war. Doch Kaiba machte diesen Platz zu seinem, so dass sich unsere Schultern berührten. „Ist dir immer noch kalt?“ wollte ich wissen. Doch anstatt mir zu antworten, lehnte sich Kaiba zu mir rüber und küsste mich. Es war kein flüchtiger, aber auch kein inniger Kuss. Aber er war auf seine Weise intensiv. Er war schön. Leider, muss ich gestehen, hatte Kaiba seit dem einen Mal nicht mehr versucht mich mit Zunge zu küssen. Dieses Mal leider auch nicht. Was mich etwas enttäuschte. Dennoch war der Kuss wunderschön. Kaibas Lippen lösten sich von meinen. Doch sein Gesicht blieb dicht vor meinem, gerade so weit, dass wir uns in die Augen sehen konnten. „Eigentlich bin ich rüber gekommen um dir zu sagen, dass ich mich schon auf unser Date am Samstag freue. Und weil ich... nun na ja, wissen wollte... ob es für dich auch... ein Date ist?“ Mir fehlten die Worte. Für ihn war es also auch ein Date? Ich konnte mein Glück kaum glauben. Seit der ersten Sekunde, wo unser ´Treffen` beschlossen wurde, hatte ich gehofft, dass Kaiba es auch als Date sehen würde. Und nun wusste ich es genau. Er tat es! Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Meine Hände legten sich von selbst auf seine Wangen. Seine Haut fühlte sich weich und kalt, seine Körpertemperatur hatte sich scheinbar noch nicht normalisiert, an. Ich zog sein Gesicht wieder näher. Und zum ersten Mal küsste ich ihn! Ich spürte wie Kaiba an meinem Lippen lächelte. Er hatte verstanden, was ich ihm damit sagen wollte. Es war ein herrliches Gefühl als er meinen Kuss erwiderte und seine Lippen meine umschlossen. In diesem Augenblick gab es nur uns beide. Um uns herum herrschte Stille. Doch leider nicht lange, denn mein Telefon klingelte auf einmal los und zerriss so unvermittelt die Stille, dass wir fast unsere Köpfe zusammen gestoßen hätten, weil wir uns beide so dermaßen erschrocken hatten. Unsere Lippen lösten sich. Leider. Ich seufzte innerlich. „Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wer um diese Zeit noch anruft,“ entschuldigte ich mich und stand auf, um ans Telefon zu gehen. Als ich den Hörer abnahm, halte mir Taichis Stimme entgegen. „Guten Abend, Tea. Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht?“ „Und das fällt dir nachts um halb drei ein? Geht’s noch?“ fuhr ich ihn an. Plötzlich merkte ich wie Kaiba dicht hinter mir stand und mir eine Hand auf die Schulter legte, mit der anderen Hand wollte er mir das Telefon aus der Hand nehmen. Ich zögerte. Immerhin konnte Kaiba nicht immer mir aus solchen Situationen raus helfen. Ich musste lernen mir selbst zu helfen. Wenn aber Kaiba um diese Uhrzeit an mein Telefon ging, dann könnte das die Sache vielleicht etwas schneller beenden. Kaiba war immerhin nicht gerade zimperlich. Außerdem zwang ich Kaiba dazu ja nicht, er machte es freiwillig. Also ließ ich es zu, dass er mir wieder einmal den Hörer aus der Hand nahm. „Guten Abend, Taichi! Was gibt es denn noch um diese Uhrzeit?“ fragte Kaiba scheinheilig. Diese Situation war schon irgendwie lustig. Der verrückte Ex am Telefon, der nachts um halb drei einen anrief, um was-weiß-ich herauszufinden und der verdammt gutaussehende Fast-Freund, der in T-Shirt und Boxershorts nachts um zwei vor der Balkontür steht und wissen möchte, ob das Treffen für mich auch ein Date sei und dieser gutaussehende Mann nun mit dem Verrückten telefonierte, obwohl er, der Gutaussehende, um diese Uhrzeit eigentlich auch hier nichts verloren hatte. Noch nichts... aber bald... vielleicht. Hoffentlich! „Ach, uns geht es gut. Nur wir haben es nicht so gerne, wenn man uns nachts aus dem Bett scheucht. Besonders wenn es um etwas so belangloses wie eine Telefonnummer geht. Wenn du Tea weiterhin belästigt, dann schwöre ich dir, wirst du deines Lebens nicht mehr froh. Außerdem habe ich mit Mai gesprochen. Sie sagte mir, dass sie sich gar nicht an dich erinnert. Also wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne zurück zu meiner Freundin ins Bett. Gute Nacht, Taichi!“ sagte Kaiba drohend und legte auf. Es ging einfach nicht anders, ich musste einfach lachen, sonst wäre ich vermutlich geplatzt. Zu gerne hätte ich Taichis Gesicht gesehen, als Kaiba das zu ihm sagte. Ich hoffte inständig, dass Taichi mich nun in Zukunft in Ruhe lassen würde. Aber ich musste auch über die Worte von Kaiba lachen. Nicht weil sie komisch waren. Nein, sie stimmten mich nur sehr froh und hinter ließen ein angenehm warmes Gefühl ums Herz. Zu meinr Freundin ins Bett! Noch immer war ich zwischen der Kommode, auf der das Telefon stand, und Kaiba ´eingeklemmt`. Also versuchte ich mich wenigstens zu Kaiba um zudrehen, da ich noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. Doch ich hatte keine Chance. Kaiba stand so dicht an mir dran, dass ich mich kaum bewegen konnte. Er war während des Telefonats dichter an mich gerückt. Ich bin jetzt mal ganz offen. Kaiba stand so dicht, dass ich an meinem Hintern seine.... Männlichkeit spüren konnte. Bei jedem anderen hätte ich angewidert um mich geschlagen, um aus dieser Situation herauszukommen. So aber nicht bei Kaiba. Ich genoss sogar richtig diese Gefühl. Pervers, ich weiß. Aber, hey, wer würde das nicht. Ich bin immerhin auch nur eine Frau. Ich habe auch meine Bedürfnisse. Die Hand, in der er den Hörer gehalten hatte, legte sich so auf seine andere, die noch immer auf meiner Schulter ruhte, dass seine Arme mich umschlossen. Er umarmte mich tatsächlich. Unglaublich! Dieser Abend wurde immer schöner. Sein Kinn legte sich vorsichtig auf meinem Kopf. Außer seinen leisen Atem und sein Herzschlag hörte ich nichts. Viel zu schnell löste er sich ganz von mir. Nun hatte ich die Möglichkeit mich um zu drehen. Das tat ich auch. Auch wenn er etwas von mir gerückt war, war er noch immer nah genug um seinen warmen Atem auf meinem Gesicht zu spüren. Seine Augen hatten einen Ausdruck, denn ich nicht so recht deuten konnte. „Ich sollte jetzt besser gehen,“ flüsterte er, beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Und dann ging er. Als ich in meinem Bett lag, den Fernseher hatte ich inzwischen ausgeschaltet, konnte ich erst nicht einschlafen. Zu viel ging mir im Kopf herum. Was wäre wohl passiert, wenn Kaiba noch nicht gegangen wäre? Dieser Ausdruck in seinen Augen! Was hatte er zu bedeuten? War das vielleicht ein erstes Anzeichen, dass.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)