Was wäre wenn.... ? von Schreibfee_86 (es liebe wäre...) ================================================================================ Kapitel 4: Erste Begegnung -------------------------- Langsam stieg die Sonne auf und vertrieb die Dunkelheit. Hitomi sah sich den Sonnenaufgang an, ihr Haar war bereits getrocknet. Und fiel ihr locker nach vorn über die Schulter. Sie liebte den Sonnenaufgang, seine vielfältigen Farben bereiteten ihr eine Freude. So dass sie sich einfach nicht losreißen konnte. Als die ersten Sonnenstrahlen die Dächer Fanelias kitzelten verließ Hitomi den Balkon und kleidete sich an. Sie wählte eines der schlichten Kleider aus, ein hellgraues Kleid aus weichem Baumwollstoff sollte es sein. Sie schlüpfte hinein und drehte sich einmal vorbei dem Spiegel um sicher zu gehen, das keiner ihrer Blutergüsse zum Vorschein kam. Dann bürstete sie ihr langes, glattes Haar und band sich einen Pferdeschwanz. Dann wandte sie sich ab und strich ihre Bettdecke glatt. Es klopfte zaghaft an ihrer Tür. Hitomi sah erwartungsvoll zur Tür, ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Herein.“ Rief sie in Richtung der geschlossenen Tür. Als sich die Tür öffnete ebbte Hitomi rasender Herzschlag ab, ein blondes Mädchen stand in der Tür, mit großen blauen Augen, blicke sie Hitomi entgegen. „Guten morgen. Komm ruhig herein.“ Sagte Hitomi freundlich, Maria trat vorsichtig näher. „Guten morgen, Mylady“, brachte Maria schließlich hervor, sie trat ein und schloss hinter sich die Tür. Als sie feststellte, dass das Bett schon gemacht war, sah sie fragend zu der Prinzessin. Hitomi erwiderte ihren Blick, sagte aber nichts. „Ich bin Hitomi.“ Sagte sie stattdessen freundlich. „Ich… ich bin Maria und ab heute für Ihr Wohl zuständig.“ Erwiderte Maria zögernd. Hitomi hob die Augenbrauen. Sie wollte gerade etwas erwidern als es erneut an der Tür klopfte, diesmal entschlossen und kräftig, wieder begann ihr Herz wie wild zu pochen. „Ja, bitte!“ sagte Hitomi leise, in der Hoffnung, derjenige der vor der Tür stand würde es nicht hören und wieder gehen, doch ihr Wunsch ging nicht in Erfüllung, die Tür öffnete sich langsam. Ein junger Mann stand im Türrahmen. Er trug eine schwarze Hose und ein blaues Hemd. Einige Strähnen seiner pechschwarzen Haare ragten ihm in die Stirn. Er war sehr durchtrainiert und ein attraktiver Mann. Seine braunen Augen blickten neugierig zu ihr hinüber. Hitomi erwiderte seinen Blick eine Zeitlang, doch es schien als wollte er sie durchdringen und in ihre Seele blicken. Hitomi senkte den Blick und schaute dann zu dem jungen Mädchen, das wie versteinert da stand und sich nicht rührte. „Maria, lässt du uns bitte allein!“ hörte Hitomi den jungen Mann sagen. Das Mädchen lief eilig los und drängelte sich an Van vorbei. Dann schloss er langsam die Tür. „Wie ich sehe, seid ihr schon auf!“ sagte er tonlos und blickte sie wieder an. Hitomi sah wieder zu Boden, sie fühlte sich nicht in der Lage diesen kräftigen Blick zu ertragen. „Ja, das bin ich!“ antwortete sie langsam. Van musterte sie eine Zeit lang. Ihre zierliche, Schlanke Figur mit den weiblichen Rundungen war nett anzusehen. Er wartete darauf, dass sie ihn ansah. „So ein schlechtes Gewissen?“ fragte er spöttisch. Hitomi blickte verwirrt auf. „Ihr könnt mir ja nicht mal ins Gesicht sehen.“ Fügte er kalt hinzu. Sie verstand worauf er hinaus wollte. Wieder wich sie seinem Blick aus und wandte sich ab. Sie trat an das nahe liegende Fenster und sah hinaus. „Ich habe nicht darum gebeten hier zu sein.“ Erwiderte sie leise. „Und dennoch seid Ihr es.“ Meinte Van. Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu, über die Schulter hinweg beobachtete sie seine Bewegung. „Ihr droht meinem Land mit einem Krieg und dann seid Ihr hier so still?“ Er musste sich zwingen nicht zu schreien. „Ich wollte Euch danken.“ Sagte Hitomi plötzlich und drehte sich zu ihm um. Nun standen sie dicht voreinander. „Wofür? Dafür das ihr Euch den Thron erschleicht?“ murrte Van ihr entgegen. Nun funkelte auch in Hitomis Augen der Zorn. „Nein, dafür, das Ihr Eurem Land und Luminika einen Krieg erspart habt, Majestät, dafür das das Volk meines Vaters nicht noch größere Qualen erleiden muss.“ Herrschte sie ihn an. Van sah sie ungläubig an und wich einen Schritt zurück, diese Antwort hatte er nicht erwartet. Hitomi hielt seinem Blick stand, dann stiegen ihr die Tränen in die Augen und sie lief an ihm vorbei zu ihrer Tür, riss sie auf und verschwand auf dem Flur. Weinend rannte Hitomi die Treppe hinab. Sie musste hier raus. An die Luft. Hektisch sah sie sich nach einem Ausgang um, Varie hatte sie bemerkt und konnte erkennen das die junge Prinzessin weinte und sehr aufgelöst schien. „Van!“ flüsterte Varie leise. Die Prinzessin lief weiter zu der großen Terrassentür, die zum Garten führte. Varie hatte sich auf den Weg nach oben gemacht, eilig stieg sie die Stufen hinauf. Als sie am Zimmer der Prinzessin ankam stand ihr Sohn mit dem Rücken zu ihr. Leise trat sie ein. „Van?“ sagte sie sanft. Doch er rührte sich nicht. Varie trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was ist denn hier los, Van?“ fragte Varie ihren Sohn. „Sie hat sich bedankt!“ sagte Van immer noch ungläubig und starrte auf die Stelle an der sie gerade noch gestanden hatte. So viel Schmerz, dachte Van, soviel Schmerz in ihren Augen. Varie sah ihren Sohn fragend und verwirrt an. „Und warum weint sie dann? Was hast du ihr denn nur gesagt? Und wofür hat sie sich bedankt? ... Van?“ „Dafür, dass es keinen Krieg geben wird.“ Erwiderte er und starrte weiter vor sich hin. Dann plötzlich wandte er sich ab und marschierte eilig durch die Tür. Varie blieb verwirrt zurück. Hitomi hatte den Garten erreicht, bunte Blumen ragten ihr entgegen. Und es duftete zauberhaft, langsam beruhigte sich die Prinzessin wieder. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie setzte sich auf eine der Bänke und sah auf ihre Hände. Er hasst mich, dachte sie, und wieder stiegen Tränen in ihren Augen auf. Und dabei kann ich doch gar nichts dafür, ich habe nicht mir einem Krieg gedroht. Nein, er war das, mein Vater. Wütend dachte sie an den gewalttätigen Mann zurück. Wie sollte sie hier ein neues Leben beginnen können, wenn der Mann den sie heiraten sollte, ihr so viel Wut entgegenbrachte. Einerseits konnte sie ihn gut verstehen. Auch er wird nun zur Marionette, muss sich einem fremden Mann beugen um sein Land zu schützen. Eine weitere Spielfigur, auf dem Schachbrett ihres Vaters. Wieder sah sie den König von Fanelia vor sich stehen. Seine braunen Augen funkelten ihr wütend entgegen, jedoch konnte sie auch etwas anderes darin erkennen – Verwirrung, darüber was sie zu ihm gesagt hatte. Sie hatte bemerkt, dass ihn ihre Aussage sehr verwirrt hatte. Doch nun saß sie hier allein zwischen den wunderbaren Blumen. Vielleicht hätte ich nicht weglaufen sollen, dachte Hitomi zwiegespalten, aber er sollte meine Tränen nicht sehen. Ich sollte fliehen, so weit ich kann, endlich ein freies eigenes Leben führen, hier bin ich nicht willkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)