Was wäre wenn.... ? von Schreibfee_86 (es liebe wäre...) ================================================================================ Kapitel 3: Fanelia ------------------ Henrietta umarmte die junge Frau herzlich, als diese plötzlich unter Schmerzen zusammen zuckte, Henrietta ahnte es bereits. Er hatte es wieder getan. Ja, es war wirklich Zeit, dass sie diese Stadt verließ. Denn die Zofe hatte große Angst, dass es der jungen Frau genauso wie ihrer Mutter ergehen könnte. „Ist es sehr schlimm?“ fragte Henrietta besorgt. Doch die junge Frau drehte sich weg und packte weiter ihre Kleidung zusammen. Die Zofe musterte sie dann noch einen Moment, ehe sie das Zimmer verließ um ebenfalls ihre Sachen zu packen. Schnell waren die Beiden fertig. Nun standen sie im Schlosshof und warteten auf die Kutsche. Es dauerte nicht lang und es bog die Königliche Kutsche vor. Zwei prächtige Rappen zogen sie, widerwillig kamen sie vor der Treppe zum stehen. Der Mann auf dem Kutschbock sprang hinab und nahm den Frauen ihr Gepäck ab. Als er alles sicher verstaut hatte, öffnete er den Damen die Kabine und geleitete sie hinein. Dann schwang er sich wieder auf den Kutschbock und schnalzte. Sofort setzten sich die prächtigen Tiere in Bewegung. Nachts war es angenehm kühl in Luminika, während tagsüber eine unerträgliche Hitze auf der Stadt lastete. Bald hatten sie die Stadttore passiert. Immer mehr veränderte sich die Umgebung. Nicht mehr nur Sand, endlich konnte Hitomi Bäume und Gräser erkennen, leider war es zu dunkel um ihre Schönheit genauer in Betracht nehmen zu können. Einerseits war sie froh, den Fängen ihres Vaters entkommen zu sein, doch anders herum, was erwartete sie in Fanelia, wie würde der König sie behandeln? Die junge Frau war unsicher und durcheinander. Doch nun waren sie unterwegs, einen Moment hatte sie daran gedacht sich einfach aus der Kutsche zu stürzen und die Flucht zu wagen. Jedoch hatte sie diesen Gedanken schnell verworfen, ihr Vater würde Fanelia überrennen und die Menschen in Luminika würden noch mehr leiden müssen, da er mit ihren Steuergeldern seinen Krieg finanzierte. Nein, das wollte sie nicht verantworten müssen. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass die Kutsche angehalten hatte. Erst als sie Stimmen hörte sah sie auf. Sie waren bereits seit Stunden unterwegs gewesen, doch nun schienen sie Grenze zu Fanelia erreicht zu haben. Unruhig rutschte sie auf der Sitzfläche hin und her. Sie warf einen unsicheren Blick zu Henrietta, doch die Zofe schlief tief und fest. Noch nie hatte sie Stadtmauern von Luminika verlassen und nur äußerst selten durfte sie das Schloss verlassen. Und nun… nun war sie so weit fort von ihrem Vater, ihrem Gefängnis. Doch wo würde sie nun landen? Würde es wieder ein Käfig werden? Sie hatte keine weitere Gelegenheit darüber nach zu denken, die Kutsche hielt erneut. Der Kutscher sprang vom Bock und lief auf die Wache zu, die vor dem Palast stand. Er sprach kurz mit ihm. Über was konnte sie nicht hören, kurz darauf verschwand die Wache im Palast. Der Kutscher kam zurück und begann damit das Gepäck abzuladen, es musste bereits sehr früh sein, kurz vor Sonnenaufgang, schätzte die Prinzessin. Als der Kutscher die letzten Koffer abgestellt hatte, kamen aus dem Palast mehrere Personen. Eine Frau und zwei weitere Männer, alle blinzelten verschlafen der Kutsche entgegen. Jetzt wurde es langsam Zeit, Henrietta zu wecken. Behutsam rüttelte die Prinzessin an der Schlafenden. Mühsam öffnete sie die Augen, war aber mit einem Schlag hellwach als sie Begriff, dass sie am Ziel waren. Nun öffnete der Kutscher, die Tür und hielt der Prinzessin eine Hand entgegen. Dankbar ergriff sie sie und stieg hinaus. Varie musterte die junge Frau eindringlich, sie trug ein cremefarbenes Kleid, welches ihrer Figur sehr schmeichelte, sie war sehr schlank und zierlich, lange braune Haare umgaben ihr Gesicht, welches für Varie durch die Dunkelheit und die Entfernung noch nicht zu erkennen war. Mit eleganten Schritten, gefolgt von der Zofe trat sie nun auf Varie zu. Geschmeidig stieg sie die Stufen hinauf. Ihr Herz raste in ihrer Brust und sie fürchtete sich vor diesem Moment. Als sie die dunkelhaarige Frau erreicht hatte, verbeugte sie sich höflich. „Ich bin Hitomi Kanzaki – Luminik!“ und reichte der Frau ihre Hand. Mit einem leichten Lächeln erwiderte Varie ihren Willkommensgruß. „Varie, Varie Fanel, ich bin die Mutter des Königs.“ Sagte Varie und musterte die Prinzessin erneut. Die grünen Augen funkelten ihr unsicher entgegen. Aber irgendetwas ließ Varie innehalten, diese Frau schien kein bisschen zu sein wie ihr Vater oder alles nur Fassade? Aber ob so oder so, sie würde Van heiraten. „Kommt, Ihr müsst müde sein!“ sagte Varie freundlich und ging voran, die Beiden Männer entfernten sich auf ihr Handzeichen. „Wie ich sehe, habt Ihr noch jemanden mitgebracht?“ sagte Varie und beäugte Henriette. „Ja, ich hoffe, dass ist kein Problem, sie ist meine Zofe, von Kindesbeinen an.“ Antwortete Hitomi unsicher. „Nein, keineswegs.“ Erwiderte Varie. Als sie vor einer schweren Holztür stehen blieb. „So, das wäre dann Ihr Gemach.“ Sagte sie zu Henriette und öffnete der alten Dame die Tür. „Das Gepäck wird Ihnen gleich gebracht.“ Fügte sie hinzu. Nach dem Henriette eingetreten war, ging sie mit hitomi weiter. Es ging eine Treppe hinauf. Immer wieder warf Hitomi einen Blick auf die Banner und Teppiche die an der Wand hingen. Varie beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Dann bogen sie in einen kurzen Gang ein. Zwei Türen konnte Hitomi entdecken. Vor der hinteren Tür blieb Varie stehen. „Wir sind da. Dies wird ab heute Ihr Gemach sein, Hitomi!“ sagte Varie und stieß die Tür auf. „Wenn Ihr noch fragen haben solltet, mein Gemach befindet sich unten im Erdgeschoss. Aber ansonsten kann Ihnen vielleicht auch mein Sohn weiterhelfen. Er befindet sich im Zimmer neben Ihnen.“ Erklärte Varie. „Danke!“ erwiderte Hitomi und trat in das Zimmer. „Dann wünsche ich eine gute Nachtruhe.“ Sagte Varie leise. „Ja, Ihnen auch!“ antwortete Hitomi. Dann schloss Varie die Tür und Hitomi war allein. Neugierig sah sie sich um. Dieses Zimmer war bedeutend größer als das was sie in ihrer Heimat gehabt hatte. Es stand ein großes Bett darin, einige Kerzen, ja, sogar ein Kamin. Dicke Stoffvorhänge hingen vor dem Fenster. Hitomi drehte sich staunend. Schließlich setzte sie sich seufzend auf ihr Bett. Mit einem eigenartigen Gefühl im Magen stand sie auf und begab sich in Bad. Schnell entkleidete sie sich und stellte sich unter die Dusche, sie waren die halbe Nacht unterwegs gewesen, sie fühlte sich müde, aber zum schlafen war sie zu aufgeregt. Nach dem sie geduscht hatte, zog es sie auf den Balkon, eingedreht in einen Morgenmantel trat sie nach draußen, die nassen Haare fielen ihr über den Rücken. Sie genoss die Kühle Nachtluft und betrachtete den Himmel. Sie hatte Angst vor dem nächsten Tag, eine Begegnung mit dem König würde unausweichlich werden und auch alle anderen würden es wissen, ja sie würden wissen, wie sie hier hergekommen war und auch warum. Durch eine erpresserische Kraft ihres Vaters erschleicht sie sich den Thron Fanelias. Sie schüttelte den Kopf, dabei war dies überhaupt nicht ihre Absicht. Sie wollte niemanden in Angst und Schrecken versetzten, wollte niemandem mit Krieg drohen, wollte niemanden erpressen, aber sie war ja selbst nur eine Figur in diesem Spiel, einem Spiel indem sie wie ein Stück Vieh weitergereicht worden war. Eine Träne lief ihr über die Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)