Maidensammler und Wächter von Leillia (Verbotene Liebe) ================================================================================ Prolog: Das erste Opfer ----------------------- Maidensammler und Wächter Prolog: Das erste Opfer Noch immer saß Loki an seinem Arbeitstisch und las Zeitung. Vor einigen Tagen war ein junges Mädchen spurlos verschwunden und noch immer wusste keiner, was geschehen war. Fest stand nur, dass sie nicht wieder aufgetaucht war, man hatte allerdings einen Tag später drei weiße Rosen vor der Tür gefunden, zusammen mit einer Kette, die das Mädchen getragen hatte. „Anscheinend hat man noch nicht raus gefunden, was mit dem passiert ist.“, murmelte er und faltete seine Zeitung zusammen. Im selben Moment betrat eine aufgeregte Frau mit schwarzen Haaren das Zimmer. „Guten Abend, was kann ich für sie tun?“ fragte Loki höflich und Yamino kam mit Tee in den Raum. „Meine Tochter wird vermisst.“, antwortete die Frau und setzte sich auf eine Couch, Yamino gab ihr eine Tasse Tee und verließ das Arbeitszimmer wieder. „Sie vermissen also ihre Tochter.“, wiederholte der Detektiv, „Seid wann ist sie verschwunden?“ „Seid vorgestern Abend. Kagome ist am Mittag zu ihrer Freundin gegangen und nicht wieder gekommen. Ich habe ein Foto von ihr dabei.“, antwortete sie und gab Loki ein Foto. Auf dem Bild war ein 16 Jahre altes Mädchen mit langen schwarzen Haaren und braunen Augen abgelichtet. „Das ist also Kagome. Haben sie irgendeinen Hinweis, was geschehen ist?“, fragte er und gab der Frau das Foto wieder. „Ja, ich habe am nächsten morgen drei weiße Rosen und ihren Ring, den sie immer trug, vor der Tür gefunden. Aber sonst kann ich nichts sagen.“, war alles, was die Dame wusste. „Kagome Yamato. Sie ist möglicherweise das zweite Opfer eines Entführers.“, erklärte er, „In der Zeitung stet ein Bericht über eine Mitzuki, die seit einigen Tagen vermisst wird. Auch ihre Eltern haben vor der Tür Rosen und einen persönlichen Gegenstand ihrer Tochter gefunden. Möglicherweise wurden beide von derselben Person entführt.“ Die Mutter nickte und meinte: „Ich habe den Artikel auch gelesen. Ich hoffe, dass Kagome wieder auftauscht. Bitte such sie.“ „Ich werde mein bestes geben.“, sagte Loki und nahm den Auftrag an. Dann bedankte sich die Frau noch einmal und verließ den Raum. „Beide Mädchen haben etwas gemeinsam.“, erklärte Loki am nächsten Tag beim Frühstück. Yamino sah seinen Vater an und fragte: „Meinst du die Rosen und die Schmuckstücke, die am nächsten Tag vor der Tür lagen?“ Loki nickte und antwortete: „Ja, aber nicht nur das. Mir ist auch aufgefallen, dass beide lange Haare haben und sehr hübsch sind. Außerdem sind sie ihn einem Alter, nämlich beide 16. Ich bin mir sicher, dass beide von derselben Person entführt worden sind.“ Yamino sah ihn an und nickte. Loki wusste, dass seine Vermutung durchaus einen Sinn ergab. Nach dem Frühstück machte Loki sich auf dem Weg, um seine Mandantin zu besuchen. Er wollte sich die Rosen und den Ring ansehen. „Oh, hallo.“, grüßte Frau Yamato, als sie die Tür öffnete, „Komm rein.“ Loki nickte, bedankte sich und trat ein. Das Haus war groß und gepflegt. „Ich würde gern die Rosen und den Ring sehen. Haben sie die noch?“, wollte er wissen und die Frau nickte. „Ja, komm mit.“ In der Stube setzte Loki sich an den Tisch und die Frau brachte ihm die drei Rosen so wie den Ring ihrer Tochter. Die Blumen waren schneeweiße Rosen mit langem Stiel und Dornen. Der Ring war schmal, golden und mit einem roten Stein verziert. „Ist das ein Granat?“, fragte er und die Frau nickt. „Ja, ist es. Mein Mann ist Goldschmied und hat ihr den zum Geburtstag geschenkt. Er hat ihn selbst angefertigt.“, antwortete sie und der Junge sah sich das Schmuckstück genauer an. Aber ihm fiel nichts mehr auf, als gab er ihr den Ring zurück und stand auf. „Danke, ich denke, dass es erstmal reicht. Ich gehe nun wieder.“, meinte er und Frau Yamato begleitete den kleinen Detektiv wieder zur Tür. „Ich danke Ihnen. Bitte melden Sie sich, wenn sie etwas raus bekommen.“, bat sie und Loki sagte: „Ja, werde ich machen. Schönen Tag noch.“ Mit diesen Worten ging er. Der Junge hatte gehofft einen Hinweis zu finden, wenn er sich den Ring genauer ansieht. Er war enttäuscht, dass er doch nicht gefunden hatte. Aber er wusste, dass sich mit der Zeit schon Hinweise auffinden würden. ‚Ich habe keinen Hinweis gefunden. Der Entführer hat alles gut durchdacht. Ich hoffe, dass es nicht allzu viele Opfer geben wird. Allerdings bezweifle ich, dass es bei ein oder zwei Mädchen bleiben wird.’, dachte er und musste an Mayura denken. Er war sich nicht sicher, ob auch sie gefährdet war. Immerhin war sie alles andere als hässlich. ‚Ich sollte sie ermahnen, vorsichtig zu. Schaden kann es ja nicht.’, sagte er sich selbst. Des Weiteren begann er die beiden vermissten Mädchen zu vergleichen. Beide waren 16 Jahre alt, auf der Mittelschule und sahen gut aus. Außerdem hatten beide lange Haare und trugen Schmuck. Somit war es doch eher unwahrscheinlich, dass Mayura auch zu den bevorzugten Opfern zählen könnte, sie trug ja keinen Schmuck. Aber dafür wollte er lieber nicht die Hand ins Feuer legen, man konnte ja nie wissen. „Was machst du denn hier?“, fragte ihn eine ihm bekannte Stimme. Loki sah die Person an und erkannte, dass es Narugami war. „Ich war gerade bei einer Mandantin. Hast du schon Schulschluss?“, erklärte Loki. Der Mittelschüler sah seinen Freund an und antwortete: „Ja, der restliche Unterricht ist ausgefallen. Du hast also einen neuen Fall?“ „Ja, eine Frau vermisst ihre Tochter.“, meinte der andere, „Du hast doch von den Fall mit der Entführung dieser Mitzuki gehört, oder? Meine Mandantin hat auch Rosen und ein Schmuckstück ihrer Tochter vor der Tür gefunden.“ Narugami sah den Detektiv an und wollte wissen, ob beide Fälle zusammen hängen würden. Loki sah ihn an und sagte: „Ich kann es nicht genau sagen, aber es ist durchaus möglich. Immerhin gibt es Gemeinsamkeiten bei den Fällen. Wir müssen abwarten, was als nächstes passiert.“ „Hallo ihr zwei.“, ertönte eine weitere Stimme, die Loki als Mayuras Stimme erkannte. Narugami sah auf seine Uhr und meinte: „Na ja, ich muss zur Arbeit. Wir sehen uns.“ Dann machte er sich auf den Weg und Mayura begleitete Loki zu seiner Villa. „Hast du schon von dem verschwundenen Mädchen gehört?“, fragte Mayura ihn. Er nickte und antwortete: „Ja, ich habe davon in der Zeitung gelesen. Und ich habe seit gestern Abend einen neuen Fall.“ „Einen neuen Fall? Was für einen?“, wollte sie nun wissen. Währenddessen erreichten die beiden die Haustür und betraten den Raum. „Es ist ein weiteres Mädchen verschwunden. Ihr Name ist Kagome Yamato und sie ist, genauso wie Mitzuki, 16 Jahre alt. Möglicherweise hängen beide Fälle zusammen.“, erklärte er und sie gingen ins Arbeitszimmer. Yamino brachte den beiden Tee und Kuchen und auf dem Sofa schlief Fenrir und schnarchte leise. „Es ist wieder ein Mädchen verschwunden. Vielleicht ein Mysterium.“, hoffte Mayura und aß etwas von ihrem Stück Kuchen. Loki trank ein Schluck Tee und verdrehte die Augen. Mayura war echt verrückt nach Mysterien, was durch aus gefährlich werden konnte. „Wohl eher nur ein verrückter Mensch, der junge Schülerinnen entführt. Ich glaube kaum, dass da irgendetwas mysteriös ist. Aber sag mal, diese Kagome ging auf deine Schule, kennst du sie?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf und antwortete: „Nicht das ich wüsste. Vielleicht habe ich sie ja mal gesehen.“, antwortete sie. „Ich verstehe.“, murmelte er und widmete sich nun seinem Kuchen. Draußen konnte er Yamino putzen hören und Ee-chan hatte es sich auf Lokis Kopf gemütlich gemacht, wo der Shikigami ohnehin gern war. „Na ja, ich muss nach Hause. Mein Vater will nicht, dass ich so lange nach der Schule weg bleibe. Bis morgen.“, meinte Mayura und stand auf. Der Detektiv nickte und sagte: „Ja, dann geh mal.“ Dann ging sie und ließ Loki allein zurück. Fenrir hatte von allem den nicht mitbekommen und schlief schnarchend weiter. Kapitel 1: Wo ist Mayura? ------------------------- Kapitel 1: Wo ist Mayura? Am nächsten Tag wartete Loki auf Mayura. Sie hatte seit ein paar Minuten Schulschluss und er wusste, dass sie bald kommen würde. ‚Ich glaube nicht, dass sie bei dem neuen Fall viel helfen kann.’, dachte er und sah aus dem Fenster. Es war recht windig, aber trocken. Eben ein typischer Herbststag. „Ich bringe Ihren Tee.“, lächelte Yamino, als er das Arbeitszimmer betrat und stellte eine Tasse Tee auf den Arbeitstisch seine Vaters. Fenrir folgte ihm und sprang auf Sofa. „Daddy, hast du schon irgendetwas raus gefunden?“, fragte der Hund und sah seinen Vater Schwanz wedelnd an. „Nein, ich habe nicht raus gefunden, Fenrir.“, antwortete der Detektiv, „In der Zeitung berichten sie nun auch von Kagome Yamatos verschwinden. Die Polizei ist genauso ratlos wie ich. Wir müssen abwarten, was kommt.“ Gähnend legte der Hund sich hin und murmelte: „Du wirst den Fall schon irgendwie lösen. Zum Glück ist diese Mayura heute nicht da.“ Loki musste lächeln und sah noch einmal auf die Uhr. Sein anderer Sohn sah ihn an und meinte: „Mayura kommt heute ganz schön spät. Ich hatte sie schon vor einer Stunde erwartet.“ Loki nickte und sagte: „Vielleicht hat sie es sich anders überlegt oder einfach keine Zeit. Sie wird schon noch auftauchen.“ Gähnend drehte sich Fenrir um und begann zu schnarchen. „Er schläft schon wieder.“, lächelte sein Vater und sah wieder hinaus, „Wie es den anderen wohl gehen mag? Ich war lange nicht mehr in Asgard und Thor redet nur sehr selten über sie.“ „Wenn er überhaupt mal dort ist. Die meiste Zeit ist er hier und nimmt an Mittelschulenunterricht teil. Was mich wundert ist, dass Freyr bisher nicht hier aufgetaucht ist und Mayura nicht sehen will.“, meinte Yamino. Loki nickte und meinte: „Da hast du Recht, aber so lässt er uns wenigstens in Ruhe. Ich mag es nicht, wenn Heimdall und er wieder meinen, mich anzugreifen. Ich bin froh, dass wir jetzt unsere Ruhe haben. Und Thor ist ja immer arbeiten.“ „Das stimmt, aber das war schon so, bevor Odin von uns ging. Die Frage ist nun nur, wer denn nun seine Nachfolge antreten wird. Immerhin ist Hörnir schon lange tot und von seinen Kindern wüsste ich niemanden, der die Regierung übernehmen könnte.“, dachte der Sohn nach, „Aber es wäre möglich, dass Freya seine Nachfolge antreten wird. Sie hat damit ja schon Erfahrung.“ Am Abend klingelte es an der Tür und Yamino brachte einen Gast zu Loki ins Arbeitszimmer. „Ist meine Tochter hier?“, fragte ein sehr erzürnter, aber auch besorgter Misao. „Ah, Mayura-Papa. Nein, Mayura ist nicht hier. Sie war auch heute nicht bei uns. Wir dachten, dass sie nach der Schule heimgegangen sei.“, antwortete der Detektiv und sah, wie der Mann blass wurde und sich auf eine Couch setzte, „ist sie denn gar nicht nach der Schule heim gekommen?“ Er schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, Mayura ist schon seit heute morgen außer Haus. Ich dachte schon, dass sie mal wieder hier sei, aber wie ich sehe lag ich falsch. Ich frage mich, wo sie steckt. Hoffentlich ist nichts passiert.“ Nun machte auch Loki sich sorgen. Es war so gar nicht Mayuras Art, einfach zu verschwinde, ohne etwas zu sagen. Und es war auch selten, dass sie mal nicht in die Detektei kam. „Das ist seltsam. Gibt es irgendwelche Hinweise, ob ihr etwas zugestoßen ist?“, wollte er wissen und Misao schüttelte den Kopf. „Nein, gibt es nicht.“, antwortete er, „Deshalb mache ich mir ja solche Sorgen. Na ja, ich gehe wieder.“ „Wenn sie morgen immer noch nicht aufgetaucht ist, werde ich sie suchen. Aber vielleicht kommt sie ja noch.“, lächelte der kleine Junge freundlich und sah, wie sein Gast nur leicht nickte und wieder ging. Yamino sah seinen Vater besorgt an und fragte: „Ob sie entführt wurde?“ Der Vater wiederum zuckte nur mit den Schultern und antwortete: „Ich weiß es nicht, aber wundern tut es mich schon. Normalerweise kommt sie immer vorbei. Und bei ihrem Vater meldet sie sich eigentlich immer, wenn sie später kommt. Ich mache mir auch Sorgen, aber ich denke, es ist besser, wenn wir bis morgen warten. Vielleicht taucht sie ja wieder auf. Und wenn nicht können wir uns immer noch auf die Suche machen.“ Der junge Mann nickte und sagte: Da haben sie Recht, Loki-sama. Hoffentlich taucht sie wieder auf.“ Am nächsten Morgen kam Misao wieder. Er wirkte erschöpft und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Allem Anschein nach hatte er die ganze Nacht kein Auge zu getan und auf seine Tochter gewartet. „Sie ist nicht wieder aufgetaucht.“, sagte er müde und legte drei weiße Rosen und eine Kette auf den Tisch. Verwundert nahm Loki die Dinge und betrachtete sie. Es waren schneeweiße Rosen mit langem Stiel und Dornen so wie ein silbernes Medaillon. „Wo haben Sie das her?“, fragte er mit ruhiger Stimme und Mayura sah ihm kurz in seine grünen Augen. „Sie lagen heute Morgen vor der Haustür. Die Kette hatte ich Mayura vor zwei Tagen gegeben, ich hatte sie in der Schmuckdose meiner verstorbenen Frau gesehen. Mayura fand sie so hübsch und hatte sie umgelegt. Was hat das zu bedeuten? Ist sie entführt worden?“ Loki rief seinen jüngeren Sohn, der sofort ankam. „Was gibt es, Loki-sama?“, fragte er und der junge Detektiv antwortete: „Bring uns bitte einen Tee. Mach ihn bitte etwas stärker.“ Yamino sah ihn etwas besorgt an und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei. Loki nickte und bat seinen Sprössling noch mal, den Tee zuzubereiten und her zu bringen. Grübelnd verlies dieser den Raum und Loki sagte: „Wenn ich die Rosen und die Kette betrachte, würde ich sagen ja. Außer Mayura wurden noch zwei andere Mädchen entführt, beide sind 16. Auch deren Eltern haben am nächsten Morgen drei weiße Rosen so wie ein Schmuckstück ihrer Töchter vor der Haustür gefunden. Ich arbeite an diesem Fall sowieso, da die Tochter einer meiner Mandantin ebenfalls zu den Opfern zählt. Wenn ich Neuigkeiten habe, melde ich mich bei Ihnen, Mayura-Papa.“ Der sich sorgende Vater nickte und meinte: „Ja, mach das. Ich hoffe nur, dass es ihr gut geht.“ Yamino trat ein und brachte den Tee. „Der Tee.“, sprach er und gab Mayuras Vater und Loki jeweils eine Tasse starken Tee. „Danke Yamino. Würdest du mir mal die Zeitung bringen?“ Sofort rannte der junge Mann los, um die Zeitung zu holen und Loki wandte sich wieder an seinen Gast: „Trinken sie den Tee so lange er noch warm ist.“ Am Mittag saß Loki mit Narugami zusammen und betrachteten die Rosen und das Medaillon. „Ich frage mich, wie das passieren konnte.“, meinte der Oberschüler, „Sie ist zwar schon häufiger in Gefahr geraten, aber noch nie richtig entführt worden. Und ich bin mir nicht sicher, ob Mayura wirklich den anderen beiden ähnlich ist.“ „Na ja, alle die anderen beiden haben ja auch lange Haare und sind schlank. Und Mayura ist ja auch alles andere als hässlich.“, war alles, was Loki dazu sagen mochte. Er machte sich Sorgen um seine selbsternannte Assistentin. Auch Narugami sah etwas besorgt aus. „Sag mal Thor, gibt es irgendwelche Dämonen, die nach Midgard gekommen sind?“, fragte der Detektiv beunruhigt. Der andere antwortete: „Wenn wir Yamino und Fenrir mal nicht mitzählen nicht. Ich wüsste zumindest nichts von einem Dämon, der hier sein Unwesen treibt. Ich weiß nur von ein paar gewissen Göttern, nämlich von dir und mir. Wieso fragst du?“ „Weil mich der Fall an etwas erinnert.“, meinte Loki, „Ich meine, dass es mal einen Dämon gab, der junge Frauen im Alter von 14 – 18 Jahren entführt hat und mit ihnen zusammenleben wollte. Aber ich bin mir nicht sicher.“ „Der Maidensammler?“, wollte der Donnergott wissen, „Aber der wurde doch vernichtet. Du warst selbst dabei und hast es gesehen. Und der hat nur adlige mitgenommen, keine normalen Frauen.“ Der andere Gott musste lächeln. Er erinnerte sich an den Vorfall. Eine Mutter hatte einen Mann erstochen, der ihre Tochter mitnehmen wollte. Später hatte man festgestellt, dass er ein Dämon war und die schönen Töchter aus adligen Familien sammelte. „Ja, Kai. Wo du es sagst erinnere ich mich genau daran. Lily Rodfort hatte ihn getötet, weil er ihre Evelyn mitnehmen wollte.“, meinte er, „Aber ich wüsste nicht, dass es noch einen von ihnen gab. Seinen Bruder habe ich getötet und der hatte ja auch nie gesammelt. Und außerdem kann man bei keiner von den bisherigen Opfern sagen, dass sie adlig sind, oder?“ „Was genau ist eigentlich noch mal eine Maid? Musste die adlig sein?“, fragte Fenrir, der auch da war, nachdenklich. Sein Vater sah ihn an und antwortete: „Bei Dämonen schon. Aber eine Maid ist eigentlich nur eine Jungfrau und muss nicht unbedingt adlig sein. Sie muss nur schön sein, wenn ich mich recht erinnere.“ Thor sah ihn an und meinte: „Du meinst so was, wie mein Vater mal abgeschleppt hat? Ich meine Evelyn.“ Nun musste Loki lachen und grinste: „Oh ja, Evelyn. Mein Bruder hat es zwar immer geleugnet, aber ich glaube auch, dass die zwei was miteinander hatten. Odin sah ja auch nicht schlecht aus.“ „Ach komm, nach dir drehten sich immer mehr um als nach ihm. Odin war echt neidisch auf dich. Und das zu recht, denn du sahst damals sehr gut aus. Aber nun hast du ja einen Kinderkörper.“, meinte der zweite Gott. „Ich kann aber jeder Zeit meine wahre Gestalt annehmen. Ich bleibe nur so, damit niemand sich wundert, wieso plötzlich jemand anderes hier wohnt.“, war alles, was Loki dazu sagte, „Aber erstmal sollten wir uns überlegen, wie wir mit der Suche beginnen. Du hilfst doch, oder?“ Gähnend stand Loki nun in seinem Zimmer und sah aus dem Fenster. Narugami hatte versprochen, bei der Suche zu helfen und Loki wollte alle drei Mädchen auf jeden Fall finden und heil zurück bringen. Und gerade Mayura wollte er gesund wieder sehen. Er machte sich wahrlich Sorgen um sie. Gedankenverloren betrachtete der Detektiv das Medaillon und drehte es in seiner Hand. „Ich muss sie finden. Aber wieso hat der Täter ausgerechnet sie mitgenommen? Und noch mehr frage mich, wie er es geschafft hat. Sie hat sich doch bestimmt gewehrt.“, murmelte er und sah plötzlich ein grünes Haar an der Kette. Mit vorsichtigen Händen nahm er es und sah es sich genauer an. Es war kurz und gewellt, aber dünn. „Der Täter hat kurzes, grünes Haar, würde ich sagen. Aber es scheint nicht gefärbt zu sein. Aber Mayura hat ja auch rosanes.“, meinte er und legte die Dinge auf seinen Nachttisch. In seinem Bett lag sein Shikigami und schlief schon. „Schlaf gut, Ee-chan.“, lächelte er und ging ebenfalls zu Bett. Grübelnd sah er zur Decke und fragte sich was mit im los war. Er machte sich doch wirklich sehr starke Sorgen um sie. Und dabei war Mayura doch eigentlich sehr anstrengend. ‚Was ist nur mit mir los?’, fragte er sich, ‚Warum mache ich mir solche extremen Sorgen? Es ist ja schon fast so, als sei sie meine feste Freundin. Und dabei sind wir nur Freunde.’ Er legte sich auf die Seite und sah zum Fenster. Doch was draußen vor sich ging, konnte er nicht sehen, denn die Vorhänge waren zugezogen. Er konnte lediglich feststellen, dass es schon dunkel war. Lächelt streichelte er Ee-chan. Er mochte seinen kleinen Helfer sehr, er war so etwas wie ein leibliches Kind für ihn. „Ich freue mich, dass ich euch halle habe. Ich weiß nicht was ich machen würde, wenn ihr auch noch verschwinden würdet.“, flüsterte er, „Ich glaube, ohne Euch wäre ich echt Verloren.“ Am nächsten Tag setzte er sich mit Yamino, Fenrir und Narugami zusammen und sie betrachteten gemeinsam die Kette, die Rose und das einzelne Haar. „Schneeweiße Rosen. Erinnert mich an Kai, der hatte immer weiße Lilien als Hinweis hinterlassen. Aber wer hat grüne Haare?“, meinte Narugami und sah sich die Blumen an. Yamino hatte sie in eine Vase gesteckt, damit sie länger hielten. „An Kai erinnere ich mich ja, aber ich wusste nun nicht, dass er Lilien hinterlassen hat. Aber der Fall erinnert wirklich an ihn. Aber ich glaube kaum, dass wir es mit einen Dämon zu tun haben. Und schon gar nicht mit ihm. Aber mal eine ganz andere Frage: Wer ist nun eigentlich Odins Nachfolger?“, meinte Loki. Der andere Gott sah ihn an und antwortete: „Erst mal ist es Freya. Aber sie wollen gerne, dass du zurück kommst und den Thron besteigst. Du bist immerhin einer der ältesten Götter.“ Loki musste schmunzeln. Es stimmte, er war einer der ältesten. Nein, halt, seine Brüder waren nicht mehr am Leben und somit gab es niemanden, der älter war. „Da siehst du aber eine Sache Falsch. Die ältesten Götter waren Odin, Hörnir und ich. Aber meine Brüder sind nun in Helheim und damit bin ich der älteste Gott hier. Wobei ich nun nicht weiß, wie alt die Nornen sind. Sie könnten durchaus älter sein als ich.“, erklärte er, „Aber ich werde nicht nach Asgard gehen. Ich will nicht König werden, zumindest nicht, so lange ich hier Freunde habe.“ Und irgendwie wollte er vor allem wegen Mayura nicht gehen, auch wenn er es nicht direkt einsehen mochte. „Schon verstanden. So lange Mayura lebt wirst du hier bleiben.“, grinste sein Neffe, „Es kommt mir schon fast so vor, als seist du in sie verliebt.“ „Bin ich nicht!“, widersprach Loki und schüttelte seinen Kopf, „Sie ist NUR eine Freundin. Und außerdem ist sie eine Sterbliche.“ „Das ist ein Grund.“, meinte Yamino, „Aber kein Hindernis. Immerhin hatten einige Götter auch etwas mit Sterblichen. Ich kann hier zum Beispiel schön Odin, Freya und Freyr nennen. Wovon letzter unbedingt Mayura heiraten wollte.“ Loki sah seinen Sohn entsetzt an und stöhnte: „Du nicht auch noch. Ich bin NICHT in sie verliebt.“ Yamino verließ grinsend den Raum, dicht gefolgt von seinen Bruder. Kapitel 2: Wo bin ich? ---------------------- Kapitel 2: Wo bin ich? Langsam öffnete sie die Augen und sah sich um. Der Raum war klein und abgedunkelt, in der Luft hing ein süßlicher Duft. „Sie ist wach.“, flüsterte eine Frauenstimme, „Sie ist aufgewacht.“ Eine andere Stimme sagte leise: „Dann wird sie nun eine von uns sein. Jetzt sind wir schon drei.“ „Wo bin ich?“, fragte Mayura verwirrt und rappelte sich auf. Dabei stellte sie fest, dass sie auf einem Diwan gelegen hatte. „Das wissen wir auch nicht so genau.“, antwortete eine der beiden, „Auf jeden Fall ist das hier ein sehr großes Anwesen in einem Wald. Es hat Stallungen und in der Nähe ist auch ein kleiner See, aber wir können nicht das Haus verlassen.“ „Das stimmt, wir sind wie gefangene, nur das man uns gut behandelt. Wie heißt du eigentlich?“, wollte die andere wissen. „Ich heiße Mayura und ihr?“, wollte das Mädchen wissen. „Ich heiße Mitzuki und das ist Kagome. Aber ich schlage vor, wir gehen in ein helleres Zimmer. Ich mag dieses halbdunkel nicht.“, war die Antwort und Mayura nickte. Dann verließen sie den Raum und befanden sich in einem großen, Sonnenlicht durchfluteten Korridor. Der Wände waren mit hellem Holz verkleidet und auf dem Boden lag ein blauer, weicher Teppich. Die beiden Mädchen waren ungefähr in ihrem Alter und schlank. Kagome hatte lange, schwarze Locken, Mitzukis Haar war lang, glatt und braun. Beide hatten braune Augen und trugen lange Kleider, die glatt in die Zeit der Romantik passten. Nun sah Mayura zu sich runter und stellte fest, dass auch sie solche Kleider trug und man ihre langen, rosafarbenen Haare zusammen gebunden hatte. Um die Hälse trugen sie Halsbänder aus Samt mit edlen Steinen. Stein und Halsband waren in passenden Farben zu den Kleidern gewählt worden. Mayura fiel auf, das man die Kleider passend zur Haarfarbe gewählt hatte. Kagomes hellblaues Kleid passte perfekt zu ihren Haaren, genauso wie das hellblauem Hals mit dem Saphir. Mitzuki wiederum trug ein cremefarbenes Kleid, das Halsband war in derselben Farbe und hatte einen gelben Edelstein. Mayuras Kleid war blassrosa und auf ihrem Halsband war ein Rubin. „Wie ich sehe, geben die sich sehr viel Mühe, uns möglichst schöne Kleider zugeben. Ich frage mich nur, wieso wir hier sind und nicht gehen dürfen.“, murmelte die rosahaarige und schaute aus eines der Fenster. Direkt vor diesem Fenster befand sich eine Weide, auf der friedlich Pferde grasten. „Ein schöner Anblick.“, meinte Kagome, „Aber wir dürfen ihn nur von hier aus genießen. Ich wäre froh, wenn wir mal raus dürften.“ Traurig sahen sie sich an. „Das stimmt, aber wir müssen das Beste draus machen. Es bringt nichts, traurig rumzusitzen und Trübsal zu blasen. Komm Mayura, ich zeige dir dein Zimmer.“ Schweigend gingen die drei Mädchen den Korridor entlang und Mayura musste an ihren Vater denken. Mit Sicherheit machte er sich schon große Sorgen um sie. Aber sie wusste auch, dass den Eltern ihrer beiden Leidensgenossen ähnlich gehen musste. Nach einer Weile erreichten sie eine große Flügeltür aus hellem Holz. „Hier ist es.“, meinte Mitzuki und öffnete sie. Die rosahaarige fragte sich, woher die beiden wussten, welches ihr Zimmer war und stellte ihnen diese auch gleich. „Man hatte es uns schon gesagt. Komm, wir gehen rein.“, antwortete die braunhaarige und Mayura ging mit. Das Zimmer war groß und hell. In den Wänden waren große Fenster mit hellblauen Vorhängen, die Wände waren blassblau und der Boden mit dunkelblauen Teppich ausgelegt. Es gab einen Schminktisch mit Hocker, einen Schreibstil samt Stuhl, einen großen Kleiderschrank und ein großes Himmelbett und hellblauen Baldachin aus Samt und blassblauer Seidenbettwäche. Alle Möbel waren aus weißem Holz mit silbernen, kunstvollen Verzierungen. Das Mädchen kam sich vor wie eine Prinzessin. „Bitte lasst mich allein.“, bat sie. Draußen war es kalt uns nass. Mayura weder wo sie war, noch wie sie hierher kam. Vor hier brauste das Meer auf, sie selbst stand auf einer Klippe und sah in den Sternenhimmel. Frierend stellte sie fest, dass sie nur ein weißes Trägerkleid, das bis zur Mitte ihrer Waden reichte, uns weiße Ballerinas trug. Das Seitenhaar trug sie mit einer weißen Schlafe zusammengebunden. Das wusste sie nur, weil sie das sehr lange Schleifenband sehen konnte. „Wo bin?“, fragte sie sich, auch wenn sie nicht mal verstand, warum sie diese Kleider trug. Vorhin war sie noch in ihrem Zimmer gewesen... Plötzlich hörte sie was fauchen und sah gerade aus. Der Anblick ließ sie erschrecken – direkt vor hier flog ein schneeweißer Drache auf der Stelle und betrachtete sie mit seinen hellen, blauen Augen. „Bitte... bitte... tu mir... nichts...“, bat sie ängstlich. „Ich werde dir nichts tun.“, sprach der Drache und verwirrte Mayura damit. Ein Drache der sprach? Sie wusste nicht mal, dass es überhaupt Drachen gab. Verwirrt sah sie ihn an und fragte: „Du kannst sprechen?“ „Ja.“, antwortete das Fabelwesen, „Ich bin Fähig, mit euch menschlichen Wesen zu reden. Mein Name ist Dyo und ich bin ein Wächterdrache.“ „Ein Wächterdrache? Was ist das?“, wollte die junge Frau wissen. Der Drache sah sie an und antwortete: „Das sind Drachen, dir mit den Wächtern der Drachen zusammen arbeiten. Diese Wächter beschützen unsereins und halten uns gleichzeitig von den Menschen fern. So können wir in Frieden leben.“ Mayura sah sich noch einmal um. „Wo bin ich?“, fragte sie und sah sich noch einmal um, „Ich kenne diesen Ort nicht.“ „Kannst du auch nicht. Dies ist das Drachental, unsere Heimat. Und hier sind nur jene Menschen, die zu den Wächtern zählen oder hier her gebracht wurden. Aber du scheinst kein Wächter zu sein.“ Wieder sah sie sich um und konnte diesmal ein paar Drachen über den Horizont fliegen sehen... Dann spuckte der Drache eine goldene Kette mit einem Amulett in Form einer Flamme aus. „Nimm es und halte es in Ehren.“, sprach er und Mayura hob es auf... Langsam schlug sie die Augen auf und sah sich um. Mayura befand sich wieder in ihrem Zimmer und trug auch wieder das blassrosane Kleid. „Ich habe nur geträumt...“, dachte sie und ließ ihre linke Hand über die Seidendecke fahren, wo sie auf etwas Kaltes und hartes traf. Schnell nahm sie es, setzte sich auf und betrachtete den seltsamen Gegenstand. Es war eine feingliedrige Kette mit einem flammenförmigen Anhänger. „Aber das ist doch die Kette aus dem Traum.“, dachte sie und legte sich das Schmuckstück um, wo es unter dem Kleid verschwand. Sie hatte das Gefühl, dass sie diese Kette lieber verstecken und bewachen sollte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie sehr wichtig war, aber es war wusste sie nicht. Langsam trat sie zum Fenster und sah hinaus. Ein paar Meter entfernt konnte sie einen kleinen See mit glasklarem Wasser sehen. Traurig dachte sie an Loki – ihren besten Freund. Auch wenn er noch ein Kind war, sie schätze ihn so auf ca. 8, war er doch erstaunlich scharfsinnig und intelligent. Und manchmal benahm er sich wie ein Erwachsener. Draußen tollte ein großer schwarzer Hund herum. „Irgendwie erinnert der mich an Fenrir.“, lächelte sie und musste an Lokis kleinen Hund denken. Auch wenn Fenrir viel kleiner war, so tollte er viel und wild herum, wenn er Langeweile hatte. Und ärgerte damit mitunter Yamino. Sie vermisste die drei und sah traurig dem Tier zu. Plötzlich entdeckte sie einen Mann mit langem, grünen Haar und einem Anzug, der ebenfall in die Zeit der Romantik passen würde. Sein Haar hatte er mit einer schwarzen Schleife zusammengebunden und allem Anschein nach war er nicht älter als 19. „Ich wusste gar nicht, dass hier ein so gut aussehender, junger Mann lebt. Ob er mit den Entführungen zu tun hat?“, fragte sie sich und setzte sich auf die große gepolsterte Fensterbank. Von der Kleidung her erinnerte er sie an einen Verwandten von Loki, den sie mal kennen gelernt hatte. Dass es sich bei diesem Verwandten damals um Loki in seiner wahren Gestallt gehandelt, wusste sie nicht. Jemand öffnete die Tür und trat ein. „Alles in Ordnung?“, hörte sie Kagomes Stimme und drehte sich um. Die schwarzhaarige musterte sie besorgt und fragte: „Ist alles in Ordnung? Du wirkst etwas deprimiert.“ Mayura sah sie an und antwortete: „Ja, es ist alles in Ordnung, ich musste nur gerade an meine Freunde denken. Ich hoffe, sie machen sich keine al zu großen Sorgen um mich.“ Die andere begann, freundlich zu lächeln und antwortete: „Ja, das kenne ich. Ich weiß nicht wie lange ich schon hier bin, aber es kommt mir vor, als wären es Wochen. Auch ich vermisse meine Freunde und meine Familie. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht und es quält mich, auch wenn Kyle sehr nett zu uns ist. Ich möchte gern wieder heim, aber ich weiß auch, dass es nicht möglich ist.“ Tränen rannen aus ihren braunen Augen und Mayura sah sie Mitleidig an. Sie alle mussten wegen diesen Mann leiden, dass wusste sie genau und quälte sie. Aber was sollte man nur machen. Die Mittelschülerin musste an ihren Traum denken. Dyo hatte von einer Wächterin geredet und ihr die Kette gegeben. Sie konnte es nicht verstehen, warum sie die Kette nun wirklich hatte. Gemeinsam saßen sie im Speisesaal und aßen zu Abend. Auch der junge Mann, den Mayura draußen gesehen hatte, war da. Sein Name war Kyle und die einzige Person, die außer den drei Mädchen noch im Anwesen lebte. Neben der rosahaarigen saß der große schwarze Hund und sah sie erwartungsvoll an, was sie auch mitbekam. Aber da man hier streng auf Etikette setzte und jeglichen Verstoß gleich tadelte, beachtete sie schweren Herzens das Tier. Sie wusste, dass es gegen die Etikette verstoßen würde, wenn sie dem Hund etwas vom Tisch geben oder streicheln würde, dass hatten Mitzuki und Kagome ihr erklärt. „Wie ich sehe, mag er dich.“, lächelte Kyle und ein Schauer lief ihren Rücken herunter. Er hatte eine tiefe, freundliche Stimme, aber sie mochte seinen Unterton nicht. Wieso wusste sie nicht. „Wie kommen Sie darauf?“, fragte sie höflich und ließ sich nichts anmerken. Kyle lächelte und betrachtete sie. Dann antwortete er: „Ganz einfach, meine Schöne, Lord sitzt neben dir und sieht dich so an. Er möchte, dass du ihn streichelst.“ Vorsichtig sah sie zu dem Hund und sah in seine bernsteinfarbenen Augen. Sie musste feststellen, dass er mit dem glatten, tiefschwarzem Fell und seiner schlanken, muskulösen Statut unheimlich schön war. „Was ist er für eine Rasse?“, fragte sie interessiert und sah wieder zu ihren „Gastgeber“. Dieser sah sie freundlich an. „Eine deutsche Dogge, aber er ist sehr gut erzogen. Wenn du magst, kannst du ihn als Gesellschaft haben.“ Kagome und Mitzuki sahen sie neidisch an. Mayura nickte nur und sah den Hund wieder an. Dann sah sie wieder auf ihren Teller und aß einen Bissen. Ihr ganzes Handeln wurde von Kyle beobachtet. „Von all den Frauen, die ich je sah, bist du die Schönste. Wie ist eigentlich dein Name, meine Kirschblüte?“, lächelte er. Verwundert sah sie ihn an. „Mayura.“, murmelte die Angesprochene, „Ich heiße Mayura.“ Nickend sah Kyle in die Runde und meinte: „Ihr könnt nach dem Essen zu Bett gehen, wir sehen uns morgen“ Mit diesen Worten und er und ließ die Mädchen allein. Erschöpft viel sie in ihr Bett und musste feststellen, dass ihre Matratze unheimlich bequem war. Die anderen beiden sahen sie an und meinten: „Komm, steh auf, wir helfen dir aus dem Kleid.“ Mayura stand auf und stellte fest, wie eng und unbequem es war. Sie hatte es die ganze Zeit bemerkt, jedoch nicht beachtet, da sie den Grund nicht kannte. „Danke. Dann helfe ich euch auch.“, murmelte sie und bemerkte, wie eine von beiden das Kleid öffnete, „Den Rest kann ich selber.“ Sie sah nicht ihren Körper hinunter, wunderte sich aber, dass es immer noch so drückte. „Nein, dass kannst du nicht, da du ein Korsett trägst. Wir haben es auch erst mitbekommen, als wir unsere Kleider das erste Mal ausgezogen hatten, auch wenn es den ganzen Tag verflucht eng war und wir das schon mitbekommen hatten.“, erklärte Kagome und öffnete das Korsett. Mayura merkte es daran, dass es viel lockerer wurde und war heil froh, als sie es endlich hatte. Die Blicke der Mädchen wanderte auf einen kleinen, cremefarbenen Bettvorleger vor Mayuras Bett. Dort hatte Lord es sich bequem gemacht und schlief allem Anschein nach. „Du hast es gut, wir hätten ihn auch gern gehabt.“, lächelte Kagome und gab der rosahaarigen erstmal ein weißes, bodenlanges und weites Nachthemd. Sie zog es sich und Mitzuki öffnete ihren Zopf, damit sie sich die Haare kämmen konnte. „Ich finde den Hund sehr hübsch.“, lächelte Mayura. Dann gingen die Mädchen hinaus und Mayura legte sich wieder ins Bett, diesmal aber unter der Decke. Das Bett hatten die Mädchen über den Stuhl gelegt, sie musste es am nächsten Tag ja wieder tragen. Ihre letzten Gedanken galten Loki. „Ich vermisse ihn so...“, dachte sie und schlief ein. __________________________________________________________ So, dass war es endlich. Das mit dem Korsett konnte ich so gut beschreiben, weil ich damit meine eigenen Erfahrungen habe (und heil froh war, als ich das Ding aus hatte) XD Bitte schreibt ein paar Kommis, ja? Kapitel 3: Die Wächterin der Drachen ------------------------------------ Kapitel 3: Die Wächterin der Drachen Loki sah aus dem Fenster uns dachte nach. Mayura war schon seit einer Woche verschwunden und noch immer hatte er keine neue Spur von ihr gefunden. Auch von den anderen beiden Mädchen gab es keine Spuren. Aber es war auch keiner mehr verschwunden. „Ich frage mich, wie es den drei Mädchen geht. Was Mayura angeht, so wird sie wohl am ehesten klar kommen.“, meinte er, noch immer aus dem Fenster sehend. „Zumindest können wir raus finden, ob Mayura noch lebt.“, erklärte Narukami, der auch anwesend war. Loki drehte sich zu ihm und sagte: „Ja, dass können wir durchaus. Ich muss nur Sleipnir oder Helhesten holen und Hel aufsuchen. Die muss ja wissen, ob sie nun tot ist oder lebt.“ Im gleichen Moment tauchte ein kleiner Junge mit lila Haaren und roten Augen auf. Der war Junge ungefähr so groß wie Loki und sah aus wie ein Achtjähriger. „Was willst du hier, Heimdall?“, fragte er irritiert und sah den Wächtergott an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und antwortete: „Das Amulett von dem Drachen ist weg. Ich würde sagen, dass wieder eine Maid aufgetaucht und zur Wächterin geworden. Und Dyo ist ganz unruhig.“ „Das wundert mich nicht. Dyo muss gespürt haben, dass es bald wieder los geht. Ich frage mich nur, wer es ist. Zumal er ja immer mit mindestens 10 Mädchen redet, bevor er die Wächterin aufsucht. Aber mal was anderes. Kann ich Sleipnir oder Helhesten mal kurz haben? Ich muss in die Unterwelt.“, sagte der andere Gott in Kindergestallt. Heimdall sah ihn irritiert an und antwortete zögernd: „Also Sleipnir wird wohl nicht mitgehen. Den brauchen wir, um in Asgard die Ordnung zu halten. Immerhin ist er der schnellste. Aber ich kann Helhesten für dich auftreiben und dann kann es dich zu Hel bringen.“ Loki bedankte sich und Heimdall verschwand wieder. „Und, kommt Freyr auch noch? Oder Tyr?“, fragte Narukami, als der dritte Gott weg war. Aber der Donnergott musste auf die Antwort warten. „Freyr hängt in Alfnheim fest und muss sich um die Elfen kümmern. Vergiss nicht, dass er deren König ist. Und Tyr kümmert sich oben um alle wichtigen Angelegenheiten, die eigentlich deine Aufgabe wären. Ich schätze mal, dass von denen keiner mehr kommt. Und Balder ist endgültig tot.“, zählte er nach einer Weile auf. Plötzlich ertönte ein leises Wiehern und ein graues Knochenpferd tauchte aus. Es hatte eine zottelige, schwarze Mähne, einen zotteligen, schwarzen Schweif und nur drei Beine. Aus seinen Augenhöhlen leuchteten rote Augen. „Ok, es ist da.“, meinte der Donnergott und betrachtete das Totenpferd. „Ja, dann sollte ich gehen. Ich werde auch gleich nach der Wächterin forschen.“, meinte er, nahm die Gestallt eines blonden Jugendlichen im roten Gehrock an und kletterte aus den Rücken des wundersamen Pferdes. „Das ist eine sehr gute Idee. Dort kann man dir bestimmt helfen.“, meinte der andere Gott. Loki nickte und sagte: „Helhesten, bringe mich bitte zu deiner Herrin.“ Kurz darauf galoppierte das Tier los (was bestimmt ganz schön albern aussieht) und Loki hielt sich an der Mähne fest. Kurze Zeit später befanden sie sich an einem dunklen, kalten Ort. Es roch modrig und nach tot. Viel sehen konnte man nicht, aber der Gott konnte den Helhund und Wächter Garm kläffen hören. „Danke, ab hier kann ich allein laufen.“, sagte er und kletterte wieder runter, worauf das Pferd dann verschwand. Langsam trat er vor einem großen Lehnstuhl, auf dem eine sehr hübsche Frau mit lange rosanen Haaren und grünen Augen. Sie trug eine Brille und runden Gläsern und schwarze Kleider. „Hallo Hel.“, grüßte der Lügengott und die Totengöttin lächelte leicht. „Ich freue mich, dich mal wieder zu sehen.“, lächelte sie, „Was kann ich für dich tun?“ „Ich habe eine Frage und außerdem würde ich mich gern in Helheim umhören. Kannst du mir diesen Gefallen tun?“, fragte er. Hel nickte er stellte seine Frage: „Ist Mayura hier? Oder lebt sie noch?“ „Mayura ist nicht hier. Ich habe leider keine Ahnung, wo sie abgeblieben ist, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie noch lebt.“, antwortete sie… Wenig später lief er durch einen großen, hellen Wald. Er gehörte zum Helheim und die Leute hier hatten nichts verbrochen. Hel hatte ihm eine Person gesagt, die etwas über die Wächterin wusste und ihm wahrscheinlich helfen konnte. Und genau zu der wollte er nun. Loki vermutete, dass der Fall von Mayura mit dieser Wächterin zu tun hatte und der Täter unter diesen Mädchen jene Frau suchte. Immerhin wurden nur sehr hübsche Mädchen ausgesucht und mitgenommen. Und die Wächterin war ebenfalls sehr hübsch. „Kann ich dir helfen, Junge?“, fragte ein Mann in einer grauen Kutte, der sich auf einen Stab stützte. Loki sah ihn an und nickte. „Ja, ich denke schon. Ich bin Loki Laufeyjar sonr und bin auf der Suche nach Gawain, den Weisen. Könnt Ihr mir Auskunft geben, wo er zu finden ist?“, war die Antwort und der Alte nickte. „Gewiss. Der Mann, den du suchst bin ich. Doch leider sagt mir dein Name nichts. Was kann ich für dich tun?“, lächelte er und Loki antwortete: „Ich würde gerne alles über die Wächterin der Drachen wissen, was Ihr mir sagen könnt.“ Der Mann sah ihn prüfend an, seufzte dann und meinte: „Ich wurde schon lange nicht mehr nach ihr gefragt. Sie war meine geliebte Tochter. Da du hier bist, kann ich dir vertrauen und dir sagen, was ich weiß.“ Der Gott sah ihn freundlich an und nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „Hör gut zu.“, sprach Gawain, „Vor hunderten von Jahren gab es eine junge Dame namens Gwendolyn. Wie ich dir bereits sagte, war sie meine Tochter. Sie war vom Volk der Kelten und wunderschön, die Männer drehten sich oft nach ihr um. Als sie 14 Jahre alt war, tauchte ein weißer Drache von stattlicher Gestallt auf und bat sie, den Platz als Wächterin ein zu nehmen und über den Zugang von den Menschenorten zum Drachenfelsen zu wachen. Er wollte, dass die Menschen auf ewig von ihnen getrennt wurden. Ich war dagegen, aber Gwendolyn ging mit. Die Drachen gaben ihr ein Amulett als Geschenk und sie wachte über die Drachen. So kam Frieden zwischen und diesen großen Kreaturen. Es gab eine Dämonenart, die sie allerdings haben wollten. Man nannte sie Maidensammler und sie begehrte mein Kind wegen ihrer Schönheit. Sie wollten sie mitnehmen, aber Gwendolyn weigerte sich. Sie töteten sie und seit dem wird das Amulett immer an eine andere Frau, die Wächterin wird, gegeben. Dieses Amulett bekommen sie immer von einem weißen Drachen. Aber nicht alle, die das Amulett haben, sind Wächter. Wenn die Wächterin auftaucht, wird es ihnen wieder weggenommen und an die Wächterin weitergeben. Übrigens ist diese immer die Reinkarnation meiner Tochter.“ Loki nickte und überlegte. Es gab mal eine Frau, die mit Drachen zu tun hatte, aber er war sich nicht sicher, ob sie eine Reinkarnation von Gwendolyn gewesen war. „Eure Tochter war also die erste Wächterin und ihre Seele ist seit dem auf Wanderschaft.“, fasste er zusammen und der alte Mann nickte. Dann bedankte Loki sich und machte sich auf den Rückweg. Er wusste nun, was es mit der Wächterin auf sich hatte und war sich nun auch sicher, dass der Entführer ein Maidensammler war, der hoffte, die wiedergeborene Gwendolyn zu fangen. Nach einer Weile stand er wieder vor Hel, seiner Tochter. „Ich danke dir. Gawain könnte mir helfen und ich weiß nun genug über die Wächterin. Den Rest kann ich bestimmt über alte Schriften herausfinden.“, erklärte er kurz. „Das freut mich.“, lächelte die schöne Göttin, „Dann kannst du nun Helhesten nehmen und zurück gehen. Du möchtest bestimmt Mayura retten.“ Loki nickte und Helhesten kam angetrabt (was bestimmt immer noch bescheuert aussieht). Sofort kletterte er wieder auf den Rücken des Tieres und es lief los. Wieder veränderte sich die Gegend. Nach einer Weile erreichte er endlich das Innere seines Hauses. „Und, was herausgefunden?“, fragte Narukami, als Loki wieder in seiner Kindergestallt steckte und das dreibeinige Pferd wieder weg war. Der Gott nickte und antwortete: „Ja, das habe ich. Zum einen lebt Mayura noch und zum anderen habe ich einiges über diese Wächterin, von der Heimdall gesprochen hatte, erfahren. Ich denke mal, dass unser Entführer kein Mensch ist.“ „Wie kommst du darauf?“, fragte der andere Gott. Loki schwieg eine Weile und überlegte, wie er es am besten erklären konnte. „Wie ich darauf komme?“, wiederholte er die Frage, „Ich habe nur mal genauer nach gedacht und etwas bemerkt. Alle Opfer waren sehr hübsch, dass muss man schon bedenken. Hinzu kommt, dass Mayura noch lebt. Auch die Sache mit den Blumen und den Schmuck spricht auf den Maidensammler zu. Immerhin nimmt er nur schönen Damen mit und gibt der Familie auf diese Waise bescheid. Und das ist typisch für diese Dämonen.“ Der Donnergott nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Er schien zu wissen, dass diese Schlussfolgerungen durchaus logisch waren. „Ja, das klingt logisch. Aber du hast ihn doch getötet.“, gab er zu bedenken. Auch darauf hatte Loki wieder eine Theorie parat. „Das mag sein, aber es ist nicht klar, ob er der Einzige war. Zumal er nie nach einer Wächterin gesucht hat. Immerhin war er viel jünger als sie und wusste davon nichts. Und die Wächterin wurde von einem Maidensammler ermordet. Ich schätze, dass er wieder aufgetaucht ist und sie sucht.“, erklärte er. Diese Erklärung war vollkommen richtig und Loki wusste, dass sein Neffe das wusste. Immerhin lebte Gwendolyn vor einigen hundert Jahren und der, den er kannte war erst 50 gewesen und das war vor 100 Jahren gewesen. Also war es unmöglich, dass er von ihr wusste und sie gesucht hatte. „Und wieder ist es logisch. Dann geht es also um Dyos Partnerin. Der muss ja echt gefallen an dieser Frau haben, wenn er die so lange sucht.“, meinte er und sah seinen Onkel fragend an. Dieser nickte als Bestätigung, dass er es genauso sah. Stille trat ein und jeder hing seinen Gedanken nach. Loki machte sich nach wie vor Sorgen um seine beste Freundin, andererseits war er beruhigt zu wissen, dass sie noch lebte und nicht schon getötet worden war. Und auch die anderen beiden waren noch nicht gefunden worden. Und die Tatsache, dass der Maidensammler am Verschwinden der Drei schuld war gab dem Lügengott die Hoffnung, sie lebend zu finden. „Ich schätze, dass wir kämpfen müssen, wenn wir sie da rausholen wollen. Und ich weiß nicht, wie mächtig der Dämon ist.“, murmelte er und sah seinen Neffen kurz an. Dieser nickte nur. einer Weile stand er auf und sagte: „Na ja, ich gehe mal wieder zurück. Wenn ich etwas höre gebe ich dir Bescheid.“ Loki nickte und meinte: „Gut, wir sehen uns. Wenn es sein muss werde ich mich oben noch umhören. Narukami nickte und verschwand. „Nun bin ich allein…“, gähnte Loki und sah aus dem Fenster und beobachtete ein paar Krähen, die über den Horizont flogen. Unwillkürlich musste er an seinen großen Bruder denken. Es gab Momente, wo er ihn gern gesprochen und um Rat gebeten hätte, so auch jetzt. Aber Odin war tot, gestorben durch Lokis Hand. Auch wenn er es ihm nicht übel nahm wollte Odin nun seine Ruhe haben, da war der Lügengott sich sicher. Am nächsten Morgen wachte Loki auf und musste an einen Tag, der schon über 100 Jahre zurück lag, denken. Damals hatte er mit einem sehr jungen Drachen in einer Höhle gesessen und hinaus gesehen, wo es ununterbrochen geregnet hatte. Der Drache war schneeweiß mit blauen Augen gewesen und hatte den Regen genauso wie er selber gehasst. Da war Dyo gerade mal so groß wie ein Hund gewesen und Loki war am Drachenfelsen gewesen. Damals wurde er von Elena, einer jungen, blonden Schönheit, bewacht. Loki hatte sie oft angebaggert, aber sie hatte ihn stets ignoriert. „Dyo war damals noch so lebhaft und wild gewesen. Nun ist er sehr weise geworden und man merkt nur noch selten, dass er ein sehr temperamentvolles Wesen ist. Kaum zu glauben, dass er mit der Wächterin zusammenarbeiten wird.“, murmelte er und sah nun zur Tür, die sich öffnete. Yamino trat mit einer Tasse Tee ein und stellte sie seinem Vater auf den Tisch. „Sie sehen erschöpft aus, Loki-sama.“, bemerkte er, „Sie sollten sich ausruhen.“ Loki lächelte nur und trank einen Schluck von dem Tee. Er wusste, dass Yamino Recht hatte und er sah nicht nur so aus. Seit Mayuras Verschwinden schlief er schlecht und war dauerhaft erschöpft. Diese ständigen Sorgen waren nicht gut für ihn. „Es geht mir gut, Yamino.“, lächelte er und sah seinen Sohn prüfend an. Er sah aus wie immer, aber Loki war sich sicher, dass es den jungen Mann auch nicht so gut ging. Er kannte Mayura auch sehr gut und machte sich mit Sicherheit ebenfalls große Sorgen um sie. Allerdings ließ er sich nichts anmerken. Wahrscheinlich um so den Rücken seines Vaters zu stärken. „Sie werden sie schon finden und retten.“, munterte Yamino ihn auf. Loki lächelte und sagte: „Ja, das hoffe ich auch.“ Kapitel 4: Ein sprechender Hund? -------------------------------- Kapitel 4: Ein sprechender Hund? Die Sonne schien durch die offenen Vorhänge direkt in Mayuras Gesicht. Gähnend setzte sie sich auf und sah sich in ihrem Zimmer um. Wie immer lag Lord vor ihrem Bett und schien zu schlafen. Gähnend stand sie auf und sah zu dem Hund runter. Dieser hatte seine Augen offen. „Schläfst du mit offenen Augen?“, fragte sie leise und beobachtete das Tier. Lord hob seinen Kopf an und beantwortete so ihre Frage. Lächelnd hockte Mayura sich vor ihm und tätschelte seinen Kopf. „Ich würde sagen, dass du wach bist.“ Der Hund legte seinen Kopf wieder ab und seufzte. Lächelnd trat die junge Frau ans Fenster und sah hinaus. Der Himmel war bedeckt, aber die Sonne schaffte es, ein paar ihrer wärmenden Strahlen durch die Wolken zu schicken. Draußen konnte sie ein schneeweißes Pferd sehen. Besonders fielen seine vielen Beine auf, denn es hatte acht Stück. Verwundert sah Mayura das Tier an. Sie hatte schon einiges seltsames Erlebt. Zumal dieses Haus aus irgendeinem Grund seltsam war. Aber noch nie zuvor hatte sie ein solch seltsames Pferd gesehen, welches trotz den vielen Beinen einfach nur sehr schön war. Es wirkte etwas gebrochen, musste aber einst sehr stolz gewesen. Sie drehte sich um und warf einen Blick auf ihren Hund. Lord hatte seinen Blick zu ihr gewand, es wirkte so, als würde er sie beobachten. Schmunzeln trat sie zu ihm und meinte: „Lass uns in einen anderen Raum gehen. Ich würde gern etwas lesen.“ Lord stand auf und gemeinsam verließen sie das Zimmer. Auf dem Korridor war es kühl und das Mädchen begann zu frösteln. Sie trug zwar ein bodenlanges Nachtgewand mit langen Ärmeln, aber jenes war nicht gerade aus dickem Stoff und sie trug keine Schuhe. Und das Holz des Fußbodens war nicht gerade warm. Aber sie beachtete es nicht und ging einfach weiter, begleitet von dem großen, schwarzen Hund. Gemeinsam erreichten sie einen der größten Räume – die hauseigene Bibliothek. Sie war ein sehr heller Raum, dessen Wände pfirsichfarben und der Teppich nur etwas dunkler war. Es gab außerdem noch fünf Bücherregel aus rot-braunem Holz. Die Sitzgelegenheiten bestanden aus ein paar Lesesesseln, die rot gepolstert waren. Sofort trat Mayura an eines der Regale heran und sah sich die Buchtitel an. Da sie schon mehrmals von Dyo und dem Drachental geträumt hatte, suchte sie nach Hinweisen auf diesen Ort. Sie trug das Amulett noch immer, jedoch stets unter ihrer Kleidung verborgen. Sie wollte nicht, dass der Hausherr oder die anderen Mädchen es sehen würden. Plötzlich sah sie ein Buch, nahm es und setzte sich damit in die Leseecke. Es war Ledergebunden und hatte den Titel „Drachensagen“. Sie wusste nicht wieso, aber die junge Frau hatte das Gefühl, dass in diesem Buch etwas Wichtiges stehen würde. Sie Blätterte in dem Buch herum und las hin und wieder mal einen Text. Da sie Drachen sehr mysteriös fand, suchte sie auch gleich etwas genauer. Schnell las sie diese Stelle: „Einst gab es in unserer Welt viel Drachen. Aber eines Tages begannen die Menschen, sie zu jagen und sie zu bekämpfen. Sie warfen ihnen vor, den Menschen schaden zu wollen. Um nicht zu sterben und ihn Frieden leben zu können, suchten sie sich einen geheimen Ort, wo sie sich vor den Menschen versteckten. Diesen Ort versiegelten sie, auf dass die Menschen und die Drachen von nun an von einander getrennt lebten und Frieden hatten. Aber das Siegel war nie besonders stabil gewesen und musste geschützt und bewacht werden. Es gab eine junge Frau, die bereit war, das Siegel zu bewachen. Sie ging einen Pakt mit den Drachen ein und bekam einen von ihnen zur Seite gestellt, um genug macht zu haben. Doch nach einigen Jahren starb sie und mit ihr auch ihr Drachen. Da sie aber immer wiedergeboren wird, gibt es sie noch immer. Und die Wächterin wird auch immer einen Drachen haben, der ihr Hilft.“ Schnell klappte Mayura das Buch zu uns stellte es zurück. Sie konnte auf dem Korridor Schritte hören und war sich sicher, dass jemand kommen würde. Und sie hatte auch die Antwort auf ihre Fragen bekommen – die Frage, wer denn Dyo sei und was das Drachental sei. Sie musste feststellen, dass sie sich geirrt hatte. Es war zwar jemand in der Nähe gewesen, kam aber nicht zu ihr. Trotzdem trat sie wieder zur Tür, sah den Hund an und meinte: „Ich habe, was ich gesucht habe. Komm Lord.“ Mit diesen Worten verließ sie, dicht gefolgt von dem Hund, den Raum und machte sich wieder auf dem Weg ihrem Zimmer. Schon bald würde Kagome kommen und ihr in ihre Tageskleidung helfen. Mayura musste an das Korsett denken, welches sie tragen würde. Sie mochte dieses Kleidungsstück nicht besonders. Im Zimmer setzte sie sich aufs Bett und zog die Beine. Sie dachte wieder an Loki, was seit sie im Anwesen war, sehr oft tat. Nur wusste sie nicht, woran es lag. Wusste nichts von den Gefühlen für den jungen Detektiven. Mayura sah auf den Baldachin und fragte sie, wie es ihm wohl gehen mochte und ob er sich Sorgen um sie machen würde. Sie kannte den Jungen gut, weshalb sie es ihm durchaus zutraute. Leise trat sie in ihr Zimmer ein und sah sich um. Es sah alles wie immer aus, aber sie fühlte sich sehr unwohl. Immerhin war die junge Frau nicht freiwillig hier, auch wenn man sich gut um sie kümmerte. Aber die Kleider und das gefangen im Anwesen sein engten sie ein und stimmten sie unglücklich. „Ich will nach Hause…“, murmelte sie traurig, setzte sich aufs Bett und zog ihre Knie an. Leise rannen ihr Tränen über das Gesicht und abermals musste sie an ihren besten Freund denken. Aber nicht nur an ihn. Mayura musste auch an Yamino, den kleinen Hund Fenrir, Narukami und ihren Vater denken. Und Kaho gab es auch noch. Wie es all jenen Leuten wohl gehen mochte? „Du siehst unglücklich aus.“, ertönte eine tiefe Männerstimme und Mayura schreckte hoch, sah sich im Raum um. Aber außer Lord und ihr war niemand im Raum. „Wer ist da?“, fragte sie vorsichtig. Es war ihr unheimlich, dass jemand sprach, den sie allem Anschein nicht sehen konnte. Sie fragte sich, ob sie Halluzinationen hatte. Aber die hatte die rosahaarige Frau nicht, denn es hatte tatsächlich jemand mit ihr geredet. Nur hatte sie nicht damit gerechnet. Der Hund sah sie an und meinte: „Ich bin es nur, Lord. Du scheinst es nicht gewohnt zu sein, dass Tiere mit Menschen reden.“ Verwundert sah Mayura den Hund an und sagte: „Du kannst sprechen?“ „Ja, dass kann ich.“, antwortete das Tier. Eigentlich hätte es Mayura nicht wundern dürfen, dass er sprechen konnte, immerhin gab es hier ja auch ein achtbeiniges Pferd, wie sie bemerkte. Lächelnd sah sie den Hund an und meinte: „Da hast du Recht. Aber hier gibt es ja auch ein Pferd mit acht Beinen.“ Der Hund lächelte, aber Mayura sagte nichts. Da es einen sprechen Hund gab, war sie sich sicher, dass es auch Dyo wirklich geben würde. Und selbst wenn sie ein Pferd mit nur drei Beinen sehen würde, würde sie sich wohl kaum noch wundern, jetzt wo es noch Lord gab. Der Hund sah sie freundlich an und sagte: „Du scheinst nicht gerade Angst zu haben oder so etwas. Das ist schon sehr selten. Die meisten Menschen fürchten mich.“ Stirnrunzelnd sah die junge Frau das Tier an. Früher hätte sie wohl „Mystiee“ gerufen und sofort versucht, alles über ihn herauszufinden. Aber sie war nicht mehr so mysterienverrückt. Seit dem sie hier war hatte sie sich geändert. Lächelnd erklärte sie: „Ich habe schon früher seltsame Dinge gesehen. Ich war damals sehr mysterienverrückt, aber irgendwie habe ich mich daran gewöhnt. Immerhin sehe ich dieses achtbeinige Pferd schon mehrmals gesehen. Und einmal schwebte es, glaube ich sogar durch die Luft.“ „Ja, dass kann sein. Sleipnir kann fliegen. Dann hast du also deshalb keine Angst. Das kann ich natürlich verstehen. Immerhin kennst du dann ja so was.“ Plötzlich klopfte es an der Tür und Kagome trat ein. Nun würde sie ihr Korsett tragen müssen. Grummelnd setzte sie sich auf und nickte dem anderen Mädchen zu. Der Hund gähnte nur und schloss seine Augen. Er würde nun wohl nichts mehr sagen. Langsam stand die rosahaarige aus, trat zu dem schwarzhaarigen Mädchen und streifte sich ihr Nachthemd ab. Dann zog sie ihr Korsett an und ließ es zuschnüren. Kaum hatte sie es an, zog sie Unterrock und Kleid an. Kaum war sie angezogen, wurden ihr die Haare gebürstet und zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Mayura mochte das alles nicht, sie wollte lieber wieder normale Kleidung tragen und hinaus gehen können. „Sag mal, ist der Hund immer bei dir?“, wollte Kagome wissen. Mayura nickte nur und antwortete nach einer Weile: „Ja, er ist immer in meiner Nähe. Ich habe Lord auch sehr ins Herz geschlossen. Er ist ein echt sehr guter Freund geworden. Man kann ihn alles erzählen.“ Traurig sah sie aus dem Fenster, wo noch immer Sleipnir zu sehen war. Kagome sah ebenfalls raus und meinte: „Ich finde dieses Pferd grauenhaft. Es hat acht Beine und ist irgendwie seltsam. Würde mich nicht wundern, wenn es beißen und treten würde. Alte Bestie.“ Wütend drehte Mayura sich um und funkelte sie an, sagte aber nichts. Es war einfach nur unfair, dieses Pferd als grauenhaft zu bezeichnen. Aus irgend einen Grund fand das Mädchen das Tier unglaublich schon und faszinierend. Nur konnte sie weder reiten, noch durfte sie das Gebäude verlassen. „Ich gehe in die Bibliothek, lesen.“, meinte sie und verließ den Raum schnell. Da Lord ihr folgte, blieb Kagome allein zurück. In der Bücherei ließ sich Mayura in einen Sessel fallen und meinte: „Ich finde ihn gar nicht grauenhaft. Ich frage mich, ob er eingeritten ist.“ Fragend sah Lord sie an und wollte wissen: „Reitest du gern?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich kann gar nicht reiten, würde es aber gern lernen. Dann müsste ich nicht immer hier rumsitzen und könnte auch mal rausgehen.“ Am nächsten Tag hatte Kyle eine Überraschung für Mayura. Beim Frühstück sah er sie lächelnd an und sagte: „Ich dachte mir, dass es auf Dauer hier langweilig für euch werden dürfte. Deshalb habe ich entschlossen, dass ihr nun Reitunterricht bekommen werdet. Ich habe extra ein paar gute Pferde für euch ausgesucht.“ Erfreut sah Mayura ihren Entführer an und begann zu lächeln. Auch die anderen beiden sahen froh aus. Endlich mal draußen sein. „Wann ist die erste Reitstunde?“, fragte Mayura aufgeregt. Ein Lächeln huschte über Kyles Gesicht, während das Mädchen heimlich eine Scheibe Wurst unter den Tisch warf, über die sich Lord sehr freute. Auch die Kagome und Mizuki waren sehr aufgeregt und fragten, wann es losgehen würde was für Pferde sie bekommen würden und ob sie besondere Kleidung bekommen würden. Lord begann zu seufzen und legte sich hin. „Also gut meine Damen. Der Reitunterricht beginnt in zwei Tagen. Ich habe drei wunderschöne Araber in den Ställen. Sie sind sehr ruhig und geduldig, also ideal für Anfänger. Ihr werdet natürlich Reitbekleidung bekommen, in Rock ist reiten nicht so angenehm. Deshalb werdet ihr Hosen und Stiefel bekommen. Ihr bekommt die Kleidung schon morgen und werdet sie dann bitte auch gleich anprobieren. Was nicht passt, wird ausgetauscht.“, erklärte er lächelnd, „Und ich bin mir sicher, der Unterricht wird euch sehr gefallen.“ Nickend stand Mayura auf und verließ das Zimmer, ob sie schon gehen durfte, wusste sie nicht, aber es war ihr auch egal. Hauptsache weg von Kyle. Lord war auch wieder aufgestanden und mitbekommen. Das Mädchen wusste, dass sie dem Hund die Reitstunden verdankte und sagte lächelnd: „Ich danke dir Lord. Nun wird es etwas interessanter und wir müssen nicht mehr den ganzen im Haus sitzen.“ Der Hund sah sie nur an und sagte nichts weiter dazu. Das war auch gar nicht nötig, denn sie wusste, dass er es gern getan hatte. Sie hatte das Gefühl, dass er sie sehr gern hatte. Langsam ging sie in ihr Zimmer, in Gedanken wieder bei ihren Vater und ihren Freunden. Gern würde sie ihnen irgendwie eine Nachricht zukommen lassen, damit sie wussten, wie es ihr ging. ______________________________________________________________________ So, endlich habe ich mal wieder ein Kapitel geschafft. Bitte verzeiht mir, dass es so lange gedauert hat. Ich werde nun wieder mehr schreiben. Irgendwie ist Mayura bei mir sehr Ooc geworden, aber die anderen auch... Kapitel 5: Die Maid ------------------- Kapitel 5: Die Maid Gelangweilt saß Loki in seinem Arbeitszimmer und sah sich Mayuras Kette an. Noch immer hatte er keinen Hinweis auf ihren Verbleib gefunden. Aber wenigstens wusste er nun, dass seine beste Freundin noch lebte. Yamino trat ein und brachte seinem Vater Tee. Er stellte das Tablett auf einem Tisch ab und sah seinen Vater besorgt an. Er wusste sehr gut, wie sehr er unter dem Verschwinden des rosahaarigen Mädchens litt. Aber da war der Gott nicht der einzige, denn auch ihre Freunde und ihr Vater litten sehr. „Ist alles in Ordnung, Loki-sama?“, fragte er leise, „Sie sehen sehr erschöpft aus.“ „Ich wäre gern mit Sleipnir auf die Suche gegangen, aber er lebt nicht mehr in Walhalla und ich habe keine Ahnung, wo er nun ist. Immerhin ist er nun ein freier Hengst und muss niemanden mehr tragen.“, erklärte der Gott der Lügen. Seufzend drehte Yamino sich um und meinte: „Wenn er will, wird er kommen. Sleipnir ist eben kein normales Pferd. Ich bin mir sicher, dass Sie Mayura auch ohne seine Hilfe finden können. Sie müssen nur etwas Geduld haben.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum wieder und ließ seinen Vater allein. Loki stand auf und sah aus dem Fenster. Draußen regnete er und ein paar Raben flogen umher. Er musste an Odin denken. Sein Bruder war schon eine ganze Weile tot. Und das war nur, weil Balder von ihm Besitz ergriffen hatte. „Ich sollte mal runter nach Helheim. Vielleicht weiß mein Bruder ja etwas über die Wächterinnen. Anscheinend sind sie ja wieder aufgetaucht. Und er als Ältester weiß bestimmt etwas über sie.“, überlegte er laut. Dann rief er wieder das dreibeinige Pferd und wurde von Helhesten ins Totenreich gebracht. Wieder musste er erst zu Hel, die ihn verwundert ansah. „Wie ich sehe, bist du schon wieder hier. Was führt dich diesmal zu mir?“, wollte sie wissen. Loki antwortete: „Diesmal würde ich gern Odin sehen. Ich hoffe, dass er mir bei einem kleinen Problem helfen kann.“ „Aber du weißt doch, dass sie noch lebt. Und ich glaube auch nicht, dass er weiß, wo sie sich befindet.“, meinte sie. Ihr Vater nickte nur. „Das weiß ich auch. Aber darum geht es auch gar nicht. Bitte rufe ihn oder sag mir, wo er sich befindet.“, bat er. Nach einer Weile befand er sich mit seinem Bruder in einer kleinen Nische von Hel Hallen und sah ihn an. „Ich denke mal, dass du eine Frage hast, oder?“, wollte Odin wissen. Als Antwort kam nur ein einfaches Nicken, was aber auch schon genug aussagte. „Ich würde gern wissen, was du mir über die heutige Wächterin der Drachen sagen kannst. Es soll nämlich eine geben.“, war Lokis Frage. Odin sah ihn an und runzelte die Stirn und schien nicht mit dieser Frage gerechnet zu haben. „Ja, es gibt wieder eine.“, murmelte er, „Aber frag mich nicht, wer es ist. Ich weiß lediglich, dass es sich um eine junge Frau handelt. Sie ist gerade mal 16 und verfügt über enorme Kräfte. Aber es ist gut möglich, dass sie noch gar nichts davon weiß und sie nicht mal einsetzen kann. Sie befindet sich wahrscheinlich bei einem Dämon, der sie entführt hat. Sie ist in Japan. Aber mehr weiß ich auch nicht.“ „Das ist schon genug. Nun weiß ich wenigstens, dass es sie gibt und dass sie ein Entführungsopfer ist. Danke, Odin.“, nickte der andere. Der Tote lächelte und sagte: „Das freut mich, dann konnte ich dir wenigstens helfen. Übrigens, wenn du sie suchst, solltest du eins wissen: Sie ist das, was man einst als Maid bezeichnet hat. Der Dämon könnte also durchaus ein Maidensammler sein.“ Kaum hatte er alles gesagt, war der nicht mehr lebende Gott wieder fort und Loki rief wieder Helhesten. Nun wo er wusste, was er wissen wollte, konnte er ja wieder zurück nach Midgard reisen und sich wieder seiner Suche widmen. Es war kühl und feucht. Es regnete nicht, die Feuchtigkeit lag einfach in der Luft. Vor ihm stand Mayura und trug ein langes, weißes Kleid mit dünnen Trägern. Hinter ihr stand ein großer, weißer Drache. „Mayura, bist du in Ordnung?“, fragte er besorgt. Die junge Frau nickte und kniete sich hin, um den Jungen in die Augen sehen zu können. „Ja, mir geht es gut. Ich hoffe, dass auch du gesund und munter bist.“, lächelte sie, „Und die anderen natürlich auch.“ „Wir alle machen uns große Sorgen um dich. Wenn ich dich nur irgendwie zurückholen könnte.“, murmelte Loki. Drache knurrte und meinte: „Was kannst du schon tun? Sie wird schon klar kommen. Immerhin bin ich ja auch noch da. Und ich werde sie mit meinem Leben beschützen.“ Dann spannte er seine Flügel und erhob sich in die Luft. Mayura blieb zurück, stand aber wieder auf. Nachdenklich hatte sie ihren Blick zum Himmel gewandt. „Er wird es tun, aber ich möchte trotzdem wieder nach Hause. Ihr fehlt mir alles so.“, flüsterte sie traurig. Der Junge sah sie an und nickte. Sagen konnte er nichts, denn ihm fiel einfach nichts Vernünftiges ein. Traurig sah er zu Boden und kam sich reichlich schwach vor. Er war machtlos, hatte sie nicht vor diesem Entführer schützen können. Und nun konnte er sie nicht mal finden. „Ich wünschte, ich könnte dir helfen. Aber ich scheine zu schwach zu sein…“, murmelte er. Ein lächeln glitt auf die Lippen des Mädchen und sie kniete sich wieder vor ihn. „Du bist eben nur Kind. Aber ich weiß es zu schätzen, Loki.“, sagte sie. Plötzlich umarmte sie ihn und begann zu weinen… Langsam öffnete er seine Augen und sah sich im trüben Licht um. Draußen schien schon die Sonne, aber ihr Licht wurde noch von den Vorhängen am Fenster zurückgehalten. Loki musste an den Traum denken. Er hatte nicht nur Mayura gesehen, sondern auch einen Drachen. Aber es war nichts seltsames, dass der Drache im Traum gewesen war. Nein, es war eher seltsam, dass Mayura Dyo gesehen hatte. Seines Wissens nach war sie gar nicht in der Lage, Drachen oder Geister zu sehen. Und sie konnte auch nicht hören, dass Fenrir die Sprachen der Menschen sprach. „Ich frage mich, ob dieser Traum eine Bedeutung hatte. Aber wieso hat Mayura dann die Echse sehen können? Sie kann doch keine Magie wahrnehmen, und daher dürfte sie auch keine magischen Wesen wahrnehmen dürfen. Aber es ist schon seltsam, dass ich von ihr geträumt habe. Und dann dieser Drache.“, grübelte er. Im selben Moment kam Yamino hinein, trat zum Fenster und schob die Vorhänge bei Seite. „Guten Morgen, Loki-sama. Wie ich sehe, sind sie schon wach. Das Frühstück ist schon fertig.“, lächelte er und sah seinen Vater an. Dieser lächelte nur und stand auf. Wenige Minuten später saß er angezogen in der Küche und aß. „Hm… Frühstück.“, ertönte eine Stimme und Narukami setzte sich ebenfalls an den Tisch, „Gib mir mal einen Teller und Besteck.“ „Guten Morgen, Thor.“, grüßte Loki und warf einen flüchtigen Blick auf seinen Neffen. Dieser freute sich erstmal, dass Yamino ihm einen Teller und Besteck gab und begann zu essen. „Morgen. Hast du schon irgendetwas herausgefunden?“, schmatzte der Gott des Donners. „Nicht viel. Ich weiß nun nur, dass die Wächterin der Drachen wieder aufgetaucht ist und entführt wurde.“ Loki sah aus dem Fenster. Er war mit seinem Neffen in sein Arbeitszimmer gegangen, um hier in Ruhe über die Neuigkeiten zu reden. „Dann ist sie also wieder da. Weißt du auch schon, wer es diesmal ist?“, wollte der andere wissen. Loki schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, leider nicht. Ich weiß nur, dass sie wieder da ist und entführt wurde. Wenn sie sich hier befinden sollte, muss sie bei Mayura sein. Immerhin werden hier nur drei Mädchen vermisst. Dein Vater glaubt, dass es sich bei dem Entführer um einen Maidensammler handelt.“ „Dann vermutet er das selbe wie wir. Wenn mein Vater Recht, müsste es den Mädchen aber gut gehen, oder?“, war Thor Meinung. Der ältere Gott nickte und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Dann sagte er: „Da hast du durchaus Recht. Auch wenn Maidensammler ihre Opfer stets in ihren Häusern festhalten, behandeln sie die Damen gut. Man darf nie vergessen, dass sie sammeln. Und eine tote oder verletzte Maid hat für sie eben keinen Wert. Ich hoffe, dass die Vermutung stimmt. Dann hätten wir wenigstens eine Chance, sie lebend zu finden.“ „Du machst dir große Sorgen um Mayura, oder?“, kam die Frage. Loki nickte nur und sah seinen Neffen an. Er wusste, dass dieser dass selbe dachte wie er. Und wenn seine Vermutung wirklich stimmte, dann war sie wenigstens in Sicherheit, auch wenn sie vorerst bei diesem Dämon bleiben müsste. Dieser Gedanke war sehr angenehm. Aber trotzdem musste er sie ja finden, denn der Gott konnte sich nicht vorstellen, dass sich das Mädchen dort wohl fühlen würde. „Ich gehe wieder und höre mich in Asgard mal um. Vielleicht wissen die da ja, ob wieder einer der Maidensammler in Midgard ist.“, meinte Narukami und verschwand wieder. Loki blieb allein zurück. Am Nachmittag kam Heimdall zu ihm. Zusammen setzten sie sich mit einer Tasse Tee und ein paar Keksen ins Arbeitszimmer. „Ich sehe dich ja nicht gerade häufig, Heimdall. Was gibt es?“, fragte er freundlich und genehmigte sich einen Schluck seines Gebräus. Heimdall sah den Gott an und antwortete: „Du hast Recht, ich verlasse Asgard nicht gerade oft. Ich habe von meinem Bruder gehört, dass möglicherweise wieder ein Maidensammler unterwegs ist. Ich habe mich sofort umgehört und etwas Interessantes herausgefunden. Es ist wirklich einer auf Suche. Er soll sich hier in Japan aufhalten. Und er ist sogar hier in der Gegend. Aber nicht nur er. Ich habe auch herausgefunden, dass die Drachenwächterin wieder da ist.“ „Das mit dem Maidensammler wusste ich nun nicht. Das war nur eine Vermutung. Aber was die Wächterin angeht, so hatte Odin mir das schon gesagt. Weißt du zufällig auch, wo sie ist?“, wollte der Gott in Kindergestallt wissen. Heimdall nickte und sagte: „Man hat sie zuletzt in dieser Stadt gesehen. Aber sie ist vor einer Weile verschwunden. Ungefähr zu der Zeit, wo auch die anderen Mädchen verschwunden sind. Mann weiß aber nicht, ob es einen Zusammenhang mit dem Dämon, den Entführungen und der Wächterin gibt.“ „Ich kann mir gut vorstellen, dass die vermissten Mädchen bei dem Maidensammler sind. Und Odin meinte, dass die Wächterin auch entführt wurde. Es scheint so, als würden wir Mayura und die anderen beiden finden, wenn wir auch den Sammler finden. Und mit ihnen würden wir auch die Wächterin finden.“, überlegte Loki laut, „Zumindest würde es alles einen Sinn ergeben.“ „Willst du damit sagen, dass Mayura von einem Maidensammler mitgenommen wurde?“, wollte Heimdall wissen. „Es ist zumindest denkbar.“, war die Antwort. Als Heimdall weg war, saß Loki im Wohnzimmer und dachte nach. Bisher hatte man noch keine Spur von den drei Mädchen gefunden. Die Polizei vermutete schon, dass man sie umgebracht hatte. Er wusste, dass diese Vermutungen nicht unmöglich waren, aber er wusste, dass sie auch bei dem Maidensammler sein konnten. Und diese Vermutung war wahrscheinlicher. „Loki-sama, Kotaro ist hier.“, erklärte Yamino und ein blonder Jugendlicher betrat den Raum. Schweigend setzte er sich aufs Sofa. „Es gibt noch nichts neues, oder?“, fragte er besorgt. Loki schüttelte den Kopf und schwieg. Er wusste, dass Kotaro es als eine negative Antwort verstehen würde. Seufzend schaltete der Jugendliche den Fernseher ein. Es liefen Nachrichten, aber sie brachten auch keine Neuigkeiten. „Ich habe bisher nichts rausfinden können. Aber ich bin mir sicher, dass Mayura noch lebt und wir sie bald finden werden. Immerhin haben sie ja auch noch keine Spuren gefunden. Und so lange man ihre Leiche nicht findet, besteht noch Hoffnung.“, erklärte er, „Und die anderen beiden haben sie ja auch noch nicht gefunden.“ „Ja, da hast du Recht.“, murmelte Kotaro, „Sie haben wirklich noch nichts gefunden. Ich freue mich, dass du noch Hoffnung hast. Kaho weiß schon gar nichts mehr, was sie denken soll. Ich kann sie ja verstehen, sie ist Mayuras beste Freundin. Und ich mache mir ja auch große Sorgen. Hoffentlich finden wir sie bald.“ Loki nickte und schaltete den Fernseher wieder aus. Er hatte keine Lust, eine Seifenoper zu sehen. Und hatte gerade angefangen. „Sonst kannst du sie gern mal mitbringen. Ich bin mir sicher, dass sich Yamino um Kaho kümmern würde. Vielleicht hilft es ihr ja, sich etwas besser zu fühlen.“, schlug Loki vor. Der blonde nickte und antwortete: „Das ist eine gute Idee. Danke.“ Kapitel 6: Reitunterricht ------------------------- Kapitel 6: Reitunterricht Der Himmel war blutrot und die Sonnenscheibe hatte noch nicht viel Kraft. Gähnend saß Mayura auf ihrem Bett, den Blick aufs Fenster gerichtet. Vor dem Bett lag Lord und schlief noch. „Heute werden wir zum ersten Mal reiten. Ich freue mich schon darauf, bin ja noch nie geritten.“, flüsterte sie sich zu und fasste zu ihrem Hals. Noch immer trug sie das seltsame Amulett, was sie von dem Drachen bekommen hatte. Die junge Frau fragte sich, warum er gerade ihr die Kette gegeben hatte. Es hätte ja auch Mizuki oder Kagome treffen können. Aber das war nicht das einzige. Es war auch gerade sie, die den Hund bekommen hatte. Es war seltsam. Aber Mayura schien eine besondere Bedeutung für den Hausherrn und dem Drachen zu haben. Ein leichtes grunzen riss sie aus ihren Gedanken und ließ ihren Blick zum Hund streifen. Lord hatte nun seine Augen offen und sah seine Herrin fragend an. Allem Anschein nach hatte er bemerkt, dass sich wegen irgendetwas Gedanken machte. „Was beschäftigt dich so, Mayura? Ich habe dich bisher nie so in Gedanken gesehen.“, fragte er und sah sie erwartungsvoll an. Die rosahaarige sah das Tier noch immer an und antwortete: „Es sind seltsame Dinge geschehen. Ich frage mich sehr, warum es ausgerechnet mich getroffen hat.“ „Was genau meinst du mit seltsamen Dingen?“, hakte der Hund nach. Seufzend erklärte Mayura es ihm. „Erst werde ich entführt und in diesem Haus festgehalten.“, erklärte sie, „Aber man behandelt mich gut. Dann habe ich einen seltsamen Traum und bekomme eine Kette. Und nun habe ich dich bekommen und soll auch noch reiten lernen.“ Dass sie letzte Nacht wieder von Dyo geträumt hatte und auch Loki vorkam, verschwieg sie. Der Traum war seltsam gewesen. Loki hatte sie getroffen und war besorgt um sie. Dass er selber denselben Traum geträumt hatte, wusste sie nicht. „Kyle darf nichts von der Kette und dem Drachen wissen. Mayura, er sucht überall nach der Wächterin der Drachen. Und diese würde er daran erkennen, dass sie ein besonderes Amulett trägt.“, erklärte Lord. Verwirrt sah sie den Hund an. Woher wusste Lord von der Wächterin. Und warum suchte Kyle sie? „Ich verstehe das nicht. Warum darf Kyle es nicht wissen. Ich weiß ja nur, dass ich sie suchen und ihr die Kette geben muss.“, war alles, was sie sagte. Der Hund nickte und sagte: „Ich kann durchaus verstehe was du meinst. Ich kenne den Drachen auch. Sein Name ist Dyo und kenne ihn nur als Babydrache. Es ist schon seltsam, dass er du angeblich nach ihr suchen sollst. Dass du die Kette nun hast, zeigt deutlich, dass du sie sein müsstest. Bitte zeig mich doch deine Kette.“ Nickend nahm sie das gute Stück ab und hielt sie dem Tier hin. Dieses sah sich den Anhänger an und nickte. „Das ist sie.“, murmelte sie. „Ja, dass sehe ich.“, brummte Lord, „Es ist eindeutig die Kette der Wächterin. Und da du sie besitzt, bist du die Wächterin. Und da gibt es keinen Zweifel. Die Kette hat eine Aura, die nur Dämonen sehen. Ist diese Aura weiß, hat sie ihren rechtmäßigen Besitzer noch nicht gefunden. Leuchtet sie rot, ist sie in der Hand der Wächterin. Und nun leuchtet sie rot. Kyle kann es ebenfalls sehen und deshalb musst du sie steht unter deinen Kleidern tragen. Er ist ein Dämon, genauso wie ich. Aber während ich niemanden etwas tue, mein Vater würde es nie zulassen, will er der Wächterin ihre Macht nehmen.“ Entsetzt sah die junge Frau ihren Hund an. Dass er kein gewöhnlicher Hund war, wusste sie ja. Immerhin konnte er sprechen. Aber dass er ein Dämon war, überraschte sie. Jedoch glaubte sie ihm, dass er keinem was antat. Aber dem Hausherrn traute sie nicht und die Tatsache, dass er ebenfalls ein Dämon war, machte ihr Angst. Am Mittag standen die drei Mädchen in den Stallungen und streichelten ein paar Pferde. Welches sie nun zugeteilt bekommen würden, wussten sie noch nicht. Auch wusste niemand, wie der Unterricht aussehen sollte. Mit langen Schritten betrat Kyle den Raum und sah sich seine Mädchen mit einem Lächeln auf den Lippen an. Mayura sah dies und drehte dich zu ihm. Höflich sagte sie: „Ich freue mich sehr auf den Unterricht. Können Sie und schon sagen, welche Pferde wir bekommen?“ Der Mann lächelte und trat zu einem Fuchs an die Box. „Selbstverständlich kann ich das. Diesen hier habe ich für Mizuki ausgewählt. Es ist ein junger Araberwallach und sehr ruhig.“, erklärte er und nickte dem Mädchen zu. Dieses trat lächelnd näher und stellte fest, dass vor der Box Putz- und Sattelzeug lag. Anscheinend sollten sie selber putzen und satteln. „Ich danke Ihnen.“, lächelte Mizuki und stellte sich vor die Box ihres Pferdes. Kyle trat währenddessen zu einem Pferd gegenüber. Es war schwarz. Er blieb stehen und meinte: „Diese Stute habe ich für dich, Kagome, ausgesucht.“ Kagome nickte nur und trat zu dem Tier. Wie bei Mizukis Pferd lagen auch hier die Putzsachen und das Sattelzeug vor der Box. Nun trat Kyle vor die letzte Box, welche gegenüber von der schwarzen Stute stand. In dieser Box stand ein schneeweißes Pferd. Breit lächelnd sah der Hausherr Mayura an. „Hier steht nun Aslan. Er ist ein sehr stolzer Hengst, aber auch genauso gutmütig. Da die mir am schönsten erscheinst, habe ich dieses Tier für dich auserwählt. Ich bin mir sicher, dass er deiner würdig ist.“, sprach er, „Und nun holt eure Pferde aus der Box. Ich werde euch allen nun zeigen, wie ihr sie putzen müsst und danach sattelt.“ Wie versprochen half er allen dreien dabei, die Pferde zu satteln und zu putzen. Er machte auch keinen Unterschied dabei. Es half jedem gleich und bevorzugte dabei niemanden. Mayura war sehr froh darüber, denn sie hatte schon dass edelste der Pferde bekommen. Und sie wollte nicht, dass die anderen beiden noch eifersüchtig werden würden. Nach dem alle Pferde gesattelt waren, standen sie gemeinsam auf der Weide und ließen sich auf ihre Pferde helfen. Kaum saß jeder im Sattel, befahl Kyle ihnen auch schon, eine Runde im Schritt zu reiten. „Dass bezeichnet man als warm reiten. Es ist sehr wichtig, denn dabei wird der Kreislauf des Pferdes angeregt und es wird leistungsfähiger. Ich werde euch nun eine Weile in dieser Gangart reiten lassen. Währenddessen erkläre ich euch die Bahnfiguren.“, erklärte er. Nach einer Weile war er zufrieden und ließ seine Schülerinnen im Zirkel reiten, wo sie kurz darauf traben sollten. Nach einer Weile begann das braune Pferd zu bocken und Mizuki landete unsanft auf dem Boden. Sofort rannte ihr Reitlehrer auf das Mädchen zu und half ihr auf die Beine. „Ihr reitet ganze Bahn und das im Schritt.“, befahl er den anderen beiden Mädchen, „Ist mit die alles in Ordnung? Tut dir irgendetwas weh?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf und antwortete: „Mir geht es gut, habe nur einen Schreck bekommen. Aber dieser blöde Gaul meinte ja auch plötzlich, zu bocken.“ Schmunzelt meinte ihr Reitlehrer: „Das lag daran, dass du zu sehr an den Zügeln gezogen hast. Damit hast du ihm im Maul wehgetan. Und deshalb hat er gebockt. Sitz nun wieder auf, damit er merkt, dass er nicht bocken darf. Und zieh ihm nicht wieder so am Zügel. Mayura, Hände nach unten!“ Nach einer halben Stunde durften sie drei endlich absteigen. Erschöpft saßen sie ab. Dann wurden die Pferde abgesattelt und auf die Weide gebracht. Müde kehrte alle ins Haus zurück, wo ihnen geraten wurde, ein Bad zu nehmen. Gähnend ging Mayura ins Bad, ließ Wasser ein und entledigte sich ihrer Kleider. Mit geschlossenen Augen lag die junge Frau im Wasser und genoss die wärme. Neben der Wanne lag der Hund und sah sie an. „Wie war die erste Reitstunde?“, fragte Lord und sah seine Herrin an. Diese gähnte kurz und antwortete: „Sehr anstrengend. Aber es hat Spaß gemacht, aber ich freue mich schon auf die nächste Reitstunde. Aslan ist ein wundervolles Pferd.“ Verwundert sah der Hund seine Herrin an. „Das wundert mich nun aber.“, erklärte er, „Aslan ist das stolzeste Pferd und auch ein ganz besonderer Hengst. Er würde sich nie von einem einfachen Menschen reiten lassen. Und doch hat er es nun doch getan. Damit haben wir eine Fluchtmöglichkeit, Mayura. Wenn du wirklich weg willst, kannst du es mit seiner Hilfe tun. Du musst nur sein Vertrauen gewinnen und dann wird er dir schon irgendwie helfen. Freunde dich mit Aslan an.“ Nickend Mayura den Hund an. Irgendwie waren hier wohl viele Menschen und Tiere alles andere als normal. Mayura war eine Wächterin, ihr Hund ein Dämon und Kyle ebenfalls. Jetzt erfuhr sie auch noch, dass der ihr zu geteilte Hengst auch kein gewöhnliches Pferd war. Aber es wunderte sie nicht wirklich. Dafür hatte sie zu viele seltsame Dinge erfahren und erlebt. Und da konnte man sich über so etwas nicht mehr wundern. „Ich werde es versuchen.“, versprach sie. Der Hund sah sie an und nickte. Leise sagte er: „Du wirst es schon schaffen. Aber du darfst dann nicht die Polizei rufen. Es gibt in eurer Stadt einen Jungen namens Loki, ca. 10 Jahre alt. Er ist, auch wenn man es ihm nicht ansieht, ein sehr guter Detektiv. Bitte übergib ihm einen Brief, den du für mich schreiben müsstest.“ Das Mädchen nickte und war einverstanden. „Ich werde es tun.“, lächelte sie. Nach dem sie aus der Wanne gestiegen war, trat sie mit Lord in ihr Zimmer, nahm Feder, Papier und Tinte heraus. Dann schrieb sie zwei Briefe: Inhalt erster Brief: Hallo Loki, ich habe dir einen Brief zukommen lassen, der für Lordur bestimmt ist. Bitte sorge dafür, dass er ihn bekommt. Lord P.S: Grüß Vater von mir Inhalt zweiter Brief: Mein lieber alter Freund, lang ist es her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich hoffe, dass es dir gut geht und du hier keine Schwierigkeiten hast. Ich weiß, dass es nicht gerade leicht ist, bei den Menschen leben müssen. Aber das ist nicht der Grund für diesen Brief. Ich befinde mich bei einem Dämon namens Kyle. Er ist ein Maidensammler und hat zurzeit drei Mädchen in seiner Gewalt. Alle sind sehr hübsch (eine schwarzhaarig, die andere brünett, die letzte rosahaarig) und haben langes Haar. Wenn du diesen Brief ließt, ist eine von ihnen, Mayura, entkommen und wieder daheim. Ich bitte dich, sie mit aller Kraft zu schützen. Sie ist eine sehr gute Freundin von mir und Kyle scheint sie sehr zu mögen. Und sie ist die Drachenwächterin. Lord Kaum war das letzte Wort geschrieben, faltete sie die Zettel zusammen und steckte sie in einem Umschlag. Sie wusste, dass Loki zuerst den ihm bestimmten Brief aus dem Umschlag nehmen würde. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster und konnte wieder den achtbeinigen Hengst sehen. Er stand zusammen mit den Pferden von Mizuki und Kagome auf der Weide. Allerdings war Aslan nicht dabei. „Komisch, Aslan steht nicht mehr auf der Weide… aber Sleipnir ist wieder zu sehen.“, murmelte sie. Der Hund erklärte: „Doch, Aslan ist da. Aber er lässt sich für gewöhnlich nicht reiten. Um genau zu sein, ist Aslan Sleipnir. Du erkennst deinen Hengst also nicht wieder, weil er sich nun in seiner wahren Gestallt ist. Und dann hat er eben acht Beine. Aber ich denke mal, dass er dir vertrauen und helfen wird.“ Die junge Frau nickte und stand auf. Dass ihr Pferd in Wirklichkeit acht Beine hatte verwunderte sie irgendwie schon. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass es Wesen gab, die ihr Aussehen ändern konnten. „Dann ist also Sleipnir der weiße Araber. Damit hätte ich jetzt nie gerechnet. Es gibt also Dämonen, die ihr Aussehen ändern können?“, fragte sie. Der Dämon nickte. „Durchaus.“, sagte er, „Kyle und ich können es zwar nicht, aber es gibt genug, die es können. Allerdings ist Sleipnir kein Dämon, sondern etwas ganz anderes. Aber ich darf es dir leider nicht sagen.“ „Ich habe in der Bücherei ein Buch über die Nordische Mythologie gefunden. Ich habe es hier im Zimmer. In diesem Buch steht auch etwas über einen Sleipnir mit acht Beinen. Wenn es Dämonen gibt, dann gibt es doch bestimmt auch dieses göttliche Pferd. Könnte es sein, dass unser Sleipnir dieser Hengst ist?“, wollte sie wissen. Kapitel 7: Tot? --------------- Kapitel 7: Tot? Loki saß am Tisch und las die Zeitung. Aber wie immer stand da nichts drin, was mit seinem Fall zu tun hatte. Das wiederum hieß auch, dass man noch keine Leiche von den Dreien gefunden hatte. „Loki-sama, hier ist Ihr Tee. Möchten Sie sonst noch etwas?“, fragte Yamino, der mit einer Tasse Tee den Raum betrat. Sein Vater nickte und antwortete: „Nein danke, Yamino. Ich habe alles.“ Überprüfend nippte er an seinem Tee… er schmeckte wie immer. Der Gott war sehr verwundert darüber, wie gut Yamino noch klar kam und sich nichts anmerken ließ. Aber wie sein Vater machte auch er sich große Sorgen um die junge Daidoji, was der Gott sehr genau wusste. „Yamino, bist du in Ordnung? Ich weiß, dass du dir große Sorgen um sie machst.“, meinte Loki. Sein Sohn sah ihn an und antwortete: „Ja, ich bin in Ordnung. Auch wenn ich mir Sorgen machen, glaube ich an sie. Mayura wird am leben bleiben. Und, stand irgendetwas in der Zeitung?“ „Nein. Dass heißt aber wenigstens, dass sie noch leben können. Wenn ich den Dämon finde, werde ich ihn aus dem Weg räumen. Sie gehören nicht hier hin und wenn sie die Menschen gefährden, dürfen sie auch nicht in Midgard bleiben. Und die Maidensammler werden nicht auf mich hören.“, antwortete der andere. Yamino nickte nur und verließ den Raum. Loki sah wieder mal aus dem Fenster und dachte nach. ‚Alle drei haben lange Haare und alle drei sind sehr hübsch… ich muss sofort mit Ko sprechen!’, dachte er und sprang auf. Schnell rannte er in die Küche zu seinem Sohn und sagte: „Ich muss mal kurz weg!“ Dann rannte er aus dem Haus und machte sich auf dem Weg zu Kotaro. Gemeinsam saßen die beiden mit einer Tasse und etwas Gebäck im Wohnzimmer. Die Eltern des Jugendlichen waren nicht da. „Ich schätze, dass du wegen eines besonderen Grundes hier bist.“, schlussfolgerte Kotaro. Sein Besuch nickte und erklärte: „Genau. Ich habe Mayura und die anderen beiden verglichen, dabei musste ich feststellen, dass sie alle etwas gemeinsam hatte. Alle sind um die 16 Jahre alt, sehr hübsch und haben lange Haare. Ich mache mir nun Sorgen um Kaho, denn die könnte auch noch ein Opfer werden.“ „Da hast du Recht.“, meinte der andere, „Daran habe ich auch schon gedacht. Könnte sie erstmal bei euch wohnen? Ich würde sie dann immer abholen und wieder zu euch bringen.“ „Das geht in Ordnung, wir haben genug Gästezimmer. Bring sie um 15.00 Uhr zu mir. Yamino wird ihr ein Zimmer geben und sich um sie kümmern.“, sagte der Junge zu. Kotaro nickte ihm dankbar zu. Nach einer Weile verabschiedete Loki sich und machte sich wieder auf den Rückweg. Auch wenn er noch keine Hinweise auf den Verbleib der drei Vermissten gefunden hatte, so würde er nun wenigsten verhindern, dass der Täter sich noch an Kaho ranmachen konnte. Sie würde bei ihm in Sicherheit sein. Allerdings hatte er große Angst, dass sie diese Entführung nicht überleben würde. Und er wollte auf keinen Fall, dass sie sterben würde. Daheim setzte er sich an seinen Schreibtisch und rief seinen jüngeren Sohn zu sich. Dieser kam auch sofort, diesmal ohne irgendwelches Essen oder Tee. „Ja?“, fragte er. Loki sah ihn an und antwortete: „Wir werden ab morgen einen neuen Mitbewohner bekommen. Bitte bereite ein Zimmer für Kaho vor. Sie wird eine Weile bei uns bleiben und ich übertrage dir die Aufgabe, sie unter deine Fittiche zunehmen. Ich möchte, dass ihr nicht geschieht.“ Yamino sah seinen Vater an, verbeugte sich und ging wieder. Am nächsten Tag wurde Kaho zum Anwesen gebracht. Sofort führte Loki sie auf ihr Zimmer und sagte: „Du wirst erst mal hier wohnen. Wir vermuten, dass du eines der nächsten Opfer des Entführers von drei Mädchen werden könntest. Und um das zu verhindern musst du hier bleiben. Yamino wird stets an deiner Seite sein und dich um Ernstfall auch beschützen. Aus diesem Grunde darfst das Anwesen auch nur in seinem Beisein verlassen. Hast du das verstanden?“ Fragend sah er die Mittelschülerin an. Diese strich sich eine ihrer glatten, schwarzen Strähnen hinters Ohr und nickte. „Ja, aber das wusste ich schon. Kotaro hatte das alles schon erklärt und mit meiner Familie abgesprochen. Sie wollen aber, dass ich mich jeden Tag kurz melde.“, meinte sie und trat zum Fenster. Loki beobachtete sie dabei. Irgendwie mochte er seinen neuen Schützling nicht besonders. „Gut. Wenn du was brauchst: Wende dich an Yamino. Den Grund weißt du ja.“, nickte er und verließ den Raum wieder. Nun war es erstmal wichtiger, weiter am Fall zu arbeiten. Langsam trat er in sein Arbeitszimmer und setzte sich an seinen Tisch. Nun war Kaho erstmal sicher. „Du hast dir einen Schützling ins Haus geholt?“, ertönte eine Männerstimme. Sofort sah er in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Hallo Thor. Mal wieder hier unten?“, war alles, was er sagte und nahm sich die Zeitung, die auf seinem Schreibtisch lag. Er war noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen. „Hmmm… sie haben einen Artikel über meinen Fall geschrieben. Ich lese ihn mal eben vor: Verschwundene Mädchen noch immer nicht gefunden Die drei sit Wochen vermissten Mädchen sind noch immer nicht gefunden. Bisher hat die Polizei nicht mal eine heiße Spur. Mayura D., Kagome M., und Mizuki S. sind nun schon sehr lange verschwunden und man hat nichts gefunden. Weder Kleidung noch sonst etwas von ihnen. Allmählich werden die Hoffnungen, alle drei Mädchen lebend zu finden, immer geringer. Allerdings wurden einige Hinweise von Kindern, die gesehen haben wollen, wie eines der drei Mädchen verschleppt wurden, nicht weiter beachtet. Es wird davon ausgegangen, dass sie entführt wurden und der Täter sie sehr gut versteckt hat. Vor einigen Tagen wurden auf einen Pferdemarkt zwei der Mädchen gesehen, jedoch nur sehr kurz und in Begleitung eines jungen Mannes. Das Behaupten zumindest ein paar Augenzeugen und bisher wurde diese Behauptung auch noch nicht von der Polizei bestätigt. Was auch immer geschehen sein mag, es sind nur sehr geringen Chancen, sie lebend zu finden. Wenn sie überhaupt noch leben. Also wissen die auch nicht viel mehr. Die Augenzeuge haben wir schon ausgefragt und haben uns auch nicht wirklich weiter geholfen. Und dass sie Möglicherweise schon tot sind, ist auch klar. Aber bisher hat Hel uns noch nichts in der Art gesagt. Es ist also möglich, dass sie noch Leben.“, sprach der Gott der List und Tücke. Thor nickte und trat zum Fenster, wo er hinaus sah. Loki wusste, dass sein Neffe und bester Freund nach dachte und helfen wollte. Leider wusste er auch, dass dieser Gott zwar unheimlich mächtig und gütig war, im es aber mit unter etwas an Intelligenz. Und man wusste nie, wann es so war. „Ich habe leider keine Neuigkeiten für dich. Wir haben einfach keine Ahnung, wo sie sein könnte. Aber wir wissen auch nicht, ob sie tot ist. Und daher darfst du noch hoffen. Ich bin mir sicher, dass wir sie finden werden.“, murmelte er. Traurig sah er nun aus dem Fenster. Mittlerweile war er wieder allein, denn Thor musste wieder zurück in die Götterwelt. Seit Odin tot war, sah er die anderen kaum noch. Loki war der einzige Gott, der sich für ein Leben bei den Menschen entschieden hatte. Nicht einmal Freyr wollte bleiben. Und dabei war der Fruchtbarkeitsgott in einen der Menschen verliebt. „Tja, ich bin nun mal anders. Mir sind meine Freunde hier eben zu wichtig geworden. Außerdem möchte ich nicht den Thron annehmen. Und wenn ich wirklich nach Asgard gehe, muss ich leider König werden.“, dachte er und sah einen Raben vorbei fliegen. Auf dem Flur konnte er Schritte hören, aber diese gingen an der Tür vorbei. Jemand war einfach an seinem Arbeitszimmer vorbei gelaufen. Langsam trat er wieder zum Schreibtisch und setzte sich. Er machte sich noch immer große Sorgen um Mayura. Dass er keine Spuren gefunden hatte, gefiel ihm gar nicht. Und diese Ungewissheit brachte den Detektiven um. Es war einfach die reinste Hölle, wenn die beste Freundin spurlos verschwand und nicht wieder auftauchte. Immer fragte man sich, ob sie noch lebte. „Ich muss sie endlich finden. Ich will nicht, dass ihr noch etwas geschieht.“, rief er und haute mit der bloßen Faust auf den Tisch, „Komm endlich zurück! Ich brauche dich doch…“ Eine Träne bahnte sich einen Weg über seine Wange, eine weitere folgte. „Alles in Ordnung, Loki-sama?“, fragte ein besorgter Yamino, „Ich habe sie rufen hören.“ Loki nickte und antwortete: „Ja, ich mache nur etwas Sorgen um sie. Wenn Mayura nur wieder auftauchen würde.“ „Ich frage mich schon länger eins. Was ist Mayura eigentlich für Sie?“, wollte die Weltenschlange wissen. Der Gott schüttelte nur den Kopf. Er war sich selbst nicht sicher. Für Freundschaft war da zu viel. Aber er konnte sich auch nicht vorstellen, dass er sich in sie verliebt haben sollte. Es wäre eh eine Aussichtslose Liebe gewesen. Er durfte nichts mit einer Sterblichen anfangen, und da hielt er sich bisher auch dran. Am nächsten Tag regnete es und da es Sonntag war, blieben alle daheim. Kaho hatte sich in ihr Zimmer verkrochen und meinte, dass sie für die Schule lernen müsse. Loki war es nur Recht, denn er könnte diese Frau von Tag zu Tag immer weniger leiden. Aber wenn er sie wieder heim schicken würde, könnte der Maidensammler sich die junge Frau holen. Und das wollte er nicht zu lassen. Am besten war es wohl, sie einfach zu ignorieren und Yamino zu überlassen. Er kam immerhin mit ihr aus, sie vertrugen sich gut. Aber sein Sohn schien sie trotzdem nicht sehr zu mögen, sondern viel mehr als Aufgabe zu betrachten. „Ich werde die Dame gleich fragen, ob die etwas Essen möchte.“, meinte Yamino, der zusammen mit seinem Vater in der Küche saß. „Mach das.“, meinte sein Vater, „Aber ich glaube kaum, dass sie es möchte. Immerhin achtet sie sehr auf ihre Figur und nimmt deshalb nur so viel wie nötig zu sich. Biete ihr also ruhig auch etwas Tee an.“ Nickend stand der Diener auf und trat aus dem Raum. Loki blieb allein und dachte nach. Kaho hatte behauptet, dass Mayura höchst wahrscheinlich nicht mehr lebte. Dabei waren ihre etliche Tränen über die Wangen gelaufen. Sie hatte keine Hoffnung mehr und war unglücklich über diesen Verlust. Loki hatte nur geschwiegen, er wusste einfach nicht, was er hätte sagen sollen. Er selber hoffte immer noch, dass Mayura lebte. Aber der Junge wusste auch, dass die Chancen nicht sehr hoch waren. Langsam ging er durch den Wald und genoss die Sonne. Der Tag war wirklich schön und neben ihm trotte Fenrir her. Der schwarze Hund schien das gute Wetter ebenfalls zu genießen. Aber so ein Wetter tat immer gut. Plötzlich begann der Hund zu schnüffeln und rannte davon. Es kam selten vor, dass das Tier einfach weg lief. Er musste schon etwas Besonderes gewittert haben. Sofort beschleunigte Loki seine Schritte und hastete dem Hund hinterher. Sein schlechtes Gefühl in der Magengegend verriet ihn, dass etwas nicht stimmte. Kaum hatte er Fenrir eingeholt, sah er einen Arm im Gebüsch. Schnell trat er näher. Es konnte immer hin ein bewusstloser Mensch sein, der seine Hilfe benötigte. Und aus diesem Grunde musste er nachsehen und eventuell auch helfen. Aber der Anblick gefiel ihm gar nicht. Im Gebüsch fand er Mayura – tot. Ihr Leichnam wies einige Schnittwunden auf und sie trug ein weißes, zerfetztes Trägerkleid. Das rosafarbene Haar hatte einige Blutflecken. „Mayura, bitte nicht…“, murmelte er traurig und nahm die Leiche in den Arm. Er wusste, dass es wirklich seine beste Freundin war. „Bitte, sei nicht tot…“, bat und Tränen liefen über seinen Wangen, „Bitte sei nicht tot… ich liebe… doch…“ Schluchzend drückte er ihren Körper an sich… Schweißgebadet wachte er auf und sah zur Decke. Es war ein sehr seltsamer Traum gewesen. Vor allem fand er seine eigenen Worte seltsam. Er hatte behauptet, sie zu lieben… ____________________________________________________________________ Ich hoffe das Kapi war jetzt nicht zu langweilig. Aber ich wollte eben jedes zweite aus seiner Sicht schreiben. Das nächste wird besser, versprochen. Kapitel 8: Flucht ----------------- Kapitel 8: Flucht Gähnend stand Mayura am Fenster und beobachtete die Pferde auf der Weide. Dabei achtete sie besonders auf den weißen Hengst. „Ich werde es heute Nacht versuchen. Ich hoffe, dass es klappt.“, murmelte sie und wandte sich vom Fenster ab. Sie hatte es zwar sehr gut in diesem Haus, aber sie vermisste ihre Freunde. Besonders Loki fehlte ihr. Seufzend trat sie zum Bett, ließ sich hinein fallen und starrte auf den Baldachin. Seit dem sie hier war, sah sie die Mysterien mit ganz anderen Augen. Nun hatte sie verstanden, dass sie nicht immer ohne Gefahr waren. Zumindest hatte Lord es ihr gesagt. Und der Hund musste es wissen, schließlich war er selbst ein Dämon. Die Tür knarrte und Mayura konnte Hundepfoten auf ihrem Teppich hören. „Hallo Lord.“, lächelte sie. „Heute geht es los?“, wollte das schwarze Tier wissen, „Der Zeitpunkt würde zumindest passen. Ich würde dir dann helfen. Sleipnir hat schon gesagt, dass er dir helfen wird. Ich habe ihn heute schon gefragt und er kennt dich schon. Aber er sagte auch, dass wir den anderen beiden leider nicht helfen können. Und auch ich werde nicht mit kommen. Aber du bist in guten Händen. Und Loki kann den Brief bestimmt weiter leiten.“ Die junge Frau nickte und setzte sich auf. Sie hätte ihn nur zu gern mitgenommen, aber er wollte hier bleiben. Aber wenigstens konnte sie jemand anderen helfen. Allerdings würde dadurch auch ein Problem entstehen. Wo sollte sie den Hengst verstecken? „Ich denke, dass es gut so ist, aber es wird ein Problem geben. Wo soll ich Sleipnir lassen, wenn die Flucht gelungen ist? Kyle wird ihn bestimmt zurückholen wollen. Und leider fällt er sehr auf, auch in der Form eines normalen Pferdes. Immerhin ist Aslan ein extrem wertvoller Hengst und Araber sind ja auch nicht gerade häufig in unserer Gegend. Zumindest glaube ich das.“, gab sie zu bedenken. Lord sah sie an und sagte: „Da hast du durch aus Recht. Aber ich bin mir sicher, dass dir und deinem Freund schon was einfallen wird. Ansonsten kannst du auch Lordur bitten. Loki wird sicher ein Treffen arrangieren können. Ihr werdet ihn schon vor Kyle verstecken können. Und nun such dir Reitsachen aus und geh mal ein Bad nehmen. Kyle sollte keinen Verdacht schöpfen, also solltest du heute Abend erst ein Kleid anziehen und dich dann später umziehen.“ Nickend stand sie auf und suchte sich eine Reithose mit Bluse und Blaser, sowie Reitstiefel raus. „Wie wollen wir es eigentlich machen? Ich meine, würde Kyle es nicht merken, wenn ich durch Haus und zum Stall gehe?“, wollte das Mädchen wissen. Eine in der Tat gute Frage, zumal Kyle nicht wollte, dass eine von ihnen floh. Lord nickte. „Keine Sorge, da habe ich auch schon einen Plan. Halte dich einfach an die Abmachung. Es wird alles gut gehen.“, erklärte er. Irgendwie hatte Mayura das Gefühl, dass Lord eine der anderen Beiden mit in die Sache hinein ziehen würde. Aber sie musste ihm vertrauen und diese Hilfe annehmen. Immerhin wollte sie endlich wieder zu ihren Freunden und zu ihrem Vater zurückkehren. Langsam stand sie auf, ließ die Sache in einer Truhe vor dem Bett verschwinden und machte sich auf den Weg ins Bad. Dort ließ sie Wasser einlaufen, entkleidete sich und legte sich ins warme Wasser. Der Gedanke, dass sie nun keine Korsetts und Reifröcke mehr tragen musste, war nur zu angenehm. Und auch Sleipnir erwartete nun ein besseres Leben. Nach der Flucht musste er keinen Reitanfänger mehr tragen, dafür würde sie schon irgendwie sorgen. Wenn sie Lord mitgenommen hätte, würde auch er es besser haben, denn man würde bestimmt einen Weg finden, dass er ein gutes Zuhause finden würde, wo er viel herumtollen konnte und ein Weiches Kissen zum liegen finden würde. Es war nun dunkel und alle hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen. Wie immer war Lord mit ihr mit und nun saßen im, bzw. vor, dem Bett. Auf der Decke lagen die Kleider für Flucht, so wie auch eine Kleinigkeit zu essen. Lord würde mit hinausgehen und ihnen den Weg zeigen. Zumindest soweit wie das Grundstück ging. „Ok, wir können nun los. Also zieh dich um. Und zieh das Korsett aus, ihr werdet lange unterwegs sein.“, befahl Lord. Mayura nickte und gehorchte. Sie hatte extra ein Korsett genommen, das man vorne problemlos öffnen konnte. Kaum hatte sie ihre Sachen an, schlich sie sich mit Lord aus dem Haus und sah sich im Korridor um. Das Licht war aus und nur der Mond spendete etwas Licht. Vorsichtig und möglichst leise schritt sie den Gang entlang und öffnete am Ende eine Tür, die in den nächsten Korridor führte. Von diesem aus würde sie dann in die Eingangshalle kommen. Auch hier brannte kein Licht mehr. Dafür konnte sie ihren Entführer aus einem der Zimmer säuseln hören. Nun wusste sie, wieso er abgelenkt war und nichts merken würde. Er hatte anscheinend die Gesellschaft eines der Mädchen. Ohne darüber nach zu denken schlich sie zur Halle und trat in diese ein. Auch hier war kein Licht, aber die Fenster waren groß und die Vorhänge offen. „Ok, nun muss ich noch raus kommen. Hast du einen Schlüssel?“, fragte sie und sah zum Eingangsportal. „Nein.“, antwortete Lord, „Aber die Tür ist offen. Kyle hat vergessen sie abzuschließen.“ Erleichtert seufzend trat sie näher und drückte die Klinke. Die Tür war wirklich offen. „Gut, wir sind nun draußen. Was machen wir nun?“, fragte sie leise. Lord setzte sich, Mayura schloss lautlos das Portal. Stille herrschte und sie wartete auf eine Antwort… „Wir schleichen uns zur Weide. Von dort aus kann er uns nicht sehen und meinem Wissen nach steht Sleipnir dort und wartet auf uns. Ich erkläre dir dann, wenn wir da sind, wie es weiter geht.“, erklärte er und sah sie dabei aufmerksam an. Mayura nickte, um zu zeigen, dass sie ihn verstanden hatte. Langsam schlichen sie über den Hof des Anwesens und machte sich auf dem Weg zur Weide. Dort würde sie dann das Pferd holen und dann den Ort verlassen. Sie hoffte, dass alles gut gehen würde, aber sie wusste auch, dass es möglich war, dass Kyle die Flucht bemerken und verhindern würde. Mayura konnte schon die Weide sehen und Aslan war wirklich draußen. Dass er nun Aslan hieß konnte sie an der Anzahl seiner Beine erkennen. Er besaß nur vier, statt acht. „Ich kann Sleipnir sehen. Er ist in der Pferdeform, hat also nur vier Beine. Wir müssen ihn also nicht aus dem Stall holen.“, flüsterte sie und zeigte zur Weide. Dies nickte Lord und sie gingen weiter. An der Weide kletterten sie unter den Zaun durch und traten auf den Hengst zu. Dieser wechselte in dem Augenblick seine Gestallt und sah die beiden an. „Ihr seid also wirklich gekommen.“, sprach er mit tiefer, aber freundlicher Stimme. Da Lord auch sprechen konnte, wunderte es Mayura nicht, dass auch Sleipnir die menschliche Sprache beherrschte. „Ja, Kyle ist auch noch abgelenkt. Ich werde euch ein Stück begleiten, aber ab dem Ende des Grundstückes müsst ihr allein den Weg finden.“, meinte der Hund. Das Mädchen stand nur da und wartete ab. „Ok, dann weiß ich nun bescheid. Ich denke, es geht schneller, wenn ich deine Freundin trage, immerhin laufen wir beide schneller als sie.“, meinte das Pferd, „Also sitz auf, Mädchen. Ich hoffe, du kannst dich auch ohne Sattel oben halten.“ Gehorsam trat sie auf dem Hengst zu und schwang sich auf seinen Rücken. Richtig reiten konnte sie zwar nicht, aber sie war durch aus in der Lage, auf einem laufenden Pferd zu sitzen, ohne runter zu fallen. „Gut, halte dich an meiner Mähne fest. Ich werde, so lange wir auf dem Grundstück sind, nur langsam laufen. Aber sobald wir es verlassen haben, werde ich galoppieren. Vielleicht muss ich da auch Springen, aber du wirst dich schon irgendwie halten können.“, meinte Sleipnir und ging los. Der Hund trottete neben ihm her. Kurz vor dem Gatter galoppierte er an und sprang hinüber. Lord kletterte unter durch und dann ging es wieder langsam weiter. Sie befanden sich nun ihm einem Wald und waren endgültig aus der Sichtweite es Hausherrn verschwunden. So ging es eine Weile still weiter, biss sie eine Mauer sahen. Es gab kein Tor, aber sie war nicht sehr hoch. „Hier trennen sich unsere Wege. Ich werde nun wieder gehen. Morgen wird er merken, dass ihr zwei weg seid, also beeilt euch.“, meinte Lord und machte kehrt. Mayura konnte sich nicht verabschieden, denn Sleipnir galoppierte nun wieder und sprang über die Mauer. Noch immer waren sie im Wald, aber sie hatten das Grundstück des Maidensammlers nun verlassen und galoppierten nun weiter. Sleipnir wollte so schnell wie möglich den Wald verlassen. Von dort aus würden sie dann in die Stadt kommen und zu Loki gehen. Mayura hatte einen Rücksack dabei. In dem befanden sich nun etwas zu Essen und der Brief von Lord. Wieder herrschte Stille. Gähnend sagte Mayura: „Wir sollten morgen früh eine kleine Pause zum Essen einlegen. Aber wenn du schon vorher eine einlegen willst, kannst du mir ja bescheid geben.“ „Ich werde bis zum Morgen durch halten. Ich denke mal, dass wir dann auch den Waldrand erreicht haben. Es ist ja schon sehr spät.“, war alles, was Sleipnir dazu zu sagen hatte. In der tat erreichten sie am nächsten Morgen den Waldrand, wo Mayura dann absaß und im Gras sitzen blieb. Ihre Beine waren Taub. Schnell nahm sie ihren Rucksack ab und suchte etwas zu essen raus. Nach dem Essen saß sie wieder auf und wusste nun auch, wo sie war. Der Wald befand sich ganz in der Nähe ihrer Stadt. Da sie nur bis Tokio galoppieren konnte, würden sie erst gegen Mittag Lokis Villa erreichen. „Ok, dann geht es nun weiter. Nun musst du aber Anweisungen geben. Übe mit deinem Beinen einfach immer Druck auf. Auf der rechten Seiten, wenn du nach Links willst und auf der linken, wenn du nach Rechts willst.“, bat der Hengst und Mayura war einverstanden. Sie war froh, dass sie schon einige Reitstunden absolviert hatte. Ohne diese wäre die Flucht viel schwerer gewesen. Sofort begann Sleipnir wieder zu galoppieren und Mayura gab half ihm, den richtigen Weg zu nehmen. Geschwind flogen sie dahin, aber sie nahm nicht wirklich ihre Umgebung wahr. Mayura hatte keine Ahnung, ob Kyle schon wusste, dass sie gegangen waren. Und sie hatte große Angst, dass er sie wieder holen würde. Aber noch größer war die Angst um Lord. Er musste nun die Nacht draußen verbringen und sie wusste nicht, was ihren Freund nun erwarten musste. Wie sehr hatte sie sich mit dem Dämon angefreundet, dass er ihr zur Flucht verhalf und dich damit möglicherweise selber in Gefahr brachte? „Machst du dir Sorgen um Lord?“, fragte der Hengst. Mayura nickte und antwortete: „Ja, irgend wie schon. Ich hoffe, es geht ihm gut.“ „Es geht ihm bestimmt gut. Er hält viel aus.“, war alles, was der Hengst nun sagte. Dann nahm er wieder seine andere Gestallt an. Mayura saß ab, fasste ihm am Halfter, welches er die ganze Zeit getragen hatte, und führte den stolzen Hengst. Am Mittag hatten sie endlich ihr Ziel erreicht. Müde sah sie ihre Begleitung an und klingelte. Sleipnir hielt still und wartete ab. Jemand öffnete die Tür und trat näher. „Mayura? Sind Sie das?“, fragte die Person. Sie sah auf und sah in Yaminos Gesicht. „Hallo Yamino.“, lächelte sie und streichelte vorsichtig die Nüstern des Pferdes. Sofort macht Yamino das Gatter so weit wie möglich auf und sagte: „Kommen Sie und bringen Sie das Pferd in den Garten. Loki-sama wird sehr erfreut sein, Sie zu sehen.“ Nickend führte sie Sleipnir in den Garten, wo sie ihn los ließ und sagte: „Danke, mein Freund. Hier kannst du dich nun ausruhen oder etwas fressen. Ich werde nun hinein gehen. Ich muss Loki noch einen Brief geben und dann müssen wir schauen, wo wir dich lassen.“ Das Pferd nickte, senkte den Kopf und begann zu grasen. Zufrieden trat Mayura zur Haustür, wo Yamino auf sie wartete. „Danke, er steht nun da und grast etwas. Ich denke aber mal, dass er sich bald hinlegen und ausruhen wird.“, erklärte sie. „Das sollten Sie auch tun, Mayura. Sie sehen müde aus.“, meinte Yamino und ließ sie in die Villa, „Aber erstmal sollten Sie zu Loki-sama. Er wird sehr erfreut sein, Sie zu sehen.“ Nickend folgte sie ihm in den ersten Stock und blieb vor der Tür des Arbeitszimmers stehen. Sie war eine ganze Weile weg gewesen, aber wie lange es war, wusste sie nicht. Und sie wusste auch nicht, was sie zu ihm sagen sollte und wie Loki reagieren würde. Yamino nickte ihr aufmunternd zu, drehte sich um und ging. Wahrscheinlich wollte er nun in die Küche gehen und Tee kochen. Lächelnd legte sie ihre Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter… Kapitel 9: Endlich wieder da und neues Familienmitglied ------------------------------------------------------- Kapitel 9: Endlich wieder da und neues Familienmitglied Langsam ging die Klinke hinunter, aber er sah nicht von seiner Zeitung auf. Es war bestimmt nur Yamino, der einen Klienten brachte. „Hallo?“, ertönte eine unsichere, ihm sehr bekannte Stimme. Sofort sah er auf und starte ungläubig seine Besucherin an. Es kam Loki wie ein Traum vor, dass sie nun im Raum stand und ihn ansah. Der Detektiv erhob sich und fragte: „Mayura? Bist du es wirklich?“ Es war unvorstellbar, dass sie es war, es musste ein Traum sein. Sie war doch spurlos verschwunden. Oder war sie es wirklich? „Ja.“, murmelte sie und nickte, „Ja, ich bin es…“ Kaum hatte sie das letzte Wort gesagt, brach sie zusammen. „Yamino!“, rief er. Sofort kam sein Sohn in den Raum und sah die am Boden liegende Mayura. „Soll ich sie in ein Zimmer bringen?“, fragte er. Der Junge nickte und antwortete: „Ja. Ich werde mitkommen.“ Als sie das Zimmer erreicht hatten, wurde die junge Frau in ein Bett gelegt und Loki stellte sich einen Stuhl neben das Bett. Die Stiefel hatten sie ihr vorher ausgezogen und den Rucksack neben das Bett gestellt. „Ich warte hier, bis sie wieder aufwacht. Du kannst wieder gehen. Ich rufe dich, wenn etwas ist.“, flüsterte Loki und Yamino nickte. Dann verließ der ‚älter’ das Zimmer. Nun nahm der Detektiv auf dem Stuhl platz und betrachtete seine beste Freundin. Sie hatte eine frische, rosige Haut und schien auch keine Verletzungen zu haben. Auch war ihm ihre Bekleidung aufgefallen. Es waren eindeutig Reitsachen und sie sahen recht teuer aus. Wo auch immer sie gewesen war, man hatte sie gut behandelt. War sie wirklich bei dem Maidensammler gewesen? Wenn ja, wieso war sie dann nun nicht mehr da? Er wusste, dass diese Dämonen gut mit ihren Opfern umgingen und diese nicht zu leiden hatten. Allerdings wusste er auch, dass sie nicht zu ließen, dass diese ihren Aufenthaltsort verlassen konnten. Und wenn es doch jemand schaffte, wurde er eigentlich sofort wieder geholt… Nach fünf Stunden gähnte Mayura und schlug die roten Augen auf. Erfreut lächelte der Gott und drückte ihre Hand. Er hatte sie, als sie noch schlief, genommen. „Loki?“, fragte sie leise, klang aber schon etwas sicherer. Er nickte und fragte: „Wie geht es dir? Du bist in meinem Arbeitszimmer plötzlich eingeschlafen und wir haben dich dann hierher gebracht.“ „Gut. Ich war nur müde.“, antwortete sie, „Aber da fällt mir ein, dass ich dir einen Brief geben soll. Ich habe ihn für jemanden, der nicht schreiben kann, geschrieben.“ Sie entzog ihm ihre Hand, setzte sich auf und angelte nach ihrer Tasche. „Hier.“, murmelte sie und gab ihm das Schreiben. Sofort öffnete er ihn und las den ersten der Beiden. Dann steckte er den anderen sorgfältig in seine Innentasche und sagte: „Gut, ich werde das schreiben weiterleiten. Ich schätze mal, dass Lordur, wenn er den Brief gelesen hat, gern mit dir reden möchte. Ich schicke ihn eben hier her.“ Dann verließ er das Zimmer, ging in sein eigenes. Dort nahm er seine wahre Gestalt an. Dass Mayura nicht gefolgt war, wusste er. Sie wirkte noch etwas erschöpft und würde sicher erst mal im Bett bleiben und sich ausruhen. Also nahm er den anderen Brief und las ihn. Kaum hatte er den letzten Satz geschrieben, sprang er auf und ging mit schnellen Schritten wieder zu Mayura. Er musste wirklich mit Mayura sprechen. Er riss die Tür auf und war schnell an ihrem Bett. „Kann ich mit dir reden? Es ist sehr wichtig.“, war alles, was er zu sagen. Das Mädchen nickte. Er ging zur Tür, verschloss sie leise und nahm auf dem Stuhl am Bett platz. „Was gibt es?“, fragte Mayura nervös. Loki lächelte freundlich. „Erstmal möchte ich mich vorstellen. Wir haben uns zwar schon mal gesehen, aber ich glaube, ich hatte mich gar nicht richtig vorgestellt. Mein Name ist Lordur.“, erklärte er, „Ich bin ein guter Bekannter von Loki.“ „Ach so. Dann sind Sie die Person, die den anderen Brief lesen sollte. Ich wusste nicht, dass Lord mit einem Gott befreundet ist.“, nickte sie. Sie wusste also noch, dass er kein Mensch war. Dann hatte sie das letzte treffen also nicht vergessen. „Genau der bin ich. Ich habe ihn auch schon gelesen. Und deswegen bin ich auch hier. Kennst du den Inhalt des Briefes?“, fragte er. Sie nickte und antwortete: „Ja, ich habe ihn ja für ihn geschrieben.“ Loki nickte und meinte: „Gut, dann brauch ich ja dazu nichts mehr sagen. Ich würde gern wissen, wie du da hinaus gekommen bist. Lord wird dir zwar sicher geholfen haben, aber das ist sicher nicht der einzige Punkt.“ „Stimmt. Mir hat noch jemand geholfen.“, antwortete das Mädchen, „Sein Name ist Sleipnir. Ich denke mal, dass du es ruhig wissen kannst. Für Menschen heißt allerdings Aslan und ist ein normaler Hengst. Er war ebenfalls bei dem Dämon gefangen und wollte fliehen. Also hat er mich getragen, damit wir schneller sind. Lord hatte vorher dafür gesorgt, dass Kyle abgelenkt ist und nicht mitbekommt.“ Ein glitzern trat in seine Augen und er freute sich sehr, dass nun auch Sleipnir hier war. Und noch mehr freute er sich, dass der Hengst diesem Mädchen zur Flucht verholfen hatte. Er hatte damit nicht nur der besten Freundin seiner Mutter, sondern auch der Drachenwächterin geholfen. Lächelnd meinte er: „Er kann gern bei uns bleiben. Es gibt im Garten einen Schuppen, den kann man gut als Stall nehmen. Yamino wird sich bestimmt um alles kümmern. Allerdings wäre es gut, wenn du die ganzen Aufgaben wie füttern und ausmisten übernehmen könntest. Ich glaube nämlich nicht, dass wir immer die Zeit dafür haben.“ „Ja, das würde gehen. Dann werde ich immer kommen und mich um ihn kümmern.“, stimmte Mayura zu. „Ok, dann haben wir das ja geklärt.“, nickte Loki, „Nun gibt es noch andere Punkte zu bereden. Soweit ich über Maidensammler bescheid weiß, lassen sie ihre Opfer nicht gehen. Da dir die Flucht gelungen ist, wird er dich nun suchen und wieder holen wollen. Und das nicht nur, weil er dich leiden mag. Das heißt also, dass du in Gefahr bist. Es wäre am sichersten für dich, wenn du erstmal hier bleiben würdest. Du kannst dieses Zimmer dann haben und Yamino wird noch Kleidung für dich besorgen. Außerdem wirst du dann immer zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Hier ist noch jemand anderes, dem es ähnlich wie dir geht. Ich glaube du kennst, sie heißt Kaho.“ Mayura nickte und sagte: „Ich denke, dass es ok sein wird. Es muss nur jemand meinen Vater überzeugen. Er mag Loki nämlich nicht. Außerdem kann ich mich dann besser um Sleipnir kümmern. Ich bin ja auch nicht allein hier. Loki, Yamino und Kaho sind ja da. Und wie ich verstanden habe, ist sie auch zum Schutz hier.“ „Na ja, Lord wollte ja gern, dass ich dich beschütze. Und dass geht am besten, wenn ich dich hier behalte. Nun muss man aber einen weiteren Punkt beachten. Du bist die Wächterin der Drachen und genau die sucht er ja. Sollte er herausfinden, dass du es bist, wird er alles versuchen, um dich zurück zu holen. Andererseits kannst du uns, gerade weil du es bist, sehr gut helfen. Du müsstest nur lernen, deine Kräfte zu nutzen.“, meinte er. Mayura nickte, schwieg aber. Er war sich nicht sicher, ob sie genickt hatte, weil sie ihn verstanden hatte, oder weil sie einverstanden war. „Ich werde es versuchen.“, versprach sie nach einer Weile. „Gut, dann kann ich dich in mein Geheimnis einweihen, denn wir müssen ja zusammen arbeiten. Ich muss nur eben Yamino und Fenrir holen.“, erklärte Loki und stand auf. Nach dem alle im Raum waren, setzte sich Mayura richtig aufs Bett, so dass ihre Beine über die Bettkante reichten. „Gut, nun haben drei ein Geheimnis. Lordur, bei dir weiß ich eins schon. Du bist ein Gott.“, lächelte sie und sah die drei an. Dann nickte und Loki stand auf. „Ich werde den Anfang machen. Ich muss mich vorab entschuldigen, Mayura. Ich habe dich nämlich die ganze Zeit belogen. Eigentlich würde ich es auch weiterhin tun, denn die Wahrheit über mich zu wissen, ist gefährlich. Aber da du mit mir zusammen arbeitest, musst du es wissen. Und als Wächterin bist du eh in Gefahr. Also, bitte verzeih mir.“, sprach er und nahm wieder seine Kindergestalt an. Erstaunt sah Mayura ihren besten Freund an und er hatte Angst, dass sie ihm nicht verzeihen würde. Auch wenn sie manchmal etwas nervte, so wollte er nicht, dass die Freundschaft zerbrach. „Bist du nun ein Kind oder erwachsen?“, wollte Mayura wissen. Aus irgendeinem Grund wirkte sie nicht wirklich überrascht. Wieder nahm er seine wahre Gestalt an. „Das hier ist meine wahre Gestalt. Die Kindergestalt ist nur eine Tarnung. Keiner würde ein Kind für mächtig halten. Übrigens sind beide Namen – Loki und Lordur – richtig. Allerdings werde ich meistens Loki genannt.“, antwortete der Gott. Wieder nickte sie. Es sah nicht so aus, als wäre sie nun sauer auf ihn. Sie wirkte eher interessiert, aber nicht so wie gewöhnlich. Allgemein schien sie vernünftiger geworden zu sein. Ob es daran lag, dass sie nun wusste, dass es Dämonen gab? „Ich werde dich auch weiterhin Loki nennen. Dann muss ich mich nicht ganz so umgewöhnen. Aber was ist mit den anderen beiden?“, fragte sie und sah dabei seine beiden Söhne an. „Fenrir ist kein Hund. Da du Lord kennst, dürfte es für dich nicht ganz so seltsam sein, zu erfahren, dass er etwas anderes ist. Er ist auch ein Dämon, aber seine wahre Gestalt ist diese eines riesigen Wolfes. Und was Yamino angeht, so sagt er es lieber selbst.“, erklärte er. Yamino nickte und sagte: „Das stimmt. Also gut, wie du weißt, sind Loki-sama und Fenrir nicht das, was sie zu sein scheinen. Und Sleipnir ja auch nicht. Mein Name ist Jormundgard und ich bin in Wirklichkeit eine riesige Schlange. Um mal zusammen zu fassen: Loki ist der germanische Gott, Fenrir der Fenriswolf, Sleipnir der legendäre, achtbeinige Hengst und ich die Weltenschlange. Und wir sind alle verwandt. Willkommen in unserer Familie.“ Lächelnd nickte sie und sah sich jeden genau. Loki war froh, dass sie das alles so einfach aufnahm und niemanden etwas vorwarf. Zumindest sah es so aus. „Danke. Nun weiß ich wenigstens bescheid. Danke dass ihr es gesagt habt. Nun verstehe ich auch, warum ich den Brief hier abgeben sollte. Immerhin hatte ich ihn von Anfang an bei dem, der ihn lesen soll, abgegeben. Und es wundert mich nicht wirklich. Ich meine, ich habe einen Hund kennen gelernt, der keiner ist und auch Sleipnir ist kein normales Pferd. Und als ich dann erfahren habe, dass ich die Wächterin der Drachen bin, hat mich sowieso nicht mehr verwundert.“, erklärte sie, „Dafür ist nun einfach zu viel geschehen.“ Loki nickte und stand auf. Langsam trat er zum Fenster und sah hinaus. Im Garten konnte er einen weißen, sehr edlen Hengst sehen. Auch wenn er nur vier Beine hatte, wusste er, dass es sein Sohn war. Er freute sich sehr, seinen ältesten Nachkommen bei sich zu haben. Nun waren alle drei, noch lebende Kinder bei ihm. Hel konnte ihn ja nicht mehr so leicht besuchen, sie herrschte nun schon eine Weile über das Totenreich und sorgte dafür, dass Balder nun auch endgültig dort blieb. Zusammen standen sie nun draußen und betrachteten das Pferd, Kaho bekam davon nichts mit, sie war noch in der Schule. „Er sieht gut aus. Yamino, würdest du nachher bitte Hafer, Äpfel und Karotten besorgen? Außerdem brauchen wir noch Stroh, Heu, eine Pferdedecke, ein neues Halfter und einen Strick. Außerdem müssen wir noch zu einem Sattler und Sattelzeug besorgen.“, bat Loki, „Immerhin ist er es ja gewohnt, geritten zu werden. Aber sonst kann ich auch eben mit ihm nach Asgard gehen oder warten bis Thor mal wieder vorbei schneit. Dann kann er Sattelzeug, Decke und Halfter holen.“ Mayura nickte und tätschelte den Hengst. „Das wäre eine gute Idee, dann müssten wir nicht extra was kaufen gehen. Aber jemand muss dabei sein, wenn ich reite. So gut bin ich nämlich noch nicht.“, erklärte seine beste Freundin. Der Gott nickte und meinte: „Das ist kein Problem, ich kann dich ja erstmal unterrichten. Und auch Thor kann, wenn er da ist, Reitunterricht geben. Allgemein wirst du aber nie allein reiten, es wäre einfach zu gefährlich. Im übrigen wohnst du, so lange der Maidensammler nach dir sucht, bei uns.“ Ein Nicken war alles, was als Antwort kam. „Ich gehe Tee kochen.“, sagte Yamino nach einer Weile. Loki blieb mit Mayura allein draußen. „Ich muss meinem Vater noch bescheid geben, dass ich wieder da bin. Aber wie wollen wir ihm dass ganze erklären? Und vor allem, wie wollen wir ihm klar machen, dass ich wirklich hier bleiben muss? Ich kann mit nämlich nicht vorstellen, dass er einverstanden sein wird.“, wollte sie wissen. Er sah sie an und antwortete: „Du hast einfach keine Ahnung, wo du warst und wie du wieder hierher gekommen bist. Tu einfach so, als würdest du dich nicht daran erinnern. Was die andere Frage angeht, so werden wir uns da noch was einfallen lassen müssen. Und so lange wirst du offiziell noch verschwunden sein. Kaho darf also nicht wissen, dass du hier bist und am besten, gehst du nur zu Sleipnir, wenn sie noch schläft oder in der Schule ist. Den Rest des Tages musst du auf deinem Zimmer bleiben und so tun, als würde es dich gar nicht geben.“ ___________________________________________________________________________ Ja, sie wird erstmal nicht zur Schule gehen und Loki hat es ihr gesagt. Ich denke mal, dass es ok ist. Immerhin ist Mayura ja auch kein richtiger Mensch und weiß von der Existenz der mystischen Wesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Kapitel 10: Erwachen -------------------- Kapitel 10: Erwachen Am Abend kam Yamino und brachte Mayura etwas zu essen. Da Kaho wieder da war, musste sie nun in ihrem Zimmer bleiben und leise sein. Immerhin galt sie noch immer als verschollen, weshalb ihr Vater noch nicht gesagt bekommen hatte, dass sie wieder aufgetaucht war. „Hier, ich hoffe, es schmeckt Ihnen.“, meinte er und stellte das Essen auf einem Tisch ab. Dann verließ er den Raum wieder und Mayura sah es sich an. Auf dem Tablett standen zwei Teller Curryreis und zwei Gläser Saft. Auch Besteck war zwei Mal vorhanden. Dem Anschein nach, aß noch jemand hier. Nach kurzer Zeit ging die Tür auf und Loki trat ein. Er war in seiner wahren Gestallt und nickte ihr freundlich zu. „Ich leiste dir beim Essen Gesellschaft. Es ist allein bestimmt langweilig.“, erklärte er und auf einen der beiden Stühle am Tisch platz. Die junge Frau nickte nur und nahm ebenfalls Platz. Kaum hatte sie das getan, nahm sie auch ihr Besteck und begann zu essen. Das Essen schmeckte hervorragend. „Sobald du in der Lage bist, dich im Notfall zu verteidigen, kannst du wieder das Haus verlassen und zeigen, dass du zurück bist. Bis es soweit ist, wird dir jemand Gesellschaft leisten. Zumindest, wenn es für dich in Ordnung ist.“, erklärte der Gott und die junge Frau nickte. Sie kannte den Grund ja. Langsam stand sie auf, trat zum Fenster und sah hinaus. Mayura konnte in den Garten sehen, wo Sleipnir graste und sich ausruhte. Nun war sie frei und musste trotzdem in einem Haus bleiben. Dabei hätte sie nun gern ihren Vater und ihre Freunde gesehen. Aber ihre Sicherheit ging und vor und diese durfte sie auch nicht gefährden. „Danke, Loki-kun.“, antwortete sie. Am Nachmittag war Kaho bei einer Freundin und Mayura nutzte diese Zeit, um unten mit Loki und Yamino im Büro der Detektei zu sitzen. Jeder hatte eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen vor sich stehen und unterhielten sich über den Maidensammler. „Da du ja bei einem Maidensammler warst und außer dir noch jemand vermisst wird, habe ich noch ein paar Fragen an dich.“, erklärte Loki. Die junge Frau nickte und antwortete: „Ok, ich werde versuchen, sie zu beantworten.“ „Gut. Ich habe zurzeit zwei Aufträge. Ich vermute mal, dass sie zusammen hängen. Wie viele Mädchen wart ihr?“ „Drei. Wir waren alle im selben Alter.“, war die Antwort. Loki nickte und legte zwei Fotos auf den Tisch. Mayura nahm sie und sah sich die Bilder an. Sofort erkannte sie die Mädchen darauf. „Die beiden sind bei ihm.“, sagte sie und gab die Bilder zurück. Loki nickte und meinte: „Gut, dann ist der Fall an sich gelöst. Nun muss man nur schauen, wie man die beiden da rausholen kann. Und wenigstens kann ich sicher sein, dass es ihnen gut geht. Und dir ja auch.“ Vorsichtig nahm sie ihre Tasse und nahm einen Schluck Tee. Dabei musste sie an die beiden anderen Mädchen denken. In der Tat ging es ihnen gut. Zu mal es dem Mann wichtig war, dass es ihnen gut erging. „Ja, das denke ich auch. Aber es kann sein, dass sie ihre Freunde und Familien vermissen. Und dann geht es ihnen doch nicht so gut.“, gab sie zu bedenken und dachte an ihre eigenen Erfahrungen an diesen Ort. In der Tat hatte sie ihren Vater und ihre ganzen Freunde sehr vermisst. Und noch immer durfte sie nicht zu ihren Vater und auch nicht zu den anderen. Kaho lebte zwar auch in dem Haus, aber sie wusste nichts von Mayuras Anwesenheit. Und das sollte sie auch nicht. „Wie geht es meinem Vater und den anderen?“, fragte sie nach einer Weile und sah den Gott erwartungsvoll an. „Ich denke, es geht allen gut. Kaho wohnt ja zurzeit auch hier und es geht ihr gut. Kotaro scheint es auch gut zu gehen. Aber was deinem Vater angeht, so habe ich keine Ahnung. Wenn du magst, kann ich Kotaro fragen. Er hat ja Kontakt zu ihm.“, war die Antwort. Es war nicht, was sie gehofft hatte. „Danke.“, murmelte sie und senkte ihren Blick auf ihre Tasse. Wenigstens wusste sie etwas und konnte schnell erfahren, was sie wissen wollte. Aber es war ja auch wichtig, dass sie bald lernte, was sie als Drachenwächterin können musste und diesen Platz einnahm. Was es bedeutete, wusste die junge Frau aber nicht. „Alles in Ordnung?“, fragte ihr bester Freund besorgt. Sie nickte nur und sagte: „Ja, ich muss nur noch lernen, mit diesen Ereignissen klar zukommen. Immerhin habe ich ganz plötzlich erfahren, dass ich kein normaler Mensch bin. Und dass ich ein nicht sehr einfaches Schicksal habe. Ich glaube nicht, dass ich zu beneiden bin.“ „Nein, in der Tat nicht.“, meinte Loki, „Immerhin musst du über diese wunderbaren Wesen wachen und sie schützen. Es kann sehr gefährlich werden, aber das weißt du ja. Am besten, du genießt es, so lange du noch ein mehr oder weniger gewöhnliches Leben führen kannst. Wer weiß, wann das vorbei ist.“ „Hast du mal ein gewöhnliches Leben führen?“, wollte sie wissen. Der Detektiv schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, konnte ich nie. Wie du weißt, bin ich ein Gott. Und Götter können kein normales Leben führen.“ Irgendwie wunderte sie das nicht. Als sie noch nicht wusste, dass er ein Gott war, hatte er sie ja immer beschützt. In wie fern er es noch tun würde, wusste sie nicht. Immerhin war sie selber nicht schwach, auch wenn sie nicht wusste, wie stark sie war und was sie konnte. Aber Lokis Macht kannte sie auch nicht. „Irgendwie logisch. Wie geht es nun weiter? Ich meine, ich weiß nur, dass ich erstmal hier bleiben soll und es noch niemand wissen soll.“, wollte sie wissen. Loki sah sie an und antwortete: „Erstmal warten wir ab, bis deine Kräfte erwacht sind. Ich weiß, dass dem nicht so ist, da ich Magische Kräfte fühlen kann. Das können nämlich alle Gottheiten. Wenn sie erwacht sind, wirst du lernen, sie zu beherrschen. Danach werde ich dich wieder gehen lassen.“ Plötzlich kam Yamino hinein und sagte: „Kaho ist unten in der Haustür.“ Mayura nickte. „Dann gehe ich mal wieder auf mein Zimmer und tue so, als würde es mich nicht geben. Wir sehen uns dann später oder morgen.“ Kaum hatte sie das gesagt, stand sie auf und verließ den Raum. Loki konnte nicht mal etwas dazu sagen. Aber sie wusste, dass er auch nichts zu sagen hatte, deshalb beeilte sie sich nur, schnell auf ihr Zimmer zu gehen. Dort setzte sie sich auf ihr Bett und sah zur Wand. Sie wartete also darauf, dass ihre Kräfte erwachen würden, um sie dann auszubilden. Was genau sie lernen würde, wusste sie aber nicht. Das Mädchen wusste nur, dass sie lernen würde, Magie zu nutzen. Kaho war nun wieder da. Das hieß also, dass der Maidensammler sie entweder noch nicht entdeckt hatte, oder sie doch uninteressant für ihn war. Oder es lag daran, dass sie nie allein unterwegs war. Diese Tatsache würde wohl so lange bleiben, wie Kyle unterwegs war und „Maiden“ sammeln würde. Seufzend legte sie sich hin und schloss die Augen. „Hast du etwa Langeweile? Oder bist du schlecht drauf?“, fragte eine ihr vertraute, tiefe Stimme. Erschrocken setzte sie sich hin und sah sich um. Aber Mayura konnte nirgendwo jemanden entdecken. „Wer ist da?“, fragte sie leise. Keine Antwort. „Kannst du mich etwa nicht hören?“, wollte die Stimme wissen. Verwundert sah sie sich noch mal um, sah aber wieder niemanden. ,Habe ich etwa Halluzinationen?’, dachte sie verwirrt. Wieder ertönte diese Stimme: „Nein. Ich bin wirklich da, aber niemand sonst kann mich hören, weil ich nicht spreche.“ ,Wie du sprichst nicht?“, wollte sie wissen. Eine Weile was es still, dann kam die Antwort: „Ich bin nicht in deiner Nähe. Deshalb rede ich per Telepathie mit dir. Ich höre also deine Gedanken und du meine. Aber es ist sehr anstrengend, deswegen rede ich nur auf diese Weise mit dir, wenn du nicht in meiner Nähe bist.“ Nun verstand sie, warum sie niemanden sehen konnte. Mayura war wirklich allein und unterhielt sich auf einer anderen Ebene mit der Person. Aber sie wusste nicht, wer ihr Gesprächspartner war. ,Wer bist du?’, wollte sie wissen. „Dyo.“, antwortete ihr Gesprächspartner, „Ich bin Dyo, dein Drache. Ich hoffe, du hast mich nicht vergessen, Mayura.“ Sie lächelte. Sie unterhielt sich mit ihren Drachen und niemand anderes bekam es mit. Die junge Frau machte es sich gemütlich, auch wenn sie merkte, wie sie müde war. Dyo hatte Recht, Telepathie war wirklich anstrengend. ,Nein, ich habe dich nicht vergessen.’, erklärte sie, ,Aber ich habe deine Stimme nicht wieder erkannt. Ich freue mich, dass wir nun in Kontakt treten. Kann ich dich auch ansprechen?’ „Wenn du dich konzentrierst schon. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir nun mehr Kontakt haben würde. Im übrigen werde ich in eure Welt kommen. Und niemand wird mich als Drache erkennen können.“, erklärte er, „Denn ich werde eine gute Tarnung habe. Aber bitte frag nicht danach, denn du wirst es schon früh genug erfahren.“ Damit war das Gespräch beendet. Sie hätte noch gern etwas gefragt, aber sie wusste, dass er ihr eh nicht mehr gesagt hatte. Aber sie freute sich sehr, dass er sie angesprochen hatte. Immerhin war er ihr Partner. Langsam stand sie auf und sah aus dem Fenster. Draußen trat die Dämmerung ein, aber es war noch hell genug, um kein künstliches Licht zu brauchen. Nachdenklich betrachtete sie die Landschaft und fragte sich, was genau es zu bedeuten hatte, dass Dyo plötzlich mit ihr sprach. Außerdem hatte er gesagt, dass er zu ihr kommen würde und niemand sehen würde, dass er ein Drache war. Welche Tarnung er wohl nutzen würde? Sie konnte sich nichts darunter vorstellen. ‚Was hat er nur vor? Werde ich ihn erkennen?’ „Alles ok?“, fragte Loki plötzlich und sie drehte sich um. Er stand in seiner Kindergestallt in der Tür und sah sie fragend an. Mayura hatte gar nicht mitbekommen, dass er gekommen war und sah ihn. „Ja, ich habe nur über etwas nachgedacht.“, murmelte sie, „Aber es ist nicht wichtig…“ Er nickte und trat ans Fenster und sah ebenfalls hinaus. „Irgendwo da draußen ist Dyo. Und er wird kommen.“, meinte er. Die junge Frau nickte und sagte: „Ja, dass denke ich auch. Aber die Frage ist, wann. Und ob wir ihn erkennen können. Er wird nämlich eine Tarnung haben.“ Nun war es Loki, der verwirrt aussah. „Bist du dir da sicher?“, wollte er wissen, „Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen…“ „Ja.“, nickte sie, „Und ich weiß. Dyo hat es mir eben gesagt. Wir hatten über Telepathie gesprochen und er meinte, er würde kommen und eine Tarnung besitzen. Ich weiß aber nicht, was er machen wird.“ „Ich verstehe. Somit sind deine Kräfte nun dabei, zu erwachen. Aber dass du telepathisch mit ihm reden kannst, wundert mich nicht. Das konnte deine Vorgängerin auch. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.“ Gemeinsam setzten sie sich auf Bett und sahen sich. Irgendwie war sie sich sicher, dass Loki wieder ein paar Fragen an sie hatte. Und diesmal ging es nicht um den Maidensammler oder seine Opfer, sondern um ihren Drachen. „Hast du heute zum ersten Mal Kontakt mit Dyo gehabt?“, fragte er nach einer Weile. Mayura schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, ich habe, als ich noch bei dem Maidensammler war, einmal von ihm geträumt. Da hatte er sich vorgestellt.“ Er nickte und sah sie prüfend an. Dabei sah er die Kette und begann zu lächeln. „Dieses Amulett ist deine Verbindung zu Dyo. Dank ihm kannst du immer Kontakt mit dyo aufnehmen. Auch wenn Telepathie nicht mehr möglich ist, weil du erschöpft ist. Eine sehr praktische Sache. Aber Dyo wird es dir noch erklären. Und auch, wie das geht.“ Sie nickte nur und sah auf die Decke. Auch wenn er in Gestallt eines Kindes war, so war Loki durch aus erwachsen und schien viel Ahnung von ihrer Situation haben. Und nicht nur dass, denn er schien sie auch zu verstehen. „Danke für deine Hilfe. Ich möchte nicht wissen, wie ich es ohne dich schaffen würde.“, lächelte sie schüchtern, „Immerhin versteckst du mich und versuchst mir zu helfen, das ganze zu verstehen.“ Loki lachte und meinte: „Und dafür bedankst du dich? Mayura, wir sind Freunde. Und Freunde helfen einander. Wenn ich einmal deine Hilfe brauche, wirst du doch auch da sein, oder?“ Sie nickte nur und gähnte. „Ich gehe mal wieder, du scheinst müde zu sein. Ich wünsche dir eine gute Nacht.“, sagte er und verließ den Raum. _________________________________________________________________________________ Lange hat es gedauert, aber es gibt doch noch ein Kapitel. Kapitel 11: Gefühle I --------------------- Kapitel 11: Gefühle I Langsam ging er in sein Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Der Tag war anstrengend gewesen. Immerhin konnte er Mayura nicht die ganze Zeit allein in ihrem Zimmer lassen und es war einfach zu gefährlich, sie gehen zu lassen. Und auch Kaho wollte beachtet werden und sprach ihn hin und wieder an. Nun saß er hier und freute sich über die Ruhe. Und noch erfreulicher war, dass Mayuras Kräfte allmählich erwachten und sie somit bald mit ihrem Training beginnen konnte. Je eher sie es hinter sich ließ, desto schneller konnte sie wieder heim. Dann bräuchte er sie nicht mehr in diesem Haus festhalten. Denn so lange er das tat, war er nicht besser als der Maidensammler. „Ich frage mich, wie es weitergehen soll.“, murmelte er. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte, denn er wollte Mayura nicht im Haus festhalten. Andererseits wollte er sie um jeden Preis von dem Dämon fernhalten. Aber ging es wirklich nur um ihn? Oder wollte er sie nicht mit einem anderen Mann sehen? Loki wusste es nicht. Wäre er ein Mensch, würde er zu den Göttern beten und um Hilfe bitten. Aber er war nun mal keiner und brauchte auch gar nicht beten. Immerhin war er selber eine Gottheit, wenn auch ohne besonders guten Ruf. Auch wenn das an einem christlichen Dichter lag. Langsam stand er auf und trat zum Fenster. Mittlerweile war es dunkel geworden und man konnte draußen nichts mehr sehen. Allerdings wusste er, dass Sleipnir nun in einer Box stand und Futter bekommen hatte. Und wenn Thor wieder kommen würde, würde Loki in darum bitten, Sleipnirs Sattelzeug zu holen. Nach ein paar Tagen kam dann Besuch, der auch von Mayuras Anwesenheit wissen durfte und nun bei in Lokis Büro saß. Auch die junge Frau war anwesend und sah Narukami neugierig an. „Da du von meiner Anwesenheit wissen darfst, nehme ich mal an, dass du Loki-kuns Geheimnis kennst.“, meinte sie, woraufhin er sie ansah und der andere Gott erklärte: „Sie weiß bescheid. Mayura ist kein gewöhnlicher Mensch mehr und kann ruhig von unserer Existenz wissen, Thor.“ Dieser nickte nur und sagte: „Gut, dann weiß ich das ja nun. Ist sie die Drachenwächterin, die wieder aufgetaucht sein soll?“ Ein Nicken war die einzige Antwort, aber so wusste der Donnergott, dass dem so war und Mayura somit eine gewisse Macht besaß. Mayura sag zwischen den beiden hin und her und fragte: „Wie steht ihr zu einander? Seid ihr nur Freunde oder Verwandte?“ Loki lachte und antwortete: „Er ist mein Neffe. Narukami ist in Wirklichkeit Thor, der Gott des Donners. Sein Vater ist Odin und der Gott des Windes. Er ist mein großer Bruder und wir haben noch einen – Hörnir.“ Nun war es Thor, der begann zu lachen. Nach einem verwirrten Blick von Mayura erklärte er: „Loki ist der jüngste von den dreien, aber ich denke mal, dass man den Hörnir nicht mitzählen muss. Ihm fehlt es etwas an Weisheit.“ „Abgesehen davon ist er, genauso wie Odin, nicht mehr besonders lebendig. Ich bin also der einzige von uns dreien, der noch lebt.“ Mayura senkte ihr Haupt und sah auf ihre Füße. Es schien so, als sei ihr die Situation unangenehm. Loki sah sie an und sagte: „Sie sind beide sehr alt geworden und auch wir Götter sind sterblich. Ich habe mich damit abgefunden, dass sie beide tot sind. Und ich kann sie ja in der Totenwelt besuchen gehen.“ Auch sein Neffe nickte und meinte, dass es praktisch sei, mit der Herrin des Helheims verwandt zu sein. Nach einer Weile stand er auf und wollte gehen. Loki brachte ihn noch in einen anderen Raum. „Kannst du nächstes Mal Sleipnirs Sattelzeug mitbringen? Dann könnte Mayura nämlich reiten.“, bat er. Der Gott nickte und verschwand. Loki sah kurz aus dem Fenster und trat dann wieder in sein Büro. Mayura saß noch auf der Couch und sah auf ihre Knie. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Das Mädchen nickte nur und antwortete: „Ja, es ist alles in Ordnung. Ich frage mich nur, warum gerade ich die Drachenwächterin bin. Ich wäre lieber ein normaler Mensch.“ Er nickte. Loki konnte sie nur zu gut verstehen, immerhin war er selbst auch kein gewöhnlicher Mensch und musste die Umwelt belügen. Keiner durfte wissen, dass er in Wirklichkeit ein Gott war. „Du wirst doch daran gewöhnen. Und so schlimm ist es ja auch nicht.“, erklärte er, „Was ich dir noch sagen wollte: Thor wird demnächst Sleipnirs Sattelzeug mitbringen, dann kannst du im Garten Reitunterricht bekommen oder eigenständig trainieren. Ausritte sind wohl eher schwer zu machen.“ Nun war es Mayura, die begann zu lächeln und er freute sich sehr, dass er sie wenigstens ein bisschen aufmuntern konnte. Der leidende Anblick hatte ihm gar nicht gefallen. „Wie sieht es aus, wollen wir mal hinaus und nach ihm sehen?“ Da sie das Angebot annahm, traten sie beide hinaus und sahen in den Garten, wo der edle Hengst zufrieden graste. Kaum bemerkte Sleipnir, dass Mayura und Loki heraus gekommen waren, trottete er zu ihnen und begrüßte die beiden. Die junge Frau lächelte und gab ihm eine Karotte. Diese nahm der Hengst auch gleich an und bekam auch noch eine weitere. Nach einer Weile gingen sie wieder hinein und Mayura verschwand wieder in ihr Zimmer. Loki selbst zog sich ebenfalls in sein Schlafzimmer zurück und setzte sich auf sein Bett. Dort sah er zur Tür und fragte sich, was er tun sollte. Auch wenn sich die junge Frau nie beschwerte, war sie wohl eher weniger glücklich mit ihrer Situation. Aber sie zeigte es auch nicht und es war einfach zu gefährlich, sie gehen zu lassen. „Ich hoffe, sie kann bald ihre Kräfte nutzen, dann kann ich sie endlich heim schicken.“, sagte er zu sich selbst, „Die Frage ist nur, wie es dann weiter gehen soll. Normal wird es für sie eh nie wieder…“ Langsam erhob er sich und ging auf und ab. Er musste eine Lösung finden, aber das war gar nicht so einfach. Mayura frei lassen wäre zu gefährlich. Der Maidensammler würde sie dann sofort wieder holen. Aber er wollte sie auch auf keinen Fall zwingen, bei ihm zu bleiben. Der Gott wollte ihre Sicherheit, aber er wollte auch, dass sie sich wohl fühlte. Und leider war beides nur schwer zu vereinen. „Ich sollte ihr das Leben hier erst mal so angenehm wie möglich machen und dann weiter sehen. Ich denke aber mal, dass sie bald endlich ihre Kräfte nutzen und trainieren kann. Und danach kann sie ja endlich wieder gehen. Es ist ja nur für kurze Zeit.“, versuchte er sie zu beruhigen. Er blieb auch bei dieser Entscheidung. Mehr stand nun mal nicht in seiner Macht. Und sie schien ja auch einverstanden zu sein. Sonst hätte sie ja was gesagt und versucht, frei zu kommen. Wieder setzte er sich auf Bett, ließ sich aber diesmal zurück fallen und betrachtete die Zimmerdecke. In Gedanken ging er durch, wann Kaho wieder kommen würde. Kotaro hatte versprochen, sie wieder zur Villa zu bringen. Und das würde auch schon bald sein. Und dann durfte Mayura auch ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Sonst würde Kaho sonst ja merken, dass sie hier war und so würde es dann jeder erfahren. Und das würde Probleme mit ihrem Vater geben. „Es wird alles wieder gut werden.“, hoffte er. Zum Abendessen trat Loki wieder zu Mayura ins Zimmer. Kaho hatte Yamino als Gesellschaft und ihr ging es insgesamt sehr gut. Aber bei ihrer Freundin sah es anders aus. Sie war viel allein und durfte nicht auf sich aufmerksam machen. „Hast du was dagegen, wenn ich wieder hier esse?“, fragte er. Die junge Frau sah ihn an und antwortete: „Klar, ich mach sofort etwas Platz.“ Ein nicken war das Zeichen, dass er einverstanden war und so saß er wenig später mit Mayura am Tisch, wo sie gemeinsam essen wollten. „Danke für deine Gesellschaft.“, lächelte sie freundlich, „Es tut gut, nicht allein zu sein. Und ich kann ja wenigstens allein in den Garten gehen.“ Loki sah sie prüfend an und erklärte: „Wenn du nicht hier sein willst, geht es in Ordnung. Du kannst jeder Zeit gehen.“ Ein nicken war die Antwort. „Das stimmt.“, sagte sie langsam, „Aber ich weiß ja, dass ich aus Sicherheitsgründen hier. Und ich werde auch bleiben. Ich denke, dass die Art und Weise, wie ich zurzeit hier lebe, in Ordnung ist. Sobald ich meine Fähigkeiten richtig einsetzen kann, werde ich dann wieder in die Öffentlichkeit gehen und zeigen, dass ich noch am leben bin.“ Er sah sie an. Irgendwie nahm sie das ganze sehr locker und schien keines Wegs Probleme mit ihrem neuen Leben zu haben. Er war sehr froh darüber. „Da hast du Recht.“, murmelte er und nahm einen Bissen des Abendessens. Kaho selber beschwerte sich hin und wieder mal, und immer waren es nur Kleinigkeiten. Mayura wiederum war ruhig und schien für alles Verständnis zu haben. Sie hatte eine immense, mentale Stärke. Mehr, als viele andere Menschen. Lächelnd sah sie ihn an und schien zu warten, ob er noch mehr sagen wollte. Aber er hatte nichts mehr zu sagen und schwieg. Nach dem Essen stand er auf und sagte: „Na ja, ich gehe dann mal. Sag bescheid, wenn du etwas brauchst. Du weißt ja, wo du uns findest.“ Müde legte er sich auf Bett und sah wieder zur Zimmerdecke. Es war schon spät und auch die anderen gingen nun allmählich zu Bett. Hier, in seinem eigenen Schlafraum, war er stets in seiner wahren Gestalt und meist dachte er hier auch über wichtige Dinge nach. Es kam nur sehr selten vor, dass Yamino diesem Raum betrat und ihr störte. Er wusste genau, dass er hier seine Ruhe haben wollte und keine stören dürfte – alles bis auf Mayura. In der Tat hatte sie einen Sonderstatus erhalten. Wenn Kaho nicht da war, hielt sie sich meist außerhalb ihres Zimmers aus. Sie durfte dann in jedes Zimmer des Hauses. Allerdings hielt sie sich nur in drei Räumen auf: der Küche, seinem Büro und dem Wohnzimmer. Und meist war dann auch Yamino, oder er selbst, bei ihr. Mittlerweile sprach auch Fenrir mit ihr und sie verstanden sich sehr gut. Allerdings war der Kontakt zu Sleipnir deutlich häufiger. Es war nicht zu übersehen, dass sie den Hengst sehr gern mochte und an ihm hing. Allein deswegen hatte er auch entschieden, dass er in Tokio bleiben würde. Genug Geld hatte er ja. Langsam setzte er sich auf und lauschte. Er war sich sicher, jemanden im Flur gehört zu haben. Aber Yamino schlief ganz woanders und auch Kaho. Die einzige, die im selben Flur untergebracht war, war Mayura. Aber die verließ zu dieser Zeit ihr Zimmer für gewöhnlich nicht. Und sie hatte auch ihr eigens Bad, welches von ihrem Zimmer aus erreichbar. Das war ja auch der Grund, wieso Kaho sie nie sah. Er legte sich wieder hin und sagte sich, dass es nur Einbildung gewesen war. Und somit war es auch nichts, worüber man nachdenken musste. Am Fußende regte sich etwas und Loki musste schmunzeln. Wie immer befand sich Fenrir dort und schlief. Man konnte ihn sogar schnarchen hören. Was er noch nicht wusste: Bald würde er das Zimmer verlassen müssen. Ein leises Klopfen ließ ihn aus seinem Halbschlaf erwachen. Er war sich nicht sicher, ob er es nur geträumt hatte oder wirklich jemand da war. Wieder klopfte es und diesmal wusste er die Antwort. Langsam stand er auf, nahm seine Kindergestalt an und öffnete die Tür. Vor ihm stand Mayura uns sah zu Böden. Gähnend sagte er: „Komm rein.“ Kaum war sie eingetreten, schloss er die Tür wieder und nahm seine wahre Gestalt an. Besorgt sah er sie an. „Kann ich etwas für dich tun?“, fragte er. Es dauerte etwas, bis sie auf seine Frage reagierte. Leise antwortete sie: „Ich hatte nur einen Albtraum und konnte nicht wieder schlafen. Es war eine dumme Idee, dich zu stören. Bitte verzeih mir.“ Loki sah sie an und meinte: „Ist schon ok. Möchtest du vielleicht heute bei mir schlafen?“ Wieder sah sie zu Boden, aber wenigstens nickte sie, was er als ein „Ja“ deutete. Schnell kletterte er wieder ins Bett und hob die Bettdecke an. „In Ordnung, komm.“, lächelte er. Zögernd trat sie zum Bett und setzte sich auf die Kante. Kurz darauf legte sie sich auch hin, allerdings darauf bedacht, nicht zu nah bei ihm zu liegen. Wenig später war sie auch eingeschlafen und kuschelte sich dabei an ihn heran. Lächelnd nahm er sie in den Arm und bemerkte, wie sein her begann, schneller zu klopfen. Er musste feststellen, dass es sehr angenehm war, sie so dicht bei sich zu haben und ihren Geruch war zu nehmen. Er genoss es, dass Mayura zu ihm gekommen war und schloss die Augen. Allmählich begann er zu verstehen, was er nicht wahr haben wollte. Mayura war keine gute Freundin. Sie war mehr. Er begehrte diese Frau wie keine andere und hatte sich in sie verliebt. Ein Situation, die ihn in Schwierigkeiten bringen konnte. Kapitel 12: Gefühle II ---------------------- Kapitel 12: Gefühle II Gähnend erwachte Mayura und stellte sofort fest, dass sie sich nicht in ihrem Zimmer befand. Auch musste sie feststellen, dass sie sich in den Armen einer anderen Person befand. Der Geruch dieses Wesens kam ihr bekannt vor und verursachte Herzklopfen. Aber trotzdem war es ein schönes Gefühl, in seinen Armen zu liegen. Vorsichtig hob sie den Kopf etwas an und konnte in Lokis Gesicht sehen. Seine Augen waren noch geschlossen, was sie vermuten ließ, dass er noch schlafen würde. Lächelnd sah sie ihn an und dachte: ‚Er sieht ja sehr gut aus.’ Schnell legte sie sich wieder richtig hin und schloss wieder die Augen, um noch einen Moment diese Nähe zu genießen. Sie wusste ja nicht, wann sie jemals wieder jemanden so Nahe kommen konnte. Kurz darauf merkte sie, wie er begann, sich zu bewegen und sah wieder zu ihm. „Guten Morgen.“, murmelte sie. Der Gott gähnte noch einmal und sagte: „Morgen, ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt.“ Sie lächelte nur und bat: „Könntest du mich loslassen? Ich würde gerne in meine Zimmer gehen.“ Sofort ließ er sie los und murmelte eine sehr undeutliche Entschuldigung. Lächelnd stand sie auf und wollte gehen, aber leider wurde Mayura am Ärmel ihres Nachhemdes festgehalten. „Ich würde dich ja gern gehen lassen.“, erklärte Loki, „Aber leider ist Kaho noch im Haus und könnte dich sehen. Du musst noch etwas warten.“ Seufzend setzte sie sich wieder hin und sah zur Tür. Irgendwie hasste sie ihr Leben. Zumindest den neuen Teil. Andererseits war sie gerne in dieser Villa und lebte auch sehr gern bei ihm. Loki kümmerte sich sehr gut um sie und bemühte sich sehr, ihr dieses Leben so angenehm wie möglich zu machen. Und sie konnte jeder Zeit gehen, nur dass sie sich dann in Gefahr begeben würde. Gemeinsam saßen sie nun in der Küche und aßen Frühstück. Kaho war schon auf dem Weg zur Schule und somit konnte Mayura sich wieder frei bewegen und musste nicht wieder in ihrem Zimmer bleiben. „Ich denke mal, dass Kaho noch eine Weile bleiben wird. Aber wenigstens hat der Maidensammler noch nicht versucht, sie sich zu holen.“, stellte Yamino fest. Mayura sah ihn kurz an und entgegnete: „Was noch lange nicht heißt, dass er es nicht tun wird. Ich denke auch, dass sie noch etwas hier bleiben sollte. Die Frage ist nur, wie lange sie freiwillig bleiben wird. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass einer von euch sie zwingen würde.“ Loki nickte. „In der Tat.“, meinte er, „Ich denke auch, dass er sich es noch versuchen könnte. Und ich würde sie auch nicht zwingen. Auch wenn es mir lieber wäre, wenn sie bei uns bleiben würde.“ Die anderen waren auch der Meinung, weshalb dieses Thema nun abgeschlossen war. Über Mayura wollte auch keiner reden. Es wusste eh jeder, wie es in dieser Situation aussah und wie sie über die Entscheidung dachte. Und so lange sich da nichts änderte, gab es auch nichts darüber zu bereden. „Ok, gibt es noch Dinge, die angesprochen werden müssen?“, wollte sie wissen. Loki nickte und antwortete: „Ja, gibt es. Fenrir schläft ab heute nicht mehr in meinem Bett. Er kann ein Körbchen in dem Zimmer haben, aber er kommt nicht mehr mit ins Bett.“ Beleidigte stand der Hund, der bisher neben dem Tisch gelegen hatte, auf und gab ein beleidigtes kläffen von sich. Die anderen sahen ihn nur an und Loki redete weiter: „Immerhin kann es durch aus vorkommen, dass ich nachts mal Besuch bekommen und dem möchte ich gern etwas Platz lassen.“ Nun sah Yamino seinen Vater verwundert an und fragte: „Nächtlicher Besuch?“ Ein Nicken war die Antwort. „Genau. Und es ist auch in Ordnung, weil bisher nur eine Person gekommen ist.“ Mayura war die Situation etwas unangenehm und stand auf. Langsam verließ sie den Raum und trat in den Garten, wo Sleipnir graste. Die junge Frau war froh, dass er keinen Namen genannt hatte. Aber wegen ihr musste Fenrir nun seinen gewohnten Schlafplatz aufgeben und das gefiel ihr nicht. Sie wollte niemanden etwas weggenehmen oder in irgendeiner Form einschränken. Aber anscheinend tat sie es trotzdem. „Hallo.“, begrüßt sie den Hengst. Dieser sah auch gleich auf und kam näher. Liebevoll streichelte sie seine Mähne. Dabei hielt er still. „Gibt es etwas, was dich beschäftigt?“, fragte er besorgt. Mayura lächelte und antwortete: „Nein, es ist alles in Ordnung.“ „Wenn du darüber reden magst, werde ich zu hören.“, versprach das Tier und bekam dafür einen Kuss auf die Nüstern. Sie war froh, so treue Freunde zu haben. Loki und die anderen standen ihr bei und halfen ihr, so gut sie konnten. Aber konnte sie diese Hilfe wirklich annehmen? Immerhin war der Feind wohl nicht schwach und sie brachte ihre Freunde in große Gefahr. Andererseits wusste sie auch nicht, ob sie überhaupt ablehnen konnte. Sie wollten es ja tun. „Ich bringe euch allen nur Schwierigkeiten und Durcheinander. Ich weiß nicht, ob ich lieber wieder gehen sollte und zusehen, dass ich allein klar komme. Sleipnir, ich bin will nicht, dass einem vom euch etwas zustößt. Das würde ich mir nie verzeihen.“, erklärte sie traurig. Das Pferd senkte kaum merklich den Kopf und sprach: „Ich kann dir die Entscheidung leider nicht abnehmen, aber ich kann dir sagen, wie ich darüber denke. Und ich weiß, dass meine Familie dich sehr, sehr schätzt und meine Mutter dich unbedingt schützen möchte. Es stimmt zwar, dass Kyle sehr mächtig ist, aber vergiss nie, dass du nicht bei einer menschlichen Familie lebst. Wir können dich schützen.“ Sie ging wieder hinein und war froh, mit ihrem neuen Freund gesprochen zu haben. Sleipnir hatte sie mit seinen Worten aufgemuntert und sie wollte auch erstmal bleiben. Außerdem wollte Dyo bald erscheinen. Und dann würde sie eh hier sein müssen, da Loki ihr helfen wollte, ihre Kräfte zu beherrschen zu lernen. Und das war keine leichte Aufgabe. Aber sie wusste, dass sie es schaffen würde. Schnell ging die junge Dame wieder auf ihr Zimmer und hörte auch kurz darauf, wie Kaho begrüßt wurde. Nun musste sie eh erstmal im Zimmer bleiben, denn offiziell war sie noch immer verschwunden. Nach einer Weile betrat Loki den Raum, zusammen mit Yamino, der ein Tablett dabei hatte. Sofort wusste sie, dass es Essen gab und das sie nicht allein sein würde. Kaum hatte der jünger der beiden das Tablett auf den Tisch gestellt, ging er und ließ seinen Vater mit der jungen Frau allein. Er würde auch nicht wieder kommen, denn Loki nahm immer, wenn er wieder ging, das Geschirr mit. Und daher musste Yamino nicht noch extra kommen, um aufzuräumen. Zumal ja galt: je weniger diesen Raum betraten, desto weniger fiel Kaho Mayuras Anwesenheit auf. „Wie geht es dir?“, wollte Loki wissen, als er auf einem der Stühle Platz nahm. Sie sah ihn kurz an und antwortete: „Gut, danke. Und selber?“ Von ihren Sorgen sagte sie lieber nichts. Sie wollte ihren besten Freund nicht belasten. Immerhin brachte ihre Abwesenheit allein schon genug durcheinander. Da musste sie mit ihren Sorgen nicht noch mehr anrichten. Außerdem hatte Sleipnir ihr ja gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte und seine Familie gut zu Recht kam. Und Loki wollte sie ja auch hier haben. Nur wusste sie nicht, wieso es ihm so wichtig war. Aber darüber machte sie sich auch keine Gedanken. Nach dem Essen nahm Loki das Tablett und ließ sie allein. So hatte sie die Möglichkeit, über die Geschehnisse des Tages nach zu denken und vielleicht auch noch mal Kontakt zu ihrem Drachen aufnehmen. Darüber war Mayura sehr froh, denn sie wollte in der Tat mit ihm sprechen. „Mayura, kannst du mich hören?“, ertönte eine Stimme. Sie erkannte sofort, dass es Dyo war. Dem Anschein nach wollte er auch gern mit ihr sprechen. Freundlich antwortete sie gedanklich: „Ja, ich höre dich.“ „Das freut mich.“, meinte das echsenartige Wesen, „Ich werde schon in ein paar Tagen bei dir sein. Dann kannst du endlich anfangen, deine Fähigkeiten zu erlernen.“ Das ganze klang gut. Dann lernte sie wenigstens, sich zu verteidigen. Und somit war sie irgendwann nicht mehr auf den Schutz ihrer Freunde angewiesen. „Ich werde warten und freue mich darauf, dich kennen zu lernen.“, meinte sie. Ein Glucksen war zu hören und der Drache sagte: „Nicht nur du. Und ich glaube, dass ich bei dir viel Spaß haben werde. Und deine Freunde können ja auch von mir wissen. Immerhin sind sie ja auch keine Menschen.“ „Im Gegensatz zu mir.“, murmelte sie, „Und deswegen wollen die mich wahrscheinlich auch beschützen. Weil ich ja nur ein kleiner, schwacher Mensch bist.“ Nun kicherte er. „Mensch? Ja. Klein? Ja. Schwach? Nein, eher nicht. Du kennst deine Macht nur noch nicht. Du bist lediglich verletzlicher als wir Drachen, die Dämonen und die Gottheiten. Und vor allem dein Freund Loki ist nicht zu unterschätzen. Er wirkt harmlos, ist aber sehr, sehr mächtig. Viele Dämonen Fürchten ihn und er könnte mit Leichtigkeit den Thron der Götter haben. Wenn er nur wollen würde. Aber er möchte hier bleiben, wo auch du bist.“ Verwundert sah Mayura an die Wand. Sie wusste zwar, dass ihr bester Freund ein Gott war, aber nicht, dass er so mächtig war. Und auch nicht, dass er hätte König sein können. Aber er hatte ja entschieden, in der Menschenwelt zu bleiben. Und laut Dyo auch noch wegen ihr. Das hatte sie sich nie zu erträumen gewagt. „Er ist nur wegen mir noch da? Wieso?“, wollte sie wissen. Dyo wartete eine Weile, dann sagte er: „Ja, so ist es. Aber den Grund kenne ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass er ihn nennen würde. Soweit ich ihn kenne, hat er zwar immer seine Gründe, spricht aber nicht darüber. Man weiß nie, was er vorher hat und aus welchem Grund er handelt. Er ist ein Buch mit sieben Siegeln.“ Irgendwie hatte er Recht. Auch sie hatte schon festgestellt, dass man aus diesem Wesen nicht schlau werden konnte und man nie wusste, was er als nächstes tun wurde. Mayura musste an die letzte Nacht denken. Sie hatte ja in seinem Bett geschlafen. Er hatte es ihr ja erlaubt. Die junge Frau wusste nicht, was in sie gefahren war. Wieso war sie zu dem Gott gegangen? Andererseits wusste sie auch nicht, wieso er es erlaubt hatte. Im Allgemeinen wusste sie nicht, was sie eigentlich von ihm wollte. War es wirklich nur Freundschaft? Oder war es mehr? Und was wollte er? Sie wusste nicht, was sie darüber denken sollte und sie mochte Loki auch nicht fragen. Sie hätte auch nicht gewusst, wie sie hätte fragen sollen. Etwa: Loki, was willst du eigentlich von mir? Nein, bestimmt nicht. Das wäre echt dreist. Seufzend legte sie sich hin und meinte: „Es ist alles so kompliziert geworden. Vorher war alles einfacher…“ „Ich weiß.“, sagte Dyo leise, „Vorher war ich ein einfacher Drache. Und jetzt bin ich der Drache der Wächterin und irgendwie was anderes. Alle haben Respekt vor mir und ich habe keine Freunde mehr.“ Da es nun draußen dunkel war, schlich Mayura aus dem Zimmer und wollte sich hinaus schleichen. Auch wenn sie mit Dyo gesprochen hatte, fühlte sie sich einsam. Immerhin konnte sie auch nur die Stimme ihres Partners hören. Sehen konnte sie ihn ja nicht. Aber sie wusste, dass Sleipnir für sie da sein würde. „Willst du wirklich raus? Es ist kalt geworden.“, ertönte eine Stimme. Sie erkannte ihn zwar, drehte sich aber sofort um und sah dem jugendlich wirkenden Gott an. „Ich wollte nur noch mal nach Sleipnir sehen. Kaho wird ja in ihrem Zimmer sein.“, sagte sie. Es stimmte ja auch, sie wollte wirklich zu dem Pferd. Aber Loki ließ es nicht durch gehen und sprach: „Ich war gerade bei ihm. Es geht ihm sehr gut und er hat alles, was er haben möchte. Und Kaho ist im Wohnzimmer. Sie schaut fern. Bleib lieber hier drin, es ist wirklich kalt draußen.“ Lächelnd nickte sie und wollte wieder auf ihr Zimmer gehen, aber er hielt sie am Handgelenk fest. „Ich möchte gern wieder in mein Zimmer.“, erklärte sie, auch wenn sie lieber zu irgendjemanden wollte, nur um nicht allein zu sein. Loki schien ihre Lüge zu bemerken und fragte: „Was ist los mit dir? Ich merke doch, dass dich etwas bedrückt. Mayura, wir sind Freunde, du kannst doch mit mir reden, wenn dich etwas bedrückt…“ Er Klang traurig. „Ich fühle mich einsam. Ich sehe euch alle nicht sehr oft und bin meist allein. Oder bei Sleipnir.“, antwortete sie traurig. „Komm mit.“, verlangte Loki von ihr und nahm sie mit. _________________________________________________________________________ Ja, ich habe es endlich mal geschafft, wieder ein Kapitel geschrieben. Aber irgendwie weiß ich immer noch nicht, wieviele Kapis dieses Ding haben wird und wie ich es beenden soll. Wenn jemand Ideen hat kann er sie m ir gerne nennen. Wenn es möglich ist, werde ich es auch einbauen. UUUUUUND: SCHON BALD WIR DYO KOMMEN XDD Kapitel 13: Veränderungen und eine Leiche ----------------------------------------- Kapitel 13: Veränderung und eine Leiche Am nächsten Morgen wachte Loki auf und spürte jemanden in seinen Armen, der an ihn gekuschelt war. Er öffnete die Augen und sah Mayura, die noch immer tief und fest schlief. Er erinnerte sich sofort daran, dass er sie mitgenommen hatte. So langsam fragte er sich, ob es wirklich in Ordnung war, die junge Frau bei sich im Haus zu lassen. Immerhin hatte sie ja selber zugegeben, dass sie sich einsam fühlte. Andererseits war es zu gefährlich, denn nur so konnte er sie vor Kyle beschützen. Und der war wirklich alles andere als harmlos und ungefährlich. Daher gab es keine andere Wahl, als so zu handeln und diesen Menschen bei sich zu behalten. „Sobald Dyo da ist, werde ich dafür sorgen, dass du hier weg kommst. Es wäre doch besser, wenn du die Schule verlassen würdest und auf ein Internat gehen würdest. Dort würde er niemanden suchen und wegholen.“, flüsterte und meinte es auch ernst. Es wäre wirklich besser, wenn sie gehen würde. Eine Weile bewegte sich die junge Frau und öffnete blinzelnd ihre Augen. Verwirrt sah sich um, sagte letztendlich aber: „Ach ja ich habe ja schon wieder hier geschlafen.“ Loki sah sie an und nickte. „Ja, hast du. Du warst gestern einsam, deswegen habe ich dich mit ins Zimmer genommen. Ich möchte, dass es dir gut geht.“ Sie sah ihn aus ihren großen roten Augen und meinte: „Ich denke, dass es mir auch so gut geht. Immerhin gebt ihr euch alle sehr viel Mühe und ich darf ja nur aus einem Grund nur abends oder wenn Kaho weg ist, dass Zimmer verlassen: Es ist zu meiner eigenen Sicherheit.“ Er nickte. Die Gottheit wusste, was sie damit sagen wollte und sie wusste auch, wie sich die junge Frau dabei fühlte. Immerhin wurde sie so zu sagen gefangen gehalten und durfte ihre Freunde nicht treffen. Und sie hatte zur Gesellschaft nur ihn und seine Nachkommen, aber keine Menschen. Außerdem war sie so auch von ihrem Vater und somit von der Familie getrennt. „Ich werde mir aber eine andere Lösung ausdenken müssen. Ich kann dich nicht ewig hier festhalten. Außerdem muss ich nebenbei noch ein paar Fälle lösen und kann dich vorerst nicht mitnehmen.“, erklärte der Detektiv. Sie nickte nur und schwieg. Kurz darauf saß er wieder in seiner Gestallt am Tisch in seinem Arbeitszimmer. Auf dem Tisch standen eine Tasse Tee und ein paar Kekse, des Weiteren hatte er die Zeitung dort liegen und wollte sehen, ob es Neuigkeiten zu den verschollenen Mädchen gab. Zwar hatte Mayura einige Mädchen bei den Dämonen gesehen, aber er war sich nicht sicher, ob wirklich alle bei ihm waren. Also nahm er eine Namensliste, die er verfasst hatte, nahm die dazu gehörigen Fotos und strich alle Namen durch, von denen er wusste, dass die Mädchen bei Kyle waren. Wie vermutet blieben ein paar Mädchen über und er wusste nicht, ob sie woanders waren oder ob Mayura sie nur nicht gesehen hatte. Langsam nahm er die Zeitung und überflog die ersten Seiten. Wie erwartet gab es nichts neues, weswegen er die Zeitung zur Seite legte. Yamino betrat mit der Zeitung den Raum und sagte: „Eine Ihrer Klientinnen möchte Sie sprechen. Hier ist das Telefon.“ Der Gott nickte, nahm den Anruf entgegen und fragte, was er für den Klienten tun könne. „Ich möchte wissen, ob sie schon irgendetwas heraus gefunden haben.“, erklärte die besorgte Mutter. Ihre Tochter war die vierte vermisste und Loki hatte bereits fünf Klienten. Er hoffte, dass sich die beiden anderen Mädchen auch bei Kyle befanden und daher noch am leben waren. Der Detektiv schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, es tut mir Leid. Ich habe leider keine Neuigkeiten, aber ich habe noch nicht aufgeben. Ich bin mir sicher, dass wir sie finden werden.“ Am Nachmittag ging er mit Fenrir zum Spielplatz, um den kleinen schwarzen Hund dort etwas laufen zu lassen. Zwar war es nicht nötig, aber so konnte er mal kurz das Anwesen verlassen und sich noch mal in der Umgebung umsehen. Auf der Straße standen viele Menschen und versperrten den Eingang zum Spielplatz. Allerdings konnte er in seiner Kindergestalt auch nichts sehen, so dass er keine Ahnung hatte, was da los war. Aber er hatte das Gefühl, dass es nichts Gutes war und hier eine sehr unschöne Entdeckung gemacht hatte. Er hoffte nur, dass er nicht schon wieder kopflose Leichen sehen musste, denn diese hatte er, als er nach Japan kam, zu genüge gesehen. Und er erinnerte sich noch sehr gut an diesen Fall. Langsam versuchte Loki, sich durch zudrängeln, aber es war ihm nicht möglich. Er war im Körper eines Kindes einfach zu klein und zu schwach. Dabei wurde er auch immer wieder zurück gedrängt. Er wusste nicht, ob sie ihn einfach nur nicht sahen oder ob es am Kinderkörper lag. Es konnte ja auch sein, dass sie einfach meinten, dass der Anblick nicht für Kinder geeignet sei. Fenrir setzte sich neben ihn und begann zu jaulen. Anscheinend störte es den Dämon, dass sie so bedrängt wurden. Konnte aber auch sein, dass jemand in getreten hatte. „Was ist los, Fenrir?“, fragte die Gottheit. Das Tier sah seinen Vater an und antwortete: „Mir ist jemand auf den Schwanz getreten und ich habe überhaupt keinen Platz hier. Und das gefällt mir nicht. Ich will nicht noch mal getreten werden.“ Er verstand nur zu gut, was sein Sohn meinte. Das Gedränge war einfach riesig, aber andererseits musste er einfach wissen, was da los war. Hatte es sogar mit seinem derzeitigen Fall zu tun? Hatten die Leute irgendetwas Interessantes gefunden, was ihnen weiter helfen würde? Sicher war er sich nicht, aber es konnte ja immer hin so sein. Nach einer Weile hatte er es endlich geschafft. Er hatte sich durchgekämpft und konnte nun sehen, warum die Leute hier standen und gafften. Aber dieser Anblick gefiel ihm nicht. „Kann mal einer die Polizei rufen?“, schrie ein Passant und eine andere Frau begann zu kreischen. Vor einer Schaukel lag ein Mädchen. Sie trug ein seltsam aussehendes und zerschlissenes Kleid. Wie genau es aussah, konnte er aus der ferne nicht erkennen, aber der Stoff war auf jeden Fall hellblau und das Kleid sehr lang. Er wäre gern näher ran gegangen und hätte überprüft, ob sie noch lebte, aber er wusste, dass er noch etwas warten musste, denn ein Mann hatte seine Hand auf seine Schulter gelegt und hielt ihn fest. „Dies ist kein Anblick für ein Kind, mein Junge.“, sprach der Fremde, „Es wäre besser gewesen, wenn du nicht herkommen wärest.“ Loki nickte und sah weiter zu dem Mädchen. Die Menschen standen im Kreis um sie herum, aber keiner trat näher, um ihr zu helfen. Keiner wollte schauen, ob sie bewusstlos war und Hilfe brauchte. Wat sie schon tot? Und wenn ja, was war dann geschehen? Beides waren Fragen, die er nicht so ohne weiteres beantworten konnte. Dazu musste er sich die Gestallt ansehen. Aber dies war leider nicht möglich, zumindest so lange der Mann ihn festhielt und nicht gehen lassen wollte. Traurig sah er zu seinem Sohn und murmelte: „Ich kann nicht zu ihr, aber vielleicht kannst du es ja. Geh zu ihr und schau, ob sie noch lebt.“ Nach einer Weile hockte der Detektiv endlich neben ihr und konnte sie untersuchen. Loki hatte seine magischen Fähigkeiten nutzen müssen, um zu ihr zu kommen. Das Mädchen war in Mayuras Alter, hatte lange schwarze Haare und war schlang. Ihre Kleidung bestand aus einem langen, hellblauen Kleid mit kurzen, schlanken Ärmeln und einem etwas weiteren Rock. Es war schlicht, aber auch eindeutig modisch gesehen aus dem Europa des 19. Jahrhunderts. Außer dem Kleid trug sie lange Handschuhe und Absatzstiefel die auch blau waren. Das Haar war offen und um Hals ein Halsband mit einem blauen Edelstein. In ihrer Brust klaffte eine tiefe, blutende Wunde und auch sonst hatte sie mehrer Schnittwunden. Er brauchte den Puls gar nicht erst überprüfen, Loki sah auch so, dass sie schon tot war. Und die Kleidung erinnerte an den Kleidungsstil, den Mayura trug, als sie wieder aufgetaucht war. Er entschied, sich die Kleidung zu merken und seinen Gast zu fragen, ob die anderen so etwas trugen. Noch mal sah er sich das Halsband an und entschied, dass es wichtig war und er es genauer untersuchten sollte. Also löste der Gott es schnell und packte es ein. Aus irgendeinem Grund hatte es niemand gemerkt. Die Polizei kam und sicherte den Platz ab. Loki musste auch gehen und wurde heim geschickt. Diesmal war es für ihn in Ordnung, denn er hatte gesehen, was er wissen musste und auch das Halsband befand sich in seinem Besitz. Langsam machte er sich mit Fenrir auf den Rückweg und sprach: „Das Mädchen war keines der vermissten, die ich suchen soll. Aber vielleicht hängt ihr Fall ja mit meinem zusammen. Immerhin wissen wir nicht, wie viele Mädchen der Maidensammler hat.“ „Glaubst du, sie war bei ihm?“, wollte der Fenriswolf wissen. Loki nickte. „Ja.“, antwortete er, „Immerhin trug sie die passende Kleidung. Aber wir fragen lieber noch mal Mayura.“ Daheim wurden sie schon von Yamino erwartet. Das Mittagessen war schon zubereitet und Kaho war nach der Schule mit zu Kotaro mitgegangen und somit hatte Mayura bis zum Abend Freigang und würde im Esszimmer essen. Gemeinsam saßen sie nun am Tisch, Loki wieder in seiner wahren Gestallt, und schwiegen. Loki hatte noch nichts von der Leiche gesagt. Er wollte es lieber in Ruhe mit ihr besprechen und war der Meinung, dass es auch nicht an den Esstisch gehörte. „Mayura, kann ich nach dem Essen mit dir sprechen?“, wollte er wissen. Die junge Frau nickte und antwortete: „Klar, kein Problem. Worum geht es denn?“ Er sah sie an. Aber eine Antwort gab er nicht und Mayura fragte auch nicht nach. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er es ihr noch nicht sagen würde. Aber auch Yamino hatte mitbekommen, dass es etwas Wichtiges war. Er sah seinen Vater fragend an und Loki wusste, dass er auf Wunsch schon Nachforschungen machen würde. Aber noch war es zu früh. Noch wusste er nicht, ob die Leiche mit Kyle, dem Maidensammler, zusammenhing. Und wenn, war auch die Frage, wieso er sie ermordet hatte. Denn eigentlich wurden die Opfer immer in Ruhe gelassen und vergleichsweise gut behandelt. Irgendwie gefiel ihm diese Sache nicht und er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte. Zumindest war er nun sehr froh, dass Mayura bei ihm war. Und es war klar, dass er sie noch nicht gehen lassen konnte. Er hatte eben zu sehr Angst, dass der Dämon diese Frau töten könnte. Und ihm damit jenes Wesen, welches ihm so viel bedeutete, nehmen würde. Nach dem essen saßen sie in Lokis Arbeitszimmer. „Ich muss dich etwas fragen.“, erklärte der Gott, „Und ich mache es nicht gern. Aber leider brauche ich diese Antworten.“ Mayura sah ihn verwundert an und meinte: „Worum geht es? Was musst du wissen?“ „Habt ihr bei dem Maidensammler andere Kleidung bekommen?“, wollte er wissen, „Und wenn, dann sag mir auch bitte, was für welche es waren. Und ob ihr alle diese Kleidung tragen musstet.“ Sie überlegte einen kurzen Augenblick. „Ich hatte ja nur mit zweien zu tun, kann aber auch sein, dass noch mehr da waren und ich diesen nur nicht begegnet bin. Aber wir haben alle drei Kleidung bekommen, die wir tragen mussten. Es waren lange Kleider und darunter mussten wir Korsetts tragen.“, antwortete sie. Loki nickte. Dieses Mädchen hatte auch solche Kleidung getragen. „Und Schmuck?“, fragte er weiter und musste an Mayuras Halsband denken. Sie trug es noch immer. „Nur mein Halsband.“, antwortete sie. Loki nickte und holte das blaue Halsband, welches er auf den Tisch legte. „So eins, nicht war?“, wollte er wissen, „Auf dem Spielplatz wurde heute eine Leiche gefunden. Sie war weiblich und in deinem Alter. Sie trug von der Kleidung her so etwas, wie du eben beschrieben hast. Des Weiteren trug sie dieses Halsband.“ Mayura nahm es die Hand und sagte: „Das ist so eins, wie wir tragen. Aber ich kenne dieses Band nicht. Dieses Mädchen muss entweder nach mir gekommen sein, oder woanders gewesen sein.“ Loki nickte. Nun wusste er, dass sie ein Opfer des Maidensammlers war. Aber hatte er sie getötet? ________________________________________________ So, nun geht es auch mal weiter. Ich hoffe, es ist nicht zu langweilig geworden. Kapitel 14: Dyo --------------- Kapitel 14: Dyo Mayura stand neben Sleipnir und putzte den Hengst. Dabei musste sie sorgenvoll an die anderen Mädchen im Wald denken. Kyle schien eine getötet zu haben, zumindest schien sie von dort zu kommen. „Ich hoffe, es geht den anderen gut.“, murmelte sie, „Immerhin schien die Leiche mal jemand von uns gewesen zu sein.“ „Oh ja, war sie auch.“, ertönte eine ihr bekannte Stimme und die junge Frau zuckte innerlich zusammen. Hatte sie es sich nur eingebildet? Er konnte nicht hier sein. Sie musste sich irren. Anders konnte es nicht sein. Langsam drehte sie sich um und sah ihn – den Maidensammler. Ängstlich wich sie zurück und rief: „Was willst du hier? Wie hast du mich gefunden?“ „Von dir?“, lachte er, „Dich wieder haben. Du bist so schön, dass ich dich haben muss. Du bist das kostbarste Schmuckstück in meiner Sammlung. Keine sieht so interessant aus wie du. Und keine hält mich so in Bann wie du. Du gehörst mir und nur mir. Und zu deiner anderen Frage: Das Halsband. Wo immer du bist, werde ich dich dank des Halsbandes finden.“ Panisch sah sie ihn an, sah, wie Kyle immer näher kam. Sie wollte sich umdrehen, wollte fliehen, aber ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. Mayura war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, so groß war die Angst. Währenddessen kam der Dämon immer näher und streckte seine Hand nach ihr aus. Gerne hätte sie sich gewehrt. „Lass mich in Ruhe, verschwinde!“, schrie sie, aber er machte keine Anstalten, auf sie zu hören. Nein, eher schien er weiter darauf versessen zu sein, zu tun, was er wollte. Er wollte sie und das wusste sie nur zu gut. Aber die Wächterin wollte bei Loki bleiben. Bei dem Mann, der ihr so wichtig war. Der ihr alles bedeutete. Kyle stand nun vor ihr und strich zärtlich über ihre Wange. „Du musst keine Angst haben.“, säuselte er, „Ich werde dir nichts tun. Ich werde dich nur wieder zu den anderen bringen. Ich liebe dich und zwar mehr als jede andere.“ „Finger weg von dieser Frau!“, rief jemand wütend, dann wurde alles still und Dunkel. Als sie wieder zu sich kam, lag sie im Herrenhaus in ihrem Bett. Neben dem Bett saß Loki auf einem Stuhl und musterte sie besorgt. „Was ist passiert?“, fragte Mayura heiser und setzte sich auf. Der Gott sah kurz weg und antwortete: „Kyle ist aufgetaucht und hat dich gefunden. Es tut mir Leid, aber ich muss dich weg schicken. Du kannst nicht mehr hier bleiben. Ich werde dich in ein Internat schicken müssen. Dort wirst du sicher sein. Aber vorher werde ich dir das Halsband abnehmen und dich mit einem Bann belegen. Dann wird er nicht mehr in der Lage sein, dich zu finden.“ Irritiert sah sie ihn an. Hatte sie ihn richtig verstanden? Wollte er sie wegschicken? Sie stand auf und fragte: „Ich soll gehen? Meinst du das wirklich ernst? Willst du wirklich, dass ich dieses Haus verlasse und du mich dann vielleicht nicht wieder siehst? Ich dachte wir wären Freunde und ich könnte dir vertrauen!“ Mayura war sehr enttäuscht und musste sich zusammen reißen, um nicht los zu heulen. Was verlangte er von ihr? Loki nickte.“ „Ja, dem ist so.“, antwortete er ruhig, „Ich werde dich in ein Internat im Ausland schicken. Keine Sorge, du wirst vorher die Grundlagen der Sprache lernen. Und du wirst klarkommen, dass verspreche ich dir. Und wir sind auch Freunde. Aber in erster Linie bin ich kein Mensch, sondern eine Gottheit. Und als solche muss ich dich beschützen. Wir werden uns wieder sehen, denn immerhin bist du ab jetzt mein Schützling.“ „Wie meinst du das mit dem Schützling?“, fragte sie verwirrt. „Dass ich ab jetzt dein Schutzgott sein werde.“, war die Antwort. Die nächsten Tage verbrachte Mayura damit, von Loki Deutsch und Englisch zu lernen. Beide Sprachen musste sie im Internat können, denn die Muttersprache der meisten Schüler dort war Deutsch und Englisch wurde dort als eines der Hauptfächer unterrichtet. Dabei wurde sie abwechselnd von Yamino und Loki unterrichtet, die beide Sprachen fließend und akzentfrei sprachen. Während des gesamten Lernstresses vergas Mayura ihre Traurig wegen des Abschiedes und bemerkte auch nicht, dass das Herrenhaus einen neuen Bewohner dazu bekommen hatte und sie die ganze Zeit über beobachtete. Sie nahm ihn einfach nicht wahr und Konzentrierte sich nur auf den Unterricht. „Das war schon sehr gut. Wenn es so weitergeht, kannst du schon bald den Flug nach Deutschland antreten.“, lobte Loki freundlich und sah dabei auf den Tisch. Immer wenn es um dieses Thema ging, mied er ihren Blick. Es schien fast so, als würde er selbst mit dieser Entscheidung Probleme haben. Mayura nickte und fragte: „Ist alles Ok? Du wirkst irgendwie niedergeschlagen.“ Der Gott sah sie an und antwortete: „Ja, alles in Ordnung.“ Aber irgendwie glaubte sie ihm nicht. Sie kannte Loki zu gut, um auf diese Lüge reinzufallen, aber sie sagte nichts. Er würde schon seine Gründe haben. Langsam stand sie auf und sagte: „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich gern auf mein Zimmer zurückziehen. Ich bin müde.“ Der Gott nickte und erlaubte es ihr. Mayura drehte sich um und ging, dabei verabschiedete sie sich nicht mal. Irgendwie war sie auch froh, wenn sie endlich weg war. Da sie noch immer das Halsband trug, durfte sie das Haus nicht mehr verlassen. Außerdem hatte Loki das Haus mit einem Schutzzauber belegt, damit Kyle nicht in der Lage war, es zu betreten. Demnächst würde er ihr dann das Halsband abnehmen. Mayura saß allein in ihrem Zimmer und starrte traurig die Wand an. Die Zeit tickte und die Zeitpunkt ihrer Reise rückte immer näher. Bald würde sie in einem Flieger nach Deutschland sitzen und ihre Freunde und Verwandten nicht wieder sehen. Wie lange sie da bleiben würde, wusste sie nicht, aber sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, als es zu machen. Aber sie wollte es nicht. Wollte nicht weg von hier, hing an ihren Freunden und auch an dieser neuen Familie, in der sie nun lebte. Und jetzt sollte sie diese hinter sich lassen. Es war einfach nur grausam und stimmte sie sehr traurig, aber es war nun mal nötig. „Tja, bald werde ich nicht mehr hier sein. Wie es den anderen dann wohl ergehen mag? Ich vermisse sie jetzt schon, aber man kann einfach nichts machen. Ich muss weg hier, sonst werde ich irgendwann doch noch wieder eingefangen und das will ich nicht. Aber warum auch gerade ich?“, fragte sie und bemerkte, dass Tränen über ihre Wangen liefen. Mayura weinte oft in letzter Zeit. Sie stand auf und trat ans Fenster. Der Himmel war blau und es schien recht warm zu sein. Das perfekte Wetter um einen kleinen Ritt auf Sleipnir zu machen, aber sie durfte es nicht. Fluchend drehte sie sich um, nahm die Vase vom Tisch und schmiss sie wütend gegen die Wand. Das Porzellan zersplitterte klirrend, traf und verletzte die Junge Frau am Arm und landete auf dem Boden. Wasser spritzte gegen die Wand und auf ihren Arm, benetzte die Wunde und Blumen zerstreute, die Blütenblätter verlierend, auf dem Boden. Schreiend und den Arm haltend kauerte sie sich auf den Boden und starrte das Chaos an. Sie hatte völlig die Fassung verloren und verstand nicht, was sie getan hatte. Sie wusste nur noch, dass sie Schmerzen hatte. Plötzlich hörte sie, wie jemand die Tür aufriss und in ihr Zimmer stürmte. Sanft wurde Mayura hochgenommen und aus dem Zimmer getragen. Jemand anderes betrat auch den Raum und die tragende Person sagte: „Raum hier auf und wisch das Wasser auf.“ Mit diesen Worten verließen sie den Raum und sie erkannte, dass es Loki war. Der Gott brachte sie auf sein Zimmer, setzte sie auf sein Bett und sprach: „Warte hier, ich hole Verbandmaterial.“ Dann war er auch schon wieder verschwunden. Mayura sah auf ihren Arm und sah, dass dort eine Scherbe im Fleisch steckte und sie nicht stark blutete. Allerdings war sie sehr groß und verursachte starke Schmerzen. Sie hoffte, dass die Wunde nicht so schlimm war, wie sie sich anfühlte. Seufzend sah sie wieder auf und stellte fest, dass Loki gerade mit einem Verbandskasten wieder kam. Vorsichtig setzte er sich neben sie, fasst die Porzellanscherbe und zog sie vorsichtig heraus. Mayura merkte davon nichts, aber sofort begann die Wunde stärker zu blutete. Sofort wurde sie auch gereinigt und verbunden. „So, das war’s.“, sagte er sanft, „Den Verband bitte dran lassen, nicht dass die Wunde schlecht heilt oder sich entzündet.“ Sie nickte nur und sah auf ihre Beine. Es war falsch gewesen, die Vase zu zerstören. Und das wusste sie. Allerdings hatte sie keine Ahnung, warum sie das getan hatte. „Bitte entschuldige, dass ich die Vase zerstört habe.“, flüsterte sie traurig. Plötzlich spürte sie, wie sie in den Arm genommen wurde und er sie an sich drückte. Dabei vergrub er sein Gesicht in ihre Haare. Aber sagte kein Wort, sondern hielt sie lediglich fest und gab ihr halt. Der Unterricht war abgeschlossen. Morgen war es soweit, dann würde sie das Land verlassen und dieses Leben hinter sich lassen. „So, nun nehmen wir das blöde Halsband ab und werden es in ein paar Tagen zerstören. Kyle ist nicht hier und wird deswegen glauben, dass du noch immer bei uns bist und dir nicht hinterher reisen. Zumindest nicht, bis wir das Band zerstört haben. Und dann bist du schon im Internat.“, erklärte Loki, als er mit Hilfe seiner magischen Kräfte das Halsband abnahm und es Ee-chan gab, damit dieser damit durch Haus flog und so Mayuras Gegenwart vortäuschen könnte. Mayura rieb sich den Hals und stellte fest, dass es ohne viel angenehmer war. Sie lächelte und sagte: „Das ist schon angenehmer. Danke, dass du es nun abgenommen hast.“ Der Gott nickte nur und sagte: „Das war noch nicht alles. Ich habe ein Geschenk für mich, das du bitte immer trägst. Bitte hol dein Drachen Amulett und gib es mir kurz.“ Sie nickte, verließ den Raum und kam kurz darauf mit dem Schmuckstück wieder, welches sie anschließend dem Mann gab. Im selben Moment kam eine Gestalt rein, die schon länger im Haus war aber Mayura nie bemerkt hatte. Es handelte sich um einen jungen Mann von ca. 18 Jahren mit schneeweißen Haaren und blauen Augen. Er trug eine Helle Hose und ein weißes Hemd. Loki gab ihr die Kette wieder und erklärte: „Ich habe sie mit einem Schutzzauber belegt, dieser schützt dich vor Dämonen. Aber ich habe dich gestern, als du geschlafen hast, auch mit einem Zauber belegt. Sobald du im Flieger sitzt, wird er anfangen zu wirken und Kyle kann dich dann nicht mehr finden.“ Die Junge Frau nickte und nahm die Kette entgegen. Am nächsten Morgen aßen sie gemeinsam Frühstück. Der weishaarige Fremde war auch dabei. Mayura sah ihn an, fragte aber nicht weiter nach. Sie wusste, dass seine Anwesenheit Gründe hatte. Nach einer Weile sah sie ihn aber wieder an und irgendwie kam er ihr vertraut vor, als würde sie ihn schon seit Jahren kennen, aber sie wusste genau, dass dem nicht so war. Sie hatte ihn gestern zum ersten Mal gesehen und konnte ihn somit nicht kennen. Aber wieso war er ihr dann so vertraut? Als hätte der Fremde die Gedanken der jungen Frau gelesen, sprach er: „Ich weiß, dass du dich fragst, ob wir uns kennen. Gestern hast du mich zum ersten Mal gesehen und doch bin ich dir vertraut, als würden wir uns ewig kennen. Nun, wir kennen uns auch, nur hast du mich noch nicht treffen können. Mein Name ist Dyo.“ Mayura starrte ihn an. Hatte er gerade Dyo gesagt? Aber Dyo war ein Drache und kein Mensch. „Das verstehe ich nicht.“, antwortete sie, „Der einzige Dyo, den ich kenne, ist ein Drache. Aber du bist ein Mensch. Wir können uns also gar nicht kennen.“ Der Mann sah sie an und antwortete: „Wäre ich ein Mensch, hättest du Recht, aber ich bin keiner. Ich habe nur zurzeit die Gestallt eines Menschen, aber eigentlich bin ich ein Drache. Ich bin dein Drache, Wächterin.“ Verwundert sah Mayura ihn an und wusste auch, dass er die Wahrheit sagte. Aber sie hatte nicht die Zeit, noch weiter mit ihm zu sprechen. Im selben Augenblick erklärte Loki, dass sie nun los müssten. Nun würde sie Japan verlassen. Sie würde ihre Familie verlassen und ein neues Leben in einem Fremden Land beginnen. Und dem Maidensammler endlich den Rücken kehren und sicher sein. Epilog: Neuanfang ----------------- Epilog: Neuanfang Allein saß Mayura nun im Flieger und sah aus dem Fenster. Sie war froh, dass sie noch einen Fensterplatz erwischt hatte und hinaus schauen konnte. Dyo war noch nicht mitgekommen, er konnte Flugzeuge nicht leiden und kam deswegen nach. Sie wusste, dass er in ihrer Nähe blieb und sie ab jetzt beschützen würde. Außerdem hatte Loki ihr Fenrir mitgegeben. Aber der Hund musste im Frachtraum mitreisen, was weder im, noch der jungen Frau wirklich gefiel. Aber man konnte es auch nicht ändern. Tiere waren hier eben verboten. „Ich frage mich, was sie meinem Vater sagen werden. Immerhin werde ich in Deutschland eine ganz neue Identität bekommen und auch anders aussehen.“, murmelte sie und sah, wie ihre Haare eine andere Farbe bekamen. Aus rosa wurde Blond. Aber auch die Augenfarbe wandelte sich. Rot zu Blau. Traurig stellte sie fest, dass nicht mal ihr eigener Vater sie nun erkennen würde und sie ohne große Probleme eine neue Identität annehmen konnte. Traurig lehnte sie sich zurück und dachte über ihr Schicksal nach und begann dabei, Teile ihrer Vergangenheit zu vergessen. Begann zu vergessen, dass sie mit Loki und seiner Familie befreundet war, dass Fenrir sprechen konnte. Nur Dyo und Kyle vergaß sie nicht. Sie war die Wächterin der Drachen und musste diese großen Wesen beschützen. Wenigstens war den Maidensammler nun los. In sofern hatte ihr neues Leben etwas Gutes. Mit der Zeit begann sie, ihr neues Leben zu akzeptieren und nach dem sie in China umgestiegen und im Flieger nach Deutschland saß, hatte sie ihre nichtmenschlichen Freunde vergessen und den Kummer überwunden. Sie freute sich nun auf ihr neues Leben und neue Freunde kennen zu lernen. „Es wird eine schöne Zeit werden.“, lächelte sie glücklich und sah weiterhin aus dem Fenster, denn auch hier hatte sie einen Fensterplatz bekommen. Am Abend hatte sie es endlich geschafft und sah sich in ihrem neuen Zimmer um. Es war ein Einzelzimmer mit weißen Wänden und rötlich-braunen Teppich. An Möbeln gab es ein Bett, einen Schreibtisch, einen Schreibtischstuhl, einen Schrank, eine Kommode und ein Regal für Bücher. Alles bestand aus hellem Holz und die Bettwäsche war schneeweiß. Traurig sah sie sich um und setzte sich anschließend aufs Bett. Hier würde sie also eine Weile bleiben und leben. Fern ab der Heimat, ohne Familie und ohne Freunde. Freunde… Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie jemanden vergessen hatte, der ihr wichtig war, konnte sich aber nicht erinnern, wer es war. Sie wusste nicht mal, ob es da wirklich jemanden gab. Vielleicht war es ja auch Einbildung. Bestimmt, denn Freunde vergaß man nicht. Sie stand auf und trat ans Fenster, um hinaus zu schauen. Ihr Fenster ging zum Innenhof, so dass sie den ruhigeren Teil des Wohngebäudes bekommen hatte und keinen Straßenlärm zu hören bekam. Im selben Teil lag auch der Speisesaal, während die Klassenräume in einem anderen Gebäude waren. Des Weiteren gab es noch eine Sporthalle mit dazu gehörigem Platz und eine Schwimmhalle, wo jeder auch in der Freizeit schwimmen konnte. In der Umgebung gab es noch ein paar Eisdielen, Boutiquen und einen kleinen Reitstall. Und einen Ort weiter einen Sportverein mit vielen Angeboten. All das hatte man ihr schon gesagt, aber es interessierte sich nicht besonders. Erstmal wollte sie sich einleben und schauen, wie der Schulalltag aussah. Danach konnte man immer noch schauen, was man machen sollte. Und Freunde würde sie auch schon finden, denn sie war ja nicht dumm. Schnell strich sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. __________________________________________________ So, dass wars mit der FF, nun ist sie fertig. Weiter wird es mit "Drachenkind und Göttersegen" gehen, denn da geht es dann um Mayuras Leben im Internat. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)