Schwein gehabt von Mark_Soul ================================================================================ ASCII Pictures präsentiert: "Schwein gehabt" Eine Ranma1/2 FanFiction Von Mark Soul Disclaimer: Die Figuren aus Ranma1/2 gehören nicht mir. Obwohl ich wünschte, sie täten es, aber egal wie viele Cels und Fan-Artikel ich kaufe, sie weigern sich einfach zu mir zu kommen. (schmoll) ***** ### ***** ### ***** Es war an einem gewöhnlichen Nachmittag in Nerima. Ranma saß am Ufer des Kanals, der durch den Ortsteil floß, und starrte gedankenverloren auf das Wasser. fragte er sich und warf einen Kiesel ins Wasser. Chaos, das war für Ranma Saotome die Normalität. Der heutige Tag war sogar noch erstaunlich ruhig verlaufen. Bislang war er erst dreimal von Kuno angegriffen worden, eins davon war ein Grabschversuch auf seine weibliche Form gewesen. Später dann wurde ein normales Gespräch seinerseits mit Ukyo durch Akanes Eifersucht beinahe zu einem Zickenkampf - sein gutgemeinter Schlichtungsversuch resultierte darin, daß ihn beide Mädchen mit ihren respektiven Waffen (Hammer und Spatula) einen über den Schädel zogen. Und zu guter Letzt hatte dann noch Shampoo versucht, ihn auf eines ihrer 'Dates' einzuladen. Was natürlich auch Mousse auf den Plan gerufen hatte, und der blinde Amazone... Man konnte es sich denken, oder? Mit einem Seufzen ließ Ranma ein weiteres Steinchen ins Wasser plumpsen, und beobachtete die auseinanderfächernden Wellenkreise. Er genoß ruhige Momente, wie diesen. Sie halfen ihm wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Und den konnte er weiß Gott gebrauchen. Schließlich gab er sich einen Ruck und stand auf. Er konnte nicht ewig hier sitzen bleiben und über sein Schicksal lamentieren. Bestimmt wurde er schon im Tendo-Dojo erwartet, und das letzte was er brauchen konnte war, daß die anderen sich sorgten und auf die Suche nach ihm machten. Er war grade auf seinem üblichen Weg, auf dem Zaun, die Hände in den Hosentaschen vergraben, als seine Ohren das Quietschen von Autoreifen vernahmen. Er sah sich um, und bekam grade noch mit, wie ein Kleintransporter fast die Kontrolle verlor und von der Straße abkam. Glücklicherweise fing sich das Fahrzeug wieder, allerdings schwang die Heckklappe auf und ein Teil der Ladung purzelte hinaus. "Hey, du hast da was verloren," rief Ranma ihm nach, aber offensichtlich hörte ihn der Fahrer nicht. Ranma sah dem Wagen hinterher, konnte aber das Nummernschild nicht mehr entziffern. Nur den Schriftzug 'Chinesischer Nationalzirkus' auf den noch immer offen stehenden Hintertüren. Ein wenig neugierig sah sich Ranma die verlorenen Sachen genauer an. Es war nicht viel: Ein zerrissener Karton mit Clowns-Kostümen, die sich halb über die Straße verteilt hatten, ein kleiner und glücklicherweise leerer Tierkäfig, und eine alte verbeulte Metallschachtel. Aus Kuriosität öffnete Ranma letztere, aber auch dort war auf dem ersten Blick nichts besonderes drin. Eine jetzt zerbrochene Glaskugel, jede Menge Tarot-Karten, ein Stapel Kerzen, und eine kleine Tüte mit chinesischem Aufdruck. Es war diese Tüte, die seine Aufmerksamkeit fesselte. Zwar konnte Ranma nach all der Zeit noch immer kein chinesisch, aber einige Wörter hatte er sich doch gemerkt. Und er erkannte sofort den Aufdruck 'Jusenkyo'. Der Gedanke, sich nicht mehr in ein Mädchen verwandeln zu müssen, zauberte ein dümmliches Grinsen auf sein Gesicht. Das derlei Versuche in der Vergangenheit stets schiefgegangen waren, schien ihn nicht weiter zu stören. Immer noch wie ein Honigkuchenpferd grinsend sah er sich um. Niemand war in der Nähe oder hatte den Unfall beobachtet. Unauffällig steckte er das Tütchen ein und setzte seinen Weg fort. Erst als er außer Sichtweite war holte er es wieder hervor und versuchte die Schriftzeichen zu entziffern. Abermals zauberte sich das schwachsinnige Grinsen auf seine Züge. Wenn das hier dasselbe war, was Shampoo ihm damals angedreht hatte, konnte er womöglich den nächsten Strandbesuch ein Junge bleiben. Genauso schnell wie die Hoffnung aufgekeimt war, wurde sie jedoch wieder zerstört. Das nächste Zeichen identifizierte er nämlich als Wort für 'Schwein'. Sofort verschwand sein fröhlicher Ausdruck. Achtlos warf er die Tüte wieder weg. Immer noch enttäuscht, die Hände wieder in den Hosentaschen vergraben, setzte er seinen Weg fort. Erst als er die nächste Hausecke umrundet hatte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Wie vom Donner berührt blieb er stehen. Nachdenklich späte er zurück um die Ecke, auf die kleine Tüte. ***** ### ***** ### ***** Später am Abend. Ranma stand vor dem Spiegel im Baderaum und sah gar nicht aus wie er selbst. Um genau zu sein, er sah aus wie ein kleines schwarzes Ferkelchen. Sogar ein schwarzgepunktetes Halstuch hatte er sich umgebunden, Ryoga warf damit ja genügend um sich. Er hatte sich grade so weit selbst überzeugt, die Idee zu vergessen und ins warme Badewasser zu hüpfen, als die Tür aufging. "P-chan, was tust du denn hier? Hast du dich wieder verlaufen?" freute sich Akane Tendo nahm das Ferkel auf den Arm. "Ich hab doch gewußt, daß ich was gehört habe. Schön, daß du wieder da bist." Ranma leistete keinen Widerstand, während seine Verlobte ihn an ihre Brust drückte. Vor seinem geistigen Auge zogen die verschiedenen Varianten seines Todes vorbei. "Du bist grade noch rechtzeitig gekommen, um mit mir ins Bettchen zu gehen." Seines langsamen und sehr schmerzhaften Todes, korrigierte Ranma sich. Ohne daß er etwas dagegen tun konnte, trug Akane ihn in ihr Zimmer, schloß die Tür hinter sich und setzte ihn erst dann auf dem Boden ab. Als sie sich dann auch noch auszuziehen begann, wandte er sich hastig ab und starrte die Wand an. "Was ist denn heute los mit dir, P-chan? Du bist doch sonst nicht so?" fragte Akane, und warf scherzhaft ihren BH nach Ranma. "Man könnte fast den Eindruck bekommen, du würdest dich schämen mich nackt zu sehen," lachte sie. Ranma war außer sich. Als Akane endlich in ihren Pyjama gewechselt hatte, nahm sie wieder ihr Haustier in den Arm und schlüpfte ins Bett. "Gute Nacht, mein Kleiner," sagte sie und löschte das Licht. Und so lag Ranma nun da, von seiner Verlobten umklammert, halb unter der Bettdecke vergraben. dachte er nur. Und so wartete er ab. Er wußte, daß Akane im Schlaf stets um sich schlug und sich ständig hin und her wälzte. Er horchte, wie ihre Atemzüge immer regelmäßiger wurden, bis er sich sicher war, daß sie schlief. Aber anstatt loszulassen, drückte sie ihn nur fester an sich. dachte er, und genoß die seltene Gelegenheit, so nah und friedlich bei seiner Verlobten zu sein. Bis er schließlich selbst vom Schlaf übermannt wurde. ***** ### ***** ### ***** Am nächsten Morgen. Im Gegensatz zu einem echten Fluch hat Instant-Jusenkyopulver einen entscheidenden Vorteil. Nämlich, daß es nicht dauerhaft wirkt. Das Opfer eines echten Fluches wird immer wieder bei Kontakt mir kalter Flüssigkeit verwandelt. Instant-Pulver dagegen hört nach einiger Zeit auf zu wirken. So war auch Ranmas Schweine-Dasein nur von begrenzter Dauer. Obwohl man hier nicht sicher sein konnte, ob das tatsächlich ein Vorteil war. Ranma jedenfalls sah es eindeutig als Nachteil, als er als Junge und obendrein noch nackt in Akanes Bett erwachte. Er schickte ein rasches Stoßgebet 'gen Himmel und versuchte so behutsam wie möglich sich aus Akanes Umarmung zu befreien und aufzustehen. Leider wurde das Gebet falsch interpretiert, jedenfalls schlug seine Verlobte die Augen auf, noch bevor er richtig angefangen hatte. Selbstverständlich war Akane von dem neben ihr liegenden Ranma etwas überrascht und ihre Nase und Wangen färbten sich leicht rosa. "Öh, äh, hallo?" begann Ranma. Bevor Akane jedoch etwas erwidern konnte, ging ihre Zimmertür auf und jemand kam herein. Akane verschob jede Antwort oder Handlung auf später und zog ihre Decke über den Kopf des Jungen - nicht auszudenken wenn man sie so hier sah. "Guten Morgen Akane, gut geschlafen?" grüßte eine wie immer fröhliche Kasumi und zog die Fenstervorhänge auf, um die Sonne hereinzulassen. "Zeit zum aufstehen, du mußt dich beeilen, wenn du noch vor dem Frühstück deine Joggingrunde machen willst." "..........die laß' ich heute ausfallen," meinte Akane verstört, während sie ihre große Schwester keinen Moment aus den Augen ließ. "Wie schön," sagte Kasumi. Inzwischen hatte sie auch das Fenster geöffnet und ging wieder zurück zu Tür. Akane wollte grade aufatmen, als die älteste Tendo im Türrahmen noch mal stehen bliebt. "Was ich noch sagen wollte, ihr solltest wirklich mit so was warten bis ihr verheiratet seid." Und dann war sie weg und hatte auch die Tür hinter sich geschlossen. Waren bislang nur Akanes Nase und Wangen leicht verfärbt, so breitete sich jetzt eine gesunde Röte bis zu ihrem Hals und Ohren aus. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und riß dabei ihre Bettdecke mit sich - was Ranma ziemlich unbedeckt zurückließ. Hastig griff dieser das Kopfkissen. "WAS MACHST-" brüllte Akane los, und schlug sich sofort die Hand vor den Mund. Das war wohl ein wenig zu laut. "Was machst du hier?" fragte sie dann im Flüsterton. "Ich kann das erklären," beteuerte Ranma. "Na, da bin ich aber mal gespannt!" grummelte Akane. "Ich gehe mit P-chan ins Bett und wachte mit dir auf. Wie kann so was? Hast du etwa die ganze Zeit immer so getan, als wärst du mein Haustier?" "Nein, das kann nicht sein," beantwortete das Mädchen die Frage sofort selber. "Ich habe euch ja oft genug zusammen gesehen." Sie sah ihren Verlobten mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Also los, spuck's aus!" "Ich war P-chan," begann Ranma. "Aber nur dieses eine mal," beteuerte er schnell, als Akane wieder lospoltern wollte. "Ich habe zufällig Instantpulver von Jusenkyo gefunden und mich damit in ein Schweinchen verwandelt." "Ein Schwein, allerdings," grummelte das Mädchen. "Und warum bitteschön hast du das getan, du perverser Spanner?" dachte Ranma zähneknirschend. Laut sagte er aber: "Warum wohl? Zu P-chan bist du immer nett, hast ihn gerne und läßt ihn sogar bei dir im Bett schlafen. Ich dagegen bekomme immer nur deinen Hammer zu spüren, und die Schuld, wenn mal wieder was schief läuft. Du behandelst dein Haustier besser als deinen Verlobten." Akane schien über diese Worte erstaunlich lange nachzudenken. Konnte das denn möglich sein? "Bist du etwa eifersüchtig auf P-chan?" "Eifersüchtig? Ich?" Ranma verschränkte die Arme und versuchte beleidigt auszusehen - was ihm nicht ganz gelang, so wie er nur mit einem Kopfkissen bekleidet auf Akanes Bett saß. "Warum soll ich auf dein dummes Schwein eifersüchtig sein? Nur weil er deine ganze Aufmerksamkeit bekommt? Nur, weil du ihn so viel lieber magst als mich? Nur, weil er bei dir schlafen darf? Pah!" "Du bist tatsächlich eifersüchtig," stellte Akane erstaunt fest. "Ja natürlich bin ich eifersüchtig," regte Ranma sich auf und wäre am liebsten dabei aufgestanden. Grade noch rechtzeitig unterdrückte er den Impuls und umklammerte das Kissen fester. "Was würdest du denn sagen, wenn ich Ukyo oder Shampoo mehr Aufmerksamkeit schenken würde als dir?" Akane wollte schon sagen, daß er genau das tat, als ihr die verborgene Bedeutung in dieses Worten bewußt wurde. Statt dessen sah sie ihren Verlobten auf eine schwer zu deutende Weise an. "Du solltest jetzt lieber zusehen, daß du in dein Zimmer kommst und dir was anziehst," sagte sie sanft. "Bevor sie uns hier noch so zusammen erwischen." Ranma war regelrecht sprachlos. Aber er hütete sich, sein Glück in Frage zu stellen. "Ähm, ja ... Du hast wohl recht," sagte er, rührte sich aber nicht. "Was ist los, willst du hier Wurzeln schlagen?" Sie deutete auffordernd auf das offene Fenster. "Nein, aber ... Ich kann schlecht mit deinem Kissen abhauen, aber hier lassen kann ich es auch nicht, weil ich dann..." Er ließ den Satz unbeendet und wurde rot. Akane ebenfalls, als sie erkannte was er meinte. Sie drehte sich um und wandte ihm den Rücken zu. "Jetzt besser?" "Viel besser. Danke," sagte der Junge und legte erleichtert das Kissen beiseite. Kurz bevor er aber durchs Fenster steigen konnte, hielt Akane ihn noch mal zurück. "Ranma?" "Hm, ja?" "Warst du wirklich eifersüchtig?" "Ja. Warum?" "Ach... nur so," antwortete Akane mit gleichgültiger Stimme. Und da sie ihm immer noch den Rücken zugekehrt hatte, konnte Ranma leider nie ihr glückliches, zufriedenes Lächeln sehen. ENDE ***** ### ***** ### ***** Anmerkungen des Autors: Hierzu gibt es wenig zu sagen. Die Grundidee, daß Ranma sich mal als P-chan ausgibt, kam mir eines Tages spontan in den Sinn. Ursprünglich wollte ich den Einfall aufheben, die Szene irgendwo in eine meiner längeren Fanfics mit einbauen. Aber diese Idee ließ mich nicht los, spukte mir dauernd im Kopf herum, bis ich sie dann doch zu Papier gebracht hatte. Eventuell landet dieser Text doch noch in einer meiner längeren Fics, aber erst mal bleibt er so stehen. Diese Geschichte hat auch noch eine andere Besonderheit, die so beim lesen gar nicht erkennbar ist. Nämlich ist dies der erste Text, der vollständig mit einem Diktierprogramm erstellt wurde - von der Nachbearbeitung natürlich abgesehen. Wie immer wäre ich froh, eure Meinung zu hören. Egal ob Kommentare, Kritik oder Fragen, schreibt einfach was ihr denkt. 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