dôzô tasukete kudasai von Godoftheworld (Helfen Sie mir bitte!) ================================================================================ Kapitel 1: -no one- ------------------- Ich bin nicht gerade ein Ass darin, wie man eine Ansprache schreibt, aber ich wünsche jedem von euch viel Spaß mit dieser Fanfiction über Gackt, Hyde und Miyavi. Disclaimer: Alle angesprochenen Personen gehören leider nicht mir. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Leben war grausam. Ein klarer Befund für diese Art von Tagen, an welchen man feststellt, dass man statt im Bett auf dem Boden aufwacht mit einer Muskelverspannung, die einem mitteilte, dass jeglicher Versuch den Tag besser werden zu lassen fehl schlagen würde. Auch das unangenehme und schon längere Zeit auffallende Drücken im Mundbereich machte die Situation nicht wesentlich besser. Nun… Diese Diagnose hatte sich ohne jeglichen Zweifel bewahrheitet. Nachdem die betreffende Person bei den anstehenden Bandproben von seinen Kollegen dabei erwischt wurde, wie er kurz –aber wirklich kurz, nur 5 Minuten lang- seine Wange gehalten und seinen Nacken massiert hatte, wurde er kurzerhand dazu veranlasst zu einem Arzt zu gehen. Jetzt saß er hier, er, Gackt, in einem Wartezimmer eines Zahnarztes und wartete darauf, dass man ihn behandelte. Natürlich umgeben von seiner Band, welche darauf achtete, dass der blonde Schönling nicht zu früh den Behandlungsraum verließ oder gar nicht darin auftauchte. „Ihr seid viel zu misstrauisch.“ Grummelte der Sänger und lehnte seinen Kopf nach hinten gegen eine Wand. Wohltuende Kälte lenkte ihn kurzfristig von seinen pochenden Schmerzen ab. „Wir lernen aus unseren Fehlern, Gackt.“ Antwortete ihm Yukihiro Fujimura, welcher von anderen nur „Chacha“ gerufen wurde. „Nachdem wir dir schon seid Wochen gesagt haben, dass du zum Zahnarzt muss, da deine Kopfschmerzen wahrscheinlich daher rühren, hast du 2 Termine absichtlich vergessen.“ Der Blonde zog gespielt schockiert eine Augenbraue hoch und sah seine Bandkollegen an. „Ich hatte wichtige andere Termine. Dringendere Termine.“ Rechtfertigte er sich. „Welche denn, die nicht so gelegt waren, dass du es pünktlich geschafft hättest?“ Feixte You von der anderen Seite des Raumes aus. Gerade als der Angesprochene eine bissige Antwort zurückgeben wollte, betrat eine junge Arzthelferin den Raum und bat Gackt in das Behandlungszimmer. Unsicherheit machte sich in ihm breit, als er die Aufforderung vernahm. Das in seinem Ohr rauschende Blut und seine sekundenlang ausbleibender Atem waren Anzeichen. Anzeichen, die er eigentlich möglichst umging. Gackt hasste Zahnärzte, verachtete sie regelrecht und dies nicht allein aus dem Grund, dass sie in seinem lang gepflegten Körper mit ihren Geräten herumspielten, sondern auch… Nennen wir es beim Namen: Er hatte verdammt schlechte Erfahrungen bezüglich Zahnärzten gemacht. Und die Tatsache, dass er alleine da rein musste, während seine Freunde im Wartezimmer ihren Spaß hatte, machte es auch nicht wesentlich besser. Das bekam selbst ein Camui Gackt hautnah zu spüren, denn ja näher er dem Zimmer kam desto schlimmer wurde es für ihn. Seine Hände schwitzten, seine Atemzüge waren unkontrolliert, Bewegungen sahen abgehackt aus und seine Lippen mussten den Anschein erwecken, dass er nichts anderes tat als auf ihnen herum zu kauen. „Setzen Sie sich doch schon mal, Gackt-san.“ Wies die Arzthelferin ihn an und deutete auf den Stuhl. Mit einem falschen Lächeln ließ sich der Japaner sinken und wischte unauffällig seine Handflächen an der Hose ab. Beinahe hätte er aufgeschrieen, als die junge Frau den Stuhl in eine für die Behandlung angenehmere Position brachte. Tief ein- und ausatmend betrachtete Gackt die Einrichtung, ließ seinen Blick über Gebisse, Plakate mit unappetitlichen Abbildungen des Rachenbereiches und die auf dem Tisch liegenden Bohrer, Spitzen und Spiegel huschen. Ich hasse Zahnärzte, dachte er bei sich, während er die Möglichkeit von sich schob aufzuspringen und aus der Praxis zu rennen. Seine Bandkollegen hätten ihn schneller eingefangen und säßen selbst bei der Untersuchung bei ihm, ob ihm das nun passte oder nicht. Und zudem müsste er auch noch zugeben, dass er Angst hatte vor jeglicher Art von Zahnärzten… Und ein Gackt hatte keine Angst oder flüchtete. „Habe ich doch die Ehre Sie endlich in meiner Praxis anzutreffen.“ Sprach ein lächelnder ältlicher Arzt und holte Gackt so aus seinen Gedanken heraus. Zu mehr als einem matten und arg gequälten Lächeln sah der Angesprochene sich nicht in der Lage. „Na dann machen Sie doch einmal den Mund auf.“ War das Einzige, was er hörte, ehe er von dem Licht der Lampe geblendet wurde. Nach einem „Das sieht ja gar nicht gut aus.“, einem überstandenen Röntgen seines Kiefers und einem riesigen Kaffee sah sich der blonde Mann wieder auf dem Stuhl sitzen. Der Arzt, welcher sich schließlich als Dr. Sakuriwa vorgestellt hatte, sah wenig begeistert auf die Röntgenbilder. „Zumindest haben wir die Ursache für Ihre Kopfschmerzen gefunden.“ Seufzte der Arzt und deutete dabei auf 2 Zähne, die noch sichtbar hinter den übrigen Zähnen im Gebiss zu erkennen waren. „Ihre Weisheitszähne wachsen und drücken dabei gegen die anderen Zähne, damit diese Platz machen. Dadurch entsteht eine unangenehme Spannung, die sich als Kopfschmerzen bemerkbar machen.“ „Aha.“ Äußerte sich Gackt dazu einfallslos und wartete angespannt auf weitere Erklärungen des Arztes. Wahrscheinlich würden diese wohl nicht positiv für ihn ausfallen. „Es wäre wohl das Beste, wenn wir sie ziehen würden.“ Ziehen, ja klar, dachte sich der Blonde sarkastisch, ehe er realisierte, dass der Ältere dies durchaus ernst meinte. Geschockt weiteten sich seine Augen. „Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?“ Fragte er noch mal bang nach, sah aber nur wenig Hoffnung darin, dass der Spezialist ihm eine befriedigende Antwort geben würde. „Sie können natürlich auch die sich steigernden Kopfschmerzen und eine Fehlstellung der anderen Zähne riskieren.“ Wies der Arzt ihm eine wenig versprechende Möglichkeit auf. Ein paar Sekunden verstrichen, in denen sich Gackt vorstellte, wie sein Gebiss mit einer abstrusen Deformation aussah und wie seine Fans reagieren würden, wenn sie den Schönling mit diesem erblickten. Gewiss würde es einen Skandal geben, welcher darin endete, dass er, der bekannte und beliebte Sänger seinen Job aufgeben würde müssen. Schönheit und Erfolg standen gegen Verlust und Hässlichkeit. Nicht gerade unwillkommen kam die Vorstellung wie es wohl wäre ungestört leben zu können in Ruhe und Einsamkeit, beinahe zu schön… Doch der Traum würde platzen und Leere entstände… Einsamkeit…. Die Augen verdrehend öffnete der Blonde den Mund und wappnete sich für Kommendes. Es schienen Ewigkeiten zu vergehen ehe ein erschöpfter Camui Gackt in das Wartezimmer trat und sich steif auf einen Stuhl sinken ließ. Ihm war es egal, ob er gleich wieder aufstehen musste um zu seinem Wagen zu gelangen oder dass seine Kollegen ihn ansahen, als wäre er ein Marsmännchen auf Abwegen. Sein Gesicht wirkte eingefallen und ausgelaugt, trotz dass die rechte und linke Wange schon stark angeschwollen aussah, was nicht nur an den Wattebäuschen liegen konnte, welche gegen die blutigen Stellen drückten. Seine Haare waren nass von kaltem Angstschweiß und auch seine Kleidung saß nicht mehr an Ort und Stelle. Am Liebsten hätte er sich in eine Ecke zurückgezogen und sich in seinem Kummer ergangen. Besorgt sahen sich You und Chacha an, nachdem sie den fertigen Gackt gemustert hatten und schließlich war es der Leadgitarrist, der sich vor dem Jüngeren hinhockte. „Wie geht’s dir Gackt?“ „Hm?“ Machte Gackt nur leise und ließ sich als Antwort nur noch tiefer in den Stuhl sinken. Chacha lächelte aufbauend und half dem Sänger hoch, legte ihm auch einen Arm um die Hüfte zur weiteren Sicherung. „Wir fahren dich nach Hause, damit du dich ausruhen kannst.“ Geschafft ließ sich der 28-jährige auf seinem Bett nieder und senkte den Kopf in die weichen Kissen. Erleichtert atmete er auf und schloss die Augen. Wie gerne würde er nur schlafen. Schlafen und dieses gnadenlose Schauspiel von Spritzen, Bohrern und wahren Brecheisen vergessen. In seinem Kopf kreisten die Bilder und das drängende Pochen in diesem wie auch die nachlassende Betäubung ließen ihn seine Pläne nochmals überdenken. Fluchend stand er auf und hatte Mühe sich noch rechtzeitig an der Kommode festhalten zu können. Schwindel machte sich in seinem Kopf breit und brachte ihn dazu vor dem plötzlichen Einbrechen der Schmerzen aufzustöhnen. Das Zittern seiner Beine veranlasste ihn schließlich dazu, sich wieder auf die Bettkante zu setzen und erst einmal tief durchzuatmen, damit er sich noch mal auf den Weg machen konnte zu seinem Ziel: Medizinschrank mit Waschbecken. Als er sich schließlich sicher war, dass seine Beine ihn tragen würden ohne abermals aufzugeben, stand Gackt auf und schaffte es tatsächlich ohne Probleme ins Badezimmer und wieder zurück ins Bett. Dort angekommen zog der Blonde nur die Decke über den Kopf und wünschte sich, dass dieser Tag mit dem roten X in seinem Terminkalender endlich enden würde. Und sollte er dies nicht tun, so würde er sich seine Bandkollegen nochmals vornehmen, allen voran Chachamaru. Schneller als gedacht verflog die Nacht und nur die leisen Sonnenstrahlen, die sich durch die heruntergelassenen Rollladen schlichen machten auf den Tag aufmerksam, welcher unbeeindruckt von einem blonden Wanderer in Morpheus Reich verschlafen wurde. Zu schön und ruhig war es in dem warmen Zimmer unter der herrlichen Decke, die ihn vor der Kälte beschützte, die außerhalb der vier Wände herrschte. Allerdings war es wie bei allen schönen Anfängen, dass das schreckliche Ende viel zu schnell kam. Ein lautes Klingeln rückte Gackt aus seinen Träumen heraus in die Wirklichkeit. Nur ein Auge öffnend sah er auf das Telefon, das auf der Kommode stand und sich unerlaubt mit lautem Einsatz aufmerksam machte. Wenn ich mich jetzt nicht bewege kann es sein, dass der Anrufer auflegt, dachte sich Gackt und betrachtete weiterhin den klassisch silbernen Apparat. Andererseits könnte es auch wichtig sein… Noch ehe er sich entscheiden konnte, ob er sich bewegen sollte oder nicht, nahm ihm der Anrufer die Angelegenheit ab und legte auf. Erleichtert lehnte sich der Sänger zurück in die Kissen, schmunzelte trotz Schmerzen in den Wangen und schloss entspannt die Augen, als… sein Handy klingelte. Wäre ja auch zu schön gewesen…. Seufzend erhob sich Vokalist, zog seine Hose an sich heran und fischte das Handy heraus. „Moshi-moshi?“ Wehe, es war nicht wichtig. Zumindest sollte dies der Tonfall des Blonden ausdrücken, als er sich an diesem meldete. „Morgen Gackt, ich bin’s Hyde.“ Schlug ihm die Stimme seines guten Freundes entgegen und ließ Gackt sofort hellwach sein. „Was gibt es denn?“ Meinte er, während er sich aufrecht im Bett hinsetzte. „Hast du schlechte Laune? Hab ich dich geweckt?“ „Nur ein wenig, aber ich hätte eh gleich aufstehen müssen.“ Antwortete der Blonde unehrlich. „Gackto, du solltest nicht lügen. Ich weiß, dass du heute frei hast. You hat mich über deinen Arzttermin informiert. Ich hatte jedoch damit gerechnet, dass du um Zwölf schon wach wärest. Entschuldige bitte.“ „Ist kein Problem, Hyde. Besser so, als hätte ich den Tag komplett verschlafen.“ Auch wenn er persönlich nichts dagegen gehabt hätte. Es wäre eine angenehme Alternative zu den stressigen und arbeitsreichen Tagen gewesen. „Na ja, was ich eigentlich fragen wollte war, ob du nicht Lust hättest mit mir Essen zu gehen. Megumi ist heute bei einem Fotoshooting und da du ja krank geschrieben bist, dachte ich mir, dass wir auch mal was gemeinsam machen könnten.“ Erfreut, da der Tag ja doch eine angenehme Seite aufwies, die nichts mit Schlafen zu tun hatte, stimmte Gackt zu. „Bringst du deinen Sohn mit?“ Ein vielsagendes Seufzen kam von der anderen Seite der Leitung. „Wenn es dir nichts ausmachen würde, ja. Ich habe sonst niemanden, der gleich auf ihn aufpassen könnte.“ Gackt lachte leise. „Hyde, dein Junge macht mir nichts. Er ist nicht so wie andere Kinder, welche die ganze Zeit über nur nörgeln und Aufmerksamkeit wollen. Außerdem, was sollte ich gegen dein Kind haben?“ Dabei betonte er das Wort „dein“ stark, damit sein Anrufer auch ja die Bedeutung verstand. Erleichtert hörte er Hyde aufatmen. „Dann ist gut. Sollen wir dich in einer Stunde abholen?“ „Eine Stunde? Ja, das dürfte ich schaffen.“ „Gackt, wir gehen essen, nicht auf ein Fotoshooting.“ Lachte der Ältere. „Ist ja gut. Ich bin eben….“ „Perfektionist. Ich weiß.“ Unterbrach ihn Hyde. „Bis gleich.“ Verabschiedete sich Gackt und legte auf. Schnell machte er sich auf den Weg ins Badezimmer, sprang unter die Dusche, zog sich an, stylte seine Haare und schminkte sich. Als er auf die Uhr sah, hatte diese Prozedur doch tatsächlich 53 Minuten in Anspruch genommen. Rekordzeit. Noch nahm er eine der Schmerztabletten, damit seine Zähne ihn nicht umbrachten. Hoffentlich bemerkte nur der Ältere nicht seine angeschwollenen Wangen. Er schnappte sich seinen Schlüssel und Geld, ehe er die Wohnung hinter sich schloss und die Treppen doppelt nehmend vor dem Eingang auf den dunkelhaarigen Vater wartete. 10 Minuten zu spät kam dieser auch schließlich an und entschuldigte sich wortreich bei dem Wartenden. „Es tut mir wirklich leid.“ Begann Hyde abermals, wurde jedoch von Gackt unterbrochen. „Nach dem ersten Mal reicht es.“ Lächelte der Blonde und musterte den gut aussehenden Sänger und Gitarristen, der sich lässig eine der schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Die Haut wirkte ebenmäßig, gleichmäßig über Knochen gespannt, die dafür geschaffen schienen einen der besten Menschen zu kreieren, die der 28-jährige kannte. „Wo soll’s denn hingehen?“ Holte ihn der Ältere aus seinen Beobachtungen heraus. Der Angesprochene jedoch drehte sich zu dem stillen Jungen auf der Rückbank herum und sah ihn lächelnd an. „Wo willst du denn hin, Kiyoshi?“ (*) Bezog Gackt den Kleinen ein. Der allerdings zuckte mit den Schultern und sandte einen ratlosen Blick zu seinem Vater. „Du kannst ruhig antworten Yoshi.“ Meinte dieser schmunzelnd, kannte er doch die Verschwiegenheit seines Sohnes. „AceBlue?“ Antwortete der Fünfjährige fragend. „Hyde, wir fahren ins AceBlue essen.“ Bestätigte der jüngere Erwachsene. „Gute Wahl, Kleiner.“ Munter drehte er dann die Musik ein wenig lauter, beachtete nicht den leicht besorgten Blick Hydes und unterhielt sich – oder löcherte wohl eher- mit dem Jüngsten im Gefährt. Das AceBlue war ein gemütliches Restaurant, was wohl nicht besonders für seine exklusiven Gerichte, sondern eher für die angenehme Stimmung bekannt und auch dementsprechend beliebt war. Dennoch schafften es die Drei ohne Probleme einen Tisch zu ergattern und ließen es sich dann mit dem viel zu fettigen Essen schmecken, wobei Gackt schon nach kurzer Zeit frustriert aufgab und sich seine Pommes so klein schnitt, dass er sie ohne Schwierigkeiten essen – oder wohl mehr ohne Kauen schlucken- konnte. Die Zähne pochten schmerzhaft bei jeder zu heftigen Bewegung und sein Kopf machte dieses Spiel nicht Ewigkeiten mit ständig den Kiefer bewegen zu lassen. Der Junge verabschiedete sich nach dem Essen um sich in die Spielecke des Restaurants zurückzuziehen. Augenblicklich spürte Gackt, wie sich Hydes Blick auf ihn legte und ihn mehr als unangenehm musterte. Kurz räusperte er sich, trank einen Schluck Wasser und versuchte nicht auf die eindringlichen Blicke einzugehen, doch es misslang. Nach nur einer Minute resignierte er. „Was denn?“ Fragte der Blonde genervt. „Du siehst überhaupt nicht gut aus.“ Bekundete der Gitarrist ehrlich, worauf er ein verletztes Gesicht als Antwort erhielt. „Du warst auch mal charmanter.“ „Und du warst auch mal offener und ehrlicher.“ Kam die gepfefferte Antwort zurück. Gackt verzog unweigerlich das Gesicht. „Willst du mir das von heute Morgen immer noch nachtragen? Das war nicht Böse gemeint. Ich wollte dir kein schlechtes Gewi….“ „Das meine ich nicht, Gackt.“ Unterbrach ihn der andere ernst und lehnte sich zurück. Die volle Aussprache seines Namens ließ den Jüngeren zusammenzucken. „Ich frage dich seit Wochen was mit dir los ist und du schweigst dich wieder mal aus. Gestern muss ich dann erfahren, dass dir die Weisheitszähne gezogen wurden, Chacha in deinem Schrank mehrere Packungen angebrochener Schmerzmittel gefunden hatte als er für dich eine holen wollte, aber zu geschockt war von der Ansammlung und du fragst mich ´Was denn?´“ Das hatte gesessen. Unmerklich rutschte der Sänger nervös auf dem Stuhl herum. „Ich wollte dich nicht auch noch belasten.“ Versuchte er es auf dem Weg. „Schließlich hast du ja auch noch deinen Sohn, deine Arbeit, deine Frau.“ „Schlechte Ausrede, Gackt. Das hat dich vor vier Monaten auch nicht gestört nachts bei mir anzurufen und mir deine neuesten Einfälle und Probleme zu erzählen. Ich weiß, dass du kein zu offener Typ bist und du deine Probleme gerne mit dir selber ausmachst, aber bisher konnte ich mich wenigstens auf ein gewisses Maß verlassen. In letzter Zeit ist dieser Pegel an Offenheit wieder gesunken.“ Hyde verdeutlichte Aussage durch seine Hände, indem er sie mit nach unten gekehrten Handflächen weiter senkte. „Mich interessiert aber, was mit dir los ist und wie es dir geht. Ich möchte in dein Leben einbezogen werden. Und ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Und damit meine ich nicht nur das physische… Wobei ich sagen muss, dass deine aufgeblasenen Wangen doch recht lustig aussehen.“ „Ha ha, Hyde. Sehr witzig.“ Mürrisch verschränkte Gackt die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster. „Gackt, bitte sag doch was mit dir los ist. Und wenn nicht mir… Hast du jemand anderen, dem du dich lieber anvertrauen würdest und auch kannst?“ Die Frage hatte Gackt nicht erwartet und so sah er den Anderen überrascht und schockiert an. Wie kam er denn auf diese Idee? Natürlich hatte er seinen besten Freund You noch, der mit ihm in seiner Band GacktJOB als Violinist spielte, doch das hieß nicht, dass er sich nicht beiden anvertraute. Zweifelte Hyde etwa an seinem Vertrauen zu ihm? Sicherlich, so wie es Hyde beschrieben hatte, zeigte er nicht viel Zutrauen, aber es lag definitiv nicht an Hyde, dass er ihn nicht mit einbezog in sein Leben. „Hör mal, ich weiß selber nicht, was im Moment nicht mit mir los ist. Wenn ich es wüsste, dann würde ich es dir sagen, aber so… Wenn es zu radikal wäre, wäre ich gewiss schon bei dir und würde es dir erzählen.“ Versuchte er die Zweifel zu zerstreuen. „Und ich zweifle nicht an unserer Freundschaft und ziehe auch keinen anderen vor. Ehrlich nicht. Es gibt keinen, mit dem ich lieber essen gehen würde. Auch mit seinem Sohn.“ Zwinkerte Gackt versichernd und sah erleichtert ein Lächeln auf Hydes Lippen. „Dann ist gut, Gackto. Ich hatte mir schon ernsthafte Sorgen gemacht, ob ich etwas getan haben könnte, was dich verletzt hätte.“ „Nein, bestimmt nicht.“ Versicherte Gackt nochmals. „Dann kommen wir doch darauf zurück, was du gerade meintest.“ Ließ Hyde nicht locker. „Ist dir die Arbeit momentan zu hart, oder hast du persönliche Schwierigkeiten? DU musst doch eine Ahnung haben, was nicht stimmen könnte.“ Gackt überlegte einige Zeit für seine Antwort und betrachtete draußen die vorbeifahrenden Autos und die Pärchen, die sich im Arm hielten und an dem Fenster vorbeigingen, an welchem er mit Hyde saß. „Ich denke, dass es beides ist. Ich fühle mich… irgendwie unzufrieden, nicht ausgefüllt genug und gleichzeitig so, als würde mein Leben keinen Platz mehr bieten. Verstehst du das?“ Nach einem zögernden Nicken Hydes fuhr er fort. Irgendwie kam er gerade in Fahrt zum Erklären. „Ich meine, ich hetze von einem Ort zum nächsten, von einem Termin zum anderen. Dazwischen ist meist nicht mal genug Zeit um eine Zigarette zu rauchen –auch wenn ich es mir abgewöhnen möchte. Abends sitze ich entweder daheim oder bin bei Freunden, auf Auftritten, Konzerten, Vernissagen. Es bleibt nur wenig Zeit für mich selber… Und wenn ich sie habe, dann will ich nicht alleine sein. Meine Wohnung scheint viel zu groß zu sein für eine so kleine Person wie mich.“ Seufzte er leise und in dem Moment wurde im bewusst, wie einsam er sich gefühlt hatte, als er am gestrigen Tag nach Hause kam und niemanden vorfand, der sich einmal um ihn kümmerte. Er hatte Schmerzen gehabt, war müde und ausgelaugt gewesen und hätte sich am Liebsten in die Arme eines Menschen gekuschelt, der ihn nur festhielt. Er musste nicht einmal etwas sagen, sondern ihn nur festhalten. Stattdessen hatte er mit seiner Katze und seiner Hündin vorlieb nehmen müssen. Die Beiden waren jedoch auch kein guter Ersatz für menschliche Nähe. „Ich glaub ja nicht, was ich höre. Der selbstbewusste Gackt gibt zu, dass er einsam ist… Du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst, oder?“ Hyde wartete keine Antwort ab. „Ich bin aber kein guter Ersatz für die Nähe, die du zu suchen scheinst. Die jedoch kann auf sich warten lassen. Am Besten wäre es wohl, wenn du dir in den nächsten Tagen mal einen kleinen Urlaub gönnst, hm? Dann kannst du in Ruhe nachdenken.“ „Das sollte ich wohl machen, wenn ich weniger zu tun habe… In zwei Tagen ist doch der Auftritt auf der Messe, vorher müsste ich noch proben, aber danach….“ Schweigend nippte Gackt an seinem Wasser. Die hinter ihm sitzende Person jedoch zog nur eine Augenbraue hoch und schmunzelte dabei schief. (*) Ich kenne den Namen des Sohnes nicht. Wer ihn weiß, der soll ihn mir doch bitte schicken, dann kann ich dies hier ändern. Das war’s mit dem ersten Kapitel. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Wenn möglich werde ich im Wochentakt hochladen, doch da ich momentan im Abistress bin, kann es sich auch um ein paar Tage verschieben. Wir lesen uns, godoftheworld. Kapitel 2: -maybe knowing- -------------------------- Gewidmet: Aka_Tonbo und Kei-chan Dôzô tasukete kudasai: Sektion 2: Der Raum war heiß und blendendes Licht hatte sich auf den 28-jährigen Sänger der Band GacktJOB gerichtet. Heiß war es, dieses Licht und das Atmen fiel von Sekunde zu Sekunde schwerer, die Lungen griffen nach dem ersehnten Grundstoff ohne darauf zu achten, dass dieser nur kurze Zeit später wieder hinaus gesungen wurde in das wartende und schreiende Publikum, welches schon beinahe hysterisch gegen die kleine Bühne drängte. Conventions… Wie er sie hasste. Aber für das weitere Ansehen und den Ruhm der Band waren sie nicht gerade unerheblich, denn jeder Auftritt brachte sie weiter heran an die Spitze Japans. An die Spitze ihrer Musikrichtung. Ja, er war Perfektionist und er war ehrgeizig. Sein Ziel war es, immer das Beste zu geben, egal wie ausgebrannt er war oder welches Hindernis sich ihm entgegen stellen würde, selbst wenn es sein eigener Körper wäre, welcher in dem Augenblick gegen die äußeren Einflüsse rebellierte. Sein Kopf jedoch steigerte sich in das Schreien und Mitsingen der Fans hinein. Er wollte weitermachen und so sang er, spielte mit seinen Kollegen auf der Bühne, entlockte den Fans Schreie, Seufzer und Tränen. Einer dieser Fans saß an der der Bühne gegenüber liegenden Bar und beobachtete das gerötete und verschwitzte Gesicht des umjubelten Stars. Sein Fuß wippte zur Musik und seine Lippen formten die Wörter des Textes, doch sonst sah er verhältnismäßig ungewohnt für seine umgebenen Freunde ruhig aus. Zwar sprach das schreiende Aussehen des Beobachtenden eher dafür, dass er quer durch den Raum rufend auf der Suche nach jemandem sein sollte oder wohl eher mit seinen extravaganten Tanzschritten Eindruck oder auch nur Aufmerksamkeit sammeln würde, aber was nicht war könnte ja noch werden. „Miyavi! Alles in Ordnung bei dir?!“ Brüllte ihm Ruki ins Ohr, woraufhin Miyavi so sehr zusammen zuckte, dass er beinahe von seinem Stuhl gefallen wäre. Mit weit aufgerissenen Augen hielt er sich die linke Brust und starrte dann Ruki an. Sein Gegenüber begann bei dem Blick schief zu grinsen, bis es zu einem schüchternen und dann entschuldigenden bis leicht verängstigten Blick überging. Doch vor einer gewalttätigen Aktion brauchte man bei dem extravaganten Mann nicht Angst zu haben. Stattdessen veränderte sich abrupt der Gesichtsausdruck des Älteren zu einem schiefen Grinsen. „Ach Ruki, möchtest du etwa, dass ich in meinem Alter an einem Herzinfarkt sterbe?“ Dabei hielt er sich wie bei einer wirklichen Herzattacke die linke Seite krampfhaft fest und machte kurz ein quakvolles Gesicht, ehe er den Sänger wieder neckend ansah. „Das ist nicht lustig, Miyavi!“ Stampfte dieser und stemmte die Hände in die Hüfte. „Doch.“ Meinte dieser nur keck und stupste Ruki auf die Nase. „Was wolltest du denn von mir?“ Charmant zog er eine Augenbraue in die Höhe. Ruki atmete auf. „Dich eigentlich nur fragen, ob es dir gut geht. Aber die Frage hat sich auch grad erledigt.“ Resignierte er und seufzte einmal tief. Miyavi kam ihm mit dem Gesicht immer näher, sah dem wesentlich Jüngeren in die Augen und fragte: „Wieso sollte es mir denn nicht gut gehen, Ruki-chan?“ „Du sahst so in Gedanken versunken aus.“ „Stell dir vor, Ruki, ich KANN sogar denken.“ Grinste er und brüllte dann einmal los, sodass der Kleinere einen Satz nach hinten machte und in die Arme Reitas stolperte. Während sich die Zwei nur dumm ansahen, lachte Miyavi laut los und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. „Rache ist fies.“ Lachte er und strich sich durch die langen schwarzen Haare, die unter einer grünen Mütze hervorstachen und fransig sein Gesicht umrahmten. „Du kannst auch nur übertreiben, Miyavi.“ Meinte Uruha neben ihm und schüttelte den Kopf über den Sänger, der sich frech wieder auf seinen Hocker schob und mit den Fingern auf das Holz trommelte. „Ist mein Job, weißt du doch, Uruha. Außerdem… sein Gesichtsausdruck war’s doch wert.“ „Mit dir kann man nirgendwo hingehen ohne aufzufallen.“ Beschwerte sich der Ältere weiterhin. „Och Uruha, nun halt mir doch nicht so einen Vortrag. Du kennst mich seit Jahren. Sei lieber nett zu mir und spendier mir was zu trinken.“ Schon mit einer Antwort rechnend strich er über seine Hose und achtete nicht mehr auf die ablehnende Meinung, die in Form eines „Kauf dir selber was.“ Kam. Er war ja schließlich nicht da, um sich zu betrinken, sondern um die gute Musik zu genießen und für so dies und das. Währenddessen verließ ein geschaffter Gackt die Bühne und schnappte keuchend nach Luft. Seine Zähne hatten sich im Laufe des Auftrittes wieder gemeldet und sandten für die übermäßige Beanspruchung des Mundbereiches nun drohende Wellen von Schmerz in den Kopf. Aber der Applaus seiner Fans war die Schmerzen wert, die er nun empfand. Dankend nahm der Blonde eine Wasserflasche von Chacha entgegen und trank in großen Schlucken den Inhalt weg. Seine brennenden Lungen ließen nach und ruhig atmend setzte sich Gackt auf einen Stuhl gegenüber von You, der seinen Kopf gegen die kalte Flasche drückte, anstatt sie zu trinken. „You, du sollst nicht die Flasche anwärmen, sondern das Wasser trinken. Das hilft dir mehr als wenn du sie derartig misshandelst.“ Riet der Leadgitarrist bemutternd, erhielt aber nur ein Schnauben von dem Angesprochenen. „Ich hab geglaubt ich sterbe auf der Bühne. Haben die mal was von Klimaanlage gehört?“ Beschwerte Ju-ken sich. „Nun hört schon auf. Wir haben unseren Auftritt hingekriegt, wir werden bejubelt und verdienen eine Menge Geld. Dafür können wir ruhig ein wenig schwitzen.“ Verallgemeinerte Gackt, erhob sich und zog sich lieber ein neues T-Shirt an, als noch weiter in die erschöpften Gesichter seiner Freunde sehen zu müssen. Dass er vorher genau so empfunden hatte wie sie würde er nicht zugeben. Er war der Leader. Er musste zumindest ein gutes Vorbild darstellen, was er hoffentlich auch tat, wenn er trotz Zahnschmerzen in einer überfüllten Halle auftrat, die eh schon voll genug gewesen wäre mit wahnsinnigen Teenagern ohne dass Sänger, deren Lieder mehr als einmal auf MTV liefen, auftraten. Betretenes Schweigen verbreitete sich in der kleinen Umkleide, fast schon unangenehm peinlich war sie. „Gehst du jetzt wieder nach Hause? Du bist doch noch krank geschrieben.“ Durchbrach You die Stille und musterte den jungen Mann, welcher sich als Einziger in der Kabine schon aktiv durch Umziehen am Betätigen war. „Warum sollte ich? Mir geht es gut. Außerdem sähe es doch recht seltsam aus, wenn die Band gemeinsam auftritt, aber nach diesem auseinander geht. Oder möchtest du, dass Gerüchte entstehen und wir noch mehr Gastauftritte haben um diese zu zerstreuen?“ Verneinend schüttelte der Schwarzhaarige Kopf und schwieg, was anhand der Laune des Sängers wohl auch gesünder war. Nachdem sich der Blonde vor den Spiegel gestellt, sein Aussehen korrigiert und sich von seinen Bandkollegen vereinbart hatte, dass sie sich später an der Bar treffen würden, da er sich noch die Darbietung der anderen Bands ansehen wollte, verließ er Umkleide und machte sich auf den Weg in den hinteren Bühnenbereich. You hingegen sah seine Freunde an und zog eine Augenbraue hoch. „Kann mir einer erklären, was mit ihm los ist? Er ist absolut…“ Er machte eine hilflose Geste. „Zickig?“ Half Ju-ken aus und erntete erstaunte Blicke. „Ja, so in etwa.“ Nickte dann schließlich You, der sich erstmal damit anfreunden musste seinen besten Freund mit einer weiblichen Eigenschaft in Verbindung zu bringen. „Das trifft so ziemlich den Kern der Sache.“ „Ich weiß es auch nicht, aber es muss dringend was geschehen. So kann man das ja nicht ertragen mit ihm zusammenzuarbeiten.“ Doch von diesem Gespräch bekam Gackt nichts mehr mit, da er sich schon längst an der Stelle befand, an welcher nur wenige Augenblicke zuvor noch Miyavi mit den Mitgliedern von Gazette befunden hatten. Doch Erstgenannter befand sich längst auf der wenig Platz bietenden Bühne und begrüßte lachend das Publikum, welches ihm in voller Lautstärke antwortete. Die vorher gestimmte Gitarre im Anschlag strich sich der Schwarzhaarige mit der Bastmütze auf Kopf und der zu weit geratenen Kleidung in den buntesten Assoziationen noch die Haare hinter ein Ohr und spielte das Intro von „Neo Vizualism“ an. Mit verschränkten Armen beobachtete der Blonde das Schauspiel auf der Bühne und schmunzelte über das wilde Bühnenspiel des jungen Artisten, welcher trotz Gitarre und Gesang es noch schaffte die lustigsten Bewegungen im Takt zu schaffen. Statt jedoch wie Gackt selber im Bühnenbereich zu bleiben oder mit seinen Freunden eine einstudierte Performance zu verfolgen, suchte dieser Sänger sich mehr durch Spontaneität und verrückten Aussetzern in Szene zu setzen. Dabei waren jedoch nicht die Augenblicke zu verachten, wenn sich der Schwarzhaarige zu seinen Fans hinunterbeugte und manchen von ihnen so gar noch sein Mikrofon entgegen hielt um sie zum Mitsingen zu animieren. Die Menge, mit einem Teil von ihm in ihr, tobte, sie pochte mit einem Herzen und der Stimme Miyavis, tobte und bewegte sich wie ein Körper, den der jung erscheinende Sänger sinnlich und grazil zu beherrschen schien. Fasziniert erfasste der Blonde das geschmeidige Tanzen des jüngeren Solisten. Sein Blick glitt über die milchig weiße Porzellanhaut mit den scharfen schwarzen Tattoowierungen, welche sich um den schlanken Körper zogen wie eine Schlange, die sich zum verletzlichsten Bereich des Torsos hocharbeitete, ehe sie ihren Biss in den geschwungenen Hals setzte. Danach rutschte er tiefer, über die schwingenden Hüften, die sich ruckartig, dann wieder kurvenförmig bewegten und die langen Beine, welche eigentlich von weiten Hosen mit zu vielen Taschen verborgen waren, gaben dennoch Anlass darüber diese erkunden zu wollen. Seufzend riss sich Gackt von dem Anblick los, drehte dem ganzen Schauspiel den Rücken zu und bestellte sich einen zwar recht kitschig aussehenden, aber dennoch wirksamen Drink um den Sänger aus seinem Kopf zu vertreiben. Frustriert trank er das süße Nass und ließ es über die verführerischen Lippen rinnen, Lippen, die gekostet werden, wie sein Körper, der sich wünschte nur einmal wieder in Flammen zu stehen, ja, zu brennen und sich aufzulösen in der Hitze einer Nacht, einer Liebe. Nur mit Mühe konnte Gackt sich davon abhalten abermals aufzuseufzen. Stumm drehte er sich zu Miyavi herum, der seinen Song beendet hatte und sich nun lachend von seinem Publikum verabschiedete. Der wird heute Nacht garantiert nicht alleine in seinem Bett liegen, dachte sich der Blonde und stöhnte auf. Es war doch nicht zuviel verlangt, so geliebt zu werden, wie er war. Er wollte keine Zuneigung, die sich aufgrund seines Ruhmes, seiner Macht oder seines Geldes aufbaute, sondern ihn verlangte es nach einem gleichgestellten Partner, der nicht den Sänger oder Bandleader in ihm sah, das schöne Gesicht mit dem ewigen Lächeln, sondern einen Bürgerlichen, der ebenso von seiner Jugend geprägt seinen Weg gesucht und gefunden hatte. Natürlich konnte er Liebe auch anders haben. Er, Camui Gackt, brauchte nur einen der Personen um ihn herum ansprechen, und sie wären sicherlich nicht abgeneigt dem blonden Narziss Gesellschaft zu leisten. Zumindest zeigte ihm dies sein Ego auf. Doch ihn verlangte nicht nach körperlicher Liebe, die ihn wahrscheinlich nur tiefer reißen würde, als dem schon der Fall war. Er wollte einen Menschen mit Fehlern, vielen möglich, damit seine eigenen Macken nicht so stark auffielen und am Liebsten jemanden, der anspruchsvoll war… Lieber auch jemanden, der ihn zu einem ehrlichen Lachen ermuntern konnte… Allerdings fing für Gackt da schon das Problem an… Es gab nur wenige Menschen, die genauso waren, und zudem… eine Neigung hatten zu dem, was ihm gefiel. Oder einfacher gesagt, es gab keinen Mann in seiner Nähe, der diese Kriterien mehr erfüllte. Einst hatte er gedacht, dass er in Hyde diesen Verwandten gefunden hatte, doch nachdem dieser Megumi geheiratet hatte und nun auch noch Vater war, konnte er das vergessen… So tief in Gedanken versunken bemerkte er nicht die Person, welche sich von hinten an ihn annäherte und sich lässig auf einen Hocker neben ihm setzte, einen Sake bestellte und sich erleichtert über das Getränk hermachte. Da er immer noch keine Aufmerksamkeit erhielt – und das war eine Tatsache, die manche Menschen überhaupt nicht leiden mochten- besonn sich der Schwarzhaarige auf eine andere Taktik. Miyavi zog eine seiner Augenbrauen hoch und sein mit Piercings verziertes Gesicht verzog sich zu einem schiefen und wissenden Grinsen. Beinahe rüpelhaft, allerdings darauf achtend, dass es aussah wie ein Unfall, stupste er den Blonden neben sich an. Erschrocken sahen ihn die wohl klarsten braunen Augen an und hielten ihn gefangen. Braun, so hell und dennoch tief, fast wie Kastanien, die in der Dunkelheit glühten. Warm und heiß durchfloss es den zierlichen Körper des Jüngeren, sah aber auch, dass sich auf der Haut des Blonden eine Gänsehaut gebildet hat. Linkisch beugte er den Kopf, hatte dabei immer noch diese strahlenden Augen im Blick, die ihn unverhohlen musterten, und entschuldigte sich wortreich mit dem ihm innehabenden Kansai Dialekt. Gackt schmunzelte leicht. „Ist schon in Ordnung. Das kann jedem passieren. Sie müssen sich nicht so wortreich entschuldigen.“ Sprach’s und nippte wieder an dem exotischen Getränk, für welches er sich nun doch ein wenig schämte. Welcher Mann bestellte auch eine gelbe Flüssigkeit mit Schirmchen und Strohhalm? Trotz dieser Aussage legte der junge Mann die Hände zusammen und sah den anderen unverwandt mit einem entschuldigenden Grinsen an. „Kann ich es denn wieder gutmachen? Dich auf einen Drink einladen, oder so? Je nachdem, wann du deinen da fertig hast… Was ist das eigentlich?“ Neugierig hatte Miyavi sich nach vorne gebeugt und das sonnige Getränk an sich heran gezogen. Er drehte den Schirm in dem Nass herum, missachtete dabei den schockierten und sprachlosen Gesichtsausdruck Gackts und probierte einmal. „Schmeckt gut. Wie heißt der Drink?“ Fragte dieser den Blonden, registrierend wie dieser gerade darum bemüht war seine Fassung nicht zu verlieren. „Geht es dir nicht gut?“ Die Nervenstränge des eh schon angeschlagenen Blonden rissen ein kleines Stück weiter. Eine grazil gezupfte Augenbraue hoch sich nach oben gegen die Stirnwand, während deren Besitzer den jugendlichen Sänger anstarrte, wie dieser unhöflich seinen Drink trank, ihn vorher auch noch angerempelt hatte und nun so scheinheilig fragte, was ihm nicht passte. Er, Camui Gackt, hatte schon so einiges erlebt an Frechheiten, aber das…! Dieses Verhalten! „Hey, ich spendier dir einen neuen.“ Stupste Miyavi den Älteren an, welcher sich gerade massierend die Stirn rieb. „Schon gut.“ Tief atmend versuchte er sich zu beherrschen. „Ich hab eh genug für heute.“ „Bist du dir sicher? Du siehst eher aus, als könntest du noch 3 vertragen.“ Einladend hielt ihm Miyavi seine Sakeschale entgegen. „Der hilft meist am Besten. Außerdem solltest du nicht so ernst drein sehen. Das gibt unschöne Falten und Botox soll momentan recht teuer sein wie ich gehört habe.“ Redete der Schwarzhaarige munter weiter. Gackts Wangen röteten sich von der Beherrschung. Noch ein ´du´, noch ein so unüberlegter Vorschlag und es wäre um ihn geschehen. Dann konnte er sich nicht mehr zurückhalten. „Hallo?!“ Der Schwarzhaarige kam immer näher, näher, näher, ehe er fast Gackts Nase berühren konnte und dieser die schönen dunkelbraunen Augen genau im Blickfeld hatte. „Nun sei doch nicht gleich eingeschnappt. Ich meine es doch nicht böse.“ Jetzt war es soweit! Grob packte den Jüngeren am Kragen und zog ihn näher an sich heran, beachtete schon nicht mehr, dass dieser ihm für seine Verhältnisse schon viel zu nah war und knurrte grob: „Pass mal auf, Kleiner. Ich bin kein ´du´ für dich und erst recht kann ich es nicht leiden, wenn man mir zu nahe kommt. Also setz dich jetzt wie ein vernünftiger Junge hin, trink deinen Sake und lass mich in Ruhe.“ Ein erstaunter Gesichtsausdruck breitete sich in dem schmalen Gesicht aus, ehe es durch ein breites Grinsen ersetzt wurde, welches Gackt verwundert aufnahm. „Sag das doch gleich. Es geht doch gleich viel einfacher mit klaren Ansagen.“ Strahlte Miyavi, strich Gackt einmal kurz über die Wange und setzte sich dann ordentlich hin. „Ich bin Miyavi.“ Stellte er sich dafür vor und nippte an seinem Sake. Gackt strich sich verwirrt eine der Strähnen aus dem Gesicht und nahm zittrig einen Schluck von dem Getränk. Es war lange her, dass ihn jemand so in Rage gebracht hatte und mit Sicherheit hätte er auch lockerer auf die freche Art des Anderen reagiert, wenn nicht so viele Faktoren auf ihn zugekommen waren, welche ihn gereizt werden ließen. Seine eh schon schmalen Nervenstränge waren wohl doch nicht so belastbar wie er immer gehofft hatte… und hoffen tat er auch, dass niemand der sonst Anwesenden diesen ungewohnten Wutausbruch mitbekommen hatte. „Gackt-san.“ Stellte er sich dafür vor und ging damit auf das Versöhnungsangebot des Künstlers ein, welcher sich als Miyavi vorgestellt hatte. „Darf ich dich oder Sie nun doch duzen? Es ist immer alles so förmlich.“ „Dafür wurden Konventionen erschaffen.“ Gab der Schönling zurück. „Ach, wofür? Um Distanz zu erschaffen, wo vor Tausenden von Jahren keine vorhanden war und alles trotzdem funktioniert hat. Die Gesellschaft wäre wesentlich besser dran ohne.“ Zerstreut wusste Gackt keine Antwort. Irgendwie schaffte es dieser Miyavi es am laufenden Band aus seinem Verstand herauszuholen…. Dieser leckte sich siegessicher über die Lippen, kam dem noch in Gedanken Versunkenen ganz nahe und hauchte dann in dessen Ohr: „Übrigens war der indirekte Kuss doch gut, oder?“ Gackts Gesicht wechselte innerhalb von wenigen Sekunden von kalkweiß auf puterrot um, die sich auch noch unangenehm in seinem Gesicht festzusetzen schien. Ein Schauder lief über seine Haut, begann in seinem Ohr, an welchem er noch wenige Zeit zuvor Miyavis verführerischen Atem gespürt hatte, und wanderte dann langsam nach unten, bescherte ihm Gänsehaut. Die Worte jedoch, die er in sein Ohr geflüstert bekommen hatte, nahm er nur bedingt auf. Er sollte wirklich an seiner Aufmerksamkeit arbeiten, wenn dieser Junge mit ihm sprach. Schließlich war es jetzt nicht das erste Mal, dass er so auf den Arm genommen wurde von dem Jüngeren, der sich hier wie der Überlegene aufspielte. Eine Tatsache, welche er nicht auf sich sitzen lassen konnte. Denn wenn überhaupt, dann war es Gackt, der die Anweisungen gab und die Oberhand hatte. Ein distanziertes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Nun gut, zugegeben, er wusste es wirklich nicht. „Ein indirekter Kuss ist eine Berührung indirekter Art. Ich habe von deinem Glas getrunken, weswegen ich dich geküsst habe. Und da du nun von deinem Glas getrunken hast, aus welchem ich ebenfalls mir einen Schluck genehmigt habe, hast du nun auch mich geküsst. Ist doch klar, oder?“ Der hat sie doch nicht mehr alle, dachte sich Gackt verzweifelt und dennoch konnte er nicht das Kribbeln verhindern, das seinen Rücken hinab glitt. Dieses Gefühl war flatterhaft, manifestierte sich nicht in seinem Körper, sondern schien in diesem zu pulsieren, jede Zelle zu aktivieren und zu einem intensiven Liebesspiel einzuladen. Er keuchte instinktiv auf. Irritiert spürte der Blonde das Pochen in den errötenden Wangen, irritiert von dem Gefühl, welches ihn nur von wenigen Worten einnahm, festhielt, ja ihn enger zog. Es war doch nur eine Vorstellung! Miyavi grinste vielsagend über die Reaktion des errötenden Sängers wie eine Katze, die ihre Maus in die Enge getrieben hatte. „Oder stellst du dir gerade vor, wie meine Lippen wohl real schmecken könnten?“ Hauchte er mit warmem Odem in das sensible Körperteil hinein. Er spürte das Zucken des Leibs, hörte das heftigere Atmen und sah das stärker werdende Rot. Der Schwarzhaarige konnte gar nicht glauben, dass er derart schnell mit nur geringem Einsatz gewonnen hatte. Er hoffte, dass er nicht enttäuscht würde, schließlich hatte er sich von dem Blonden mehr erhofft als nur eine nette Abwechslung. Doch wie erhofft, brachte der Braunäugige Distanz zwischen sie und meinte dann: „Entschuldigen Sie, aber an solchen Angeboten bin ich nicht interessiert.“ „Tja.“ Damit lehnte sich der bunte Vogel erleichtert zurück. „Da kann man wohl nichts machen.“ Er neigte seinen Kopf nach unten, sodass er ihm in den Nacken fiel und starrte perplex mehrere Mal in ein haselnussbraunes Augenpaar… „RUKI! Willst du mich umbringen?!“ Jammerte Miyavi aufgebracht und packte sich den Sänger, der sich schon den Bauch hielt vor Lachen ob des dummen Gesichtsausdrucks. „Du…“ Ruki holte tief Luft, trotz dass ein anhaltendes Kichern seiner Stimme einen unsicheren Klang verlieh. „Du sollst ja auch nicht ständig fremde Leute belästigen.“ „Ich hab doch niemanden belästigt, oder Gacchan?“ Fragte der Beschuldigte mit großen unschuldigen Augen, erntete jedoch ein ernstes Kopfschütteln über so viel Ungehobeltheit in einer Person. Stumm erhob sich der Blonde und trat seinen Weg nach draußen an, wo er wahrscheinlich mehr als nur eine Beruhigungszigarette brauchen würde. Die Arme verschränkend musterte Ruki den überforderten Schwarzhaarigen, der gar nicht wusste, was er nun falsch gemacht hatte. Verwirrt zog Miyavi die Stirn kraus. Was war denn nun schon wieder schief gelaufen? Er hatte doch gerade noch recht freundlich/ ablehnend dagesessen oder hatte er zum wiederholten Male nicht verstanden, wann er seine Grenzen bezüglich der Toleranz anderer ausgelastet hatte und sie daraufhin abwehrend reagierten? Miyavi seufzte frustriert auf. Ja, er hatte es wieder mal übertrieben und den Blondschopf vertrieben. „Sag nichts, Ruki. Ich hab es auch so schon verstanden.“ Meinte der junge Mann und schob sich von seinem Stuhl herunter. Er war schon halb an dem Kleineren vorbei, als er sich abermals herumdrehte, zurück zur Theke ging, den Drink von Gackt nahm und den letzten Rest Sake und diesen dann in das von ihm so getaufte „Sonnengetränk“ kippte um ihn dann in einem Schluck weg zu trinken. Schief grinsend sah er zu dem Kopfschüttelnden herüber. „Alles andere wäre doch Verschwendung gewesen.“ „Jetzt geh ihn schon suchen!“ Regte sich Ruki auf und wies gen Ausgang. „Ja, Mama.“ Grinste er und machte sich ebenfalls auf den Weg nach draußen. Die Nachtluft war kalt draußen und beruhigte die zitternden Muskeln des Blonden, welcher sich eine seiner heiß geliebten Zigaretten angezündet hatte und lässig gegen die Hauswand gelehnt dastand. Dunkel irrten die Augen in der Umgebung herum und frustriert fuhr sich Gackt durch die eh schon nicht mehr perfekt liegenden Haare. Von einem jungen Hund so dermaßen vorgeführt und dann auch noch hereingelegt worden… Das passierte ihm nicht alle Tage. Doch wenn es nur sein gekränkter Stolz wäre, der ihn dermaßen unruhig werden ließ um dann schließlich auch noch zu flüchten vor Freunden, die er lange nicht mehr gesehen hatte wie zum Beispiel Ruki, dann wäre wohl alles in Ordnung gewesen. Dann würden seine Gedanken nicht so weit wandern. Nicht weiter, als bis zu der Möglichkeit hin, gleich wieder im Warmen zu verschwinden. Dieser Schwarzhaarige… Er war frech und ungehobelt. Beinahe unerträglich sprunghaft und trotzdem… Sein Körper pochte jetzt noch und er war sich sicher, wenn er sich jetzt einem Spiegel zugewandt hätte, hätte er immer noch das rote Glühen auf den Wangen erkannt. Er war doch kein kleiner Junge mehr, dass er dermaßen auf Anmachen von Kindern reagierte! Wahrscheinlich hatte er bei weitem mehr Geschlechtsverkehr gehabt als dieser junge Spund da drin, welcher sich vermutlich mit nur dreien brüsten konnte. Oder war sein Körper zu sehr auf Entzug, dass er nicht mehr mitbekam, wann dieser sein Limit erreicht hatte? Oder sollte er sich mehr in Selbstbeherrschung üben? Noch mehr? Oder…? Ja, noch mehr ´oder´ s und er konnte ein ganzes Buch damit schreiben… Warum ausgerechnet dieser Sänger? Er war bei weitem nicht perfekt. Klar, er passte in die Kategorie, die Gackt als „interessant“ bezeichnete, aber nicht in „perfekt“ so wie er es gerne bei sich sah… Vielleicht sah er das Ganze auch zu körperlich. Möglicherweise fixierte er sich auch zu stark auf seine persönlichen Wünsche, seinem ganz besonderen Wunsch nach Nähe, dass er meinte in dem Schwarzhaarigen zu erkennen, was dieser gar nicht hatte. Er seufzte tief auf und schloss die Augen, zog genüsslich an seiner Zigarette. „Hey.“ Hörte er die Stimme des Schwarzhaarigen neben sich. Gackt war keineswegs überrascht, hatte er doch noch gehört, wie Ruki mit dem Jüngeren sprach und ihn höchstwahrscheinlich gebeten hatte, sich zu entschuldigen für was auch immer er getan hatte. „Was willst du?“ Fragte er daher standeshalber nach. „Ach.“ Feixte dieser. „Auf einmal beim ´du´?“ „Wie du mir, so ich dir. Also was willst du?“ „Na ja, mich eigentlich entschuldigen. Manchmal, na wohl eher meistens, gehen meine Hormone wohl mit mir durch und dafür wollte ich mich entschuldigen, dass du wohl nicht mehr so gut auf jugendliche Arten reagierst. Also gomen ne.“ Ohne die Augen zu öffnen, hoben sich die gezupften Augenbrauen. Hatte ihn der Hüpfer da gerade sinnesgemäß als alt bezeichnet? „Soll das eine Beleidigung werden oder eine Entschuldigung?“ „Eigentlich eine Entschuldigung. Aber man sollte ja in jedes Wort ein Fünkchen Wahrheit legen.“ Meinte Miyavi grinsend und genoss das empörte Gesicht und die nun geöffneten funkelnden Augen. „Was erlaubst du dir?!“ Beschwerte sich der Blonde schockiert und stieß sich von der Wand ab. „Nichts?“ Fragte der Kleinere nach und grinste nur noch breiter. „Du bist süß, wenn du dich aufregst.“ „Was?“ Stockte Gackt, irritiert und verunsichert. Süß? Wer war hier denn bitte süß? „Genau das meine ich.“ Seufzte Miyavi und zog seine Jacke aus, da er bemerkt hatte, wie die Haut des Sängers schon mit einer feinen Gänsehaut überzogen war. Vorsichtig, aber dennoch schnell, da er eine plötzliche handgreifliche Regung befürchtete, legte er ihm die Jacke um die Schultern. „Du solltest echt mehr auf dich aufpassen, Gacchan. Sonst erkältest du dich noch. Und bei deinem Terminplan sollte das doch wirklich nicht passieren.“ Schmunzelte er und schritt zurück in die Halle. Ließ dabei einen verdutzten Gackt zurück. Und wie hat es euch gefallen?^^ Kapitel 3: -reasons of playing ------------------------------ Wow, schon der dritte Teil. Wahnsinn. Diesmal geht die Widmung an: Aka_Tonbo und kaorinight *sich verbeugt* Danke für das Kommi^^ Viel Vergnügen! Dôzô tasukete kudasai: Sektion 3: Unentschlossen saß er auf seinem Sofa und legte die Füße auf den Tisch vor sich. Die Jacke des Schwarzhaarigen hatte er in seine beiden Hände genommen und sich bis ans Kinn heran gezogen, während die Gedanken abwanderten, streiften und seine Augen in dem dunklen Zimmer des Wohnbereichs irrten. Gemütlich lehnte der Blonde den Kopf zurück gegen die Lehne der Couch und entspannte Stück um Stück die verspannten und kalten Muskeln. Gackt lächelt sanft, als er spürte, wie all die gesammelte Anspannung zusammen mit den Sorgen des Tages aus seinem Körper verschwand. Geschickt schloss er die Alltäglichkeit aus um sich dem Besonderen zuzuwenden. Braune Augen suchten sich ihren Weg in seine Gedanken, dunkle Augen, wie die nächtlichen Wälder am Rande Kyotos. Als Junge war er einst mit seinen Eltern auf einem Ausflug dort gewesen und die morgendliche Nacht hatte den Welt abschreckend faszinierend wirken lassen, so wild und frei, ungebunden stolz war er unerreichbar fern. Ob es Miyavi auch war? Genau so wie diese dunkeln Wälder, die dunkle Seele? Wipfel, die sich von den seichten Winden streicheln ließen, Stürmen standhaft gegenüber waren und dennoch weich und biegsam waren, sich immer höher streckten und reckten, eine magische Schönheit ausstrahlten voller pulsierendem Leben? Gackt schüttelte den Kopf. Er war Sänger, kein Dichter und erst kein ungehobelter pädophiler Mann, der sich auf einen Mann beschränkte, welcher höchstens die Grenze von 18 überschritten hatte –von dem geistigen Alter einmal abgesehen- und laut Gesetz seine Volljährigkeit von 21 Jahren nicht erreicht hatte. Außerdem sollte Miyavi dringend Manieren lernen, selbst wenn diese ungehobelte Masche zu seinem Image gehörte. Verärgert zogen sich seine Augenbrauen zusammen, als er an das Verhalten des Jüngeren dachte. Solch eine frivole Ader! Wenn er daran dachte, konnte er immer noch seine Beherrschung verlieren. Dieses Flüstern an seinem Ohr, die gehauchten Worte, ungezügelt und hemmungslos. Für einen kurzen Augenblick hatte Gackt diese innere Kälte vergessen, diese Sehnsucht nach Gesellschaft, welche er jetzt auch wieder empfand, jedoch erfolgreich verdrängte. Wahrscheinlich hatte er nur zu lange keinen körperlichen Umgang gepflegt. Frustriert öffnete Gackt die Augen, massierte kurz über seine Augenbrauen, damit sich um diese auch ja keine Falten bildeten, erblickte dann das erste Tageslicht, welches munter über die Couch kroch und den Sänger blendete. „Vielleicht bringen mich Proben auf andere Gedanken.“ Sprach der blonde Camui zu sich selber, stand auf und legte die Jacke bei Seite. „Und dich schicke ich per Post zurück.“ Über den letzten Satz nachdenkend bewegte er sich gen Küche um einem guten Frühstück alias heißem schwarzen Kaffee entgegen zu treten. Bin ich schon so fern von Gesellschaft, dass ich mit Gegenständen reden muss?, fragte er sich still, erhielt jedoch keine ausreichende Antwort. „Moshimoshi?“ Müde klang die Stimme des Violinisten durch die Sprechanlage des Handys. „You-kun, jetzt sag nicht, dass ich dich geweckt habe.“ Fragte Gackt gespielt unschuldig nach. „Gakkun, wir haben…“ Man konnte ein Rascheln der Decken hören und ein auf die Uhr sehender You setzte fort.“ 7.30 morgens nach einem anstrengenden Abend… Kannst du um die Uhrzeit nicht auch einfach noch schlafen?“ „Ich habe gar nicht geschlafen und wenn ich es könnte, würde ich dich nicht anrufen.“ Beantwortete Gackt die vorwurfsvolle Frage seines besten Freundes. Ein Seufzen ertönte von You. „Wie werde ich dich los? Was willst du mir mitteilen?“ „Du bist wieder einmal sehr höflich zu mir.“ „Es ist früh, Gakkun. Also?“ „Ich möchte eine Bandprobe für heute ansetzen. Heute um 11 ist doch für dich machbar, oder?“ „Gackt! Es ist Sonntag!“ Wandte der Geweckte ein und lehnte sich zurück in die Kissen. Gackt sah währenddessen erstaunt auf seinen Kalender an der Wand… Stimmte…. Es war Sonntag… „Außerdem sind Ju-Ken und Ryu nicht da. Du hattest ja gesagt, dass sie zu ihren Eltern fahren könnten.“ Gackt atmete tief durch. Ja, er erinnerte sich, dass er den Beiden den Ausflug zugestanden hatte. Schließlich hatte nicht jeder solch ein schlechtes Verhältnis zu seinen Erzeugern und Erziehern wie er es seit seinem Auszug von ihnen pflegte. Selbst das jährliche spärliche Geburtstagsgratulieren hatte vergangenes Jahr geendet, nachdem er, Gackt, vor lauter Hektik den Jahrestag seines Vaters vergessen hatte. Unruhig trommelte der Blonde auf dem Tisch herum. „Gakkun? Bist du noch dran?“ Fragte sein bester Freund vorsichtig nach. Der Angesprochene erwachte aus seinen Gedanken. „Hai, entschuldige. Ich frag gleich mal Chacha, ob er einen Termin hat, den er vorziehen könnte.“ „Ruh dich doch lieber aus.“ Riet ihm You stattdessen, wissend jedoch, dass sein Vorschlag auf Ablehnung treffen würde. „Und die schöne Zeit zum Geldverdienen verschwenden? Nein, ich ruf Chacha an und schlaf mal weiter. Nacht.“ „Nacht.“ Meinte You leise und drehte sich zur Seite zu dem Mann, welcher nur durch seine langen braunen Haare, die unter einer Decke hervorlugten, zu erkennen war. Der Schwarzhaarige kroch näher an den Älteren und befreite dessen Ohr von dem wirren Kopfschmuck. „Chacha, aufwachen.“ Ein Grummeln als Antwort war nicht ausreichend genug für den Dienst, den er gleich zu erledigen hatte. „Ich weiß, dass du schlafen möchtest, aber Gackt ruft gleich bei dir an.“ „Hm?“ Kam es leise von Chacha. „Gackt-chan…. Du müsstest gleich ans Handy gehen.“ Lachte You leise. „Hm?!“ You lachte lauter auf und übersetzte für sich, dass es wohl ´Muss ich?´ oder ´Was?´ zu bedeuten hatte. „Na komm, hoch mit dir Liebling, danach kannst du weiterschlafen.“ Nachdem Chacha auch Gackt klar gemacht hatte, dass es unmöglich wäre jemanden am Sonntagmorgen aus dem Bett zu klingeln um zu verlangen, dass man arbeiten ginge, gab auch dieser seufzend auf. Enttäuscht von der mageren Ausbeute schlich der Vokalist ins Bett und ließ sich Badewasser ein. Kurz suchte er nach der richtigen Badeessenz für seine Gefühlssituation, wählte ´Hot Cherry´ und ließ sich kurz darauf in das Wasser sinken. Einer Eingebung folgend tippte er die Nummer Hydes ein, wissend, dass wenigstens dieser um die Uhrzeit schon lange wach sein würde… Wer sich Kinder zulegte, musste sich um das Ausschlafen von selber nicht mehr kümmern. Geduldig wartete er auch das 9. Tuten ab, ehe er einen recht atemlosen Hyde am Apparat hatte. „Morgen, Haido. Stör ich gerade?“ „Nein, ich war nur nicht schnell genug und mein Handy war auch auf einmal wie vom Erdboden verschlungen, ehe ich es in Kiyoshis Schublade gefunden hatte.“ Ein verärgertes Schnauben war zu hören, und Gackt konnte sich ein schadenfrohes Lachen nicht verkneifen. „Megumi ist auch gerade Brötchen holen gefahren und hat mich mit dem Tischdecken zurück gelassen. Jetzt hab ich wenigstens eine passende Ausrede gerade das nicht zu tun.“ „Ich kenne dich, wahrscheinlich stehst du spätestens …. Jetzt in der Küche und hast die Hand schon zum Schrank ausgestreckt.“ Mutmaßte Gackt ins Schwarze hinein. Eine kurze Zeit herrschte Stille. „Du kennst mich einfach zu gut.“ „Das sollte ich nach der langen Freundschaft auch so langsam tun, oder?“ „Hai. Also, wie kann ich dir helfen?“ Fragte der Schwarzhaarige am anderen Ende der Leitung. „Hast du Arbeit für mich?“ Drang es verzweifelt aus dem Blondschopf heraus. „Ich weiß nicht recht, ob ich dich richtig verstanden habe, aber ich glaube, du hast mich gerade gefragt, ob ich Arbeit für dich habe.“ „Haido, ich habe nichts zu tun. Meine Songs kann ich nicht proben, da die eine Hälfte der Band bei ihrer Familie ist, die andere Hälfte schläft und auf ihren Sonntag besteht. Chacha wollte mir auch nichts zu tun geben…“ Wahre Hoffnungslosigkeit schwang in der Stimme mit, die schon beinahe als weinerlich bettelnd aufgenommen werden konnte. „Wie wäre es damit, dass du vielleicht Freunde besuchst? Oder du könntest… ach entschuldige, aber du könntest deine eigenen Eltern einmal anrufen und sie fragen, wie es ihnen geht. Irgendwann wirst du mit ihnen reden müssen, Gackt-chan.“ Gackts Finger krampften sich um die Schale des Handys, während sein Herz für einige Sekunde aussetzte und ihm den kalten Schweiß aufs Gesicht trieb. Allein die Vorstellung, sich bei den Beiden zu melden um die kalte, abweisende Stimme seines Vaters zu hören, machte ihm mehr Angst als die Spritzen des Zahnarztes. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Ich habe meine Gründe dafür, dass ich mit ihnen nicht rede!“ Entgegnete er knapp und ungewohnt aggressiv. „Ich will mich nicht mit dir streiten, Gackt-chan, ich kenne deine Gründe, aber bedenke, dass sie dich wahrscheinlich genau so vermissen, wie du sie. Auch wenn du deine Gefühle jetzt leugnen wirst.“ Stimmte, er wollte gerade dagegen argumentieren, beließ es dann aber dabei. „Was hast du denn heute vor?“ Wollte der Jüngere von beiden stattdessen wissen. „Megumi und ich wollten gemeinsam mit Kiyoshi in den Park gehen. Es ist das erste Mal wieder richtig schön in Tokio. Das sollte man ausnutzen. Es tut mir leid, aber wenn du mit möchtest, dann kannst du…“ „Nein, lass ruhig.“ Unterbrach Gackt ihn. „Ich muss nicht zwingend bei eurem Familienausflug dabei sein.“ „Es macht dir wirklich nichts aus? Ich würde mich zumindest freuen, wenn du mit dabei wärest. … Ansonsten könntest du auch eine gewisse Jacke wieder zu ihrem Besitzer zurückbringen.“ Fast wäre Gackt das Handy aus der Hand gefallen. „Woher weißt du das denn schon wieder???“ „Ich bin allwissend.“ Scherzte Hyde arglos. „Nein, Scherz bei Seite. Ruki hatte You von deinem Treffen mit eine gewissen Schwarzhaarigen erzählt und You dann eben mir. Wir sind eine lebende und zudem nicht nebeneinander sitzende Kette der ´Stillen Post´.“ „Aha…. Ich überleg es mir… Aber warte mal, wo wohnt dieses Gör eigentlich?“ „Gör? Ach Gackt… in Tokio momentan, sonst eigentlich in Kioto, aber anscheinend arbeitet er gerade an seinem Soloprojekt, daher wohl auch der Umzug.(*)“ „Na gut, ich wünsch dir dann viel Spaß und vergiss nicht die Rose auf den Platz von Megumi zu legen.“ „Gackt-chan!!“ Keine zwei Stunden später stand er dank Navigationsgerät vor der recht gut verborgenen Wohnung des 23-jährigen und kaute auf seiner Unterlippe herum. Anschellen oder nicht anschellen? Meine Güte, er wollte doch einfach nur die Jacke vorbeibringen und danach wieder verschwinden. Was sollte denn daran so schwierig sein? Einmal ´Hallo´ sagen, Jacke überreichen, sich bedanken…. Mehr oder weniger, und dann wieder weggehen. Vorher sollte allerdings zuerst auf die Klingel gedrückt werden, sonst würde aus der Reihenfolge auch nichts mehr werden. Mutig drückte Gackt auf den Knopf, wartete und hörte dann endlich das Surren der Tür. Der Blonde klemmte sich die Jacke unter den Arm und machte sich an den Aufstieg der folgenden Stufen, die fast schon endlos erschienen. Warum gab es denn in solchen Hochhäusern keine Aufzüge, welche es einfachen Besuchern erleichterte die Treppen hinauf zu kommen. Nörgelnd schaffte er auch die letzte Treppe und sah vor sich… eine leere Tür. „Eine Sekunde! Ich bin gleich da, ich brauch nur ein T-Shirt!“ Hörte er es vom inneren der Wohnung her lauten. „Aber wenn du mutig bist, kannst du ja schon mal reinkommen, unbekannter Besucher!“ Das Grinsen in dem Gerufenen konnte sich Gackt bildlich vorstellen und betrat vorsichtig das Reich des Jüngeren. Nahezu wären ihm die Augen aus dem Kopf gefallen. Diese Wohnung war nicht einfach nur eine Wohnung, sie war ein schieres Schlachtfeld bestehend aus Klamotten, die wahllos über Stühlen hingen oder auf dem Boden verteilt lagen. Hinzu kamen noch unzählige Figuren, Gitarren, Gläser, welche sich kunterbunt in dem eigentlich wohl mal geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer verteilt hatten. Mit viel Mühe konnte Gackt eine schwarze Couch mit pinken Kissen ausmachen, ebenso wie einen niedrigen Tisch, einen schwarzen Teppich sowie die silbernen Schrankmöbel, die voller Bücher und CDs waren. Ja, so ungefähr hatte er sich seinen persönlichen Albtraum vorgestellt, wenn er nicht in seiner Wohnung täglich putzen und aufräumen würde. „Miyavi?“ Drang es etwas zittrig aus der Stimme heraus. „Hier ist Gackt, ich wollte dir deine Jacke zurückgeben.“ Ein Poltern war zu hören, ehe ein krauser Schwarzkopf aus der Schlafzimmertür gehalten wurde und er den überraschten Gesichtsausdruck des Jüngeren erkennen konnte. Dieser zog gerade die Augenbrauen hoch, öffnete den Mund und schloss ihn kurz darauf wieder. Verlegen kam Miyavi aus seinem Ankleidezimmer, dessen Hälfte wohl in dem Heim verteilt war. „Danke, das wäre aber nicht nötig gewesen, Gacchan. Du hättest sie auch einfach nur per Post schicken können.“ Meinte es und nahm Gackt die Jacke ab, beließ es jedoch nicht dabei, sondern ging zum Sofa hinüber, nahm einen Großteil der Kleidung davon und machte dem Älteren somit Platz zum Sitzen. „Wenn du noch genug Zeit hast, kannst du es dir bequem machen.“ Sagte es und knüllte die Sachen auf einem Stuhl zusammen. Schockiert beobachtete Gackt das Schauspiel des Klamottenverteilens und schüttelte den Kopf. Er wäre längst gestorben, wenn das hier seine Wohnung wäre. Zu viel Chaos, viel zu lange hätte er zum Suchen seiner Anziehsachen gebraucht. Und zudem war es immer ein schlechtes Bild, wenn andere zu Besuch kamen. Das Erscheinungsbild der Wohnung gab schließlich einen Eindruck von der Seele ihres Besitzers und bei Miyavi war es wohl eine verdammt unruhige, unordentliche oder eher faule Seele, die sich in diesem Wohnreich ausdrückte. Dies sah man auch am Erscheinungsbild des Kleineren, welcher sich ein rot-schwarz kariertes Shirt übergezogen hatte zu einer weiten hellblauen Baggy, pink-schwarzen Socken und zu vielen Anhängern, die sich um seinen Hals oder seinem Handgelenk sammelten. Auch das Haar, welches zwar gepflegt, aber dennoch ungeordnet erschien, steckte in einem orangenen Haarband fest. Eine kunterbunte Farbmischung, aber dennoch sah der Kleinere…. Moment, er war ja gar nicht kleiner… Nun, wo Gackt ihn so unverhohlen musterte, fiel ihm auf, dass er doch tatsächlich nach oben gucken musste, wollte er Miyavi in diese braunen Augen sehen, die ihn neugierig ansahen und anscheinend noch auf eine Antwort warteten…. Antwort! Klar, da war doch etwas gewesen. „Ähm… Ich denke, ich sollte wohl besser…“ Gehen, wollte er noch anfügen, doch der nun Größere unterbrach ihn gekonnt strahlend. „Das finde ich ja schön, dass du noch ein wenig hier bleibst.“ Miyavi achtete gar nicht darauf, dass sich sein Besucher unwohl fühlte und am Liebsten beim Anblick des Chaos geflüchtet wäre. „Hast du schon gefrühstückt? Ich hab noch extrem leckere Croissants, die solltest du wirklich probieren.“ Lachend zog er den erstarrten Gackt in die Küche, welche dem Älteren abermals einen Schock verpasste. Sauber, geordnet, alles an seinem Platz und zudem noch am Glänzen. Ein Schock für den, der sich schon darauf gefasst gemacht hatte, Berge von Geschirr im Waschbecken vorzufinden und fettige Spuren überall erkennen zu müssen. „Wie? .. Wieso ist es?“ Fragte er erschrocken nach, was ihm nur ein Schulterzucken einbrachte. „Ich hab´s gerne ordentlich.“ Äußerte der Schwarzhaarige und riss eine Packung von Croissants auf, welche er auch gleich in den Backofen schob. Munter holte er Geschirr und Gläser heraus und platzierte dies vor sich und dem Blonden, welcher scheinbar seine Sprache wieder gewann. „Und wieso ist der Rest der Wohnung dann ein noch nicht behobenes Schlachtfeld?“ Feixte Gackt, amüsiert darüber, dass Miyavi ein entschuldigendes Grinsen noch zustande brachte, ehe er sich nervös am Hinterkopf kratze, „Na ja, ich bin halt eben eine Zwiebel. So wie Oger.“ „Wie was?“ Kam die erstaunte Frage zurück. „Na wie Oger. Noch nie ´Shrek´ gesehen?“ Gekonnt machte er Shrek nach. „Oger sind wie Zwiebeln! Dann fragt der Esel: Sie stinken? Sie bringen einen zum Weinen? Shrek antwortet nur: Ja-Nein, Zwiebeln haben Schichten, Oger haben Schichten, Miyavis haben Schichten, na gut, dass sagt er nicht, aber er meint, dass alle Zwiebeln wie Oger Schichten haben und diese dann von Zeit zu Zeit pellen und das mach ich auch wie ein Oger nur eben im Wohnzimmer bis zum Schlafzimmer. Aber das versteht der Esel nicht, nein Gacchan, du bist kein Esel, aber dennoch finde ich es klasse, wo Shrek dann den Esel anfaucht mit: Nein, du unterbelichtetes, begriffsstutziges Miniatur-Lasttier! Oger sind wie Zwiebeln. Ende der Durchsage.““ „Aha….“ Machte Gackt und drückte sich etwas mehr in den Stuhl hinein. Der Kerl spinnte, keine Frage. Er redete von Filmen, von Ogern, was auch immer das waren und imitierte diese dann auch noch. „Hab ich dich jetzt verschreckt? Das war nicht meine Absicht. Ich bin eben Disney-Fan. Und dann gehen immer meine Hormone mit mir durch, wenn ich die Gelegenheit sichte ein passendes Zitat loszuwerden.“ „Na gut.“ Sollte er nun zugeben, dass er nur ein einziges Mal König der Löwen gesehen hatte und sonst keine Disney-Filme kannte? „Na, ist ja nicht schlimm. Hakuna Matata und so weiter.“ Grinste Miyavi, holte die Croissants aus dem Backofen und stellte sie auf den Tisch. „Hoffentlich schmeckt’s. Sieh es als Entschuldigung für mein Benehmen gestern an.“ „Bist du eigentlich immer so aufgedreht? Oder war das nur eine von deinem Auftritt noch nachproduzierte Hormonansammlung, die du an mir austoben musstest?“ Stellte Gackt direkt die Frage an den Schwarzhaarigen, welcher erst in sein Gebäck hinein biss und dann nachdenklich den Kopf hin und herwiegte, scheinbar auf der Suche nach einer Antwort. „Hm.. Sagen wir mal so, ich bin immer etwas … na ja.“ Er zeigte sich selbst den Vogel. „Du verstehst? Aber bei solch einem Sahneschnittchen wie dir kann man auch schlecht nein sagen.“ Gackt verschluckte sich prompt an seinem Wasser, hustend suchte er nach Luft. Der Knirps hatte da gerade was von sich gelassen? Ein Sahneschnittchen? Er? Klar, er wusste, dass er verdammt gut aussah und dies noch nicht einmal durch sein Alter beeinträchtigt wurde, aber dennoch nannten ihn höchstens kurzfristige Freundinnen –wenn er sie denn mal hatte für sein Image- Sahneschnittchen, oder Schatz oder die ganzen anderen schrecklichen Spitznamen, die auch nur Frauen einfallen konnten… Vielleicht war Miyavi ja vor ihm eine versteckte Frau, aber wenn er es denn war, dann hatte er/sie einen großen Adamsapfel, keine Brust und eine männliche Stimme, erschien aber sonst zerbrechlich und vom Körperbau feminin. Aus den Augenwinkeln heraus spürte der Blonde eine warme Hand, die seinen Rücken hinauf und hinab strich. Dankbar fühlte er, wie der Druck in seinen Lungen nach ließ. „Geht schon, danke.“ Wehrte er ab und spürte, wie diese weiche Hand, die er nur kurz auf seiner Wirbelsäule und dem T-Shirt wahrnehmen hatte können, sich zurückzog und sich ein besorgt aussehender Sänger sich ihm wieder gegenüber setzte. „Ich wusste ja nicht, dass du so empfindlich bist.“ Entschuldigte sich der Jüngere. „Ich bin es nur nicht gewöhnt, dass jemand so ungehobelt ist, zu einem älteren Mann solch etwas zu sagen.“ Antwortete Gackt ehrlich zurück. „Na, dass du älter bist, sieht jeder, aber dennoch solltest du lockerer werden. Ist doch nicht so schlimm, wenn man Komplimente hört, sind doch nur wir beide, die sie hören.“ Schmunzelnd strich Miyavi an seinem Piercing in seinem Mundwinkel entlang, schob die Kugel nach vorne, und beachtete nicht den starrenden Mann, dem bei diesem Anblick so einiges anderes durch den Kopf ging. „Du solltest nicht direkt jedem vor den Kopf stoßen.“ Kritisierte Gackt nach einiger Zeit, in welcher er den bunten Sänger beobachtet hatte. Sein Satz schien in der Luft zu schweben, da sich der Zusammenhang schon längst erledigt hatte. „Etwas spät, aber gut. Wenn man nicht seine Seele so leben lässt, wie sie nun mal ist, dann führt das schnell dazu, dass man sich einsam und falsch fühlt. Das möchte ich nicht, ich will so leben wie ich bin, ich fordere mein Leben und damit fordere ich auch meine Mitmenschen heraus. Das ist mir klar, aber selbst wenn ich mich wie andere.“ Dabei sah Miyavi direkt in die braunen Augen seines Gegenübers. „Einsperren lasse, dann würde ich im kleineren Maße eben gegen den moralischen Kodex verstoßen. Da kann ich auch gleich das große Maß nehmen. Ich möchte das Leben auskosten, die Liebe, einfach alles, was mir in die Hände kommt. Und dazu gehört wohl auch, dass ich dir sage, dass du gut aussiehst und meinem Manager eben das Gegenteil mitteile.“ Nun war es an Gackt den lachenden Part einzunehmen. „Du hast noch recht naive Ansichten über das Leben. Spätestens an deinem ersten Tiefpunkt wirst du feststellen, dass es besser gewesen wäre, doch ein wenig bedachter mit deinen Worten hättest umgehen sollen.“ Miyavis Gesicht verdunkelte sich zusehends, und erbost zog er die Augenbrauen zusammen über die Worte seines Gastes. „Danke, die Erfahrung hab ich schon gemacht.“ Fauchte er aggressiv. „Aber ich lasse mir nicht deswegen meine Träume kaputt machen oder mir die Freude nehmen.“ Irritiert sah der Ältere den anderen an. Was hatte er denn nun bei diesem ausgelöst, dass er derart angriffslustig wurde. Auch das wütende Funkeln mit dem verräterischen Glänzen in den Augen ließen auf herbe Enttäuschungen schließen, die sich in dieser Wut ausdrückten und verursacht worden waren durch die Belehrungen des anderen Sängers. „Miyavi, ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ Versuchte es Gackt, wurde jedoch rüde unterbrochen. „Schon gut. Ich bin eigentlich recht kritikfähig.“ Probierte Miyavi zu retten, was es noch zu retten gab. Enttäuscht darüber, dass die schöne Stimmung auf einmal derart schnell zerstört war, ließ sich dieser jedoch tiefer nach hinten sinken. „Vielleicht wäre es jedoch besser, wenn du nach Hause gehen würdest. Danke, dass du mir meine Jacke gebracht hast.“ Verständnisvoll nickte der Ältere, stand auf und ging gen Tür, dabei fiel ihm jedoch ein Gegenstand ins Auge, der seine Aufmerksamkeit für eine kurze Zeit bannte. Neugierig beugte er sich über den kleinen Beutel, doch riss sich augenblicklich von seiner Beobachtung los, als er die Schritte seines Gastgebers hörte, der ihn noch begleiten wollte. Wenn er zu Hause wäre, würde er wohl doch mal bei Ruki anrufen… Mal sehen, was dieser darüber wusste. Verzweifelt schloss der Schwarzhaarige die Augen und lehnte seinen Kopf gegen die schwere scheinbar weiße Tür der Toilette auf welcher er saß. Sein Kopf hämmerte im Takt der viel zu lauten Musik und das Surren und Bewegen seiner Pupillen ließ selbst hinter den geschlossenen Lidern nicht nach. Seine Lippen waren ausgetrocknet von zu wenig Flüssigkeitszufuhr, doch trotz seines Durstes konnte sicher der Sänger nicht dazu aufraffen aufzustehen und in die Bar zurückzugehen, in welcher seine alten Bekannten saßen und sich den Kopf wegknallten, so wie er es hier tat. Alleine. So wie es sich für ihn gehörte. Wie er es für richtig hielt. Miyavi legte den Kopf in den Nacken, konnte das Prickeln in seinem Körper fühlen, wie es zittrig seine Adern durchlief und jeden Punkt in seinem Körper wie eine Saite seiner Gitarre zum Klingen brachte. Er pochte und kribbelte, stellte sich schon darauf ein dieses euphorische Gefühl zu erhalten. Nur deswegen war er hier, nur deswegen verdiente er genug Geld, und nur deswegen saß er auf dieser Toilette in einer Hinterhofgaststätte mit Leuten, die er eh nicht mochte und auch nur missbrauchte für seine Zwecke und… Eigentlich konnte er nur lachen. Einfach nur lachen über diesen Schwachsinn, den er schon dachte. Sicherlich würde er auch gleich so sprechen, wenn er zu seinen „Freunden“ zurückkehrte, sie angrinste und nur wissendes Grinsen zurückbekam. Ja, sie wussten von seinem Problem, und er liebte es. Er liebte diese Toilette und er liebte diese Wand, ja, er liebte beinahe alles in diesem Augenblick. Lachend erhob sich der Sänger, schwankte aus der Tür heraus in den Tanzbereich der Bar und setzte sich dann zu seinen Kollegen. Wie erwartet grinsten sie. Ja, die ganze Welt war ein Grinsen, ein Gummibärchen in Riesengröße allein zum Vernaschen für ihn. Also schlichtweg herrlich. „Hey Miv-chan.“ Wurde er von der Seite aus angesprochen und blitzschnell drehte er den Kopf zu dem Mann hin, der irgendwie komisch mit den Augenbrauen wackelte. Der Schwarzhaarige kam mit seinem Kopf immer näher und näher. „Ja, Moocha?“ „Schon weg?“ Kam die Frage lachend und aus schier unerfindlichen Gründen lachte Miyavi mit. „Nein! Aber du hast den dicksten Pickel auf der Nase, den ich je gesehen habe!“ Er prustete los, klopfte mit der Hand auf den Tisch und schaffte es nach seinem Verständnis sich gleichzeitig den Mund zuzuhalten und den Bauch vor Lachen festzuhalten. Klar, er war der King, der Beste ever. „Also bist du schon weg.“ Stellte einer aus der Runde fest, doch Namen waren eh nicht wichtig, zumindest konnte sie sich Miyavi nicht merken. „Moshimoshi?“ Drang die Stimme des Gazette-Sängers gehetzt aus dem Telefon heraus. „Hey Ruki, Gackt hier. Stör ich dich gerade?“ Fragte der blonde Sänger, welcher es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte und seine kleine Maine-Coon-Katze Mai über ihr Fell. Schnurrend schmuste sie sich an die liebende Hand. „Nein, ich bin mich nur gerade am Stylen, meine Haare liegen nicht, Uruha ist nicht da, meine Schminke ist verschwunden, und ich wollte mich heute Nacht mit meinen Kollegen treffen, aber na ja, wenigstens hab ich einen Freund an der Strippe. Wie kann ich dir helfen?“ Meinte Ruki freundlicher, suchte jedoch dabei verzweifelt seine Schminktasche in dem großen Badezimmer seiner Wohngemeinschaft. „Wahrscheinlich liegt sie nur wieder in dem silbernen Schrank. Du kennst doch Reita, er hasst es, wenn deine Sachen herumliegen. Aber was ich dich fragen wollte, warst du in letzter Zeit mal bei Miyavi zu Hause?“ „Klar.“ Gackt konnte ein Rascheln und Suchen hören, ehe das erleichterte Aufatmen aus dem Telefon drang. „Du bist meine Rettung. Ich hab sie. Ich sollte Reita wohl mal beibringen, dass meine Sachen doch neben das Waschbecken gehören und nicht in den Schrank. Jedoch zurück zu Miyavi, ich war… am Mittwoch da gewesen. Wieso fragst du?“ „Ich hab ihm seine Jacke wieder zurückgebracht und mir ist da nur was aufgefallen. Hätte ja sein können, dass es dir ebenfalls so ergangen ist.“ Es herrschte eine kurze Zeit Stille, ehe Ruki tief durchatmete. „Was ist dir denn aufgefallen, Gackt-chan?“ „Ich denke, dass du weißt wovon du sprichst.“ Antwortete Gackt. „Ich könnte mir denken, was du dir denken könntest, was ich denken könnte was du meinst.“ Kam die vorsichtigere Retourkutsche. „Ruki, nehm mich bitte an einem Sonntag nicht auf den Arm. Hat Miyavi ein Drogenproblem?“ Ja, direkte Fragen waren doch viel einfacher, als dieses ständige Herumreden um den heißen Brei. „Oh man… Ja, hat er. Aber ich denke nicht, dass dich das großartig war angeht, Gackt. Nimm das jetzt bitte nicht falsch auf, doch ich denke, dass dies allein eine Angelegenheit ist, die Miyavi angeht und nicht dich.“ Versuchte Ruki abweisend das Thema zu beenden, rechnete dessen ungeachtet schon mit dem Protest des blonden Sängers, welcher sich vielleicht ablehnend gab, aber trotzdem einsprang, wenn er glaubte, dass Freunde oder Bekannte Schwierigkeiten hatten. „Geht denn niemand hin und hilft ihm dabei aus seinen Problemen herauszukommen? Wie lange nimmt er schon Drogen? Und wie lange weißt du schon davon.“ Als könnte Gackt spüren, wie unwohl Ruki sich bei diesen Fragen fühlen würde, stellte er sie geschickt und bohrte tiefer um an die Ursache des Themas heranzugelangen. Der Gefragte wand sich sichtlich, setzte sich schließlich auf die Toilette und lehnte den Kopf gegen die kühlende Wand. „Ich weiß davon seit dem Tag, an welchem er damit angefangen hat, und nehmen tut er Drogen seit knapp 5 Jahren.“ „5 Jahren?!“ Kam der erschrockene Aufschrei zurück. „Und warum unternimmst du nichts?!“ „Verdammt Gackt, ich hab es doch versucht. Und bitte, schrei mich nicht an, schließlich bist du nicht derjenige, welcher sich um ihn kümmert, wenn er nachts nicht nach Hause findet.“ Ruki wurde schneller in seinen Antworten, beinahe so, als wäre er dankbar dafür, dass er jemanden hatte, der ebenfalls die Schwierigkeiten des schwarzhaarigen Solisten erkannt hatte. „Du hast ja keine Ahnung wie schwer es ist mit ihm und du kennst auch die Gründe nicht, warum er es tut. Ich war mit ihm schon bei Selbsthilfegruppen, in einer Klinik, wo er nachts sich wieder entlassen hat und bei zahllosen Ärzten, die ihm nur raten konnten, ihm aber nicht zeigten, wie er von dem Zeug wegkäme oder sich seiner Vergangenheit stellen könnte.“ Gackt atmete tief ein und sprach ruhiger weiter: „Komm, beruhige dich, Ruki. Ich meinte es doch nicht böse, ja? Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Wenn du willst, höre ich dir jetzt gerne zu und du erklärst mir, wie es dazu kam. Vielleicht kann ich dir und ihm dann helfen.“ „Gackt, du schaffst es ja nicht einmal genug Freizeit zu haben. Wie willst du dann helfen? Hast du nicht genug eigene Probleme?“ Grinsend lehnte sich der Blonde zurück. „Scheinbar nicht. Ich bin heute schon fast gestorben vor Langeweile, Hyde hat seine Familie, meine Band ist unterwegs. Also habe ich genug Zeit, um dir zuzuhören.“ „Willst du nicht vorbei kommen? Dann kannst du vielleicht meine Haare retten?“ Erhielt er eine leise Anfrage, die Gackt schmunzeln ließ. „Ich bin in 5 Minuten da.“ Gemütlich setzten sich die beiden Sänger in Rukis Zimmer und abwartend sah Gackt Ruki in die Augen. Dieser jedoch fuhr sich nervös durch die wirren Haare, die er eben noch von dem Perfektionisten gestylt bekommen hatte. „Ich weiß nicht, ob es Miyavi so recht ist, wenn ich dir sein Privatleben ausbreite. Bitte, wenn du ihm hilfst, erzähl ihm nichts davon, dass ich es dir erklärt habe, ja?“ „Ruki, für wen hältst du mich denn?“ Stellte Gackt empört die Frage und zupfte an den Haarsträhnen des Jüngeren. „Du quälst mich ja schon, wenn du mich nur ausfragst!“ Schnaubte dieser, zündete sich entgegen aller Gewohnheit eine Zigarette an und reichte gleichzeitig seine Packung an Gackt weiterreichte. Erleichterte atmete Ruki auf. „Am Besten ist wohl, ich erzähl es dir von Anfang an, ja? Na ja, auf die Gründe werde ich jetzt nicht eingehen, warum er das macht. Das ist zu… entschuldige, aber ich bin selber fast davon gelaufen, als er mir einmal zugedröhnt erzählt hatte, was passiert war. Ich… Ich könnte es dir nicht erklären. Nicht mal kurz umreißen, weil es meiner Meinung nach kein passendes Wort dafür gibt. Aber… Na gut, auf jeden Fall hat das ganze vor ungefähr 5 Jahren angefangen und hält sich bis heute. Etwa einmal, höchstens viermal im Monat krieg ich mitten in der Nacht einen Anruf von Miyavi einen Anruf, dass ich ihn abholen soll, weil er den Weg nicht mehr kennt oder er Angst hat, oder er sich gerade fühlt wie Supermann. Glaub mir, er hat mich einmal angerufen und gemeint, dass er unbesiegbar und unverletzlich sei. Er wollte das beweisen, indem er sich vor ein Auto schmeißt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schnell ich in meinem Auto saß und ihn abgeholt habe.“ Sprachlos starrte Gackt den Jüngeren an. Wie konnte ein Mensch wie Miyavi bloß so tief sinken, dass er seinen Freunden derartiges antat. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie besorgt er wäre, sollte Hyde jemals Drogen nehmen. Er würde sterben in den Sekunden, in welchen er denken müsste, dass sich der kleine Engel zu schnell entschließen würde seinem Schöpfer eher entgegen zu treten, als ausgemacht war. „Aber das wäre ja nicht mal im Ansatz alles.“ Holte Ruki aus, nicht einmal bemerkend, wie sehr er seinen Gast damit schockierte. Er war nur dankbar dafür jemanden zu haben, der ihm die Last endlich einmal abnahm und ihm nur zuhörte. „Er hat sich schon so einiges geleistet, als er drauf war, oder wenn er versucht hat, einen Entzug zu machen. Dieses verdammte Zeug ist nur so schwer loszuwerden. Meistens schafft er es nicht, länger als 2 Wochen ohne auszukommen. Er hat sich zu stark dran gewöhnt und alleine schaff ich es wirklich nicht ihn davon wegzubekommen. Na ja, wir haben es dreimal versucht… Er tut mir nur jedes Mal so leid.“ Tränen traten in Rukis Augen und flossen langsam über die hellen Wangen. „Ich hab ihn wirklich lieb, aber seine Enttäuschung kann ich nicht ertragen, wenn er es wieder nicht geschafft hat. Ich glaube, er hat sich selber aufgegeben und strahlt nur so in die Welt, damit niemand sieht, wie schrecklich es ihm wirklich tut.“ Gackt schluckte mühsam. Er konnte sich vorstellen, wie schrecklich es für beide war, aber er konnte es nicht nachempfinden. Er wusste nicht, wie es war Drogen zu nehmen oder jemand zu sein, der an dessen Seite stand und half. „Entschuldige, nun hab ich doch mehr erzählt, als ich wollte.“ Entschuldigte sich der Kleinere und strich sich die Tränen weg. „Ich,... Ich musste das nur loswerden. Ich hab ihn wirklich lieb, er ist ein klasse Mensch. Einer der besten Menschen, die ich kenne und der von anderen nur kaputt gemacht wird. Und er tut mir leid. Schrecklich leid, weil er einsam ist und eigentlich nur geliebt werden will.“ Die letzten Worte fuhren Gackt in die Knochen hinein. Sie erinnerten ihn an seine eigenen Gedanken und Gefühle, die er vor einigen Tagen noch gehabt hatte und nun immer noch versuchte erfolgreich runterzukämpfen. Er wollte auch nur jemanden haben, der ihn liebte, der ihn umsorgte, genau so, wie der Schwarzhaarige, welcher ihm seit dem gestrigen Abend näher gekommen war als die Freunde und Bekannte in dem vorher gegangenem Jahr. „Kann ich dir irgendwie helfen, Ruki? Soll ich vielleicht einmal mit ihm reden?“ Doch er erhielt keine Antwort, denn genau in diesem Augenblick klingelte das Handy des Rot-/ Schwarzhaarigen, welcher nur erleichtert dran ging. „Hai?“ Allein bei den ersten Wörtern des Anrufenden verdüsterte sich das Gesicht des kleineren Sängers. „Ja, ich komme. Wo bist du denn?“ Abwartend lauschte Ruki. „Miyavi, ich versteh dich gerade nicht… Ja, jetzt ist besser. Also, wo bist du gerade? ... Hai, ich erinnere mich. Ja… Ich bin in 10 Minuten da. … Nein, warte da ruhig. Ich hol dich ab. … Miyavi, das macht mir keine Umstände. … Nein, ehrlich nicht. Hey,… beruhige dich… Nein, ich bin so schnell da, wie ich kann. Und du bleibst da sitzen, okay? Ja, großer Stein, nicht zu verfehlen.“ Ruki legte seufzend auf und sah Gackt in die ahnenden Augen. Dieser schmunzelte sachte und schüttelte den Kopf. „Ich hol ihn ab. Dann kannst du zu deinen Freunden gehen.“ (*) Es gab mal Gerüchte, dass Miyavi nach Tokio ziehen wollte, was er jedoch nicht getan hat. Zur einfachen lokalen Umordnung habe ich diese Tatsache einfach mal verändert. Gomen nasai. Kapitel 4: -special night- -------------------------- Halli Hallo^^ Frohe Ostern. Dieses Kapitel hat wirklich Nerven gekostet. Ich hab es viermal umschreiben müssen und bin noch immer nicht zufrieden. Dennoch gibt es auch diesmal zwei Widmungen: @ Aka¬_Tonbo: Vielleicht kommt es jetzt besser raus, aber danke für deinen Kommi^^ Ich habe mich wirklich darüber gefreut. Und ja, es wird noch weiter bergab gehen (*weiter nichts verrät*), aber hey, sonst würde ja keiner mehr lesen, wenn es keine interessante Achterbahnfahrt gäbe^^ @kaorinight: gern geschehen für die Widmung. Und in welchen Schlamassel Gackt reingerutscht ist, wird sich ja noch zeigen. Disclaimer: Nix meins, kein Geld -.-° Dôzô tasukete kudasai: Sektion 4: Nach nur 5 Minuten anstelle der von Ruki versprochenen 10 hielt Gackt vor dem beschriebenen Nachtclub, welcher allein nur durch die äußere Fassade einen verwahrlosten Eindruck bei dem Betrachter hinterließ. Der Putz bröckelte an einigen Stellen, während auch die Anzahl der düsteren Gestalten vor dem Club die Ansicht des Blonden verstärkte, dass sich weder Ruki noch Miyavi hier aufhalten sollten. Nach letztgenanntem hielt er Ausschau und erkannte ihn auch direkt, als dieser wie eine zu groß geratene Katze, die sich nach jemandem sehnte, auf einem Stein saß und sich mit einem Mann unterhielt, welcher anscheinend genau den Aspekt des Mit-nach-Hause-nehmends aufgreifen wollte. Vertrauensvoll hatte sich dieser nach unten zu dem Schwarzhaarigen gebeugt und raunte ihm seine Avancen ins Ohr, was Miyavi jedoch nur kichern ließ. Fest pressten sich Gackts Lippen aufeinander, als er beobachtete, wie der augenscheinlich Jüngere seine Hand auf den Arm des Mannes legte und dann laut auflachte. Es war kein natürliches Lachen, wie es der Blonde an der Bar vernommen hatte, sondern erweckte es einen schalen, leeren Eindruck. Beinahe als amüsiere sich Miyavi über Nichtigkeiten, die ihm nicht nahe gingen und dennoch für ihn lustig wirkten. Wahrscheinlich war dem sogar der Fall. Wer wusste schon wie das Rauschgift bei hm wirkte? Der Fremde zog Miyavi von dem Stein herunter, schlang sogar einen Arm um die femininen Hüften des Solisten und flüsterte wieder etwas in dessen Ohren, was diesen zustimmend nicken ließ. Bevor irgendeine weitere Abmachung getroffen werden konnte, hatte Gackt seinen Wagen verlassen und packte den überrascht aufschreienden Sänger grob am Arm, riss diesen quasi aus den Armen des Lüstlings und missachtete sogar grob die Protestrufe Miyavis, welcher wohl etwas länger brauchte um die Situation einzuschätzen. „Ich bin dein Abholkommando, also komm.“ Gackts Innerstes sträubte sich dagegen dem Jüngeren in die Augen zu blicken um erkennen zu müssen, dass die Pupillen zu weit geöffnet waren, der Blick verklärt. Er hatte nicht viel Erfahrung bezüglich Drogen und deren Auswirkungen, wusste nicht, wie sie im Einzelnen auf den Körper wirkten und was sie für Schaden anrichten konnten, nicht wie Ruki, welcher sich zwangsläufig damit hatte auseinander setzen müssen. Möglicherweise verstand Miyavi auch gar nicht, wen er vor sich hatte. Allein der Blick der verständnislosen Musterung ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Doch anscheinend hatte er sich umsonst Sorgen gemacht, da er spüren konnte wie die schmale Person sich gegen den Griff wehrte. „Was soll denn das?! Gackt, lass mich los! Wo ist Ruki?!“ Protestierte Miyavi und stemmte sich gegen die feste Brust vor sich um sich von Gackt zu befreien. Unnötig zu erwähnen, dass der trotz der 5 cm an Größenunterschied triumphierende Miyavi sich nicht von dem wesentlich kräftigeren Sänger lösen konnte. Verzweifelt riss der Schwarzhaarige an der Hand, bemühte sich wieder und wieder zu entkommen von dem strengen Griff, der ihn weg zog von seinem Freund und musste schließlich einsehen, dass er bei dem Blonden keine Chance hatte zu entkommen. Bitterkeit stieg in Miyavi auf, als er sich der Ausweglosigkeit seiner Situation bewusst wurde. Schon fast meinte er sich zu erinnern. Er kam nicht los. War festgehalten, an etwas Hartes gedrückt worden. Herangerückt an einen Körper, nicht losgelassen zu werden. Es wurde eng und wie damals begann sein Herz zu schlagen. Schmerzhaft zu schlagen. Es hämmerte gegen seine Rippen, sein Atem stockte und wurde schneller, heißer, panischer. Er fühlte es, er verlor den Boden unter den Füßen. So, als würde die Realität in Weite ferne gerückt werden. Hoffnungslos schloss der Schwarzhaarige die Augen, seine Lider zuckten, schneller, hilfloser. Der Enthusiasmus war verloren gegangen, nackte Angst machte den Körper gefühllos und taub. Er spürte, wie die Panik wie eine Eispflanze in ihm aufblühte und ihre Wurzeln in seine Adern grub, ihr Blütenkopf öffnete sich in seinem Herzen, ließ es kalt und stumpf werden. Langsamer, ruhiger. Aussichtsloser. Das Eis tobte in ihm, erfasste die Zellen, die aussichtslos gegen es ankämpften und verloren. Es wurde schwarz um ihn, stumm, die Rufe von Gackt überhörend, und kämpfte seinen eigenen Kampf in welchem ihm niemand Unterstützung anbieten konnte. Überrascht bemerkte Gackt das Zusammensacken des Körpers und fing ihn geschickt auf. Besorgt sah er in das scheinbar ohnmächtige Gesicht des Jüngeren, welcher leblos in seinen Armen hing. Was hast du nur mit dir angerichtet, fragte ich der Sänger innerlich und trug den Ohnmächtigen zu seinem Wagen. Bedacht legte er ihn auf den Beifahrersitz und schnallte ihn an, damit ihm während der Fahrt nichts geschah. Seufzend lehnte sich der ältere von beiden in den bequemen Sitz zurück und betrachtete allein die äußere Erscheinung Miyavis in dem schummerigen Licht der Laterne. Er hatte noch immer die Lider geschlossen, doch allein die träge Aktivität hinter eben diesen erweckte selbst bei ihm nicht den Anschein als wenn der Solist schliefe. Sein Blick glitt über die ausgemergelte Gestalt des Größeren, welcher sich immer mehr auf dem Sitz zusammen rollte. Miyavi wirkte blass und krank. Das eng anliegende Top, das der Sänger selbst bei den kühlen Temperaturen trug, gab ihm einen Einblick auf den drahtigen, aber dennoch zu dünnen Körper. Sicherlich, Gackt achtete auch auf seine Linie, damit er noch in die maßgeschneiderten Kleidungsstücke hineinpasste, doch es sah bei ihm nicht aus, als bestehe er nur noch aus Knochen und Sehnen. Zugegeben You lag ihm ständig in den Ohren damit, zwang ihn sogar regelrecht zum Essen und er war sich selber darüber bewusst, dass er bei Touren gut und gerne 15 Kilogramm seines Körpergewichts verlieren konnte. Nur er nahm dies wieder zu! Zudem wusste er, dass Miyavi meist nur weite Kleidung trug, da würden ein paar Gramm mehr sicher nicht auffallen oder gar schaden. Gewiss täten ihm auch ein paar Sitzungen im Solarium nicht schlecht. Die Haut war ja schon käsig weiß, während leichte Schweißtropfen auf ihr den gesunden Zustand des Körpers nicht gerade hervorhob. Der gesamte Körper war entkräftet, wie konnte es da nur in der Seele des Bewusstlosen aussehen? Ratlos fuhr sich Gackt über das Gesicht, ehe er den Motor startete. Der Gedanke, wo er Miyavi am Besten hinbringen sollte, jagte durch seinen Kopf, als er den Wagen auf die Fahrbahn lenkte. Er könnte ihn zu sich nach Hause bringen, den Sänger ins Bett legen und verschwinden, aber nach dem, was Ruki ihm erzählt hatte, ginge der Kleine noch Hops durch das Fenster, weil er glaubte, dass er Supermann sei. Vielleicht wäre es besser, wenn er dann über Nacht auch bliebe oder zu sich nach Hause fuhr mit dem Jüngeren im Gepäck… Oder war das ein zu großer Schock, wenn der Schwarzhaarige am nächsten Morgen desorientiert in seinem Haus aufwachen würde? Zumindest musste Gackt in der Nähe bleiben, damit der zu Betreuende keinen Unfug baute. Er hatte es Ruki schließlich versprochen. „Miyavi! Verdammt mach dich doch nicht so schwer. Wie soll ich dich denn jemals aus dem Auto heben?“ Verärgert sah Gackt auf den Sänger hinab, der es doch tatsächlich geschafft hatte, sich in dem Sicherheitsgurt einzudrehen und nun doch wagte ein Auge zu öffnen um dem Blonden anzusehen. „Lass mich doch schlafen. Ist bequem, alles bestens.“ Zischte Miyavi undeutlich und winkte zudem auch unverschämt ab, den wütenden Sänger weg und kuschelte sich wieder in den Gurt. War doch alles bestens. Er lag, es war warm, zumindest soweit er das beurteilen konnte. Schön. Das sah Gackt jedoch ganz anders, löste kurzerhand den Gurt, entwirrte den klagenden Jüngeren und stellte diesen auf die Füße. „So!“ schnaubte er, packte den Größeren wiederholt an dem Abend am Arm und zog ihn mit sich. „Du hörst mir jetzt genau zu, klar? Du wirst jetzt mit mir in deine Wohnung kommen, dich hinlegen und dann da in deinem –warmen- Bett schlafen. Und wehe dir, du machst noch mehr Mucken. Ich bin bei Weitem nicht so geduldig wie Ruki.“ Prophezeite Gackt drohend, betrachtete jedoch dann schockiert das glucksende Gesicht. Irritiert und sauer zogen sich seine Augenbrauen von selber zusammen, abwartend betrachtete er den mit Piercings versehenen, der sich nur langsam beruhigte. Dreist hob Miyavi seine braunen Augen zu dem Kleineren, nun Größeren, da er ja an dessen Arm hing und fragte: „Werden wir da Sex haben?“ Ein dreckiges Grinsen legte sich auf sein Gesicht, während Gackts sich mit einem satten Rotton verdunkelte. „Wie kommst du nur auf diesen Unsinn?“ Empörte sich der Angesprochene. „Na ja, wir sind an meiner Wohnung, ich habe deinen knackigen Hintern vor mir, warum sollte ich dich nicht fragen dürfen? Schon gerade, weil –du- es warst, der mich ja abgeholt und sich Sorgen um mich gemacht hat.“ Eine Augenbraue nach oben ziehend kam Miyavi dem Blondhaarigen näher, welcher überfordert nur Augen hatte für diese sündigen Lippen, die sich auch noch zu einem erotischen Lächeln verzogen hatten. Lächelnd hob Miyavi eine Hand und legte sie federleicht auf die weiche Wange seines Gegenübers, der zischend die Luft einzog. Wie elektrisiert starrte Gackt in die Augen des Anderen, welcher ihn sanft gegen die geschlossene Eingangstür drückte und sich gegen ihn schob. Miyavi fühlte, wie sich die Brust des Älteren schwerer hob und senkte, sich gegen seine eigene drückte, als würde er dort die Bestätigung suchen, dass das, was er gerade tat, vollkommen richtig war. Und tief in seinem Inneren, wusste Miyavi auch, dass er Gackt nicht nur in die Ecke gedrängt hatte, sondern dass es diesem auch gefiel. Zwar mochte diesem das nicht klar sein, aber er spürte es. Fast so, wie ein Drängen, als müsste er ihm immer näher kommen. Er spürte den warmen Atem Gackts an seiner Wange, wie er sanft seinen Körper streifte, fühlte, wie dieser Atem durch seinen Körper zog und in ihm etwas anfachte, was er schon lange nicht mehr empfunden hatte. Eine Glut, die zu einem lodernden, alles zerfressenden leidenschaftlichen Feuer werden konnte. Wenn man es ließ. Bedächtig strichen Miyavis Finger über den bebenden Oberkörper des Blonden, welcher an sich herab sah. Gackt schluckte, als diese langen und gepflegten Gliedmaßen über seine Seiten strichen, ihn verwöhnten durch Zärtlichkeiten, welche er sich lange vorenthalten hatte. Wie lange schon hatte ihn kein Mann mehr derartig berührt? Wie lange schon hielt er sich selber zurück? Konnte ein Mensch so lange ohne Liebe leben? Ohne zärtliche Bekundungen, wie sie der Schwarzhaarige ihm schenkte. Es war wunderschön, wie diese Fingerkuppen unter sein T-Shirt fuhren. Ein elektrisierender Schlag ging von den berührten Stellen aus, setzten sich selbst in Ekstase und drückten sich gegen die neugierigen Hände des anderen, welcher dreister wurde, hier und da in die weiche Haut kniff. Gackt keuchte auf und schloss die Augen. Es war herrlich, dieser Mann, alles an ihm. Wie er ihn ergriff und verführte. Miyavi betrachtete gefällig die Reaktion des schwächer werdenden Blonden, der sich gegen ihn lehnte. Vorwitzig beugte er sich zu seinem Gegenüber hinab und strich mit seinen Lippen über den samtenen Hals, kostete den feinen Geschmack des Sängers, welcher leise aufkeuchte unter den liebkosenden Körperkontakten. Der Schwarzhaarige glitt mit seinen Lippen hinauf, strich mit ihnen über die Kanten des engelsgleichen Gesichtes, nahm jede Nuance auf, die sich ihm bot. Zufrieden spürte er die Hände des Älteren auf seinem Rücken, wie sie schüchtern auf diesem hinab strichen, wie sie erkundeten und ebenfalls nach einem Stück der nackten Haut suchten. Mit einer Hand zog Miyavi das Gesicht Gackts an sich heran und versiegelte mit unendlicher Geduld die sinnlichen Lippen mit den eigenen. Der Blonde keuchte auf, seine Arme gaben dem Drang nach und legten sich beinahe wie von selbst um den schmalen Hals des Jüngeren, welcher ihn dominant gegen die Haustür drückte. Er konnte es beinahe greifen, dieses Verlangen des Anderen, welcher wieder über seine Lippen strich, diese liebkoste und ihren Geschmack intensiv festhalten wollte. Irritiert öffneten sich Gackts Augen und er drückte den Größeren von sich, der zwar überrascht in die geweiteten Augen sah, jedoch noch die Dreistigkeit besaß sich provozierend erotisch über die geküssten Lippen zu lecken. Eine Welle von Hitze kam über ihn, als er diese Zunge verfolgte. Unerträglich heiß… „Wir… wir sollten das nicht tun.“ Keuchte der Ältere von Beiden und senkte den Kopf vor dem durchdringenden Blick des Partners. „Du… du bist nicht klar bei Verstand und da… das geht nicht. Ich sollte… Wir sollten dich nach oben bringen.“ Gackt wandte sich ab von dem Sänger um zu verdeutlichen, dass er es ernst meinte, doch dieser schien noch nicht aufgeben zu wollen. Stattdessen packte Miyavi ihn am Kinn und zog sein Gesicht dadurch näher an sich heran, verschloss den protestierenden Mund mit einem fordernden Kuss, der die Leidenschaft wieder aufleben ließ, sie beide in Brand steckte. Eine seiner Hände schob sich an den Rücken des Kleineren, welcher aufstöhnte unter den erregenden Lippen und genau diesen Moment kostete der Schwarzhaarige aus und schob seine Zunge in die geöffnete Mundhöhle, stieß neckend gegen die Zunge Gackts um sie so zu einem erregenden Tanz aufzufordern. Miyavi presste den Körper des Sängers an sich, konnte jeden Zentimeter unter der Kleidung ertasten, an sich spüren, wenn er wollte. Als er auch noch ein Knie zwischen die Beine des Älteren schob, war es um dessen Widerstand geschehen. Stöhnend legten sich Gackts Arme um den Nacken des Solisten, welcher schnell den Schlüssel zu seiner Wohnung hervorzog und seine Begleitung bestimmend diese Richtung zu leiten. Selbst es nicht mehr erwarten könnend, zog er Gackt in sein Reich des Chaos und dirigierte ihn sanft in sein Schlafzimmer, welches beinahe nur aus einem gigantischen Bett zu bestehen schien. Schmunzelnd schob Miyavi den Blondschopf auf seine rote Satinbettwäsche um sich dann an dessen Anblick zu ergötzen. Wie eine altgriechische Marmorstatue lag Gackt auf dem roten Stoff, der seine blasse Haut noch mehr hervorhob. Auch die weiße Kleidung des Älteren, welche noch den Anschein von Unschuld unterstrich, entfachte in dem Schwarzhaarigen ein Verlangen, das er schon bald zu lösen gedachte. Ironisch hoben sich seine Mundwinkel. „Du weißt gar nicht, wie lange ich auf diesen Augenblick gewartet habe, Gacchan? Ich lasse es mir nicht verderben, nur weil ich angeblich nicht ganz bei Sinnen bin.“ Lächelnd strich er sich über den Oberkörper, strich die Linien der unter dem Top verborgenen Muskeln nach, ehe er das Kleidungsstück über den Kopf zog. „Glaub mir, ich kann sogar besser denken als vorher. Und ich weiß, was ich will. Weißt du das auch?“ Feixend führte der Schwarzhaarige seine Finger über seine bleiche Haut, die überzogen war von den schwarzen Mustern seiner Tattoos. Er konnte sehen, wie der Blonde seine Bewegungen verfolgte, sie schon aufsog wie ein trockener Schwamm, der ins Wasser fiel. Hungrig, fast schon gierig glitten die braunen Augen des Liegenden über den muskulösen Oberkörper. Wie eine zufriedene Katze beugte sich Miyavi hinab zu Gackt, strich mit seinem Mund nur hauchzart über die unter der Kleidung verborgenen Haut und konnte trotz der geringen Berührung das erregte Zittern unter sich spüren. Schnurrend arbeitete er sich weiter nach oben, drückte die Hände des Blonden auf die Bettdecke hinab. Er hörte das erotische Seufzen, es klang wie Musik in seinen Ohren. Immer näher kam er dem schönen Gesicht des anderen, kam jedoch dessen Ersuchen nach einem Kuss nicht nach, sondern glitt mit seiner Zunge über das empfindliche Ohr, leckte über dieses hinweg und ignorierte den Strom von Feuer, welcher wie Lava durch sein Opfer glitt. Verrucht senkte Miyavi seine Zunge in die Ohrmuschel des Sängers und genoss das leise Aufstöhnen als Antwort auf seine Bemühungen. „Ich will dich.“ Hauchte Miyavi in Gackts Ohr hinein, während zeitgleich seine rechte Hand unter das eng anliegende Oberteil huschte und dort über die empfindsamen Bauchmuskeln strich, sie frech liebkoste um dann gröber in sie zu kneifen. Leidenschaftlich küsste er sich zu dem bebenden Kiefer hinab und legte dann wie ein Sturm seine Lippen auf den überraschten, stieß dessen Mund auseinander um mit der Zunge zu spielen, die ihm schon erwartend entgegen kam, ihn heiß umtanzte. Ja, Gackt konnte gut küssen. Dies musste er dem Blonden zugestehen. Genießend schlossen beide die Augen und Miyavi entließ selbst Gackt aus seiner ihn festhaltenden Hand, sodass dieser den jungen Mann auf sich ziehen konnte, seine Beine schon nahezu einladend öffnete. Miyavi zog sich über den Sänger, ließ wie zufällig sich ihre Unterleiber berühren, wodurch beiden ein kehliges Stöhnen entkam. Ja, er wollte Gackt hier und jetzt, nichts und niemand würde ihn davon den Älteren unter sich in den Wahnsinn zu treiben, es sei denn, dieser wollte es selber nicht. Doch nach dem Geräuschpegel zu schließen war eine Ablehnung unwahrscheinlich. Wieder strich Miyavi über den Torso Gackts, zog diesem jedoch auch das Oberteil von der erhitzten Haut um sie sogleich mit seinen Lippen in Beschlag zu nehmen. Keuchend und stöhnend lag Gackt unter Miyavi, ließ ihn seinen Körper verwöhnen, ihm Wonnen schenken, die er vorher nie gekannt hatte. Wie konnte es dieser Mann nur schaffen, dass er trotz seiner Erfahrung und seiner Beherrschung eine Erregung entfachen konnte, die dem besten Sex nicht gleich kommen konnte? Dieses Spiel auf seiner Haut, wie Miyavi unsichtbare Zeichen mit seiner Zunge malte. Seine Lippen und seine Hände, die überall zu sein schienen, ihn überall berührten, erfassten, jede Zelle seines schwachen Körpers entfachten, damit er sich noch näher an den Solisten drückte. Als der Schwarzhaarige über die harten Knospen glitt, sie zwischen die Zähne nahm um genüsslich an ihnen zu knabbern, sie sogar noch härter zu machen, schnappte Gackt nach Luft. Gott, Miyavi sollte nicht aufhören! Er zitterte, bebte vor Genuss und Verlangen nach dem Körper des anderen. Sein erhitzter Körper schien die kühle Temperatur in dem Zimmer schon gar nicht mehr wahrzunehmen, so eingenommen waren beide voneinander. Bitte, flehte er innerlich, geh tiefer… Seine Männlichkeit drückte schmerzhaft pochend gegen die enge Begrenzung der Hose. Noch ein Stück tiefer und er würde vor Lust nicht mehr wissen, wo ihm der Kopf stand. Er wollte Miyavi. Hier und jetzt. Lass ihn bloß nicht enden in seinen Wonnen, in dieser unmenschlichen Verbrennung an der Erregung. Quälend langsam zog sich der Schwarzhaarige über den ebenmäßigen Oberkörper des unten Liegenden, welcher seine Hände in die Laken krallte. Grinsend leckte Miyavi über den Bund der Hose, hörte das ungeduldige Aufkeuchen des Blonden, der schon seinen Unterleib erwartungsvoll nach oben gegen die Brust Miyavis drückte, sich an diesem rieb. Gemein griff er ohne Vorwarnung an die ausgeprägte Ausbeulung der Hose, strich über die pralle Erektion. Gackts Rücken bog sich durch, während ein lautes Stöhnen seine Lippen verließ. Ja, genau da war das stärkste Gefühl, die prickelnde Lust angesammelt. Spätestens jetzt verabschiedete sich der Rest seines Verstandes, welcher ihm doch tatsächlich noch hatte weiß machen wollen, dass der Schwarzhaarige ja eigentlich nicht Herr seiner Sinne war. Lächerlich! Wer so mit seinen Händen spielen konnte, der konnte auch noch klar denken. Unterdessen hatte sich Miyavi daran gemacht die enge Hose von den endlos langen Beinen des blonden Mannes zu ziehen und ergötzte sich schier an dem Anblick, welcher sich ihm bot. Er hatte ja geahnt, dass der Ältere gut gebaut war in vielerlei Maßen, aber dass es sich um derartige Verhältnisse handelte, die ihn dermaßen beeindruckten, damit hatte er nicht gerechnet. Wunderschöne blasse Beine kamen unter dem Stoff zum Vorschein, weiche Haut, die ebenmäßig und glatt war, die sich über Muskeln hob um schließlich in einem schmalen Becken mit verheißungsvollen Rundungen zu enden. Generell war der Anblick atemberaubend… Dieser Mann erschien wie ein Zeugnis von Schönheit und Vollendung, wie er sich auf dem Bett räkelte, nach Erlösung suchend. Ob es wohl wusste, welche Wirkung er auf ihn hatte? Dass er sündhaft war in seiner blühenden Gestalt? Gewiss, das musste er wohl wissen… Zumindest gab das spöttelnde Lächeln auf Gackts Gesicht dazu Anlass… „Sag mal…“ Gackt stemmte sich auf seine Ellenbogen. „Willst du mich weiterhin nur betrachten, oder noch berühren?“ Amüsierend hoben sie die feinen blonden Augenbrauen. Miyavi hingegen stemmte die Hände in die Hüften, und grinste ebenso herausfordernd zu dem Nackten hinunter. „Vielleicht warte ich ja auch nur darauf, dass deine Hände auf meinem Körper wandern? Schließlich –wenn ich das richtig betrachte- habe ich bisher nur die Arbeit gehabt.“ Diese Herausforderung ließ sich Gackt nicht zweimal sagen. Müde grummelte der Blonde in seinen nicht vorhandenen Bart hinein und streckte sich, hörte seine einzelnen Knochen knacken. Irgendwie… fühlte er sich noch immer müde und schwer. Ungewöhnlich für ihn, da er eigentlich Frühaufsteher war. Nun, erst mal auf die Uhr sehen, dann konnte er immer noch entscheiden, ob es zu früh zum Aufstehen war. Blinzelnd öffnete Gackt die Augen und sah hinüber zu seinem Nachttisch, doch irgendwie war wohl eine ziemlich große Deckenfalte im Weg. Erst mal drüber klettern und sich am Besten nicht über die seltsame Geschaffenheit dieser eben wundern oder die Geräusche ignorieren, die von der „Decke“ ausgingen. … Seit wann hatte seine Uhr denn pinke Leuchtziffern? Oder hatte er einen Knick in der Pupille? Punkto Pupille, er hatte schon wieder mit Kontaktlinsen geschlafen. Spätestens am Mittag würde er nicht mehr ohne Brille herumlaufen können, weil seine Augen zu sehr brannten. Blöder Tag. Erst pinke Ziffern, eine Uhrzeit, die angab, dass es nicht zu früh war und sich der Leib des Blonden immer noch müde anfühlte, als hätte er Extremsport betrieben und dann auch noch brennende Augen. „Gacchan, leg dich wieder hin.“ Die Decke sprach! Eindeutig. Gackts Kopf ruckte in die entsprechende Richtung, erkannte jedoch nach konzentriertem Anstrengen einen Wuschelkopf und einen sich nun streckenden Körper, welcher sich kurz darauf ebenfalls zum Wecker herumdrehte. „Gacchan, wir haben 4.17. Weißt du, was normale Menschen um diese Zeit tun? Soll ich dir einen Tipp geben? Entweder sie schlafen miteinander, nebeneinander oder allein in ihrem Bett. Und wenn du nichts dagegen hast, wäre ich für die zweite Lösung.“ Besitzergreifend legte sich ein schlanker Arm um Gackts Hüften und zog diesen mit einem Ruck wieder zurück in die kuscheligen Federn. Irritiert sah Gackt auf den Schwarzhaarigen, der den Blonden versuchte wieder in seine Arme zu dirigieren. „Miyavi?“ „Hm?... Was ist denn noch Gackt? Du willst doch wohl nicht aufstehen, oder? Na ja, würde ich dir erst empfehlen, wenn die Sonne aufgegangen ist, sonst stößt du dir mehr die Füße an unserem Klamottenberg.“ Gackt konnte das Grinsen in der Stimme hören… - Unser – Klamottenberg? Fragte er sich stattdessen und legte sich wieder in die offenen Arme des Sängers, der darauf zufrieden schnurrte, sich näher an den Kleineren schob und dann die Augen erneut schloss. … Ja, er erinnerte sich. Und sein Hintern nun auch, komisch, dass ihm dieser stechende Schmerz nicht von Anfang an aufgefallen war. Gut, er hatte Miyavi auch mit einer Decke verwechselt. Na ja, der Vergleich lag nahe, denn so, wie ihn der Andere umarmte, konnte man ihn gut als Decke bezeichnen. Aber… Er hatte mit Miyavi geschlafen! Abrupt setzte sich der Blonde abermals auf. Er hatte mit Miyavi geschlafen! Mal davon abgesehen, dass er doch tatsächlich Uke gewesen war, er hatte mit jemandem die Bettstatt geteilt, der höchstwahrscheinlich in einem Auto geschlafen hätte oder bei einem fremden Mann aufgewacht wäre. Wegen Drogen. Erschrocken weiteten sich Gackts Augen. Wie hatte er nur so weit gehen können? Mit einem Mann zu schlafen, der unter Drogeneinfluss stand, nicht wusste, was er wirklich tat –auch, wenn es sich in der Nacht selber anders angefühlt hatte-, aber wer konnte schon klar sagen, dass es für Miyavi nicht mehr als ein Ausrutscher war? Ein dummer Zufall? Und dass er es bereute, was seiner, Gackts Meinung nach, vollkommen verständlich war. Was, wenn er den Sänger ausgenutzt hatte? Er hätte sich zurückhalten müssen! Er war doch sonst nicht so triebgesteuert. Er konnte sich doch beherrschen! Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Auf die Beteuerungen eines Jungen zu hören, der nicht mal fähig war, auf sich selbst zu achten? Fluchend stützte Gackt sein Gesicht in die Handflächen. „Bereust du es?“ Zusammenfahrend lauschte Gackt der Frage Miyavis und konnte nur zaghaft nicken. Sicher, er bereute es. Wie konnte er es nicht tun? Seltsamerweise bereute er jedoch nur, dass er es getan hatte, während der Jüngere nicht wirklich denken konnte. Die Tat selber… er hätte sie bei einer anderen Gelegenheit sicherlich nicht beklagt. Nein, so schämte er sich dafür, dass er jemanden ausgenutzt hatte… Verletzt setze sich Miyavi auf und griff blind nach der Zigarettenschachtel, die er vorsorglich extra am Bett liegen ließ, damit er sie nicht ständig suchen musste. Sinnlos zu erwähnen, dass sie dennoch meist irgendwo anders lag, aber in dieser Nacht war sie an ihrem gedachten Platz. Glück für ihn. Zitternd zündete sich der schwarzhaarige Solist eine davon an und inhalierte den beruhigenden Rauch. Schweigen senkte sich um beide. „Ich bereue es nicht.“ Wieder zog er an der Zigarette. „Ich hab mich danach gesehnt mit dir zu schlafen. Seitdem ich dich vor Jahren als Jugendlicher auf einer Bühne gesehen hatte, wollte ich dich kennen lernen, weißt du? Den Mann, der so ergriffen singen konnte, der diesen unglaublichen Fanservice auf der Bühne ablieferte und der sich einfach nicht unterkriegen ließ. Damals glaubte ich, dass ich keine Chance hätte. Und dann… dann sah ich dich letzte Woche in dem Restaurant wieder, wo du mit diesem L´Arc~en~Ciel-Sänger und seinem Sohn zu Mittag gegessen hast. Ich hörte deine Worte, ich spürte deine Sehnsucht, die meiner eigenen so sehr glich. Ich hörte die gesprochenen Gedanken und ich hörte auch die, die du für dich behalten hast. Ich.. Gott allein weiß, wie einsam ich mich fühle, selbst wenn Menschen um mich herum sind, die mich mögen. Ich wollte jemanden, der genau so denkt wie ich, der genau so fühlt wie ich und der nicht immer nur auf meine fröhliche Maske sieht, sondern auch meine Macken erkennt, sich aber nicht zu sehr an ihnen stört, weil er selber welche hat.“ Miyavi hielt kurz inne, sah zu Gackt hinüber, welcher sich interessiert zu ihm herum gedreht hatte. „Und ich möchte ein Heim mit jemandem. Ich möchte ein zuhause darstellen, … für dich. Ich möchte nicht, dass du noch länger alleine bist und genau so wenig möchte ich das selber sein. Ich möchte wie diese Nacht wach sein und wissen, dass ich dich in meinen Armen halte und du dich wohl fühlst.“ Er schnappte kurz nach Luft und setzte dann umso trauriger hinzu. „Nicht, dass du es bereust bei mir zu sein.“ Schweigend hatte Gackt dem Solisten zugehört und zog diesen nun am Handgelenk an sich heran. Wie unbeschwerter fühlte sich sein Herz an nach der Erklärung. Wie leicht und glücklich empfand er das Gefühl den Jüngeren an sich heran zu ziehen und ihn in den Arm nehmen zu können. Sanft strich er über die weiche Haut und seufzte leise. „Ich … bereue es nur, dich ausgenutzt zu haben… Ich wollte… das nicht tun, wenn du nicht bei klarem Verstand bist… Ich weiß auch nicht, wie ich deine Worte einschätzen soll… Weiß nicht, ob noch immer die Drogen aus deiner Stimme sprechen, oder…“ Gackt wurde unterbrochen von dem unterdrückten Kichern des Schwarzhaarigen. „Oh man, Gacchan. Klar merk ich die Wirkung noch, aber das heißt nicht, dass ich nicht denken und fühlen kann. Glaub mir, wenn ich etwas will, dann setze ich das durch wie die vergangene Nacht und wenn ich was nicht will, dann kann das dazu führen, dass der andere sehr große Schmerzen hat. Und ich begehrte dich,… na gut, das tue ich immer noch, glaub ja nicht, dass das schon abgeschrieben ist… Aber … Gacchan, ich will bei dir sein. So lange, wie du mich bei dir behalten möchtest.“ „Dann musst du wohl länger bleiben.“ Schmunzelte der Blonde und erhielt darauf ein strahlendes Lächeln des Schwarzhaarigen, welches jedoch nach den nächsten Worten verschwand. „Aber dafür musst du von den Drogen weg. Es gibt nichts Schlimmeres oder etwas, was ich mehr verachte.“ Gut, er war ehrlich und direkt… „Aber…“ „Ich weiß, dass dies ein schweres Unterfangen ist. Glaub mir, Ruki hat mir von deinen Versuchen berichtet, aber das Zeug führt eher dazu, dass du mit einem Bein schon im Grab stehst, anstatt dass es deine Situation verbessert. Ich habe keine Ahnung, warum du sie nimmst, ich werde dich auch nicht darüber ausfragen, denn wenn du mir die Gründe dafür nennen willst, musst du zu mir kommen. Ich höre dir zu und will versuchen dir so gut es geht zu helfen, aber ich will dich in diesem Punkt nicht unter Druck setzen.“ Beruhigend streichelte Gackt über die sich anspannenden Muskeln des Sängers, welcher sich enger in die wärmenden Arme kuschelte. „Danke, Gacchan.“ Flüsterte er danach kaum hörbar. Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel etwas gefallen hat^^ Ich versuche mich, beim nächsten Mal zu beeilen, was jedoch sich schwierig gestalten lässt^^ Bin mitten im Abistress Frohe Ostern noch!!! Kapitel 5: -problems of yesterday- ---------------------------------- Dôzô tasukete kudasai: Widmung: Aka_Tonbo *knuddel* @ Aka_Tonbo: *Augen mach* Was für ein langer Kommi. Vielen lieben dank dafür *verneigt sich* Solche Kommis geben doch erst recht lust dazu mehr zu schreiben und weiter zu kommen, aber wie du schon richtig vermutet hast, muss Miyavi wieder leiden… Im zweiten Teil (wenn ich überhaupt so weit komme… na ja, wahrscheinlich baue ich hier auch schon was von ein *diebisch freu*) werde ich auch Gackt mal leiden lassen^^ Aber danke für deine wirklich ausführlichen Bekundigungen. Ich hab mich wie ein Schneekönig gefreut^^ @ dirtybea: Hey, danke für deinen ersten Kommi^^ Dies ist auch voraussichtlich das letzte Kapitel für die folgenden 2 Wochen, während der schwierigsten Abi-Klausuren @ Terra- gamy: Dankeschön^^ @midoriyuki: Freut mich auf jeden Fall, wenn du damit einverstanden bist und willkommen in der FF^^ ich hab mich auch beeilt, wenigstens dieses Kapitel zu beenden und dann für 2 Wochen Pause zu machen. Danke für so viel Verständnis^^ @kaorinight: Bestimmt, sollte ja noch spannend sein^^ Danke für das Lob, ich hab mich sehr drüber gefreut^^ Disclaimer: Niemand gehört mir und ich verdiene auch kein Geld damit^^ Dôzô tasukete kudasai Sektion 5: Nervös lief ein schwarzhaariger junger Mann vor dem RecordLabel seines „Freundes“ auf und ab. Eigentlich hatte Gackt schon seit mehr als einer halben Stunde nach draußen kommen wollen, damit sie noch gemeinsam etwas essen gehen konnten um sich danach mit dessen Bandkollegen zu treffen. Sie wollten ja immerhin ihre Beziehung oder was auch immer das darstellte, was sie beide verband, den Freunden von Gackt bekannt geben und da wäre es hilfreich pünktlich zu sein. Bei Miyavis Seite war das Ganze viel einfacher gewesen. Verschwörerisch grinsend hatte der Solist seinen besten Freund Ruki angerufen um ihn erstmal zusammen zu falten, dass er seine Geheimnisse weiter verriet und kurz nachdem der kleine Sänger schon fast geweint hatte vor Schuldgefühlen hatte Miyavi ihm von seinem Erlebnis mit Gackt berichtet. Seitdem brauchte er auch niemandem mehr Bescheid sagen wegen seinem Verhältnis zu Gackt, denn dies hatte Ruki alias ´Das Plappermaul´ freiwillig selbst übernommen. Grummelnd griff Miyavi nach einer Packung seiner Zigaretten um sich diese als Nikotinberuhigungsmittel anzuzünden, kam aber nicht weit, da sich eine feste Hand auf seine Schulter legte und ihn erschrocken zusammen fahren ließ. Eine andere Hand legte sich auf seinen nur von einem weißen Top bedeckten Bauch und erleichtert erkannte er, dass diese Gliedmaßen nur einer dreisten, sich sonst nie verspätenden Person gehören konnten. „Du bist zu spät, Gacchan.“ Maulte der Solist und hielt seine angezündete Zigarette dem Blonden hin, welcher sie dankbar zwischen seine Lippen nahm. Tief inhalierte er den Rauch und deutete dem Schwarzhaarigen dann an, die Zigarette wieder selber zu nehmen. „Entschuldige, Myv-chan, aber du kennst doch Manager. Wir mussten noch für den nächsten Auftritt die letzten Kleinigkeiten abklären und na ja, du kennst mich ja, ich hatte noch was auszusetzen.“ Erklärte er und drückte seinem Freund einen entschuldigenden Kuss auf den Schmollmund. „Aber wir müssen uns doch beeilen. Du siehst ja, meine Haare liegen nicht, wir haben nichts eingekauft, ich –sterbe- vor Hunger, glaub mir! Das ist unerträglich, mein Magen knurrt ohne Unterlass, weil ich vergessen habe zu frühstücken, und dann…“ Nervös fuhr sich Miyavi durch die schwarzen Fransen, wuschelte auch in Gackts Haar herum um ihm zu zeigen, dass er ihm dennoch nicht böse war und redete munter weiter. Gackt lachte amüsiert über das nervöse Verhalten des Größeren, welcher schon begann an einer Hand abzuzählen, auf was sie am Abend zu achten hatten. „Kann es sein, dass du aufgeregt bist wegen meinen Freunden?“ Mutmaßte der Ältere einfach mal ins Blaue und unterbrach damit absichtlich den Redefluss seines Partners. Dieser sah ihn skeptisch an. „Also erstens, Gacchan, ist ein Miyavi nicht nervös, er reagiert höchstens hibbeliger als sonst.“ Ein Grinsen schlich sich auf beide Gesichter, während Miyavi weiter ausholte. „Zweitens ist ein Miyavi auch niemals, hörst du –niemals-, schlecht im Bett und drittens muss man einen Miyavi schön zufrieden halten, damit er auch mal aufhört zu reden.“ Das junge Pärchen sah sich in die Augen und schon fast zeitgleich prusteten sie los. Lachend legte Gackt einen Arm um die schmale Gestalt und zog ihn an sich. „Wie krieg ich dich denn nun am Besten satt, hm? Beim Essen kannst du ja nicht so viel reden.“ „Wie wäre es mit McDonalds?“ Kam es schelmisch zurück. „Nani? McDonalds? Aber das ist so…“ Hilflos suchte Gackt nach dem richtigen Wort und bekam direkt viele verschiedene genannt. „Ungesund? Fettig? Nichts besonderes? Kannst du etwa kochen?“ „Nein?“ Miyavi seufzte auf. „Dann bleibt das wohl an mir hängen. Ich hätte noch Gimchi und Spaghetti da… Ich könnte wohl Nudeln mit Tomatensauce herstellen. Einverstan….?“ Er sah hoch zu seinem Freund, der nur begeistert nickte. „Dann ist gut. Wir sollten uns aber beeilen.“ „Miyavi!!! Komm nun endlich vom Spiegel weg! Du bist hübsch genug für meine Freunde!“ Der Blonde rief quer durch seine Wohnung, stellte den Vodka auf den Tisch und lief dann zu seinem Freund, der ja eigentlich gar nicht aufgeregt war, bitte nun den ironischen Unterton bemerken, aber dennoch nervös immer an ein- und derselben Haarsträhne zog. Schmunzelnd betrachtete Gackt den schönen jungen Mann, der, mit einer Hand in seinen Haaren, mit seiner Zunge am Piercing herumspielend und mit der zweiten Hand an seiner Kleidung herumnestelte, einem grauen Pullover mit gelben und roten Streifen, einer weiten Baggy mit Tüchern drum herum und den pink-schwarzen Socken, und dabei einen ruhelosen Eindruck machte. Dennoch wirkte der Schwarzhaarige, der sich mit einem Trompetenschlag in Gackts Leben geschlichen hatte, wie eine Ruhequelle. In seiner Nähe fühlte er sich wohl, ja, genoss es, wenn der andere mit kuriosen Einfällen – wie zum Beispiel Champignons in Tomatensaucen oder Spaziergängen im Regen- überraschte und sich an ihn schmiegte. Ja, Miyavi liebte Umarmungen, aber besonders die zärtlichen Liebkosungen einer gewissen Person, die ihm zeigte, dass er ihr nicht egal war. „Gackt?“ Erschrocken zuckte der Ältere zusammen. „Hai?“ „Geht es dir nicht gut? Oder bist du gerade in Gedanken versunken?“ Der Gitarrist war dem Kleineren näher gekommen und strich nun über die weiche Wange des Blonden, der sich seufzend hineinlehnte. „Ich habe dich nur beobachtet. Und nun komm, die anderen werden wohl bald eintreffen.“ Liebevoll nahm dieser seinen Partner in den Arm und führte ihn zur Tür. Dabei entging ihm jedoch das nervöse Zittern in den Muskeln Miyavis wie auch das fahrige Herumkauen auf der Unterlippe, einzig das tiefe Durchatmen ließ den Blonden lächeln. „Sie werden dich schon nicht umbringen. Schließlich sind sie meine Freunde und ein Teil von ihnen selber homosexuell. Und ganz dicht sind sie auch nicht, also brauchst du dir keinen Kopf darüber zu machen, ob du mit deinem unkonventionellen Auftreten einem von ihnen zu nahe treten könntest. Außerdem haben wir Alkohol hier, eine PlayStation und viel zu viel zur Beschäftigung, als dass sie negativ überhaupt reagieren könnten.“ „Okay.“ Lächelnd öffneten sie bei dem Klingeln die Tür und hießen Gackts Freunde willkommen. Chacha kam als erster herein und sein Blick glitt von dem lächelnden Gackt hinüber zu Miyavi, welcher ihn mit einer leichten Verbeugung willkommen hieß. Überrascht sah er von einem zum anderen und formulierte seine Gedanken intelligent: „Was macht er denn hier?“ „Komm doch erstmal rein und halt nicht den Verkehr auf.“ Gackt zog den Bandleader in den Wohnraum und hieß auch You, Ju-Ken und Ryu eintreten, welche sich zuerst ihre Schuhe auszogen und dann sowohl den Blonden als auch Miyavi begrüßten. Letztgenannter hatte sich schnell wieder gefangen nach der recht unfreundlich klingenden Frage des gelockten Bandleaders und stellte sich neben Gackt, der auch sofort einen Arm um diesen legte. „Also um auf deine Frage einzugehen, Chacha, das ist Miyavi, eigentlich dürfte ihn ja wohl jeder zumindest einordnen können. Wir sind seit vorletzter Woche Samstag zusammen.“ Damit ließ Gackt die Bombe platzen und sah in einige überraschte, und erst skeptische Gesichter, wobei You wohl eher einen zufriedenen Ausdruck sehen ließ. Dieser erhob sich auch und schloss den schwarzhaarigen Solisten in den Arm um ihn so in der Gruppe nochmals willkommen zu heißen. „Das freut mich ja für euch beide, aber warum erfahre ich davon erst so spät, Ga-chan? Hat das einen besonderen Grund?“ Baute sich You vor dem Sänger des GacktJOBs auf und tippte diesen auf die Brust, erhielt aber auch nur ein entschuldigendes Schulterzucken. „Wir wollten erst mal sicher sein, ob die erste Woche überlebt wird. Du kennst mich ja, You. Außerdem ist das bei Weitem früher als so manch andere Beziehungen bekannt gegeben werden. Erinnere dich mal bitte daran, dass Chacha uns von seinem Freund erzählt hatte, nachdem die beiden schon über 6 Monate zusammen waren.“ Entgegnete er freundlich seinem besten Freund. You hingegen grinste nur nervös und schielte zu Chacha hinüber, welcher ebenso verlegen in eine andere Richtung schaute. Zögernd trat er zu dem Schweigsamen und legte auch um ihn einen Arm. „Wo wir doch bei Überraschungen sind… Chacha und ich sind auch zusammen.“ „WIE BITTE???“ Ryu starrte die Beiden an, als hätten sie ihm gesagt, dass Tokyo nur eine Weltraumstation für Außerirdische wäre. „Wie lange das denn schon?“ Ebenso wie bei Ryu hoben sich synchron drei weitere Paar Augenbrauen, und deren Besitzer richteten ihren Blick auf das Pärchen, das arg verlegen in die Runde schaute. „Na ja, seit so… 4 Monaten?“ Kam es zögernd von You „Ach, und da willst du mir sagen, dass ich dir meine Beziehung spät gebeichtet hätte?“ Kam es leicht verletzt von dem Blonden der Truppe, der auch seine Hände in die Hüften gestemmt hatte. „Über Ehrlichkeit in der Band sollten wir noch mal reden, aber alle gemeinsam.“ „Ano… Ga-chan, es tut mir leid, okay?“ Flüsterte You und ging auf den anderen zu, umarmte ihn vorsichtig und war erleichtert, als er eine Umarmung zurückerhielt, womit das Thema zwischen den beiden vom Tisch wäre. „Aber sagt mal, als ich You letztens angerufen habe, hatte ich murrende Geräusche im Hintergrund gehört. Warst das du gewesen, Chacha?“ Ertappt röteten sich Chachas Wangen. „Ich käme doch nie auf die Idee bei meinem Freund zu Hause im Bett zu liegen an einem Sonntag und mich aus dem Bett heraus klingeln zu lassen, nur weil eine gewisse Person Langeweile hat.“ Antwortete er ironisch. „Dass er ein Frühaufsteher ist, ist manchmal unerträglich.“ Klinkte sich Miyavi auch wieder ein in das Gespräch und stupste seinem Freund auf die Brust. „Um 4 Uhr morgens ist noch nachtschlafende Zeit, mein Bester.“ „Können wir nicht einfach das Thema wechseln? Ich hab Vodka da, und eine PlayStation.“ Der Abend wurde lustig unter den Musikern, die sich vor der PlayStation gegenseitig zu übertrumpfen versuchten, sich gegenseitig anfeuerten und Wetten schlossen, wenn es um den ultimativen Kampf zwischen Ju-Ken und Ryu ging, wobei mal der eine, dann der andere gewann und sich feuchtfröhlich von seinen Freunden feiern ließ. Auch Miyavi mit seinem aufgedrehten Temperament und seinen ausgefallenen Ideen hatte sich schnell in die Truppe mit eingebracht und freundete sich besonders mit Ryu an, der immer wieder versuchte den anderen im Autorennen zu schlagen, allerdings ständig verlor. Selbst das nervöse Zucken in den klammen Händen Miyavis fiel keinem von ihnen auf und auch er vergaß, dass er sich eigentlich zurückhalten wollte. Stattdessen ließ sich der Schwarzhaarige auf dem Schoß seines Freundes nieder, welcher ihn auch mit Begeisterung, auch dank des Alkohols, in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte, wobei er bemerken musste, dass er gegen die dominante Ader des Jüngeren wohl keine Chance hatte. Zumindest wenn dieser Vodka trinken konnte wie ein Großer! Miyavi hatte den Blonden nach hinten in das bequeme Sofa gedrückt und drängte Gackts vorwitzige Zunge in sein Reich zurück um diese dort in ein intensives Zungenspiel zu verwickeln. Ihm wurde heiß und kalt, wenn sich ihre Zungen berührten, sich neckend umspielten und liebevoll erkundeten. „HEY! Nehmt euch ein Zimmer!“ Rief Ju-Ken frech dazwischen, erbrachte jedoch nur, dass Miyavi ihm gekonnt die Mittelfinger zeigte und munter sich weiter ablenkte durch einen offensichtlich sehr liebebedürftigen Gackt, der auch schon munter unter das Oberteil seines Partners gegangen war um wenigstens ein Stückchen von der reinen Haut seines Freundes zu fühlen. Seltsamerweise war diese leicht klamm, aber vielleicht war dem Kleinen während des vielen Herumtobens auch nur warm geworden. Seufzend drückte Gackt den Schwarzhaarigen noch näher an sich, genoss diese Wärme, die sich in ihm breit machte, als dieser ihn sanft berührte. „Hey Jungs, die beiden ignorieren mich total.“ Ju-Kens Versuch Aufmerksamkeit auf sich zu beziehen, verlief nur wenig positiv erfolgreich, da er prompt sowohl von Ryu –der Verräter- als auch von Chacha und You ausgelacht wurde. „Gar nicht nett.“ Beleidigt drehte sich der Bassist von seinen angeblichen Freunden weg. „Och, hey Gackt, komm wieder aus dem feuchten Traum der Liebe heraus und kümmer dich mal um unseren Bassisten. Er spielt wieder Kleinkind.“ Kurz löste sich der Angesprochene von seinem Freund, welcher auch augenblicklich von ihm abließ und sich fürs erste befriedigt wieder neben Chacha setzte und sich ein Glas von dem Vodka einschenken ließ. Frustriert verfolgte Gackt Miyavi und entschloss sich, diesen später wieder für sich zu erobern, nachdem er Ju-Ken davon überzeugt hatte, dass alle ihn noch mochten. Wie ging das am Besten? Ja! Sarkasmus. „Wann tut er das denn nicht?“ Fragte er liebenswürdig und erhielt von dem Betitelten ein wütendes Schnauben. „Ihr seid ja so witzig.“ Kritisierte er zurück und verschränkte auch noch die Arme vor der Brust. Ryu erbarmte sich und umarmte den meckernden Bassisten. „Hör mal, du weißt doch, dass du der absolute Mittelpunkt der Band bist. Nicht Gackt, unser Sänger, sondern du, der Bassist.“ Scherzte er drauf los und erhielt sogar ein ansatzweise ehrliches Lächeln zurück. Ein Glas zerschellte mitten auf dem Tisch und ließ die Bandmitglieder erschrocken zu Miyavi starren, welcher ebenso perplex auf das zersplitterte Glas schaute, als wäre nicht ihm, sondern Chacha das Missgeschick passiert. Dieser jener, welcher neben Miyavi gesessen hatte, sprang glatt auf Yous Schoß vor Schreck und betrachtete ebenfalls den jungen Solisten, nur zitternd noch die Hand erhoben hatte, in welcher sich noch vor kurzer Zeit das Glas befunden hatte. Gackt erhob sich um die Glasscherben wegzuräumen, doch das starke Zittern der blassen Hand ließ ihn innehalten. Besorgt runzelte er die Stirn und ergriff Miyavis Hand, der jedoch noch immer irritiert auf das Glas sah und von der Berührung erst etwas mitbekam, als Gackt auch noch einen Arm um seine schmalen Schultern legte. „Ist alles in Ordnung mit dir Myv-chan?“ Sprach er ihn an und erhielt nur einen ratlosen Blick als Antwort. „Ich hab das Glas kaputt gemacht, Gacchan.“ Okay, das Glas war wohl der Mittelpunkt gerade im Raum…. Ebenfalls nun besorgt richteten sich nun auch die restlichen Augenpaare auf den beinahe weißen Körper, welcher einen erschreckenden Kontrast bildete zu den schwarzen Haaren. War er schon die ganze Zeit über so fahl und matt gewesen oder war es den übrigen Anwesenden nicht aufgefallen? Gackt spürte auch die Kälte der Hände Miyavis, welche eigentlich meist warm waren und sich auch nicht so feucht anfühlten. „Miyavi, hey, das Glas ist nicht wichtig. Was ist denn los? Geht es dir nicht gut?“ Die Sorgen Gackts schwangen in seiner Stimme mit und bedacht zog er das Gesicht des Jüngeren an sich heran um wenigstens seine Aufmerksamkeit gänzlich zu erlangen. Dieser schüttelte kurz den Kopf und versuchte sich um ein arg schiefes Grinsen. „Es geht schon, Gacchan.“ Seine Stimme klang nicht halb so sicher, wie er es gerne gehabt hätte und wenn es selbst ihm schon auffiel, musste es Gackt, einem ziemlich guten Menschenkenner, ebenfalls auffallen. „Ich hab wohl nur zu viel getrunken. Vielleicht bekamen mir auch die Champignons in der Tomatensauce nicht.“ „Du hast aber nicht so viel getrunken und mit den Champignons war bestimmt alles in Ordnung, sonst würde ich doch auch etwas fühlen, nicht wahr?“ „Dann hab ich auch keine Ahnung.“ Bittend sah ihn Miyavi an, damit er das Thema nicht weiter vertiefte, sondern einfach nur den Abend weiterlaufen ließ, aber da hatte er sich in dem hartnäckigen Charakter Gackts enttäuscht, welcher sich bei seinen Freunden entschuldigte und den Schwarzhaarigen mit in die Küche zog. Zurück blieben vier verwunderte Männer, die sich zudem ratlos ansahen. „Was war das denn jetzt?“ Stellte Ryu die Frage in den Raum, erhielt aber nur verwirrtes Schulterzucken als Antwort. In der Küche jedoch setzet Gackt sich auf einen Stuhl und zog seinen Freund direkt auf seinen Schoß, damit er nicht ans Fenster oder sonst wohin flüchten konnte um so seinen Fragen auszuweichen. Eine doch recht nervige Eigenart des schwarzhaarigen Sängers, dass er jedes Mal Distanz in eine Sache brachte, wenn es für ihn schwierig wurde zu erklären. Allein nur, dass Miyavi erneut dies versucht hatte, zeigte dem Blondhaarigen, dass sich hinter dem körperlichen Befinden seines Freundes weit mehr verbarg als er bereit war zuzugeben. „So, und nun bitte Butter bei die Fische, was ist mit dir los?“ Fragte es und zog den bebenden Körper an sich heran, sodass sich der Größere an ihn kuscheln konnte um Wärme zu suchen. „Du hast nicht mal Fische.“ Bemühte sich Miyavi um ein wenig Humor, damit die Situation aufgelockert wurde, doch Gackt ließ sich nicht so leicht abhängen. Ergeben seufzend bemühte sich Miyavi um eine einfache Erklärung. „Ich hab seit zwei Wochen nichts genommen.“ „Du meinst keine Drogen?“ Fragte Gackt des Verständnisses halber und erhielt ein zustimmendes Nicken an seinem Brustkorb. „Und darum zitterst du und schwitzt als hättest du einen Marathonlauf hinter dir?“ „Na ja, das ist ja noch harmlos, was jetzt ist. Ich… Eigentlich dürften gar keine bis kaum Entzugserscheinungen aufkommen und nun? Mir ist so schlecht.“ Gackt sah schon, wie die weiße Haut schon fast eine gelbliche Färbung annahm. „Hör zu, ich bring dich jetzt zur Toilette und dann rufe ich den Notarzt, ja? Komm mir jetzt nicht einem ´Nein´.“ Wehrte er gleich das ablehnende Verhalten des Schwarzhaarigen ab und hob ihn ohne große Mühe hoch um ihn zum Badezimmer zu tragen. Der sonst aufgedrehte Miyavi ließ es sogar geschehen, was Gackts Sorgen nur noch weiter unterstrich. „You! Ruf mal bitte den Notarzt. Er soll sich beeilen.“ Rief er noch, ehe er den Schwarzhaarigen auf dem Toilettensitz absetzte und ihn an den Schultern festhielt, damit er nicht vornüber kippte und sich wohlmöglich dabei verletzte. Der Blonde strich Miyavi sanft über das Gesicht und hoffte, dass er ihm wenigstens so zeigen konnte, dass er da war. Verdammt, warum war ihm der kritische Zustand seines Freundes nicht früher schon aufgefallen? Er war doch sonst so aufmerksam, wenn es um jemanden in seiner Nähe ging und dann fiel ihm nicht auf, dass Miyavi Schwierigkeiten hatte wegen einem Entzug, den er sich als Voraussetzung für eine Beziehung erbeten hatte! Wie dumm konnte er nur sein und nicht weiter über diese Art von Entzug nachforschen? Sich nicht darüber informieren, wenn es doch gerade seinen Freund betraf? Er zuckte zusammen, als Chacha ihm eine Hand auf die Schulter legte und sich zu Miyavi hinabbeugte, der nur ein schmales Lächeln zeigte und mehr die Hände ineinander verkrampfte, als sich zu beruhigen. „Was ist hier los? Warum sollte You den Notarzt rufen?“ Chacha sah bestürzt auf den Schwarzhaarigen hinab und dann zu dem Blonden, welcher die Lippen eng zusammen gepresst hatte und eher so aussah, als würde er gerade in seinen Sorgen ertrinken, als wirklich produktiv zu sein. Und da die Bandmutti gerade nicht da war, sondern einen Krankenwagen verständigte, was bei dem Anblick des Solisten absolut nachvollziehbar war, musste er eben den Job übernehmen. „Miyavi, soll ich dir einen Schluck Wasser bringen?“ Ein zaghaftes Nicken folgte. „Und du, Gackt, sorgst dafür, dass er warm wird. Er hat schon ganz blaue Lippen.“ Sprach es und ging in die Küche um ein Glas Wasser zu besorgen, kehrte auch so schnell es ging zurück und reichte es dem Schwarzhaarigen, welcher sich schon auf dem Schoß des Blonden befand und von ihm warm gerubbelt wurde. (xD das hört sich jetzt an) Auch You, die eigentliche Bandmutter, trat nun zu den dreien ins Badezimmer und musterte besorgt den Schwarzhaarigen, welcher an dem Glas Wasser nippte, das Gackt für ihn festhalten musste, damit es nicht den gleichen Abgang machte wie sein Vorgänger. „Der Krankenwagen ist unterwegs und dürfte wohl in 5 Minuten da sein. Kann ich irgendwie helfen?“ Fragte der Violinist und hockte sich vor Miyavi, der nur den Kopf schüttelte. „Ihr braucht euch wirklich keine Sorgen zu machen. Das geht wieder vorbei.“ Versuchte der Solist lieber brüchig abzuwiegeln, erhielt jedoch mehr skeptische als gläubige Blicke. Auch der von der Wange perlende Schweißtropfen in Verbindung mit den blauen Lippen. unterstrichen mehr den Eindruck, dass Miyavi selber nicht wusste, wie er sich einzuschätzen hatte. „Was ist eigentlich los?“ Erkundigte sich der Brünette, erhielt aber nur von Gackt ein Kopfschütteln und ein „Später.“ als Antwort. Als der Krankenwagen endlich ankam, war es auch Gackt, welcher den Schwarzhaarigen begleitete und seine Hand hielt, während sie in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht wurden Einsam saß er in dem kahlen Gang des Krankenhauses und wartete darauf, dass sein Freund aus dem Behandlungszimmer wieder entlassen wurde oder ein Arzt aus diesem herauskam, damit er ihn ausfragen konnte. Schon über eine Stunde war Miyavi in dem Raum und bis jetzt war noch keine Aussage zu ihm gedrungen, wie schlimm es um den Größeren stand. Beunruhigt fuhr sich der Blonde über das Gesicht und lehnte seinen Kopf gegen die kühlende Wand. Warum war ihm das denn nicht eher aufgefallen, dass sich der Schwarzhaarige nicht wohl fühlte? Er war sonst immer so aufmerksam, achtete auf jedes Wehwehchen seiner Freunde, schickte sie sogar nach Hause, wenn sie nur eine Grippe hatten. Und dann bemerkte er nicht, dass Miyavi am Zittern und Schwitzen war? Das musste erst auffallen, wenn dieser sich schon nicht beherrschen konnte? Verdammt, er hatte doch auf seinem Schoß gesessen und da war ihm die Wärme aufgefallen, die dieser ausstrahlte und hatte noch vermutet, dass es sich um die Hitze durch das Toben handelte. Gott, wie blind konnte man denn sein? Wenn seine Freunde ihm von einer Krankheit erzählten, war er neugierig, musste alles wissen, aber wenn es um seinen Partner ging, ließ er alles fallen und dachte nicht darüber nach, welche Auswirkungen es geben kann, wenn man von einem jahrelangen Gebrauch von Drogen abtrat? Er wusste doch selbst kaum was über Drogen, außer wie es mal aussah in irgendwelchen Krimifilmen oder dass man sie in Pillen erhielt. Klar, die wichtigsten Schlagworte kannte er wie LSD, Heroin, Halluzinogene oder eben Marihuana, aber was war mit den Nachwirkungen? Wann traten sie auf, wie kam es dazu? Welche Höhepunkte in Krankheitsfällen traten auf? Wo waren die schlimmsten Nebenwirkungen zu erwarten und wann war man von den Drogen endgültig weg? Wann waren sie nicht mehr im Körper vorhanden? Verdammt, er hatte nicht mal sagen können, was Miyavi genommen hatte! Und dann sagte man ihm, dass er einen kalten Entzug machen wollte. Klar, ein Entzug, der von heute auf morgen begann, aber was passierte dabei mit dem Körper? Hatte Miyavi schon vorher solche Probleme gehabt und es ihm aus Rücksichtnahme nicht gesagt? Vorwürfe über Vorwürfe sammelten sich in ihm, dass er nicht aufgepasst hatte, ja sogar einen Entzug als Bedingung für ihre Beziehung gestellt hatte. Aber er hatte doch nicht damit gerechnet, dass der Schwarzhaarige direkt damit anfangen würde! Er hätte Unterstützung gebraucht…. Und er war bei der ersten Prüfung nicht da gewesen für ihn. Er hatte ihn im Stich gelassen, als es das erste Mal nicht um ihn selber, sondern um den Schwarzhaarigen ging. Und es fühlte sich falsch an. Sein gesamter Körper rebellierte gegen die Tatsache, dass er jemanden im Stich gelassen hatte, welcher ihm persönlich am Herzen lag und der nun aufgrund der eigenen Forderungen in einem Untersuchungszimmer lag und nicht einmal mehr die Kontrolle hatte über seine eigenen Gliedmaßen, sodass sie gegen ihn rebellierten. Und das fatalste an allem war wohl auch noch, dass er hier draußen sitzen musste, anstatt drinnen bei ihm zu sein und seine Hand zu halten in diesen schweren Stunden, in welchen sein Körper sich wehrte gegen das fremde Gefühl. Er konnte sich nicht im Entferntesten vorstellen, welche Schmerzen sich verbanden mit einem Entzug, wie schwer es für den anderen sein musste in einem fremden Zimmer zu liegen und dabei seine Muskeln ohne Unterlass zucken zu sehen. Seufzend vergrub Gackt sein Gesicht in den Händen. Dieser grandiose Mensch, der mit seiner Lebensfreude strotzte und dennoch verletzbar war wie ein Schmetterling, sicherlich ein bunter Schmetterling, lächelte Gackt schmerzhaft bei dem Gedanken an den Mann, welcher doch tatsächlich den ausgefallensten Kleiderschrank besaß und ihn meist in mehreren Schichten auf seinem Leib trug. Er wollte bei ihm sein. Zu Miyavi hinein um ihm zu zeigen, dass er wenigstens jetzt bei ihm war und den Fehler wieder gutmachen, sein Vertrauen nicht noch mal missbrauchen wollte. „Entschuldigen Sie?“ Erschrocken fuhr Gackt hoch und sah einen älteren Mann vor sich stehen, anscheinend Europäer, welcher ihm lächelnd seine Hand hinhielt, die auch einige Sekunden später zögernd geschüttelt wurde. „Wie geht es ihm?“ Die Sorgen des Blonden schienen ihm ins Gesicht geschrieben zu stehen, denn der Arzt hielt sich nicht lange damit auf ihn darauf hinzuweisen, dass der Patient gewünscht hatte, noch keine Verwandten zu informieren, sondern zuerst den Wartenden draußen zu informieren über seinen Gesundheitszustand. „Nun, er wurde zu seiner eigenen Sicherheit mit einem Beruhigungsmittel versorgt und hat auch darum gebeten, dass Sie zu ihm gebracht werden.“ Kurz wurde Gackt von dem Arzt gemustert. „Ich denke, da Sie Ihren Bekannten hergebracht haben, wissen Sie wahrscheinlich auch von seiner Sucht?“ Stellte er unumwunden die Frage, erhielt aber ein zustimmendes Kopfnicken. „Ich kann Ihnen nur nicht sagen, welche Drogen er genau genommen hat.“ Grenzte Gackt sein Wissen ein und hoffte auf eine ausführlichere Antwort des Arztes. „Nun, Ihr Freund konnte uns eine längere Liste geben. Aufgrund des eher schlanken Körperbaus und der psychischen Belastung aufgrund seines Berufes haben gerade die physischen Entzugserscheinungen bei ihm zugenommen. Kennen Sie sich mit diesen aus?“ Gackt verneinte. Da war ja auch sein Schwachpunkt gewesen… „Nun es gibt Drogen, welche keine Entzugserscheinungen hervorrufen, darunter fallen so genannte Halluzinogene wie LSD. Das wäre eine von den besagten Drogen, welche Miyavi-san konsumiert hat. Allerdings werden diese Stoffe meist mit anderen Präparaten vermischt oder noch weitere eingenommen, wie zum Beispiel Opiate, worunter wiederum Heroin läuft und das scheint wohl auch die Substanz zu sein, welche das Ungleichgewicht des Körpers verursacht. Die Heftigkeit der Entzugserscheinungen sind nicht nur proportional von der Wirkstärke der Droge zu sehen, sondern sind auch bezogen auf die Wirkdauer. Das bedeutet, wenn Miyavi-san einen Methadonentzug gemacht hätte, was er ja anscheinend nicht tut, wäre der Entzug rein nach 3 bis 6 Wochen abgeschlossen gewesen, bei Heroin während eines kalten Entzuges kann dies zwischen 7 bis 10 Tagen liegen. Diese Dauer verlängert sich jedoch, wenn noch andere Drogen wie eben LSD hinzu konsumiert werden. Daher hat es auch so lange gedauert, bis der Körper ohne die jeweilige Menge an Drogen ausgekommen ist. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Symptome schon früher angefangen haben, nur eben in dieser Nacht einen der Höhepunkte erreichen.“ Der Arzt betrachtete Gackt kurz, welcher ihm interessiert folgte und anscheinend jede Information aufsaugte, die er bekommen konnte. Er räusperte sich kurz und setzte fort: „Bei Ihrem Freund sind Schwindel, Zittern bis hin zum Tremor, Übelkeit, gerade eben auch Erbrechen und starke Störungen der Temperaturregulation des Körpers eingetreten, die auch zu hohem Blutdruck und schnellerem Herzschlag führen. Wir haben ihm dagegen ein Medikament verabreicht. Die psychischen Erscheinungen wie Schlaflosigkeit und Nervosität, Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörungen können zwar auftreten, müssen aber nicht.“ Gackt horchte gerade bei dem letzten Aspekt auf, und rief sich ins Gedächtnis, wie nervös der Größere gewesen war, als es darum ging seinen Freunden vorgestellt zu werden. Sicherlich konnte es einfach auch nur daran liegen, dass er Angst vor Ablehnung hatte, aber wie er so darüber nachdachte, war das doch recht unwahrscheinlich. Miyavi hatte ein starkes Ego und vor allem ein gesundes Selbstbewusstsein, weswegen er gerade bei anderen Musikern keine Angst vor Ablehnung zu haben brauchte… Alles Anzeichen, und alle übersehen… „Wie werden Sie danach vorgehen? Was kann noch passieren mit ihm?“ „Nun, wir wissen nicht genau, seit wann er die Entzugserscheinungen hat, aber ich tippe auf mindestens 6 Tage. Voraussichtlich wird der kalte Entzug in ca. 8 bis 10 Tagen abgeschlossen sein, dies kann entweder ambulant oder stationär erfolgen. Er gab jedoch an, dass dies nicht der erste Entzug ist, den er versucht. Von daher nimmt die Wahrnehmungsintensität der Schmerzen zu und kann zu stärkeren entzugsbedingten Angstzuständen oder Panikanfällen führen. Daher rate ich Ihnen und habe es auch bei Miyavi-san getan, dass er weiterhin stationär behandelt wird, bis wir sicher sind, dass er aus dem Gröbsten heraus ist. Danach sollte er aber unter allen Umständen eine Therapie beginnen oder in eine Selbsthilfegruppe eintreten und auf Freunde und Familie bauen, die ihn darin unterstützt. Dann ist die Gefahr, dass er rückfällig wird, geringer.“ Zum Schluss lächelte der Arzt. „Haben Sie denn noch irgendwelche Fragen?“ „Nein, ich würde nur gerne zu ihm gehen.“ Antwortete der Blonde leise. Das war eine Menge Arbeit, aber hatte er sich wirklich Illusionen darüber gemacht, dass es einfach werden würde? „Gut, ich bringe Sie zu ihm. Danach werde ich seine Verwandten benachrichtigen.“ „Arigato, Doktor.“ Ehrfürchtig betrat Gackt das riesige Krankenzimmer des Schwarzhaarigen, welches beinahe zu groß wirkte für eine einzelne Person, welche an mehrere Maschinen angeschlossen war und deren Herzschlag durch ein regelmäßiges Piepen angezeigt wurde. Nahezu unscheinbar lag Miyavi blass auf der weißen Krankenhausbettwäsche und hatte müde seine Augen geschlossen. Als er jedoch die gedämpften Schritte des Blonden hörte, atmete er einmal kräftig ein und öffnete dann seine schweren Augenlider. Ein schwaches Lächeln zog sich über die hellen Lippen, die noch immer nicht den leichten Roséton angenommen hatten, den Gackt von ihnen gewohnt war. Kraftlos hob der Schwarzhaarige eine eisige Hand und war dankbar für die Wärme von Gackts Händen, als sich diese um seine schlossen. Er spürte mehr, als dass er es sah, dass sich der blonde Musiker auf das Bett setzte und sanft über das verschwitzte Gesicht strich. „Wie geht es dir, Kleiner?“ Eigentlich war die Frage geschenkt, doch sie musste heraus. Miyavi schmunzelte kurz. „Es könnte wesentlich besser sein, aber jetzt bis du hier.“ Mit einem flüchtigen Ruck an seiner Hand verdeutlichte er dem Älteren sich neben ihn zu legen, damit es wieder etwas wärmer wurde. Die Bitte wurde ihm auch gewährt, nachdem Gackt die Schuhe ausgezogen hatte und sich unter die Decke gelegt hatte, um seinen Freund an allen erreichbaren Körperstellen zu wärmen. „Warum hast du das gemacht? Warum hast du nicht eher was gesagt?“ „Na ja, weil ich dir beweisen wollte, wie sehr ich dich liebe, Gacchan.“ Flüsterte Miyavi gegen Gackts Hals und kuschelte sich enger an die lebende Wärmflasche. „Und bei Gott, ich werde diesen Entzug schaffen. Lass mich bitte nicht alleine.“ Anstatt jedoch noch eine Antwort abzuwarten, schlief Miyavi schon am Ende des Satzes so gut wie ein. Kapitel 6: -remembering- ------------------------ Halli Hallo^^ Ich bin wieder zurück und danke schon mal im Voraus allen treu gebliebenen Lesern für ihre Geduld und ihre Unterstützung während dieser langen Zeit des Abiturs^^ @dirty_bea: Danke für deine Meinung. Aber ich werde nun auch wieder wöchentlich posten, sobald dies möglich ist^^ @Terra_gamy: Na ja, Wikipedia und eigene Erfahrungen im Freundeskreis helfen dabei sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Natürlich hätte ich auch erwähnen können, dass Miyavi sterben könnte, aber ich werde das bei gegebener Zeit noch in die Geschichte einbauen^^ @midoriyuki: *Taschentuch reicht* Wäre ja nicht richtig gewesen, wenn Gackt ihm nicht helfen würde^^ @ Aka_tonbo: Wow,… ich bin jedes Mal überrascht, wie lange Kommis du bei mir hinterlässt^^ Ich hoffe, deine Katze musste nicht zu sehr leiden in dem vergangenen Kapitel oder jetzt auch in diesem, aber nun darfst du dich erstmal zurücklehnen. Es geht in eine Zeit der Entspannung, ehe es wieder von vorne losgeht^^ Was hast du denn gedacht, was passieren würde? Da bin ich wirklich neugierig^^ Natürlich hoffen wir, dass es dem wahren Miyavi nicht passieren wird, jemals abhängig von Drogen zu sein (wobei es ja ausreichend Gerüchte in diesem Themenbereich gibt…) Aber du hast Gackts Emotionen wirklich auf den Punkt gebracht. Es ist nicht einfach, damit umzugehen, in einer Situation nicht 100%ig aufgepasst zu haben und dann solche Folgen daraus zu erleben, aber man kann auch nicht überall und immer ein Auge haben. … Ich werde mich dementsprechend auch darum bemühen nicht allzu hart zu den beiden zu sein (später dreien), aber ich garantiere für nichts… Eigentlich muss ich das sogar ablehnen *die Stirn kraus zieht*…. Aber viel Spaß erst mal^^ Widmung: Aka_tonbo *flausch* Du bist ehrlich klasse. PS: Lest mal ihre Fanfics, die sind super geschrieben und haben schon meine gesamte Aufmerksamkeit^^ Dôzô tasukete kudasai Sektion 6: „Oh Gott, ich muss noch mal.“ Keuchte der verschwitzte Junge und sofort wurde ihm eine silberne Schale gereicht, in welche er seinen Magen entleeren konnte. Qualvoll waren die Augen geschlossen, während das grünliche Erbrochene vermischt mit den mutlosen Tränen in den von einer Schwester gehaltenen Behälter lief. Der ekelhafte Geschmack haftete auf seiner Zunge und machte sich in seinem Atem deutlich, der schon sauer war und ihm abermals einen Brechreiz bescherte. Er krampfte, es war so, als würde sein Magen einen Kloß aus Erbrochenen in seinem Hals bilden, an welchem er ersticken musste. Gequält keuchte er auf, schloss die Hände um den sich zu ziehenden Hals und bemühte sich krampfhaft darum mehr Luft zu haben, als unbedingt notwendig erschien. Er führte Kämpfe gegen seinen Körper. Einem Körper, der verseucht war und der sich nun von allem entledigte, was ihn vergiftet hatte. „Gackt….“ Es kam unterdrückt von dem Schwarzhaarigen, dessen ungewaschenes Haar tief ins Gesicht fiel. Der Angesprochene, der hinter dem dünnen Mann saß, legte wissend seine Hände auf den Brustkorb des Jüngeren und drückte zu, stieß schon beinahe grob gegen das Schlüsselbein und spürte, wie sich der Kämpfende wiederholt über die Schale beugte und den Brei an Erbrochenem von sich gab. Pfeifend drang der Atem aus den Lungen Miyavis. Er fühlte sich elend. Kraftlos und elend. Seine Tränen liefen unerbittlich über seine Wangen, schwemmten sie auf und nur mühevoll konnte er den schmaler gewordenen Arm heben um sich das feuchte Nass von den Wangen zu wischen, verteilte jedoch mehr seinen noch im Mundwinkel hängenden Mageninhalt über die gesamte Wange. Die Schwester stellte die Schale fort und wischte dem fahlen Sänger grob mit einem Waschlappen übers Gesicht und reichte ihm dann ein Glas Wasser, das dieser auch gierig trank. Sechs Tage saßen sie hier schon drin. Sechs endlos erscheinende Tage, erinnerte sich Gackt willkürlich, als er den Schwarzhaarigen an sich zog und ihn wieder in seine Arme schloss. Es war noch nicht einmal die Hälfte überstanden und Miyavi wirkte kraftlos, aufgezehrt und unendlich müde. Mal davon abgesehen, dass sich der Sänger schämte, sich sogar in einem fort bei dem Blonden entschuldigte für ein Verhalten, welches in seiner Situation vollkommen normal war, konnte sich Gackt nichts schlimmeres vorstellen, als das schwindende Gefühl der Hoffnung in Miyavis Augen. „Shht, Schatz. Du musst nicht mehr weinen. Es ist doch jetzt erstmal vorbei und dein Magen gibt jetzt für ein paar Stunden Ruhe. Vielleicht gibt er ja schon morgen auf und du könntest dann etwas essen, was mehr als die zwei Stunden in dir überlebt, hm? Außerdem brauchst du doch die Kraft, die du beim Weinen vergeudest und sieh mal, ich halte es gar nicht aus, wenn du es tust.“ Versuchte Gackt das zitternde Nervenbündel zu beruhigen. Doch Miyavi wehrte sich abrupt gegen die sanften Berührungen des Blonden, welcher eigentlich nur beruhigend über die vorher misshandelte Stelle gestrichen hatte. „Lass mich doch endlich in Ruhe!“ zischte der Schwarzhaarige und drehte sich aus der warmen und ursprünglich liebevoll gedachten Liebkosung heraus, verschränkte gar in einer beinahe lächerlich anmutenden Weise die Arme vor der Brust, welche mehr an Knochen mit einem dünnen Überzug erinnerten als an ganze Körperteile. Verbohrt wirkte der sonst so hübsche und immer auf sein Erscheinungsbild achtende Sänger wie ein Skelett aus dem Unterricht, das Schüler mit einem Hautton bemalt und zudem eine schwarze Perücke aufgesetzt hatten. Die glühenden dunklen Augen waren fixiert auf Gackt, welchem bei dem Blick ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Schnell riss er sich zusammen, als er fast vor dem Freund zurückgeschrocken wäre, doch anscheinend konnte dieser den Ausdruck seiner Augen noch erkennen, bevor der Blonde sein Haupt sinken ließ. „Erschrocken, dass ich so hässlich bin?“ Man hörte den verletzten Unterton aus der Stimme des 23-jährigen. „Ich finde es auch nicht klasse, aber aus Mitleid mit mir brauchst du nicht hier sitzen bleiben. Besser du gehst, bevor du dir noch wie ein Samariter vorkommst, nur weil du es neben mir ausgehalten hat.“ Nun klang es doch eher schneidend und angreifend als wirklich verletzt. „Du kannst wieder kommen, wenn ich hier fertig bin! Vielleicht erträgst du mich ja besser, wenn…“ Und dann war es doch eher traurig. Gackt seufzte. Wenn er diese Situation nicht schon all die Tage erlebt hätte, würde er sich wohl ernsthaft angegriffen fühlen, doch er konnte verstehen, was in dem Schwarzhaarigen ansatzweise vor sich ging. Oder zumindest nach dem, was ihm der Arzt noch näher erklärt hatte. Es war alles normal… Stimmungsschwankungen in der Form, die besonders das eigene Selbstwertgefühl betrafen. Alles nur eine Abwehrreaktion des Körpers, welcher nach dem Mittel schrie von dem er eigentlich erlöst werden sollte. Und diese Nervenspannung, all die Schmerzen und besonders der Ekel vor sich selbst führten häufig dazu, dass sich Entziehende im Ton vergriffen, weil sie es selber nicht ertragen konnten. „Miyavi.“ Versuchte es Gackt und griff nach den eiskalten und zudem auch noch feuchten Händen des Sängers, welcher vor der zärtlichen, aber bestimmenden Berührung zurückschreckte. Vorsichtig rutschte der Kleinere von ihnen näher und legte die andere Hand auf die knochigen Schultern des Jüngeren und zog ihn sanft an seine Brust. Wie eine Feder strich Gackt seinem erschöpften Freund über den Rücken, fühlte auch schon das Beben, welches den Leib des anderen durchlief und spürte auch das feuchte Nass durch sein T-Shirt sickern. „Ich lass dich nicht alleine. Und das mache ich aus dem einfachen Grund nicht, weil ich dein Freund bin, dein Lebensgefährte und nur, weil du gerade glaubst, dass kein Mensch dich mehr mag, werde ich dich nicht gleich ebenfalls verlassen. Ich weiß, wie du es meinst und ich weiß, wie du wirklich bist. Und ich weiß ebenso, dass du genauso wenig willst, dass ich gehe, wie ich nicht von dir weg will. Du brauchst mich und ich bin für dich da, so wie es in einer Partnerschaft richtig ist.“ „Ich will aber nicht, dass du bleibst, nur weil es dein Ehrgefühl vorschreibt, Gackt.“ Ein weiteres Beben zuckte durch Miyavi, ließ ihn noch lauter schluchzen und bittere Tränen vergießen, als er es schon zuvor getan hatte. „Ich bleibe doch nicht deswegen. Ich bin hier bei dir, weil ich dich liebe. Wann lernst du das denn? Ich bin nicht wie andere, ich bin nicht wie Ruki oder deine Freunde, die dich besuchen kommen, aber wieder abhauen, wenn sie sehen, dass es dir schlechter geht als erwartet. Ich bin hier, halte dich im Arm und auch gerne warm, wenn dir wieder kalt wird in der Nacht. Wer sonst sollte das denn übernehmen, hm? Gerade nachts muss ich doch besonders auf dich aufpassen.“ Bemühte sich Gackt darum den zitternden Miyavi zu beruhigen und wiegte sich sanft vor und zurück. „Und ich warte auch nur darauf, dass du mir wieder ein echtes Lächeln schenkst und wir nach McDonalds gehen, dieser gigantischen FastFood-Kette, und wir uns beide von oben bis unten voll stopfen mit Hamburgern, Pommes und riesigen Milchshakes.“ „Klar, gerade du.“ Kam es aus der Umarmung heraus gewitzelt. „Du glaubst gar nicht, wie viele Stunden ich mich da einnisten kann. Und dann gehen wir ins Kino mit Popcorn und in den Zirkus oder sonst wohin, wo man Zuckerwatte kaufen kann, ja?“ „Hört sich an, als würdest du mich mehr zu einer Fresstour einladen. Mein Magen ist schon nervös genug, da muss ich mir kein Essen vorstellen.“ „Klar, gerade dann, damit du nicht vergisst, was draußen auf dich wartet, wenn du das hier überstanden hast.“ Lächelte Gackt vor sich hin und erntete auch das erste Mal seid Tagen ein helles Lachen für seine Bemühungen. „Ich bin schon froh, wenn du dabei bist.“ Schmunzelte der Sänger und schloss seine Augen. Als der Schwarzhaarige abermals eingeschlafen war, erhob sich der Solist von dem Krankenhausbett, deckte die dünne Gestalt noch sanft zu, damit er nicht gänzlich auskühlte und trat auf den Gang hinaus. Laut ließ er die angespannten Knochen knacken, sodass eine junge Schwester neben ihm zusammen zuckte. Mit einem entschuldigenden Lächeln streckte er sich einmal und trat an den Kaffeeautomaten heran. Kaffee. Wohl das Einzige, was ihn noch ernstlich aufrecht hielt, sonst wäre er aufgrund der intensiven Anstrengung nach hinten umgefallen wie ein Stein und vermutlich nicht eher aufgestanden, ehe er nicht zehn Stunden geschlafen hätte. Als der beinahe 30-jährige das schwarze Getränk an seine Lippen führte, war er beinahe wieder so wach, wie es sich doch gehörte für die Mittagszeit. Herrlich, eine einfach grandiose Wirkung dieses Koffeingetränk. „Hey Gackt!“ Rief eine vorwitzige Stimme hinter ihm und prompt verschluckte er sich, sodass nur noch eine heiße Flüssigkeit seinen Hals hinab rann und diesen schon von innen her verbrannte. Verärgert drehte sich um, erblickte aber nur einen kleinen Haarschopf und einen um einen Kopf kleineren Mann, welcher keck grinste und dem Blonden auch noch in die Augen sah, als würde er sagen: Pech gehabt! „Ruki.“ Seufzte er und verdrehte die Augen. „Was führt dich denn hierher?“ „Na was wohl?“ Empört stemmte der Sänger von The GazettE die Hände in die Hüften und blickte den wesentlich Größeren sprachlos an um herauszufinden, ob dieser die Frage ernst gemeint hätte. Als dennoch keine Antwort zu ihm drang, stöhnte der Kleinere auf und rieb sich frustriert über die angespannte Stirn. „Ich will Miyavi besuchen, du Döspaddel.“ „Ach, echt?“ Eine ironische Augenbraue hob sich ab in dem fein geschnittenen Gesicht. „Ja! Oder denkst du, ich laufe aus Jux und Dollerei jeden Tag in der Mittagspause ins Krankenhaus und wieder ins Studio zurück, weil ich es liebe von alten Menschen oder chronisch Kranken angegafft zu werden.“ Die Augen nach bester Manier verdrehend drehte sich Ruki um und lief schon mal in Richtung des Zimmers seines guten Freundes. Gut, der Kleine hatte schon Recht, denn mit seinem eigensinnigen, stets wechselnden Aussehen, erweckte er Aufmerksamkeit, selbst wenn er sie nicht wollte. Die gehetzten Schritte hinter sich vernahm Ruki jedoch noch bevor er das Zimmer erreicht hatte und sich eine Hand auf die Klinke legte um ihn davon abzuhalten dieses zu betreten. Ernst sah er zu Gackt hinauf, welcher nur seinen blonden Schopf schüttelte. „Er schläft und ich wäre dankbar, wenn er das noch einige Zeit tun würde.“ „Ach so… Das hättest du doch auch gleich sagen können.“ Spontan ergriff Ruki stattdessen den Arm des Sängers und zog ihn mit sich um sich mit ihm gemeinsam auf einer der Bänke niederzulassen. Die dunklen Augen des Bandmitgliedes huschten über das filigrane Gesicht, welches erschöpft wirkte mit den schattierten Augenrändern und den hohen Wangenknochen, die wohl noch stärker hervorstachen, da sich der junge Mann scheinbar nur von dem nicht sehr schmackhaften Krankenhausessen ernährte. Statt jedoch auf den Zustand des Sängers einzugehen, da dies eh nur zur Folge gehabt hätte, dass dieser abblockte, erkundigte er sich lieber nach dem Verlauf des Entzuges. „Na ja, der Arzt meinte, dass der Höhepunkt so langsam erreicht wurde. Zumindest gestern hatten die toxischen Werte angezeigt, dass ein Niedergag eingetreten ist. Du kannst dir ja vorstellen, wie erleichtert Miyavi war, als er erfahren hat, dass es wohl bald überstanden wäre und er wieder nach Hause darf. Dennoch erbricht er sich häufig und seine Stimmungsschwankungen sind auch nicht so ganz ohne.“ Mitfühlend nickte Ruki und legte dem 28-jährigen eine Hand auf den Arm um zu verdeutlichen, dass er mitfühlen konnte, was dieser gerade erlebte. Schließlich hatte er auch schon mehrere Versuche mit dem eigensinnigen Mann durch gestanden und erfahren, wie zickig dieser werden konnte. „Ich denke aber, dass sich das in den nächsten Tagen legt und er dann wohl am Montag wieder raus darf. Ich hoffe es. Allerdings wird er nicht begeistert sein, wenn ich ihm erzähle, dass er schon für eine Therapie für Suchtgefährdete angemeldet ist… Und einen Teil seiner Klamotten habe ich auch zu mir geholt, damit er die ersten Tage bei mir wohnen kann. Er ist viel zu schwach um auf sich alleine aufzupassen. Der Arzt meinte auch, dass gerade im ersten Monat die Gefahr eines Rückfalls am Größten ist… Da sollte ich also auf ihn Acht geben, nicht, dass er wieder hier hin muss.“ „Weiß er denn wenigstens das mit dem Zusammenleben?“ „Tja, wenn er mir vorgestern richtig zugehört hat, dann ja.“ Schmunzelte Gackt, während jedoch das Lächeln nicht seine Augen erreichte. Wenn er ehrlich zu sich selber war, dann fürchtete er sich sogar ein wenig vor der Reaktion des Jüngeren, wenn er erfuhr, wie eigenmächtig er gehandelt hatte. „Oh man…“ Ruki lächelte kurz, weckte allerdings nicht gerade viel Hoffnung in ihm, denn auch seine weiteren Worte wirkten eher wie eine aufmunternd herausgepresste Lüge. „Ich glaube, dass er dir eher dankbar sein wird.“ Dann räusperte sich der junge Sänger. „Du bemühst dich ja nur um ihn… Wenn ich mal ganz direkt sein darf, Gackt, dann sollte er sich wirklich glücklich schätzen, dass du dich so um ihn kümmerst. Das ist nicht gerade das Alltägliche.“ „Ich finde, dass es eigentlich normal ist, sich so um ihn zu bemühen. Das einzige ist nur… Ach, vergiss es.“ Das Aufmerken Rukis sah er mehr aus den Augenwinkeln, als das er es hörte. „Was ist denn?“ „Ich… Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn liebe.“ Gestand der Blonde dem überraschten Ruki, der die Augen aufriss und dann wie ein Fisch anfing zu grinsen. „Und was hat er dazu gesagt? Er muss doch vollkommen aus dem Häuschen gewesen sein, als du ihm seine Gefühle gestanden hast. Das war ja ein Herzenswunsch von ihm.“ „Bist du dir sicher?“ Kam es eher zweifelnd von Gackt, welcher nur das Gesicht in den Händen vergrub. „Er hat gar nichts gesagt. Nichts. Es scheint mehr, als würde er mich nur mögen oder eben irgendwas anderes.“ „Ach, nun hör doch auf solch einen Schwachsinn zu denken!“ Ruki war aufgesprungen und packte Gackt an den Schultern, um ihn einmal kräftig durchzuschütteln. Manchmal half das ja jemanden zur Vernunft zu bringen. „Er liebt dich! Länger als du es dir überhaupt vorstellen kannst! Mensch, du hast ja keine Ahnung, wie oft ich mir anhören musste, wie toll du bist und wie schön und wie vollkommen doch dein Charakter sein muss! Er war jedes Mal – jedes Mal, hörst du? – am Boden zerstört, als du wieder geheiratet hattest. Und das sage und schreibe dreimal…(*) Und happy, als du wieder geschieden warst… Na ja, gut, er hätte sich mehr gewünscht, dass du glücklich wirst, aber da du dich ja hast scheiden lassen, hatte dies wiederum für ihn bedeutet, dass er eine Chance hätte bei dir Prachtkerl. Er ist im Dreieck gesprungen, wäre auf jede Palme geklettert oder hätte sonst was getan aus reiner Freude, als du mit ihm zusammen gekommen bist und da willst du mir sagen, dass er dich wohlmöglich nicht liebt? Dann kennst du ihn schlecht. Er ist wahrscheinlich der einzige Mensch, der dich liebt wie du bist, dir jeden Fehler verzeiht und dich trotzdem noch zur Schnecke machen kann, wenn du zu spät bist.“ Ruki holte tief Luft und sah in das perplexe Gesicht des Anderen hinab. „Wahrscheinlich kriegt er nur nicht mit, was du ihm sagst. Aber sobald du es ihm gestehst, wenn er wieder vollkommen bei Verstand ist, wirst du den freudestrahlendsten Menschen auf Erden sehen. Kapiert?!“ Nicht fähig dazu, irgendetwas zu sagen, nickte Gackt nur und ließ die Worte des schmächtigen Sängers wirken. Vielleicht nahm er es ja wirklich nur zu persönlich, dass Miyavi nichts sagte? Nun, es war ihm zumindest von dem Gesichtspunkt her nicht vorzuwerfen, wenn er derzeit andere Dinge im Kopf hatte… „Gut, dann werde ich jetzt mal zu ihm reingehen. Nach dem Lärm, den wir beide hier auf dem Flur veranstaltet haben, muss er ja wach sein, oder?“ Meinte Ruki nur gelassen und öffnete die Tür zum Krankenzimmer. „Gackt?“ Kam es leise aus dem Kissen genuschelt, welches groß genug war, um einzig und allein den schwarzen Haarschopf herausstechen zu lassen. Frisch gewaschen und trocken gekämmt, ein wirklich zeitaufwendiges Manöver bei derart langen Haaren, die auch noch in eine bestimmte Richtung nur gekämmt werden durften, damit angebliche Wirbel nicht auffielen. Eigentlich bot sich dem Sänger des GacktJOBs ein unglaublich schönes Bild, wenn Gackt genauer darüber nachdachte. Ein halbnackter Miyavi, welcher sich auf den Bauch gelegt hatte und sich genüsslich räkelte unter den erfahrenen Händen des jungen Mannes. Hin und wieder drang ein entspanntes Seufzen oder gar ein Stöhnen aus dem lieblichen Mund, wenn er eine besonders verspannte Partie des Rückens erwischte und diese dann durch geübte Handgriffe lockerte. Dennoch horchte der Blonde auf, als Miyavi kurz seinen Namen aussprach und sich sogar leicht aufstützte um einen interessierten Blick auf den lächelnden Mann zu werfen, welcher sich auch noch erdreistet hatte sich auf seiner Hüfte zu platzieren. „Was hast du denn? Bin ich dir zu feste? Oder willst du, dass ich eine andere Stelle noch mal massiere?“ „Ne ne, ich bin –vollkommen- zufrieden mit deinen Künsten. Mich würd nur interessieren, wie du das gelernt hast. Hattest du vor deiner Karriere als Sänger noch eine Ausbildung zum Masseur oder so? Das ist himmlisch. Ich fühl mich wie Wachs und es ist alles locker.“ Geschmeichelt ob des Komplimentes rieb sich der Ältere einmal über die Nase und erklärte: „Meine Freunde haben sich früher immer massieren lassen und meine Freundinnen ebenfalls. Gerade dann, wenn ich mit ihnen eine besonders intime Erfahrung geteilt habe.“ Ein Kichern war zu hören von dem Jüngeren, was kurz darauf wieder in ein Stöhnen überging, als Gackt sich dem Nacken widmete. „Das heißt, du hattest nach dem Sex noch genug Energie um zu massieren? Bedeutet das, dass ich auch häufiger in den Genuss kommen werde?“ Gackt lachte auf, als er diese wieder einmal so informell gestellte Frage hörte und war gleichzeitig auch befriedigt wegen der Dreistigkeit und der Selbstverständlichkeit, mit welcher der junge Solist schamhafte Dinge einfach nur ansprach. Er hatte zumindest gelernt, dass es dem Schwarzhaarigen besser gehen musste, wenn er wieder sarkastisch oder pervers sein konnte. „Wenn du das willst, kannst du diesen Extraservice gerne haben, aber dafür will ich dann auch eine zweite Runde.“ Feixte der Ältere zurück und erntete als Dank nur ein ziemlich dreckiges Grinsen. „Dafür werde ich dich die ganze Nacht vergenussschnackseln. Allein nur, damit ich dich zur Belohnung wieder ´bezahlen´ darf.“ „Große Töne hier.“ Kam es von Gackt zurück und strich über die zarte Haut und knetete sie dann durch. „Ich werde dir schon zeigen, was ich alles kann und dann wirst du mir zustimmen müssen mit einem Nicken, wenn dir schon die Puste fehlt um mir zu sagen, dass ich gut war.“ Kam es aus dem Kissen hervor. „Das werden wir ja noch sehen.“ „Das wirst du, aber um noch mal auf meine Frage zurückzukommen, wer hat dir beigebracht so zu massieren? Das kann doch nicht alles so naturell veranlagt sein, also sprich, wer war deine Muse?“ Amüsiert richtete sich der Schwarzhaarige nun komplett auf um dem Kontaktlinsen tragenden in die blauen Augen zu sehen. Anstatt jedoch einen wenigstens genauso lächelnden Ausdruck zu erhalten, seufzte der Ältere nur schwer und strich sich durch die gestylten Haare, was allein nur einem durch jahrelange Studien geprägten Fan zeigte, dass der Angesprochene gerade mit einem enormen inneren Problem kämpfen musste, damit er derartig sein Äußeres angreifen musste. Überraschte drehte sich Miyavi gänzlich zu Gackt herum und nahm eine der schlanken Hände in seine eigenen um dem Liebsten zu zeigen, dass er da war und sich auch ebenso gerne seine Konflikte anhörte. Was war es nur, was ihn so beschäftigte, dass er nun auch noch auf seiner Unterlippe anfing zu kauen. Er hatte doch eigentlich nur eine ganz normale Frage gestellt… „Hey, Gacchan.“ Vorsichtig nahm er das Gesicht seines Partners in eine sanfte Berührung seiner Hände und hob den Blick des blauen Azurs auf seine Höhe hinauf. Braune, mitfühlende Augen richteten sich auf den sich nass spiegelnden Anblick der beiden Panoramen. Dieser Schimmer in Gackts Blick, alles an ihm zeigte deutlich, dass Miyavi ein Thema angeschnitten hatte, welches den Blonden tief verletzt haben musste. Dieser Schmerz musste nicht einmal daher rühren, dass es ausgerechnet der Schwarzhaarige war, welcher es ansprach… Es schien mehr so in seinem Inneren wieder zu klingen, wie ein Hinweis aus Gackts Vergangenheit, von welcher er ebenso wenig wusste, wie der andere von ihm selber. Unwillkürlich drang sich ihm die Frage auf, wie Gackts generell ausgesehen hatte, bevor er im Showbusiness aufgetaucht war und von da an seine mehr oder weniger steile Karriere begann mit all ihren Höhen und Tiefen. So gesehen… Er wusste kaum etwas über den jungen Mann. Nichts, was privat war, was tiefer in seine Kindheit hinab ging. Natürlich kannte er seine Biographie und die wenig kausalen Daten, die man ihr entnehmen konnte. Und er wusste von all den Gerüchten über den beliebten Sänger, Schauspieler, Model und Vorzeigebild einer Gesellschaft, welche auf Perfektion pochte. Die meisten von eben diesen Gerüchten konnte man jedoch verwerfen, da sie zum Beispiel um Behauptungen eines vampirischen Daseins oder ähnlichen Unsinn ging. Und wie ein Vampir hatte der Ältere bisher eher weniger gewirkt… Dennoch ließ es Miyavi keine Ruhe und so beugte er sich vor und küsste zärtlich die weiche Haut. „Was hast du denn, Gacchan? Was habe ich da aufgegriffen?“ Der Blonde schüttelte jedoch nur abwehrend den Kopf und hörte auf damit seine Unterlippe zu malträtieren. „Ist schon gut.“ „Hey, nichts ist gut. Ich seh doch, dass da was ist, was eine Wunde bei dir hat entstehen lassen und über die will ich jetzt auch pusten.“ Meinte es und pustete einmal zur Verdeutlichung über die feuchte Kussstelle auf der Wange. Die braunen Augen sahen auffordernd in die Blauen, welche sich daraufhin schlossen. Zaghaft legten sich die sonst festen Hände um den schmalen Leib des Patienten und zogen ihn damit enger an sich. Anstatt jedoch den Schwarzhaarigen in seine Arme zu ziehen, legte Gackt selber seinen Kopf auf die Schultern des perplexen Solisten, welcher dennoch reagierte und den Älteren schützend in seine Arme nahm, liebevoll über den breiten Rücken strich wie es Miyavi stets bei seinen Geschwistern getan hatte, wenn er sie beruhigen wollte. „Bist du immer so hartnäckig?“ Die Frage war vielleicht böse gemeint, aber bei dem Genuschel des Älteren kam es nicht so heraus und Miyavi konnte sich eh denken, dass Gackt es nicht negativ gemeint hatte. Dafür brauchte man schon viel um die Laune des Anderen in den Keller sinken zu lassen. „Klar, warum hättest du mich sonst wählen sollen? Ich bin ja schließlich am Ball geblieben und war penetrant genug für ganze drei Soldatenheere. Aber lenk nicht ab. Sag mir was los ist. Bitte, ich mach mir sonst noch mehr Sorgen.“ Ein Seufzen drang aus dem Mund des Sängers, ehe er zögerlich erklärte: „Meine Oma hat mir beigebracht, wie man mit seinen Händen umgehen kann. Auf viele verschiedene Arten, weißt du? Sie hat mir gezeigt, wie man kocht, oder zumindest wie man alles in einen Topf wirft und es dann später aussieht, als könnte es schmecken. Bei mir ist das wohl nur so mit dem danach aussehen, aber schmecken? Wohl eher nicht. Sie hat mir so vieles beigebracht und war schlicht weg die herrlichste Frau der Welt. Wenn sie so in ihrem Yukaza da stand im Garten, oder mich mitnahm zum Schwimmen.“ Gackt lächelte leicht bei der Erinnerung an diese Frau, die ihn lange Zeit begleitet hatte in seiner Kindheit. „Sie war großzügig und geizte nicht mit ihrer Liebe für mich und meine Geschwister. Sie sagte nie, dass wir aufhören, lernen, aufräumen oder Klavier spielen sollten, Wir waren bei ihr Kinder, meine ältere Schwester, mein kleiner Bruder und ich. Ich hatte sie so lieb.“ Hautnah konnte Miyavi nachempfinden wie Gackt sich gefühlt hatte, wenn seine Großmutter um ihn war. Seine Mutter war ebenso eine liebe Frau gewesen und noch heute für ihn da, wenn er sie brauchte. Zwar lagen nun mehr als 190 Kilometer zwischen ihnen, aber das Band war eng und sie meldete sich auch jeden Tag bei ihm, besorgt und gleichzeitig wohltuend aufbauend. Im Gegensatz jedoch zu Gackt hatte er diese Person noch, die er auch nicht ohne Weiteres eingetauscht hätte. „Was ist denn geschehen, Liebling?“ Flüsterte Miyavi, als Gackt sich wohl zu sehr in seine Erinnerungen zurückzog, an welchen der Solist nicht einfach folgen konnte, wenn der Blonde ihn außen vor ließ. Und genau das wollte er verhindern. Er wollte nicht vor verschlossenen Türen stehen, wenn es um Gackts Seele ging, lieber wollte er alles von ihm wissen, ihn kennen und trösten. „Sie ging im Sommer meines 10. Lebensjahres zum Arzt, weil ihr der Magen immer so schmerzte. Aber dieser erklärte ihr, dass sie Krebs hatte, welcher sich schon durch den gesamten Körper zog und ihr somit nicht einmal mehr Zeit bliebe bis zum nächsten Winter. Aber anstatt sich von dieser Nachricht unterkriegen zu lassen, ging sie hoch erhobenen Hauptes zu unserem Haus und teilte der Familie mit, dass sie bald sterben werde. Ich habe in meinem Leben nie so sehr geweint.“ Gackt lachte trocken auf. „Ich habe so sehr geweint, dass meine Mutter mich mit einer Ohrfeige in mein Zimmer schickte. Spät nachts kam meine Oma dann zu mir, nahm mich in den Arm und tröstete mich. Ich fühlte mich so mies, schlecht, weil sie es war, die Trost brauchte, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen.“ „Aber Gackt, das ist doch absolut verständlich. Und ich bin mir sicher, dass deine Oma zu schätzen wusste, dass du dich nicht von ihr trennen wolltest und so schon angefangen hast zu trauern. Damit konnte sie mit dem Wissen gehen, dass sie dir wichtig war.“ Versuchte Miyavi ihn zu trösten, da er nicht zulassen konnte, dass sich Gackt wegen seiner Trauer Vorwürfe machte, die nicht angebracht waren. „Genau das hat sie auch zu mir gesagt, weißt du?“ Gackt sah hoch in die haselnussbraunen Augen, die ihn warm musterten und ihm Halt gaben, wenn er ihn wie jetzt brauchte. Warme Augen, die an die Wälder seiner Heimat erinnerten, an das Holz, welches in dem Haus seiner Großmutter ausgelegt war und alles zu einem dunklen Ort der Liebe machte. „Aber sie hatte mir noch mehr mitzuteilen. Sie hatte ihr Testament schon vor Jahren gemacht und erzählte mir, dass ein Großteil des Vermögens an mich gehen würde um meine Karriere zu fördern, egal welche Richtung sie nehmen würde. Meine Eltern tobten, als sie davon erfuhren, da sie meine ältere Schwester mit dem Geld an der Universität anmelden wollten, mich ebenfalls und meinen jüngeren Bruder ins Internat schicken wollten, um uns eine Schulausbildung zu garantieren, die uns im beruflichen Leben den Einstieg erleichtern sollte. Vor allen Dingen jedoch wollten sie sich selber bereichern.“ Das Gesicht des hübschen Mannes verzog sich bitter und voller Abscheu vor den Wünschen seiner Eltern. Seine hohe Stirn bog sich in Falten und sein Mund war eine schmale Linie blasser Haut, die sich nur mühevoll öffnete um die Worte auszuspucken, die seine Erzeuger seiner Meinung nach verdienten. „Sie waren grausam zu meiner Oma, beachteten sie von da an nicht mehr, erpressten sie, das Testament zu ändern und schließlich, als sie im Sterben lag, versagten sie ihr die letzte Ehre, gaben ihr auch nur ein kleines Grab, welches ihr nicht gerecht wurde. Von da an kam es jeden Tag zum Bruch zwischen mir und meinen Eltern, bis ich an meinem 17. Geburtstag mit dem Geld von meiner Großmutter einfach durchgebrannt bin.“ Schockiert sah Miyavi auf den Älteren hinab, welcher sich noch tiefer in seine Arme gekuschelt hatte und vor unterdrückter und nicht bearbeiteter Wut zitterte als würde er jeden Moment losschlagen. Verständlich, bedachte man, wie sehr der Blonde an einem Wesen gehangen hatte, welches ihm seine Kindheit erleichtert hatte und ihm nur das Beste auf den Weg geben wollte. Und dann mit anzusehen, wie gerade dieser Mensch verstört sterben musste, war ein harter Schlag, welcher wohl so einige offene Wunden bei dem Sänger hinterlassen hatten, die sich trotz all der Jahre der Abschottung und des Abstandes zu seinen Eltern nicht geschlossen hatten. Dies musste eine verdammt große Wunde sein, die sich vermutlich nicht einfach durch ein wenig Pusten schließen würde… „Weißt du, Gackt,… wie wäre es denn, wenn wir das Grab deiner Oma besuchen würden, sobald ich hier raus bin? Dann könntest du doch ihr sagen, wie dankbar du ihr bist und sie würde dir zuhören und ihre arme Seele sich von ihrem Tod abwenden, damit sie Frieden finden würde… Warst du überhaupt in den letzten Jahren mal in deiner Heimat?“ Ein sanftes Kopfschütteln an seiner Schulter bestätigte, dass er zumindest mit einer Annahme nicht so ganz falsch lag. „Wir könnten uns ein Hotel nehmen in der Nähe des Friedhofes und jeden Tag bei ihr vorbeisehen, ihr zeigen, dass du dennoch deinen Weg gefunden hast, wie sie es sich gewünscht hatte. Und dann, damit du dich auch mal entspannen kannst, werden wir uns die Umgebung ansehen, ohne jedoch deine Eltern aufzusuchen. Ich denke nicht, dass dir das so unbedingt zuträglich wäre.“ „Du würdest wirklich mit mir dahin gehen? Was ist mit deinen Terminen?“ Miyavi zog gespielt eine Augenbraue hoch und sah sich einmal vielsagend in dem Krankenzimmer um. „Also ehrlich, Gackt, ich liege seit 11 Tagen hier drin, ich will hier raus und muss mich dennoch erholen. Da wäre ein netter Ausflug zu einem Friedhof gar nicht mal so schlecht.“ Es hörte sich makaber an, wie der Schwarzhaarige dies meinte, doch Gackt lächelte, da er wusste, wie der Größere es gemeint hatte. „Und was ist mit deinen?“ „Ach… Vier weitere Tage machen den Braten nun auch nicht mehr fett, oder?“ Und seine Augen leuchteten schon vor Unternehmungslust und dem unbändigen Drang jemandem zu sagen, dass er seinen Weg erfolgreich gehen würde. (*) Um dies zu erklären, Gackt ist wirklich schon dreimal verheiratet gewesen. Fragt mich bitte nicht nach den Namen, die krieg ich jetzt nicht mehr alle zusammen, aber hey, er ist wieder einmal single!^^ Dieses Kapitel gefällt mir ja so überhaupt nicht -.-° Ich habe es innerhalb von 24 Stunden geschrieben und es dann noch dreimal umgeschrieben, weil mir einzelne Passagen überhaupt gar nicht gefallen… Aber ich dachte mir, dass ich es euch dennoch schicke, da doch viel Zeit vergangen ist und ich den ersten freien Tag hatte^^ Ich danke euch für euer Verständnis und für eure Geduld und Unterstützung^^ *selbstgebackene Kekse austeilt* Das war wirklich sehr lieb von euch. Grüße an alle^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)