All I ever wanted von Yuugii (Jonouchi/Yuugi ♥ Seto/Anzu) ================================================================================ Kapitel 17: Der Schultanzwettbewerb ----------------------------------- Die Zeit verging rasend. Gestern hatten sie noch einen unangekündigten Test in Mathematik geschrieben, den Jonouchi natürlich mit seinem geringen Wissen versaut hatte, und nun war es bereits Samstag. Es war der große Tag des Festivals. Den Schülern war es selbst überlassen, ob sie kamen oder nicht. Zumindest war dies eine Pflichtveranstaltung für die Unterstufen. Der Großteil der Schüler war gekommen und saß auf den Plätzen. Der Grund des Festes war banal: Die Namensgebung der Domino Highschool und ein Fest zur dessen Gründung. Der Schultanzwettbewerb war eigentlich nur nebenbei gedacht, doch er hatte an zunehmender Bedeutung gewonnen, als sich mehrere Tanzgruppen ihrer Schule angemeldet hatten und sich eine Jury dazu entschied sich dies anzusehen. Viel eher diente dieses Fest als ein zweiter 'Tag der offenen Tür', indem Eltern sich die Schule genauer ansehen konnten und hoffentlich den Entschluss fassten, ihren Nachwuchs in diese Einrichtung zu schicken. Eine große Ansprache, ein paar Bühnenauftritte, Gesang und natürlich gratis Buffet. An jenem sich bereits einer ihrer Freunde verging. Hastig schlang er ein Brötchen herunter, nahm ein Glas, um die Reste mit runter zu spülen und weiter zu futtern. Voller Scham standen einige Personen neben ihn, versuchten den Eindruck zu erwecken, diese Person nicht zu kennen. „Jonouchi, du frisst wie ein Schwein! Benimm dich gefälligst!“ mit dem Zeigefinger deutete eine junge Frau in einer eng anliegenden, schwarzen Leggins, Turnschuhen und einem silberglänzenden dünnen Pullover mit V-Ausschnitt, auf ihn. Im Gegensatz zu sonst trug sie Make-up, ihre Lippen wirkten röter und voller. Wenig Schmuck hatte sie angelegt, da er beim Tanzen stören könnte. „Du siehst toll aus, Anzu-chan!“ rief Ryou und umarmte sie. Die junge Frau freute sich, vergaß auch sofort den Ärger von wenigen Sekunden und konzentrierte sich wieder darauf, wieder runterzukommen. Ihr Handgelenk war leicht verstaucht und sie betete, dass dieser Schmerz sie bei ihren Auftritt nicht behindern würde. Aber selbst wenn der Schmerz unerträglich würde, sie würde alles dafür tun, heute dieses Zertifikat in die Hände gedrückt zu bekommen! Es war ihr Ticket an eine der besten Tanzakademien in Amerika, sie würde kein Geld für die Aufnahmeprüfung zahlen müssen und hätte einen Vorteil. Auch die anderen Tänzer in ihrer Gruppe nahmen diesen Wettbewerb sehr ernst, was ihr natürlich zugute kam. Sie waren eine kleine Gruppe aus fünf Leuten, zwei Mädchen und drei Jungen. Sie waren nur drei Teams, aber die Anspannung und der Drang zu gewinnen war enorm. Nicht nur sie wollte hier gewinnen. Sie alle hatten verschiedene Richtungen und es war lediglich eine Frage des Talents, wer die Jury beeindrucken konnte. Anzu selbst interessierte sich stark für Ballett und HipHop, was eigentlich nicht zusammen passte. Tatsächlich war sie von klein auf von den westlichen Tänzen, die soviel Leidenschaft und Feuer versprühten, begeistert. Ballett hatte sie in ihrer Kindheit getanzt, diese graziöse Tanzweise beruhigte sie und half ihr, wenn sie Sorgen hatte, wieder runter zu kommen. Gerade als sie sich von ihren Freunden verabschiedete und wieder zu ihrer Tanzgruppe zurückkehren wollte, erkannte sie ein vertrautes Gesicht. „Mokuba!?“ „Ich habe doch gesagt, dass ich komme.“ sanftmütig lächelte er und übergab ihr einen kleinen Blumenstrauß. „Danke. Das bedeutet mir unheimlich viel...“ sie versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Er legte eine Hand auf ihre Wange und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Du darfst jetzt nicht weinen, dein Make-up verschmiert sonst.“ lachte er und gesellte sich zu den anderen. Leicht wehmütig sah sie ihm hinterher, presste die Blumen an ihre Brust. Heute fühlte sie sich wie ein kleines Mädchen, dessen Traum sich endlich erfüllte. Noch einmal spähte sie hinter dem Vorhang hervor, versuchte ihre Freunde im Publikum zu erkennen. Mokuba hatte sich zu Yuugi und den anderen gesetzt. Natürlich wusste sie, dass es bescheuert war, nach ihm Ausschau auszuhalten, aber dennoch konnte sie nicht verhindern, seinen Anblick zu suchen. Sie konnte ihn nicht finden. Warum sollte er auch hier sein? Das ging ihn alles nichts an. Enttäuscht drehte sie sich um, seufzte und sammelte sich noch einmal. Warum zum Henker nochmal hatte sie sich gewünscht, dass er kam? War sie nun völlig übergeschnappt?! Immer lauter und wilder schlug ihr Herz als die Zeit des Auftritts näher rückte. Ihr Körper kribbelte und sie spürte, dass sie nervös wurde. Aufgeregt lief sie hinter der Bühne auf und ab. Der Schweiß rann ihre Stirn runter und es wurde zunehmend schwerer für sie ihre Nervosität zu verbergen. Alles fühlte sich so unwirklich an! Gestern noch saßen sie im Unterricht, lebten ihr normales Leben und heute bekam sie die Chance etwas völlig Neues zu beginnen. Sie durfte nicht versagen! Ihre Muskeln spannten sich an, aufgeregt ließ sie ihren Blick hin und her wandern, versuchte diese Furcht vor dem Versagen in ihrem Herzen aufzuhalten, die jedoch stetig weiter wuchs. Bis auf einmal Kazuhito, einer aus ihrer Gruppe, sie am Arm packte und sie ernst ansah. „Jetzt kommt mal wieder runter, Anzu! Wir haben Monatelang trainiert! Wir packen das, wir müssen uns nur aufeinander verlassen können.“ seine Worte waren verständnisvoll und sie fühlte sich tatsächlich wieder etwas ruhiger. Mit einem Nicken verdeutlichte sie, dass sie verstanden hatte. Der großgewachsene Junge mit dem kurzen, braunen Haar und muskulösen Oberkörper grinste und knuffte sie. Amüsiert lächelte sie. Als sie diese Tanzgruppe gegründet hatten, kannten sie sich kaum und bisher hatten sie sich, obwohl sie auf dieselbe Schule gingen, nie gesehen. Mittlerweile verstanden sie sich so gut, dass sie sich untereinander mit dem Vornamen ansprachen. Das zeugte von ihrem gegenseitigen Vertrauen. Hätten sie dieses nicht, würden sie scheitern. Akemi, ein Mädchen mit sehr kurzen blonden Haaren, kam auf sie zu. „Die anderen sind gut, wir sind besser!“ sie trug dasselbe Outfit wie Anzu, wirkte darin aber viel selbstbewusster und cooler als sie. Ein wenig beneidete die Brünette ihre Genossin, die in wirklich jeder Situation cool und lässig blieb. Außerdem sah sie immer so schön und fröhlich aus, was vielleicht etwas mit ihrem Namen zu tun hatte. „Ihr habt Recht, geben wir unser Bestes.“ lauteten ihre Worte, sie zwang sich zu einem Lächeln und atmete noch einmal tief durch. Sie ballte eine Faust und sah selbstbewusst hoch. Nein, das war ihr Traum und sie wusste genau, was sie zu tun hatte! Das Licht war aus, das Publikum, das im Dunkeln verblieb, murmelte aufgeregt. Die Bühne wurde spärlich beleuchtet, schemenhaft waren die Silhouetten einiger Personen zu sehen. Sie brachten sich in Position, leise ertönte Musik, die erst sehr ruhig und klassisch klang. Die Bewegungen der Tänzer passten sich geschmeidig den sanften Tönen an. Sie bewegten sich vorsichtig. Abrupt stoppte die Musik, ebenso die Tänzer, die nun wie eingefroren wirkten. Raunen ertönte im Publikum. Urplötzlich wurde das Licht angeschaltet und ein Remix eines westlichen Songs erklang. Schnell, wild und voller Feuer, was sich auch in den Bewegungen der Tänzer widerspiegelte. „Da, das ist Anzu!“ rief Mokuba begeistert, seine Augen strahlten und ihm war deutlich anzusehen, dass er froh war hier zu sein. Keiner bemerkte den Fremden, der die Tür zur Aula öffnete und oben stehen blieb, der hier nicht hinzugehören schien. Aber genau das war in seinem Bestreben. Er wollte nicht gesehen werden. Eigentlich wollte er nur einen kurzen Blick erhaschen, um zu sehen wie das Mädchen tanzte, doch er erwischte sich selbst dabei, wie ihre anmutigen und raschen Bewegungen ihn gefangen nahmen. Vorsichtig trat er etwas näher. Sie wirkte so erwachsen und verführerisch, wie sie sich bewegte und die Herzen aller Zuschauer höher schlagen ließ. Hart schluckte er. Die Bewegungen der fünf Tänzer waren rhythmisch, jeder Schritt war punktgenau auf das Lied abgestimmt und jeder konnte erkennen, dass diese Fünf keine Anfänger waren. Die Leidenschaft zum Tanz war so stark, dass sie Begeisterung bei jedem auslösten, der die Gunst hatte, ihnen zuzusehen. Im Laufe ihrer Darbietung erhoben sich die Zuschauer, zeigten auf diese Weise, wie sehr sie beeindruckt waren und dass ihnen das Schauspiel vor ihnen gefiel. Die Musik stoppte, das Licht ging wieder ohne Vorwarnung aus. Erneutes Staunen im Publikum. Einige Sekunden vergingen, ehe das Licht und die Musik wieder anging und die fünf Tänzer, die dort auf dieser Bühne ihren Traum lebten, sich wieder in Bewegung setzten. Dieses Mal kräftiger, mutiger und viel lebhafter; sie bewegten sich nicht nur, sie sprangen in die Luft, fingen einander auf und wollten all ihr Können präsentieren. Die Performance schien perfekt. Doch dann ein Patzer. Die Brünette konnte sich nicht auffangen, ihre Hand hielt ihr Gewicht nicht und sie stürzte, ließ sich ihren Schmerz aber nicht ansehen und stand hastig wieder auf. Mit einem süßen Lächeln blickte sie hinauf, erkannte jemanden ganz weit hinten, der sie für einen Moment ablenkte und ihren Atem ins Stocken geraten ließ. Er war gekommen. Wenige Augenblicke später schaltete sich das Licht wieder aus, jedoch war nun klar, dass es sich hierbei um das Ende des Auftritts handelte. Er lächelte und verließ die Halle, machte sich auf den Rückweg. Grölend wurden sie umjubelt, stolz sahen die Tänzer zu ihren Zuschauern. Anzu versuchte sich ihre kindliche Freude nicht ansehen zu lassen, doch dann schniefte sie. Hätte Akemi nicht nach ihrer Hand gegriffen und sie fest gedrückt, wäre sie vermutlich augenblicklich in Tränen ausgebrochen. Endlich war ihr Traum in greifbarer Nähe und sie spürte, dass diese Darbietung ihre Zukunft entscheidend prägen würde. Die anderen Tanzgruppen traten auf und waren nicht mehr in der Lage diese Performance zu überbieten. Hass und Missgunst strahlten sie aus, als sie wieder hinter die Bühne gingen und ihren Kontrahenten begegneten. Wortlos lief die Tanzgruppe, bestehend aus drei jungen Frauen, an ihnen vorbei. Ihre Köpfte streckten sie erhaben hoch, wirkten dabei unglaublich arrogant. „Schlampe.“ zischte eine von ihnen, als sie an Anzu vorbei gingen. Zuerst hatte die hingebungsvolle Tänzerin geglaubt sich verhört zu haben, musste sich aber eingestehen, dass ihre Ohren tatsächlich gut funktionierten. „Mach dir nichts draus, Anzu.“ sagte Kazuhito ernst, vermied es den Mädels hinterher zusehen und hatte sein altbekanntes Pokergesicht aufgesetzt. „Sie hat mich als Schlampe beschimpft. Warum? Ich kenne sie gar nicht.“ „Dummkopf. Du hast ihr ihre eigenen Grenzen aufgewiesen, deswegen ist sie wütend.“ „Aber... sollten wir das nicht besser klären?“ missmutig hob sie ihre Hand vor ihre Brust, spürte ein starkes Stechen, weshalb sie kurz zuckte. „Nein. Das ist es, was uns in Zukunft erwartet, wenn wir erfolgreich sind. Missgunst und Neid, gewöhne dich lieber dran.“ nun mischte sich Akemi ein, legte zaghaft ihre Hand auf die Schulter der Brünetten. „Sieh es als Kompliment, meine Liebe!“ lachte sie und versuchte das Mädchen mit den Azurfarbenden Augen aufzuheitern. „Kompliment, hm?“ murmelte sie leise vor sich hin, machte einen nachdenklichen Eindruck. Schließlich wurden die Sieger gekürt und die Fünf traten selbstbewusst ihren Weg auf die Bühne an. Suchend ließ das Mädchen ihren Blick durch das Publikum streifen, sie konnte Mokuba und ihre Freunde sehen, aber er war nicht mehr da. Innerlich seufzte sie. Wahrscheinlich hatte sie sich nur eingebildet, dass er gekommen war, um sie zu sehen. Manchmal war sie wirklich dumm und einfältig, kein Wunder, dass er sie nicht ausstehen konnte. Mit einem zufriedenen Lächeln nahm sie das Zertifikat, genauso wie ihre Teamkollegen, an. Nun war es ihr nicht länger mehr möglich ihre Freude zu unterdrücken und einige Tränen stahlen sich über ihr Gesicht, was ihr Make-up verschmierte. Nachdem die Preisvergabe vorbei war, verlief das Festival normal weiter. Der Schulleiter stolperte und brachte mit seinem tollpatschigen Verhalten viele der Menschen in der Aula zum Lachen, was ihm persönlich gar nicht gefiel. Die Tänzer zogen sich nun zurück, denn nun folgte erneut eine Rede und eine Erklärung an die Eltern, die gekommen waren, um die Schule näher kennen zu lernen. „Das war echt beeindruckend.“ erklärte Mokuba, ergriff ihre Hand und gab dieser einen Kuss. Das Mädchen errötete. „Was machst du denn da?“ kicherte sie verlegen und zog ihre Hand zurück. „Du warst großartig.“ lobte ihr bester Freund Yuugi sie. Kurz wurde es still, dann näherte er sich ihr und umarmte sie, zeigte ihr damit, wie sehr er sich für sie freute. Seit dem Kindergarten war es ihr Traum vor großem Publikum zu Tanzen und die Massen zum Toben zu bringen. Heute hatte sie einen weiteren Schritt in diese Richtung gewagt und er wusste, dass sie erfolgreich sein würde. Denn sie hatte es von allen am meisten verdient. Dann entfernte er sich wieder, spürte die warme Hand des Blonden, die ihn vorsichtig zurück zog. „Ich muss leider zurück, Anzu.“ fing Mokuba an, erst jetzt erkannte sie, dass er einen Anzug trug. „Seto und ich haben noch ein wichtiges Meeting, wir müssen uns beeilen, damit wir nicht zu spät kommen. Aber es war sehr schön dich heute hier zu sehen. Danke für die Einladung.“ seine Stimme wurde gegen Ende brüchiger, so als würde er sich wegen etwas genieren. Anzu beugte sich zu ihm und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Rein freundschaftlich. Etwas erschrocken trat der jüngere Kaiba zurück, sah sie mit großen Augen an und man konnte ihm ansehen, dass diese unerwartete Aktion, ihm die Sprache verschlagen hatte. Dann wand er sich zum Gehen, winkte Anzu und ihren Freunden noch einmal zu, ehe er sich in Bewegung setzte und den Rückweg antrat. Sein Bruder wartete sicher schon ungeduldig auf seine Rückkehr. Er war dagegen, dass sie hier anhielten, wegen diesem 'kindischen' und 'unnötigen' Schulfest, von dem er gar nichts wissen wollte. Zumindest hatte er das gesagt, so ganz konnte der Schwarzhaarige ihm nicht glauben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)