All I ever wanted von Yuugii (Jonouchi/Yuugi ♥ Seto/Anzu) ================================================================================ Kapitel 2: Das Coming Out ------------------------- „Anzu?“ fragte Yuugi noch einmal und sah sie leicht panisch an. Sie wand den Blick nicht ab. Ihre Augen waren weit aufgerissen, voller Schock und für einen Moment hatte er geglaubt so etwas wie Abscheu zu erkennen. Das hier wollte er eigentlich vermeiden. Aus dem Grund hatten sie ihre Beziehung vor ihren Freunden geheim gehalten. Sie wussten, dass sich dann etwas ändern würde. Allerdings nicht ins Positive. Noch immer hatte sie nichts gesagt. Sie hatte ihre Hände vor die Brust genommen, so als würde sie Schutz suchen. In all den Jahren hatte er nie solche Emotionen wie jetzt bei ihr gesehen. Für sie war es sicherlich schwer. Aber für ihn und Jonouchi war das alles beinahe unerträglich. Wahrscheinlich, weil sie so enge Freunde waren und all die Zeit etwas verheimlicht hatten, was wichtig für ihre Freundschaft gewesen wäre. Langsam löste er sich von dem Blonden und drehte sich in Anzus Richtung. Erst jetzt zuckte sie zusammen. Mit ihren Blicken suchte sie die Umgebung ab. Sie war nicht sicher ob sie wütend, traurig oder gar enttäuscht von ihm sein sollte. „A- achso... das ist also der Grund...“ flüsterte sie, spürte unbändige Wut in ihr aufflammen. „Plötzlich bist du schwul... und ich dachte immer...“ schluchzte sie mit zittriger Stimme, wischte die Tränen energisch weg, die doch nicht aufhören wollten und immer wieder kamen. Warum? Wieso lief heute alles so schlecht für sie? Erst hatte sie den Pharao verloren. Und nun hatte sie Yuugi verloren. Wie sollte sie denn nun weiter machen? Etwas in ihr wollte das nicht akzeptieren. Sie konnte es nicht akzeptieren. All die Zeit hatte sie vom Pharao geträumt. Aber sie wusste, dass dieser nie wieder in ihr Leben zurückkehren würde. Das machte es ja so schwer für sie. Irgendwo hatte sie sich eingebildet, dass wenn sie mit Yuugi zusammen kam, sie dem Pharao damit näher kommen würde. In ihr überschlug sich alles. Wut. Hass. Angst. Trauer. Verzweiflung. Und auch ein Hauch von Einsamkeit. Mit wem sollte sie darüber reden? Bisher hatte sie immer mit Yuugi über so etwas geredet. Auf eine gewisse Art und Weise fühlte sie sich verraten. Ohne es zu merken, wurde ihr der Pharao entrissen. Erneut. Wieder konnte sie nichts dagegen tun. Wut und Hass wurden stärker. „Warte doch Mal! Lass mich uns erklären...!“ kam es von Jonouchi, der sich nun in ihre Richtung bewegte. Er wippte mit den Händen hin und her, eher um sich selbst zu beruhigen als sie. „Was gibt es da zu erklären?“ hauchte sie dann, obwohl sie sich selbst nicht gut hören konnte, so war sie sich sicher, dass in ihrer Stimme ein Hauch von Ekel oder gar Abscheu mitschwang. Sie war sich dem sicher, als Jonouchi in seiner Bewegung inne hielt und den Kopf zu Boden neigte. Aber Yuugi blieb nicht stehen. Würde er stehen bleiben, würde er sie nur noch mehr verletzen. Das wollte er nicht. Sie sollte sich nicht emotional noch weiter von ihm abkapseln. Sie hatte es ihm manchmal überdeutlich gezeigt, aber er hatte es ignoriert. Absichtlich. Ihre Gefühle für ihn waren eine Ehre, aber er wusste, dass sie nicht ehrlich waren. Oft redete sie stundenlang über den Pharao und er hatte ihr gerne zugehört. Immerhin hatte er von ihren Gefühlen von ihn gewusst und er hatte geglaubt, dass er ihr auf diese Weise helfen konnte, zu überwinden was geschehen war. Ihm hatten diese Gespräche sehr geholfen. Doch ab und zu hatte er das Gefühl, dass sie ihn und den Pharao, in einen Topf warf. Seit dem Kindergarten waren sie Freunde und bis heute hatte sich das nicht geändert. Anfänglich, als sie langsam reifer wurden und er keine Freunde hatte, hatte er für sie geschwärmt. Sie war ein wirklich hübsches Mädchen damals. Und heute war sie eine bezaubernde Frau. Reif und feminin. Einfach reizend. Aber tiefere Gefühle waren nie da gewesen. Auch wenn es für einige manchmal so ausgesehen haben mag, so verband sie seit jeher nur Freundschaft. Auch würde er es gar nicht wagen ihrer tiefen und vertrauten Freundschaft Romantik oder Ähnliches bei zu fügen. Dafür war sie ihm einfach zu wichtig. Und weil sie ihm so wichtig war, musste er das hier jetzt klären. Aber sie schien unendlich verletzt. Traurig oder gar wütend. „Ich weiß nicht warum... aber ich habe mich in dich verliebt...“ erklärte sie leise, schluckte einmal hart. Ihr wäre nie in den Sinn gekommen, dass Yuugi eventuell schwul sein konnte. Dauernd wurde er von Mädchen, von seinen Fangirls, belagert! Wie hätte sie denn darauf kommen können, dass er kein Interesse hatte? Er hatte nie etwas durchscheinen lassen. Nie. Oder wollte sie es eventuell nicht sehen? Plötzlich stand er vor ihr. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter, lächelte sie verständnisvoll und freundlich an. So wie er es immer tat. Dann ein lauter schallender Knall, daraufhin ein dumpfes Aufprallgeräusch. Anzu hatte ihm eine Ohrfeige verpasst. Wie konnte er sie jetzt noch so scheinheilig anlächeln? Machte er sich etwa lustig über sie? Sie sagte ihm, dass sie Gefühle für ihn hatte und er äußerte sich nicht einmal dazu. War es ihm etwa egal? Sie wollte nicht hören was er sagte. Sie wollte weder ihn noch Jonouchi sehen. Nicht jetzt. Sie war verletzt. Und vor allem Dingen wütend. Wenn er sich viel früher geoutet hätte, wäre sie nie auf die Idee gekommen, dass sie ihn lieben könnte. Dann wäre ihre Freundschaft überhaupt gar nicht erst in Gefahr geraten! Vielleicht tat sie ihm Unrecht, wenn sie ihm die völlige Schuld gab. Aber es machte ihr zu viel Angst bei sich selbst die Schuld zu suchen. Ohne sich weiter zu erklären, lief sie davon. „Ich glaube, dass sie jetzt lieber alleine sein möchte.“ kam es von Jonouchi, leise und bedrückt. Selten kam es vor, dass er wirklich traurig war. Zumindest zeigte er es selten. Der Blonde hatte, nachdem der Pharao von ihnen gegangen war, beschlossen, dass er Gefühle wie diese unter Schluss halten wollte. Außerdem hatte er endlich wieder den ersehnten Kontakt zu seiner geliebter Schwester Shizuka und seine Freunde waren immer für ihn da. Eigentlich hatte er keinen Grund wirklich traurig zu sein. Und falls doch mal etwas sein sollte, so konnte er sich immer Yuugi anvertrauen. Das war schon immer so gewesen. Zumindest fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Zwar kannten sie sich gar nicht so lange, wie er es gerne gehabt hätte, aber er wollte sich gar nicht daran erinnern, wie es war, als er dem Jungen Gefühle des Hasses entgegen brachte. Langsam kam er auf Yuugi zu. Dieser saß immer noch am Boden und starrte in den Himmel. So ein Ende hatte er nicht gewollt. Würde es zwischen ihnen jemals so sein wie vorher? Nicht schon wieder wollte er jemanden verlieren. Energisch wischte er die aufkommenden Tränen weg. Jetzt war nicht die Zeit um traurig zu sein. Auch wenn er nicht wieder gutmachen konnte, was Anzu hatte miterleben müssen, so würde er sich dennoch bei ihr entschuldigen. Selbst dann, wenn sie ihn hassen sollte. Diese Freundschaft verband sie zu lange, als dass er sie aufgeben wollte. Rebecca hatte alles ruhig beobachtet. Erst wollte sie einschreiten. Sich erkenntlich zeigen und etwas sagen. Doch auch sie war viel zu verzweifelt. All die Zeit hatte sie Yuugi aufrichtig geliebt. Im Gegensatz zu Anzu, gab es für sie immer nur Yuugi. Niemand anderes war in ihrem Herzen wie er. Sein Lächeln, seine Güte und seine Freundschaft hatte ihr Herz vollkommen erfüllt. Genau wie Anzu war ihr niemals in den Sinn gekommen, dass ihre Gefühle nur einseitig waren. Zu sehr hatte sie sich in dieser Einbildung der ersten großen Liebe verrannt. Vielleicht, ja, vielleicht war sie doch nur ein Kind. Ein Kind, das leider mit zu viel Intelligenz gesegnet wurde. Sie war den Tränen nahe. Mit aller Kraft wollte sie das laute Schluchzen vermeiden. Ihr geliebter Freund litt auch so schon genug. Wenn sie jetzt auch noch rein platzen würde, würde alles anders sein. Das konnte sie nicht ertragen. Dann brachen die Tränen und die Schluchzer aus ihr heraus. Schnell rannte sie den Weg zurück, den sie hierher genommen hatte. Beim Wohnwagen blieb sie stehen. Wild hob und senkte sich ihre Brust. Völlig außer Atem und den Augen voller Tränen lehnte sie sich an den Wohnwagen ihres Großvaters. Sie schnaufte und keuchte. Obwohl sie sportlich war, hatte sie kaum noch mehr Kraft. Ihr Herz beruhigte sich nicht. Wie sollte sie ihm nun gegenüber treten? Jetzt, wo sie sein Geheimnis kannte? „Ich liebe dich dennoch...“ nuschelte sie vor sich hin. Ihr Blick wurde leicht glasig. „Wen liebst du?“ kam es fragend und sie drehte ihren Kopf zur Seite. Die Tür des Wohnwagens war offen, das Licht leuchtete nach außen hin. Schnell wischte sie sich die Tränen weg, dabei fiel ihr ihre Brille zu Boden. Gerade als sie sie aufheben wollte, bewegte sich eine fremde Hand auf diese zu. Erst jetzt erkannte sie, dass es sich um Otogi handelte. Auch Honda schien mittlerweile wieder wach zu sein und hatte angefangen Kaffee zu kochen. Zumindest glaubte sie die Kaffeemaschine zu hören. Nervös schluckte sie. Ein großer Knoten bildete sich in ihrem Hals und sie wusste nicht was sie sagen sollte. „Du siehst fertig aus...“ mit einem aufheiterndem Lächeln übergab er ihr die Brille. „D-danke...“ flüsterte sie nur und nahm diese an, setzte sie wieder auf. „Wo sind Jonouchi, Yuugi und Anzu? Langsam machen wir uns Sorgen.“ mischte sich Honda ein, der aus dem Wohnwagen lugte. Der Weißhaarige schlief wohl noch. „Die sind spazieren gegangen...“ lügte Rebecca und zwang sich dazu nicht wieder in Tränen auszubrechen. „Spazieren? So lange? Und warum sitzt du hier alleine?“ kam es nun vom Schwarzhaarigen, der sich neben sie setzte. „Ich ehm... hab mir so Sorgen um meinen Großvater gemacht...“ sie versuchte die Fassung zu bewahren. „Ah, stimmt. Ich bin mir sicher, dass er sich erholt.“ erklärte Otogi und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte kurz, entspannte sich dann. Honda verschwand ins Innere des Wohnwagens. Es hörte sich so an, als würde er einige Tassen abwaschen, damit sie sie gleich benutzen konnten. Wenn sie es sich recht überlegte, musste es bereits ziemlich spät sein. Bestimmt nach Mitternacht. Dass sich Honda und Otogi Sorgen um ihre Freunde gemacht hatten, war nur zu verständlich. Aber wie sollte sie das mit Anzu erklären? Sie war weggelaufen und es war eher unwahrscheinlich, dass sie in den nächsten Stunden wieder auftauchte. Yuugi und Jonouchi konnte sie decken. Anzu aber nicht. Dabei war sie doch schon erwachsen! Leicht wütend über ihr kindisches Verhalten, stieß sie ruckartig Luft aus. Selbst sie hatte sich in dieser unangenehmen Situation reifer verhalten. Seit wann mochte sie überhaupt Yuugi? Damals hatten sie über ihre Gefühle geredet und sie hatte sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie den Pharao mochte. Wollte sie etwa nun Yuugi haben, weil sie ihren geliebten Pharao nicht haben konnte? Ziemlich egoistisch und gemein, stellte die Blonde fest. Langsam beruhigte sie sich wieder. Wenigstens sie musste sich anständig verhalten. „Möchtest du nicht reinkommen?“ fragte Otogi, erhob sich und hielt ihr eine Hand hin. Dankend nahm sie die Hilfe an und sie gingen in den Wohnwagen. „Ich verstehe nicht warum sie so lange wegbleiben. Von Jonouchi ist man's ja gewohnt...“ kam es von Honda. „Stimmt. Aber Yuugi und Anzu? Da stimmt doch was nicht. Anzu ist viel zu vernünftig für so etwas.“ erwiderte Otogi und reichte Rebecca eine Tasse. „Man kann es ihnen ja nicht verübeln, oder? Es ist schön draußen. Vielleicht... vielleicht haben sie ja viel zu bereden.“ Rebecca versuchte die beiden von ihren Sorgen zu befreien, daher sagte sie das alles mit einem Lächeln. Nicht, dass es ihre Art war andere anzulügen und ihnen etwas vom Pferd zu reden, aber da sie Yuugi so sehr mochte, wollte sie ihn auch nicht unnötig verletzen. Wohl oder übel musste sie nun lernen mit diesen Gefühlen umzugehen und ihn möglichst nicht damit zu belästigen. Eventuell vermisste er es ja sogar, wenn sie sich ihm nicht an den Hals warf? Gut. Diesen Gedanken verwarf sie gleich wieder. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde er sogar glücklich sein, wenn sie nicht so an ihm hing. Auch wenn es ihr schwer fiel, sie wollte diese Freundschaft mit ihm nicht riskieren. Um nichts auf der Welt. Selbst dann, wenn es sie schmerzte. Als gute Freunde war man immer füreinander da. Und sie war eine gute Freundin. Yuugi war immer für sie da gewesen und jetzt war es Zeit, dass sie auch etwas leistete. Nach einer Zeit kamen Jonouchi und Yuugi ohne Anzu zurück zum Wohnwagen. Eine Diskussion über ihren Aufenthalt war nicht zu vermeiden. Sie lief und lief, sie spürte schon ein taubes Gefühl in ihren Beinen, doch sie ignorierte es einfach. >Ich kann das nicht glauben! Er kann doch unmöglich schwul sein. All die Zeit über... habe ich gedacht, gehofft, dass er meine Gefühle erwidert und dann so was... das ist so peinlich... Wie soll ich den anderen jetzt gegenüber treten? < Abrupt blieb sie stehen, nun weinte sie noch mehr und fiel auf die Knie. Sie selbst verhielt sich gerade am Schlimmsten. Wütend über sich selbst, vergoss sie einige Tränen, die ungeachtet im Boden versickerten. War es nicht sie selbst, die immer sagte wie wichtig es sei seine Freunde so anzunehmen wie sie waren? Eigentlich sollte sie sich für ihn freuen. Aber etwas in ihr erlaubte es ihr nicht. Vielleicht weil sie sich selbst eingeredet hatte, ihn zu lieben? Sie fiel auf die Knie, zitterte kurz und dann wurde es ruhig. Sie wollte nicht mehr denken. Wind zog auf und sie hörte, wie die Blätter an den Bäumen, zu dieser Symphonie tanzten. Dieses Geräusch beruhigte sie. Langsam fasste sie sich wieder. Es wurde ihr bewusst, dass sie ihm Unrecht getan hatte. Großes Unrecht sogar. Es verging eine Zeit bis sie sich wieder aufrichtete. Wo war sie hier überhaupt? Sie war einfach nur gelaufen und hatte gar nicht darauf geachtet wohin. Wie sollte sie jetzt zurück finden? Nun grummelte sie leicht, verschränkte die Arme und sah sich um. Sie entschloss sich dann aber dazu weiter zu gehen. Irgendwer würde ihr schon helfen, bestimmt. Es würde ja nichts bringen, wenn sie hier rum saß und darauf wartete, dass ihre Freunde ihr hinterher gelaufen kamen. Außerdem würde es ihr ohnehin peinlich sein, sie nun wieder zusehen. Immerhin hatte sie sich wie ein pubertierender Teenager benommen und jeder konnte sagen, dass sie normalerweise nicht so agierte. Daher war es ihr einfach zu peinlich was geschehen war. Eigentlich war sie die Stimme der Vernunft in ihrer Gruppe, aber heute waren eindeutig die Nerven mit ihr durchgegangen. Erst mal musste sie sich an den Gedanken gewöhnen, dass ihr bester Freund und dieser Hohlkopf tatsächlich ein Paar waren. Gut, sie standen sich sehr nahe, aber dass da soviel mehr war, das hätte sie nie zu träumen gewagt. Aber nun wusste sie es. Und vielleicht war es sogar gut, dass das hier heute passiert war. Jetzt konnte sie sich ihren Gefühlen im Klaren werden und bei genauer Überlegung musste sie zugeben, dass sie sich wirklich kindisch verhalten hatte. Von weiten konnte sie sehen, dass da eine Stelle war, ohne Bäume. Sofort lief sie hin. Eine Straße. Nun musste sie ja eigentlich nur noch warten bis jemand vorbei kam. Aber es war fraglich, ob hier überhaupt jemand vorbei kommen würde. Diese Straße führte zwar in die Stadt, aber wie wahrscheinlich war es, dass irgendjemand um diese Zeit hier entlang fuhr? Dann raste ein Wagen mit irrsinniger Geschwindigkeit an ihr vorbei. Perplex und mit großen Augen sah sie diesem hinterher. Ungefähr zehn Minuten später fuhren wieder ein paar Autos vorbei. Aber die Fahrer beachteten ihr Winken gar nicht. Resigniert senkte sie den Kopf. Waren heutzutage alle Menschen so egoistisch? Doch dann sah sie ein Licht, was auf sie zukam. Eine Limousine. „Halt!“ schrie sie, doch der Wagen fuhr einfach an ihr vorbei. Im Gegensatz zu den anderen Vehikeln, die bisher an ihr vorbei gerauscht waren, fuhr dieser ziemlich langsam. Jetzt wurde sie wütend. „Du herzloser Mistkerl!“ brüllte sie dem Fahrer hinterher. Sie starrte den Wagen an, der sich weiter bewegte und nicht anhielt, ließ sich dann zu Boden fallen. Zurück konnte und wollte sie erstmal nicht und es hatte nicht den Anschein, dass irgendein Mensch die Güte besaß, anzuhalten und sie mitzunehmen. Plötzlich hielt der Wagen an, fuhr sogar ein ganzes Stück zurück. Ganz verstehen konnte Anzu das nicht. Hatte der Kerl sie etwa gehört und kam jetzt zurück? Wer saß in dem Wagen? Hoffentlich kein Perverser, der ihr nun Manieren beibringen wollte! Genauso schnell wie sie sich hatte auf den Boden fallen lassen, stand sie wieder auf beiden Beinen und wich einige Schritte zurück. Die schwarze Limousine hielt direkt vor ihr und ein Fenster wurde hinunter gekurbelt. Erst konnte sie nichts erkennen. „Was heißt hier Mistkerl, Mazaki? Was suchst du hier überhaupt? Es ist etwas gefährlich für ein kleines Mädchen hier alleine rum zulaufen...“ giftete sie der Fremde an, doch war der Fremde überhaupt so fremd? Woher kannte er ihren Namen? Die Stimme des Mannes kam ihr bekannt vor. Aber wer nur? Wer? Dann erinnerte sie sich, konterte im gewohnten Ton ihm gegenüber. „Was heißt hier kleines Mädchen? Was bildest du dir eigentlich ein? Das ist echt so typisch für dich!“ Überarbeitet am: 21.03.2011 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)