*~Broken Ways~* von EviLaNGeL14 (Menschen ändern sich SasuXSaku) ================================================================================ Kapitel 11: Der ewige Einzelgänger ---------------------------------- Es dauerte nicht lange bis sich das komplette Team 7 gemeinsam mit ihrem Leader im Büro der Hokage eingefunden hatten. Sai und Naruto schienen sich vom letzten Kampf wohl wieder komplett erholt zu haben, allerdings wirkte Naruto sehr mürrisch. Dies ließ Sakura ein wenig schmunzeln, da sie sich als den Grund sah. Wenigstens eine kleine Aufmunterung für das abgebrochene Training. „Ihr fragt euch sicher, warum ich euch so dringend hergebeten habe“, keine reagierte auf diese dumme Aussage, denn natürlich fragten sich alle warum sie jetzt hier waren. „Es geht um eine Befreiungsmission einer unserer Shinobi. Bereits vor mehreren Monaten entsandte ich einen erfahrenen Spion aus, um Orochimaru zu infiltrieren. Ich erhielt in regelmäßigen Abständen Nachrichten von ihm, doch seit einem Monat nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass seine Deckung aufgeflogen und er von Orochimaru gefangen genommen wurde. Dass er ihn bereits getötet haben könnte schließe ich hierbei bemerkt aus, denn so wie ich Orochimaru kenne wird er ihn ausquetschen wie ein kleines Würmchen, um sämtliche Informationen über ihn, seine Herkunft und seine Mission zu erhalten. Sein Name ist Toshiro und er genießt mein höchstes Vertrauen, denn dieser junge Mann ist ein sehr erfahrener und gut ausgebildeter Ninja, der sich eher umbringen würde, als irgendwelche Informationen preiszugeben.“ Tsunade pausierte einen Moment und wühlte in ihrer Schublade herum. „Und hier kommt ihr, und ganz besonders Sasuke ins Spiel“, sagte sie und zog ein Foto hervor. Auf dem Bild war ein junger Mann zu sehen, der vielleicht ein paar älter als sie war. Er hatte dunkelblondes, halblanges Haar, das ihm wild vom Kopf abstand. Seine dunkelgrünen Augen wirkten düster, aber das konnte auch an dem Blick liegen, den er auf diesem Foto zeigte. Sakura kam nicht umhin sich einzugestehen, dass er gut aussah. Sie wunderte sich, dass er ihr noch nie im Dorf aufgefallen war, deswegen fragte sie: „Ist der junge Mann auch wirklich aus unserem Dorf? Ich habe ihn noch nie vorher gesehen.“ „Toshiros Aufgabe als Spion ist es, seine Identität weitestgehend geheim zu halten. Er hat ein unauffälliges Leben geführt, bevor ich ihn zu Orochimaru geschickt habe. Die Tatsache, dass ihn nicht jeder aus dem Dorf kennt spricht für sein Talent mit seiner Identität sachte umzugehen. Aber da er ohnehin erkannt wurde, ist diese Tatsache wohl jetzt nicht weiter von Belang. Die eigentliche Frage, die ich mit dem Bild stellen wurde, sollte an dich gerichtet sein, Sasuke. Kennst du diesen Mann?“ „Hn, er ist mir ein paar Mal über den Weg gelaufen in einem der Verstecke dieser Schlange.“ „Das trifft sich gut, dann weißt du doch sicherlich wie und wo ihr ihn finden könntet.“ „Sicher.“ „Dann wird eure nächste Mission daraus bestehen Takeshi aus den Fängen Orochimarus zu befreien.“ Freudenschreie hallten im Büro der Hokage wider, die nur von einem stammen konnte. Naruto freute sich wie ein Honigkuchenpferd, dass er endlich mal eine gefährliche Mission bekommen hatte. Allerdings blieb die Freude ganz bei ihm und Sasuke schien von allen am wenigsten begeistert zu sein. „Das wird viel zu gefährlich, wenn wir alle zusammen gehen“, zischte er. Sakura wunderte sich, denn sie glaubte ein klein wenig Besorgnis seiner Stimme zu entnehmen. „Dieser Kerl war einer bestimmten Erkundungstruppe zugeteilt, die ihren Sitz im Hauptquartier Orochimarus hatten. Sie können sich vorstellen, dass es schwer bewacht ist?“ „Das ist mir durchaus bewusst Sasuke. Doch die Chance alleine eine Mission abzuschließen, musst du dir erst noch verdienen. Ihr werdet morgen früh aufbrechen. Also halte dich bereit, Sasuke. Und jetzt geht euch ausruhen.“ Der Rest von Team 7 nahm im Gegensatz zu Sasuke den Auftrag einfach so hin, teils sogar mit tiefer Freude, doch Sasuke schien überhaupt nicht gut gelaunt und Sakura glaubte sogar, dass er vorhin ein kleines Knurren von sich gegeben hatte. Sie wunderte sich, warum er sich wegen der Gefahr sorgte. So war ihm das Team doch immer relativ egal gewesen. Vermutlich ging es nur um sein Ego und dass er so schnell wie möglich wieder Ansehen im Dorf bekam, dachte sich Sakura, den dieser Gedanke schon wieder wütend machte. Als ob sie nicht genauso fähig wären diese Mission zu bestreiten. Vor dem Gebäude verabschiedete sie sich und ging geradewegs nach Hause, um ihre Tasche zu packen. Nachdem Sasuke widerwillig eine Suppe mit Naruto bei Ichirakus gegessen hatte – dieser Kerl schaffte es immer noch ihn für irgendetwas zu überreden – ging er ebenfalls nach Hause. Die Hände in den Hosentaschen vergraben grübelte er über die morgige Mission. Er sorgte sich gewaltig, was eigentlich sehr untypisch für ihn war, doch er wusste wie gefährlich Orochimaru wirklich sein konnte. Er kannte seine Verstecke, die versteckten Fallen und die grauenvollen Dinge die dort zu finden waren. Wer weiß wie sie diesen Takeshi auffinden würden, auch wenn er noch leben sollte, wurde er bestimmt bis aufs härteste gefoltert. Nicht auszumalen, was er mit ihnen anstellen würde, wenn er sie in die Finger bekommen würde. Und bei so vielen Personen, war die Wahrscheinlichkeit gesehen zu werden einfach zu hoch. Sasuke blieb stehen und fasste einen Entschluss. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte in die entgegen gesetzte Richtung. »Formulare, Anträge, Beschwerden. Dieser ganze Papierkram ist noch zum verrückt werden!« Tsunade raufte sich die Haare und ließ den Kopf hängen. Sie brauchte jetzt dringend eine Verschnaufpause und einen Muntermacher. Sie griff zu einer ihrer Schubladen und wollte sich gerade ihren heiß geliebten Sake herausholen als es plötzlich klopfte. Merkwürdig für diese Uhrzeit, dachte sie und schloss ein wenig geknickt die Schublade, bevor sie ihren unerwarteten Besuch herein bat. „Sasuke Uchiha. Du solltest dich lieber ausruhen, anstatt nachts meine Ruhe zu stören. Morgen steht eine wichtige Mission für euch an“, sagte sie und blieb ganz gelassen, als sie den jungen Uchiha in ihr Büro traten sah. „Das ist der Grund für meine nächtliche Störung.“ Tsunade horchte auf. „Ich werde allein auf diese Mission gehen.“ „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich das nicht erlauben werde Sasuke. Du bist für Einzelmissionen gesperrt und…“. „Ich frage sie auch nicht um Erlaubnis“. Ein Schlag ertönte. Tsunade war aufgesprungen und hatte ihre Hand auf den Tisch geknallt, der zu ihrem Glück sehr massiv war. Mit einem bösen Blick schaute sie den Uchiha direkt an. „Willst du dich etwa meiner Anordnung wiedersetzen? Du vergisst mit wem du hier sprichst und in welcher Position du dich befindest, Bursche! Du bist hier auf Probe und willst direkt den nächsten Verrat begehen?“ „Ich werde nicht zulassen, dass sie Naruto und Sakura dieser Gefahr aussetzen“, seine Stimme klang bestimmend. Er ging auf Tsunade zu und schaute sie durchdringend und entschlossen an. „Sie wissen überhaupt nicht, was sich alles in Orochimarus Verstecken befindet. Und wenn diese Mission reibungslos verlaufen soll, muss ein Kampf vermieden werden. Ich kenne seine Verstecke und ich weiß wie ich unbemerkt hinein und wieder hinaus gelangen kann. Und wenn sie mich deswegen verstoßen wollen, bitte. Dann lege ich ihnen diesen Kerl vor die Haustür und werde gehen!“ Tsunade wusste gar nichts darauf zu erwidern und ihr gegenüber wartete auch keine Antwort ab, sondern drehte sich einfach wieder um und ging. Diese Dreistigkeit könnte sie glatt wieder zum Ausrasten bringen, doch wurde sie von ihrer Überraschung übertroffen. Sie hatte den jungen Uchiha noch nie so erlebt. Er hatte sie fast angeschrien und ihr Vorwürfe gemacht. Doch ein kleines Lächeln umspielte ihre Leben, denn sie hatte diesen Blick bei ihm gesehen. Die Entschlossenheit, die er schon damals hatte, wenn es um seinen Bruder ging. Also war es ihm wohl ernst, als er sagte er tue dies, um seine Kameraden zu schützen. Sonst würde er wohl kaum riskieren, dass er wieder zum Nuke ernannt wurde. „Tsunade-sama?“ Am offenen Fenster hockte ein junger Mann, dessen Gesicht nicht zu erkennen war, da dieses hinter einer Maske verborgen gehalten wurde. Ein ANBU. „Wir lassen ihn gehen“, sagte sie. Der ANBU nickte und verschwand zugleich wieder. Tsunade ging zum Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Wer hätte dieses Verhalten von ihm erwartet? »Nutze die Chance, Sasuke Uchiha. Versuch mein Vertrauen zurück zu gewinnen. Das wird deine letzte Möglichkeit sein.« Indessen hatte Sasuke schon die nötigsten Sachen zusammengepackt und sich seine typische Kampfkleidung angezogen. Diese bestand aus einem weißen Leinenhemd und einer schwarzen Hose. Darüber ein lilanes Leinentuch, das von einem großen Seil umgebunden war. Sein Katana steckte er wie gewohnt in die Scheide, die an dem Seil befestigt war. Nachdem er sich seine Kampfkleidung angelegt hatte, dachte er darüber nach sich dringend wieder neue zu besorgen. Dieses erinnere doch zu sehr an seinen Aufenthalt bei Orochimaru. Doch darum würde er sich nach seiner Rückkehr kümmern. Der Weg zum Dorfausgang in der nächtlichen Dunkelheit wirkte ihm allzu vertraut. Jetzt müsste nur noch eine gewisse Person auftauchen und er würde sich direkt in die Situation von damals versetzt finden. Doch heute war es anders. Er hatte nicht vor das Dorf ein weiteres Mal zu verraten, doch vermutlich würde das jeder von ihm denken. Das war ihm aber egal, denn er tat es nur für das Dorf und für sein Team. Wenn er so nicht das Vertrauen zurückbekam, dann wusste er auch nicht weiter. Er passierte den Torbogen, der aus dem Dorf hinaus führte und musste feststellen, dass die Wachen immer noch miserabel waren, denn diese waren auf ihrem Posten eingeschlafen. Und so etwas schimpfte sich Shinobi. „Was hast du gesagt, Tsunade-obaa-chan? Er ist einfach ohne uns losgegangen?“ Naruto war außer sich, als er erfuhr, dass Sasuke bereits in der Nacht ohne sie aufgebrochen war. Zusammen mit dem Rest von Team 7 stand er in herrgottsfrühe am Eingangstor von Konoha. „Warum hast du das zugelassen?“ Tsunade seufzte. Sollte sie die erbärmliche Wahrheit erzählen, dass sie dieser Bengel nicht einmal um Erlaubnis gefragt hatte, sondern eigenhändig beschlossen hatte ohne sein Team zu gehen? Sie entschied sich für eine andere Variante. „Er bat mich um die Möglichkeit sich beweisen zu können und ich habe ihm die Chance gegeben sich mein Vertrauen zu verdienen.“ „Pah, dem würde ich nie wieder vertrauen“, Sakura war sichtlich genervt. So stand sie hier nun, war vorbereitet auf eine Mission, die jetzt anscheinend nicht stattfinden sollte. Zumindest nicht für sie. „Ich bin auch nicht du Fräulein, sondern zufälligerweise das Oberhaupt dieses Dorfes. Und ich habe zu entscheiden, wer hier mein Vertrauen verdient und wer nicht.“ „Mir ist das hier zu doof. Ich gehe wieder nach Hause“, erwiderte Sakura daraufhin nur und wollte schon abdampfen. „Aber Sakura. Wir müssen Sasuke hinterher und ihm helfen.“ „Lauf du ihm doch hinterher. Ich habe daran kein Interesse“, antwortete sie und ging. „Ich werde auch gehen“, kam es von Sai, der sich ebenfalls abmachte. „Aber was ist jetzt mit Sasuke?“ „Wir werden abwarten bis er wieder zurück ist“, kam es von Tsunade, die sich auf den Weg zurück zum Hokageturm machte. Naruto und Kakashi blieben allein zurück am Toreingang. „Sensei, sagen sie doch auch mal etwas dazu!“ „Huh?“, Kakashi horchte auf. Er hatte sich die ganze Zeit herausgehalten. „Vielleicht sollten wir einfach abwarten, Naruto. Sasuke wird schon klar kommen“, damit ließ er seinen Schüler alleine zurück. Dieser wirkte allerdings alles andere als zufrieden mit der Antwort seines Senseis. » Sasuke, du Idiot! Gestern hast du noch gesagt wie gefährlich die Mission ist und jetzt willst du sie alleine machen? Als ob ich das zulassen würde! «. Er schulterte seinen Rucksack und passierte das Dorftor. Man hatte ihm immerhin nicht verboten Sasuke nach zu gehen, also warum sollte er einfach tatenlos im Dorf zurückbleiben? Etwas weiter entfernt beobachtete ihn jemand dabei wie er das Dorf verließ. Kakashi seufzte. Er hatte befürchtet, dass Naruto aus eigener Hand einfach losziehen würde, deswegen hatte er ihn noch etwas im Auge behalten. Unbedacht wie immer war er einfach losgestürzt. Dieser Junge würde ihn noch vorzeitig altern lassen. Ein ehemaliger Verräter, der sich einfach alleine auf eine Mission aufmachte und eine Jinshu Kraft, die diesem gedankenlos hinterherstürzte. Er hätte ein wenig mehr Aufmerksamkeit von der Hokage erwartet. Andererseits kannte sie Naruto nur zu gut und vielleicht ist sie davon ausgegangen, dass er Sasuke folgen würde. Wäre zumindest einleuchtender als diese Unachtsamkeit. Er ließ die Hände in seine Hosentaschen gleiten und entfernte sich weiter vom Dorfausgang. Ein Höhleneingang so klein und unscheinbar versteckt hinter Lianen und Gestrüpp. Ein einfacher Wanderer könnte niemals erahnen, dass sich dort der Eingang zum Versteck einer der größten Schwerverbrecher in der Geschichte der Shinobi befand. Selbst wenn man in die Höhle reingehen sollte, wäre der Eingang nicht zu sehen, denn dieser war versteckt in die Erde eingelassen und konnte nur durch einen gewissen Mechanismus geöffnet werden. Sasuke wusste zwar wie er dort hinein gelangen könnte, aber er entschied sich für einen anderen, unauffälligeren Weg. Er schlich sich aus seinem Versteck und ging geräuschlos seinen Weg, bis er an einer Grube ankam. Dort sprang er hinein und begab sich an eine dicht bewachsene Wand. Das schob das Gestrüpp beiseite und legte ein relativ großes Rohr frei. Der Durchmesser lag in etwa bei einem Meter, sodass es gerade groß genug war um hindurch zu kriechen. Dieses Rohr war ein alter Abwasserkanal vom Versteck, der vor ein paar Jahren lahmgelegt und durch einen größeren und besseren ersetzt werden musste, da sich das Versteck in den letzten Jahren auch um einiges erweitert hatte. Sichere wäre es gewesen diesen Eingang zu verschließen, doch andererseits, wer würde glauben, dass dieses Rohr in ein Geheimversteck von Orochimaru führte? Doch auch Orochimaru und seine Gefolgsleute brauchten Wasser zum Waschen und mussten diverse Geschäfte verrichten. Der Geruch von Fäkalien war in diesem abgestandenen Rohr zwar nicht mehr allzu stark, aber man konnte eindeutig noch riechen was hier einmal durchgeflossen war. Doch Sasuke war kein Weichei, was sich von solchen Kleinigkeiten aufhalten ließ. Er kroch in das Loch und robbte sich vorwärts. Es war eng und dunkel, doch dank seiner Sharingan machte ihm diese Dunkelheit nur sehr wenig aus. Der Weg war nicht sehr weit und bereits nach einigen Metern erreichte Sasuke eine Stelle an der das Rohr mit einer Leiter nach oben führte. Er wusste, dass direkt über ihm die Gemeinschaftsdusche der Frauen war. Zwar nicht der beste Ort um in das Versteck einzudringen, doch er hatte keine Lust noch weiter in diesem Rohr herum zu kriechen. Vorsichtig kletterte er die Leiter hoch. An dessen Ende war eine Luke. Er hob diese leicht an und horchte, ob jemand in der Nähe war. Er hörte niemanden und er spürte auch keine Anwesenheit, weswegen er direkt aus dem Lock kroch und die Bodenplatte, die die Luke darstellte, vorsichtig wieder hinunterließ. Von dieser Perspektive aus betrachtet ist es sehr schwer darauf zu kommen, dass sich unter dieser Platte der Weg in ein Abwassersystem befand. Er befand sich in einem großen gefliesten Raum. Zu seiner rechten waren Toilettenkabinen, zu seiner linken Waschbecken. Es gab noch einen Nebenraum der – die Männerbäder waren ähnlich nur spiegelverkehrt aufgebaut – zu den Duschen führte. Und direkt vor ihm befand sich die Tür, die hinaus führte. Auf einmal vernahm Sasuke Geräusche, die sich immer weiter näherten. Anscheinend wollten gerade ein paar Frauen die sanitären Einrichtungen benutzen. Er musste sich verstecken. Doch wo? Doch auf einmal kam ihm die Idee. Blitzschnell formte er Fingerzeichen und vor ich erhob sich eine Wand. Es sah aus als hätte er einen Wasserschleier vor sich aufgebaut. Diese Illusionstechnik hatte er mal von einem Ninja aus Amegakure kopiert. Während seine Feinde die Umgebung noch genauso wahrnahmen, wie sie immer aussehen sollte, konnte er seine Feinde beobachten und ausspionieren ohne selbst dabei gesehen zu werden. Nachteil der Technik war allerdings, dass er sich zum einen nicht groß bewegen durfte, sonst würde die Illusion in sich zusammen fallen und zum Anderen, dass sie Chakra nicht verbergen konnte. Sprich, für jemanden mit schlechter Chakrakontrolle – wie zum Beispiel Naruto – war diese Technik nutzlos. Die Wand hatte sich vollends vor ihm aufgebaut. Gerade rechtzeitig, denn keinen Augenblick später ging die Tür auf. Eine schwarzhaarige Frau betrat den Raum. „Diese ganzen blöden Gorillas, die hier überall lang laufen und uns angucken, als wären wir ein rohes Stück Fleisch! Nur weil wir hier wenige Frauen haben, können die sich trotzdem mal zurücknehmen. Aber der eine war echt süß. Wie hieß er noch gleich, Karin? Suigetsu?“ Sasukes Augen weiteten sich vor Schreck als er sah, wer als nächstes den Raum betrat. Diese feuerroten Haare und die gleichfarbigen Augen konnten nur zu DER Karin gehören. Was machte sie hier? Sie war normalerweise nie in diesem Versteck einquartiert gewesen. Ihre Gegenwart konnte zum Problem werden, denn sie besaß ein äußerst seltenes Feingefühl für Chakra. Im Gegensatz zu den üblichen Ninjas konnte sie jede Person an ihrem Chakra identifizieren und dieses teils sogar in mehreren Kilometern Entfernung wahrnehmen. Er konnte sein Chakra zwar unglaublich gut verbergen, doch selbst für ihn war es schwer sich komplett Karins Sinnen zu entziehen. Die Schwarzhaarige ging geradewegs weiter zu den duschen und war immer noch am Reden, doch Karin stockte in ihrem Gang. Ihre Augen fixierten die Stelle an der Sasuke stand. Es schien so als wäre die Wand gar nicht aufgebaut und sie würde ihn geradewegs anschauen. Sasuke dachte bereits, dass er aufgeflogen wäre, als sich Karin auf einmal doch wieder in Bewegung setzte und ihrer Kameradin folgte. Erleichtert atmete Sasuke aus. Als er hörte wie die Dusche anging, nutzte die Gelegenheit, löste die Wand auf und schlich sich aus dem Badezimmer. Der lange endlose scheinende Flur war leer und nur die Lichter an den Wänden spendeten düsteres Licht. Tageslicht war in Orochimarus Verstecken fehl am Platz. Sasuke musste jetzt zu den Kerkern gelangen, wo sie höchstwahrscheinlich diesen Toshiro gefangen hielten. Zum Glück war der Weg von den Sanitärbereichen zu den Kerkern nicht sehr weit. Leisen Schrittes glitt er weiter den Gang entlang die Hand am Katana und bereit sich jederzeit zur Wehr setzen zu können. „Verdammt nochmal!“ Genervt ließ sich Naruto an einem Baum nieder und schlug die Hände vors Gesicht. Schon seit Stunden irrte er durch den Wald und wusste noch nicht einmal annähernd, wo sein Ziel war. Zum ersten Mal in seinem Leben musste er sich eingestehen, dass er wohl zu überstürzt losgerannt war. Er konnte Sasuke wohl kaum eine große Hilfe sein, wenn er ihn nicht einmal fand. Doch es half nichts. Dann musste er ihn eben auf die traditionelle Art und Weise finden. Suchen, suchen, suchen. Er erhob sich wieder und machte sich erneut auf den Weg, der Gott weiß wo hinführen sollte. ------------------------------------------------------------------- „Oh man, ich habe es wirklich satt hier unten zu vergammeln!“ „Halt die Klappe. Es ist schon ohne dein Meckern schlimm genug mit dir hier unten zu sein.“ „Ich verstehe überhaupt nicht warum wir überhaupt hier Wache schieben sollten. Den Kerl da drinnen vermisst doch eh keiner und wenn, wer sollte schon hier runter gelangen.“ „Hör auf die Befehle von Orochimaru-sama zu hinterfragen, du Idiot. Er wird schon seine Gründe haben, warum dieser Mistkerl da drinnen so wichtig ist.“ „Aber schau ihn dir an! Er ist eh schon halb tot!“ „Und du wirst bald wirklich tot sein, wenn du jetzt nicht still bist. Du nervst mich gewaltig.“ „Ist ja gut. Lass uns lieber noch eine Runde Karten spielen.“ Sasuke lugte um die Ecke und konnte die Quelle dieser lauten Stimmen ausmachen. Zwei Gorilla-ähnliche Kerle hockten in einem gewölbten Raum, der nur spärlich von ein paar Fackeln erleuchtet wurde. Die Gesichter lagen im Schatten und nur der muskelbepackte Körperbau war erkennbar. Vermutlich nur zwei große, muskulöse und bestimmt nicht sonderlich schlaue Deppen, die zum Wachdienst in einer Unterkunft, die eh schwer zu finden war, degradiert worden waren. Direkt hinter ihnen waren mehrere Türen mit Gitterfenstern. Die Zellen in denen Orochimaru seine Gefangenen festhielt, sofern er sie nicht für Experimente benutzte. Dort musste sich auch dieser Toshiro aufhalten. Langsam verließ Sasuke seine Deckung und schlich auf seine Gegner zu. Er musste sie nur unbemerkt zur Strecke bringen. Es würde bestimmt seine Zeit dauern, bis man hier unten nach diesen beiden Deppen schauen würde. Genug Zeit um abzuhauen. Geräuschlos näherte er sich seinen Feinden, sein Sharingan aktiviert und der Griff an seinem Katana. Sie bemerkten ihn nicht, denn der Schatten verbarg seine Gestalt. „Schummler! Ich habe genau gesehen, dass du die Karten ausgetauscht hast“, einer von den beiden war wütend aufgesprungen, doch sein Gegenüber ließ sich die Vorwürfe nicht gefallen und erhob sich ebenfalls. Sasuke hielt inne. „Einen Scheißdreck habe ich! Das bildest du dir nur wieder ein!“ „Ach ja? Ich werde dir die Schummelei schon austreiben“, er griff seinem Gegenüber am Kragen seines Shirts und schleuderte ihn mehrere Meter in den dunklen Gang hinein. Doch auf einmal wurde es totenstill. „Hey Gilni komm schon wieder her. Ich hab’s nicht so gemeint!“ Doch es kam immer noch keine Reaktion von seinem Kameraden, weswegen er nun langsam in die Richtung ging, in die er Gilni geschleudert hatte. Je näher er dem dunklen Gang kam, desto mehr konnte er eine große Gestalt auf dem Boden ausmachen. Das musste sein Kollege sein, dachte er sich und ging schneller, doch im nächsten Augenblick blieb er wieder stehen. Er konnte noch jemanden ausmachen. „Wer bist du? Was hast du Gilni angetan“, knurrte der Gorilla und beschleunigte seinen Schritt, um zum Angriff überzugehen. Doch so schnell er den Schatten auch gesehen hatte, war dieser auf einmal wieder weg. Verdutzt blieb er stehen und dachte für einen Moment, dass er sich das eingebildet habe, doch im nächsten Augenblick vernahm er hinter sich ein Geräusch. Blitzschnell drehte er sich um, demjenigen einen Schlag zu verpassen, doch schon im nächsten Augenblick spürte er einen stechenden Schmerz und schaute geradewegs in ein rotes Augenpaar. Entsetzt sah er an sich herunter und entdeckte das Katana, welches tief in seiner Brust steckte. Kraftlos hauchte er den Namen ´Uchiha` ehe das Leben aus seinen Augen erlosch. Vorsichtig ließ Sasuke den Körper zu Boden gleiten, um jedes unnötig laute Geräusch zu vermeiden und zog sein Katana aus dessen Brust. Das Blut an dessen Leiche abwischend schaute er sich im Raum um und fand auch gleich das gesuchte Objekt: Die Zellenschlüssel. Er nahm sich diese von einem Haken an der Wand und ging zur ersten Zellentür. Doch als er durch das kleine Gitter hindurchschaute, musste er feststellen, dass die Zelle leer war. So auch die nächste und die darauffolgenden. Erst hinter der letzten Zellentür entdeckte er den Schatten einer Gestalt. Nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte nahm er sich von der Wand eine der Fackeln, denn in der Zelle selbst war fast überhaupt kein Licht. Mit der Fackel in der Hand betrat er den kleinen dunklen Raum. Jetzt erst konnte er die Person sehen, die an der gegenüberliegenden Wand auf dem Boden hockte. Die Arme waren über seinen Kopf hin gefesselt, die Kleidung hing nur noch in Fetzen an seinem Körper herunter, weshalb er relativ spärlich bekleidet war. Seine Haut war beschmutzt von Dreck und Blut. Als Sasuke mit dem Licht näher kam regte sich die Gestalt an der Wand. Ein junger Mann hob seinen Kopf und schaute dem Eindringling direkt in die Augen. Sein Blick war stark und ließ nicht annähernd vermuten, dass dieser Mann sich in einer derartigen körperlichen Verfassung befand. Ohne auch nur den Blick abzuwenden durchbohrte er Sasuke und seine dunkelgrünen Augen zeigten keinerlei Furcht. Das Grün seiner Augen ließ ihn augenblicklich an Sakura denken. Doch schnell vertrieb er sie wieder aus seinen Gedanken, denn diese waren in jetziger Situation nur störend. „Wer bist du?“, flüsternd, ja fast krächzend, erhob dieser Toshiro als erster seine Stimme. Beim Betrachten seines Gesichtes, bemerkte man auch die spröden und aufgerissenen Lippen. Ein Zeichen dafür, dass er wohl nicht genug Flüssigkeit bekommen hatte und deswegen seine Stimme derart trocken war. „Ich bin hier um dich zu befreien“, er ging auf den Gefangenen zu und versuchte das Schloss zu öffnen, indem er ein paar der Schlüssel ausprobierte. Tatsächlich passte einer und er konnte die Fesseln lösen. „Danke“ sagte Toshiro und lockerte seine Handgelenke, die rot und wundgeschunden waren. Nachdem er sich aufrichten konnte, schaute er sich Sasuke genauer an. „Ich kenne dich. Ich habe dich hier schon einmal gesehen.“ „Hn. Ich war mal auf der Seite dieser Schlange.“ Toshiro zog die Augenbrauen zusammen, seine Stimme wurde düster. „Und auf welcher Seite bist du jetzt?“ „Auf der, die dich zu befreien versucht.“ »Wohl einer von der ganz offenen Sorte,« dachte sich Toshiro, setzte sich aber dennoch in Bewegung, denn die Alternative wäre hier zu bleiben und diese Aussicht war nicht sehr prickelnd. Schweigend folgte Toshiro seinem Befreier. Doch mit jedem Schritt merkte er die Schmerzen in seinen Knochen immer mehr. Er bemerkte den Schweiß, der durch diese körperliche Anstrengung entstand. Allerdings wollte er vor diesem Kerl keine Schwäche zeigen, weswegen er sich ohne ein Wort immer weiter fortbewegte. Was er nicht wusste war, dass Sasuke seinen Zustand bereits bemerkt hatte, allerdings nichts dazu sagte, weil er wusste, dass dies für einen Mann erniedrigend war. Er sprach da aus eigener Erfahrung, denn er ließ sich auch nicht gerne von anderen helfen. Deswegen sagte er auch nichts und ging einfach weiter, in der Hoffnung, dass sich der Zustand von Toshiro nicht verschlechterte. „Das ist nicht dein Ernst?! DAS soll unser Fluchtweg sein?“ Leise zischend und mit rotem Gesicht schüttelte Toshiro seinen Kopf. Sasuke hatte ihn geradewegs zu den sanitären Anlagen geführt. Aber nicht der Männerhort versprach die erlösende Freiheit zu schenken, sondern der Bereich der Frauen. „Wie alt bist du? 5? Stell dich nicht so an und komm!“ Sofort hielt er seine Klappe, denn der Kerl hatte verdammt nochmal Recht! Er war doch immerhin kein Kind mehr und ganz ehrlich könnte der Fluchtweg auch schlimmer sein. Zum Beispiel ein dreckiges Abflussrohr. Nachdem Sasuke vorsichtig die Tür geöffnet hatte, um zu sehen ob die Luft rein war, gab er Toshiro ein Zeichen, dass er ihm folgen konnte. Sie betraten den Raum und Sasuke ging geradewegs zu der Bodenplatte unter der sich der erlösende Ausgang befand. Als er sie öffnete und den Eingang zur Kanalisation freigab, musste Toshiro ein Lachen unterdrücken. Man sollte sich im Leben niemals zu früh freuen. „Der Abfluss also?“ „Das ist ein altes Kanalisationssystem. Es wird nicht mehr benutzt und führt uns direkt in den Wald. Also mach dir nicht ins Hösschen“, kam es etwas genervt von Sasuke. Immerhin befreite er diesen Kerl, da sollte er sich nicht beschweren auf welche Art und Weise er dieses vermaledeite Untergrundloch verließ. „Schon gut. Ich wollte mich nicht beschweren“, winkte Toshiro ab während er zum Loch ging. Doch plötzlich hielt er an und hielt sich die Brust. Ein stechender Schmerz, der so plötzlich und heftig kam, dass er gezwungen war in die Knie zu gehen. Doch anstatt dass dieser Schmerz genauso schnell verschwand wie er gekommen war, schien er sich noch weiter in seinem Körper auszubreiten. Er wollte Schreien, doch er durfte nicht, sonst würden sie entdeckt werden. Der Schweiß schien wie aus Strömen aus seinem Körper zu fließen und seine Sicht verschwamm immer mehr. »Was hat diese Schlange nur mit mir gemacht?«, dachte er und erinnerte sich nur schwammig an die zahlreichen Foltermethoden, die Spritzen und Schläge, doch nie hatte er mehr als körperlichen Schmerz in den Knochen gespürt. Der Schmerz schien immer schlimmer zu werden und seine Sicht wurde immer trüber, bis er letztendlich von völliger Schwärze umgeben war. Gerade noch rechtzeitig konnte Sasuke einen Aufprall am Boden vermeiden. »Verdammt«, dachte sich Sasuke. Wie sollte er ihn denn jetzt durch den Kanal bringen? Er war alleine und der Ausgang war viel zu eng, um ihn auf den Schultern zu tragen. Er musste sich etwas anderes überlegen. Er legte den bewusstlosen Toshiro vorsichtig ab und begab sich zum Eingang des Abwasserkanals, um die sich die Breite noch einmal zu betrachten, als er auf einmal ein Räuspern hinter sich vernahm. „Wusste ich‘s doch, dass du hier bist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)