Antarctica - im Herzen des Eises von Ryucama (eine Sammlung von Oneshots, zu einer durchgehenden Story zusammengefasst) ================================================================================ Kapitel 16: Mission ------------------- Hat mal wieder lange gedauert, insofern sorry für die Wartezeit. Ich hoffe, ich war in der Lage, die "Saga" gebührend fortzuführen (Ich hatte während dem Schreiben meine Zweifel), aber lest selbst! Viel Spaß! Hauptcharakter: Cesaja (21 Jahre alt, Fähigkeiten: Barriere 3. Grades/Manipulation, Rang: Leutnant/Unteroffizier) Er lief durch den Schnee. Tränen gefroren ihm auf den Wangen, während seine Beine Meter um Meter fraßen. Noch schützte ihn die Dunkelheit. Das dunkle Grau seines Mantels ließ ihn im aufgewirbelten, stets fliegenden Schnee Antarcticas fast unsichtbar werden. Eis und Schnee... Cesaja schluchzte. Als er aufgebrochen war, hatte Ryucama noch immer im Koma gelegen – selbst zwei Tage nach dem Kampf! Es war unwahrscheinlich, dass sein Freund je wieder zu seiner alten Form zurückfinden würde. Er hatte gehört, wie sich zwei Beschwörer über den Kampf unterhalten hatten. Offensichtlich hatte Lucarna nahezu unverantwortlich gehandelt, als er den Flammenteufel beschworen hatte. Den Worten der Beschwörer hatte er entnehmen können, dass solche Kreaturen nur dann entfesselt wurden, wenn ganze Massen an Gegnern getötet werden mussten. Ja, getötet. Lucarna hatte es darauf angelegt, Ryucama umzubringen! Weiter und weiter rannte er durch den Schnee, durch die Dunkelheit in Richtung des selbst in der Finsternis erkennbaren Kolosses des Zentralbündnisses. Die Mission sah vor, das Fort allein zu infiltrieren, Pläne zu stehlen und dann nach Antarctica zurückzukehren. Ein Selbstmordkommando, das war nicht zu übersehen. Und doch war er hier... Schließlich blieb er stehen, konnte einfach nicht mehr weiter. Cesaja starrte in den Himmel und weinte. Ryucama war dem Tod nahe, Lucarna hatte ihn selbst so vollständig in der Hand, und er hasste ihn offensichtlich. Hätte er doch nur nichts gesagt, damals! Es war das zarte Violett des Himmels, das ihn schließlich aus seiner Trauer riss. Entsetzt begann Cesaja wieder zu rennen. Er musste die Front erreichen, ehe die Sonne aufging und ihre Helligkeit enthüllen konnte, wo er herkam! Cesaja erreichte das Gebiet, das vom Zentralbündnis kontrolliert wurde, als sich eben der oberste Rand der Sonne über den Horizont schob und ihre noch blassen Strahlen aussandte, um das Lager zu wecken. Hastig riss er sich den langen, nach dem Schnitt der Uniformen von Antarctica geschneiderten Mantel vom Körper und stopfte ihn unter seine dicke Jacke im Zentralbündnis-Stil. Er fühlte sich nicht richtig angezogen, schob es aber auf die Tatsache, dass er sich die Zeichen nicht auf die Stirn gezeichnet hatte, um sich nicht zu verraten. Mit klopfendem Herzen schloss er sich einer Gruppe Soldaten an, die in einer langen Schlange standen, um ins Innere der Festung eingelassen zu werden. Seine Hand schloss sich um den gefälschten Ausweis und die Einlasspapiere. Wenn bei der Erstellung dieser falschen Identität auch nur der geringste Fehler gemacht worden war, wäre er in wenigen Minuten tot! Cesaja schluckte und versuchte, seinen zu schnell gehenden Atem zu beruhigen. Der lange Lauf hatte ihn erschöpft, er würde kaum kämpfen können, erst recht nicht gegen tausende Soldaten des Zentralbündnisses. „Kalt, oder?“, sagte da eine Stimme direkt hinter ihm und Cesaja fuhr zusammen. „Mann! Erschrick doch nicht gleich! Bin doch keiner dieser verdammten Mutanten!“, meinte der hagere Soldat, der sich hinter ihm angestellt hatte. Cesaja wusste, er musste irgendetwas sagen, sonst würde er sich verdächtig machen. „Ich will nur nach drinnen. Es ist so verflucht kalt!“, stieß er hervor und schlang die Arme um sich. Der Andere nickte. „Seit der Schlacht kommt es mir noch kälter vor als vorher. Wie, als ob die uns verflucht hätten! Gruselig...“, murmelte er und Cesaja zog es vor, nur wortlos zu nicken. Er wandte sich wieder nach vorne um, als der Andere nichts darauf sagte. Es dauerte noch fast eine halbe Stunde, bis Cesaja an der Einlasskontrolle ankam. Zitternd vor Kälte – und Angst, wohlgemerkt – reichte er den Wächtern am Tor seine Papiere. Beide hatten rotgefrorene Nasen und waren dick vermummt. Cesaja hoffte, sie würden es mit der Kontrolle nicht zu genau nehmen, sondern schnell machen, damit möglichst viele nach drinnen kommen konnten und er nicht weiter auffiel. Doch es ging alles glatt. Der Mann mit der Pudelmütze gab ihm die Papiere zurück und winkte ihn nach drinnen. Cesaja nickte ihm dankbar zu und machte sich auf den Weg. Der Hof der Festung war zugestellt mit Gerätschaften, die Cesaja erst auf den zweiten Blick als die Laserkanonen erkannten, die für gewöhnlich ihren Schilden arg zu schaffen machten. Er eilte ins Innere des Gebäudes, wobei er sich betont beschäftigt gab, um auch ja nicht aufzufallen. Cesaja hatte Glück, nicht in irgendwelche Sackgassen zu marschieren, es gelang ihm sogar, in einen etwas weniger gut besuchten Teil der Festung zu kommen, wo er sich kurzzeitig ausruhen und sein weiteres Vorgehen planen konnte. Er wusste, die wichtigsten Räume, in denen er wohl finden würde, was er suchte, waren ganz oben, in der Etage mit den verspiegelten Fenstern. Doch der Weg dorthin könnte sich schwierig gestalten. Irgendwo waren sicher Wachen postiert, die ihn aufhalten würden. Wie könnte er... ein Grinsen schlich sich auf Cesajas Gesicht. Kurz strichen seine Fingerspitzen über die Stelle zwischen seinen Augenbrauen, an der normalerweise das zweite Zeichen seiner Fähigkeiten saß. Mit einem Mal wurde die unmöglich scheinende Aufgabe in eine schwierige, aber nicht mehr unausführbare Mission verwandelt. Er hatte eine Chance! Als er wieder aufbrach, um sich auf den Weg nach oben in die Etagen der Anführer zu machen, schlich sich ein kleines Grinsen auf sein Gesicht. Wie es schien, hatte Lucarna in seinem Bemühen, Cesaja ein möglichst einfaches Ende zu bescheren, dessen Fertigkeiten nicht beachtet. Wenn es jemand schaffen konnte, eine Festung des Feindes zu infiltrieren und nicht bemerkt zu werden, so war es ein Manipulator! Hoch aufgerichtet schritt er durch die Gänge, kreuzte mit niemandem den Blick und drängte sich manchmal sogar an langsamer gehenden Männern und Frauen vorbei, die ihm – das spürte er im Rücken – teils sogar verwirrt hinterhersahen. Cesaja wusste, er hatte nicht allzu viel Zeit. Je länger er wartete, desto größer wurde die Chance, dass sie ihn entlarvten. So eilte er Stockwerk für Stockwerk aufwärts, durch die Magazine, durch Truppenunterkünfte, sogar durch eine der Ebenen, die offensichtlich als Hangar für Flugzeuge benutzt wurde. Doch dann sah er an einem Treppenaufgang – mehr durch Glück als durch Verstand – zwei Wachen stehen. Er zögerte, verbarg sich in einer Nische, dachte nach. Dann legte er die Hand auf die Wand und konzentrierte sich. Der harte Stein unter seinen Fingern wurde weich wie Butter. Cesaja lächelte und ließ sich durch den einst massiven Beton hindurchsinken und landete in einem unbenutzten, aber auch unbeleuchteten Zimmer. Er grinste und nahm die Hand von der Wand, die binnen Sekunden wieder aushärtete. „Unterschätzt nie die Kraft eines Manipulators!“ Er berührte eine weitere Wand, konzentrierte sich darauf. Ein Krachen, gefolgt von einem Rauschen, ließ die Wachen auf der anderen Seite des Raumes zusammenfahren. „Was war das?“, hörte Cesaja den Ruf durch die Wand hindurch. Er wartete. Dann hörte er: „Wasserrohrbruch!“ Er grinste böse, dann verflüssigte er den Stein erneut und schlich durch die Wand hindurch. Er kam direkt vor der jetzt unbewachten Treppe heraus. Mit einem letzten sichernden Blick auf den Gang schlich er nach oben. Es war eine lange Treppe, die über mehrere Etagen nach oben führte, wobei Cesaja zweimal seinen Trick mit der flüssigen Wand wiederholen musste, als ihm Menschen entgegenkamen. Beim zweiten Mal gelang es ihm nur noch, in die Wand hineinzutauchen und darin zu verharren, weil er sich an einer Außenwand der Festung befand und es unter ihm viele Meter in die Tiefe ging. Schlussendlich jedoch erreichte er den obersten Treppenabsatz und war erstaunt. Teppichböden und vornehme Bilder und Büsten schmückten die Gänge dieses Stockwerkes! Er seufzte. Zum Einen würde es das einfacher machen, ungehört vorwärts zu kommen, doch andererseits galt das auch für seine Widersacher. Er machte sich auf den Weg. Gut drei Stunden später – es war mittlerweile später Nachmittag – erreichte er endlich ein Büro, in dem er glaubte, das benötigte Material finden zu können. Er sah rasch die Papiere auf dem Schreibtisch durch. Ja, das dort unter den Listen für Nahrungsmittel waren definitiv Schlacht- und Wachpläne! Er schob die Pläne in seine Jacke, beugte sich hinab, um die Schubladen zu öffnen – als er das Klicken des Türschlosses hörte! Der Schreck fuhr Cesaja in Mark und Bein, der Raum war viel zu leer, als dass er sich irgendwo verstecken konnte! Erst, als sich die Klinke nach unten drückte, war der Mage wieder in der Lage, zu reagieren. Kurz vor der Panik, mit hämmerndem Herzen, hastete er zu der Kommode an der Wand neben sich. Ihm blieb nicht mehr die Zeit für ein ausgeklügelteres Versteck, stattdessen legte er nur die Hände an die Seitenwand des Möbelstückes und ließ das Holz weich werden. Mit Schwung tauchte er hinein, bekam noch mit, wie seine Füße im Inneren des Schrankes verschwanden, da öffnete sich bereits die Tür. Mit einem Herzschlag wie ein Maschinengewehr blieb er inmitten der Kommode liegen und betete, dass die Trennwände, in denen er zum Liegen gekommen war, nicht gleichzeitig auch eine stützende Funktion auf die Deckplatte der Kommode haben würden, oder es würde zu einer wirklich unangenehmen Situation kommen. Cesaja versuchte, sich nach hinten zu bewegen, gab es aber auf, als er spürte, dass er auf Papier lag, das rascheln würde, sobald er sich zu weit vom Fleck rollte. Lautlos fluchend, wartete er schließlich einfach, bis die Person das Zimmer wieder verließ. Er hatte es zumindest vor, doch offenbar war er genau in eine Besprechung hineingeraten, die sich länger hinzog. Geduldig versuchte er, zuzuhören. Doch bereits nach kurzer Zeit wurde ihm klar, dass es sich bei der vermeintlich überlebenswichtigen Besprechung lediglich um die Neuzusammenstellung des Essens ging, ebenso wie um die Neuverteilung der Truppen. Doch leider konnte Cesaja nichts in Erfahrung bringen, was sie nicht ohnehin schon wussten. Frust biss sich in Cesajas Seele fest, wobei die schlechte Luft inmitten der Kommode – buchstäblich inmitten – nicht eben zu seinem Wohlbefinden beitrug, ebenso wie die unbequeme Haltung und die Tatsache, dass er langsam aber sicher ins Schwitzen geriet mit seiner dicken Jacke. Außerdem begann ihn die Stimme des Soldaten, der die meiste Zeit sprach, wirklich zu langweilen. Der Mann sprach langsam, fast schleppend, sodass Cesaja ihn am liebsten verbal angeschoben hätte, damit er endlich zum springenden Punkt, beziehungsweise zum Abschluss seines Satzes kam. Wie konnte die Westfront nur so unzerstörbar fest stehen mit Schlafmützen wie diesem Typen in leitenden Funktionen? Er seufzte leise. In dem Moment, als ihm der Laut über die Lippen kam, wurde ihm klar, welch einen schrecklichen Fehler er eben gemacht hatte. „Was war das?“, fragte der zweite Mann und schien von seinem Stuhl aufzuspringen, denn Cesaja hörte das Möbelstück am Boden aufschlagen. „Das kam doch von...“ Der Mage spürte, wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich, als er hörte, wie sich Hände um die Griffe der Kommodenschränke legten. Cesaja versuchte noch, sich durch seine Illusionsfähigkeiten unsichtbar zu machen, doch auf diese Distanz konnte es natürlich nicht gut gehen. Der Mann schrie gellend auf, als er Cesaja inmitten des Schrankes liegen sah, seinen Oberkörper, der mitten durch zwei Trennwände hindurch in der Enge lag, seine Beine, die zwischen Papieren und ein paar Whiskygläsern eingeklemmt an die Seitenwand des Schränkchens gestemmt standen. Cesaja fiel nichts besseres ein, als ein dämliches „Buh!“ von sich zu geben, als er das entsetzte Gesicht des Mannes vor sich sah. Immerhin hatte es den Effekt, dass der Soldat ihm mit einem erschrockenen Aufschrei die Kommodentüren vor der Nase zuschlug und Cesaja wieder der wohltuenden Dunkelheit des Schrankes überließ. Es war von kurzer Dauer, das war dem Mage natürlich klar, aber was sollte er machen? Dann kam ihm die Idee. Er schloss die Augen. Wenn er sich verschätzt hatte, würde es ihm mehr als nur ein paar geprellte Muskeln einbringen... Er weichte das Holz und den Boden darunter auf und fiel durch sie hindurch in die nächste Etage hinunter. Cesaja landete mitten auf zwei völlig überraschten Männern, die gerade beim Essen gesessen hatten – besser gesagt, landete er mitten in ihren Essenstabletts. „T-tut mir furchtbar leid!“, stammelte er, stemmte sich aus dem Kartoffelbrei und kam taumelnd auf die Füße. Bevor die Männer reagieren konnten, war er bereits aus der Tür geeilt und hastete den Gang entlang. Während er die Treppe nach unten eilte, wischte er sich Bratensoße aus den Augen und lauschte. Dröhnendes Gebrüll hallte durch die Festung, zeigte ihm, dass die Soldaten ihre Überraschung überwunden hatten und ihn als einen Eindringling aus Antarctica erkannt hatten. Er beschleunigte seine Schritte, gerade so stark, dass er noch sicher sein konnte, nicht die Treppe hinunterzufallen, und betete, dass die Wachen noch immer mit dem Wasserrohrbruch, den er zuvor verursacht hatte, beschäftigt waren. Doch jetzt schien es, als hätte ihn sein Glück vollends verlassen. Die Männer standen beide wieder am Treppenaufgang, hörten natürlich das wütende Gebrüll, das Cesaja folgte. „Haltet den Spion!“, gellte gerade über seine Schulter hinweg – dann krachte der Mage in die Wachen. Einer von ihnen ging zu Boden, während der Andere Cesaja zu packen bekam. Mit einem bösen Geräusch zerriss die Jacke, und Papier flog durch den Gang. Der Mage grapschte hilflos zwei oder drei der Zettel, die sich selbständig gemacht hatten und hastete weiter, ließ den Wächter mit einem Stofffetzen in der Hand zurück und bog um die Ecke. Umso überraschter war diesmal Cesaja, als er sich einem regelrechten See gegenübersah, in dessen Mitte ein paar Klempner in blauen Arbeitsanzügen, sowie einige Helfer standen, die an dem zerbrochenen Rohr herumhantierten, sowie mit Putzlumpen und Eimern bewaffnet versuchten, dem Wasser Herr zu werden. Cesaja warf einen Blick hinter sich und sah die Wächter und die Soldaten, die er beim Essen gestört hatte, um die Ecke biegen. Er fluchte und warf sich vorwärts, schlitterte über den nassen Flur und an den Arbeitern vorbei, die ihn – vielleicht aber auch nur das Gemüse in seinen Haaren – irritiert anstarrten, ohne aber den Versuch zu unternehmen, ihn aufzuhalten. Der Mage hastete durch den Gang zur nächsten Treppe und ließ sich spontan durch die Ebene fallen, um am Treppenabsatz des nächsten Stockwerkes hart aufzukommen. Dennoch, als er das Ganze zwei Stockwerke weiter unten erneut wiederholte – seine Beine protestierten mit sengendem Schmerz, den es erst wieder zu ignorieren galt – erarbeitete er sich einen nicht zu unterschätzenden Vorsprung. Dann erreichte er endlich das Erdgeschoss. Außer Atem, mit rasendem Herzen und schmerzenden Gliedern, taumelte er durch die letzten paar Gänge nach draußen. Auf dem Hof jedoch erwartete ihn eine weitere böse Überraschung. Ein ganzes Bataillon von Soldaten stand dort, mit auf ihn gerichteten Gewehren. Cesaja hielt einen Moment keuchend inne. „Schluss jetzt mit dem Unsinn! Du bist so gut wie tot, also hör auf, wegzulaufen!“, fauchte einer der Männer, wohl ihr Offizier. Cesaja keuchte: „Das könnte... euch so passen!“ Als er sich vorwärts warf, übernahmen seine Schlachtreflexe und ließen ihn seine Barrieren schließen, ehe die ersten Kugeln in seine Reichweite pfiffen. Er rannte durch die Masse der Soldaten und war dankbar, dass keiner von ihnen auf die Idee kam, einen der Laser im Hof in Betrieb zu nehmen, um ihn endgültig außer Gefecht zu setzen. Am Tor verstärkte er noch einmal seine Barrieren und rannte die beiden Wachen dort einfach um, ebenso wie die drei nachfolgenden Soldaten, die gewartet hatten, um sich auszuweisen. Hände griffen nach ihm, doch jetzt war Cesaja wieder in seinem Element – er wusste, was er zu tun hatte, wenn alles in einen Kampf ausartete. Er tauchte geschickt an den Händen vorbei und lief den Hang hinab, so schnell ihn seine Füße trugen. Das Lager war offensichtlich noch nicht informiert worden, denn es gelang Cesaja, seine Verfolger im Gewirr der Unterkünfte abzuschütteln. Als er einen Moment Ruhe hatte, klaubte er sich die letzten vier Erbsen und Karotten aus den Haaren, dann rieb er sich mit Schnee den letzten Rest der gefrierenden Bratensoße vom Gesicht und versuchte, seine zerrissene Jacke so zuzuhalten, dass man es nicht sofort sah, in welchem Zustand seine Uniform war. Er betete, dass man ihn nicht wieder entdecken würde, als er sich in Richtung Antarctica davonmachte. Es ging fast alles gut, nur als er den äußersten Rand des Lagers erreichte, wurde er aufgehalten. „Hey, was willst du? Da draußen gibt es nichts außer Schnee und Monstern in Menschengestalt!“ Monster in Menschengestalt? Cesaja war so erschöpft, dass er nur abwinkte und weiterging. Der Mann jedoch hielt ihn auf. „Bist du etwa ein Deserteur? Bleib sofort stehen!“ Der Mage spürte, wie erneut ein Gewehr auf ihn gerichtet wurde. Er drehte sich müde um, hielt den Kopf gesenkt. „Was willst du von mir? Ich will nur meine Ruhe haben!“ „Du musst dich ausweisen, wenn du aus dem Lager heraus willst! Das ist Pflicht!“, erklärte der Mann und Cesaja spürte, wie sein Geduldsfaden riss. Er war sich vollkommen bewusst, dass er gerade einen schweren Fehler beging, doch ihm war jegliche Geduld abhanden gekommen. Mithilfe seiner Illusionstechniken setzte er sich ein Leichengesicht auf, einen entsetzlichen Schädel, von dem das Fleisch in verwesenden Fetzen herabhing. Der Mann schrie entsetzt auf, hob jedoch, zu Cesajas Erschrecken, das Gewehr und schoss. Cesaja fuhr herum und jagte davon, eine Schneewolke hinter sich herziehen. Er spürte, wie ihn mehrere Kugeln trafen, doch er schwor sich, dass ihn jetzt nichts und niemand mehr aufhalten würde. Er würde nach Antarctica zurückkehren! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)