Gesyria von night-blue-dragon ((Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)) ================================================================================ Kapitel 41: Das Ende des Albtraums ---------------------------------- Kapitel 41 Das Ende des Albtraums Unruhe macht sich auf Setos Seite breit, damit hat niemand gerechnet. Aber Serena gibt nicht auf... geschickt weicht sie dem Schwert ihres Gegners aus. Der Riese hält inne, das verschafft ihr eine Verschnaufpause. Serena bringt etwas Abstand zwischen sich und ihrem Kontrahenten. Die junge Frau scheint fertig zu sein, ihr Brustkorb hebt und senkt sich heftig. „Das wird dir nichts nützen.“, höhnt die Vereinigung der Zwillinge. Zum ersten mal hören sie seine Stimme, sie klingt als würde sie direkt aus der Hölle kommen. Doch die Blauäugige grinst nur, ein wütendes Schnaufen ist von ihrem Feind zu hören. Die Rüstung stört ihn gewaltig, sie behindert ihn in seinen Bewegungen. Obwohl die Wächter ihn untersagt haben diesen Schutz abzulegen, wirft er sie einfach ab. Er braucht er sie nicht mehr, er ist am Ziel. Ein Streich noch und es gibt niemandem mehr, der ihn aufhalten kann. Der große Mann versteht sowieso nicht dieses Getue um das Weib dort. Wenn sie fällt, ziehen sich die Drachen zurück... das Heer ist demoralisiert und damit kein ernstzunehmender Gegner mehr. Bevor er zum letzten Schlag ausholt lockert er noch mal seine Muskeln. Siegessicher setzt sich der Kämpfer in Bewegung um den entscheidenden Schlag auszuführen. Genüsslich leckt er sich über seine Lippen, in seinen Gedanken malt er sich schon aus, was er mit dieser kleinen Hexe alles anstellen wird. Ein niederträchtiges Grinsen ziert sein Gesicht, das augenblicklich verschwindet als eine Flammenwand vor ihm hochschießt. Unwillkürlich macht er einen Satz zurück. „Was soll denn das? Es hilft dir nichts.“, grollt der Grauäugige finster. Unterdessen bemerkt Seto wie sich alle etwas zurück ziehen. Wütend wirft er einen Blick um sich, hat den keiner den Mumm hier zu bleiben? Für diese Leute setzt Serena ihr Leben aufs Spiel? Unbewusst zieht der Brünette sein Schwert und reitet ein paar Längen voran. Die emporschießende Feuerwand zwingt ihn zum stoppen. Aus den Augenwinkel sieht er, wie Gunnar und Baltrok neben ihm Position beziehen. Kurze Zeit später hat sich das Heer hinter ihren Führern neu formiert... schweigend und fest entschlossen. Das macht bei dem feindlichen Heer Eindruck, die Soldaten dort werden unruhig... trotz des scheinbar sicheren Sieges ihres Heerführers. Serena ist inzwischen von den Flammen eingekreist, der jüngere der Weißen landet bei ihr, Beide werden von dem Flammen vollständig eingeschlossen. So plötzlich wie die Flammen aufgetaucht sind, so plötzlich fallen sie in sich zusammen. Zum Vorschein kommt eine siegessichere Kämpferin, mit einem Schwert in der Hand, das ihrem Gegner den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Doch dieser hat sich schnell wieder im Griff. „Was sollte der Blödsinn jetzt? Die Feuershow hat deine Niederlage nur ein bisschen hinausgezögert...“, auf das Schwert deutend fügt er hinzu „...Das nutzt dir auch nichts mehr. Du hast keine Chance auf den Sieg.“ „Ich habe erreicht was ich wollte. Können wir jetzt ernst machen? Oder willst du weiterspielen, Cougar?“ provoziert die Blauäugige ihr Gegenüber. „Du kennst meinen Namen?“ fragt der Riese verdutzt. „Aber sicher... ich weiß immer gern mit wem ich es zu tun habe.“, erklärt sie ihm ironisch. Mit diesen Worten erreicht die Schwarzhaarige ihr Ziel... mit zornigen Gebrüll stürmt Cougar auf sie ein. Grinsend erwartet sie ihn... im letzten Augenblick springt sie mit einer Vorwärtsrolle über ihn hinweg, landet federnd, hinter seinem Rücken, auf ihren Füßen. Mit einer kleinen Drehung in seine Richtung meint sie höhnisch. „Wo willst du hin? Ich bin hier.“ Zornig brüllt der Ausgetrickste auf, so hat er sich das nicht vorgestellt. Diese Zicke macht sich über ihn lustig, das geht eindeutig zu weit, wieder stürmt er kopflos auf sie ein. „Hey, so macht das keinen Spaß, krieg dich mal wieder ein.“, fordert die Königin Gesyrias von ihren Gegner. Recht hat sie auch noch. Immer noch brodelt es gefährlich in ihm, dennoch beruhigt er sich wieder. Gleich wird er ihr den Mund stopfen, wird sie für alles bezahlen lassen. Niemand verspottet ihn ungestraft. In seiner Überheblichkeit glaubt er seine Gegnerin schnell wieder an den Rand ihrer Kräfte zu bringen. Nach mehreren heftigen Attacken, die mühelos von der Blauäugigen abgewehrt werden, muss er verschnaufen. Deutlich spürt er die zahlreichen Verletzungen, die sie ihm beigebracht hat. Verdammt, warum hat er auch nur die Rüstung abgelegt. Blind ist er in ihre Falle getappt. „Was ist jetzt anders als vorhin, he? Du scheinst kein bisschen Müde zu sein.“, verschafft er sich durch diese Frage eine Pause. Serena lacht amüsiert, verschränkt ihre Arme vor der Brust, ihre blauen Augen mustern ihn geringschätzig. „Dir ist es wirklich nicht aufgefallen? Dabei hast du doch immer danach gesucht, du und dein Zwillingsbruder. Jetzt ist es direkt vor deinen Augen und du siehst es immer noch nicht, dann muss ich dir dabei wohl helfen.“, antwortet sie ihm. Die Trägerin der Drachenseele nimmt den Schwertgriff in beide Hände, hebt ihn auf Brusthöhe, die Klinge zeigt in den Himmel, dann schließt sie kurz die Augen. Das ist nicht nötig was sie hier gerade macht, aber es hat einen demoralisierenden Effekt auf die feindlichen Soldaten... nur deswegen inszeniert sie dieses Schauspiel. Als sie ihre Augen wieder öffnet, sieht er in ein hellblaues Augenpaar. ‚Drachenaugen’ schießt es ihm durch den Kopf. Langsam senkt sie die Klinge in seine Richtung. „Jetzt sieh her!“, fordert die junge Frau. Sie bläst leicht über ihr Schwert, zuerst ist nichts zu sehen. Nur wenige Sekunden später züngeln kleine blaue Flammen von ihrem rechten Arm... über die Hand... das Schwert und entladen sich schließlich als Blitze in den Boden. Einer rast auf ihren Gegner zu, der sich geistesgegenwärtig zur Seite wirft. Von überall her brüllen Drachen... kurzzeitig ist die Luft ringsherum mit diesen Energieentladungen erfüllt und wer genau hinsieht, kann die feinen Verbindungen zwischen dem Schwert, Serena und den Drachen erkennen. Ungläubig starrt Cougar die junge Frau an. Das ist unmöglich... wie ist ihr das, in so kurzer Zeit, nur gelungen? Um diese Stärke und diese intensive Verbindung zu den Drachen aufzubauen, hätte sie von klein auf trainiert werden müssen. Niemand weiß besser als er, dass das nicht der Fall ist. Auch bei ihrem ersten Aufenthalt hier in Gesyria, hatte sie keine Ahnung, zu was sie fähig sein konnte. Warum jetzt? Ausgerechnet jetzt ist sie im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten. Sie zu töten wird weitaus schwieriger, als gedacht. Das Spektakel ist von einer Sekunde zur Anderen vorbei. „Ich hab dir gezeigt, zu was ich fähig bin, jetzt bist du dran. Zeig mir, was in dir steckt.“, fordert die Kriegerin. „Gut, dann kämpfen wir richtig.“, stimmt Cougar ihr zu, erhebt sich und macht sich zum Angriff bereit. Seto krampft sich der Magen zusammen, wenn das bisher nur spielerisch ist, wie wird es dann weitergehen? Seine stumme Frage wird sogleich beantwortet. Beide Kontrahenten dringen auf einander ein... mit einer Schnelligkeit, die ein Beobachten kaum möglich macht. Keiner scheint zu ermüden, jeder sucht nach einer Schwäche des anderen. „Wie töte man den Kerl eigentlich? Muss sie ihm den Kopf abschlagen oder so was in der Art?“ fragt der Brünette, vergebens wartet er auf eine Antwort. Daher sieht er Baltrok direkt an und wiederholt seine Frage. „Keine Ahnung... ich weiß es wirklich nicht.“, gibt der Rotblonde unwirsch zu. Seine Sorgen um die junge Frau dort im Kampf auf Leben und Tod‚ hat er in seinem Herzen eingesperrt. Baltrok hat Serena sehr gern, außerdem ist sie die Cousine seines Geliebten... sie muss einfach gewinnen... sie muss. 'Hoffentlich weiß Serena wie’, denkt der junge Mann in seiner schwarzen Rüstung gequält. Die Kämpfenden halten kurz inne, Serena stützt sich lässig auf ihr Schwert. „Bevor ich es vergesse...“, teilt sie ihm im Plauderton mit, betrachtet dabei gelangweilt ihre Finger. „ ..ich kenne deinen wunden Punkt... die Stelle, die mir erlaubt dich endgültig zu vernichten.“ Reflexartig greift sich der Riese auf dem Kopf, gleichzeitig hebt sie ihren Blick. Cougar ärgert sich wieder Helm und Rüstung abgelegt zu haben. Sein Ärger verstärkt sich noch, als er ihr höhnisches Grinsen sieht. „Du scheinst mir nicht mit viel Verstand gesegnet zu sein oder du hast deinen Körper nicht unter Kontrolle. Ein Glück für mich... denn jetzt kenne ich die genaue Stelle.“, verspottet die Blauäugige den Hünen. Schon wieder hat sie ihn ausgetrickst, das darf ihm nicht noch mal passieren, das könnte sonst sein Ende sein. Der Grauäugige führt sein Schwert jetzt mit beiden Händen, ist um einiges vorsichtiger. Ein paar Mal kommt er Serena sehr nahe, doch sie kann im letzten Moment unter der Klinge wegtauchen. Die Zeit scheint für alle stillzustehen, niemand rührt sich... nicht einmal die Pferde. Hart pulsiert die Waffe in Torans Hand, sie spürt die dunkle Magie... deren unmittelbare Nähe. Schritt für Schritt nähert sich der Thronfolger der ersten Stufe, er muss Justus – wortwörtlich – blind vertrauen. Atemlos beobachtet der Drachenhüter den jungen Mann, wie er beständig einen Fuß vor den anderen setzt. Jetzt erreicht der Prinz die erste Stufe. „Ihr habt die erste Stufe erreicht... gebt acht, ich weiß nicht wie tief sie ist.“, informiert Justus den Thronfolger. Dieser konzentriert sich... es ist ein merkwürdiges Gefühl ins Leere zu treten... nicht zu wissen, wie tief dieser Schritt sein wird. Die Stufe ist flacher als vermutet, entsprechend hart berührt sein Fuß den Boden. Toran zählt die Schritte mit und prägt sich die Stufenhöhe ein... für den Rückweg. Die schwarze Magie beginnt sich zu schützen. Leises Wispern erfüllt die natürliche Höhle, je näher der Blauäugige der Mitte kommt, desto lauter wird das Raunen. Schrill tönt der panische Schrei einer Frau durch die Finsternis, lässt den Thronfolger zögern. „Hört nicht hin... das Böse will euch verwirren.“, dringt wie aus weiter Ferne die Stimme seines Begleiters zu ihm durch. Entschlossen setzt Toran seinen Weg fort. Er fokussiert seine Gedanken auf seine Bewegungen, schafft es die, um Hilfe flehenden, Schreie auszublenden. Plötzlich verstummen die Stimmen der Sterbenden. Eine andere flüstert ihm zu, eine die er gut kennt. „Toran... es ist gut. Komm zu mir, es ist alles vorbei.“, lockt Serenas Stimme. „Serena?“ wundert sich der Prinz, wendet seinen Kopf in die Richtung aus der er angesprochen wird. „Sie ist nicht hier... Toran, sie ist nicht hier. Schaut nach vorne, ihr erreicht gleich die nächste Stufe.“, beschwört der Priester seinen Schützling. „Aber ich kann sie sehen... dort steht sie doch.“, widerspricht der Blauäugige und deutet in die entsprechende Richtung. „Herr... ihr könnt im Augenblick nichts sehen.“, Justus Stimme wird eindringlicher. „Hör nicht auf ihn, er lügt. Komm zu mir und ich zeige dir das Paradies.“, säuselt Serenas Abbild. Toran stutzt, was verspricht sie ihm? Nein... das ist nicht richtig... Serena ist nicht richtig. „Du bist Falsch! Du bist nur eine Lüge.“, stellt er nüchtern fest. Setzt seinen Weg unbeirrt fort. Doch das Böse gibt nicht auf. Toran hat die zweite Stufe überwunden, als er erneut angesprochen wird. „Gut das du nicht auf ihre Lüge hereingefallen bist, Liebster.“, der Klang dieser Stimme lässt den Prinzen heftig zusammenzucken. 'Er ist nicht hier', redet er sich ein, 'Er kann nicht hier sein'. „Willst du mich nicht begrüßen? Nach der langen Zeit habe ich doch sicher einen Kuss verdient.“, fragt die Stimme Baltroks. „Du bist nicht real.“, lehnt Toran mit zitternder Stimme ab. „Küss mich und ich beweise dir wie real ich bin. Du musst nur zu mir kommen.“, erwidert der Hüne. Der Prinz kann nicht anders, er wendet den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kommt. Tatsächlich... Baltrok steht dort, lächelt ihn liebevoll an und hält ihm seine Hand einladend entgegen. Ein gequältes Stöhnen kommt über die Lippen des Blauäugigen. Seine Sehnsucht nach seinem Liebsten wird übermächtig. Wie gern würde er jetzt in den starken Armen seines Geliebten liegen, dessen Nähe spüren und von ihm geliebt werden. „Ja... komm zu mir. Ich lasse dich den Horror der letzten Stunden vergessen.“, verspricht der Rotblonde. „Vorsicht Prinz! Die dritte Stufe... etwa fünf Schritte, dann kommt schon die die Letzte. Nach weiteren fünf Schritten steht ihr direkt vor der Quelle.“, ruft Justus, erkennt das Zögern des jungen Herrschers. „Hört nicht auf das, was euch zugeflüstert wird. Es ist nicht real.“, schreit er nun warnend. „Der Priester lügt, sowie auch Serena gelogen hat... wie sie dich alle belogen haben. Ich habe dir immer die Wahrheit gesagt... mir kannst du blind Vertrauen.“, wiegelt Baltrok die Worte Justus ab. Toran steht nun direkt vor der schwarzen Quelle, diese beginnt langsam zu rotieren. Es stimmt, Baltrok kann er vertrauen... seinem Baltrok. „Wieso kann ich dich sehen, wenn ich doch mein Augenlicht verloren habe?“ fragt der Prinz leise. „Du bist nicht blind... sieh mich an. Ich bin real... komm endlich her zu mir.“, streitet der Rotblonde die Blindheit des Thronfolgers ab. In diesem toben die Gefühle, alles in ihm sehnt sich nach seinem Liebsten. Doch dieser ist bei seinen Soldaten und unterstützt Serena. Niemals würde Baltrok seine Pflichten vernachlässigen... niemals. Toran hebt seine rechte Hand, mit festem Griff hält sie die Waffe, wenn er nicht blind ist, müsste er sie jetzt sehen. Beide Kämpfer haben ihr Zeitgefühl verloren, unverdrossen schwingen sie ihre Schwerter. Serena lauert auf eine Gelegenheit ihr Vorhaben auszuführen, ebenso lässt Cougar sie nicht aus den Augen, auch er wartet auf den richtigen Moment. Nach einem heftigen Schlagabtausch ist sie da, Cougar macht einen Ausfallschritt auf die Schwarzhaarige zu um die verhasste Frau mit der Klinge zu durchbohren. Auf diesen Augenblick hat die junge Frau gewartet. Mit einer denkbar knappen Seitwärtsbewegung weicht sie der Klinge aus... macht zwei Sätze nach vorne... stößt sich vom Boden ab... landet mit einem Fuß kurz auf seinem vorgestrecktem Bein. stößt sich wieder ab... nutzt seinen Schwertarm ebenfalls, um Schwung zu bekommen. Landet mit einer Drehung auf seinen Schultern, dort treibt sie ihm ihr Schwert bis zum Heft in den hinteren Teil des Schädels... mit einem Rückwärtssalto bringt sie sich in Sicherheit. All das dauert nicht länger als ein Wimpernschlag. Totenstille. Nicht ein einziger Laut ist zu hören. Cougar steht immer noch. Erstaunen macht sich in seinem Gesicht breit... er kann nicht begreifen, was eben geschehen ist. Der Braunhaarige will etwas sagen, bringt aber nur ein Röcheln zu stande. Wie in Zeitlupe sinkt der Besiegte auf die Knie, fällt nach vorne - mit dem Gesicht in den Staub. Doch das merkt er schon nicht mehr... der Feind ist besiegt. Aber ist es auch wirklich vorbei? Cougar ist durch schwarze Magie entstanden, lässt sich diese tatsächlich so leicht vernichten? Wie aufs Stichwort zucken kleine schwarze Blitze um den Körper herum, sie scheinen aus dem Boden zu kommen. Zur gleichen Zeit flammen um den Schwertgriff blaue Blitze auf, liefern sich einen Kampf mit der dunklen Energie. Der große Körper Cougars beginnt zu zucken, seine Finger krallen sich in den Boden. Seine rechte packt das Schwert... ungläubig sieht Serena zu. Keiner hat mit dieser Entwicklung gerechnet... auch Sheherazade nicht. Die blauen Flammen werden von den Schwarzen fast erstickt... Das einzige was er jetzt sieht ist Dunkelheit... diese Dunkelheit setzt sich bedächtig in Bewegung. Toran hat den Eindruck, das die Finsternis beginnt Wellen zu schlagen – im Rhythmus des Pulsierens, das er deutlicher als je zuvor wahrnimmt. Einen knappen Meter vor ihm entstehen ebensolche Wellen, mit einem beständigen Mittelpunkt – das muss die schwarze Quelle sein. Der Schwarzhaarige weiß, was er zu tun hat. „Wenn du wirklich real bist, wirst du verstehen, was ich jetzt tue.“, erwidert Toran ruhig. „Tu es nicht... lass mich dich küssen.“, klingt es schon verzweifelt. „Nein... ich küsse keine billige Kopie.“, kommt es kalt von den Lippen des Blauäugigen, gleichzeitig macht er einen Satz nach vorn in die rotierenden Kristalle. Sofort wird er von den dort herrschenden Kräften erfasst. Beide Hände am Griff des Dolches kostet es ihn übermenschliche Kräfte diesen in dem Mittelpunkt des Bösen zu versenken. Kaum hat er die geschliffene Drachenträne in dieser zähen, sich wehrenden Masse versenkt... verstummt jeder Laut... Die dunkle Energie bläht sich auf, Serena bringt mehr Abstand zwischen sich und Cougar. Plötzlich platzt die Energieblase mit einem ohrenbetäubenden Knall, die Wucht der Explosion fegt die junge Frau von den Beinen. Die Soldatenpferde in den ersten Reihen werden nervös, tänzeln und steigen. Es dauert einige Augenblicke bis sie wieder beruhigt werden können, zu diesem Zeitpunkt hat sich das Geschehen vor ihnen geändert. Blaue Flammen und Blitze breiten sich nun von ihrem Schwert her aus, hüllen den Leichnam ein und verzehren ihn. Die letzte Flamme erlischt, es liegt nur noch das Schwert dort, von dem Toten ist nichts mehr übrig. Serena hebt es auf, sie weiß nicht, was sich hier abgespielt hat, es interessiert sie auch nicht. Ihr Gegner ist vernichtet... das ist das einzige was zählt. Ihre Waffe ist wie Blei, ebenso ihre Arme. Die Drachen ziehen langsam ihre Energien von ihr ab, sie können und dürfen sie ihr nicht länger zur Verfügung stellen. Lediglich Drakos gibt ihr noch Kraft, doch auch der Jungdrache ist ziemlich am Ende. Eine Bewegung bei dem gegnerischen Heer lässt sie aufsehen, einer der Männer glaubt eine Chance zu haben. Betont lässig stützt sie sich wieder auf ihr Schwert, sieht demjenigen furchtlos entgegen. Ihr Blick scheint zu sagen; 'Komm nur, du bist der Nächste.' Das genügt, der Mann hält inne... wirft die Waffen zu Boden. Auch seine Kameraden legen ihre Waffen nieder...sie geben auf... kapitulieren. Die Feinde sind nur noch froh mit dem Leben davon gekommen zu sein. Sheherazade landet bei Serena, verneigt sich leicht vor ihr. Mühsam zieht sich die junge Frau auf ihr Pferd, reitet auf Baltrock zu, hält vor ihm an. „Meine Aufgabe ist erfüllt, den Rest könnt ihr ja wohl alleine.“, Bitterkeit und Ironie schwingen in ihrer Stimme mit. Seto sieht sie an. „Können wir jetzt zurück?“ erkundigt er sich hoffnungsvoll. Traurig richtet sie ihren Blick auf ihn, dieser Abschied ist das Schwerste was sie tun muss. „Du musst alleine gehen, ich bin hier noch nicht fertig.“, sagt sie leise, reitet an seine Seite, beugt sich zu ihm herüber und küsst ihn ein letztes Mal. „Ich danke dir für die schöne Zeit und deine Hartnäckigkeit mir gegenüber... Mein Weg wird hier enden.“ Bevor er etwas sagen oder tun kann, reißt sie ihren Hengst herum und galoppiert davon. Mit ihr verschwindet ein Teil der Drachen... Sekunden später heulen die Seelenfresser schrill auf... sie haben verloren. Wollen noch retten was zu retten ist. Alle noch lebenden Kreaturen stürzen in die Quellhöhle... sie wollen den vernichten, der die Quelle zerstört hat. Die Macht der magischen Kristalle bricht zusammen, schleudert Toran aus ihrer Mitte. Keuchend und am Ende seiner Kräfte bleibt der junge Mann liegen. Justus ist schon auf dem Weg zu ihm, vertreibt mit Torans Schwert die Geschöpfe, die sich an ihm vergreifen wollen. Außer sich vor Zorn attackieren sie den Priester, der sich so gut es geht verteidigt. „Prinz Toran... steht auf. Wir müssen hier weg... bitte... ich kann sie nicht lange aufhalten.“, fleht Justus, schafft es tatsächlich zweien dieser finsteren Gestalten das Haupt abzuschlagen. „Steht endlich auf... ihr wisst doch, das ich nicht kämpfen kann... Ihr habt es mir versprochen, das ich es nicht muss.“, wird der Drachenhüter leicht panisch. „Nicht der Prinz hat es versprochen... sondern ich.“, erklingt die Stimme Kristanus, der sich nun zu den Beiden Männern durchkämpft. Der Boden beginnt zu zittern, dumpfes Grollen kündigt das Ende des Turms und damit auch der schwarzen Quelle an. Aus der Höhlendecke lösen sich vereinzelte Gesteinsbrocken, die jeden erschlagen, den sie treffen. „Helft dem Prinzen auf die Beine. Ich halte diese Höllenkreaturen auf.“, befiehlt der Soldat, nimmt Justus das Schwert ab und wendet sich seinen Gegnern zu. Der Priester zieht Toran auf die Beine. „Kommt, Herr... wir müssen hier raus. Haltet euch an mir fest.“, fordert er den Schwarzhaarigen auf. Taumelnd setzt sich Toran in Bewegung, immer wieder versagen ihm die Beine. „Kristanus... welchen Weg?“ ruft Justus zurück. „Weiß ich nicht... wählt einfach einen, jeder ist so gut wie der Andere.“, schnauft der Krieger zurück. „Halte dich links.“, stöhnt Toran leise, er hat keine Ahnung woher er es weiß, aber der Schwarzhaarige ist sich sicher das die Richtung stimmt. Mehr und mehr Felsbrocken lösen sich aus den Höhlendecken, auch das Beben verstärkt sich... bald schon schüttelt sich der Turm. Außen brechen kleinere Steinbrocken ab, reißen Größere mit sich... das gesamte Tal erbebt unter dem Todeskampf der Magie. Am Ende bildet sich eine riesige Staubwolke über dem unglückseligen Gebiet. Erschöpft erreicht Serena das Tal tief in den Bergen, sie hat den kurzen Weg gewählt. Die junge Frau hat nicht mehr die Kraft auf einem Drachen zu fliegen. Romanus erwartet sie schon, er hat alles für eine Erfrischung vorbereitet... für mehr reicht die Zeit nicht. In vier Stunden geht der Mond auf, dann muss die Trennung vollzogen sein. Die kurze Ruhe nutzen Serena und Drakos um sich zu verabschieden. 'Du hast großartig gekämpft, Serena. Ich bin stolz, das ich dein Leben teilen durfte.', beginnt Drakos. 'Danke, aber ohne dich hätte ich es bestimmt nicht geschafft... ohne dich und deine Brüder nicht.', dankt sie dem Jungdrachen für seine Unterstützung. 'Serena... wir sind schon unser ganzes Leben lang zusammen, doch kennen tun wir uns erst seit sehr kurzer Zeit... Ich bedauere, das ich dir nicht früher helfen konnte.', versucht der Weiße seine Gedanken auszudrücken. 'Du kannst nichts für die Bösartigkeit meines Stiefvaters... du warst selbst noch Schutzbedürftig. Es war eine harte Zeit, doch haben wir sie endlich überstanden. Und ein wenig Positives kann ich dir ja mit auf den Weg geben.', lächelt die Blauäugige. 'Oh ja... ich hab eine ganz verspannte Halsmuskulatur, vom ewigen Kopf unter den Flügel stecken.', witzelt Drakos. 'Freust du dich auf deinen Körper? Darauf endlich allein in einem Körper... deinem Körper zu sein?' will sie wissen. 'Doch ich freue mich... aber ich fürchte mich auch. Du wirst mir fehlen.', seufzt der Weiße. 'Auch du wirst mir fehlen... du Nervensäge.', gibt sie zurück. 'Darf ich dich um was bitten?' fragt Drakos schüchtern. 'Sicher.', nickt sie. 'Fliegst du mit mir?' bittet er sie. 'Um das sollte ich eher bitten.', lächelt sie warm. Es fällt ihr schwer, ihre Emotionen unter Verschluss zu halten. Weiß sie doch, das ihre Überlebenschancen mehr als gering sind. 'Aber ja. Sobald ich mich erholt habe und du bereit bist, fliege ich mit dir.' 'Das ist gut.', meint er zufrieden. Romanus kommt um Serena zu holen, in der Zwischenzeit ist auch Sheherazade mit den anderen Drachen eingetroffen. Schwerfällig erhebt sich die Schwarzhaarige, zu gern würde sie jetzt schlafen und sich von den Strapazen der letzten Wochen erholen. Das Ritual findet in der Höhle des seit zweiundzwanzig Jahren schlafenden Drakos statt. Der Raum ist von vielen Fackeln und einigen größeren Feuerschalen erhellt. In den Schalen verbrennen die benötigten Kräuter. Alle Beteiligten sind angespannt, nur ein einziges Mal wurde diese Verschmelzung durchgeführt... für wenige Tage. Die darauf folgende Trennung verlief für alle Betroffenen tödlich. Drakos und Serena sind seit zweiundzwanzig Jahren zusammen... Das Ritual beginnt... zuerst gleicht es der Teiltrennung. Etwas das Beide gut beherrschen, aber jetzt geht es weiter. Die Drachenseele muss sich ganz von dem Menschen trennen... ein für den Menschen sehr schmerzhaftes Unterfangen. Doch auch die Drachenseele leidet... Drakos erkennt welchen Preis Serena bezahlen muss, damit er in seinem Körper weiterleben kann. 'Ich kann nicht.', weigert er sich. 'Du musst... lebe, damit mein Leben einen Sinn hatte.', stöhnt Serena gequält auf. Sie braucht ihre letzten Kraftreserven um den Schmerz zu unterdrücken. Sie hat nicht alles auf sich genommen um am Ende zu scheitern. 'Wenn du jetzt nicht gehst, sterben wir beide... also geh. Vielleicht schaff ich es ja... ich möchte doch gern mit dir Fliegen.', beschwört sie den Jungdrachen. Der Mond schiebt sich über den Horizont, heute strahlt er heller den je. Mit seinem vollständigen Erscheinen ist die Trennung vollzogen. Stumm bricht Serena zusammen, ihre Lebenszeichen sind sehr schwach. In der Heilung versierte Priesterinnen kümmern sich um Gesyrias Königin. Der bis vor wenigen Sekunden Seelenlose Drachenkörper öffnet seine Augen. Erfreut bemerkt Sheherazade das die Seelenrückführung erfolgreich ist. Der erwachte Drache sieht sich suchend um, fragend schauen seine Augen das weiße Drachenweibchen an. „Ihr Leben hängt an einem seidenen Faden.“, beantwortet sie seine stumme Frage ehrlich. Müde schließen sich die eisblauen Augen wieder, es ist so ungewohnt einen Körper zu spüren. Auf Sheherazades Befehl hin bringt Rowina den Freund Serenas zurück in dessen Welt. Serena selbst wird nach Roxantras gebracht und gepflegt so gut es geht, aber sie wacht nicht wieder auf. Nach gut zwei Wochen ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Drakos, der inzwischen bei vollen Kräften ist, besteht darauf sie in ihre Welt zu bringen. Die medizinische Versorgung dort sei um vieles besser als hier. Schließlich gibt Sheherazade dem Drängen ihres Sohnes nach und Baltrok und Rowina bringen die junge Frau in ihre Welt zurück. Eine Aufgabe die der Hüne gern übernimmt, in der Hoffnung das seiner Königin dort wirklich geholfen werden kann. Er hat damit eine Sorge weniger, seine größte Sorge gilt jedoch Toran. Seit dessen Brief hat er nichts mehr von ihm gehört, auch die Drachen können nichts in Erfahrung bringen. Diese Ungewissheit zerrt an den Nerven des Rotblonden. Zum Glück hat er in Silas und Gunnar hervorragende Generäle gefunden. Silas ist, wie von Serena befohlen nach Roxantras geritten und hat die Stadt gesichert. Gunnar hat sich um die gefangene Armee gekümmert, während sich Baltrok mit einem Regiment auf den Weg zur Hauptstadt gemacht hat. Die Kunde über den Sieg hat sich wie ein Flächenbrand im gesamten Land verbreitet, entsprechend wird Baltrok mit seinen Soldaten begrüßt und gefeiert. Trotz all der Erleichterung, die mit diesem Sieg einhergeht, wächst die Sorge um ihre Königin. Doch nicht nur um sie macht sich das Volk Gedanken... Toran, der Thronfolger, dem so übel mitgespielt wurde, der sein Leben riskiert um den Ursprung des Bösen zu vernichten. Auch um ihn sorgt sich das Volk. Mehr als vier Wochen sind seit dem vergangen, Baltrok hält es nicht mehr aus. Er beschließt diesen verfluchten Ort aufzusuchen, er wird die Route nehmen, die die wahrscheinlichste für Torans Rückweg sein würde. Bei Sonnenaufgang des nächsten Tages wird er aufbrechen. Vom Süden her nähern sich vier Reiter... ihre Pferde schleppen sich müde dahin. Auch ihren Reitern sind die vergangenen Strapazen deutlich anzusehen. Sie sind verdreckt, die Form ihrer Kleidung kann man nur noch erraten. Ausgezehrt und erschöpft hängen sie mehr auf ihren Tieren als das sie sitzen. Die blauen Augen des ersten Reiters blicken stumpf vor sich hin, die Reste seiner Kleidung schlackern um seinen hageren Körper. Der zweite Reiter trägt Überbleibsel einer Priestertracht, er scheint eine Menge Gewicht verloren zu haben, sein Kopf pendelt im Takt des Pferdeschrittes. Die zwei anderen Reiter sind Soldaten, der eine hat einen schmutzigen Verband um seine rechte Hand, der Andere trägt die Reste eines Verbandes um den Kopf. Sie biegen auf die südliche Brücke ein, die Pferde scheinen die nahende Rast zu spüren, denn sie beschleunigen ihre Schritte etwas. Passanten bleiben immer wieder stehen und beobachten die erschöpften Reiter. Schließlich fangen sie an zu tuscheln, schweigend schließen sie sich den Reitern an. Als diese das letzte Tor der Stadt passieren und auf das Schlosstor zuhalten, weiß jeder, wer da gekommen ist. Baltrok kommt mit seinem gesattelten Pferd aus dem Stall, sehr zu seinem Ärger verzögert sich seine Abreise erheblich. Als er endlich aufbrechen kann, kommt ein Wachsoldat auf ihn zugestürzt. „Ich glaube, Prinz Toran ist zurück... er muss jeden Augenblick hier sein.“, meldet er atemlos. Baltrok und Silas sehen sich an, sollte das wirklich wahr sein? In diesen Moment kommen die Angekündigten durch das Schlosstor, vor der Treppe bleiben die Pferde stehen. Sie können kaum noch stehen, geschweige denn ihre Reiter tragen. Dem Rotblonden schnürt es die Kehle zu als er den elenden Zustand seines Liebsten sieht. Mit wenigen Schritten erreicht er das Tier des Thronfolgers. „Toran.“, spricht er seinen Freund an. Unendlich langsam richtet dieser seinen Blick auf den Hünen, stiert ihn an. „Wir... haben es... geschafft.“, krächzt der Schwarzhaarige, mit dem Wissen in Sicherheit zu sein, schwindet ihm sein Bewusstsein. Baltrok fängt ihn auf, behutsam drückt er ihn an sich. Wie dünn Toran geworden ist. Eine der Mägde schickt der Hüne los um Rowina zu holen, die sich immer noch in Roxantras aufhält. Silas hat inzwischen das Tor schließen lassen, Stallburschen kommen angerannt nehmen die völlig erschöpften Pferde in Empfang. Justus, Kristanus und Ronald werden ebenfalls in das Schloss gebracht. Der Rotblonde lässt es sich nicht nehmen und wacht höchstpersönlich über den Prinzen. Da Silas um das Geheimnis der Beiden weiß, sorgt er dafür, das sich niemand Unbefugtes dem Zimmer des Thronfolgers nähert. Nach vielen Stunden des Schlafes öffnet Toran seine Augen, er muss einige Male blinzeln bis er richtig sehen kann.... Sein Sehvermögen ist einige Tage nach seinem Sturz wiedergekehrt. Es dauert etwas bis er realisiert wo er ist. Vorsichtig tastet er sich ab... seine Haare sind gewaschen, nicht nur sie, auch er selbst ist sauber. Wer ihn wohl gewaschen hat? Eine leichte Röte färbt seine Wangen, als er daran denkt das fremde Hände es getan haben. „Keine Sorge... ich habe dich gewaschen.“, ertönt es leise an seiner Seite. Ruckartig dreht Toran seine Kopf in die Richtung der Stimme und sieht in ein paar graue Augen, die ihn unendlich erleichtert ansehen. Ihr Besitzer erhebt sich, geht um das Bett herum und setzt sich auf die Bettkante. „Baltrok... du bist es wirklich?“ haucht Toran ungläubig. „Ja... ich bin es, mein Liebster.“, bestätigt Jener und streicht dem Blauäugigen sanft über die Wange. Der Prinz legt seine Hand auf die des Rotblonden, saugt sie Wärme seines Geliebten auf wie ein Schwamm. Toran setzt sich aufrecht hin. „Wo sind Justus, Kristanus und Ronald? Geht es ihnen gut?“ will der Thronfolger wissen. „Sie sind hier im Schloss. Auch sie erholen sich langsam von den Strapazen.“, informiert der Heerführer den Mann vor sich. „Wie geht es Serena? Ist sie noch hier?“ erkundigt sich der Blauäugige. „Ich weiß nicht wie es ihr jetzt geht oder ob sie überhaupt noch lebt.“, antwortet Baltrok bedrückt. „Hat sie denn nicht gewonnen?“ hakt der Schwarzhaarige betroffen nach. „Doch... sie hat gewonnen. Doch musste gleich nach ihrem Kampf das Ritual der Seelentrennung durchgeführt werden, das hat sie nahezu alle Energie gekostet. Drakos geht es gut... aber Serena hat sich nicht davon erholt. Der Drache hat darauf bestanden sie in ihre Welt zu bringen... ihre Chancen wären dort wesentlich besser wieder gesund zu werden. Das ist jetzt etwa eine Woche her.“, erklärt der Hüne ausführlich. „Nein...“, kommt es gequält von Torans Lippen. „Nicht Serena...“ „Toran... ich habe noch eine schlechte Nachricht.“, beginnt Baltrok behutsam. Fragend richten sich die unwahrscheinlich blauen Augen seines Geliebten auf ihn. „Dein Vater... sein Herz hat die Sorge um dich und Serena nicht durchstehen können. Vor fünf Tagen hat es aufgehört zu schlagen... für Übermorgen ist die Beerdigung angesetzt.“ Das ist zu viel für den jungen Mann, er kann seine Tränen nicht mehr zurück halten. Verstohlen wischt er sich die salzigen Tropfen von den Wangen... ein Mann hat nicht zu weinen. Baltrok rückt ein bisschen näher, nimmt Toran in den Arm, zieht ihn fest an sich. „Schon gut... halt sie nicht zurück.“, flüstert er ihm sanft ins Ohr. Der Prinz schlingt seine Arme um den Rotblonden und klammert sich förmlich an ihm fest... weint sich hemmungslos an Baltroks starker Schulter aus. Behutsam streichelt dieser den Rücken Torans, er kann verstehen was in seinem Geliebten vorgeht. Erst die bösartige Intrige Rudgers gegen den Prinzen, dann die harte Zeit in Theros. Der Kampf mit den Seelenfressern und die Zerstörung der schwarzen Quelle... das alles ist bestimmt nicht einfach gewesen. Sein Geliebter hat in dieser relativ kurzen Zeit so viel durchgemacht, das es für drei Leben reichen würde. Dazu kommt der überraschende Tod seines Vater und die Ungewissheit über die Gesundheit seiner Cousine. Leise geht die Zimmertür auf, Silas schaut herein um sich über Torans Zustand zu informieren. Der Heerführer schaut zu ihm herüber und schüttelt leicht den Kopf, der Blonde nickt und zieht sich wieder zurück. Nach einiger Zeit beruhigt sich der Prinz wieder. „Du musst mich für Schwach halten.“, nuschelt der Blauäugige. „Das tu ich nicht. Ich hätte mir Sorgen gemacht, wenn du alles so einfach hingenommen hättest.“, wehrt der Rotblonde diesen Selbstvorwurf ab. „Ich bin so froh das du bei mir bist... du hast mir so unendlich gefehlt.“, flüstert der Schwarzhaarige. „Du mir auch, Liebster. Du hast mir auch so sehr gefehlt.“, raunt der Hüne zurück. Die Beiden sehen sich sehnsuchtsvoll an und ihre Lippen finden zueinander. Sie genießen diese Zärtlichkeit, die sie so sehr vermisst haben. Toran löst die Verbindung, liebevoll sieht er in die grauen Augen seines Geliebten. „Ich habe nicht viel Zeit mich zu Erholen, nicht wahr?“ vermutet der Prinz. „Nein... nicht wirklich. Silas kümmert sich um die Regierungsgeschäfte so gut es geht, aber...“, bestätigt der Rotblonde. „Ich werde sehen, ob ich dir Zeit bis zur Beerdigung deines Vaters verschaffen kann... es sind ja nur zweieinhalb Tage. Hast du eigentlich Hunger?“ „Hunger?... Weiß nicht, wir haben schon seit zwei Wochen nichts mehr gegessen. Mein Magen hat irgendwann aufgehört nach Nahrung zu betteln.“, sinniert Toran laut. „Das ist normal... ich besorg dir was.“, erwidert Baltrok grinsend und setzt seine Worte in die Tat um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)