Begegnungen von Ito-chan (Alles nur ein Spiel?!) ================================================================================ Kapitel 2: 2. Akt ----------------- 2. Akt Dies ist der zweite Akt meiner Geschichte. Lasst euch mitnehmen, in die Welt in die ihr entführt werdet. Ich wünsche euch viel Vergnügen. Auch dieses Kapitel ist den Menschen gewidmet, denen ich im ersten Kapitel meine Grüße aussprach. Ich werde euch nicht vergessen und in guter Erinnerung behalten oder mit euch weitergehen… Kaito saß im Lichtschimmer eines kleinen Lagerfeuer vor seinem Zelt und gedachte seines Vaters, seiner Worte und vor allem dachte er an Shinichi, diesen atemberaubenden Kuss und das Danach. Was würde geschehen, wenn er Kudô gestürzt und getötet hätte? Wäre er dazu überhaupt in der Lage? Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Seit Stunden schon und doch konnte er nicht an etwas Anderes denken, wollte sich nicht davon gefangen nehmen lassen, sonder er selbst werden! Genau in diese Gedanken war er verstrickt, als er zufällig einen erstickten Laut wahrnahm, der offensichtlich von der schlanken, hoch gewachsenen Gestalt kam, die in der Nähe des Wassers vorbeiging und den Rauch des Lagerfeuers einatmen musste, denn das Geräusch interpretierte der junge Dieb als Husten. Wer das wohl sein mochte? Der Meisterdieb hatte selten erlebt, dass jemand sich hierher verirrte und schon gar nicht nachts, allein. Er seufzte. Seine Neugierde wollte nicht unbefriedigt bleiben, er kannte sich zu gut, weswegen er auch schweren Herzens von dem wärmenden Feuer aufstand und hinab lief zu der schwarzen Gestalt. „Hey, du da!“, halte sein Ruf zu Shinichi herab, „Das ist Privatgelände! Was verschlägt dich denn so spät hier her?!“ Der Junge wandte sich instinktiv nach dem Ruf um und erblickte den herankommenden Kaito, welcher ihm Worte zurief, die erst sein Hirn erreichten, als der junge Mann vor ihm halt machte und ihn von oben bis unten musterte. Kaito erkannte sofort, wen er da vor sich hatte und verbarg seine Verwirrung. „Hallo.“ Shinichi streckte dem Jungen die Hand hin. “Tut mir Leid, dass ich einfach so auftauche. Ich bin Shinichi Kudô, Detektiv aus Tokio und geschäftlich hier.“ Er lächelte, als Kaito die hingehaltene Hand ergriff und schüttelte. „Kuroba Kaito desu*”, antwortete er. „Du bist also der, der KID gejagt hat?“, wollte er weiter wissen, dann aber registrierte er, dass sein Tantei-kun eine Gänsehaut hatte und lächelte ihn besorgt an. „Aber komm doch mit hoch ans Feuer. Ich hab eben heißen Kaffee gemacht und da ist es warm. Du scheinst dich mit den schwankenden Temperaturen hier nicht auszukennen. Das Wasser sorgt für die Kälte“, erklärte er lachend und zog Shinichi hinter sich her an das warme Feuer. Warum er das tat, wusste er selbst nicht so genau. Einige Zeit später trug Shinichi einen warmen Pulli, der eigentlich Kaito gehörte und hielt einen dampfenden Becher Kaffee in den Händen. Kaito erzählte lachend, dass er Kudô verehrte und sich freute wieder mehr über ihn zu lesen und dass es eine solche Ehre sei ihn zu treffen. Dann ganz plötzlich fragte er: „Stimmt es, dass KID dich Tantei-kun nennt?“ Shinichis Gesichtsausdruck wurde kalt und undurchdringlich. „Niemals, will ich so genannt werden“, flüsterte er und sein Blick traf den jungen Mann ihm gegenüber tief ins Herz. So sehr verachtete er also KID dafür, dass er das alles getan hatte… Irgendwie tat es Kaito Leid, dass er ihm so viel Schmerz bereitete, ihm so viel Schmerz bereiten musste… Sanft lächelte er und flüsterte. „Schon gut. Das ist schon verständlich, dass es dich nervt. Du hast ihn gestern Nacht ja auch nicht erwischt…“ Kaito war aufgestanden und hatte ihm den Arm um die Schulter gelegt. Wie es dazu kam, wusste er nicht genau, aber er bereute es nicht. Shinichi nickte nur und lehnte sich an Kaito. Es war ihm gleichgültig wer ihn da im Arm hielt, es war nur wichtig, dass es jemand tat. In Kaitos Innersten entbrannte im selben Moment ein Kampf. Sollte er Tantei-kun so bezwingen, ihm möglichst effektiv Schmerzen zufügen und ihn danach fallen lassen? Sollte das die Möglichkeit sein, ihn zu besiegen? Shinichi schien zu genießen, was da geschah und deswegen scheute er auch nicht, die nächste Frage zu stellen: „Das Mori Mädchen, sie hat dich verlassen oder?“ Shinichi nickte nur. „Es stimmt also. Sehr interessant. Gibt es jemanden, den du liebst, ich meine jemanden, der sie ersetzten könnte?“ Shinichi schien nachzudenken und dann vernahm Kaito ein bitteres Lachen. „Selbst KID kann es nicht!“ Shinichis Laut klang so gequält, doch dann verstummte er, sich bewusst werdend, was er da gesagt hatte, schlug er die Hand auf den Mund und starrte ins Feuer. „Wie meinst du das denn bitte?“ Auch Kaito war in die Erinnerung gerissen worden, doch Shinichi sprach nicht, starrte nur ins Feuer, als säße der Teufel persönlich dort, während Tränen in seinen Augen standen. Es kam zurück, das Gefühl der Scham und der Angst, das Gefühl der Demütigung und dieser verbotene Genuss. „Shinichi-kun?“ Kaito sprach ihn an und Entsetzen hallte in seiner Stimme wieder. „Ist alles in Ordnung?“ Diese Frage brachte das Fass zum Überlaufen. Shinichi hatte genug Leid erfahren und es brach aus ihm heraus. Die Demütigung, der Schmerz und zu guter Letzt auch die Tatsache, dass KID ihn geküsst hatte und er sich nicht hatte wehren können, dass er sich nun nicht sicher war, wen oder was er überhaupt noch liebte und dass er sich selbst nicht mehr verstand. Einfach so, ohne dass er wollte, dass dies geschah, begann er zu weinen. Erzählen, was in ihm vorging wollte er nicht, doch die Tränen, die schon seit Stunden in seiner Seele brannten, brachen aus ihm heraus, durch eine einfache Frage eines Fans, durch die einfache Tatsache, dass es doch noch jemanden tat, dem er irgendetwas bedeutete. Kaito wusste wenige Momente nicht, wie ihm geschah, doch er konnte nicht anders, als Shinichi in die Arme nehmen und sanft vor und zurück wiegen und ihm bedeuten, dass alles wieder gut werden würde. Vielleicht nicht sofort, aber es würde geschehen. Als Shinichi seine Tränen getrocknet hatte, sprach keiner der beiden ein Wort, beide sahen einander nur an und dann geschah es… Wie aus heiterem Himmel, beugte der Meisterdetektiv sich hinüber zu dem Jungen, dem er sein Herz ausgeschüttet hatte und berührte dessen Lippen sanft mit seinen eigenen. Kaito war zunächst überrascht, doch dann genoss er und erwiderte den Kuss mit einer Zärtlichkeit, von der beide nie zu träumen gewagt hätten. Wer diesen Kuss intensivierte, ihn in ein sanftes Zungenspiel ausarten ließ, vermochten sie beide nicht zu sagen, doch, was sie wussten, war, dass Magie sie zusammengebracht hatte. Doch welcher Art diese Magie war, konnte keiner der beiden auch nur ansatzweise erahnen oder begreifen… Am nächsten Morgen wachte Shinichi neben Kaito im Zelt auf. Es war nichts Besonderes mehr geschehen zwischen ihnen, aber der junge Dieb hatte einfach geglaubt Shinichi noch ins Hotel zu schicken sei Wahnsinn, vor allem als er erfuhr welches Hotel. Mehrere Kilometer Strand wollte er dem Detektiven nicht zumuten. Sanft und bestimmt hatte er ihn zurückgehalten und die beiden hatten Arm in Arm dagelegen. Neben ihnen ein rotes Leuchten. Die Opale glühten förmlich in ihrem Versteck und die beiden schlafenden Jungen bemerkten nichts davon, weil sie ins Reich der Träume gelangt waren. Sehr viel schneller als ihnen lieb gewesen war. Sie hatten die Lippen des anderen auf den eigenen genossen und konnten selbst beim Frühstück vor dem Zelt die Augen nicht voneinander abwenden. Kein Blick blieb der Schönheit der Morgendämmerung vergönnt. Sanft lächelte Kaito und flüsterte dann fast andächtig: „Shinichi…-kun?“, wie in Gedanken nachträglich angefügt klang die letzte Silbe und wie ein Fragen, ob er es denn überhaupt musste. Shinichi blickte auf. „Ja Kaito?“ Nichts ließ vermuten, dass er auf eine Höflichkeitsform bestand. „Ich… ich hab nachgedacht…“, fing er an, stotterte aber, als seine warmen, blauen Augen auf die eisfarbenen Shinichis trafen. Dieser wusste nicht, was Kaito da tat und nach einer Weile, in der Kaito nur betreten zu Boden geschaut hatte, hatte Shinichi genug. Bestimmt stand er auf, machte zwei große Schritte, erreichte den jüngeren und drückte ihn an sich. „Ist es das, was du wissen willst?“, fragte er und im selben Moment brach aus Kaito seine Frage heraus: „Werden wir uns wieder sehen? Ich will dich wieder sehen!“ Seine Augen blickten erwartungsvoll in die des anderen, als er aufblickte. Shinichi war nur wenig größer als er, aber so wie Shinichi ihn im Arm hielt, wirkte er beeindruckender, größer. Shinichi lächelte sanft: „Ich vermute es Kaito.“ Sanft strich er über die Wange des Diebes. „Du bist jemand besonderes und ich will nicht, dass du mir wieder verloren gehst“, hauchte er nahe dessen Ohr. Kaito schauderte. Das durfte doch nicht sein. Er durfte doch nicht… nein, er durfte sich nicht in Shinichi verlieben! In seinem Kopf sprach alles gegen das was sein Körper tat, wie seine Seele und sein Herz auf diese Berührungen reagierten. Es ging nicht, das war Shinichi Kudô. Sein Vater trug mit Schuld am Tod seines Vaters. Wenn Yusaku nicht später gekommen wäre, als sein Vater ihn rief, dann wäre Toichi schon lange fort gewesen, als seine Mörder kamen. Es hätte keine Spur gegeben, aber so hatten sie seinen Vater eiskalt ermordet, egal, wer Kaito KID war oder ob er sich nur ein Spiel erlaubt hatte. Kaito schluckte, als er Shinichis warmen Körper an seinen eigenen gedrückt fühlte. Er fühlte sich wohl, so neben seinem Rivalen, aber er redete sich durch dieses störende Mantra, er dürfe es nicht genießen, etwas Falsches ein. Shinichi sorgte bereits für wohlige Schauer auf Kaitos Haut und es fühlte sich einfach nur wundervoll an. Der Rest des Tages verlief in absoluten Einvernehmen der beiden, dass sie zusammen bleiben wollten und dass sie beide einfach den Tag noch gemeinsam erleben wollten. Kaito blendete seine Vernunft einfach aus, horchte nur seinem Gefühl und ließ sich auf die Tatsache ein, dass Shinichi Kudô eben derjenige war, der hier neben ihm am Strand saß, während das warme Wasser ihre Füße umspielte. Shinichi genoss ebenso sehr wie Kaito, ohne zu ahnen, auf wessen Berührungen, Zärtlichkeiten und Gesten er bereitwillig antwortete und auf wessen Gefühle er reagierte, als sei es das erste Mal, dass er Liebe empfand oder als würde er nie wieder jemand anderen lieben. Am Abend war Shinichi Kudô zurück im Hotel und dachte über die Ereignisse des Vorabends und des Tages nach. Was hatte er getan? Wie hatte er einen Mann so bereitwillig küssen können und ihm so bereitwillig Gefühle entgegenbringen können? Wie hatte er es so genießen können? In Erwartung auf eine Antwort schlief er schließlich ein und träumte wirr, ohne zu wissen, dass anderer Orts jemand wach lag und nicht schlafen konnte, wegen dem Frevel, den er begangen hatte. Kaito blickte auf das ruhige Meer und flüsterte seit etwa einer Stunde immer wieder die selben Worte: „Vater, wo bist du, ich will eine Antwort. Es ist nur ein Spiel.“ Aber keine Stimme ertönte und gab ihm Antwort, half ihm, unterstützte ihn. Kaito wusste tief in seinem Inneren, dass dies kein Spiel war, dass dies bereits bittere Realität war und er rein gar nichts dagegen unternehmen konnte. Was sollte er auch tun? Niemand konnte ihm sagen, wie er mit den Gefühlen in seinem aufgewühlten Herzen umgehen sollte und wusste auch nicht, was er als nächstes tun sollte. Es blieb ihm nur eine Wahl und das war seinen Plan weiter zu verfolgen und Shinichi Kudô an Yusakus Stelle zu verletzen. Nur so konnte er Yusaku den Schmerz zufügen, den er selbst all die Jahre durchlebt hatte. Starr blickte er hinaus aufs Meer und flüsterte: „Vater, ich muss es tun. Die Opale, du, das Meer und Pandora, wo auch immer der Stein ist, ich werde das alles zusammen bringen und dann wird der Stein endlich zerstört werden und vor ihm zerstöre ich Shinichi, den Sohn deines Peinigers. Wäre er gekommen würdest du noch leben!“ Es war wie ein letzter verzweifelter Versuch das aufkeimende Gefühl in seinem Inneren zu unterdrücken und zu bekämpfen. Er würde es schaffen! Er würde gewinnen! Mit dieser Entschlossenheit betrat Kaito das Zelt und schlief ein. Zum Glück hatte er Shinichi überredet noch nicht abzureisen an diesem Nachmittag, vielleicht würde er es dann auch schaffen, ihn in diese Bucht und danach in sein Verderben zu locken! Kaito unterdrückte mit diesen Gedanken seine Angst, seine Selbstzweifel und seine Gefühle. Was auch immer geschah, er würde wohl nie mit seinem Gewissen vereinbaren können, was hier geschah! Am nächsten Morgen erwachte Shinichi Kudô recht früh und nahm das Frühstück auf der Hotelterrasse ein. Es sollte ein entspannter Tag am Meer werden und das würde bedeuten, dass er den ganzen Tag mit einem Sherlock Holmes Roman unter den Sonnenschirmen liegen würde. So vergingen Morgen und Nachmittag auch recht schnell. Kaito hingegen plante den Abend. Denn er hatte vor, den jungen Meisterdetektiv aus Tokio so richtig in Verlegenheit zu bringen, ihm Sorgen zu bereiten und ihn fühlen zu lassen, was es bedeutete alleine auf etwas zu warten, dass nie geschehen würde. Er grinste, als er in der vollkommenen Dunkelheit seinen Anzug und den weißen Umhang anlegte, Zylinder und Monokel vervollständigten das Bild, wodurch er wie ein Gespenst in der dunklen Nacht wirkte. Sein Weg führte ihn mehrere Kilometer den Strand entlang zu einem Hotel, in welchem Shinichi Kudô bereits sein Nachtlager eingerichtet hatte. „Sei stark Kaito. Du kannst das…“, redete sich der junge Meisterdieb ein und kletterte, dank einiger Hilfsmechanismen die Hotelwand hinauf zu Shinichis Zimmer, von welchem er, dank Shinichis Hilfsbereitschaft am Morgen Nummer, Etage und Lage kannte. Leichtfüßig landete er auf dem Balkon und lachte als er die Glastür zu eben diesem offen stehen sah. „Gar nicht gut Tantei-kun. Du bittest die Diebe auch noch herein.“ Katzengleich schlüpfte er in den Raum und sah sich um. Wirklich beeindruckend. Dies erinnerte ihn etwas an die Villa Kudô und machte ihn wütend. Wieso tat Shinichi sich ein solches Zimmer an? War denn nicht ein einfaches Pensionszimmer luxuriös genug? Er lachte leise, da er die Antwort schon kannte. Er wusste, dass es das Beste für Shinichi Kudô sein musste und dass er sich auch das Beste erlaubt hatte. Sein Blick fiel auf das geräumige Bett, in dem Shinichi alleine lag und träumte. „Wie ein Baby“, schoss es KID durch den Kopf. Er betrachtete einen Moment den schlafenden Jungen und lächelte. „Tantei-kun“, das Wort glitt, einfach so, flüsternd über seine Lippen. Mehrmals wiederholte er es, bis Shinichi sich schließlich verschlafen aufrichtete und in KIDs Gesicht schaute. Offensichtlich begriff der junge Detektiv nicht sofort, doch dann schaffte er es zu realisieren, dass dort wirklich Kaito KID stand und ihn angrinste, dass es kein Geist war. „Was tust du hier?“ „Nichts. Ich will dich nur besuchen.“ KID lächelte hämisch. Was auch immer geschah, er durfte sich nicht anmerken lassen, dass er Shinichi am Liebsten umarmt hätte. Er war jetzt Kaito KID, der Dieb, der seine Späße trieb und danach wieder verschwand um zurückzukehren. „Du willst mich nicht nur einfach besuchen KID, dafür ist der Weg durch das Fenster zu anstrengend“, Shinichi dachte und kombinierte gut, wie eh und je. „Du hast mich durchschaut Tantei-kun. Ich habe dir etwas zu sagen und daher habe ich mir gedacht, ich wecke dich einfach.“ KIDs Grinsen wurde noch breiter und er schaute verächtlich auf Shinichi herab. Seine Hände in den Hosentaschen vergraben, seine Position absolut cool. Shinichi hingegen starrte den Dieb nur eine Weile an und flüsterte: „Was denn? Es ist so wichtig, mich beim Schlafen zu stören, also rede KID!“, forderte der junge Detektiv nun lautstark. „Geduld Tantei-kun, ich lese es dir ja vor.“ Mit diesen Worten zog er eine kleine Karte aus seiner Hemdtasche und las laut: „Der Baron der Nacht ist wieder erweckt worden. Nimm dich in Acht vor dem Engel mit den schwarzen Schwingen, der dich rote Tränen weinen lässt, um des Barons Tod zu sühnen. Er wartet auf dich.“ KID legte die Karte auf Shinichis Bett ab und ging. Er hatte ihm eine harte Nuss zu knacken gegeben, aber es bedeutete auch, dass Shinichi verstehen würde, was seine Worte bedeuteten. Wenn nicht, dann würde er als Kaito Kuroba eben Hinweise streuen. Mit seinem Gleiter verschwand KID über den Balkon in der Nacht, leise, wie er gekommen war und kehrte erschöpft zurück in seine Bucht, seine Heimat, die ausgestorben und einsam war. Er würde es schaffen. Sein Leben würde weitergehen und er würde Shinichi holen, dass wusste er. Bald würde es vorbei sein, bald… Shinichi saß am nächsten Morgen schon früh am Strand und grübelte über der Warnung des Diebes. Das war eigentlich nicht seine Struktur. Hier war kein kleiner, versteckter Hinweis auf Zeit und Ort, sondern hier waren Hinweise auf ein Ereignis, auf ihn auf einen Baron der Nacht, aber was das bedeuten sollte, konnte Shinichi nicht so recht verstehen. Der Baron der Nacht war eine Figur aus den Büchern seines Vaters. Lag hier der Schlüssel zu KIDs Rätsel? Shinichi war sich nicht bewusst wie nah er der Lösung mit diesem Gedanken gekommen war, wie nahe er der Wahrheit hinter der Maske des Barons gekommen war. Ein Lachen ertönte hinter ihm. „Shinichi, hörst du nichts mehr? Guten Morgen!“ Der Meisterdetektiv des Ostens wandte sich verwundert um und blickte direkt in Kaitos strahlendes Gesicht. Natürlich spielte der Junge ihm etwas vor. Er hatte Sorge, dass er die Warnung schon entschlüsselt hatte, dass er schon wusste, was es bedeutete und wollte es nun herausfinden. „Oh, entschuldige Kaito. Guten Morgen. Setz dich doch“, forderte er ihn auf und machte ihm Platz neben sich. „Danke.“ Kaito saß noch nicht ganz als Shinichi sich schon wieder in die Warnung vertieft hatte und darüber nachdachte, was sie bedeuten könnte, was diese Bilder, diese Motive für einen tieferen Sinn hatten und was KID damit bezwecken wollte. Kaito saß neben ihm und schaute dem Detektiven zu. Tantei-kun hatte wirklich keine Ahnung, aber er gab sich Mühe es zu verstehen. Er würde ihm wohl noch etwas Zeit geben. Gelangweilt vollführte Kaito einige Zaubertricks, wodurch sich schnell einige Kinder um den Zauberer gescharrt hatten und er sie lachend unterhielt, während sein Freund aus Tokio die Warnung einfach nicht entschlüsseln konnte. Nichts davon erschien ihm logisch. Die Seite seines Notizblockes war fast voll, als Kaito ihm diesen abnahm und neben die Worte „Baron der Nacht“ für die Kinder das Wort MAGIC schrieb. Mehr hatte Shinichi nicht gebraucht, als er kurz darauf das Wort wieder verschwinden sah. „Zauberei ist das also Kaito?“, lachte Shinichi. „Ich bevorzuge es Ruhe zu haben, wenn ich Fälle löse.“ Mit diesen Worten nahm er das Notizbuch wieder an sich und schrieb auf eine neue Seite neben die Worte „Baron der Nacht“ die Ziffern 1412 und schob sie so ineinander, dass KID daraus zu lesen war. Er grinste und wusste auf einmal, wessen Geschichte sein Vater in seinen Büchern erzählte. Kaito lächelte. Mehr als einen Hinweis hatte Shinichi nicht gebraucht. Als der Meisterdetektiv das Notizbuch wegpackte verscheuchte Kaito die Kinder und fragte ihn lachend: „War das eine Warnung?“ „Ich weiß nicht… es klingt wie eine.“ Shinichi ließ sich nach hinten fallen und schloss die Augen. „Ich will darüber nicht nachdenken gerade. Ich will einfach kurz Pause machen.“ Er lachte und schaute Kaito genau ins Gesicht, als er seine Augen wieder öffnete. Eisblau traf auf ein etwas dunkleres, wärmeres blau und ihnen beiden liefen kalte Schauer über den Rücken. „Komm, lass uns zusammen zu Mittag essen. Ich lad dich ein“, lachte Shinichi und zog den schlanken Jungen mit sich, als er aufstand. Kaito ließ es geschehen. Bald würde Shinichi das Lachen noch vergehen, das wusste er jetzt schon und er war bereit dazu ihm endlich die Rache zu geben, die er sich so lange ersehnt hatte. Shinichi und Kaito trafen sich nun jeden Nachmittag redeten, offenbarten sich einander und Kaito war bewusst, was er tat. Er machte Shinichi zwar von sich abhängig, machte den Detektiven in sich verliebt, aber ihm war bewusst, dass er dabei sein eigenes Herz langsam aber sicher ebenfalls verlor. Heute würde er noch einmal kommen und Shinichi vor der letzten Begegnung zwischen ihnen beiden als KID gegenüber stehen. Ihm war klar, dass er dadurch Shinichi vielleicht auf eine Spur zu Kaito Kuroba brachte, aber ihm war auch bewusst, dass dies der einzige Weg war, um sein Ziel zu erreichen und Rache zu üben, Rache an Yusaku Kudô! Kaito stand auf der Spitze einer der Felsen welche, die Bucht umrandeten und schaute direkt ins Abendrot hinein. War es das Richtige, was er tat? War es der Wunsch seines Vaters? Würde er wirklich das tun, was das Beste für alle war? Würde ihm seine Tat vergeben werden, wenn er vor dem jüngsten Gericht stand? Kaito wusste es nicht, fürchtete die Antwort und doch wusste er eines, dass er es schaffen konnte, dass er sein Ziel erreichen konnte. In seinem Herzen brannten Angst und Zweifel neben der Liebe, die ihn zu übermannen versuchte, aber er war mutig und entschlossen, seines Vaters Tod zu rächen. Sein Weg führte ihn erneut zu Shinichi, doch dieser lag nicht in seinem Zimmer im Bett, sondern saß am Strand und brütete über der Warnung. Plötzlich stand die weiße Gestalt vor ihm, wie ein Geist wirkte der junge Dieb, als er ihn frech angrinste und danach feststellte: „Ist wohl zu schwer für dich Kudô.“ Shinichi blickte ihn verächtlich an und meinte nur: „Ich weiß wenigstens eines, KID… Du bist der Baron der Nacht.“ KID grinste und zuckte die Schultern. „Wie du meinst. Aber vergiss nicht, dass es einen größeren gab als mich. Den Meisterdieb, der um einiges besser war als ich es je sein werde.“ KID gluckste vor Vergnügen. „Ich bin es und doch bin ich es nicht. Es ist alt und es ist jung, aber nur eines kannst du sein Kudô.“ Shinichi verstand nicht, aber es war ihm gleich. Er wusste eine Sache mehr und das war wichtig. KID jedoch spottete ihm immer noch und erklärte als er fort ging, ohne richtig mit Shinichi geredet zu haben: „Ich werde dich holen und du wirst verstehen, was ich meine noch bevor du wirklich weißt, wer dir gegenübersteht.“ Shinichi blieb verwirrt zurück, aber Kaito hatte seine Nachricht erteilt. Es tat ihm Leid Shinichi so ganz alleine da sitzen zu lassen, aber er musste es tun. Er musste es einfach tun. Selbst wenn sein Vater nicht mehr bei ihm war, selbst wenn sein Vater ihm nichts mehr zuflüsterte, so war er doch erwachsen genug seine eigenen Entscheidungen zu treffen und so war er in der Lage auch ohne das Symbol der Unendlichkeit seine Wahl zu treffen, so glaubte er. Doch ihm war nicht klar, wie abhängig er von seinem Vater wahrhaftig war und was er in der nächsten Zeit noch alles lernen würde… Shinichi Kudô brachte noch mehrere Tage in Izu zu und traf sich auch weiterhin mit Kaito, der ihm die Stadt immer näher brachte, der ihn genießen ließ wie wundervoll es doch war und wie schön es sein würde, aber ihnen war durchaus bewusst, dass ihre Gefühle, ihr gegenseitiges Nähegefühl vielleicht einfach vergehen würden, wenn sie zurück waren in Tokio. Hier waren sie frei, was dort sein würde wussten beide nicht. Als sie sich an diesem Nachtmittag trafen, fragte Kaito Shinichi aus einem Anflug von Mut und Wahnsinn, ob er nicht zu ihm ins Zelt ziehen wollte, damit sie den Restaufenthalt näher beieinander verbringen konnten. Ihm war bewusst, dass er damit seine Identität als Kaito KID gefährdete, aber viel wichtiger war ihm, dass KID und Shinichi einander in der Bucht gegenüberstehen würden und Shinichi verlassen sein würde. Verlassen sterben würde, ohne Hoffnung auf Rettung, wie sein Vater hatte sterben müssen. Shinichi kündigte wirklich schnell sein Zimmer und zahlte auch sofort. Er wusste, was es bedeutete und er wusste, dass er mit Kaito zusammen sein wollte und dass es richtig war. So zogen die beiden Männer los in die Bucht und schlugen dort ihre Zelte auf. Sie waren glücklich damit und sie waren einfach nur einige Momente froh unter sich zu sein, den Strand, die Wellen, die gesamte Natur auf sich wirken zu lassen, während sie eigentlich nur Augen für einander hatten. Kaito saß noch eine ganze Weile am Lagerfeuer nachdem Shinichi sich hingelegt hatte. „Was soll ich tun Vater? Ist jetzt wirklich der Zeitpunkt gekommen?“ Warm und rund beleuchtete der Vollmond die unheimliche Szenerie und ihm wurde bewusst, dass er nicht mit einem Amulett zu reden brauchte, wenn er die Antwort schon kannte und so zog er sich leise um und zog aus einem Versteck etwas hervor, dass so ganz und gar nicht nach KID aussah und das nicht zu ihm passte… Anmerkung: *Kuroba Kaito desu wäre wohl die „korrekte“ Form um sich in Japan vorzustellen, da ich fand, dass Kaito wahrscheinlich sagen würde: „Ich bin Kaito Kuroba“ aber mir das auf deutsch nicht gefiel, benutz ich die japanische Variante. Ich hoffe das ist nicht ganz so schlimm ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)