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Semper Fi

Ajuna Shepard, wie sie leibt UND lebt ;)
von

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Anfang

Das Krankenzimmer war recht klein und es stand nur ein Bett in der Mitte des spärlich beleuchteten Zimmer.

„Haben sie vielleicht eine Zigarette für mich?“

Die Stimme des Mannes war leise und geschwächt. Sein Lungenkrebs war im Endstadium. Die Frau die an seinem Bett stand kramte in ihrer Tasche und zog eine Schachtel aus dieser.

„Ich wusste gar nicht das du Rauchst,“ sagte eine andere Frau die am Fenster stand. Sie trug eine Sonnenbrille obwohl keine Sonne schien. Rot-Braunes, hüftlanges Haar, fiel ihr Strähnchen weise ins Gesicht.

„Es gibt viel was du nicht weißt.“

Die Frau die, die Sonnenbrille trug verzog ihre Lippen zu einem leichten Lächeln. Sie nahm die Sonnenbrille ab und sah den Mann, der genüsslich an seiner Zigarette zog, an. Ihre Stahlgrauen Augen hatten etwas Magisches an sich. Sie strahlten eine gewisse Kälte aus, obwohl sie weiterhin lächelte.

„Sie Rauchen, obwohl sie Lungenkrebs im Endstadium haben? Ist das nicht pures Gift für sie?“

„Diese eine gönne ich mir noch... außerdem werde ich eh bald sterben. Eine mehr oder weniger macht da jetzt auch keinen unterschied mehr.“

Die Frau mit den Stahlgrauen Augen trat zu der anderen Frau hinüber und blieb neben ihr stehen. Auch sie hatte Rot-Braune Haare aber sie trug diese kürzer. Die beiden sahen sich sehr ähnlich.

„Das ist übrigens Ajuna meine Tochter.“

Noch immer lächelte Ajuna, doch nun schienen ihre Augen freundlicher und wärmer.

„So, könntest du mir jetzt mal bitte verraten, warum ich hierher kommen sollte?“ fragte Ajuna nun schneidend, von ihrem Lächeln war nichts mehr zu sehen.

„Der Frosch ... eher bekannt als La Grenouille.“

„Ah ... der ... hat der nicht eine Tochter?“

Dieser Gedanke, kam ihr ganz spontan. Sie grinste süffisant.

Es gab ein kurzes Gespräch, welches mit einem sehr wichtigem Satz beendet wurde:

„Ihr Vater, stand vor 3 Wochen genau an der stelle, an der sie jetzt stehen, und hat mit mir eine Zigarre geraucht!“

Die etwas größere Frau stand sichtlich geschockt da, und starrte den Mann an.

„Aber das kann nicht sein! Großvater, hat sich vor 12 Jahren das leben genommen!“ sagte Ajuna und verlor fast die Beherrschung.

„Wir sollten jetzt besser gehen. Entschuldigen sie, dass wir sie gestört haben Mr. Borov. Ajuna, komm!“
 

Sie gingen hinaus. Ajuna schaute ihre Mutter von der Seite her an. So hatte Aju ihre Mutter noch nie erlebt, so aufgelöst.

„Du wirst mit nach D.C kommen. Solange wirst du in meinem Haus wohnen, und jeden Tag mit zur Arbeit kommen. Solange bis wir La Grenouille endlich geschnappt haben.“

Ajuna wollte rebellieren, doch ein böser blick ihrer Mutter, brachte sie zum schweigen.

„Du bist jetzt in sehr großer Gefahr!“

„Aber ich habe in Miami mein Haus und meine Arbeit! Soll ich das alles aufgeben, nur weil deine Leute zu blöd sind um ihn zu erschießen?“

„Ajuna!“ Jenny Shepard starrte ihre Tochter entsetzt an. Ajuna war schon früher ein sehr störrisches Kind gewesen, aber so noch nie.

„Meine Leute können dich schützen..“ setzte Jenny an, wurde aber mal wieder von Aju unterbrochen.

„Ja, mich schützen können sie, aber diesen La Grenouille erschießen können sie nicht!“

„Könntest du jetzt mal aufhören?“ fauchte Jenny. Dieses Mädchen machte sie fertig. Immer wieder diese Auseinandersetzungen mit ihrer Tochter schafften sie. Genau deswegen hatte sie Gibbs nie von ihr erzählt. Aju ähnelte ihren Vater mehr als ihr.

„Nun, ich komme jetzt also mit nach D.C aber was habe ich davon, außer das ich dort besser beschützt werden kann als in Miami?“

„Du lernst deinen Vater kennen. Er ist einer der Leute die, deiner Meinung nach zu blöd sind um den Frosch zu erschießen.“

Aju lief rot an. Sie hatte schon oft von ihrem Vater gehört, bei Telefonaten mit ihrer Mutter. Er kam immer dann ins Büro geplatzt, wenn die beiden mal telefonierten. Mehr als ein Bild hatte sie noch nicht gesehen, aber sie wusste das sie seine Augen hatte.

„Dein Vater, weiß allerdings noch nichts von seinem Glück“, murmelte Jenny, so als würde sie sich dafür schämen.

„Er weiß nichts von mir? Ich glaub ich spinne“, fauchte Aju und starrte ihre Mutter fassungslos an.

„Los ins Taxi“, befahl Jenny und Aju stieg folgsam ein. Sie fuhren zum Flughafen.

„Du hast aber bestimmt nichts dagegen, wenn mir ein paar Freunde, ein paar Sachen von mir Schicken oder?“

„Nein natürlich nicht. In D.C hast du ja nichts mehr. Du hast ja alles mit genommen.“

„Gut...“

„Ach Aju?“

„Ja?“

„Was hälst du davon, wenn du dir die Haare färbst? Nur vorübergehend“, Jenny sah sie unsicher an, ganz so als ob sie gleich wieder ein Gemecker erwartete.

„Gut.. von mir aus gerne. Ich mag die Haarfarbe eh nicht“, grinste Aju frech. Jenny schmunzelte.

„Und was ist..“ wieder sah Jenny Aju unsicher an. „Was ist mit Kontaktlinsen...“

Jetzt zeigte Aju eine rebellische Reaktion.

„Die kannst du dir abschminken! Kontaktlinsen werde ich keine tragen, egal ob deine Leute da verdacht schöpfen oder nicht!“

Damit hatte Jenny gerechnet.

„Du bist deinem Vater unglaublich ähnlich. Nicht vom aussehen, bis auf die Augen, aber der Charakter ist der selbe, störrisch. Wir sind da los schnell ins Flugzeug.“

Beide stiegen aus, Jenny bezahlte die Taxifahrerin und dann steigen beide ins Flugzeug. Während des Fluges, sprachen sie kein Wort mit einander.
 

Als sie stunden später aus dem Flugzeug stiegen, zog Aju blitzschnell die Sonnenbrille wieder auf, denn eine schwarze Frau kam auf sie zu marschiert.

„ Direktor Shepard!“

„Cynthia..“ Jenny klang nicht gerade begeistert, dies überhörte die Frau namens Cynthia und lächelte Jenny an.

„Wie schön das sie wieder da sind, und wie ich sehe, haben sie jemanden mitgebracht.“

Ihr blick fiel auf Ajuna. Diese lächelte nicht.

„Na, steht mein Büro noch?“

„Ja, einen Tag später, und es wäre Kleinholz gewesen,“ grinste Cynthia und wies zu einer schwarzen Limousine. Alle drei stiegen ein.

„Geht es gleich zum Hauptquartier?“

„Nein, erst zu meinem Haus“, antwortete Jenny, und sah dabei Ajuna an.

Cynthia textete Jenny zu, und Ajuna schaute abwesend aus dem Fenster. „Wieso holt sie mich erst jetzt hier her? Ich meine, es gab schon so viele Attentate auf mich, und keinen hat es gekümmert, also warum ausgerechnet jetzt?!“ Diese frage, hatte sie sich schon im Flugzeug die ganze Zeit gestellt, und selber keine Antwort darauf gefunden.

„So da sind wir“, sagte Jenny und wies Aju zu einem sehr großen Haus.

„Wow..“ dieses kleine Wörtchen, waren schneller über ihre Lippen gekommen als sie wollte. Sie war sichtlich beeindruckt und Jenny schmunzelte, bei dem Anblick ihrer Tochter.

„Sehr schön“, nuschelte Ajuna bei dem Anblick der ‚Lobby’ in der sie stand.

„Danke, du kannst sofort mit Naomi nach oben gehen. Sie wird sich um deine Haare kümmern, ich hoffe Schwarz ist in Ordnung?“

Ajuna nickte lebhaft und sah einem kleinen nicht unähnlich.

Ajuna war etwa 1,74m groß, schlank und hatte schon 27 Jahre auf dem Buckel. Jenny konnte nicht glauben, dass die Affäre mit Gibbs schon so lange her war.

Eine Stunde später, kam Ajuna mit pechschwarzen Haaren wieder runter in die Lobby, wo ihre Mutter schon auf sie wartete.

„Sehr schön. Schwarz steht dir“, kommentierte Jenny Ajus neues aussehen.

„Ja, schwarz passt besser zu meinem Kleidungsstil“, murmelte Aju und sah an sich runter.

Sie hatte nun ein enges schwarzes Top an und einen schwarzen Minirock. Ihre schwarzen Chucks krönten ihr Outfit.

„Ich kenne da jemanden, dem dein Outfit sehr gefallen würde“, lächelte Jenny und bat sie hinaus. Sie würden jetzt zum Hauptquartier des NCIS fahren.
 

„Man ist das Gebäude groß! In Miami sind die Häuser nur halb so hoch“, kommentierte Aju das HQ. Jenny lächelte nur. Sie gingen hinein und direkt in den nächst besten Aufzug. Die Tür schloss sich mit einem ~Pling~ und Jenny tippte mit dem Finger auf die Taste, wo eine 3 zu lesen war. So fuhren sie hinauf, und die Tür öffnete sich wieder mit einem leisen ~Pling~

Jenny drängte Aju aus dem Fahrstuhl. Aju sah sich im Raum um. Überall standen Schreibtische, nicht alle waren besetzt. Es war erst sieben Uhr in der früh, und noch nicht alle waren anwesend. Sie sah sich weiter um, und so gleich fiel ihr ein Mann ins Auge.

„Ist er das?“ fragte Aju leise flüsternd. Jenny folgte ihrem Blick und auch sie blieb an ihm Kleben. Sie nickte nur und ging vor. Der Mann blickte auf.

„Ah, Jen. Auch schon wieder da?“

„Ja, Jethro. Wie ich gehört habe, hat nicht mehr viel gefehlt und mein Büro wäre nicht mehr das gewesen, was es einmal war.“

Aju sah den Mann leicht lächeln. Sie fragte sich wie Jenny sie vorstellen würde.

„Würdet ihr mir mal bitte zuhören“, rief Jenny, und die anderen die an den Schreibtischen saßen, nickten kurz, standen auf und blieben vor Jenny stehen.

„Dies hier“, fing Jenny an, und zog Aju neben sich. „ist Amy Parker.“

Aju schnaubte verächtlich. Jenny warf ihr einen warnenden Blick zu und fuhr fort.

„La Grenouille ist hinter ihr her, und ich habe sie somit gebeten, mit mir zurück zu reisen. Ich hoffe, dass ihr sie ein wenig im Auge behaltet. Sie soll den besten Schutz bekommen, den es gibt,“ Ein gut aussehender Mann warf sich in die Brust und die etwas kleinere Frau sah ihn an und grinste leicht und nuschelte etwas von wegen: ‚Ist klar Tony’

„Ich hoffe, ihr könnt den Schutz aufbringen“, endete Jenny, und ihr blick ruhte auf Gibbs.

Dieser lächelte nicht, und nickte auch nicht so wie die anderen. Er ging auf Jenny zu und zog sie mit und besprach etwas mit ihr, was Aju nicht mit bekam. Der Kreis um Aju löste sich auf. Nur einer blieb.

„Hi, ich bin Anthony DiNozzo, kannst mich aber Tony nenn’“ grinste er. Er hatte so ein komisches Grinsen, was Aju ganz und gar in den Bann schlug. Smaragd-grüne Augen trafen auf Stahl-graue Augen. Sie lächelten sich an und Tony streckte seine Hand aus.

„Ich bin.. Amy Parker“, sagte sie und ergriff seine Hand um diese zu schütteln.

Sie merkte jetzt schon, das dieser Mann etwas Magisches an sich hatte.

Gemeinsame Nacht

Aju war nun schon seit zwei Wochen in D.C, erlebt aber immer wieder neue Sachen. Tony hatte sie mittlerweile im NCIS Gebäude herum geführt. Erst waren sie in Abbys Labor, einer lustigen Goth, die immer einen frechen Spruch auf den Lippen hat. Danach waren sie in der Pathologie.

„Das ist Ducky“, flüsterte Tony ihr zu und weis zu dem älteren Mann, der gerade dabei war eine Leiche zu Sizieren. Dieser drehte sich zu Tony um, nickte ihm kurz zu. Er wollte sich gerade wieder zu der Leiche drehen, als sein blick auf Aju fiel. Er legte das Skalpell beiseite, doch Aju schüttelte kurz den Kopf.

„Mir macht so was nichts aus, ich gucke sogar gerne zu!“ lächelte sie und trat näher. Ducky, so stellte sich heraus, war sehr redselig, und erzählte von jedem kleinen Fall den er erlebt hatte. Tony verdrehte in ihre Richtung die Augen, doch sie hörte Ducky sehr gerne zu. Sie fand die Geschichten von ihm faszinierend. Sie hätte ihm noch Stunden zuhören können, als Gibbs hinunter kam und Aju zu Jenny schickte. Sie ging also nach oben und lies Tony alleine bei Ducky, der Tony zutextete. Aju folgte Gibbs in Jennys Büro. Diese saß hinter ihrem Schreibtisch. Als Aju das Zimmer betrat, nahm sie ihre Brille von der Nase und sah Gibbs eindringlich an. Dieser schaute noch grimmiger drein und verlies das Büro. Jenny atmete erleichtert ein und sah Aju mit gerunzelter Stirn an.

„Wie ich sehe, kommt du super mit Tony aus.“ Fing sie an. Aju sah sie nur an und nickte kurz.

„Ich finde es schön, dass du so gut mit ihm auskommst, aber ich möchte dich warnen. Ich kenne Tony schon etwas länger, und er ist ein ziemlicher Schürzenjäger, will sagen, dass er offenbar nicht fähig ist eine längere Beziehung zu führen...“ sagte Jenny, wurde aber von Aju unterbrochen.

„Sag mal, wie kommst du darauf, das ich was von ihm will? Ich kenne ihn gerade mal zwei Wochen und ich komme einfach nur gut mit ihm aus. Wie du sicher weißt, bin ich damals nur mit Jungs herumgehangen, weil ich mit Mädchen einfach nicht so gut auskomme, und noch niemals habe ich mich in einen meiner Freunde verliebt!“

Aju sah ihre Mutter mit funkelnden Augen an. Wie konnte sie nur so etwas von ihr denken?

„Ich musste meinen Job aufgeben, jetzt bist du dran mir einen neuen zu besorgen!“ meinte Aju und grinste ihre Mutter an. Diese lächelte bescheiden und wies Aju an hinaus zu gehen.
 

„Du hast mich nicht gefragt!“ wütete eine scharfe Männerstimme. Die köpfe der angestellten, und auch der Kopf von Aju, wandten sich zur Treppe. Gibbs und Jenny standen sich gegenüber und starrten sich feindselig in die Augen. Gibbs war rasend vor Wut, doch Jenny lächelte leicht.

„Du bist zwar der Team Leiter, Jethro, aber ich bin die Direktorin. Sie wird von heute an bei dir Arbeiten! Sie ist eine Ausgebildete Polizistin, genau wie es Tony ist. Sie wird dir sehr von nutzen sein, glaub mir.“ Mit diesen Worten stampfte Jenny zurück in ihr Büro, und ließ Gibbs alleine an der Treppe stehen. Tony verkniff sich einen blöden Kommentar, und grinste Aju einfach nur an. Diese wusste, dass es um sie gegangen ist und nun war sie ein vollständiges Mitglied des Teams. Das würde heißen, dass sie hier her ziehen musste. Es wurde also Zeit das ihre Sachen nachgeschickt wurden, und das sich ihre Freunde um das Haus kümmerten. Sie lächelte leicht zurück. Sie entschloss sich zurück zu Ducky zu gehen, um ihm weiter zu lauschen. Kaum hatte sie sich erhoben, stand auch Tony auf und folgte ihr zum Lift. Sie fuhren gemeinsam hinunter.

„Sag mal, wo wohnst du eigentlich?“

Dies war eine so eigentümliche frage, die Tony wohl schon seit stunden auf den Lippen brannte.

„Bei Jenny wieso?“

Tony schien ein wenig bestürzt, fing sich aber fast sofort wieder und sah Aju weitere an.

„Hast du eigentlich einen Freund?“

Dies ging nun wirklich zu weit. Aju hatte Jenny für verrückt erklärt, doch jetzt fielen ihr, ihre Worte wieder ein, dass er ein Schürzenjäger sei. Dies traf wohl zu.

„Ich denke nicht, dass es dich etwas angeht“, meinte Aju recht kühl und sah Tony in die Augen. Stahl-grau traf auf Smaragd-grün. Es stimmte schon, dass Tonys Augen etwas magisches hatten, genau wie sein Lächeln, aber davon lies sich Aju nicht beeindrucken. Oder etwa doch? Eines wusste sie: Sie würde nie ohne ihn irgendwo hin gehen.

„Was hälst du davon, wenn wir gleich in die Stadt gehen um ein bisschen zu Shoppen?“

Ajus Augen weiteten sich. Ein Mann der mit einer Frau SHOPPEN geht?! Gibt es so was denn? Aju freute sich tierisch und nickte lächelnd. Sie kamen endlich unten an, und gingen in die Pathologie. Ducky drehte sich wieder um, als die Türe sich öffnete und lächelte als er Aju wieder erkannte, und fing gleich wieder an zu erzählen.
 

Zwei stunden später, liefen Tony und Aju, Seite an Seite durch die Stadt. Aju hatte vorher noch Geld geholt, damit sie sich komplett neu einkleiden konnte. Tony hatte zwar gemeint das er’s bezahlen wollte, aber darauf wollte sie sich einfach nicht einlassen. Sie konnte ja so stur sein.

„Also, wo willst du zuerst hin?“

„Eh..“ Aju sah sich kurz um, und entdeckte fast sofort ein großes Einkaufszentrum, welches heute neueröffnet wurde.

„Da rein“, sie deutete mit dem Finger auf den Eingang, und zerrte Tony hinein. Dieser grinste nur, er ahnte ja nicht, wie Aju drauf war, wenn sie einmal shoppte.

Sie zog ihn in jedes Geschäft und fragte ihn, was ihr am besten stehe. Er lächelte immer nur, und war Aju deswegen keine große Hilfe. „Da hilft wohl nur noch: Anprobieren und eine Modenschau anfangen“ dachte Aju und grinste leicht. Sie nahm sich einen Mini-Rock und ein Top mit in eine Kabine und zog sich um. Tony hatte es sich inzwischen auf einen Stuhl gemütlich gemacht und wartete darauf, dass sie endlich wieder aus der Kabine kommt.

„Tadaaa“ ertönte Ajus Stimme und sie kam wieder aus der Kabine heraus. Tony setzte sich auf und musterte sie genau.

„Ist doch super!“ meinte er nur und grinste wieder blöde.

„Hmpf“ entgegnete sie und verschwand wieder in der Kabine um sich aus den Klamotten zu schälen. „Kann der nicht auch mal sagen, dass es scheiße aussieht?!“ Sie zog wieder ihre eigenen Klamotten an und kam mit den Rock und dem Top auf dem Arm wieder heraus.

„Die Sachen kauf ich.“

In den nächsten beiden Geschäften bekam sie wieder das selbe zu hören. Sie ärgerte sich darüber, warum war er eigentlich mit gekommen? Sie hätte sich auch selber denken können das es super aussieht!

„Kannst du eigentlich auch mal was anderes sagen?“ pflaumte sie ihn im dritten Geschäft an.

„Wieso? Es sieht nun mal total klasse aus!“

„Ja ne ist klar.“

Plötzlich klingelte Tonys Handy. Er ging dran und Aju ging fauchend zurück in die Kabine. Das was sie hörte, gefiel ihr irgendwie nicht. Sie konnte nicht sagen, wieso es ihr nicht gefiel.

„Es tut mir leid Schatz. Aber ich zeig einer neuen Kollegin gerade die Stadt.“

Schatz! Wie er so das Wort aussprach, spürte sie ein Stechen im Herzen. Noch nie hatte sie einen Mann oder Jungen dieses Wort so aussprechen gehört.
 

Nach einer Stunde im riesigen Kaufhaus liefen sie schweigend neben einander. Tony hatte darauf bestanden die Tüten für sie zu tragen.

„Hast du Durst?“ fragte er plötzlich und Aju schaute fragend zu ihm auf.

„Was?“

„Ich habe gefragt, ob du Durst hast“, fragte er noch einmal und lächelte sie leicht an.

„Eh, ja...“ sagte sie etwas schüchtern. Sie war so in Gedanken gewesen. Wie wohl seine Freundin ausschaut? „Ach was denk ich denn da?! Mich geht das doch überhaupt nichts an! Ich kenne ihn doch erst seit zwei Wochen!“

Tony führte sie zu einem kleinen, aber gemütlichen Cafè und bestellte für beide einen Kaffee.

„Für mich aber ohne Zucker und Milch“, meinte Aju und Tony stutzte. Er kannte bisher nur eine Person die den Kaffee schwarz trank, und das war Gibbs. Aju konnte ja gar nicht wissen, dass Gibbs seinen Kaffee auch schwarz trank, da sie ja so gut wie gar nichts über ihn wusste. Sie bemerkte wie Tony sie ansah.

„Ist was?“

„Nein, ich habe gerade nur nachgedacht.“

„Ah ja“, entfuhr es Aju und sie schaute gleich wieder weg.

„Sag mal, wieso hast du mich vorhin eigentlich gefragt ob ich einen Freund habe?“

„Ah, ich bin einfach nur super Neugierig“, verteidigte sich Tony und er hatte geschafft das Aju ein wenig lächelte.

Sie bekamen beide ihre Kaffee. Aju schaute trübselig in ihre Tasse, während Tony freudig an seinem Kaffee nippte.

„Du wohnst also bei Jenny hm?“ fragte Tony plötzlich, so das Aju ihre Tasse fast umgestoßen hätte.

„Ja, wohne ich. Wieso?“

„Na ja, in meiner Wohnung ist ein Wasserrohrbruch, der dritte dieses Jahr. Gibbs will nicht das ich bei ihm Wohne, Abby wohnt bei den Bowlenden Nonnen und McGee möchte ich nicht Fragen. Deswegen habe ich gedacht, dass ich vielleicht für einige Zeit bei dir und Jenny wohnen kann.“

Aju sah ihn eine weile nachdenklich an.

„Da müssen wir erst mal Jenny fragen, ob es überhaupt in Ordnung geht. Schließlich ist es ja ihr Haus.“

Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer.
 

„Was?!“

Jenny saß verdattert hinter ihrem Schriebtisch, nachdem Aju und Tony sie gefragt hatten.

„Wieso denn ausgerechnet bei..“ Jenny stockte. Aju hatte ihren Dackelblick aufgesetzt. Jenny sah sie erst etwas grimmig an, lächelte dann aber.

„Okay, schon gut. Aber nur solange bis der Schaden behoben ist.“

„Bei wem meinst du?“ fragte Aju lachend und fing sich gleich von beiden einen bösen Blick ein.

„Aj.. eh Amy, du kannst Tony ja das Zimmer später zeigen. Ich habe aber leider kein freies Zimmer mehr, also müsste er in deinem Zimmer übernachten.“

Aju sah ihre Mutter mit offenem Mund an. Tony hingegen grinste freudig. Er schlug Aju hart auf die Schulter.

„Das geht schon klar, Direktorin“, grinste er und ging hinaus. Aju wartete bis er die Türe zu machte, dann fiel sie über ihre Mutter her.

„Wie kannst du diesen.. AHH wie kannst du nur zulassen das er in MEINEM Zimmer schläft?!“ fauchte sie ihre Mutter an. Diese hielt ihrem Blick stand. Sie stand auf, umrundete ihren Schreibtisch und blieb vor ihr stehen.

„Ajuna Shepard! Wie ich eben gesagt habe, ist kein weiteres Zimmer frei, das heißt also, das er in deinem Zimmer schlafen wird. In dem Zimmer ist genug platz und wie ich gesagt habe, ist es nur solange bis bei ihm in der Wohnung der Schaden aufgehoben ist und keine Diskussion. Du warst es doch die es vorgeschlagen hat.“

„Ja aber doch nicht das er in dem selben Zimmer schläft wie ICH!“
 

Am Abend, fuhren Jenny, Aju und Tony gemeinsam zum Anwesen der Shepards. Aju zeigte Tony ihr Zimmer. Dieser schmiss sich gleich wie ein kleines Kind auf das große Doppelbett und sicherte sich gleich seine Seite. Aju stand an der Türe und beobachtete ihn belustigt. „Das kann ja noch heiter werden“ dachte sie und grinste leicht.

„Das Bad ist gleich da“, sie wies auf eine zweite Türe.

„Dort ist eine Wanne und auch eine Dusche.“

Er nickte nur und streckte sich. Aju nahm sich ihr Schlafgewand und verabschiedete sich ins Bad, was sie vorsorglich abschloss. Sie drehte das warme Wasser auf und entkleidete sich. Sie stieg in das mit Schaumgefüllte Badewasser und ließ sich hinein gleiten. Nach dem Bad, cremte sie sich ein und schlüpfte in ihr Nachthemd. Sie schloss die Türe auf und wollte ihren Augen nicht glauben.

Da lag er, ohne sich umgezogen zu haben, in dem Bett und schlief selig. Aju lächelte leicht und schlüpfte zu ihm ins Bett.
 

Ein gleißendes Licht und ein lauten Donnergrollen ließen Aju aufschrecken. Sie zuckte zusammen, als ein weiterer Donner die Nacht mit lärm erfüllte. Sie hasste Gewitter. Ein Blitz ließ sie zu Tony rüber rutschen. Dieser schlief seelenruhig weiter. Sie hasst nicht nur Gewitter, sie hatte tierische Angst vor Gewitter. Sie drückte sich ganz fest an Tony, als ein weiteres Donnergrollen zu vernehmen war. Dieser öffnete müde ein Auge. Als er bemerkte das sie Angst hatte, legte er ihr beruhigend einen Arm um sie und zog sie etwas näher an sich. Nach gefühlten zehn Minuten war sie endlich wieder eingeschlafen und hörte das nächtliche Gewitter nicht mehr.

Der nächste Tag

Am nächsten Morgen, wachte Ajuna recht früh auf, und bemerkte, dass sie ganz eng an Tony gekuschelt war. Sie fühlte sich geborgen, wusste aber, was ihre Mutter sagen würde. Also schälte sie sich ganz langsam und vorsichtig, aus Tonys ‚Umarmung’ und schlich sich ins Bad, um sich Fertig zu machen. Als sie endlich wieder aus dem Bad kam, saß Tony gähnend auf dem Bett und sah sie verschlafen an. Als er sie sah, grinste er sagte aber nichts.

„Na gut geschlafen?“, fragte sie ihn eher Beiläufig.

„Jo, war sehr Müde, habe geschlafen wie ein Stein, hab auch nicht bemerkt wie sich jemand an mich gedrückt hat“, grinste er und Aju wurde rot.

„Du hast wohl vor gar nichts Angst was?“

„Nö“, grinste er und ging ins Bad. Aju schnaufte verächtlich und dieselte sich mit Parfüm ein. Sie sah einen Brief auf ihren Tisch liegen.

„Gott sei dank, hat Tony den Brief nicht gesehen!“ stöhnte Aju und grapschte sich den Brief, worauf natürlich ihr richtiger Name zu lesen war.

„Ah, der ist von Gabriella“, freute sich Aju und schlitzte den Umschlag auf und warf ihn unachtsam aufs Bett und entfaltete den darin enthaltenen Brief.
 

»Hey Aju!

Ich hoffe in D.C ist es schön, hier in Miami ist alles wie gehabt.

Natürlich schicken wir dir die Sachen nach, ist doch selbstverständlich.

Aber, du kommst doch sicher wieder zurück oder? Ich hoffe doch sehr, dass du zurück kommst. Wir vermissen dich hier alle, vor allem Ryan vermisst seine beste Freundin.

Ich soll dich von den anderen schön grüßen und ganz feste drücken, hab aber keine Ahnung wie ich das mit dem drücken hinbekommen soll, na ja auch egal. Wir telefonieren bald, ich muss jetzt Schluss machen, der Chef meckert schon wieder rum, du weißt ja wie der drauf ist.

Also ich schrieb dir bald wieder,

Deine Gaby«
 

Lachend legte sie den Brief weg. Sie freute sich tierisch, dass ihre beste Freundin ihr geschrieben hatte.

„Na, von wem ist denn der Brief?“ fragte eine neugierige Stimme und Aju schreckte zusammen.

„Von einer Freundin“, keuchte sie und klappte den Brief schnell zusammen, da Tonys Augen zur Begrüßung gewandert waren.

„Ich geh mal schnell runter und schau ob ich Kaffee auftreiben kann Ok?“ lächelte sie und ging aus dem Zimmer und hatte dabei ganz vergessen, dass der Umschlag auf dem Bett lag.

Tony, der überhaupt nicht neugierig ist, dreht den umschlag um und seine Augen blieben an der Anschrift kleben.

„Ajuna Shepard?“ murmelte er und stutzte. „Heißt sie vielleicht gar nicht Amy? Man, da muss McGee mal nachschauen“, dachte er sich und steckte den Umschlag heimlich ein, und schreckte leicht zusammen als Aju mit zwei Tassen Kaffee ins Zimmer kam.

„Ich muss jetzt leider gehen, sonst bringt mich Gibbs um, da du noch keiner Marke hast, hast du noch frei. Guck dir die Stadt an, oder so“ sagte Tony und ging eilig aus dem Zimmer raus.

„Der hat es aber eilig“, murmelte Aju und stellte die zweite Tasse ab und nippte an ihrer.

„Hö? ... wo ist denn der Umschlag?“

Sie sah sich in ihrem Zimmer um, fand den Umschlag aber nicht.

„Ah, ich werde Naomi gleich fragen, ob sie ihn für mich suchen kann, dafür ist die ja da“, grinste sie , zog ihre Chucks an und stürmte die Treppe hinunter.

„Naomi?“ rief sie und sofort kam sie lächelnd aus der Küche.

„Falls Mum anruft, sagen sie ihr, dass ich mir die Stadt angucken gehe, ich muss ja wissen wo ich was finde, ach und, könnten sie vielleicht nach einem umschlag suchen? Von dem Brief, den sie mir auf meine Kommode gelegt haben?“ fragte Aju behutsam, sah aber erleichtert das Naomi freudig lächelte.

„Seien sie aber frühzeitisch zurück, für das Essen“, sagte sie und Aju nickte.
 

In der Stadt angekommen, stieg Aju auch schon in den nächsten Bus in die Innenstadt. Sie hatte beide Kopfhörer in den Ohren und hörte ‚Rockstar’ von Nickelback. Es war eine ruhige fahrt, bis der Bus plötzlich stoppte. Alle sahen sich erstaunt um, ob sie denn schon da waren, doch dem war nicht so. Der Busfahrer erhob sich plötzlich und richtete eine Waffe, wahllos auf irgendwelche Passagiere.

„Ihr werdet mir jetzt schön zuhören! Legt all euren schmuck ab, werft Messer und sonst irgendwelche Sachen, die man sonst noch so als Waffe benutzt in den Gang! Auch Handys dürfen nicht fehlen!“

Alle sahen sich hektisch um und warfen all ihr hab und gut in den Gang des Busses, bis auf Aju. Sie ging das Risiko ein und wählte auf ihrem Handy irgendeine Zahl und das Wort Mum erschien auf dem Display. Sie drückte auf den grünen Hörer und schob das Handy unter ihren Sitz, so das der Entführer es nicht sehen konnte.
 

~*~ Derweil in Jennys Büro ~*~
 

Jenny warf gerade ein Auge auf ihre Akten, als ihr Handy plötzlich klingelte. Sie hob eine Augenbraue und zog ihr Handy aus der Schublade und stellte erstaunt fest, dass Aju, ihre Tochter, versuchte sie an zu rufen. Schnell drückte sie den grünen Hörer.

„Aju? Was ist denn?“, fragte sie, bekam aber keine Antwort.

„Ajuna! Wieso rufst du mich an?“

Wieder bekam sie keine Antwort.

„Ajuna! Ich finde das gar nicht Witzig! Ich leg jetzt auf!“

Noch bevor Jenny auflegen konnte, hörte sie etwas.

„Los komm, Mädchen! Steh auf!“

„Wieso sollte ich?“ fragte die Stimme Ajunas frech.

„Oh, frech bist du, kleines Mädchen! Los komm her!“

Das laden einer Waffe war zu hören. Jenny riss die Augen auf.

„CYNTHIA!“ rief sie schrill, hielt dabei aber die Sprechmuschel zu, damit man auch ja nichts hört.

Schnell war Cynthia ins Büro gekommen.

„Holen sie schnell Gibbs!“

„Aber Direktor, Gibbs ist in Moment nicht im Haus. Er ist mit den anderen zu einem Tatort gefahren. Nur DiNozzo und McGee sind noch hier.

„Gut, holen sie Tony, beeilen sie sich!“ sagte Jenny, die sich die sorge nicht hat anmerken lassen. Wenn Aju wirklich in Gefahr war, musste sie schnell handeln.
 

„Los, jetzt gib dir doch mal mehr mühe Bambino!“ sagte Tony ungeduldig.

„Man Tony, es dauert eben eine Zeit, zaubern kann ich auch nicht“, meinte McGee und tippte eilig auf der Tastatur. Schon den gesamten Morgen saßen sie daran, Ajuna Shepards Identität zu finden.

„Ah, ich glaube ich habe etwas“, rief McGee plötzlich und wies auf den Monitor des Rechners. Tony lief eilends zu ihm zurück und starrte auf den Monitor.
 

» Ajuna Shepard, Polizistin im Außendienst, ist zurzeit suspendiert. Sie selber hat um eine aus zeit gebeten, um den müden Knochen ein bisschen ruhe zu gönnen. 2 Anschläge hat diese Frau überlebt, wir können also bald auf ein zurückkommen dieser taffen Frau rechnen.«
 

Es war nur ein kleiner Zeitungsartikel aus einer Zeitung in Miami, aber ein Foto war dabei. Es war Gott sei dank ein Farbfoto. Auf diesem hatte sie lange rot-braune Haare und stahl-graue Augen. Ihr lächeln war verführerisch und in dieser Uniform war sie einfach Sexy. Ja Sexy traf es ganz gut, dachte sich Tony.

„Habe ich es doch gewusst!“ triumphierte Tony und noch ehe er McGee etwas erzählen konnte, wurde er von Cynthia unterbrochen.

„Mr. DiNozzo? Direktor Shepard, möchte mit ihnen reden“, sagte sie und ging sogleich wieder hinauf.

„Ich bin gleich wieder da, stell bloß nichts dummes an Bambino“, grinste Tony und ging hoch in das Büro von Jenny.

„Ah, gut das sie da sind, Tony. Haben sie eine Ahnung, wo Amy hin wollte?“

„Amy?“, fragte er und sah sie an. Es konnte doch nicht sein, das Jenny ihre Tochter mit Absicht mit einer anderen Identität vorstellte.

„Ja Amy“, sagte Jenny ungeduldig, sie legte das Handy auf ihren Schreibtisch und legte ein dickes Tuch auf die Sprechmuschel.

„Ich weiß, dass Amy gar nicht ihr richtiger Name ist, Direktor“, meinte Tony, und hoffte insgeheim, das Jenny nicht aus der haut fahren würde.

„Wie bitte?“ fragte sie und vergas glatt, was sie eigentlich von Tony wollte.

„Ich weiß, dass Amy eigentlich Ajuna heißt, und ich weiß auch das nicht Parker sondern Shepard ihr richtiger Name ist“, fuhr Tony fort und war ganz froh, dass Jenny eigentlich immer die ruhe in Person war.

„Ich werde jetzt nicht fragen, woher sie dies wissen Tony..“ sagte sie und plötzlich war ein schrei zu hören, was aus dem Handy zu stammen schien. Tony starrte Jennys Handy an, kam aber nicht dazu, zu fragen was es damit auf sich hatte.

„Tony, bitte, sagen sie mir, dass sie wissen, wohin Ajuna heute wollte!“ Jenny wurde langsam ungeduldig und man konnte ihr ansehen, dass sie sich ernsthafte Sorgen machte.

„Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie sich die Stadt ansehen kann. Ich glaube das sie dies gerade tut.“

„Wieso? Ich habe ihr doch gesagt, dass sie immer hier her kommen soll. Ich habe es ihr doch deutlich gesagt!“

„Tut mir leid, Jenny“, sagte Tony behutsam.

„Du wirst niemanden sagen, wer Amy in Wirklichkeit ist!“

„Aber..“

„Tony bitte! Schwöre es mir!“

„Gut, ich schwöre es!“
 

Aju saß am Boden des Busses und wurde mit einer Waffe am Kopf bedroht.

„Und was bringt ihnen das?“ fragte sie, nicht ohne die Waffe aus den Augen zu lassen.

„Oh, das bringt mir eine Menge! Los hier nimm und wähle die Nummer des NCIS!“

Der Kidnapper warf ihr ein Handy vor die Nase. Aju nahm das Handy in die Hand und wählte, mit ruhigen Fingern, die Nummer. Wer da ans Telefon ging, überraschte sie. Es war nicht Gibbs, sondern Tony.

„NCIS Büro, hier spricht Anthony DiNozzo, was kann ich für sie tun?“

Aju war auch überrascht, das sie ihre Mutter im Hintergrund hörte. „Sie hat also alles mit angehört, Gott sei dank ist sie ans Handy gegangen“, dachte Aju und lächelte leicht.

„Los, sag ihnen, dass sie Ali Ödsdemir frei lassen sollen!“

„Der Typ hinter mir sagt, dass Sie einen gewissen Ali Ödsdemir frei lassen sollen.“

„Ali Ödsdemir? Der Ali Ödsdemir, der diesen Marine umgebracht hat?“

„Der Ali, der den Marine NICHT umgebracht hat! Er ist unschuldig, und genau deswegen werden sie ihn freilassen, oder dieses Mädchen wird sterben!“

Geiselnahme

Ajuna starrte auf das Handy. Wenn die des nicht machen, würde sie sterben.

„Wir können ihn nicht frei lassen!“

Sagte Tonys stimmt und Aju riss ihren Mund auf.

„Was zum... Ouch“, keuchte sie als sie seitlich auf dem harten Boden aufschlug. Der Geiselnehmer starrte nur das Handy an, ganz so, als würde es fürchterlich stinken.

„Wieso können sie das nicht?“ fragte er nervös. Wieso er nervös war, wusste Aju nicht, aber sie wusste, dass es nichts gutes zu bedeuten hatte.

„Bringen sie mir einen von euch, dann klären wir das von Mann zu Mann!“ schrie der Türkischstämmige und trat auf das Handy drauf, was natürlich zu Bruch ging.

„Was ist, wenn sie nicht rechtzeitig kommen, und der Täter beschließt einfach mal einen nach dem anderen ab zu schießen.

„Du!“ schrie er und deutete auf eine hochschwangere Frau, die auf einem Sitz im Gang saß. Sie erhob sich mit zitternden knie und begab sich langsam zu ihm.

„Wieso nehmen sie die Frau? Sehen sie denn nicht, dass sie Schwanger ist oder haben sie was auf den Augen?“

Aju riskierte wieder sehr viel, der Mann grinste und richtete die Waffe abermals auf Aju.

„Halt deine vorlaute Klappe, Mädchen“, drohte er und wandte sich wieder der anderen Frau zu.

„Wenn die nicht in einer Halben stunde hier sind, werde ich sie umbringen. Danach kommst du dran, Mädchen“, wieder deutete er auf Aju.
 

„Tony, sie werden dorthin fahren! Ich werde derweil Jethro anrufen“, sagte Jenny und Tony machte sich gleich zu den Autos. Mit zitternden Fingern, wählte sie Gibbs Handynummer und Atmete noch einem ganz tief ein und aus, damit sich ihre Nerven wenigstens etwas beruhigten.

„Gibbs?“ sagte eine gereizte Stimme.

„Jethro, wir haben da ein klitzekleines Problem“, meinte Jenny.

„Was für ein Problem?“

„Eine Geiselnahme.“

„Eine Geiselnahme?“ fragte Gibbs.

„Ja, der Geiselnehmer verlangt, dass wir Ali Ödsdemir frei lassen“, sagte Jenny schnell. Sie durften keine zeit verlieren.

„Ach übrigens, Amy ist eine der Geiseln“, sagte Jenny so ganz neben bei.

„Die Amy, die du uns vor zwei Wochen vorgestellt hast?“

„Ja, genau die Amy Jethro. Er verlangt, dass jemand hinfährt und das mit ihm Mann gegen Mann klärt, Tony ist schon hingefahren, McGee konnte Amys Handy orten, via JPS.“

„Gut, sag mir wo sie sind“, meinte Gibbs und man konnte im Hintergrund hören, wie er Ziva anwies mit zu schreiben. Jenny gab ihm mit schnell klopfendem Herz die Angaben durch und man konnte quietschende Reifen hören. Jenny wusste, dass Gibbs, Amy heile da raus bringen konnte.
 

Aju hatte sich mittlerweile wieder aufgesetzt, wagte es aber nicht, sich zu bewegen. Der Geiselnehmer, fixierte Aju mit einem Blick, der ihr gar nicht gefiel.

„Eine halbe Stunde ist schon rum“, meinte er schließlich und stieß die Schwangere Frau von sich weg und wandte sich Aju zu. Diese schluckte schwer. Sie hatte es gewusst, sie hatte geahnt, dass er sie als erste nehmen würde.

„Bete zum lieben Gott, dass sie doch noch kommen. Ich warte noch fünf Minuten, länger nicht. Wenn sie bis dahin nicht hier sind, wirst du sterben“, sagte er und grinste sie fies an.

Ajunas Herz beginn schmerzhaft zu pochen. Sie hing sehr an ihrem leben, und nun hing alles von Tony, Ziva ihrer Mutter und ihrem Vater ab. Sie hoffte, dass ihre Mutter das FBI erweichen konnte, damit sie diesen Ali frei lassen.
 

„Wir werden Ali NICHT freilassen DiNozzo!“ brüllte Gibbs in den Hörer und Tony zuckte zusammen. Er war schon fast dort, da wo der Bus stand.

„Aber Boss, wenn wir ihn nicht freilassen, werden die Geiseln sterben!“ betonte Tony, doch sein Boss ließ sich nicht erweichen.

„Überlass das nur mir DiNozzo.“

Das Hupen von Autos war im Hintergrund zu hören. Tony grinste leicht, so wie er seinen Boss kannte, preschte er gerade in Windesheile über die Straße. „Er braucht noch ungefähr zehn Minuten, ach ne, Gibbs fährt ja, fünf Minuten bis hier hin“, dachte sich Tony und parkte sein Auto mitten auf der Straße, hinter dem Bus.

Er wartete geschlagene fünf Minuten, als Gibbs endlich eintraf, doch kaum war dieser aus dem Auto gestiegen, war ein Schuss zu hören. „NEIN!“ ging es Tony durch den kopf. Er zog ganz unbewusst seine Waffe, doch Gibbs sah ihn scharf an.

„Ich werde rein gehen! Du bleibst hier und guckst, das keiner auch nur in die nähe des Busses kommt!“ befahl Gibbs, und was Gibbs sagte, war auch Gesetz.

„Ah Boss“, sagte Ziva und hielt eine Kugelsichere Weste hoch. „Sie müssen doch auf Zahl sicher gehen“, sagte Ziva und überreichte Gibbs die Weste.

„Auf Nummer sicher Ziva, nicht auf Zahl sicher“, korrigierte Tony.

„Man langsam ist es mir echt Piss egal..“ setzte Ziva an, doch Tony schnitt ihr das Wort ab:

„es heißt Scheiß egal“, grinste DiNozzo. Ziva schenkte ihm einen bösen blick und machte sich sofort daran, Gaffer weg zu jagen.
 

Aju lag zusammen gekrümmt auf den Boden des Busses. Blut sickerte ihr durch die Finger, die sie verzweifelt auf die Schusswunde drückte. Der Kerl hatte doch tatsächlich auf sie geschossen. Sie hatte es gewusst. Zum glück war es kein glatter Durchschuss gewesen, sonst würde es jetzt schlechter um Aju stehen. Verzweifelt versuchte sie die Finger auf die Wunde in der Seite des Bauches zu verdecken, doch sie war so vom Schmerz geblendet, das sie ihre Finger nicht mehr richtig koordinieren konnte. Ein klopfen an der Fahrertüre des Busses, durchbrach die stille, die nur ab und zu vom schmerzhaften stöhnen von Aju durchbrochen wurde.

„Ah, etwas zu spät“, gackerte der Mann und öffnete vergnügt die Türe. Gibbs betrat den Bus und fand schließlich das, was er suchte. Aju.

„Sie haben geschossen? Sie haben nicht erwähnt, dass sie schießen, wenn wir zu spät kommen“, sagte Gibbs.

„Muss man das denn noch erwähnen? Ich dachte, dass meine Forderungen klar genug ausgedrückt wurden! Wo ist Ali?“

„Im Gefängnis“, meinte Gibbs gleichgültig und sah den türkischstämmigen Mann kalt an.
 

„Wo bleiben die Scharfschützen?!“ fragte Tony nun schon das fünfte mal.

Und wieder antwortete Ziva ihm mit der gleichen Antwort: „Ich weiß es nicht Tony!“

„Die müssten doch schon längst da sein“, nervös blickte er sich um und sah erleichtert einen Schwarzen Kleinbus vorfahren.

„Endlich“, stöhnte er und begrüßte den Teamleiter.

„Verteilt euch, wir bleiben im Funkkontakt! Wenn einer von euch, einen Sichtkontakt zu dem Geiselnehmer hat, der meldet sich und wir stellen dann sicher, ob er schießen kann! Verstanden?“

Ein gemeinschaftlich gerufenes ‚Ja’ und schon waren die fünf Scharfschützen auf Position.
 

„Wieso lassen sie, sie nicht gehen? Sie sehen doch, dass sie viel Blut verliert!“ fragte Gibbs, ließ den bewaffneten Täter dabei nicht aus den Augen.

„Ich werde sie erst gehen lassen, wenn Ali frei kommt!“

„Gut, ich werde mit dem FBI darüber reden“, meinte Gibbs und zückte sein Handy. Den ersten Namen auf seinem Display, rief er an: DiNozzo.

„Ah, spreche ich mit Fornell? Gut, ich möchte, dass sie Ali Ödsdemir frei lassen!“ simulierte Gibbs und Tony, der in Wirklichkeit am Apparat war, sah sich verwirrt um. Er begriff nur langsam, was Gibbs eigentlich da tat.

„Wir haben eine Geisel, die schwer verletzt ist, mit Ali, können sie auch gleich einen Rettungsdienst mitbringen“, mit diesen Worten, legte Gibbs auf und sah wieder zu dem Täter.

„Ali wird, mit einem Rettungswagen kommen, damit sie genau wissen, das er es ist. Wenn sie die Sirenen hören, werden sie alle Geiseln frei lassen!“ meinte Gibbs, und sah mit Genugtuung das der Täter gedankenverloren nickte.

Immer noch vor schmerzen stöhnend, drückte Aju, mit gewaltigem Kraftaufwand, bei den schmerzen, die Finger auf die Wunde.
 

Tony wählte in Windeseile, den Notruf und danach die Nummer der Polizei.

„Ich habe Sichtkontakt, bitte um die Erlaubnis, schießen zu dürfen Sir“, sagte einer der Scharfschützen. Auch der Teamleiter sah diese eine Möglichkeit.

„Negativ, Mr. Gibbs ist im weg, sie brauchen zwei Schuss. Der erste, zerschmettert das Fenster, der zweite würde tödlich sein, aber in der Zeit des Nachladens, könnte der Geiselnehmer auf die Idee kommen, eine andere Geisel oder gar Mr. Gibbs um zu bringen“, erklärte er.

Plötzlich ertönte hinter ihnen, Sirenen Geheul. Tony blickte sich um und erkannte einen Rettungswagen und gleich dahinter, ohne Sirene, aber mit Blaulicht, einen Polizeiwagen.
 

Kaum hatte der Täter die Sirene gehört, öffnete er die Bustüren und die Geiseln liefen aus dem Bus heraus, erleichtert, dass sie so glimpflich davon gekommen waren.

Der Täter ging als nächstes, wurde aber von der Polizei fest genommen. Gibbs ging hinüber zu Aju und drehte sie auf den Rücken, damit die Finger besser auf die Wunde drücken konnte.

„Tapferes Mädchen“, murmelte er und ein Sanitäter, gefolgt von Tony, betrat den Bus. Ein Notarzt kam noch mit hinzu und versorgte ihre Wunde erst einmal Not.

„Das war keine gut geplante Geiselnahme“, meinte Tony erleichtert und wischte sich über die schweißnasse Stirn.

„Nein, DiNozzo, dass war sie echt nicht“, sagte Gibbs und stieg aus dem Bus, damit er zurück zum HQ fahren konnte, doch Tony, fuhr mit Aju ins Krankenhaus, damit er von dort aus Jenny anrufen konnte, um ihr zu berichten wie es Aju geht.

Krankenhäuser und genervte Ärzte

Aju musste noch zwei Wochen im Krankenhaus liegen, bis sie endlich wieder raus durfte, doch bis dahin musste sie sich noch in Geduld üben.

Alles in allem war es ja ihre eigene schuld, dass sie von dieser Kugel getroffen wurde, hätte sie ihr vorlautes Mundwerk gehalten, dann wäre es erst gar nicht soweit gekommen.

Nun ja, es war geschehen und jetzt musste dort hindurch, das einzigste Problem welches noch bestand, war die erbärmliche Angst vor Spritzen. Jeden Morgen, wenn ein Arzt zur Visite kam, mussten sie Aju suchen und dies war gar nicht so leicht. Früher war sie die Meisterin des Versteckens gewesen, ihre Freunde hatten immer Ewigkeiten gebraucht bis Sie sie endlich gefunden hatten.

Die Ärzte losten schon, wer zu ihr ins Zimmer ging um die Visite zu machen, sie hatten sogar schon Jenny mit hinzu gezogen, die genervt mit Aju geredet hatte, ist aber nicht weit gekommen.

Jetzt war es sicher: Sie hatte eindeutig den Charakter ihrs Vaters geerbt, wenn der nur wüsste was für ein Kotzbrocken Aju sein konnte.
 

„Visite“, tönte die stimme eines Arztes und dieser wappnete sich schon. Er betrat das Zimmer und fand Aju in ihrem Bett vor.

„Heute mal kein verstecken spielen?“

Aju sah ihn scheinheilig an. Dieser trat glücklich vor und wollte gerade die Schale mit den Spritzen und dem anderen Zeugs abstellen und schon schnellte Ajus Hand unter die schale und drückte sie so hoch, dass alles Inhalt der Schale im hohen bogen auf den Boden klatschte. Aju grinste, sprang aus dem Bett und verschwand wieder irgendwo hin, wo sie nicht mehr hinaus kam, bis Jenny kam.

„Ajuna!“ erklang plötzlich ihre Stimme und Aju musste sich geschlagen geben.

Aju schlüpfte aus ihrem sicheren versteck und lächelte verlegen.

Jenny seufzte.

„Was soll ich nur mit dir machen?“

„Bring mich zurück nach Miami! Damit würdest du mir einen riesigen gefallen tun“, meinte Aju und sah ihre Mutter ernst an.

„Du weißt ganz genau, dass ich das nicht kann!“

„Ist ja schon gut“, murrte Aju und ging neben ihrer Mutter zu ihrem Zimmer.

„Du hast übrigens besuch“, schmunzelte Jenny und stieß die Türe von Ajus Zimmer auf.
 

„Ah, Aju“, sagte eine ihr bekannte Stimme. Sie sah sich suchend um, und fand den Besitzer der Stimme.

„Eh ... Tony“, meinte sie und sah ihn fragend an. Woher wusste er wie sie in Wirklichkeit hieß? Diese Frage stand ihr wohl ins Gesicht geschrieben, denn Tony grinste, griff in seine Jacke und holte einen weißen Umschlag aus dieser. Aju riss den Mund auf.

„Wie kommst du an den Umschlag?“ fragte Aju, konnte sich aber diese Frage eigentlich auch selber beantworten. Sie hatte den Umschlag gesucht, aber nicht gefunden und der Grund, warum sie den Umschlag nicht gefunden hatte, wusste sie nun. Sie holte aus und schlug ihm auf den Hinterkopf, ganz so wie es Gibbs immer tat, nur mit etwas mehr Schmackes.

„Hey!“

„Selber schuld! Du musst ja auch nicht in anderer Leute Sachen rum wühlen!“

„Rumgewühlt hab ich gar nicht, der Umschlag lag auf deinem bett, da habe ich mal nen blick darauf geworfen und eh ... na ja“, endete Tony lahm und grinste verlegen.

„Und dann hast du dir gedacht, zu McGee zu gehen und ihn zu bitten, dass er mal schaut wer Ajuna wirklich ist, richtig?“ fragte Jenny.

„Eh ... ja so ungefähr“, meinte Tony und Aju musste sich ein lächeln verkneifen. Sie wollte Sauer auf Tony sein, konnte das aber irgendwie nicht.

„Na ja ist auch egal. Jetzt ist es passiert und ändern kann man es auch nicht mehr. Wenigstens weiß es einer“, meinte Aju und sah ihre Mutter böse an. Diese erwiderte ihren Blick nicht, sondern sah aus dem Fenster.

„Ich werde es ihm wohl bald sagen“, meinte sie schließlich und nun lächelte Aju wieder freudig und warf sich aufs Bett, neben Tony.
 

Am nächsten Morgen, war Aju viel zu müde, um vor der Visite weg zu laufen und ließ diese klaglos über sich ergehen. Die Ärzte waren überrascht, dass sie diesmal mitspielte, doch das sollte nicht immer so sein. Schon am nächsten Morgen, war Aju wieder verschwunden. Den Ärzten ging es so ziemlich auf die Nerven, also ließen sie Aju einfach bei der Visite aus und Aju war ganz froh darüber. Sie wollte nicht immer so früh aufstehen und auch Jenny hatte so langsam die Nase voll.

Eines Nachmittags, saß Aju in der Cafeteria und nippte an ihrem Kaffee, als Tony plötzlich auftauchte.

„Wusste ich es doch“, begrüßte er sie und setzte sich auf den Stuhl, der ihr gegenüber stand.

„Oh, hey Tony. Was hast du gewusst?” fragte sie nervös.

„Na, dass du hier bist“, meinte er schließlich.

„Achso, jaaa. Was soll ich denn oben in meinem Zimmer machen? Mir ist eben langweilig und deswegen bin ich hier.“

Wieder nippte Aju an ihrem schwarzen Kaffee.

„Sag mal, Jenny ist ja deine Mum, wer ist eigentlich...?“

Aju warf ihm einen abschätzenden Blick zu, ehe sie auf seine frage einging.

„Gibbs“, antwortete sie knapp und Tony riss seinen Mund weit auf. Er hatte wohl ne Kiefersperre, denn er bekam den nicht mehr zu.

„Aber du darfst es ihm nicht sagen, er weiß es nämlich noch nicht“, meinte sie leichthin und stellte ihre leere Tasse zurück auf den Tisch.

„Ich weiß, Jenny hat mich schon belehrt.“

Nun grinste Tony wieder und ging sich und Aju einen Kaffee holen, für Aju extra schwarz.
 

„Danke“, meinte Aju und nippte gleich an dem Kaffee.

„Ich hätte eigentlich gleich merken müssen, das du die Tochter von Gibbs bist“, meinte Tony schließlich und rührte Zucker und Milch in seinen Kaffee.

„Wieso?“, fragte Aju nun sichtlich interessiert.

„Na ja, du hast zwar die Schönheit deiner Mutter, aber die Augen und die Schlagkraft deines Vater geerbt“, meinte er und strich sich bedeutungsvoll über den Hinterkopf. Aju kicherte leise und nippte ein weiteres mal an dem heißen, schwarzen Gebräu.

„Ach ja, und die vorliebe für schwarzen Kaffee teilst du auch mit ihm“, setzte er noch hinzu.

„Tja, von irgendjemanden muss ich das ja haben, denn Mum mischt immer eine menge Zucker und Milch in ihren Kaffee“. Grinste sie und tunkte einen Keks in den Kaffee.

„Du kommst übermorgen hier raus oder?“

„Ja wieso?“

„Ich hol dich ab, von hier bis zu dem has deiner Mum, ist es weit und du kannst ja unmöglich wieder ans Busfahren denken oder?“

Tony lächelte sie Charmant an, so das Amy leicht rot um die Nase wurde.

„Öh, ne. Also vom Busfahren habe ich die Nase erst mal voll“, meinte Aju dann und lächelte leicht.

Sie verbrachten noch einen schönen Nachmittag im park, bevor er dann weg fuhr. Aju freute sich jetzt schon tierisch auf Übermorgen.

Wut und Stolz

„McGee, hast du noch das eine Programm, wo man einfach nur 2 Bilder rein tut und man sieht wie die Kinder von denen aussehen?“ fragte Tony und Jenny sah ihn schmunzelnd an.

„Eh ... ja das habe ich noch, warum?“

„Dann schieb das mal auf den großen Monitor und schieb die Bilder von mir und Aju ein“, sagte Tony und Jenny zog die Augenbrauen hoch.

„Aber...“

„Mach schon Bambino!“

McGee tat wie ihm geheißen, und was dabei heraus kam, ließen nicht nur Tonys Augen erstrahlen, auch Jenny sah auf den Monitor und ihr gefiel was sie da sah.

„Boah ist die hübsch! Ich sollte öfters mal hoch kommen“, meinte eine Stimme hinter Tony und Jenny. Beide fuhren erschrocken herum und starrten Abby an.

„Ist das nicht A...“ fing Abby an, wurde aber von Tony unterbrochen.

„Ja, das ist Aju ... oh“ sagte er und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Jenny verdrehte die Augen.

„Wie Aju, ich dachte die heißt Amy“, stellte Abby verwundert fest und sah von Tony zu Jenny, und dann ging ihr ein Licht auf.

„Ne... Wieso hat es mir keiner gesagt“, fragte sie.

„Was gesagt?“ fragte eine schneidende Stimme hinter ihnen.

„Oh ... Boss“, sagte Tony mit zusammen gebissenen Zähnen.

„Oh DiNozzo, wieder wen neues gefunden?“ fragte Gibbs, der das Bild von Aju noch nicht gesehen hatte.

„Eh ...“ fing Tony an, doch in dem Augenblick hatte Gibbs das Bild von Aju gesehen. Seine Augen wanderten von dem Bild zu Jenny und dann wieder zurück. Jenny ahnte schlimmes.

„Kommst du mal bitte mit Gibbs?“ fragte Jenny und ging in Richtung Treppe und sah erleichtert, dass Gibbs ihr folgte. Das, was Jenny verhindern wollte, ist aufgetreten. Sie hatte vor gehabt, es Gibbs gar nicht zu sagen, doch dies wurde von einer Idee von Tony zunichte gemacht.
 

„Was ist los Jen?“ fragte Gibbs, kaum das sie in ihrem Büro waren.

„Also, es geht um ... Amy, also das ist gar nicht ihr richtiger Name“, schloss Jenny und achtete auf die Reaktion von Gibbs. Dieser zog seine Augenbrauen hoch und fixierte Jenny mit einem durchdringenden Blick, den er eigentlich nur bei verhören benutzte.

„Ihr Name ist ... Ajuna genauer gesagt ... Ajuna Shepard“, sagte Jenny und Gibbs lächelte leicht. Ihr viel ein leichter, von vielen schweren Steinen viel ihr vom Herzen.

„Gibt es da noch etwas, was du mir sagen solltest?“ fragte Gibbs und betonte das letzte Wort besonders. Jenny schluckte. Sie hatte gewusst, dass er dies fragte.

„Ja, in gewisser weise schon“, sagte Jenny um etwas Zeit zu gewinnen, die ihr Gibbs nicht geben wollte.

„Los sag schon, ich hab nicht den ganzen Tag zeit!“ fuhr er sie an.

„Man Jethro! Wieso soll ich es dir sagen, wenn du dich verschließt wenn ich von Paris anfange? Genau damit hat sie, indirekt, etwas zutun!“ sagte sie und blickte ihm direkt ins Gesicht. Seine Augen verengten sich.

„Du meinst doch jetzt nicht etwa ...“ fing Gibbs an.

„Doch, genau das meine ich, und ich weiß jetzt auch, wieso ich es dir verschwiegen habe!“
 

Jenny hockte hinter ihrem Schreibtisch und besah sich ein Foto, welches immer in ihrem Portmonai steckte. Es zeigte eine jüngere Jenny, mit einem Kind auf dem Arm, welches schulterlanges rot-braunes Haar hatte. „Hätte ich es ihm doch schon eher gesagt“ dachte sich Jenny und blickte immer noch auf das Bild. „War ja klar das er so reagiert. Er musste es ja auch unbedingt wissen, gerade jetzt“, Jenny steckte das Bild wieder weg und blickte sich im Raum um. Eine Stunde ist nach der Auseinandersetzung schon vergangen. Jenny seufzte. Plötzlich klopfte es an der Türe. Jenny sah auf. Gibbs konnte das nicht sein, dieser wäre wie ein Berserker ins Zimmer gerauscht.

„Komm ein Tony“, sagte sie mit müder Stimme.

„Ich wollte nicht stören“, meinte er und ging leise ins Zimmer und schloss die Türe.

„Sie stören nicht Tony“, lächelte Jenny leicht. Wieder holte sie das Bild aus ihrer Geldbörse und hielt es Tony hin.

„Da war sie gerade mal 4 Jahre alt“, lächelte Jenny.

„Und jetzt ist sie..?“

„27 ... 27 Jahre alt“, meinte Jenny. Sie hatte nicht einmal die hälfte davon mit bekommen. Als Aju fast 5 war, gab Jenny sie zu ihrer Mutter, nach Miami. Sie hat Aju das erstemal wieder in Russland gesehen, in dem Krankenzimmer wo der Lungenkrebspatient lag.

„Und Gibbs wusste nichts von ihr?“ fragte Tony vorsichtig.

„Nein, er wusste nichts von ihr, da ich es auch nicht für nötig gehalten habe. Aber jetzt weiß er es ja, und ich hatte befürchtet, dass er so reagiert“, sagte Jenny, während Tony auf seine Uhr sah.

„Ich muss Aju abholen, ich hatte es ihr versprochen“, meinte er schließlich und gab Jenny das Bild wieder. Er drehte sich gerade zur Türe, als Jenny mit erstickter stimme sagte: „Pass bitte gut auf Aju auf, egal wo ihr seid!“

Tony blickte sich um und lächelte Jenny aufmunternd zu, dann verschwand er.

„Wurde auch Zeit! Ich stehe mir ihr schon die Beine in den Bauch!“ fauchte Aju, als Tony endlich kam.

„Sorry, aber ich hab noch mit deiner Mutter geredet! Achso, halte dich erst mal von Gibbs fern“, warnte Tony sie.

„Eh ... und wieso?“ wollte Aju wissen.

„Er weiß es“, sagte er knapp und schulterte den schweren Rucksack, in dem Ajus Sachen drin waren.

„Oh ... aber ich dachte das Je... eh Mutter es ihm nicht sagen wollte“, meinte Aju und ging neben Tony zum Auto.

„Hatte sie auch nicht vor gehabt, aber ... eh ... durch einen blöden Zufall, hat er ein altes Bild von dir gesehen, wo du deine Haare noch nicht gefärbt hattest. Tja ... und Gibbs ist dann gleich darauf gekommen, dass du Jennys Tochter sein musst, obwohl sie nie etwas darüber gesagt hat. Dann musste sie ihm das natürlich fragen, da Gibbs ja ein Gespür dafür hat, wenn ihm jemand etwas wichtiges verschweigt. Als er es dann erfahren hat, ist er wutentbrannt aus ihrem Büro gegangen und hat dabei die hälfte seines Kaffees verschüttet. So habe ich ihn noch nie gesehen“, sagte Tony und 10 Minute später, kamen sie auch schon am Hauptquartier an.

„Irgendwie, habe ich kein gutes Gefühl“, meinte Aju, als sie in den Aufzug stieg.

„Ich irgendwie auch nicht, aber da müssen wir jetzt wohl durch“, sagte Tony und tippte auf die drei. Die Aufzugtüre öffnete sich mit einem ~Pling~ und spuckte Aju und Tony aus. Gibbs sah auf und blickte von Tony zu Aju. Dann lächelte er. Tony und Aju, die das gesehen hatten, sahen sich fragend an, zuckten Synchron die Schultern und gingen zielstrebig auf Tonys Schreibtisch zu, den sich die beiden erst mal teilten.

„Mrs. Shepard“, sagte Gibbs und Aju sah erstaunt auf, und ging dann zu Gibbs.

„Deine Marke. Eine Waffe bekommst du noch nicht, da erst einmal die Schussprüfung ansteht“, sagte Gibbs und übergab ihr die Marke. Aju sah aus dem Augenwinkel wie Tony in seinem Stuhl kleiner wurde, als das Wort Schussprüfung viel. Gibbs lächelte leicht.

„Du schaffst das schon“, sagte er, als Aju unsicher dreinblickte. Schon bei der Polizei hatte sie die Schussprüfungen ablegen müssen, und sie hatte es immer nur ganz knapp geschafft, da sie der Geisel entweder das Ohr weg schoss oder die Zone unter der Gürtellinie traf.

Aju nickte unsicher. Tony hatte gesagt, das Gibbs sauer war und gerade nicht gut auf sie zu sprechen war, aber das er jetzt so ausgesprochen freundlich zu ihr war, war ihr unheimlich.
 

Insgeheim, war Gibbs stolz auf seine Tochter. Jenny hatte ihm erzählt, was sie mit ihm gemeinsam hatte. Nicht nur das äußerliche, wie die Augen, sondern auch den Charakter und die vorliebe für schwarzen Kaffee. Nun, wenn er Aju genauer betrachtete, sah sie Kelly, Gibbs erste Tochter, etwas ähnlich. Die Tatsache, das er eine zweite Tochter hatte, bestärkte ihn ein wenig. Er wollte sie beschützen. Sie sollte nicht so enden wie seine kleine Tochter Kelly. Er würde sie beschützen, egal wie und mit welchen Mitteln. Ihm kam es auch gerade recht, dass sich Tony an sie ranmachte, denn dann konnte er sicher sein, dass Tony sein Herz, wenn auch nur vorrübergehend, ihr geschenkt hatte und auch für sie das Leben lassen würde.

Schussprüfung

Der Tag der Schießprüfung rückte immer näher und wieder packte Aju die Prüfungsangst, die sie schon zur Schulzeit hatte.

„Du schaffst das.“

Immer wieder kamen Aju Gibbs Worte in den Sinn. Diese nahmen ihr in Gewisserweise die Angst. Das einzigste, was Aju wollte, war ein Gespräch mit Gibbs. Sie wollte ihn unbedingt kennen lernen, sie kannte ihn nur aus Erzählungen doch sie glaubte nicht alles was man hier erzählte. Sie wusste nur das er an einem Boot in seinem Keller baut.

„Vielleicht sollte ich ihm vorschlagen sich mit mir zu treffen oder so“, meinte Ajuna und Tony zuckte nur mit den Achseln. Aju zerknüllte ein Blatt, auf dem sie rumgekritzelt hatte, und warf dieses über Tonys Kopf hinweg in den Mülleimer.

„Wenn du Morgen bei der Prüfung genauso gut triffst wie jetzt, bin ich stolz auf dich“, flüsterte eine Stimme in Ajus Ohr. Diese schreckte fürchterlich zusammen, drehte ihren Kopf und starrte in sturmgraue Augen. Gibbs lächelte leicht und ging an seinen Schreibtisch und stellte seinen Kaffee darauf ab, ehe er sich seinem Monitor widmete.

„Los, geh zu ihm und frag“, meinte Tony und tippte auf seinem Pc herum, wo er ein Spiel spielte, was er eigentlich gar nicht sollte.

„Eh ... okay“, sagte Aju zögerlich, stand aber auf und ging zu Gibbs Schreibtisch.

„Eh ..“, setzte Aju an. Sie hatte keinen blassen schimmer, wie sie ihn eigentlich ansprechen sollte.

„Dad ... Boss ... Cheff ... Gibbs?” sagte Aju und könnte sich jetzt schon dafür Ohrfeigen, dass sie gleich alle Anredeformen auf einmal gesagt hatte. Gibbs grinste und sah auf. Mit einem Blick, forderte er Aju auf, weiter zu reden.

„Eh ... also ... ich weiß gar nicht wie ich das jetzt fragen soll“, meinte Aju und wurde rot. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie Gibbs jetzt fragen wollte. Gibbs sah sie an.

„Dann lass es einfach?“ sagte Gibbs und wandte sich wieder an seinen Pc. Aju stand ganz verdattert vor dem Schreibtisch und starrte Gibbs an. Danach ging sie wieder zurück zu Tony, der gerade Osamaköpfe abknallte.

„Ist der immer so?“ fragte sie leise und setzte sich wieder neben Tony.

„Jau“, war seine schlichte antwort. Aju seufzte und kritzelte wieder auf einem Blatt herum.

„Ich glaube ich geh Jenny ein wenig nerven“, meinte Aju nach einer weile und stand auf.

„Tu das“, sagte Tony geistesabwesend und Aju ging hoch in Jennys Büro.
 

Sie überging Cynthia einfach und platzte, Gibbs-like, in das Büro ihrer Mutter. Diese sah von ihren Akten auf, die sie studiert hatte und sah Aju an.

„Was machst du denn hier oben?“ fragte Jenny überrascht.

„Dich nerven. Die anderen sind alle beschäftigt nur ich nicht“, sagte Aju und setzte sich auf den langen runden Tisch. Jenny schmunzelte und blickte wieder in die Akten. Auch hier war es total langweilig.

„Maaan, hier ist ja überhaupt nichts los“, maulte sie schließlich und ließ sich vom Tisch gleiten.

„Dann geh runter zu Ducky“, schlug Jenny vor, ohne von ihren Unterlagen auf zu sehen.

„Das, ist eine sehr gute Idee Mum“, sagte Aju und ging, ohne sich zu verabschieden, aus dem Büro. „Ich könnte ja eigentlich auch Abby besuchen gehen, unten in ihrem Labor war ich noch nicht.“ Überlegte Aju und ging in Richtung Aufzug. Sie drückte irgendeine Zahl und hoffte, dass wenigstens Abby zeit hatte. Die Lifttüren gingen auf und Aju stolperte heraus. Sie mochte es nicht Aufzug zu fahren, da sie schon einmal stecken geblieben ist und erst nach sieben Stunden da raus geholt wurde. Sie ging auf eine Türe zu die mit einem Bewegungssensor auf und zu gingen. Kaum waren die Türen offen, drang laute Musik in Ajus Ohren.

Aju riss es fast von den Füßen, doch sie faste sich und ging ins Labor.

„Wow“, entfuhr es ihr und sie ging weiter und es dauerte nicht lange, bis sie Abby gefunden hatte.

„Hey Abby“, schrie Aju um gegen die Musik an zu kommen.

Abby reagierte nicht. Aju runzelte die Stirn und ging zum Cd Player und machte dort die Musik leiser.

„Gibbsman!“ rief Abby plötzlich und drehte sich um.

„Ne nicht Gibbs, sondern Aju!“ grinste Aju.

„Aju“, rief Abby jetzt und fiel ihr um den Hals. Abby war immer stürmisch gewesen wenn sie Aju gesehen hatte. Als Abby sie wieder los gelassen hatte, fiel ihr blick auf die Monitore. Diese zeigten ein etwa 16 jähriges Mädchen, welches rot-braune Haare hatte und Smaragdgrüne Augen.

„Wer ist das?“, wollte Aju wissen und wies auf die Monitore.

„Achso, das Bild kennst du natürlich noch nicht. McGee hat da so ein Programm, wo man einfach nur 2 Bilder reinschiebt und man sieht wie die Kinder der beiden aussieht. Tja, Tony hatte die Idee dein Bild und eines von sich dort hinein zu schieben und dabei ist das hier heraus bekommen“, grinste der Goth.

„Oh ... und wie kommt er darauf?“

„Eh ... ich weiß nicht, aber es hat auch nicht immer einen Sinn. Na ja ist auch egal. Endlich bist du mal hier unten!“ sagte sie fröhlich und zeigte Aju alles. Sie hatte noch nie solche Apparaturen gesehen.

„Na ja, solche Gerätschaften habe ich noch nie gesehen, aber mit dem Pc kann ich ganz gut umgehen“, meinte Aju schließlich als die Führung beendet war.

„Ich kann dir ja mal zeigen wie alles funktioniert, wenn wir wieder einen Fall haben“, sagte Abby und strahlte sie an.
 

Es war soweit, die Prüfung standen vor der Türe und Aju quälte sich aus dem Bett. Tony war schon fertig umgezogen und hatte Aju geweckt, diese hatte ihm als dank ein Kissen entgegen geschmissen.

„Ich will das nicht ... ich schaffe die Prüfungen immer nur so gerade eben. Entweder knall ich der Geisel ein Ohr ab oder ich treffe dem Geiselnehmer unten in die Kronjuwelen“, jammerte Aju und Tony grinste.

„Ich bin auch nicht besser ... knall meiner Geisel auch immer das Ohr weg, aber lieber ein Ohr weg als das Leben oder?“

„Trotzdem“, sagte Aju und schlurfte ins Bad um sich fertig zu machen.

Zwanzig Minuten später war Aju fertig umgezogen und auch fertig mit den Nerven. Tony musste sie aus dem Zimmer schleifen, sonst wäre sie den ganzen Tag regungslos im Zimmer stehen geblieben.

Kaum waren sie am Hauptquartier fing Aju an heftig zu Zittern.

„I-ich kann das nicht“, nuschelte sie und krampfte sich an den Gurt des Autos.

„Komm schon, du schaffst das schon! Da bin ich mir sicher“, meinte Tony und löste ihren Griff vom Gurt. „Lenk dich ab ... eh ... sing etwas! Das hilft immer ... eh denke ich“, sagte Tony und stieg aus dem Auto und half dann auch Aju, die am liebsten für immer im Auto sitzen geblieben wäre.

„DiNozzo! Schon wieder zu spät..“ wütete Gibbs, während Tony Aju vor sich hin schob.

„Ich weiß Boss, aber Aju hat so eine Prüfungsangst, dass ich sie her schleifen musste“, erklärte Tony und hockte Aju auf einen Stuhl. Diese fing leise an etwas zu summen, um sich wenigstens etwas ab zu lenken. Gibbs sah sie kurz an und wies Tony dann an sie schon mal in den Raum zu bringen, wo sie einer nach dem anderen die Prüfung hatten, sie sollte als erstes geprüft werden, was Aju noch nicht wusste.

„Hier, werden die Prüfungen abgenommen. Du musst einfach nur Zielen, Schießen und Halten. Mehr nicht“, erklärte Tony und Aju fing lauter an zu singen.

„When you cried I'd wipe away all of your tears When you'd scream I'd fight away all of your fears I held your hand through all of these years But you still have All of me”, sang sie das lied My Immortal von Evanescence.

Tony lächelte leicht, da Aju sich etwas beruhigt hatte.

„Mehr nicht? Bei der Polizei mussten wir dann noch dies und jenes machen ...“ meinte Aju und klang sehr erleichtert.

„Mehr nicht“, lächelte Tony und strich ihr leicht über die Schulter.

„Du bist die erste. Wir werden alle hier sein, aber wir drücken dir alle die Daumen“, meinte Tony und Aju nickte bestärkt.
 

Endlich kamen auch die anderen und selbst Abby war zum zuschauen gekommen.

Aju stellte sich an den „Schießstand“ und setzte sich die Ohrschützer auf. Sie nahm die Waffe, die vorne lag und lud die Waffe mit dem beiliegendem Magazin. Acht Kugeln enthielt das Magazin, was hieß, dass sie achtmal schießen musste. Sie konzentrierte sich stark und entsicherte die Waffe. Sie setzte an und kniff ein Auge zu, um besser zielen zu können. Ihre Hände zitterten leicht, aber nicht mehr so wie am morgen. Sie den ersten Schuss löst und dieser ganz knapp in den hand des Geiselnehmers geht. Sie noch nicht gucken mag wo sie getroffen hat, sondern den nächsten Schuss löst, dieser das Ohr der Geisel trifft. Sie die anderen sechs Schüsse löst, und diese das richtige Ziel treffen, den Kreis in der Mitte des Körpers des Geiselnehmers. Erst jetzt sah Aju, wie sie geschossen hatte. Das Ohr und die Hand, waren nicht mehr wichtig. Sie hatte sechsmal die volle Punktzahl getroffen. Sichtlich erleichtert legte sie die Waffe weg und legte die Ohrschützer ab, ehe sie Tony das Feld überlies.

Gibbs klopfte ihr auf die Schulter und drückte ihr einen Zettel in die Hand.

„Das ist die Adresse von meinem Haus, die Türe steht immer offen“, meinte er und sah nun Tony zu, der die Geisel komplett Ohrlos machte. Die nächsten Schüsse saßen besser, doch die volle Punktzahl hatte er nicht einmal getroffen.

Ziva war die nächste. Aju wusste nicht sehr viel von ihr, nur das sie sehr gerne mal Sprichwörter durcheinander brachte und das sie beim Mossad war. Sie traf gut bis auf einmal. McGee war der nächste. Auch seine Schüsse waren sehr gut doch die von Gibbs waren besser. Er traf achtmal die volle Punktzahl. Abby klopfte Aju auf die Schulter und beglückwünschte sie, obwohl sie zweimal nicht ganz so getroffen hatte, wie eigentlich gewünscht war.

„War doch gut“, grinste Aju Tony an. Dieser sah sie etwas unsicher an.

„Du warst auch besser, als du gesagt hast“, meinte Tony und Aju fing an laut zu lachen.

„Ja, aber meine Geisel hatte wenigstens noch ein Ohr, deine hat ja keines mehr“, prustete Aju und Abby stimmte mit ein. Tony sah beleidigt drein und ging Aus dem Raum.
 

„Wo willst du denn jetzt noch hin?“ fragte Tony, der sich müde aufs Bett gelegt hatte. Aju war gerade dabei ihre Haare zu flechten.

„Ich geh zu Gibbs“, sagte sie knapp und schaute ob der Zopf so gut war.

„Zu Gibbs? Alleine?“, fragte Tony, ganz so als ob Aju verrückt geworden wäre.

„Ja zu Gibbs und ja ganz alleine! Hast du ein Problem damit?“ wollte das Mädchen wissen und steckte sich eine Klammer in die Haare.

„Nein, aber Jenny, wenn die wüsste, dass du alleine zu ihm gegangen bist“, meinte Tony und setzte sich auf.

„Man, ich hab immer ne Waffe bei mir, meine Dienstwaffe und ein Messer! Also reg dich mal bitte nicht so auf okay?“ fuhr Aju ihn an und warf sich die Jacke über.

„Aber ...“, fing Tony an, doch er konnte ihr ja schlecht sagen, dass Jenny ihm gesagt hat, dass er auf die Aufpassen soll.

„Kein aber! Jenny muss es ja nicht wissen oder? Sie kommt erst spät wieder und kommt sicher nicht hier rein geplatzt um zu gucken wie es mir geht“, meinte Aju und grinste leicht bei dem Gedanken.

„Aber sie wird es wissen, sobald du Morgen nicht zum Frühstück kommst“, meinte Tony und Aju lachte leise.

„Was denkst du denn? Das ich bei Gibbs übernachte? Es ist nur ein kurzer Besuch bei ihm und fertig“, sagte sie während sie sich in ihre Schuhe zwängte.

„Wie du meinst, aber sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte“, meinte Tony schließlich und ließ sich wieder nach hinten fallen.

„Bis später“, meinte Aju und ging aus dem Zimmer, ohne Tony eine Chance zu lassen noch irgendetwas sagen zu können.

Sie schlich sich an der schlafenden Naomi vorbei hinunter zur Eingangstüre. Sie schob sie leise auf und ging hinaus in die Kalte nacht und freute sich schon, endlich mit ihrem Vater reden zu können. Sie kam am Haus an, und wusste was Gibbs gemeint hatte mit „Meine Türe ist immer offen.“ Aju lächelte und ging ins Haus. Keiner war zu sehen, es war still. Aju war mulmig zumute. Sie erinnerte sich, was ihre Mutter einmal gesagt hatte: „Er baut an einem Boot, welches in seinem Keller steht.“ Sie fasste all ihren Mut zusammen und ging zur Türe, die zum Keller führte. Es war ein leises Geräusch zu hören. Aju ging weiter die dunkle Treppe hinab und sah nicht wohin sie lief. Sie stieß mit dem Kopf gegen eine niedrig hängende Wand.

„Autsch“, keuchte sie und hielt sich die Stirn. Das Geräusch verstummte.

Jemand machte das Licht an, und Aju sah Gibbs an der Treppe stehen.

„Kopf gestoßen?“ fragte er und sah Aju an. Aju sah ihn an.

„Ja, verfluchte Decke“, fluchte sie und trat auf Gibbs zu.
 

Erst jetzt fiel ihr Blick auf das riesige hölzerne Gebilde, welches die Umrisse des Bootes waren.

„Ich dachte das du an einem kleinen Boot bastelst und nicht an einem riesigen Boot“, staunte Aju und besah sich das ‚Boot’ genauer.

„Was machst du eigentlich, wenn es fertig ist?“ fragte Aju neugierig.

„Ich fange ein neues an“, sagte Gibbs schlicht und folgte ihrem Blick.

„Kann ich dir dabei helfen? Also bei diesem Boot. Ich finde es ziemlich Interessant ... aber wie willst du das ding eigentlich hier raus bekommen?“ fragte Aju und sah Gibbs an.

„Keine Ahnung. Wir werden sehen. Hier“, sagte Gibbs und legte ihr Schmirgelpapier in die Hand und führte diese.

Nach etwa zwei stunden, war Aju beim Arbeiten eingeschlafen und Gibbs deckte sie mit einer einfachen Decke zu. Sie hatte total die zeit und auch das versprechen vergessen, welches sie Tony gegeben hatte, dass sie noch am selben Abend zurück sei. Dies würde mächtigen Ärger mit Tony und auch mit Jenny geben, wenn sie wüsste, dass Aju ohne Begleitung weg gegangen war. Zur Aussprache mit Gibbs ist es an diesem Abend nicht gekommen, dazu waren sie zu sehr in die Arbeit vertieft gewesen.

Verräter

Als Aju endlich aufwachte war es schon nach zwölf. Sie erschrak als sie auf das Handy blickte. Sie rannte die Kellertreppe rauf und suchte nach Gibbs, doch der war schon weg.

„Verdammter mist! Ich krieg so derbe Ärger ... na ja ist auch egal! Ich bin schließlich erwachsen und kann machen was ich will“, dachte sie trotzig und warf sich schnell ihre Jacke über, ehe sie sich zu fuß auf den weg zum HQ machte. Sie stieg schnell in den Aufzug und fuhr in das dritte Stockwerk. Fast alle Schreibtische waren besetzt, bis auf das von Tony. Sie trat näher.

„Wo ist denn Tony?“ wollte Aju wissen und sah fragend in die Runde. Ziva sah auf und zuckte mit dem Kopf in Richtung Treppe. Aju schluckte schwer. Sie hatte es ja geahnt. Sie hatte es ja gewusst, dass er zu Jenny gehen würde. Jetzt wusste sie, dass dieser Mann ihr nur Schwierigkeiten machte. Sie ging die Treppe hoch, in Richtung Jennys Büro. Sie überging wieder einmal Cynthia, die Anstalten machte sie auf zu halten, doch Aju war schneller. Sie klopfte nicht, nein, sie stürmte ins Büro.

Tony, der gerade den Mund aufgemacht hatte, schloss ihn schnell wieder. Jenny sah Aju empört an.

„Du bist so .. ein .. ARSCH!“ schrie sie Tony an. Jenny erhob sich und knallte ihre Brille auf ihren Schreibtisch.

„Was soll das?“ rief sie und funkelte Aju böse an.

„Was das soll?! Er hat dir doch sicher alles erzählt oder?“ rief Aju aufgebracht.

„Ja allerdings“, sagte Jenny und setzte sich nun wieder. Tony sah Aju überrascht an. Er hatte zwar alles erwartet, nur nicht, dass sie ihn anschreien würde.

„Ich hatte ihm vertraut! Ich habe gedacht, dass er es für sich behält! Ich war echt zu Naiv! Wie blöd ich doch war!“ rief sie immer noch sehr aufgebracht.

„Ist jetzt mal gut?!“ fragte Jenny und gebot Aju mit einer Geste, sich zu setzen. Aju gehorchte und warf sich auf einen Stuhl und schlug die Beine übereinander.
 

„Wir hatten was ausgemacht oder?“ fragte Jenny nun mit ruhiger Stimme. Aju funkelte sie böse an.

„Wir? Nein nicht wir. DU hast was mit dir selber ausgemacht! Du hast mir vorgeschrieben was ich zutun habe während ich hier bin! DU hast mir gesagt, dass ich IMMER zum HQ kommen muss! DU hast gesagt, dass ich nirgendwo alleine hingehen darf! Immer muss ein Wachhund mich begleiten“, bei diesen Worten blickte sie Tony an. „Da bin ich dann einmal bei Gibbs und schlafe bei ihm ein, und schon bekomm ich Ärger! Was soll das denn? Ich meine ich bin alt genug um selber zu entscheiden was ich tue oder lassen, oder meinst du nicht, Mutter?!“ fauchte Aju ihre Mutter an. Jenny schüttelte nur den Kopf. Sie hatte ganz genau geahnt, dass so etwas kommen würde. Sie kannte ihre Tochter zwar nicht gut, aber so gut, dass sie wusste, was für Temperament sie hatte.

„Aju“, fing Tony an. “Sie macht sich nun mal Sorgen um dich! Das ist ganz normal“, meinte Tony.

Er schlug sich tatsächlich auf Jennys Seite.

„Und trotzdem, werde ich ja wohl noch das recht haben dürfen, selber über mein Leben zu entscheiden, oder nicht?!“ meinte Aju immer noch aufgebracht.

„Sicher kannst du das ..“ sagte Jenny langsam.

„Gut, dann wäre das jetzt ja geklärt oder?“ fragte Aju und setzte ein lächeln auf. Jenny schüttelte ungläubig den kopf und Tony starrte Aju mit offenem Mund an.

„Mach Mund zu, sonst kommen fliegen rein“, trällerte Aju. Für sie war die Welt wieder in Ordnung. Na ja fast. Tony, dem sie angefangen hatte zu vertrauen, war zu Jenny gerannt und hatte ihr alles brühwarm erzählt. Ihm würde sie zukünftig nichts mehr erzählen.
 

„Das war schon damals so“, erklärte Jenny und sah Tony an. Dieser blickte immer noch dahin, wo Aju gestanden hatte.

„Sie regt sich schon wieder ab“, erzählte Jenny weiter.

„Hat sie eben gesagt, dass sie mir vertraut?“ fragte Tony, so als ob er nicht richtig gehört hätte, was Aju gesagt hatte. Jenny lächelte leicht.

„Ja, hat sie“, sagte Jenny und blickte Tony immer noch unverwandt an.

Tony strich sich völlig perplex durch die Haare.

„Tony?“ fragte Jenny zaghaft.

„Hm?“ fragte Tony. Dieser war in seinen Gedanken gefangen.

„Würdest du trotz allem auf Aju Acht geben?“ fragte sie und Tony sah sie an.

„Sie wird bestimmt schnell wieder zu dir finden“, lächelte Jenny und Tony nickte.
 

„Abby?!“ rief Aju, als sie hinunter ins Labor gegangen war.

„Hier hinten!“ rief Abby und winkte mit einem Arm. Aju ging zu ihr hin.

„Was machst du da?!“ fragte Aju und bestaunte den Kabelsalat, der da auf dem Boden lag.

„Ich versuche meinen Pc wieder hin zu bekommen, McGee hat keine Zeit, also muss ich das selber machen“, maulte Abby und sah finster drein. Aju lächelte.

„Komm, ich mach das.“

„Wenn du damit klar kommst, gerne“, sagte Abby und befreite sich von einigen kabeln. Aju grinste und machte sich daran Abbys Pc wieder in gang zu bekommen.

„Sag mal was hast du denn damit gemacht?“ fragte Aju und Abby sah sie schockiert an.

„Garnichts! Das sind meine Babys, denen würde ich niemals weh tun!“ sagte Abby und streichelte sogleich über den Monitor des Pcs. Aju grinste und bastelte weiter herum. Sie fand schnell den Fehler. Sie machte den Prozessor vom Motherboard ab und schmierte ‚Wärme leitende Paste auf diesen. Danach setzte sie den Prozessor zurück auf das Motherboard und machte den Pc an. Dieser fuhr nun normal hoch und funktionierte so wie vorher auch.

Als Aju wieder aufgestanden, umarmte Abby sie stürmisch und bedankte sich.

„Keine große Sache“ winkte Aju an und lächelte verlegen.
 

„Eh ... Aju?“ sagte Tony zaghaft, als sie abends ‚zuhause’ waren.

„Was?“ fragte sie fuchsig und drehte sich böse blickend zu ihm um.

„Ah“, sagte Tony und fuhr sich nervös durch die Haare. „Ich wollte es Jenny nicht sagen, aber wenn sie etwas wissen will, hat sie ihre eigenen Methoden um es heraus zu bekommen“, erklärte Tony, doch Aju hörte ihm nichts zu.

„Spar es dir ok, Tony? Du brauchst mir nichts zu erklären! Der springende Punkt ist, dass du es ihr erzählt hast!“

„Man Aju! Stell dich jetzt bitte nicht so an. Ich musste es deiner Mutter erzählen, überleg mal dir wäre etwas passiert, wie hätte sie reagiert? Sie würde nicht wissen wo du bist. Daher ist es wichtig gewesen, dass ich es ihr erzählt habe, da du ja auch nicht nachhause gekommen bist, so wie du gesagt hattest.“

„Ja, und das tut mir auch leid, da ich dir ‚versprochen’ habe, dass ich zurück komme! Aber ich denke nicht das Mum immer wissen muss, wohin ich gehe und wo ich schlafe“, meinte Aju trotzig und ging ins Bad um sich Bett fertig zu machen. Tony seufzte. Jenny hatte ihm zwar gesagt, dass sie schnell wieder zu ihm finden würde, doch das würde wohl doch noch etwas dauern. Als Aju wieder aus dem bad kam, war Tony schon umgezogen. Dieser lag schon ausgestreckt auf dem Bett und sah sie an.

Auch Aju legte sich in das Bett.

„Gute Nacht“, murmelte sie und drehte sich um. Tony war es überlassen das Licht aus zu stellen.
 

„Morgen“ nuschelte Aju verschlafen, doch Tony lag nicht mehr neben ihr.

„Tony?“ rief sie, doch er war nirgends zu sehen. „Wo ist der denn?“ fragte sich Aju und suchte im ganzen Haus nach Tony, doch der war wohl schon zur Arbeit gegangen.

„Naomi!“ rief Aju und sofort kam Naomi lächelnd angewuselt.

„Sie haben gerufen miss?“ fragte sie und Aju nickte lächelnd.

„Ja, haben sie Tony vielleicht aus dem Haus gehen sehen?“ fragte Aju nervös. Sie hatte Gewissensbisse, da sie Tony so angefahren hatte.

„Ja ’abe ich. Er sagte, dass er zur Arbeit fährt. Ich sollte ihnen sagen, dass er sie später abholt“, erklärte Naomi und Aju atmete entspannt aus.

„Ist gut, dann warte ich eben so lange“, meinte Aju und schmiss sich auf das Sofa im Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Sie wartete geschlagene drei Stunden auf Tony, doch er kam und kam einfach nicht. Sie versuchte auf seinem Handy an zu rufen, doch er ging nichts ran. So langsam machte sich Aju doch sorgen. Würde er überhaupt kommen, oder war er doch sauer auf sie? Sie entschied sich zum HQ zu laufen um mit Tony zu reden. Sie zog sich ihre Jacke über und schlüpfte schnell in ihre Schuhe.

„Ich bin weg Naomi“, rief Aju und ging aus dem Haus, in Richtung HQ. Sie hatte erst einmal die Schnauze gestrichen voll vom Busfahren also lief sie den weg entlang.

Vom weiten sah sie mehrere Autos und auch ein großer Lieferwagen ähnlicher Wagen, mit der Aufschrift NCIS. Aju lief es kalt über den rücken runter. Sie sah Ducky und lief sofort zu ihm.

„Ducky, was ist hier los?“ fragte Aju nervös. Ducky sah auf und lächelte Aju verschmitzt an.

„Eine Leiche und ein Selbstmord Attentäter, der damit droht sich in die Luft zu sprengen, wenn wir auch nur in die nähe der Leiche kommen. Mehr wollte Gibbs mir nicht sagen.“

„Deswegen ist Tony nicht an sein Handy gegangen“, sagte Aju und kaute auf ihren Nägeln rum. Ihr Vater, Tony, McGee und Ziva saßen dort in dem Haus in der Falle. Irgendjemand musste etwas tun, doch Aju wusste nicht, wie sie den Selbstmörder ablenken könnte.

Ajus Heldentat

Aju lief hin und her, wie ein Löwe der seine Beute umkreiste.

„Was sollen wir denn jetzt machen?“ fragte Aju, selbst Ducky wusste nicht so recht, was zu tun war, was eher selten vorkam.

„Wieso bist du eigentlich hier draußen und nicht unten in der Pathologie?“ fragte Aju und sah Ducky fragend an.

„Jethro hat mich schon mal raus geschickt. Ich weiß nicht wieso. Er hat mich dann später angerufen und hat gemeint, dass niemand das Gebäude betreten darf“, sagte Ducky mit einer undefinierbaren Mimik.

„Weißt du wo genau der Typ ist?“ fragte Aju.

„Ich glaube das er im 3. Stock ist“, sagte Ducky. Aju lächelte leicht.

„Gut, dann werde ich runter zu Abby fahren“, meinte Aju schließlich und Ducky starrte sie an.

„Keine Angst, wir machen das schon“, grinste Aju zuversichtlich und ging ins HQ. Ducky schien entsetzt. Was würde Gibbs mit ihm machen, wenn Aju irgendetwas passieren würde? Ducky verwarf den Gedanken. Er starrte weiterhin angespannt zum HQ und hoffte, dass Gibbs hinaus kommen würde um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war.
 

„Hey, Abby“ sagte Aju, als sie unten im Labor angekommen war. Abby erschrak heftig und wirbelte herum und fiel dann Aju um den Hals.

„Weiß du schon etwas von der ‚Geiselnahme’?“ fragte Aju. Abby starrte Aju entsetzt an.

„Geiselnahme?!“ fragte Abby und Aju nickte betrübt. „Wie gut das ich noch nicht nach oben gegangen bin! Ich hatte es vor, doch dann bist du gekommen“, sagte Abby und viel Aju wieder um den Hals. Aju tätschelte ihr den Arm.

„Was machst du eigentlich hier?“ wollte Aju wissen.

„Ich versuche schon die ganze zeit zugriff auf einen der Computer oben zu bekommen, damit ich über die Digicams ein Bild hier drauf bekomme, aber keiner der Leute oben, hat die Cam so stehen, dass man das geschehen verfolgen kann“, sagte Abby und sah noch einmal Prüfend auf einen der vielen Monitore.

„Wieso?“ wollte Aju wissen.

„Ich bekomme hier unten nie etwas mit .. und ständig nach oben zu rennen um sich zu vergewissern, dass man nichts verpasst, ist auch doof. Also versuche ich es so.“ sagte Abby und setzte sich wieder an den Pc.

Aju lief im Raum hin und her und überlegte.

„Ich glaube Tony hat seine Cam in den Gang gerichtet, damit er mich beobachten kann“, sagte Aju etwas später. Abbys Gesicht hellte sich ein wenig auf und tippte dann wild auf ihrer Tastatur herum. Endlich zeigten sich brauchbare Bilder. Man konnte Gibbs sehen, wie er, natürlich ganz locker, an seinem Schreibtisch gelehnt stand und den Selbstmordattentäter mit einem strengen blick fixierte. Tony stand mit angespannter Miene neben seinem Boss und linste andauernd auf die Uhr, ganz so als würde er gleich etwas wichtiges verpassen. McGee und Ziva konnte man nicht sehen. Der ‚Geiselnehmer’ schien nervös zu sein, denn er ging hin und her, ganz so als würde er mit sich ringen, doch noch auf zu geben.

„Ist er immer so?“ fragte Aju und deutete auf Gibbs, der immer mal wieder vom ‚Geiselnehmer’ verdeckt wurde, da dieser andauernd an der Cam vorbei lief.

„Eh ... ich weiß nicht, ich meine, ich fahre nie mit zu den Tatorten und in so einer Situation, habe ich ihn noch nie erlebt, aber ich denke schon ja“, sagte Abby und starrte ganz konzentriert auf den Monitor.

„Was können wir denn nur machen?“ fragte Aju immer und immer wieder und drehte sich mit dem Stuhl einmal um sich selber.

Abby tippte nervös mit den Fingern auf dem Tisch herum. Selbst sie hatte keine Ahnung was sie machen könnten.

„Wir könnten uns verkleiden und uns als Pizza dienst ausgeben“, meinte Aju und grinste leicht. Abby sah sie an.

„Ja, schon aber das würde doch auffallen oder? Ich meine sie waren gerade auf den weg zu einer Leiche, da bestellt man keine Pizza“, meinte Abby und stützte ihren Kopf auf ihren Armen ab.

„Stimmt ... hab ich vergessen, aber etwas besseres fällt mir einfach nicht ein“, sagte Aju und blickte sich hilfesuchend um.
 

~Im oberen Stockwerk~
 

Nervös lief der ‚Geiselnehmer’ hin und er und war auch nervöse blicke auf Gibbs und Tony. Ziva und McGee standen etwas abseits, deswegen konnte man sie auf der Cam nicht sehen.

„Wieso ist er so nervös?“ fragte Tony leise. Gibbs ignorierte ihn.

Der Mann sah Tony misstrauisch an.

„Gibt es wirklich keinen mehr hier?!“ fragte der Mann mit einem starken Akzent.

Gibbs überlegte. Dann viel ihm etwas ein. Er ahnte praktisch, dass unten im Labor nicht nur Abby, sondern auch Aju war. Sie war gut im Kampfsport und könnte den Araber so festhalten, dass er den Sprengkörper an seiner Hüfte nicht zünden kann. Gibbs fixierte den Mann weiter.

„Doch, unten im Labor ist noch jemand“, sagte Gibbs und Tony sah ihn entgeistert an, genau wie McGee und Ziva.

„Gehen sie runter und holen sie sie!“ befahl der Mann doch Gibbs lächelte matt.

„Wenn, dann müssen sie schon selber gehen“, sagte Gibbs ruhig. Tony sah Gibbs immer noch entgeistert an. Wie konnte er nur so kalt sein? Wieso wollte er Abby in so eine Gefahr bringen? Gott sei dank, war Aju sicher zuhause. „Sie hat schon über eine Stunde nicht mehr angerufen“, dachte sich Tony und sah wieder einmal besorgt auf die Uhr.
 

~Bei Abby im Labor~
 

„Kann man eigentlich auch mal was hören?“ fragte Aju genervt, als sie wieder einmal auf den Monitor blickte, wo zu sehen war, dass Tony besorgt auf die Uhr schaute.

„Ja, Moment, ich arbeite daran“, sagte Abby gestresst und steckte gerade ein Kabel irgendwo rein. Plötzlich war Gerede zu hören. Aju sah auf und blickte auf den Monitor. Abby lugte hinter dem Monitor hervor.

„Geht doch“, sagte Abby und ging um den Schreibtisch herum um sich wieder auf ihren Drehstuhl fallen zu lassen.

„Gibt es wirklich keine mehr hier?!“ hörte Aju den Mann sagen. Sie stutzte. Dieser Mann hatte echt einen extremen Akzent.

„Doch, unten im Labor ist noch jemand“, hörten sie Gibbs sagen und Abby schaute verängstigt drein.

„Gibbs hat doch nicht etwa gesagt, dass unten noch jemand ist oder?!“ fragte Abby panisch. Aju nickte bedrückt.

„Gehen sie runter und holen sie sie!“ befahl die Stimme des Mannes. Aju sah Abby an. Diese schien ziemlich ratlos zu sein, und auch Panik zeichnete sich in ihren Zügen ab.

„Wenn, dann müssen sie schon selber gehen“, sagte Gibbs und Aju lief es kalt über den Rücken runter. Nun fing Abby an zu zittern und sah Aju mit Panik gefüllten Augen an. Aju nickte kurz und zeigte ihr damit, dass auch sie es gehört hatte. Wie konnte ihr Vater nur so kaltherzig sein? Sie zermaterte sich gerade den Kopf darüber, als ihr ein Licht auf ging.

„Sag mal ... hast du irgendwelche Waffen hier? Mal abgesehen von deinem Stachelhalsband“, fragte Aju und ein kleines lächeln huschte über Abbys Lippen.

„Nein ... nur das Halsband“, sagte Abby und wandte sich dem Monitor wieder zu. Sie schrie auf. Aju viel vor schreck fast vom Stuhl.

„Was ist los?“ fragte Aju und rappelte sich wieder auf.

„ich sehe ihn nicht mehr ... er ist weg!“ sagte Abby panisch. Plötzlich ging die Labortüre auf. Abby und Aju wirbelten herum, mit starren, aufgerissenen Augen.
 

~Im oberen Stockwerk~
 

„Gut, sie bleiben hier. Fehlt auch nur einer von ihnen, sprenge ich nicht nur mich in die Luft, sondern auch den ganzen Laden hier!“ drohte der Mann und ging hinüber zu den Treppen und stiefelte hinunter. Tony seufzte, doch bevor er etwas sagen konnte setzte Gibbs an.

„Ich denke, dass er sich damit gerade so richtig tief in die Scheiße geritten hat“, grinste Gibbs. Tony sah ihn wieder entgeistert an.

„Boss! Abby ist da unten ...“ setzte Tony an, fing sich aber eine harte Kopfnuss ein.

„Denk nach DiNozzo! Wenn Abby alleine wäre, wäre sie schon längst hier hoch gekommen! Sie ist also nicht alleine unten. Ihr wurde Augenscheinlich schon etwas gesagt und von wem wohl?“ fragte Gibbs und sah Tony auffordernd an.

„A-aju?“ fragte Tony und Gibbs nickte anerkennend. Tony schüttelte ungläubig den Kopf.

„Aju sollte eigentlich noch zuhause sein!“ sagte Tony überlegend. Gibbs rollte mit dein Augen.

„Du müsstest mittlerweile wissen, dass sich Ajuna nichts sagen lässt.“ Sagte Gibbs und war drauf und dran Tony eine Kopfnuss zu verpassen, als ein Schwarzes etwas an ihn vorbei gerannt kam und Tony feste umarmte.
 

~Bei Abby im Labor~
 

Aju traute ihren Augen nicht. Der Typ mit der Bombe stand in der Türe. Man konnte ganz genau sehen, was für eine Bombe das war, es war keine echte. Aju grunzte und Abby sah sie von der Seite her an. Sie deutete stumm auf seinen Bombengürtel und Abby zuckte unmerklich mit den Schultern. Aju rollte mit dein Augen und ging einen Schritt auf den Mann zu. Dieser wich zurück und umklammerte feste den Fernzünder.

„Bleiben sie stehen, sonst sprenge ich den ganzen Laden hier in die Luft!“ sagte der Mann und sah sie mit festem Blick an.

Aju konnte sich nun nicht mal mehr ein grinsen verkneifen.

„Mit was denn?“ fragte sie belustigt.

„Mit der Bombe um meinem Körper!“ sagte der Mann zornentbrannt. Aju grinste noch breiter. Nun schien auch Abby zu begreifen. Sie ließ sich aufseufzend auf ihren Stuhl nieder.

„Das da“, sagte Aju und deutete auf die Bombe „ist keine echte Bombe. Das ist einfach nur Plastik welches mit Kunstdünger und Pferdeäpfel gefüllt ist. In der Polizei Schule lernt man echte Bomben von unechten zu unterscheiden“, sagte Aju und der Mann sah geschockt an.

„Man versicherte mir, dass es eine echte ist! Man hat mich verarscht ...“ sagte der Mann bitter, wich aber immer noch zurück, da Aju ihm immer näher kam. Blitzschnell griff sich Aju den Arm des Mannes, drehte ihn einmal und drückte ihn dann auf den Rücken seines Besitzers. Dieser stöhnte auf und nun nahm Aju auch den anderen Arm.

„Abby? Bringst du mir mal bitten den Kabelbinder?“ fragte Aju und schon kam Abby mit einem Kabelbinder, mit diesem Aju den Mann fesselte.

„Sie sollten wohl nur die Drecksarbeit machen. Ihre Komplizen haben die Leiche sicherlich schon längst weg gebracht!“ sagte Aju und schubste den Mann, so dass er der Länge nach auf den Boden fiel und nicht mehr hoch kam. Aju und Abby rannten die Treppe hinauf, ins obere Stockwerk. Abby lief Gibbs in die Arme und Aju stürmte so zu Tony, dass sie beinahe hingeflogen wären, hätte Tony nicht am Schriebtisch gelehnt.
 

„Ihr seid auch so Pappnasen“, meinte Aju nachdem sie von Tony abgelassen hatte.

„Was meint sie mit Pappnasen? Ich meine wir haben doch keine im Gesicht ...“ sagte Ziva, fing sich aber einen belustigten blick von Tony ein und verstummte augenblicklich. Mit den Sprüchen der Amerikaner hatte sie immer noch so ihre Schwierigkeiten.

„Ihr habt nicht einmal bemerkt, dass es gar keine echte Sprengladung war“, sagte Aju grinsend und sah dabei ihren Vater besonders lange an. Dieser sah sie nicht an. Aju grinste noch breiter.

„Wo ist der jetzt eigentlich?“ fragte McGee und Aju sah ihn erschrocken an.

„Der liegt immer noch unten in Abbys Labor“, sagte Aju. Gibbs, Tony, Abby und sie rannten die Treppe hinunter zu Abbys Labor und fanden ihn leer vor. Der Kabelbinder lag auf dem Boden, ganz so als wäre er dort hin gefallen. Doch keine spur von dem Mann. Gibbs haute wütend auf den nächst gelegenen Tisch ein und funkelte Aju böse an. Diese straffte sich und blickte ihm trotzig entgegen.

„Ich kann nichts dafür, dass der abgehauen ist! Er ist eben doch nicht so doof, wie ich anfangs dachte“, sagte Aju und Abby nickte leicht. Gibbs fluchte und murmelte dann etwas von „Koffeindealer“, Tony grinste leicht, doch Gibbs, der das gesehen hatte, verpasste ihm gleich darauf eine weitere deftige Kopfnuss. Aju kicherte und ging Gibbs hinter her. Sie hatte das Gefühl, sich bei ihm entschuldigen zu müssen. Vielleicht dafür, dass sie nicht gehört hatte oder vielleicht auch dafür, dass sie zugelassen hatte, dass der Typ alleine im Labor geblieben war. Sie wusste es nicht wirklich, doch das Gefühl verstärkte sich noch einmal, als Gibbs sie anschaute, mit einem ziemlich merkwürdigen blick. War es vielleicht Stolz? Oder doch eher Wut?



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