Aru fuyu odorokubeki koto dowa von SonjaArika (Ein Winterwundermärchen) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Winterwundermärchen ---------------------------------- Hallo alle zusammen!!!!!!!! Ich begrüße euch zu meinem ersten richtigen Oneshot, den ich zu DC geschrieben habe! Wie am Cover zu erkennen, handelt es sich erneut um das Pairing Kazuha und Heiji. Als ich das Pic gesehen habe, dachte ich sofort: Mensch, darüber musst du eine Geschichte schreiben! Und wer meine sonstigen FFs kennt, dürfte erahnen, wie schwer es für mich war, dass es „nur“ ein Oneshot wird und nicht wie sonst eine Kapitellange Story. ^^ Die Geschichte dient als kleines Weihnachtsgeschenk an alle meine Leser und in diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes und vor allem ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!! Und passt vor allem mit den Silvesterknallern auf!!! Nun aber viel Spaß beim Lesen und vielleicht hinterlässt mir der ein oder andere von euch einen Kommi? HEAGDL eure SonjaArika! Aru fuyu odorokubeki koto dowa - Ein Winterwundermärchen So leicht wie eine Feder landete die Schneeflocke auf der Nasenspitze des Mädchens, doch so schnell sie gekommen war, ward sie auch schon geschmolzen. Die Oberschülerin reckte ihren Kopf gen Himmel und begann zu lächeln. Endlich war es soweit! Der erste Schnee in diesem Jahr begann zu fallen. Erschöpft ließ sie die schweren Einkaufstüten neben sich auf den Boden gleiten und besah sich die glücklichen Gesichter jener Kinder, die wie gebannt versuchten, das gefrorene, weiße Wasser aufzufangen, bevor es auf dem Boden ankam. Plötzlich wurde das Mädchen aus ihren Gedanken gerissen. Jemand rief sie bei ihrem Namen und als sie die Person erkannte, wurde ihr Lächeln noch breiter. „Hey, bist du schon wieder fleißig dabei, Weihnachtsgeschenke zu kaufen?“, fragte der Junge, der soeben auf sie zugetreten war. „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.“ „Ach komm, Kazuha, mir kannst du es doch sagen, oder ist da etwa auch mein Geschenk dabei?“, neugierig schielte er in eine der Tüten. „Heiji!“, das Mädchen mit dem Namen Kazuha entriss ihrem Sandkastenfreund entnervt die Träger der Plastiktüte. Warum mussten Männer eigentlich immer so entsetzlich neugierig sein? Schelmisch grinsend reichte der Oberschülerdetektiv ihr eine Hand. „Na komm, ich helfe dir tragen, okay?“ Misstrauisch wurde er von dem Mädchen beäugt. „In Ordnung, aber wag es ja nicht in die Tüte zu schauen.“ Mit je einem vollgepackten Plastikbeutel in der Hand, schlenderten die beiden Oberschüler nebeneinander den restlichen Weg bis zu ihrem zu Hause entlang. Vor der Haustüre von Familie Toyama blieben sie schließlich stehen. Das Mädchen drehte den Schlüssel im Schloss herum und betrat, von Heiji gefolgt, die Wohnung. Sie nahm ihm eine Tüte nach der nächsten ab und trug alle, bis auf eine, in ihr Zimmer. Die eine, welche sie bei Heiji hatte stehen lassen, trug sie nun in die Küche. „Kommst du?“, rief Kazuha fragend. Wie auf Kommando bewegte sich der Detektiv in die Küche und stellte sich dort in den Türrahmen. Was er dann sah, verwunderte ihn doch etwas. Kazuha hatte den Inhalt der Tüte auf dem Küchentisch verteilt und schien nun die Sachen zu sortieren, bei denen es sich ausschließlich um Backutensilien handelte. „Darf man fragen, was du da machst?“ „Na aber hör mal! Sagtest du gestern nicht, du wolltest mir beim Plätzchenbacken behilflich sein?“, beiläufig holte sie einen Mixer aus dem unteren Schrank neben der Spüle und stellte ihn auf die Anrichte. „Doch, schon, aber ich wusste nicht, dass du jetzt schon backen willst.“ „Schon? Du bist gut, in drei Tagen ist Weihnachten! Aber wenn du keine Zeit hast, dann backe ich eben alleine“, murrte Kazuha. „Nein, nein, ich habe Zeit!“, sagte Heiji schnell um ihre Enttäuschung so schnell wie möglich herunterzuschrauben. „Gut, dann nimm dir eine Schürze von dahinten, wasch dir die Hände und dann kann’s losgehen!“, das Mädchen strahlte übers ganze Gesicht. Es war das erste Mal, dass sie zusammen mit Heiji Weihnachtsplätzchen backen würde. Bisher hatte sie dies immer alleine, oder mit ihrer Mutter getan. Nachdem sie alle Zutaten und Küchengeräte, die sie benötigen würden, zusammen hatte, konnte der Backspaß beginnen. Heiji, der außerhalb des Schulkochkurses noch nie gebacken hatte, stellte sich Anfangs noch etwas tapsig an. Mit der Zeit jedoch schaute er sich einige Techniken von seiner Sandkastenfreundin ab und so wurde sein Handwerk sicherer und bald schon schaffte er es ohne Kazuhas Hilfe, einen neuen Teig auszurollen und Formfertig auf ein Blech zu legen. „Heiji? Reichst du mir bitte mal das Mehl?“, fragte Kazuha und streckte ihm ohne von ihrer Arbeit aufzusehen, ihre Hand entgegen. Als der Junge nach dem Päcken der Begierde griff, riss der obere Rand der Verpackung ab, sodass das Bündel mit einem dumpfen Knall und einem dicken, weißen Nebel – welcher sich rasch in Luft und näherer Umgebung ausbreitete – auf dem Boden aufschlug. „Heiji!“, schrie Kazuha entsetzt und schaute an sich herab. Überall lag Mehl und ihre Schürze, Haare und Teile ihres Gesichtes waren ebenfalls weiß bepudert. Als sie empört zu dem Verursacher des Chaos blickte, machte ihre Laune jedoch eine 180° Wendung. Vor ihr stand ein über und über mit weißem Pulver übersäter junger Mann, der völlig verdattert auf den Boden vor sich starrte und dabei einen Gesichtsausdruck an den Tag legte, der wohl jeden zum Lachen aufgefordert hätte. „Das ist nicht komisch Kazuha!“, schnaubte er und während er sprach, stoben weiße Mehlpartikel von seinen Lippen. „Doch, das ist es!“, quiekte das Mädchen. „Du siehst einfach nur göttlich aus!“ „Ha! Als ob du besser aussehen würdest!“, konterte Heiji und schaute dabei zum ersten mal seit dieser Misere Kazuha ins Gesicht und bekam ebenfalls einen Lachkrampf. „Nein ehrlich, dein Gesicht ist die Show!“ Als sich die beiden Jugendlichen wieder einigermaßen beruhigt hatten, begannen sie sich Gegenseitig auszuklopfen und die Sauerei, die sie veranstaltet hatten, zu entfernen. Zum Glück hatte Kazuha genügend Mehl eingekauft, welches sie zum weiteren backen benutzen konnten. Mit Elan und viel Freude an ihrem Tun werkelten die beiden Oberschüler an ihren speziellen Plätzchenkreationen und tüftelten die verrücktesten Formen aus. Gerade schnitt Kazuha eine Tafel Schokolade in kleine Scheibchen, als ein brennender Schmerz ihren linken Zeigefinger durchfuhr. Einen kleinen Moment nur war sie von Heijis Nähe abgelenkt gewesen, deren sie sich erst da bewusst geworden war und schon war es passiert. Sie war mit dem Messer auf der kalten Schokolade abgerutscht und die Klinge hatte in die Haut ihres Fingers geschnitten. „Au Mist!“, rief sie und ließ das Messer auf die Arbeitsplatte sinken. Blut rann ihr aus der Schnittwunde, während sie sich den schmerzenden Finger hielt. Gerade wollte sie ihn unter den Wasserkran halten, als Heiji ihre Hand ergriff. Wortlos besah er sich die Wunde und kurzerhand steckte er sich den verletzten Finger in den Mund. Der süße Geschmack von Kazuhas Blut reizte seine Geschmacksnerven, als er es aus ihrer Wunde sog, um sie auf diese Weise zu Lindern versuchte. In Kazuhas Magen verkrampfte sich alles und ihr ganzer Körper kribbelte, bei diesem Gefühl. Heijis Handeln kam so plötzlich und unvorhersehbar, dass sie sich nicht dagegen wehren konnte. Sie war so erstaunt, dass das Mädchen gar nicht mitbekam, wie der Schmerz allmählich nachließ und auch ihr Sandkastenfreund wieder von ihrem Finger abgelassen hatte. Erst, als er sie ansprach, kehrten ihre Gedanken in die Gegenwart zurück. „Du solltest ein Pflaster auf die Wunde tun, damit kein Dreck reinkommt und sie sich nicht entzündet.“ „Wie?“, Kazuha schaute noch ganz benebelt drein. Heiji schüttelte seinen dunkelbraunen Schopf. „Ich sagte, du sollst ein Pflaster drauf kleben!“ „Ja, natürlich. Ähm, kümmerst du dich derweil bitte weiter um die Plätzchen?“, Kazuha machte auf dem Absatz kehrt und rannte ins Badezimmer, wo sie mit Wundsalbe und Heftpflaster ihre Blessur verarztete. Als sie fertig war und zur Küche zurückging, hatte sich ihr Herz noch immer nicht gänzlich beruhigt. Zu mysteriös war Heijis Handlung gewesen. Was war nur in ihn gefahren? So hatte sie ihn jedenfalls noch nie erlebt. In der Küche sah sie, dass der Detektiv bereits die ersten beiden Bleche mit Plätzchen in den Ofen geschoben hatte. Wortlos stellte sie sich an ihren Arbeitsplatz zurück und schweigend richteten sie die letzten Bleche zusammen. Während sie auf die letzten Backwaren im Ofen warteten, sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Doch als Heiji schließlich nach dem Aufräumen und Verpacken des Gebäcks gehen wollte, hielt Kazuha ihn am Ärmel seiner Jacke fest. Verwundert blickte Heiji seine Sandkastenfreundin an. „Hast du – ich meine – hast du an Heilig Abend schon etwas vor? Meine Eltern sind nicht da, wie du ja weißt und da wollte ich fragen, ob du nicht ...“, das Mädchen wollte an diesem besonderen Abend nicht alleine zu Hause sein, doch keine von ihren Freundinnen hatte für sie Zeit gehabt, denn sie alle wollten Weihnachten mit ihrer Familie und ihrem Freund zusammen sein. Ihre Eltern hatten eine Schiffsreise über Weihnachten und Neujahr geschenkt bekommen und würden morgen abfahren. Und so wäre sie über eine Woche alleine in diesem Haus und müsste auch Weihnachten alleine verbringen. Heiji, der erkannte, was in Kazuha vor sich ging, antwortete ihr mit einem verschmitzten Lächeln. „Klar, wenn du das willst, komme ich so gegen sieben bei dir vorbei!“ Die Oberschülerin blickte in seine blauen Augen auf und nickte zaghaft. „Gut, also dann bis Montag!“, damit drehte sich der Junge um und verließ das Haus der Toyamas. Eine dicke Schneeschicht bedeckte Häuser, Straßen und Pflanzen, als es an Kazuhas Haustüre klingelte. Die Sonne war schon längst untergegangen und nur das Licht der Straßenlaterne erhellte in dieser mondlosen Nacht die nähere Umgebung. Eiligst rannte das Mädchen vom Wohnzimmer in den Flur und öffnete die Wohnungstüre, vor der ein rotbäckiger Heiji stand und sich dick in seine Winterjacke gehüllt hatte. „Na endlich, soll ich hier draußen als Schneemann enden?“, feixte er und trat über die Schwelle. Sogleich umhüllte ihn die wohlige Wärme, die im Inneren des Hauses herrschte. „Ach Gottchen, du Armer! Warte mal kurz, ich glaub, in der Küche müsste noch irgendwo eine Rübe sein, die du als Nase benutzen könntest!“, konterte Kazuha gewohnheitsmäßig. „Lass mal gut sein!“, antwortete der Junge und zog sich Jacke und Schuhe aus, die er sorgfältig an ihre angestammten Plätze verfrachtete. Kazuha ging ihm voraus ins Wohnzimmer und griff nach etwas, das auf dem Tisch lag. Sie besah es sich kurz und reichte es dann an Heiji weiter, welcher es sich bereits auf dem Sofa bequem gemacht hatte. „Frohe Weihnachten, Heiji!“ Verblüfft nahm der Oberschülerdetektiv das Päckchen entgegen und griff in seine Hosentasche, aus der er ein weitaus kleineres Schächtelchen holte, als jenes, welches er von seiner Freundin zuvor erhalten hatte. „Ich wünsche dir auch ein frohes Fest!“, sagte er und übergab ihr die kleine Schatulle. Kazuha, die nicht damit gerechnet hatte, dass sie überhaupt etwas von Heiji geschenkt bekommen würde, war sichtlich erstaunt über diese Geste. Sie traute sich auch nicht, ihr Geschenk zu öffnen, sondern schaute dem Detektiven zu, wie er die Schleife um das Geschenkpapier löste und es auspackte. Wenig später hatte Heiji ein paar selbstgestrickte Handschuhe, eine dazu passende Mütze und einen Schal in seinen Lieblingsfarben in den Händen. „Mensch Kazuha, die sind ja klasse! Danke dir!“, freute er sich und zog die Handschuhe an, die ihm wie angegossen passten. Auch die Mütze und der Schal waren im wahrsten Sinne des Wortes wie für ihn gemacht. Als Heiji jedoch sah, dass Kazuha ihr Geschenk noch nicht aufgemacht hatte, blickte er sie irritiert an. „Bist du gar nicht neugierig?“ „Wie? Doch, ich wollte nur sehen, ob die Sachen auch passen“, entgegnete das Mädchen. Dann ergriff sie zögernd das eine Ende der Schnur, die um ihr Geschenk gebunden war und zog daran. Das Band löste sich und sie konnte das kleine Schächtelchen, welches in kein weiteres Papier gehüllt war, problemlos öffnen. Als sie den Deckel aufgeklappt hatte, glitzerte ihr ein weißgoldenes Armband entgegen, in das etwas eingraviert worden war. Als sie genauer hinsah, konnte sie die englischen Worte „I will always stay by your side“ erkennen. „Was ... Aber ... Heiji!“, stammelte das Mädchen und konnte ihre Augen nicht von der Gravur losreißen. Diese Worte, sie lösten etwas in ihr aus, was sie nie für möglich gehalten hätte. Es war ein Glücksgefühl der höchsten Art und am liebsten wäre sie Heiji sofort um den Hals geflogen und hätte ihn geküsst, aber was, wenn sie die Bedeutung dieser Worte falsch verstand? „Gefällt sie dir? Ich habe mir gedacht, das ist mal etwas anderes, als die Geschenke, die du sonst so bekommst. Außerdem soll es dich immer daran erinnern, dass wenn du einmal Probleme hast, du immer jemanden hast, der für dich da ist!“, der Junge war bei seinen Worten um die Nasenspitze leicht errötet und stierte die Stehlampe, die rechts neben ihm stand scheinbar fasziniert an. Also doch! Sie hatte die Worte falsch gedeutet und dennoch machten sie sie glücklich. Selbst wenn sie eine andere Bedeutung hatten, als sie es sich gewünscht hatte, freute sie sich ungemein über dieses Geschenk. „Heiji, du bist einfach der Beste!“, strahlte sie. „Aber es hätte doch nicht gleich etwas so teures sein müssen!“ „Ach was, für meine beste Freundin ist mir nichts zu teuer!“, antwortete er und nahm das Armband aus seinem Etui. Dann ergriff er Kazuhas rechtes Handgelenk und legte es ihr vorsichtig um. Auch dieses Geschenk passte wie angegossen. „Was hältst du davon, wenn wir uns ein wenig die Sterne anschauen? Heute ist Neumond und die Sterne scheinen zu Hunderten!“, sagte Heiji. Kazuha willigte erfreut ein und sie öffnete die große Schiebetüre, die zur Veranda führte. Dann breitete Heiji eine Decke auf dem Holzboden aus und legte noch ein paar Kissen darauf nieder. Kazuha holte derweil die Jacken der beiden und brühte Tee in einer Kanne in der Küche auf. Jedoch ließ sie ihn noch stehen, da dieser sie später aufwärmen sollte und noch ziehen musste. Also begab sie sich zu Heiji nach draußen und setzte sich neben ihn, wobei sie es Heiji gleich tat und ihre Füße über die Abschlusskante der Veranda baumeln ließ. Einige Zeit saßen sie nebeneinander und besahen sich verträumt die funkelnden Sternenlichter, von denen einer heller strahlte, als sein nächster und es schien, als wollten sie einen Wettbewerb darin veranstalten, wer von ihnen am Hellsten erstrahlen konnte. Die beiden Jugendlichen spielten gerade ein Spiel aus ihren Kindertagen, in dem man die einzelnen Sterne zu verschiedenen Bildern verband, als Kazuha plötzlich aufsprang. „Oh Gott, ich hab vergessen, die Beutel aus dem Tee zu nehmen!“, rief sie aufgewühlt und setzte zu einem Sprint in die Wohnung an, als sie über ihr Kissen stolperte und gen Boden segelte. Kurz bevor sie aufschlug, warf sich ein Schatten unter sie und federte auf diese Weise ihren Sturz ab. Heiji, der ihr drohendes Schicksal gesehen hatte, warf sich geistesabwesend auf die Seite, um seine Freundin vor Schlimmerem zu bewahren. Benommen registrierte Kazuha erst einige Zeit nach dem Sturz, dass sie auf etwas weichem gelandet war und sie keine Anzeichen von Schmerz verspürte. Sie richtete sich auf ihre Hände gestützt vom Boden auf und stellte überrascht fest, dass sie auf Heiji gelandet war, der seinen Oberkörper nun ebenfalls auf seine Arme stützte, um sich aufzurichten. „Hast du dir wehgetan?“, fragte er sanft und fürsorglich zugleich. „Nein, ich glaube nicht“, antwortete Kazuha und ihr Herz begann heftiger zu schlagen. Ihres und sein Gesicht waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, sodass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Die Situation, in der sie sich beide befanden war ihr mehr als peinlich und sie wollte ihr so schnell wie möglich entfliehen, indem sie sich zum Aufstehen zwang. Gerade wollte sie sich gänzlich vom Boden abstoßen und hatte ihr Gewicht bereits auf die Beine verlagert, als Heiji sie an ihren beiden Handgelenken festhielt. Verwirrt hielt sie inne. „Heiji? Was, was soll das?“ Sacht strich er mit dem Daumen über den Rücken ihrer linken Hand. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, begann er und blickte dabei auf ihre und seine Hand hinunter. Er erwartete keine wirkliche Antwort auf diese Frage und so blickte er ihr kurzerhand direkt in ihre smaragdgrünen Augen. „Kazuha? Liebst du mich?“ Dem Mädchen fuhr es heiß und kalt über den Rücken, dabei weiteten sich ihre Augen und alles um sie herum schien sich aufzulösen. Die vergessenen Teebeutel waren abermals vergessen. Plötzlich waren da nur noch Heiji, sie und diese eine Frage, die immer noch in der Luft hing. War sie ernst gemeint? Oder hatte sie den Sinn dieser Frage wieder einmal falsch verstanden, so wie sie auch den Sinn der Gravur in ihrem Armband missverstanden hatte? Als sie nach für Heiji schier endloser Zeit noch immer nicht geantwortet hatte, wiederholte er seine Frage noch einmal. „Wie, ich meine, wie meinst du das?“, fragte Kazuha letztendlich. Wiedereinmal versuchte sie aufzustehen, doch der Oberschüler war stärker und hielt ihre Handgelenke weiterhin fest, aber so, dass er ihr dabei nicht wehtat. „Wie ich das meine? So, wie ich es gesagt habe. Ich will von dir wissen, ob ich mehr für dich bin, als einfach nur dein bester Freund aus Kindertagen. Ich will wissen, ob du mich richtig liebst! Nicht, wie eine Schwester ihren Bruder liebt, sondern richtig! Ich will wissen, ob du dir vorstellen könntest, meine Freundin zu sein, mit mir alt zu werden und vielleicht auch eine Familie zu gründen, wenn wir älter sind. Als Paar und nicht als bloße Freunde“, Heiji, der sich so oft in letzter Zeit vorgestellt hatte, wie es sein würde, wenn er ihr diese Frage stellte, kamen diese entscheidenden Worte wesentlich leichter über die Lippen, als er es sich je hätte erträumen können. Was konnte auch groß passieren? Schlimmer, als dass sie ihm nun, da er ihr mehr oder weniger seine Gefühle preisgegeben hatte, eine Ohrfeige verpassen und achtkantig rausschmeißen würde, konnte es nicht werden. Oder etwa doch? Langsam kam die Unsicherheit zurück und fast schon bereute er, diese Frage auch nur ansatzweise ausgesprochen zu haben. Kazuha hingegen, war mit der ganzen Situation vollkommen überfordert. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Es war wie ein Wintermärchen, das Wirklichkeit wurde. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn, genauso wie ihre Gedanken. Immer und immer wieder wiederholte sie in ihrem Inneren seine Worte und sie suchte fieberhaft nach einer anderen Bedeutung, die sie jedoch nicht kannte, nicht kennen wollte. Diese Worte – seine Worte – waren so unmissverständlich gestellt, dass sie sie gar nicht falsch verstehen konnte! Zittrig befreite sie ihre rechte Hand aus seiner Umklammerung und hob diese hoch. Heiji, der damit rechnete, dass sie ihm ihre Hand jeden Augenblick ins Gesicht knallen würde, schloss seine Augen. Doch der entscheidende Schmerz einer Ohrfeige setzte nicht ein. Statt dessen spürte er ihre warme Hand auf seiner Wange und kurz darauf ihre weichen Lippen auf den seinigen. Als sie den Kuss beendete, öffnete er seine Augen und blickte in ihr strahlendes Gesicht. Dann sagte sie: „Ja. Die Antwort auf deine Frage, sie lautet Ja, ich liebe dich! Und ich möchte irgendwann eine Familie mit dir haben und ich möchte, dass wir zusammen alt werden! Nicht als beste Freunde, sondern als Paar und mit einer gemeinsamen Zukunft!“ Überglücklich ließ sie sich in seine Arme fallen, als er diese für sie öffnete und sie glücklich auffing. Niemals würde er es zulassen, dass sie schutzlos fiel und keinen Halt hatte, an den sie sich klammern konnte. Niemals würde er sie wieder hergeben. Er würde immer an ihrer Seite sein, genau so, wie er es in ihr Armband eingravieren hatte lassen. Für immer an ihrer Seite! Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)