Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 156: Warten auf den Mond -------------------------------- Moinsen, alle zusammen! Ich bin gerade ein wenig stolz auf mich selbst. Bin aufgestanden, hab gefrühstückt, mich angezogen, Mädchensachen gemacht und gepackt (nebenbei Tanz der Vampire gehört), und jetzt hab ich doch tatsächlich noch Zeit, bevor ich meine Mitfahrgelegenheit einsacken und gen Heimat fahren werde! Bin ich gut? Ich bin gut! Bin allerdings doch ein wenig in Eile, daher muss das hier als präkapitelärer Kommentar ausreichen. Tüdelü und bis Deanstag! moko-chan „Hier.“ Leia stellte die Truhe, die sie soeben ächzend aus den Untiefen ihres Wandschrankes zutage gefördert hatte, mit einem erleichterten Aufseufzer auf ihrem Bett ab und zuckte mit den Schultern, als sie Sams überraschten Gesichtsausdruck sah. „Was auch immer du damit willst – wenn du sie so unbedingt haben möchtest – bitte.“ Sam musterte die ungefähr einen Meter lange und einen halben Meter hohe Holztruhe mit dem schweren Vorhängeschloss, und fragte sich unwillkürlich, wie wütend Leia gewesen sein musste, dass sie ihre Kuscheltiere zu diesem traurigen Dasein verdammt hatte. Sie mochte John nie vermisst haben, aber zehn Jahre lang von ihrer Mutter belogen zu werden, hatte offenbar tiefere Wunden geschlagen, als sie sich selbst eingestehen wollte. „Bist du sicher?“, fragte Sam leise, und Leia antwortete nicht sofort. Sam hatte die Nacht in ihrem Bett verbracht – mit Dean an seiner Seite – während Leia auf dem großen Sofa im Wohnzimmer genächtigt hatte, und Sam konnte ihr ansehen, wie viele Fragen ihr auf der Zunge lagen – wie es kam, dass ihn eine derartig intensive Beziehung mit seinem Adoptivbruder verband, was für ein Mensch ihr Vater gewesen war, was am vergangenen Abend mit ihm passiert war, und wie schlimm es um ihn stand, ob sie ihn jemals wieder sehen würde, wenn er und Dean erst einmal weiter gezogen waren, und dann natürlich, was zum TEUFEL er mit ihren Kuscheltieren wollte. Aber sie stellte keine dieser Fragen, ob aus Angst vor der Antwort oder aus anderen Gründen – Gleichgültigkeit konnte es nicht sein, er sah ihr an, wie sehr sie es wissen wollte – konnte er nicht sagen, und er wusste nicht, was er ihr erzählen durfte, wo er anfangen musste, und was besser ungesagt blieb. „Ja, ich bin mir sicher“, sagte sie schließlich leise. Er blickte von der Truhe auf, sah ihr in die Augen, und das Gefühl breitete sich in ihm aus, dass sie einfach nur Angst davor hatte, sich auf ihn einzulassen, nur um dann feststellen zu müssen, dass er es nicht wert war. Der Gedanke tat weh, aber er konnte sie verstehen, ein ganz klein wenig zumindest. „Danke“, sagte er so ruhig wie möglich, lächelte sie an, und ihre kühle Haltung taute ein kleinwenig ab. Selbst diese winzige Veränderung löste Hoffnung in Sam aus – und eine Sehnsucht, die er sich selbst nicht erklären konnte. Er hatte Dean, er brauchte niemanden sonst. „Komm zum Frühstück hinunter, wenn du angezogen bist“, antwortete Leia ausweichend, und Sam blickte unwillkürlich an sich hinab, um festzustellen, dass er sich ihr in nichts weiter als Boxershorts präsentiert hatte. Sie mochte ja seine Schwester sein, aber rot wurde er trotzdem. Das wiederum schien sie zu amüsieren, und Sam wurde von dem Anblick ihrer Grübchen überrascht, bevor sie ihn in gespieltem Ernst darauf aufmerksam machte, dass Dean unten in der Küche bereits auf ihn warte, und den Klauen ihrer Großmutter nahezu hilflos ausgeliefert sei. „Mom ist in der Hinsicht nämlich überhaupt keine Hilfe“, bemerkte sie trocken. „Die tut einfach so, als wären Liz’ Bemerkungen völlig normal und nicht im Geringsten unanständig … während sie sich innerlich fremdschämt.“ Sie grinste, verschwand aus dem Zimmer, und Sam zog sich hastig an, um seinem Liebsten zur Hilfe zu eilen. Fünf Minuten später in der Küche musste er feststellen, dass Leia keineswegs übertrieben hatte. Dean war das Zentrum Liz’ ungeteilter Aufmerksamkeit, damit jedoch keineswegs so überfordert, wie Sam es vermutlich gewesen wäre. Wenn man wollte, konnte man sogar behaupten, dass Dean mit der alten Dame flirtete. „Was hast du da oben so lange gemacht?“, erkundigte Dean sich gut gelaunt bei ihm – Liz’ Aufmerksamkeiten hatten offenbar einen förderlichen Einfluss auf seinen Organismus – und begann, frivol grinsend mit den Augenbrauen zu wackeln. „Hast dir unter der Dusche zu viel Zeit gelassen, was?“ Sam verdrehte die Augen und antwortete nicht, war allerdings äußerst dankbar, als Heather ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte, und er sich setzen konnte. Weder Heather noch Liz fragten ihn, was am vergangenen Abend mit ihm los gewesen sei, und Sam zog überrascht die Schlussfolgerung, dass Leia ihnen nichts erzählt hatte – woran sich die Frage anschloss, warum die Beiden seine und Deans Anwesenheit, plus die in Leias Bett verbrachte Nacht so gelassen hinnahmen. Vielleicht hofften sie einfach nur darauf, dass eine vorsichtige Annäherung zwischen Sam und Leia stattgefunden hatte. Leia saß schweigend an ihrem Platz am Tisch, nahm in gleichmütiger Stille ihr Frühstück zu sich, und Sam fragte sich unwillkürlich, ob sie diese enervierende Eigenschaft von John geerbt hatte. John war auch stets furchtbar still gewesen, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte, ein Problem zu ignorieren – Sams Beschwerde über ihr ständiges Umherziehen zum Beispiel, da es ihm den Schulalltag doch erheblich erschwert hatte – und er konnte sich nicht entscheiden, ob er diese Gemeinsamkeit zwischen ihr und John jetzt charmant oder erschreckend finden sollte. „So, und was machen wir jetzt?“ Dean blickte auf die Truhe mit den Plüschtieren hinab, die Sam mit Leias Erlaubnis in ihr Motelzimmer transferiert hatte, und Sam zückte den Schlüssel zum schweren Vorhängeschloss. „Wir lassen sie laufen, und gucken, wo sie uns hinführen.“ Der Plan war ebenso simpel wie genial, und Dean hatte keinerlei Einwände vorzubringen, außer dem einen. „Vielleicht sollten wir damit warten, bis es dunkel wird. Ich möchte nicht unbedingt dabei gesehen werden, wie ich eine Karawane Kuscheltiere durch die Stadt verfolge.“ Sam fand das vernünftig, steckte den Schlüssel wieder weg und seufzte. „Dann sollten wir Bobby und Mike und Tom Bescheid sagen.“ Dean nickte, folgte Sam aus ihrem Motelzimmer, schloss hinter ihnen ab und joggte durch den leise rieselnden Schnee hinter Sam her, quer über die Straße in Richtung Diner. Mike und Tom saßen an ihrem Stammtisch, während Bobby am Tresen mit Ethel in etwas verstrickt war, das man nur als Schäkern bezeichnen konnte. McClane, der zu Füßen seines Herrn saß, bellte zur Begrüßung, Bobby ignorierte sie jedoch, und deshalb waren Mike und Tom das erklärte Ziel der frohen Botschaft. „Sam hat einen Plan“, verkündete Dean in einem Ton, als sei das sein Verdienst, wurde jedoch erneut ignoriert, da Mike und Tom gerade schwer am Diskutieren waren – oder am Streiten, ganz, wie man wollte. „Ich fahre über Weihnachten NICHT nach Hause – immerhin haben wir hier etwas zu erledigen!“, stellte Mike soeben scharf klar, und Tom sah aus, als würde er gleich über den Tisch langen und ihm eine knallen. „Du kannst nicht einfach wegbleiben! Deine Mutter hat dich schließlich eingeladen!“ „Genau das ist es doch!“ Mike war vor Aufregung ein wenig rot angelaufen, und das hatte nicht unbedingt einen kleidsamen Effekt auf seinen Teint. „Sie hat MICH eingeladen – nicht UNS! Dabei weiß sie ganz genau, dass wir zusammen unterwegs sind! Wie kann sie nach all den Jahren immer noch darauf bestehen, dass du mein Angestellter bist? Wenn ich über Weihnachten nach Hause fahre, wird sie ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass du mit den Bediensteten oder sonst wem zusammen feierst und nicht mit der Familie, wie es sich gehört! Und du Idiot würdest ihr da auch noch Recht geben!“ „Weil sie Recht HAT!“, gab Tom zurück, und man konnte eine Ader an seiner Schläfe pochen sehen. „Ich BIN dein Angestellter und es gehört sich nicht, dass ich mit deiner Familie zusammen feiere!“ Mike sah aus, als würde er ihm gleich den Kopf abbeißen. „Du willst mein Angestellter sein? Bitte! Dann nenn mich von jetzt an aber auch gefälligst ‚Sir’ und hör auf, mir bei allem zu widersprechen!“ Damit sprang er auf, stapfte an Sam und Dean vorbei, die mit offenen Mündern am Tisch standen, und verließ in einem Wirbel aus hereinwehenden Schneeflocken den Diner. „Ähem“, machte Dean intelligent, Tom ignorierte ihn einen Moment lang, um mit versteinertem Gesichtsausdruck seine Colaflasche zu leeren, dann glätteten sich seine Züge und er wandte sich ihm mit neutraler Miene zu. „Sam hat einen Plan?“ „Ich komme mir ein kleinwenig lächerlich vor – nur ein ganz kleinwenig.“ Bobby stand gemeinsam mit Sam, Dean, Tom, Mike und McClane um Leias hölzernes Plüschtiergefängnis herum – mitten in Liz’ verschneitem Rosengarten – und Sam war soeben im Begriff, das Vorhängeschloss aufzuschließen. Die Stimmung zwischen Tom und Mike war noch immer eisig bis unterkühlt, dem schenkte jedoch außer Sam niemand besondere Aufmerksamkeit, da Dean und Bobby in den Jagd-Modus umgeschaltet hatten und alles ignorierten, das nichts mit dem Fall zu tun hatte, und McClane sich wie üblich an seinem Herrchen orientierte und furchtbar wichtig in die Gegend starrte. „Das wird sich heute auch nicht mehr ändern“, gab Dean trocken zurück und bedeutete Sam mit einem Kopfnicken, die Truhe ganz aufzuschließen. „Wenn die Viecher erstmal losgelaufen sind, können wir froh sein, wenn wir vor lauter Lachen noch irgendwas gebacken kriegen.“ Das Schloss öffnete sich mit einem leisen Knacken, ein Quietschen ertönte, als Sam den Deckel der Truhe zurückklappte, und die Jäger blickten auf eine Dekade gefälschter Geburtstagsgeschenke hinab. Eine Dekade gefälschter Geburtstagsgeschenke, die friedlich und passiv in der Truhe lag, ohne sich zu rühren. In Dean regte sich die Erinnerung an Gilbert, den langweiligen Kopflosen-Zombie, und er verdrehte so unauffällig wie möglich die Augen. „Mh-hm“, machte Bobby, und obwohl ihm jeder ansehen konnte, was er dachte, sagte keiner auch nur ein einziges Wort. „Ihr ward also doch betrunken“, schlussfolgerte er nach fünf Minuten, in denen nicht das Geringste passiert war, vorwurfsvoll, da berührte ein verirrter Strahl Mondlicht das zuoberst liegende Kuscheltier, und es regte sich verschlafen, stellte seine Ohren auf – es war ein Häschen – und hopste schließlich aus der Truhe. McClane bellte aufgeregt, wurde streng zur Ruhe gerufen und schwieg eingeschüchtert. Dem Häschen folgten ein Elch, ein Drache, ein Einhorn, ein Pegasus, eine Harpyie, ein Eichhörnchen, drei Schafe – und fünf Jäger. „Ich fasse es nicht“, hörte man Bobby ein paar Mal murmeln, ansonsten war es ganz still, das Mondlicht wies ihnen den Weg, quer durch Liz’ Rosengarten, über ein schneebedecktes Feld, vorbei an einem im Dunkel liegenden Gehöft, geradewegs zu auf ein einsam liegendes Wäldchen, drei Meilen außerhalb der Stadt. Es schien die Plüschtiere nicht großartig zu stören, dass sie verfolgt wurden, allein die Harpyie blickte sich ein paar Mal missmutig nach McClane um, während das Einhorn mit dem Pegasus um die Wette galoppierte, der Drache frohgemut seines Weges stapfte, ab und zu ungeduldig mit den Flügeln schlug, wenn er den Rest der Truppe als zu langsam oder verzögernd empfand, der Elch sich einen Spaß daraus machte, die Schafe zu scheuchen, und das Eichhörnchen in unregelmäßigen Abständen aus unerfindlichen Gründen mit dem Häschen zu balgen begann. Der Himmel klarte auf, offenbarte den Mond umgeben von einer Myriade von Sternen, es wurde schneidend kalt, und Dean stopfte seine freie Hand – in der anderen hielt er die Schrotflinte, geladen mit Steinsalz – so tief es nur ging in die Tasche seiner Jacke, zog die Schultern hoch und stapfte durch den knirschenden Schnee. Keiner sprach ein Wort – man konnte schließlich nie wissen, wie viel die plüschigen Gesellen wenige Meter vor ihnen verstehen würden – dann hatten sie das Wäldchen schließlich erreicht, und es wurde ein wenig schwieriger, die Verfolgung der Kuscheltiere aufrecht zu erhalten, aber sie hatten in McClane ja schließlich einen äußerst fähigen Spürhund dabei. Die hohen Tannen des Wäldchens ließen kaum Mondlicht durch, der Boden war uneben, hart gefroren und von Eis und Schnee bedeckt, und Mike wäre nach einem unbedachten Schritt beinahe lang hingeschlagen, hätte Tom nicht geistesgegenwärtig reagiert und ihn aufgefangen. „Danke“, japste Mike erschrocken und blickte einigermaßen unsicher zu Tom auf, während Tom sich jede mimische Reaktion verbot und íhn wieder auf die Füße stellte. „Gern geschehen … Sir.“ Durch Mike ging ein Ruck, als habe Tom ihm seine Faust in den Magen gerammt, und er sah plötzlich fuchsteufelswild aus – was Tom nicht im Geringsten zu beeindrucken schien. „Stimmt etwas nicht, Sir?“ Mike, scheinbar zu wütend um zu antworten, stapfte wortlos an ihm vorbei, und Tom zuckte mit den Schultern und folgte ihm. Dean, der den Austausch mit hochgezogenen Augenbrauen bezeugt hatte, stempelte Beide zu Idioten ab, und blickte zu Sam auf, der schweigend neben ihm ging. So suspekt ihm Sams gefühlsduselige Art manchmal auch war, dank ihr lief er zumindest nie Gefahr, essentielle Dinge – wie zum Beispiel die Tatsache, dass er ihn LIEBTE – zu übersehen. Sam bemerkte, dass er beobachtet wurde, wandte Dean den Blick zu und lächelte ein wenig, und Dean lächelte zurück, zog seine wunderbar warm gehaltene Hand aus seiner Jackentasche und nahm Sams etwas weniger warme hinein. Bobby, der voran gegangen war, kam plötzlich zum Stehen, murmelte ein überfordertes „Lieber Gott“, während McClane neben ihm Platz machte, und Dean konnte ihm, nachdem er einen Blick auf die Szenerie vor ihnen geworfen hatte, nur zustimmen. Sie waren auf eine Lichtung gestoßen – eine ziemlich große Lichtung für so ein kleines Wäldchen – und auf dieser Lichtung hatte sich etwa eine Milliarde Kuscheltiere versammelt – zumindest nach Deans erster, ein wenig grober Schätzung. Die Erde stieg zur Mitte der Rodung hin leicht an – großzügige Menschen würden von einem Hügel sprechen – zentral auf dem Hügel stand ein anbetracht der Jahreszeit kahler Baum, und unter dem Baum saßen zwei kleine Kinder, ein Junge und ein Mädchen, die in aller Seelenruhe und äußerst vergnügt mit den versammelten Plüschtieren spielten – wobei sie einem etwas räudig aussehenden Bären, der etwa halb so groß war wie sie selbst, ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil werden ließen. Fast übersehen: FanFic hat heute Geburtstag! Ein Jahr lang schreib ich schon an dem Ding. Großer Gott! Herzlichen Glückwunsch, Ficci! Hab dich lieb, auch wenn du mich mitunter Zeit und Nerven kostest!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)