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Echte Kerle

Dean+Sammy
von

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Spur eines Zweifels

Schönen guten Tag, alle zusammen!
 

Möchte euch alle mal wieder ganz feste knuddeln, für die tollen Kommentare zum letzten Kapitel!

Möchte außerdem die neuen Favolistler und sämtliche potentielle Schwarzleser willkommen heißen!
 

Und jetzt stell ich das hier online und hoffe, dass Animexx es noch vor morgen schafft, das zu posten … *gnargel*
 

Liebste Grüße
 

moko-chan
 


 

Sam zog die Tür des Impalas so nachdrücklich hinter sich zu, dass sie mit einem lauten Krachen ins Schloss fiel, und obwohl Dean Sam so Einiges durchgehen ließ, gehörte die Misshandlung seines an Sams Stimmung ganz und gar unschuldigen Babys ganz sicher nicht dazu.

„Hey!“

Deans empörter Blick traf auf Sams wütenden, und das war nicht gut, das war gar nicht gut.

Falls nämlich Sam irgendwann einen Anfall von übernatürlichen Fähigkeiten bekommen sollte – durchaus möglich, der Kerl spürte schließlich seine Präsenz und hatte ab und an sogar wieder diese verdammenswerten Visionen – würde er in solch einer Situation vermutlich versehentlich Deans Kopf explodieren lassen.

Und wenn Dean an etwas hing, dann war es sein Kopf.

Naja, eigentlich hing er eher weniger an seinem Kopf, aber er sah ein, dass das Ding im Prinzip schon recht wichtig war.

Er rutschte unsicher auf seinem Sitz hin und her, und das Leder unter seinem Hintern knatschte leise.

Wenigstens schien sein Unterbewusstsein diesmal der Auffassung zu sein, dass Sam – trotz abnormer Körpergröße, einschüchternder Muskelkraft und Stimmungsschwankungen, die einer Schwangeren im neunten Monat gerecht wurden – keinerlei Gefahr für ihn darstellte.

Was gut war, Dean hätte es unfair von sich selbst gefunden, sich mit einer Panikattacke vor einem Streit mit Sam zu drücken.

Selbst wenn er nicht so ganz begriff, womit er diesen Streit verdient hatte, aber vielleicht hatte er ja Glück und Sam klärte ihn auf, bevor er damit fortfuhr, ihm ein weiteres Nasenloch zu starren.

„Du hast mit ihm geflirtet!“

Dean entgleisten sämtliche Gesichtszüge.

„Ich habe WAS?!“

Alles, was recht war, aber das war zu viel!

Gut, vielleicht, ganz vielleicht und möglicherweise, hatte er diesen komischen Lord ein ganz kleinwenig attraktiv gefunden, aber das war erstens nicht freiwillig passiert, und gab Sam zweitens nicht das Recht, sich hier wie die verschmähte Ehefrau aufzuführen.

„Mit ihm geflirtet!“ wiederholte Sam, und seine Augen sprühten Funken. „Was zum Teufel ist mit dir los? Der Typ ist eindeutig verdächtig, wenn nicht sogar gefährlich – und du flirtest mit ihm?!“

„Ich – ich habe nicht mit ihm geflirtet!“ brachte Dean zu seiner dringend nötigen Verteidigung vor, auch wenn ihm eher danach war, wie ein Mädchen zu kreischen und aus dem Auto zu flüchten.

Für gewöhnlich hatte Sam einen anderen Effekt auf ihn.

Für gewöhnlich war Sam aber auch nicht davon überzeugt, er habe mit anderen Kerlen geflirtet.

„Natürlich hast du mit ihm geflirtet!“ giftete Sam also, ohne den leisesten Zweifel in seiner grollenden Stimme, und seine geballte Faust traf das Armaturenbrett. „Ich war doch da! Ich hab doch genau gesehen, wie er dich gemustert hat … wie – wie du unter seinem Blick verdammt noch mal fast einen Ständer bekommen hast!“

Dean schaffte nicht viel mehr als ein defensives Blubbern und starrte Sam aus weit aufgerissenen Augen an.

Das hier passierte nicht. Er bildete sich das ein.

Und dann sah er die Eifersucht hinter all der unkontrollierten Wut in Sams Augen, und aus irgendeinem abstrusen Grund beruhigte Dean das.

Mit Eifersucht konnte er umgehen – Eifersucht und Sammy gehörten zusammen wie … wie Bienen und Blütenstaub – besonders, wenn Sammy diese Eifersucht völlig zu Unrecht verspürte.

Dean mochte vieles sein, aber er war ihm nicht untreu, weder körperlich noch in Gedanken – zumindest nicht freiwillig, und das war hier der springende Punkt.

„Du willst mir also erzählen, dass er auf dich nicht diese Wirkung hatte?“ fragte er einigermaßen ruhig, blickte Sam herausfordernd an, und der schäumte beinahe über.

„Wirkung?! Was denn für eine Wirkung?! Mal abgesehen von Brechreiz, hat der Typ rein gar nichts in mir ausgelöst!“

Im Prinzip waren das erfreuliche Neuigkeiten, aber Dean hätte sich wohler gefühlt, wenn er nicht der Einzige gewesen wäre, der sein Testosteron nicht unter Kontrolle hatte.

„Ok … gut“, brachte er schließlich heraus und musste sich räuspern, weil seine Stimme mehr als nur ein wenig heiser klang. „Das freut mich für dich.“

Und damit warf er den Motor des Impalas an, ignorierte entschlossen Sams bohrenden Blick, der spürbar bedrohlich auf seiner rechten Gesichtshälfte lastete, und setzte den Wagen energisch in Bewegung.

Er würde sowas von nie wieder über diese Angelegenheit sprechen.

Zumindest nicht freiwillig.
 

„Also?“

Sam schloss die Tür ihres Motelzimmers hinter sich – und zwar mit einem Knall – und Dean drehte sich kampfbereit zu ihm um. „Also – was?“

„Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?“

Sam langte mit einer ungeduldigen Bewegung nach seiner Krawatte, löste den doppelten Windsorknoten, den er an diesem Morgen noch so sorgfältig gebunden hatte, und warf das ihn beengende Stück Stoff schließlich aufs Bett, bevor er die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes öffnete und befreit aufatmete.

Es machte ihn rasend, dass Dean ihn anstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht, und es machte ihn noch viel rasender, dass der keine Ahnung zu haben schien, was er jetzt von ihm erwartete.

Aber warum überraschte ihn das, Dean hatte in den seltensten Fällen eine Ahnung von irgendwas, und schon gar nicht von den emotionalen Abgründen eines gewissen Sam Winchester.

„Regst du dich auch mal wieder ab?“

Sams dunkle Augen flackerten einmal kurz auf, dann machte Dean zwei energische Schritte auf ihn zu, packte ihn so fest an den Schultern, dass es weh tat, und Sams Wut fiel in sich zusammen, bröckelte und löste sich auf wie eine Sandburg bei Flut.

„Ich habe nicht mit diesem merkwürdigen Lord geflirtet, verstanden? Und wenn doch, dann ganz bestimmt nicht freiwillig!

Wozu der auch immer diese grässliche Spiegelgeschichte verbrochen hat, es hat ihn ganz eindeutig jung und … und … und“, Dean vollführte ein paar unwirsche Bewegungen mit seiner rechten Hand, „aufregend gehalten, und jetzt glaub mir endlich, wenn ich dir sage, dass Blond mal so überhaupt nicht mein Fall ist!“

Eigentlich sollte Sam das ja wissen, der war schließlich Deans Fall, aber der hatte ja in den seltensten Fällen eine Ahnung davon, was er mit ihm anstellte, und von den moralischen Abgründen, in die er ihn stürzte, wollte er gar nicht erst anfangen.

Sam schluckte, sein eben noch so wütender Blick wurde traurig und verletzt, und Dean brauchte nicht lange überlegen, was er Falsches gesagt hatte, Sam wiederholte es für ihn.

„Du findest ihn aufregend?“

Dean wollte ihm einen Schlag in den Nacken verpassen.

Wieso war Sam taub für seine Versicherungen, dass er nur ihn wollte, wieso hörte er nur den einen Teil seiner Ausführungen, der ihm weh tat?

Und wieso, zum Teufel noch mal, war Sam so verdammt unsicher, wenn es um Deans mögliches Interesse an anderen Männern ging?

Es war schlimm genug gewesen, als er eifersüchtig auf Matt gewesen war, aber dass er Dean sogar zutraute, dass er sich für einen Mann interessierte, der nicht nur möglicherweise sondern ganz sicher gefährlich war, und somit auf ihrer Abschussliste stand, war weit mehr, als Dean ihm durchgehen lassen konnte.

„Sam“, brachte er also verbissen hervor, und er war so wütend, dass er Magenschmerzen davon bekam, „das ist nicht der Punkt!“

„Was ist dann der Punkt?“ fragte Sam, seine großen, traurigen Hundeaugen verletzt auf ihn gerichtet, und der Drang, ihn zu ohrfeigen, wurde so übermächtig, dass Dean ihn loslassen und seine Hände zu Fäusten ballen musste.

„Der Punkt ist“, knurrte Dean wütend und starrte Sam kalt an, „dass ich dich liebe.“

Dean blinzelte. Das hatte er eigentlich nicht sagen wollen.

Er hatte Sam als Idioten betiteln und ihm eine Strafpredigt sondergleichen halten wollen, mit dem düsteren Versprechen, ihm über den quälenden Zeitraum von mindestens zwei Wochen jegliche Form von körperlichen Zuneigungsbeweisen zu verweigern, aber diese Liebeserklärung? Viel besser.

(Dean hasste es, wenn er Sam nicht anfassen konnte, also hätte er sich mit seiner Verweigerung höchstens selbst bestraft, außerdem hätte er das nie im Leben zwei Wochen lang durchgehalten.)

Sams Blick wurde erst ungläubig und dann weich, dann schloss er den Raum, den Dean zwischen sie gebracht hatte, schlang seine Arme um Dean und schmiegte sich an ihn.

„Entschuldige bitte“, murmelte er in Deans Halsbeuge und machte sich so klein, wie es bei einer Körpergröße von fast zwei Metern nur möglich war, und Dean spürte, wie alle Anspannung aus Sam wich, als er die Umarmung eher bestimmt als sanft erwiderte.

„Du bist dämlich“, informierte er Sam und vergrub seine Hand in seinem Haar.

„Und jetzt lass deinen Plan hören. Wie gehen wir jetzt vor?“

Sam hob sein Gesicht aus Deans Halsbeuge, blickte Dean in die Augen, und Dean legte leicht den Kopf schief. „Was?“

„Du willst jetzt über den Fall reden?“

Verdammt, warum klang Sam denn jetzt schon wieder so beleidigt?

Dean war kurz davor, seinen Kopf gegen die nächste Wand zu schlagen – oder vielleicht doch lieber Sams, Hundeblick hin oder her.

„Ich will jetzt nicht nur über den Fall reden, ich würde ihn sogar liebend gern lösen, und dann Urlaub auf Hawaii machen. Aber leider funktioniert das Leben nicht immer so, wie ich mir das vorstelle, also muss ich mich wohl vorerst damit zufrieden geben, über den Fall zu reden, ja.“

Dean traf ein verunsicherter Blick, und er seufzte.

„Sammy, guck mich nicht so an. Natürlich würde ich jetzt sehr viel lieber was anderes machen, aber du musst zugeben, dass wir mit diesem Fall nicht so schnell vorangekommen sind, wie wir gesollt hätten – wenn man’s genau nimmt, haben wir uns sogar erschreckend dämlich angestellt, und ich würde Lord van Zorg gern ausschalten, bevor er auf die Idee kommt, dem Jahrmarkt ein zweites Spiegelkabinett zu spenden.“

Sams eben noch so unsichere Augen wurden plötzlich klar und entschlossen, und er richtete sich auf und straffte seine breiten Schultern.

„Du hast Recht“, gestand er Dean zu, wandte sich ab und baute seinen Laptop auf. „Ich bin ein Idiot …“

Dean war sich ziemlich sicher, dass diese Aussage nicht für seine Ohren bestimmt war, also beschloss er, sie zu ignorieren, und befreite sich von seiner Krawatte.

„Ich hab Hunger. Soll ich dir was zu Essen mitbringen?“

Sam blickte nicht einmal von seinem Laptop auf, während Dean Anzug und Hemd durch Jeans und Shirt ersetzte, und schüttelte den Kopf.

„Keinen Hunger.“

Dean verdrehte die Augen, schlüpfte in seine Lederjacke und verließ ihr Motelzimmer.

Auf dem Weg zum Impala fiel sein Blick auf das knallrote Dodge Viper Cabrio, das ihn an diesem Morgen beinahe umgefahren hatte, und jetzt täuschend harmlos auf dem Motelparkplatz stand, und seine Brauen runzelten sich kurz.

Wer sich solch einen Wagen leisten konnte – und vor allen Dingen leisten wollte – stieg doch nicht freiwillig in den billigen Kaschemmen ab, in denen Sam und Dean gezwungenermaßen ihre Nächte verbrachten.

Ein solcher Wagen erregte allerdings viel zu viel Aufmerksamkeit, um wirklich verdächtig zu sein, also wandte Dean sich seinem Baby zu, stieg ein und fuhr auf der Suche nach dem nächstbesten Diner, der Käsekuchen im Angebot hatte, davon.

Seine Gedanken kreisten noch immer um Sams Vorwurf, er habe mit dem lasterhaften Lord geflirtet, wie Geier um einen verwesenden Kadaver, und wenn Dean etwas nicht leiden konnte, dann waren es Schuldgefühle gegenüber Sammy.

Da konnte er noch so sehr davon überzeugt sein, absolut NICHTS falsch gemacht zu haben, der Punkt war, dass Sam sich seinetwegen schlecht fühlte – völlig zu Unrecht, ja, aber trotzdem – und obwohl Dean davon ausging, dass diese Angelegenheit zur Gänze aus der Welt geschafft worden war, konnte er nicht umhin, sich etwas ganz Entscheidendes einzugestehen:

Er brauchte Sam.

Und ausnahmsweise meinte Dean damit nicht die Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse – zumindest nicht nur.

Er war abhängig von Sam, abhängig von den Gefühlen, die nur Sam in ihm auslösen konnte, weil er der Einzige war, den Dean so nah an sich heran ließ, dass er ihn verletzen konnte, wenn er es wollte – so wie er ihn verletzte, selbst wenn er es nicht wollte.

Dean schluckte nervös und drehte die Musik lauter.

Zu wissen, dass er Sam verletzt hatte, half ihm nicht weiter, genau genommen machte es in diesem Fall alles nur noch schlimmer.

Denn was würde passieren, wenn es sich wiederholte? Wenn er dumm genug war, Sam wieder zu verletzen, oder wenn es wieder nur ein dummes Missverständnis war?

Was, wenn Sam irgendwann genug von ihm hatte?

So ungern Dean sich das auch eingestand, er war alles andere als perfekt, und ja, er wusste, dass Sam ihn liebte, und dass er ihn genau so sehr brauchte wie er ihn, aber manchmal war das nicht genug.

Was, wenn Sam irgendwann mehr wollte, als er ihm geben konnte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von: abgemeldet
2008-09-17T09:41:12+00:00 17.09.2008 11:41
ZWEITE!!!
Ich werde langsam das Gefühl nicht los, dass ich es bald schaffe, wieder erste zu werden..
Von: abgemeldet
2008-09-17T09:34:02+00:00 17.09.2008 11:34
ERSTE
*lesen geht*


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