Die Rose des Lichts von Maruya ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die Nacht legte sich sanft über die Dächer eines kleinen Dorfes. Die Sonne hatte sich mit einem kirschrotem Himmel verabschiedet und machte nun ihrem Bruder platz. Das kleine Dorf, das nun vom Licht des Mondes beschienen wurde, war aber kein gewöhnliches Dorf, denn es schien als wären seine Häuser auf etwas wie weißer Watte oder Schnee gebettet. Die Häuser selbst wirkten viel weicher. Dieses Dorf strahlte etwas Friedliches aus und der Wind, der durch die Kronen der Bäume wehte, hörte sich an als wenn er ein Wiegenlied für die Bewohner angestimmt hatte. Bis auf die Erde, auf der alles stand und gedeihte, sah jenes Plätzchen genauso wie jedes andere aus. Die Gebäude waren in einer Art Kreis um einen Großen Platz angeordnet und kleine Vorgärten waren vor sämtlichen Häusern zu finden. Alle Pflanzen - oder alles Pflanzenähnliche spross aus dieser weißen, weichen Erde. Kleine Tiere schienen sich durch diese angenehme Stimmung und durch das Lied des Windes in das Land der Träume gerufen zu fühlen, denn sie suchten sich alle einen Ort, um zu ruhen. Doch hatten sie wohl alle nicht damit gerechnet, dass diese Stille noch vor dem Morgengrauen gestört würde, denn ein paar Lebewesen schreckten bei der aufkommenden Unruhe zusammen und öffneten die Augen. Die Unruhe machte sich sowohl durch ansteigende Lautstärke, als auch dadurch bemerkbar, dass sich die Stimmung des Augenblicks änderte. Aus einem etwas größeren Anwesen drangen Stimmen, die sich angeregt unterhielten. Die Atmosphäre um diese Gasthaus schien sich förmlich zu spannen, aus seinem Inneren waren nun aufgeregte Stimmen zu hören und eine klare Frauenstimme war zu vernehmen. Diese Stimme wurde abrupt von einigen tiefen Männerstimmen unterbrochen und die Tür nach draußen wurde aufgestoßen. „Lass dich hier nicht mehr blicken! Albernes Kindergeschwätz! Mach das du hier wegkommst!“ fuhr ein Mann von mitte Dreißig ein etwa 18-Jähriges Mädchen an und schupste sie nach draußen. Dort fiel sie auf ihre Knie und in der Luft war deutlich ihr Ärger und ihre Enttäuschung zu spüren. Er blickte noch einmal verächtlich zu ihr hinunter und schloss dann die Tür. Von drinnen war nun erleichtertes Gelächter zu hören. „Verdammt!“ flüsterte die junge Frau und schlug mit ihrer Faust auf den weißen Boden. Missmutig richtete sie sich wieder auf. Obwohl sie sowohl mit ihren Knien, als auch mit ihrer Faust auf den Boden geschlagen war, entdeckte man dort nicht einmal einen Kratzer. Als sie einen Schritt nach vorn tat, sah man wie die Erde nachgab und sich etwas eindrückte. Das Mädchen achtete nicht auf diesen Umstand, schließlich war sie mit dieser Begebenheit aufgewachsen. Im Reich des Himmels war der Boden von einer anderen Beschaffenheit, was vorranig daran lag, dass dies kein Boden, keine Erde, sondern eine Wolke war. Auf einer Wolke gedieh fast jede Pflanze, nur Pilze gab es hier nicht. Die junge Frau trat an die Wand des Gasthauses und lehnte sich daran. Sie stand nun im Licht einer Lampe, deren Licht in dem Glas umherzukreisen schien, ohne dass sich die Lampe selbst bewegte. Das schmale und eher zierliche Gesicht wirkte fahl in diesem grünlichem Licht und hellblonde Strähnen ihrer langen Haare fielen ihr ins Antlitz. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass es Sommer war, denn sie trug ein rotes Kaputzen T-Shirt, das man mit goldenen Knöpfen versehen hatte und eine dunkelblaue Jeans. Die Kleidungsstücke schmiegten sich sanft an ihren wohlgeformten Körper. Ihren Hals zierte eine Kette mit einem tiefblauen Anhänger, dessen Färbung der ihrer Augen glich. Die Farbe schien sich in diesem Anhänger zu bewegen, er sah aus wie ein Edlestein, den ein weißer Schimmer umgab. Das Mädchen drehte sich, weiterhin an die Wand gelehnt, von der Tür weg, so dass man auf ihren Rücken blicken konnte. Ungefähr auf Höhe ihrer Schulterblätter traten zwei mächtige, weiße Flügel hervor. Auch sie wirkten im grünen Licht der Lampe kalt, dennoch war zu erkennen, dass die Federn weich waren. Einzelne Federn wurden von dem hartten Licht jedoch besonders hervorgehoben. Erst bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, dass ihre Farbe einem Schwarz oder einem tiefen, dunklen Grau glich, da ihre Anzahl zu gering war, um große Aufmerksamkeit zu erregen. Unter anderen Lichtverhältnissen hätte man sie sicherlich nicht einmal bemerkt, doch hier traten sie etwas hervor. Die Stimmen aus dem Wirtshaus gewannen erneut an Stärke und die junge Frau drehte sich wieder zur Tür, um die gesagten Worte besser zu verstehen. Im Inneren des Gasthauses waren ungefähr 30 Leute versammelt, sie waren ebenfalls Engel, wie das Mädchen, auch ihren Rücken zierten weiße Schwingen. Diese Flügel waren von Träger zu Träger von verschiedern Größe. Insgesamt waren sie aber kleiner als die Flügel der jungen Frau und sahen weniger gepflegt aus. Die Stimmung verbesserte sich scheinbar von Minute zu Minute, es wurde getrunken, gesunken und gelacht, während das Mädchen draußen vor der Tür darauf wartete, dass die Person deren Stimme sie eben aufgeschanpt hatte, weiter sprach. Der Mann, der vor wenigen Minuten die junge Fraun so unsanft nach draußen befördert hatte, stand nun im Zentrum des Geschehens und viele Augen waren auf ihn gerichtet. Er wandte sich an einen anderen Dorfbewohner und rief aus: „Das hab ich doch gern gemacht, es wurde Zeit, dass diese Göre verschwand!“ mit diesem Ausruf erntete er viel zustimmendes Gröhlen und eine andere Gestalt, die etwas unscheinbarer wirkte, versuchte sich in den Vordergrund zu drängen, indem sie sagte: „Dieses Mädchen hat doch nur Unglück gebracht! Sie und ihre verdammte Familie! Jeder weiß doch, dass das Nachbardorf nur ihretwegen angeriffen wurde!“ Auch diesem Mann wurde lautstark zugestimmt, einige klopften ihm sogar bewundernd auf die Schulter. Eine Frau, die sich bis jetzt mit missmutigem Blick im Hintergrund gehalten hatte, ergriff jetzt das Wort: „Wie könnt ihr so etwas sagen, als wenn die Dämonen wegen einer Familie gekommen wären! Außerdem hat die Famile unter Einsatz ihres Lebens die Dorfbewohner beschützt, die Familenoberhäupter sind sogar umgekomm..“ „Schweig still Weib! Willst du etwa leugnen, dass das gesammte Dorf nun in Schutt und Asche liegt und dass viele Dorfbewohkennen würdest!“ fiel ihr ein Engel ins Wort und die Sprecherin zog sich wieder zurück, wobei sie etwas von „keine Beweise“ murmelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)