Two people, one future von BouhGorgonzola (Like day and night) ================================================================================ Kapitel 3: 3.Yuna Deva - Team Yami ---------------------------------- 3.Yuna Deva – Team Yami In der Wohnstube raschelte etwas. Ren war mit wenigen Schritten bei der Tür und betrat den Raum. Yuna blieb im Flur und sah sich weiter um, lauschte weiter. Es war nichts zu hören, außer Ren ... und der sprach gerade mit Elijas Großmutter, zumindest vermutete Yuna das. „Sie müssen hier raus, Miss Yale! Es ist jemand gefährliches hier!“ „Junger Mann, ich weiß wann es gefährlich wird.“, widersprach Elijas Großmutter, „Ich habe schon im Krieg zwischen Maahne-Thee und Hijas-Kap gelebt.“ „Aber das waren alles Wesen wie Sie und ich!“, meinte Ren, „Das waren keine Dämonen!“ „Dämonen gibt es nicht.“, sagte Elijas Großmutter und Yuna schüttelte den Kopf. Wieso wollte diese Frau es nicht glauben und auf Ren hören?! „Was ist los? Wieso lungerst du hier auf dem Flur herum?“, fragte eine Stimme und Yuna fuhr erschrocken herum. Vor ihr stand Elija, der gerade aus seiner Werkstatt gekommen war. „Ehm ... du und deine Großmutter ... ihr müsst hier weg.“, sagte sie. „Wegen dem Dämon?“, fragte Elija, „Ich habe ihn gesehen.“ „Du hast was?!“ „Zumindest denke ich das. Ich habe an meinem Flugzeug gebastelt und da hat mein Schwert irgendwie reagiert ... ganz merkwürdig. Ich habe aufgesehen und einen Schatten an der Wand gesehen, der vorher noch nicht da gewesen war.“ Yuna nickte. Sie wollte zu Ren gehen und ihm von Elijas Beobachtung erzählen, aber plötzlich hörte sie hinter sich ein unheimliches Geräusch und sie fuhr herum. Hinter ihr und Elija stand jemand mit einem Umhang. Das Gesicht war von einer schwarzen Maske verdeckt, durch die Schlitze für die Augen glühten die Augen rot. Das Wesen hatte schwarze Handschuhe an und packte mit der einen Hand nach etwas, das Yuna als Schwertgriff erkannte. Es zog daran, wollte die beiden angreifen und die beiden wären wohl tot gewesen, hätte Elija sein Schwert nicht blitzschnell gezogen und den Angriff abgewehrt. „Renn zu Ren und warn ihn! Bring Großmutter hier raus!“, keuchte Elija, der alle Mühe hatte, weiterhin die Angriffe abzuwehren, „Beeil dich, lange halte ich das nicht aus!“ Er sah sie nicht an, aber Yuna wusste: Würde sie nicht reagieren, würde er darauf reagieren. Genau deshalb nickte sie und rannte los. Yuna und Ren brachten Elijas Großmutter nach draußen und sprachen sich miteinander ab. „Elija hält das nicht lange aus, Ren! Wir müssen ihm helfen!“, sagte Yuna und sah Ren ernst an, doch Ren schüttelte den Kopf und sagte: „Nicht wir, ich. Jemand muss auf seine Großmutter aufpassen.“ „Aber ... “, widersprach Yuna, doch Ren sagte mit Nachdruck: „Ich gehe und du bleibst hier.“ Damit rannte er wieder ins Haus und ließ Yuna zurück. Elija hatte sich gegen die Wand drängen lassen, aber er parierte jeden Angriff des Dämons und hielt allem Stand. Allerdings fühlte er sich mit jedem Mal schwächer. Als Ren gerade den Flur betrat, rannte Elija auf seinen Gegner zu, schlug mit voller Wucht zu, sprang über diesen, griff wieder an, griff von einer weiteren Seite an und wich dem Angriff des Dämons aus. Bei seinem vierten Schlag umgaben schwarze Blitze Elijas schwarze Schwertklinge und er stach zu. Der Dämon schrie gequält auf und Elija drehte sein Schwert, so dass der Dämon noch mehr leiden musste. „Das hast du davon!“, knurrte Elija und zog sein Schwert heraus. Der Dämon löste sich in Luft auf und Elija schnappte nach Luft. Er war kaputt, aber zufrieden mit dem Kampf. „Elija ... hast du dein Schwert in das Herz des Dämons gestoßen?“, fragte Ren, der nun langsam und vorsichtig auf Elija zuging. Elija schüttelte den Kopf und sagte: „Was hat das für einen Sinn? Der Dämon ist tot ... er ist weg, verstehst du?“ „Nein, ist er nicht.“, sagte Ren, „Das ist ein Nankobi, ein besonderer Dämon. Ich habe ihn an seinen Bewegungen und seinem Aussehen erkannt. Man kann diese Dämonen nur durch das Durchstoßen ihres Herzens besiegen, sonst lösen sie sich nur in Luft auf und tauchen an einem anderen Ort wieder auf.“ „Das heißt, er ist noch immer hier?“ „Ja, denke ich.“ „Oh nein ... Großmutter!“, keuchte Elija und rannte los. Vor dem Haus tauchte der Dämon aus dem Nichts auf. Yuna erstarrte in ihrer Bewegung, sie hatte Elijas Großmutter etwas zeigen wollen, doch aus ihren Augenwinkeln hatte sie den Dämon entdeckt. „Bleiben Sie ruhig ... machen Sie nichts. Bleiben Sie an Ort und Stelle.“, flüsterte Yuna, „Ich kümmere mich darum.“ Sie fuhr blitzschnell herum, starrte den Dämon an und konzentrierte sich auf ihn, verinnerlichte seine Bewegungen. Dabei begann etwas Schwarzes ihre Hand zu umkreisen. Eine Weile ließ sie es ihre Hand umkreisen, dann machte sie eine Handbewegung und schoss es auf ihren Gegner ab. Dieser wich allerdings aus. „Wie ... was ... ?“, fragte Yuna verwirrt. Noch nie hatte jemand ihrer Technik ausweichen können – aber dieser Dämon ... er hatte sich in Luft aufgelöst und nur wenige Zentimeter daneben war er wieder aufgetaucht. „Wenn du Ärger willst ... hast du dich mit der falschen Person angelegt!“, knurrte Yuna, rannte auf ihren Gegner zu und beschwor eine plötzliche Dunkelheit herauf, so dass alles um sie herum pechschwarz war. Nun war der Vorteil auf ihrer Seite und der Dämon müsste irgendeinen Nachteil erhalten haben. Sie hingegen konnte alles noch sehr gut sehen und spürte all ihre Kräfte in sich. „Wie schmeckt dir das?“, fragte Yuna, sprang ab und trat nach ihrem Gegner, der sich wieder in Luft auflöste und dieses Mal hinter Yuna auftauchte. „Was bist du denn für einer?!“, fragte sie, griff wieder an. Der Dämon wich all ihren Angriffen aus, griff nach seinem Schwert, zog es und schlug nach Yuna aus. Yuna wollte ausweichen, stolperte, fiel zu Boden und konnte sich gerade noch so wegrollen. „Spinnst du?! Du hättest mich verletzen können!“, fauchte Yuna, rappelte sich auf, musste aber sofort dem nächsten Angriff ausweichen. Eine Reihe weiterer Angriffe kam und Yuna wich jedem einzelnen aus, bis sie wieder stolperte und nicht so schnell wegrollen konnte. „Yuna, nimm deine Technik von ihm!“, hörte Yuna jemanden rufen, während sie den Dämon ansah, der das Schwert hob und zustach. Yuna schrie auf, die Schmerzen, die sie verspürte, waren unerträglich und als sie auf ihre Schulter sah, die er getroffen hatte, sah sie, dass von dem Schwert aus ihre Haut wegbrannte. Sie schrie auf und im selben Moment war auch ihre Technik beendet. Ren reagierte sofort, machte seinen Geist frei, und trat in den schwachen Schatten des Dämons, der sich sofort nicht mehr bewegen konnte. „Elija, greif ihn an! Reiß ihm das Schwert aus der Hand!“, schrie Ren und Elija reagierte sofort: Er machte sich unsichtbar, schlug mit der flachen Hand auf eine bestimmte Stelle des Körpers des Dämons und dieser ließ wie vom Blitz getroffen das Schwert los. Elija ergriff dieses, zog sein eigenes und schlug mit beiden Schwertern zu, doch der Dämon schaffte es irgendwie sich von Rens Technik zu lösen, löste sich in Luft auf und tauchte hinter Elijas Großmutter auf, die auf Yunas Worte gehört hatte und nun verängstigt dort stand. „Großmutter, renn weg!“, rief Elija und Ren sprintete so wie Elija sofort zu Elijas Großmutter. Yuna drehte den Kopf, öffnete den Mund und sagte schwach: „Laufen Sie ... los!“ Doch alle Rufe waren zu spät, der Dämon machte ein Geräusch, sein Schwert flog aus Elijas Hand – mit der Klinge vorraus auf seine Großmutter zu. Diese wollte ausweichen, doch alles ging zu schnell und das Schwert durchbohrte ihr Herz. „Großmutter! Nein!“, schrie Elija, rannte an dieser vorbei und griff in seiner Wut den Dämon an, „Das ... ist ... für ... meine ... Großmutter!“ Er stach voller Wucht zu. Sein einziger Gedanke war Rache ... Rache für seine Großmutter, die dieser Typ einfach umgebracht hatte. „Elija, renn weg du Narr!“, rief Ren, stieß Elija weg und sah dem Dämon fest in die Augen. Dieser erstarrte und tat es Ren gleich. Elija aber sprang sofort auf und rannte wieder auf den Dämon zu, wollte ihn angreifen, aber als ob um Ren und den Dämon eine Barriere errichtet war, prallte er an etwas ab, wurde zurückgeschleudert und sprang sofort wieder auf. „Was ... ?“, fragte er, sah zu Ren, der langsam auf den Dämon zuging, die Arme ausgebreitet, als ob er diesen umarmen wollte. „Ren, bist du irre?!“, schrie Elija, „Lass das!“ Im selben Moment ertönte ein Knall, der Dämon war verschwunden und Ren stand ganz alleine dort, allerdings sah er ziemlich schwach aus und fiel auf die Knie. Elija rannte zu ihm, half ihn auf und fragte: „Was ... ?“ „Ich habe den Dämon in einem geistigen Duell besiegt und es hat merkwürdigerweise nicht lange gedauert.“, antwortete Ren, „Wenn sie so etwas verlieren, sterben sie auch, die Nankobi.“ Elija nickte und sah zu dem Leichnahm seiner Großmutter: „Was machen wir nun?“ „Ich würde sagen, wir haben ziemlich gut gekämpft. Wir könnten zusammen reisen. Ich denke, dich hält nichts wirklich hier fest, oder?“ Elija schüttelte den Kopf, ging schweigend zu seiner Großmutter und kniete sich neben sie. Ren ging zu Yuna, hob sie hoch und hielt sie auf ihren Händen fest. „Yuna, alles okay?“, fragte er, „Der Dämon ist tot, aber Elijas Großmutter auch.“ Yuna öffnete ihre Augen, sah Ren mit Tränen darin an und sagte: „Das ist nur meine Schuld ... ich hätte sagen sollen, dass sie fliehen soll ... “ „Es ist nicht deine Schuld.“, sagte Ren ruhig, „Es ist unser aller Schuld.“ „ ... und ich werde meinen Auftrag nicht ausführen können ... werde sterben ... ich ... “ „Hier wird niemand sterben!“, sagte Ren, „Niemand, nicht du, nicht Elija und auch nicht ich.“ Yuna schloss wieder die Augen und murmelte: „ ... es tut so ... schrecklich weh. Ich ... kann nicht ... mehr ... “ Ren trug Yuna ins Haus und legte sie auf das Sofa in der Wohnstube. Dann ging er wieder zu Elija. „Hey, willst du, dass wir sie begraben?“, fragte er ihn und Elija nickte. Ren sagte: „Hast du eine Schaufel oder einen Spaten.“ Elija nickte wieder und deutete auf einen kleinen Schuppen neben dem Haus. Dort fand Ren auch was er suchte und brachte es zurück zu Elija. Schweigend begannen die beiden ein tiefes Loch zu graben und als sie fertig waren, legten sie dort Elijas Großmutter hinein. Sie füllten das Loch wieder mit Erde und blieben schweigend vor dem Grab stehen. „Danke, dass du den Dämon getötet hast.“, sagte Elija. „Diese Technik hätte auch mich das Leben kosten können.“, antwortete Ren, „Aber ich wollte dir helfen.“ „Danke.“ „Beruht auf Gegenseitigkeit, also auch danke an dich.“ Wieder schwiegen beide. Nach einer Weile fragte Elija: „Was ist mit Yuna?“ „Sie sieht nicht gut aus, ihren linken Arm wird sie eine Weile nicht gebrauchen können.“, antwortete Ren. „Lass uns zu ihr gehen.“, meinte Elija, „Ich will doch keinen meiner neuen beiden Freunde verlieren.“ Ren nickte. Als die beiden bei Yuna angekommen waren, betrachtete Elija Yunas Verletzung. „Sieht aber nicht gerade gesund aus.“, meinte er, „Sieht aus, als wenn um die Wunde alles verbrannt oder weggeätzt worden ist.“ Ren, der Yuna die Haare aus dem Gesicht strich, betrachtete die Wunde ebenfalls genauer. „Du hast Recht.“, meinte er, „Ich weiß nicht woher das ... “ Er unterbrach sich, plötzlich einen entsetzten Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Was?“ „Gift!“, antwortete Ren aufgebracht, „Diese Dämonen schmieren die Klinge ihres Schwertes immer mit Gift ein, dass erst zu wirken beginnt, wenn es mit Blut in Kontakt kommt.“ „Und das bedeutet?“, fragte Elija verwirrt. „Wir brauchen dringend ein Gegenmittel, sonst kann Yuna daran sterben!“, sagte Ren, „Und zwar schnell!“ „Ren ... “, sagte Yuna plötzlich, ihre Stimme immer schwächer klingend, „ ...es ... brennt ... alles ... hier drin.“ Sie wollte auf ihren Körper deuten, doch ihr linker Arm gehorchte ihr nicht. Deshalb bewegte sie zitternd den rechten Arm und zeigte damit, was sie meinte. „Yuna, du darfst nicht aufgeben, hast du mich verstanden?!“, sagte Ren, der blass geworden war, „Egal was passiert, gib nicht auf, verstanden?!“ Yuna nickte langsam und schluckte. „Aber ... es brennt ... alles.“, wiederholte sie, „ ... so ... unerträglich.“ „Yuna, halt an deinem Leben fest! Wir brauchen dich ... ich brauche dich!“, sagte Ren, die letzten drei Worte leiser als der Rest gesagt. Yuna hatte die Augen wieder geschlossen und Elija meinte: „Sie schläft, denke ich.“ Ren stand auf und sagte ernst: „Ich gehe das Gegengift suchen! Halt sie bloß am Leben!“ Elija nickte und Ren rannte aus dem Haus. „Yuna ... ich denke da mag dich einer ganz besonders.“, sagte Elija leise zu Yuna, die keine Reaktion zeigte. „Eigenlich ist Ren ganz nett ... auch wenn ich ihn anfangs nicht mochte.“, erzählte er, da er keine Ahnung hatte, was er sonst machen sollte ... seine Großmutter war gestorben, zu seiner restlichen Familie wollte er nicht und jemand musste auf Yuna aufpassen, also er. „Ich wüsste gerne, was dein größter Wunsch ist, aber ich kann es mir nicht denken. Meiner war es schon immer, der beste Mechaniker und Schwertkämpfer der ganzen Welt zu werden.“, sagte er, „Aber ich denke, er wird nie in Erfüllung gehen.“ „Wieso ... nicht?“, fragte Yuna. Elija sah sie überrascht an und fragte: „Du ... du hast zugehört?“ „Wie soll ... ich bei ... so ... großen Schmerzen ... schlafen?“ „Da ist was dran.“, stimmte Elija zu. „Wieso ... nicht?“, wiederholte Yuna ihre Frage. „Weil ich zu schlecht bin. Ich hätte dem Dämon das Schwert nicht irgendwo, sondern ins Herz rammen sollen.“, antwortete Elija, „Dann wäre Großmutter noch am Leben und du ... nicht verletzt und vergiftet.“ „Jeder macht ... mal Fehler.“, meinte Yuna und versuchte zu grinsen, „ ... meine Schuld, dass ... deine Großmutter ... tot ist.“ „Nein.“ „Doch.“, sagte Yuna ernst und klang dabei noch einmal so stark wie vorher, so dass Elija zusammenzuckte, „Ich habe ... gesagt ... dass sie ... bleiben soll.“ „Großmutter hätte sich dem widersetzen können!“, widersprach Elija, „Es ist ihre Schuld und die des Dämons.“ Yuna seufzte. Als die Sonne aufging kam Ren wieder. Elija hatte die ganze Zeit über mit Yuna geredet, ihr Wasser gegeben und sie zum Schlafen gebracht. Letztendlich war er ziemlich erschöpft, aber geschlafen hatte er keine Sekunde lang. „Hast du das Gegengift?“, fragt Elija, als Ren das Zimmer betrat. Ren schüttelte den Kopf. „Aber ... !“ „Ich bin sogar bis zu meiner Heimatstadt gerannt, da wir dort eine sehr gute Heilpraktikerin haben, die eigentlich alles hat, doch auch sie besaß nichts dagegen.“, erklärte er, „Sie meinte, Yuna könnte noch circa 2 Tage durchhalten, solange sie nur kämpft und nicht den Lebensmut verliert. Das heißt, wir haben knappe 48 Stunden um das Gegengift zu bekommen.“ „Aber ... ich weiß nicht was genau wir brauchen.“, sagte Elija nachdenklich. „Galymoore nennt sich die Pflanze.“, erklärte Ren, „Und nun auf!“ Elija nickte ernst, stand auf und ging zur Haustür. Er drehte sich um und meinte: „Für Yuna und für dich! Wir sind ein Team!“ Ren nickte und verließ nach ihm die Wohnung – auch wenn er es nicht gerne tat, denn dann war Yuna alleine im Haus. Er und Elija trennten sich draußen und gingen verschiedene Wege – Ren ging nach Westen und Elija nach Norden. Yuna wachte drei Stunden nach dem Aufbruch der beiden auf. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, es brannte und schmerzte noch immer fürchterlich, so dass ihr Tränen in die Augen schossen, denen sie dann freien Lauf ließ, so dass sie ihre Wangen herab liefen. Immer und immer wieder sah sie sich um. Wo waren Ren und Elija? „Elija ... Ren ... ?“, fragte sie leise, versuchte nicht verzweifelt zu klingen. Ein Hustenanfall überkam sie, sie spuckte Blut und versuchte sich aufzusetzen. In ihrem Kopf hörte sie Ren sagen: „Yuna, bleib liegen, verstehst du denn nicht?“ „Nur ... Einbildung in meiner ... Verzweiflung.“, sagte Yuna zu sich selbst, versuchte stark und ernst zu klingen, „Er kann ... es ... nicht sein.“ Sie ließ sich zurückfallen, verzog das Gesicht zu einer Grimasse aus Schmerz und einem gequälten Grinsen, dann schloss sie die Augen und dachte über alles Geschehene nach. Sie hatte Elena getroffen, die sie nach Nagajako geschickt hatte und dort war sie auf Ren getroffen, war von Leuten gejagt worden, die sie töten wollten – geschickt von Léon Eve, dem sie die Jagd nach der Black Perl verdankte. Nach erfolgreichen Kämpfen war sie aus Nagajako abgehauen, Ren war ihr gefolgt und er begleitete sie seitdem. „Weiß er ... was ich ... suche?“, fragte Yuna sich leise, „ ... habe ... ich ihm ... von ... der ... Black Perl ... erzählt?“ Sie dachte weiter nach. Sie waren nach Maahne-Thee gekommen, hatten Elija und seine Großmutter getroffen und bei dieser gewohnt. Der Dämon war gekommen, Elijas Großmutter gestorben und sie schwer verwundet. Und nun ... „ ... sind alle ... weg.“, beendete Yuna ihren Gedanken lauf, „ ... ich ... bin ... alleine.“ Dieser Gedanke gefiel ihr nicht, aber sie war daran gewöhnt. Sie war an Einsamkeit gewöhnt, an Schmerz, an Verletzungen, an Traurigkeit und Hass ... aber alles auf einmal zu haben, zu spüren ... das war selbst für sie zu viel. Sie schloss die Augen, schlief langsam ein, hatte einen Alptraum, der dann immer schwächer wurde, mehr verschleierte. Letztendlich war der Alptraum verschwunden, Yuna spürte das Kissen unter ihr nicht mehr, die Temperatur ebenfalls nicht mehr. Sie merkte, dass sie keine Luft bekam, zu ersticken drohte, wollte nach Luft schnappen, aber nichts passierte. Schließlich öffnete sie die Augen und fand sich in einer großen und freundlich aussehenden Stadt wieder. Die Leute um sie herum schienen sie gar nicht wahrzunehmen, sie gingen durch die Straßen zum Marktplatz oder kamen von dort zurück. Yuna wusste nicht, was das sollte, sie ging einfach den Leuten zum Marktplatz nach, stand plötzlich in dessen Mitte, sah sich neugierig um und öffnete staunend den Mund. Überall waren bunte Marktstände mit bunten Blumen, verschiedenen Sorten von Früchten, einer riesigen Anzahl von Waffen und Kleidungen, viele Leute in bunten Kleidern liefen umher und feilschten um die angebotene Ware. „Könntest du bitte aus dem Weg gehen?“, fragte eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich erschrocken um. Hinter ihr stand ein silberner Drache in einem grau-silbernen Umhang, die Kapuze nicht aufgesetzt. Er trug eine Kiste und sah Yuna auffordernd an, die Platz machte. „Wo ... wo bin ich?“, fragte sie und ging neben dem Drache her, der die Kiste wegtrug. „Riccharda.“, antwortete der Drache, „In Riccharda.“ „Was ... wo ist das?“ „Weißt du das denn nicht?“, fragte der Drache überrascht, „Dort kommt jeder hin, wenn er gestorben ist!“ „Aber ... ich bin doch noch nicht tot!“, widersprach Yuna entsetzt, „Ich ... ich habe doch noch einen Auftrag zu erfüllen ... und ich muss doch zurück zu Ren und Elija!“ Der Drache stellte die Kiste auf den Boden neben einem Stand und musterte Yuna schweigend. Yuna stand dort, mit einem verzweifelten Blick, darüber nachdenkend, was sie alles noch hatte machen wollen. Außerdem merkte sie plötzlich, dass ihre Schulter heile war. „Es gibt manche, die dem Tode nahe waren und die Schwelle zu dieser Welt überschritten haben.“, meinte der Drache, „Vielleicht ist es bei dir auch so ... aber wer weiß das schon. Du solltest dich zumindest schon einmal mit dem Schicksal abfinden.“ „Ich will aber nicht!“ Yuna wurde immer lauter. Sie wollte nicht tot sein, sie wollte nicht in Riccharda sein, sie wollte auf Mobius sein, sie wollte wieder verletzt und vergiftet sein ... sie wollte leben und nicht das! „Ich ... ich ... “, sagte sie, dann verstummte sie endgültig. „Ich weiß, was du willst.“, antwortete der Drache mitfühlend, „Viele von uns haben so gedacht, doch nun geht es ihnen gut.“ „Dann bringe ich mich hier um.“ „Das bringt dir nichts als die unendliche Leere.“, sagte der Drache ernst und abweisend. Diese Worte holten Yuna zurück auf den Boden der Tatsachen und sie beruhigte sich langsam wieder. „Ich ... wäre dann endgültig ... tot?“, fragte sie. Der Drache nickte: „Man lebt hier unendlich lange, aber man kann sterben, Geschieht dieses, lebt man nie wieder.“ Yuna schluckte und dachte nach. Irgendwie machte ihr das Angst. Sie betrachtete ihre Hände schweigend und sah dann den Drachen prüfend an. Er sah noch jung aus, höchstens siebzehn. „Wie ... wie heißt du?“, fragte Yuna. Wenn sie schon tot war und hier leben sollte, dann sollte sie versuchen Kontakte zu knüpfen. „Sorrow the Dragoon.“, antwortete der Drache, „Und dein Name ... ?“ „Yuna ... Yuna Deva.“ „Willkommen in Riccharda, Yuna Deva.“, sagte Sorrow und lächelte sie aufmunternd an. Im selben Moment spürte Yuna ein unangenehmes Ziehen an ihr, ein richtiger Sog ... die Schulter begann zu schmerzen und zu brennen und alles um sie herum verblasste. Sie schlug die Augen auf, schnappte nach Luft. Sie sah über sich zwei besorgt aussehende Gesichter, die immer mehr Gestalt annahmen und letztendlich sich als Ren Inazuma und Elija Yale entpuppten. „Du lebst!“, sagte einer von beiden und Yuna nahm diesen Ausruf nur undeutlich wahr. Wieder sagte jemand was und wieder nahm Yuna es nur undeutlich wahr, aber das war ihr egal. War sie wirklich tot gewesen? War sie wirklich in der Welt der Toten gewesen, hatte mit einem von ihnen gesprochen? Wie hatte er gehießen ... Sorrow the Dragoon oder so ähnlich? Das alles war so unglaublich, dass Yuna es gar nicht wahrhaben wollte. Auch wollte sie nicht wahrhaben, dass Ren und Elija bei ihr waren ... sie setzte sich auf, fühlte sich stärker und spürte die Schmerzen in ihrer Schulter kaum. „Was ... ?“, fragte sie verwundert, vorsichtig mit den Fingern ihrer rechten Hand, die linke konnte sie noch immer nicht bewegen, ihre Schulter betastend. Die Wunde war noch da, doch sie fühlte sich eiskalt und leicht verheilt an. „Wieso ... ?“, fragte sie immer verwunderter. „Wir haben das Gegengift bekommen und es dir verabreicht. Beide haben es bekommen ... deshalb sind wir beide hier.“, erklärte Elija, „Wir fühlten deinen Puls kaum ... und dann war er plötzlich verschwunden.“ Ren sah Yuna an, war blass und sah krank aus. „Alles klar?“, fragte Yuna deshalb. Ren nickte und schluckte. „Klar ist alles klar.“, antwortete er mit zitternder Stimme. Yuna sah ihn verwundert an. Was war denn mit dem los? Das war ja mal etwas ganz Neues! „Bis wir uns wiedersehen ... “ Diese Worte, die Yuna in ihrem Kopf hörte, rissen sie aus ihren Gedanken, ihrer Fröhlichkeit. Verwirrt sah sie sich um. Diese Stimme ... sie hatte nach Sorrow geklungen ... aber das konnte nicht sein, oder doch? Nein! „Yuna?“, fragte Ren, „Es ist an der Zeit, gewisse Dinge zu regeln.“ „Mhm.“ „Wir haben zusammen gekämpft, zusammen gesiegt, zusammen gegen den Tod gekämpft und auch das gewonnen.“, erzählte Ren, „ich möchte, dass wir drei ein Team bilden. Ein Team der Dunkelheit ... Team Yami.“ Yuna nickte. „Du, Elija und ich.“, sagte Ren ernst, „Und dafür müssen wir uns vertrauen können ... uns wichtige Dinge anvertrauen.“ „Ja.“, sagte Yuna, „Dann leg los.“ Ren sah Elija an, der nickte. „Wenn du meinst.“, sagte Ren ernst, „Ich bin ein Werwolf eines uralten Clans, dem Inazuma Clan. Ich bin also ein Dämon ... ein Geschöpf der Nacht, euch vielleicht sogar überlegen. In meiner Stadt werde ich gehasst, gefürchtet, respektiert ... nur wegen meiner Abstammung. Ich wurde verbannt, weil ich meine Eltern angeblich getötet habe und ein Mädchen schwer verletzt habe.“ „Hast du?“, fragte Yuna, doch Ren schüttelte den Kopf: „Ja ... das Mädchen schon. Ich war jung ... aber meine Eltern, dazu habe ich mich nie geäußert und ich werde es nicht tun.“ Yuna und Elija sahen sich betroffen an. „Ich kann euch nicht wirklich etwas erzählen.“, meinte Elija, „Ihr wisst alles bereits.“ Er und Ren sahen Yuna ernst an. Sie war an der Reihe und sie seufzte: „Okay, ich gebe nach. Ich bin ein Mischling aus Echidna und Katze, aber das müsste man eigentlich sehen. Ich werde deshalb in ganz Hayun-Le gehasst, sollte entführt und sogar getötet werden. Oftmals wurde ich zum Mittelpunkt von Schlägereien und von Streitereien. Meine Familie kann mich nicht ab ... auch meine kleine Halbschwester Yan nicht. Ich bin auf der Suche nach der Black Perl, damit ich zurück nach Hayun-Le zu den Dark Souls kann. Reicht das?“ Ren und Elija nickten. „Damit sind wir nun offiziell ein Team, oder?“, fragte Elija, aber Ren grinste und widersprach: „Nein. Ich habe mir für unser Team etwas Besonderes ausgedacht. Der Austausch von Blut bei unterschiedlichen Blutgruppen kann tödlich sein, aber das Blut eines Dämons kann diese unterschiedlichen Gruppen gleichwertig machen und somit geht dieser Austausch. Ich habe mir gedacht, wir könnten einen machen, damit wir uns gegenseitig geistig besser orten können und über alle Ländergrenzen hinaus in Kontakt bleiben können.“ Yuna sah Elija an, der sie fragend ansah. Beide sahen Ren fragend an, der seufzte und meinte: „Dadurch ist unser Team etwas besonderes, versteht ihr denn nicht?“ „Doch, ich verstehe dich ... aber kann man das nur durch dein Blut erlernen?“, fragte Yuna und Elija nickte nachdenklich. „Nein, du aber, Yuna, hast genug geistige Stärke, dass es dir alles nur vereinfacht. Mit Elija müssen wir etwas trainieren. Wir können so dann auch Strategien im Kampf weitergeben, ohne das ein anderer davon erfährt.“ „Dann verspüren wir auch, wenn einer von uns stirbt, oder?“, fragte Yuna, „Ich denke, davon habe ich schon einmal gehört ... von Léon und Elena, aber Elena wollte dieses Bündnis nicht eingehen.“ „Ja.“, antwortete Ren, „Seid ihr für dieses Bündnis bereit?“ Yuna sah Elija und Ren nachdenklich an, dann nickte sie langsam: „Also gut.“ Auch Elija nickte: „Ja ... lass es uns hinter uns bringen.“ „Es wird unangenehm, Leute.“, sagte Ren. „Ich kann damit leben.“, sagte Yuna und auch Elija nickte. Ren nahm sein Messer, schnitt sich damit in beide Handflächen, tat das selbe bei Yuna und auch bei Elija. Dann nahm er deren Hände, presste die Handflächen gegeneinander und sagte: „Yuna, Elija, ihr müsst es ebenfalls so machen.“ Yuna sah Elija an, dann hielt sie ihm ihre Hand hin und er legte seine auf ihre. Eine Weile lang standen sie so da, Yuna spürte, wie Rens und Elijas Blut auf beiden Seiten ihres Körpers in sie eindrang, wie ihr eigenes Blut auf beiden Seiten ihren Körper verließ. Es war ein unangenehmes und schmerzhaftes Gefühl, Yuna wurde abwechselnd heiß und kalt, sie spürte, wie die Übelkeit sie überfiel, sie übermannte. Schließlich trennte Ren die Verbindung, befeuchtete sich die Zeigefinger mit seiner Spucke und rieb sie über die Schnittwunden. „Reicht mir eure Hände.“, sagte er und die beiden gehorchten. Er machte bei ihnen das selbe wie bei sich, dann erklärte er: „Mein Speichel kann Wunden schneller als normale verheilen, aber sie werden trotzdem einige Zeit brauchen. Zumindest der Blutfluss ist gestoppt.“ „Und ... und nun?“, fragte Yuna und schüttelte den Kopf um wieder klar denken zu können. „Und nun werden wir etwas schlafen. Das ist denke ich das beste, was uns helfen kann jetzt. Morgen dann testen wir eure neuen Fähigkeiten.“ Yuna und Elija nickten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)