Ich sag wann und du sagst wo von Shokora (Nachhilfe mal anders) ================================================================================ Kapitel 13: Läuft denn nie etwas glatt? --------------------------------------- Kapitel 13: Läuft denn niemals etwas glatt? Ich höre den Schlüssel klirren und wenige Minuten später fällt die Tür ins Schloss. Ich sitze immer noch in der Küche und schaue schon seit fast fünf Minuten auf die Musterung der Tischplatte, traue mich nicht Ray anzublicken, ich bekomme Kais kalte Stimme nicht aus dem Kopf. „Hilary, was ist los? Was tut dir gegenüber Kai leid?”, will Ray nun endlich wissen, der noch leicht perplex aus der Wäsche blickt. „Wegen gerade“, ich blicke ihn an und sehe genau, wie krampfhaft er versucht zu überlegen und dann den Kopf schüttelt. „Du weißt schon, als du gefragt hast, was wir gemacht haben“, es scheint bei ihm zu dämmern, denn seine Miene erhellt sich. „Ja, du hast gestottert und Kai hat deinen Satz beendet, aber was ist daran so schlimm?“ Er scheint noch immer nicht ganz zu begreifen. „Ich hab dir doch mal von meinen Konzentrationsschwächen erzählt oder?“ Er nickt zustimmend und ich fahre fort. „Na ja, gerade als Kai und ich gelernt haben, konnte ich alles, habe kaum Fehler gemacht und war mir sicher in Kais Augen leichte Überraschung sehen zu können, als würde er nicht glauben können, warum ich so schlecht in der Schule bin. Ich habe alles verstanden und gerade war einfach alles weg, ich hatte ein totales Black-out. Kai weiß nicht von dieser ‚Krankheit’, was sie ja schon fast ist und er sah so enttäuscht aus. Ich weiß nicht warum gerade jetzt alles weg war, aber es war so“, in meinen Augen sammelt sich Tränenflüssigkeit und ich senke den Blick wieder, starre auf meine Knie, auf denen ich meine Hände geballt habe. Ich merke wie sich eine Träne aus meinen Augenwinkeln löst und nieder auf die Hand fällt. Sie fühlt sich nass an und als weitere folgen überkommt mich eine Gänsehaut. „Aber sagtest du nicht, dass es meistens nur so ist, mit deinen Verlusten der Erinnerung bei starkem Stress und ...“ Er spricht nicht weiter, blickt mich einfach nur an. Er schweigt eine geraume Zeit und nur langsam scheint ihm wieder klar zu werden, für was man Stimmbänder gebrauchen konnte. „Du hast Angst, aber wovor? So schlimm sind die Klausuren nicht. Oder ist es doch der Stress, dass alles von diesem Schuljahr abhängt?“ Rays Stimme klingt unheimlich sanft. Ich schluchze und sehe ihn an, aus meinen Augenwinkeln fließen immer noch die salzigen Tränen. Ray steht auf, kommt zu mir und nimmt mich einfach in den Arm. Es tut so unheimlich gut zu spüren, dass einfach nur jemand das ist, den man vertrauen kann, der versucht zu verstehen und einem im Moment der Verzweiflung in den Arm nimmt. Langsam beruhige ich mich, meine Tränen versiegen und ich sehe Ray an. „Ich weiß nicht warum es passiert, vielleicht ist es der Stress mit der Schule, wegen dem Team und allem, aber am meisten habe ich Angst ... euch zu enttäuschen“, die letzten Worte sind mehr ein Hauchen, als das man sie verstehen könnte. Ray tätschelt mir beruhigend über den Kopf und flüstert: „Hilary egal was passiert, auch wenn du uns enttäuschen würdest, meinst du wirklich, wir würden dann nichts mehr mit dir zu tun haben wollen?“ Ich schüttele leicht den Kopf. „Aber ich will euch nicht enttäuschen, ich habe vorhin in Kais Augen einen leichten Hauch Stolz sehen können, nur kurz, als er meine Aufgaben aus Spaß benotet hatte. Und ich will besonders ihn nicht enttäuschen.“ Ich schlucke, ich weiß zwar das Ray weiß, was ich für Kai empfinde, aber nun habe ich ihm eine weitere Bestätigung gegeben, dass er mit Grund meiner Probleme war. Aber er geht - Gott sei Dank – nicht weiter drauf ein. Dennoch stehe ich auf, ich denke, es ist besser, wenn ich nun gehe. Ich verabschiede mich von Ray, packe meine Sachen zusammen und ohne noch ein paar Worte zu sagen bin ich weg. Ich bin mir sicher, dass Ray mir noch irgendetwas sagen wollte, doch ich musste da weg, wollte einfach nur allein sein und nachdenken. Als mir draußen die doch kalte Herbstnacht entgegen schlägt, scheint es mir, als würde ich aus einem schlechten Traum erwachen. Ich eile nach Hause, gehe nicht noch durch den Park, wie es eigentlich geplant war, sondern schnurr stracks einfach zu mir. Außerdem ist es schon dunkel und diesmal habe ich keinen Ray bei mir, der mich sonst manchmal nach Hause brachte, weil es ja wie er meinte, für Frauen wie ich zu gefährlich nachts alleine war. Es dauert nicht lange, da komme ich zu Hause an, ich bin schnellen Schrittes gegangen, weil ein eisiger Wind wehte. Als ich die Tür aufschließe und gerade erst hinter mir geschlossen habe, donnert mir schon eine bedrohliche, tiefe Männerstimme entgegen. „Fräulein Hilary Marie Tatibana, was verschafft uns denn heute die Ehre, das du fast 3 Stunden zu spät nach Hause kommst?“ Ich atme kurz aus, bevor ich mich umdrehe und den Flur entlang schaue. Da sehe ich ihn, meinen Vater mit seiner gut gebauten Statur, wie er seine Arme in die Seiten gestemmt hat. Ich überlege mir schnell eine Ausrede. „Entschuldige bitte meine Verspätung Vater, aber ich habe noch Nachhilfeunterricht gegeben.“ Eigentlich könnte ich mich manchmal selber knutschen, weil mir immer so flink Ausreden einfielen, wenn ich was konnte, dann war es die Tatsache zu lügen. Er musste nicht wissen, dass ich bei den Jungs war. Er war zwar stolz, dass ich in der Medienwelt so hochrangig angesehen war, aber das ich alleine bei den Jungs war und bin gefällt ihm bis heute nicht. „Du hättest wenigstens anrufen können“, fordert mein Vater mich auf und ich entschuldige mich noch mindestens 15 Mal für diesen Aspekt, den ich nicht getan hatte. Ich begleite meinen Vater mit in die Küche, ich darf ihn jetzt nicht noch reizen, also folge ich seiner Aufforderung. Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und meine Mutter mustert mich. „Schätzchen, geht es dir nicht gut? Du bist blass, nur deine Wangen sind rot und deine Augen geschwollen“, fragt mich meine Mutter. Oh Schreck, diese Tatsache hatte ich ganz vergessen, ich hatte geweint und das konnte man mir sicher nur zu gut ansehen. „Mir geht es wirklich nicht berauschend Mutter. Der Tag war sehr anstrengend für mich. Und ich werde übrigens jetzt jeden Tag erst so spät nach Hause kommen, denn ich habe einen wirklich hoffnungslosen Fall als Nachhilfeschüler. Ihr braucht dennoch nicht mit dem Essen warten, denn ich bekomme dort schon immer etwas. Wenn ihr mich dann nun entschuldigen würdet, ich möchte mich gerne etwas ausruhen.“ Meine Mutter nickt zustimmend und ich höre nur noch auf halben Ohr, wie mein Vater mich lobt, wie vorbildlich ich doch wäre, neben der Schule noch einen Job machte und dennoch selber glänzende Noten hatte. Wenn er wüsste, dass nicht ich Nachhilfe gab, sondern bekam, dann wäre der Teufel los bei uns zu Hause. Ich will dennoch nicht weiter darüber nachdenken, schnappe mir deshalb meine Tasche und verziehe mich hoch in mein Zimmer und lasse mich samt Tasche auf das Bett fallen – drehe mich auf den Rücken und denke nach. Ich will Kai absolut nicht enttäuschen, doch um das zu schaffen müsste ich den Test mit mindesten 75 % schaffen und wie sollte das gehen, wenn ich schon in der Nähe von Ray alles vergas? Ich seufze. „Ich sollte mir noch mal die Sachen die wir gemacht haben durchlesen und versuchen sie mir zurück in das Gedächtnis zu rufen“, spreche ich leise vor mich hin. So weit ist es also schon, dass ich mit mir selber spreche, ich seufze – als hätte ich es noch nicht getan – erneut. Ich ziehe mir den Pyjama an und öffne schon einmal das Fenster, bevor ich mich an meinen Schreibtisch setze und noch mal meine Tasche auspacke, mir den Collegeblock schnappe und aufschlage. Ich staune nicht schlecht, als mir die kleine Notiz, die Kai nachträglich gemacht zu haben scheint, auffällt. „Viel Glück“ steht in roten Buchstaben da, die eindeutig die Handschrift des Bladers zeichnen und seine Unterschrift verziert das Blatt noch. Irgendwie beflügelt mich diese eine kleine Tatsache, diese beiden kleinen Wörtchen. Ich blicke auf die Uhr neben mir, kurz vor zehn. Ich seufze nicht, sondern lächele. Es war noch nicht so spät, dass ich nicht locker noch meine Hausaufgaben für morgen machen konnte. Ich setze mich an meine Analyse für Japanisch und rechne danach noch die Mathematikaufgaben, gefolgt von einem dreiseitigen Aufsatz für Biologie. Ich lehne mich erschöpft nach hinten, mein Blick wandert wie automatisch zu der Uhr, 02:45 Uhr. Mein Kopf fällt in meinen Nacken und ich blicke an die Decke, wieder schleicht sich ein Schmunzeln über mein Gesicht, denn ich habe eine einzigartige Decke. Sie ist aus Holz gefertigt und ich habe kleine fluoririsierende Sterne hinzugeklebt, damals als meine Angst vor der Dunkelheit begann. Aber eins gefällt mir besonders, was man allerdings nur erkennen kann, wenn das Licht aus gemacht wird. Ich schalte meine kleine Schreibtischlampe aus, die Sterne leuchten und es wird deutlich was ich meine. Die Sterne sind nicht nach irgendwelchen Sternenbildern angeordnet, nein, sie formen einen Phönix, auf den ich sehr stolz bin. Dennoch, ich wende meinen Blick von der wunderbaren Decke und mache erneut das Licht an, denn es gibt immer noch die Tatsache, dass ich Russisch noch mal lesen muss, obwohl ich das Fach heute gar nicht haben würde. Ich lese mir den Text noch mal durch, schaue mir die Fehler an die ich verpraktiziert hatte und versuche mir noch mal alles einzuprägen. Ich habe das Gefühl mein Kopf platzt, er pulsiert unangenehm, ich spüre förmlich, wie mein Herz das Blut durch die Adern pumpt. Ich stehe auf und krabbele in mein Bett, decke mich zu und zieh meine dicke Decke bis unter mein Kinn. Erst jetzt wird mir bewusste wie kalt es überhaupt in meinem Zimmer ist und ich hatte die ganze Zeit ohne Socken oder Schuhe meine Füße auf dem Boden stehen gehabt – sehr leichtsinnig. Ich sink in mein weiches Kissen zurück und beobachte noch ein wenig Dranzer, wie ich den Phönix nach Kais benannt hatte, ich muss unweigerlich vor mich hin grinsen, er war mir wirklich gut gelungen. Und ohne das ich es überhaupt will, tauchen die Wörter von Kai vor mir auf. „Viel Glück“ Meinte er das Ernst? Wünschte er mir Glück, weil ich welches brauchte? Weil er weiß, wie aussichtslos die Situation mit meiner Nachhilfe doch ist, oder hat das ganze dann doch einen anderen Grund? Ich bin nicht wirklich müde, dennoch schließe ich die Augen und bekomme nicht mit, wann ich genau einschlafe. Es ist tiefste Nacht, ich werde wach, mir ist unendlich heiß, ich huste und mein Hals schmerzt, ich drehe mich wieder um und schlafe fast sofort wieder ein. Dienstag morgen. „Piep…, piep…, piiiieeeeep...“, mein Wecker klingelt anscheinend schon seit geraumer Zeit, ich haue ihn bestimmt schon das dritte Mal und ich habe es immer noch nicht geschafft ihn richtig auszumachen. Dann, endlich, beim vierten Versuch klappt es. Ich drehe mich wieder um, will eigentlich nur schlafen, bin auch kurz davor, als meine Zimmertür aufgerissen wird. „Schatz? Was ist denn los? Willst du denn nicht aufstehen? Du musst doch zu Schule.“ Meine Mutter schaut mich an und ich setze mich auf. Ich bin eigentlich sonst nie eine Person, die es nicht schafft aufzustehen, aber irgendwie ist mir gerade nicht nach Schule, ich will lieber schlafen. Dennoch mein Gewissen plagt mich. Ich will gerade was zu meiner Mutter sagen, als ein lautes Husten über meine Lippen kommt und ich diesen widerlichen Schleim bemerke. „Kind, du siehst aber gar nicht gut aus.“ Sie kommt näher und legt mir eine Hand von sich auf die Stirn, die Hand ist so schön kühlend. „Ich hole das Thermometer, du scheinst ziemlich Fieber zu haben. Heute bleibst du auf jeden Fall zu Hause und keine Widerworte.“ Als ob ich jetzt Widerworte geben würde Muttern, weißt du eigentlich wie schlecht es mir geht? Wohl, kannst du gar nicht wissen. Im Moment ist mir egal, ob du ein beschissenes Thermometer holen willst, lass mich einfach nur schlafen! Ich drehe mich auf die Seite und schließe wieder die Augen, dass es die erste Fehlstunde in diesem Jahr ist, ist mir egal. Ich werde erneut wach, neben meinem Bett liegt das Fieberthermometer, eine Schüssel mit Wasser und der dazu gehörige Waschlappen, klebt bei mir auf der Stirn. Ich fühle mich ziemlich geschlaucht, aber dennoch, ich muss aufstehen, schließlich schreibe ich morgen einen wichtigen Test und da muss ich für gewappnet sein, denn mit allem unter 70 % bin ich und vor allem auch Kai unzufrieden. Ich fische nach meiner Tasche, denn das schön angewärmte Bett will ich nicht verlassen und schnappe mir deshalb meine Unterlagen und beginne wild irgendwelche kyrillischen Buchstaben zu lernen, die Grammatik zu wiederholen und noch ein paar Texte zu schreiben. Zwischendurch steckt meine Mutter den Kopf zur Tür rein, aber bald lässt sie es bleiben. Ich bin selbst von mir überrascht, ich konnte alles, selbst das Text schreiben fiel mir nicht sonderlich schwer. So liege ich nach einiger Zeit gelangweilt in meinem Bett und weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin gerade dabei durch irgendwelche Talkshows zu zappen, als mein Handy beginnt zu vibrieren. Ich kralle es mir und klappe es auf, eine neue Sms – von Ray. „Hallo Hilary, was ist los, dass du nicht in der Schule bist? Wir machen uns Sorgen, werden nachher mal vorbei kommen, Gruß, dein Team“ Ich muss lächeln, da machen die sich doch Sorgen um mich und die sind auch begründet, denn wirklich gut geht es mir immer noch nicht. Ich musste mir was eingefangen haben, als ich halb nackt durch mein unterkühltes Zimmer gehopst war. Sie wollen also vorbei kommen? Ich hatte doch mindestens schon 100 Mal darauf hingewiesen, dass meine Eltern das streng sahen, wohl eher mein Vater, aber hatte der nicht etwas davon erwähnt, er wäre ab heute für eine Woche auf Geschäftsreise in Deutschland? Ich springe aus dem Bett und schlüpfe in meine Pantoffeln, bevor ich die Treppe hinuntersteige und in die Küche gehe in der meine Mutter gerade irgendetwas kocht. „Mama?“ „Ja Hilary? Was ist? Geht es dir nicht gut?“ „Es geht so, aber ich wollte dich eigentlich was fragen.“ „Was denn?“ „Hatte Papa nicht erwähnt, er würde eine Woche weg seien ab heute oder habe ich da was falsch verstanden?“ „Nein, der ist heute morgen geflogen. Sonst noch was Schatz, weil sonst wieder ab ins warme Bett mit dir.“ „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass die Jungs aus meinem Team gleich mal vorbeikommen werden, sie wollen nach mir sehen.“ Ich schlürfe schon aus der Küche raus, als ich höre wie meine Mutter noch erwidert: „Das ist aber nett von ihnen.“ Ich lächele, meine Mutter ist halt einfach cooler in dieser Situation als mein Vater. Es dauert nicht lange, da klingelt es auch schon, aber ich gehe nicht aufmachen, liegt vielleicht mit daran, dass ich nur eine Hotpants und ein Spaghetti Top trage. Ich sitze immer noch über meinen Unterlagen, schaue mal das eine oder andere im Russischbuch nach. Ich trinke gerade einen Schluck Tee, als es an der Tür klopft. „Herein“ Es dauert nur wenige Momente und dann steht die ganze Meute vor mir, alle waren sie gekommen um nach mir zu sehen. Irgendwie ist das ja schon sehr süß, so kann ich mir auch kein Lächeln verkneifen. „Und wie geht es dir?“, fragt mich Ray, als er sich an mein Bettende gesetzt hatte. Ich beantworte die Frage nur mit Schulterzucken: „Den Umständen entsprechend wie man so schön sagt.“ Die Jungs lächeln, machen es sich bequem und wir reden ein bisschen, über die Sachen, die in der Schule passiert waren und über Gott und die Welt, nur Kai schweigt, was mir einen leichten Dämpfer versetzt. Ich bin ja dankbar, dass er überhaupt erschienen ist, aber dass er nicht mit mir redet schmerzt ein bisschen. Die Jungs bleiben jedoch nicht all zu lange und das ist mein Verdienst, denn ich gehe ihnen mit meinem Gefasel von dem Training ziemlich auf die Nerven, bis sie dann mit den Worten „Ja, wir trainieren ja schon“ aus meinem Zimmer verschwinden. Ich habe jedoch keine Zeit über die Sache mit Kai gerade eben nachzudenken, ich widme mich lieber meinem Russisch. Ich beschließe später am Tag, obwohl ich das Gefühl habe unvorbereitet zu sein, trotzdem früh ins Bett zu gehen, um überhaupt am nächsten Schultag fit zu sein. Mittwoch. Ich bin nicht wirklich fit und trotzdem zwinge ich mich in die Schule, ich habe direkt in den ersten beiden Stunden Russisch und danach kann ich auch wieder nach Hause gehen, falls ich es nicht mehr aushalten würde. Ich setze mich auf meinen Platz, der Unterricht beginnt in etwa fünf Minuten und mein Adrenalinpegel steigt. Als ich dann den Test vor mir liegen habe, stutze ich nicht schlecht... Nachdem der Test geschrieben ist, wofür wir immerhin eine Schulstunde bekommen, machen wir nur noch ein bisschen normal Unterricht und ich kann ausnahmsweise mal mitreden, also zahlt es sich doch aus, mal einen Text vorzuarbeiten. Ich verlasse das Schulgebäude und mache mich auf zur Wiese, wo Ray und Kai sonst immer stehen, doch sie sind noch nicht da – verständlich, meine Russischlehrerin hatte uns fast zehn Minuten eher gehen lassen, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, sie hatte heute keine Lust auf Unterricht. Ich lehne mich an eine alte Birke und genieße die lauwarmen Sonnenstrahlen der Herbstsonne, als sich unangekündigt ein Schatten vor meine Augen schiebt. „Ray, du stehst im Licht“, nuschele ich nur, ohne auch meine Augen nur zu öffnen. „Und wie lief es?“, fragt mich Ray und ich öffne doch meine Augen und zucke mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich wusste kaum noch was, aber hab doch irgendwie alles...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)